Heinz-Dieter Pohl – Birgit Schwaner
Das Buch der österreichischen Namen
Ursprung,
Eigenart, Bedeutung
ISBN-13: 978-3-85431-442-4
ISBN-10: 3-85431-442-6
Hardcover mit SU; 240 S., 12,2
x 18,5 cm
Preis: EUR € 16,90
Den Geheimnissen unserer
Namen auf der Spur
http://www.morawa-buch.at/detail/ISBN-9783854314424
Der älteste Bereich unserer Sprache, ohne die jede Kultur
unmöglich wäre, sind die Namen. In Österreich stammen viele von ihnen, wie zum
Beispiel die Alpen oder die Donau, noch aus vorrömischer Zeit; dutzende
Völkerschaften und ihre Sprachen haben in ihnen ihre Spur hinterlassen. So
widerspiegeln die Namen in unserem heutigen Wortschatz zugleich ein Stück
früher Kulturgeschichte. Wer ihnen nachforscht, begibt sich oft auf eine
spannende Reise in die Vergangenheit – auch der der eigenen Familie.
Heinz-Dieter Pohl und Birgit Schwaner präsentieren Wissenswertes und Kurioses
zur Herkunft und Bedeutung der Namen unserer Bundesländer, der bekanntesten
Städte, Gewässer und Berge; ein eigenes Kapitel ist den Familiennamen gewidmet.
Der Leser bzw. die Leserin erlebt eine faszinierende Begegnung mit unseren
kulturellen Ursprüngen, so weit sie sich in den Namen widerspiegeln.
Wussten Sie, …
o dass der Name unserer Bundeshauptstadt nicht vom römischen Legionslager Vindobona
kommt, sondern vom gleichnamigen Wien-Fluss? Dieser beruht auf
keltisch Veidinia ‘Waldfluss’ >
romanisch *Vēdinia (>
tschechisch Vídeň) > althochdeutsch Wienna > mundartlich Wiёn
/ Wean. Auch der Bezirksname (IV) Wieden nicht, sondern Widem, Widum ‘Pfarrhof, -gut’ (ursprünglich ‘Widmung’).
o dass Namen oft falsche Vorstellungen über ihre Herkunft erwecken? So der
Name des Bodensees, der nach dem Ort Bodman
(heute zur Doppelgemeinde Bodman-Ludwigshafen), der ehemaligen
karolingischen Königspfalz Bodoma (zu
Boden ‘ebener Siedlungsplatz’)
benannt ist (Bodinse 1087, später Bodemsê um 1200). So auch Namen wie Kalksburg, Lanzendorf, Glanz und der
Wiener Naschmarkt. Kalksburg
ist keine ‘Kalkburg’, sondern (urkundlich 1235 Chalbsberger, 1357 Chalsberg,
erst 1457 Kalichsberg und 1511 Kalchsburg) ursprünglich ein
‘Kalbsberg’, Lanzendorf keine mittelalterliche Waffenschmiede, sondern zum
deutschen Personennamen Lanzo. Glanz
< slowenisch klanec ‘steiler Weg,
Steile, Steigung usw.’ (davon Familienname Glantschnig,
auch Quantschnig). Der Wiener Naschmarkt
ist kein ‘Markt, wo man nascht’ und kostet, sondern hieß Aschenmarkt, entweder < åschngstättn
‘Aschenablagerungsstätte’ oder zu Asch
‘Milcheimer’. Getreidegasse in Salzburg 12. Jhdt. Traugazze, Trabegazzen
nach dem ‘Traben der Pferde’.
o dass das Nahrungsmittel Grieß mit dem in Namen oft vorkommenden Gries
eine gemeinsame Herkunft hat, nicht aber Käse und Kees? Dieses altes
deutsches Wort für ‘Gletscher’< ‘Eis’ (daneben in Nord- und Südtirol Ferner, zu Firn); Schweizerdeutsch Gletscher
romanischer Herkunft (< spätlateinisch glaciarium).
o dass die drei häufigsten Familiennamen in Österreich Gruber, Huber
und Bauer sind (in Deutschland Müller, Schmidt und Schneider)?
o dass sich in den österreichischen Familiennamen alle Nationalitäten der
alten Monarchie „verewigt“ haben? Nach der Herkunft u.a. slowenisch Ogris, tschechisch Havranek, ungarisch Horvat,
polnisch Jakubowski, kroatisch Stefanitsch, serbisch Stevanovic, italienisch Nicoletti, jiddisch Kohn, griechisch Stefanides.
o dass das österreichische Namengut Elemente aus mehreren Sprachschichten
enthält (außer Deutsch auch Romanisch v.a. im Westen und Slawisch im Süden und
Osten und einige andere noch ältere)? Voreinzelsprachlich (keiner Sprachschicht
eindeutig zuordenbar, teils nichtindogermanisch wie z.B. Alpen, teils indogermanisch wie Drau),
weiters u.a. breonisch/fokunatisch/genaunisch (v.a. Tirol), keltisch, lateinisch/romanisch, langobardisch,
alpenslawisch/(früh)slowenisch,
westslawisch, oberdeutsch (alemannisch im Westen, sonst bairisch), kroatisch, ungarisch.
o dass Namen überhaupt das älteste Sprachgut repräsentieren und das sind, was
man immaterielles
Kulturgut bezeichnen kann? (s.o.)
o dass es in Kärnten Ortsnamen auf deutsch und slowenisch unabhängig
von deren Herkunft gibt? Z.B. slowenisch Pliberk
< Bleiburg, deutsch Feistritz < Bistrica,
Federaun/Vetrov < romanisch veterone,
auch Übersetzungen wie Blato ~ Moos.
o dass die Familiennamen auf -nig(g)
(< slowenisch -nik) typisch für
Kärnten und Osttirol und Teile der Steiermark sind, aber im slowenischen
Zentralraum weniger häufig vorkommen?
Aus
dem Inhalt: Einige
bedauerliche Druckfehler
Eine
Ergänzung: Landschaftsnamen
I. Was sind Namen?
Jenseits
von Schall und Rauch: ein erster Überblick (Nomen est omen – stimmt das? – Von Adam zum
Schweigekanzler: Eigennamen und Appellative – Personen, Flüsse, Orte: Zur
allgemeinen Ordnung der Namen – Personennamen – Geographische Namen – Zur
Namenkunde und zu diesem Buch)
II. Wonach heißen Orte und Landschaften?
Konservierte
Vergangenheit: Namensschichten in Österreich
(Von
verschwundenen Sprachen – Die ältesten Namen: voreinzelsprachlich und
indogermanisch – Namen romanischer Herkunft – Die „deutsche“ Namensschicht:
eher bairisch – Typisch „deutsch“: Namen auf -ing, -heim,- hausen,
-hofen und -stätten – Feldkirch, St. Gilgen und Aurach:
Kirchen und Flüsse als Namengeber – Wengen, Lanzendorf, Greifenstein:
Namen von Dörfern und Herrensitzen – Glossar: Von Au bis Zell:
lokale Hinweise „deutscher Art“ – Spuren der Slawen und Alpenslawen –
Siedlungsnamen der Alpenslawen – Mallnitz, Kogelnig, Friesach:
Ortsnamen slawischer Herkunft – Namenlandschaften in Kals und in Kärnten:
romanisch, bairisch, slawisch – Grenzen des alpenslawischen Einflusses –
Glossar: Von bel bis vas. Slawische Wörter in unseren Namen)
III. Familiennamen in Österreich
Woher
sie kommen und was sie bedeuten (Von
der Bibel zur Statistik: allgemein Wissenswertes – Väter, Wohnstätten,
Eigenschaften: Woher Familiennamen stammen – Personennamen: von Jandl
bis Jakubowski – Herkunfts- und
Wohnstättennamen: Berger, Nemeth, Freithofnig ... –
Berufsnamen: Von Leitgeben, Wagnern und Schmieden – Übernamen:
Bundschuh, Adler, Sauerbier ... – Familiennamen aus
anderen Sprachen – Jüdische Familiennamen – Handke, Mozart, Fischer:
eine Handvoll berühmter Namen
IV. Eine Ostarrîchi genannte Region
Aus Perspektive der Namenkunde: Österreich
und seine Bundesländer (Österreich
– Burgenland – Kärnten – Niederösterreich und Oberösterreich – Salzburg –
Steiermark – Tirol – Vorarlberg – Wien)
V. Von Aussee bis Wien
Die
Namen bekannter Städte und Orte (Aussee
– Braunau – Bregenz – Dornbirn – Eisenstadt – Friesach – Gastein – Graz – Hall,
Hallein, Hallstatt – Innsbruck – Kitzbühel – Klagenfurt – Krems – Lienz – Linz
– Mattighofen – Oberwart – Salzburg – St. Pölten – Spittal an der Drau – Steyr
– Villach – Vöcklabruck – Wels – Wien)
VI. Attersee, Donau, Ybbs
Wovon
Gewässernamen erzählen (Unser
ältestes Namengut – Attersee – Bodensee – Donau – Drau – Enns – Feistritz –
Gail – Görtschitz – Gurk – Inn – Kamp – Krems – Lavant – Lech – Leitha
– Lieser – Möll – Mondsee – Mur – Neusiedler See – Rhein – Salzach – Schwechat – Traisen –
Traunsee – Wörthersee – Ybbs)
VII. Die Namen der Berge
Ein
Ausnahmefall (Österreichische
Bergnamen: ein Überblick – Die sprachlichen Schichten – Nach Bedeutung geordnet
– Lagenamen nach der Form / nach der Witterung / nach der Flora / nach der Fauna
/ nach der Nachbarschaft – Kulturnamen – Besitznamen – Kultisch-mythische und
religiöse Namen – Künstliche und gelehrte Namen – Häufige Appellative in
Bergnamen – Die Namen einiger bekannter Berge)
VIII. Piefke, Mostschädel, Tschusch
Schimpf-
oder Scherzwörter? (Namen
der Abgrenzung – Glossar der Ethnophaulismen)
IX. Abschließend
Namen
– ein wichtiger Teil unserer Kultur
Nachbemerkung,
Literatur, Quellen