2.4 Funktionelle Anforderungen

Der Funktionsumfang des elektronischen Wahlsystems darf nicht auf das Abgeben fixer Entscheidungsformate beschränkt sein. Nachfolgende funktionelle Anforderungen erhöhen seine Konfigurierbarkeit in unterschiedlichen Anwendungsfeldern.

2.4.1 Flexibilität

Flexibilität fordert unterschiedliche Abfrage- bzw. Wahlmöglichkeiten. Das Entscheidungsformat definiert eine oder mehrere Fragen/Abfragen in vorgegebener oder zufälliger Reihenfolge, wobei die Antworten auf die Abfragen in drei verschiedene Klassen eingeteilt werden können:

2.4.1.1 Binäre Entscheidungen

Sie betreffen hauptsächlich Ja/Nein Entscheidungen oder andere wählbare Alternativen wie Ein/Aus, Erhöhung/Erniedrigung etc.

2.4.1.2 Multiple-Choice

Die nachfolgenden Multiple-Choice-Formate sollten u.a. unterstützt werden (Alton-Scheidl/Schmutzer/Sint/Tscherteu, 1997):

2.4.1.3 Komplexe Formate

Komplexe Formate zeichnen sich dadurch aus, daß beliebige Abfrageformate benützt und miteinander kombiniert werden können. Sie schließen auch die Kommentare ein, die mit den Wahlentscheidungen gesendet werden können. Dadurch wird das Wahlsystem auch für andere Anwendungsfelder einsetzbar (z.B. E-Interviews mit offenen Fragen).

2.4.2 Änderbarkeit

Dieses Kriterium ermöglicht dem Wähler den Inhalt des Votums nach erfolgter Stimmabgabe zu verändern.

Die Kryptographen Nurmi, Salomaa und Santean fordern die Veränderbarkeit der Stimmabgabe, die aber die Kontinuität politischer Entscheidungen beeinträchtigen könnte. Demzufolge sollte der Wähler seine Entscheidung innerhalb bestimmter Zeitspannen verändern dürfen, wenn die Regierung seine Interessen unbefriedigend repräsentiert.

"After observing the actions of the elected people for some time, some of the voters might want to change their minds and recast their ballots" (Nurmi/Salomaa/Santean, 1991, S. 556).

Es wird zwischen drei Formen der Änderbarkeit unterschieden.