Schwanengesang. |
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Bilderzyklus von
Walter Kuhn
nach dem Op. 23, D 957 von Franz Schubert. |
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1 |
Liebesbotschaft |
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Rauschendes Bächlein,
So silbern und hell,
Eilst zur Geliebten
So munter und schnell?
Ach, trautes Bächlein,
Mein Bote sei du;
Bringe die Grüße
Des Fernen ihr zu.
Ludwig Rellstab |
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2 |
Kriegers Ahnung |
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In tiefer Ruh' liegt um mich herum
der Waffenbrüder Kreis;
Mir ist das Herz so bang und schwer,
von Sehnsucht mir so heiß.
Ludwig Rellstab |
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3 |
Frühlingssehnsucht |
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Säuselnde Lüfte wehend so mild
Blumiger Düfte atmend erfüllt!
Wie haucht ihr mich wonnig begrüßend an!
Wie habt ihr dem pochenden Herzen getan?
Es möchte euch folgen auf luftiger Bahn!
Wohin?
Ludwig Rellstab |
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4 |
Ständchen |
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Leise flehen meine Lieder
durch die Nacht zu dir;
In den stillen Hain hernieder,
Liebchen, komm zu mir!.
Ludwig Rellstab |
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5 |
Aufenthalt |
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Rauschender Strom,
Brausender Wald,
Starrender Fels
Mein Aufenthalt.
Ludwig Rellstab |
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6 |
In der Ferne |
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Wehe dem fliehenden
Welt hinaus ziehenden!
Fremde durchmessenden,
Heimat vergessenden,
Mutterhaus hassenden,
Freunde verlassenden
folget kein Segen, ach!
Ludwig Rellstab |
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7 |
Abschied |
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Ade! du muntre, du fröhliche Stadt, ade!
Schon scharret mein Rößlein mit lustigen Fuß;
Jetzt nimm noch den letzten, den scheidenden Gruß.
Du hast mich wohl niemals noch traurig gesehn,
So kann es auch jetzt nicht beim Abschied geschehn.
Ludwig Rellstab |
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8 |
Der Atlas |
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Ich unglücksehl'ger Atlas
Eine Welt, die ganze Welt der Schmerzen,
muss ich tragen,
die ganze Welt
muss ich tragen.
Heinrich Heine |
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9 |
Ihr Bild |
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Ich
stand in dunkeln Träumen
und starrte ihr Bildnis an,
und das geliebte Antlitz
Heimlich zu leben begann.
Heinrich Heine |
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10 |
Das Fischermädchen |
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Du schönes Fischermädchen,
Treibe den Kahn ans Land;
Komm zu mir und setze dich nieder,
Wir kosen Hand in Hand.
Heinrich Heine |
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11 |
Die Stadt |
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Am fernen Horizonte
Erscheint, wie ein Nebelbild,
Die Stadt mit ihren Türmen,
In Abenddämmrung gehüllt.
Heinrich Heine |
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12 |
Am Meer |
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Das Meer erglänzte weit hinaus
Im letzten Abendscheine;
Wir saßen am einsamen Fischerhaus,
Wir saßen stumm und alleine.
Heinrich Heine |
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13 |
Der Doppelgänger |
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Still ist die Nacht, es ruhen die Gassen,
in diesem Hause wohnte mein Schatz;
sie hat schon längst die Stadt verlassen,
doch steht noch das Haus auf demselben Platz.
Heinrich Heine |
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14 |
Die Taubenpost |
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Ich
hab' eine Brieftaub' in meinem Sold,
Die ist gar ergeben und treu,
Sie nimmt mir nie das Ziel zu kurz
Und fliegt auch nie vorbei.
Johann Gabriel Seidl |
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