Die Vier Edlen Wahrheiten
  • Die Wahrheit vom Leiden
    Das weltliche Sein ist vergänglich. Weil es vergänglich ist, ist es mit Leiden verbunden. Weil es leidvoll ist, kann es nicht das Absolute (Brahman) sein.
    Man unterscheidet folgende Arten von Leid:

  •      Geburt, Alter, Krankheit, Tod

  •      Trauer, Jammer, Schmerz, Gram und Verzweiflung

  •      mit Unliebem vereint, von Liebem getrennt sein

  •      Begehrtes nicht erlangen

  •      kurz: Die Fünf Aneignungsgruppen sind leidhaft.

  • Die Wahrheit von der Entstehung des Leidens
    Die Zweite Wahrheit besagt, dass die Ursache des Leidens im Streben nach Sinnesgenüssen, dem Werden und dem Dasein liegt.

  • Die Wahrheit von der Beendigung des Leidens
    Die Dritte Wahrheit lehrt, dass das Aufhören des Leidens im Zustand des Nirvana liegt, dem Austritt aus dem Kreislauf der Wiedergeburten (Samsara)

  • Die Wahrheit vom Weg, der zur Aufhebung des Leidens führt
    Die Vierte Wahrheit zeigt den Weg dorthin: Der Achtfache Pfad. In Meditation kann der Buddhist die erlösende Erkenntnis erfahren.

 

 Die fünf Aneignungsgruppen
  •  Der Körper mit seinen sechs Sinnen (Auge, Ohr, Nase, Zunge, Tastsinn, Denkorgan), welche im Kontakt mit der Umwelt sind und...

  •  die Empfindungen hervorrufen. Diese werden zu...

  •   den Wahrnehmungen, indem sie im Geist des Betrachters widergespiegelt werden. Hieraus erwachsen...

  •   die Geistesregungen als Reaktion des Geistes wie Vorstellungen, Begierden, Aversionen, Absichten, wodurch Leiden resultiert. Schließlich entsteht

  •   das Bewusstsein als Gewahrwerden des Gegenstandes oder Denkobjektes.

Da alle Aneignungsgruppen vergänglich sind, besitzt der Mensch (sowie alle anderen Wesen) keine Seele. Diese Tatsache wird oft als "Leere" bezeichnet.

Die Vier Verkehrten Ansichten

Den Edlen Vier Wahrheiten stehen die Vier Verkehrten Ansichten gegenüber:

  • Suche im Unbeständigem nach Dauer.

  • Suche im Leidhaften nach Glück.

  • Suche im Nichtselbsthaften nach Selbst.

  • Suche im Hässlichen nach Schönheit.

Der Achtfache Pfad     

Der Edle Achtfache Pfad wird oft auch dreigliedrig dargestellt:

Meditation
  • Die rechte Erkenntnis
    Damit ist die Erkenntnis der Vier Edlen Wahrheiten und der Vier Verkehrten Ansichten gemeint.

  • Das rechte Denken
    Rechtes Denken führt zur Entsagung von weltlichen Verstrickungen, zum Wohlwollen gegenüber allen Lebewesen und zur Nichtbeschädigung aller Erscheinungen.

Ethik
  • Die rechte Rede
    Die rechte Rede soll von Lüge, Klatsch, Schmähung und Geschwätz Abstand nehmen. Der Wert der Sprache liegt darin, Menschen zu heilsamen Taten zu bewegen.

  • Das rechte Handeln
    Rechtes Handeln verbietet das Töten aller Wesen, das Nehmen ungegebener Gegenstände und Ausschweifungen.

  • Die rechte Lebensführung
    Die rechte Lebensführung können nur Menschen erlangen, die Berufe ausüben, die keinem anderen Leid zufügen. Das verbietet den Handel mit Waffen, Lebewesen, Fleisch, berauschenden Getränken und Gift. Schlächter, Jäger, Fischer, Henker oder Kerkermeister können den fünften Pfad nicht begehen.

Weisheit
  • Das rechte Streben
    Das rechte Streben führt zur Abwehr unheilsamer und zur Erzeugung heilsamer Geistesinhalte. Die Kontrolle der Sinneswahrnehmungen verhindert ein Anklammern an den Erscheinungen der äußeren Welt. Wer diesen Pfad begeht, zeigt keine emotionale Reaktion auf äußere Reize.

  • Die rechte Achtsamkeit
    Die rechte Achtsamkeit macht alle Verrichtungen - bis hin zu so selbstverständlichen Tätigkeiten wie Atmen oder Liegen - bewusst. Die Achtsamkeit auch beim Denken und bei Sinnesempfindungen kontrolliert den Geist und erhält die Disziplin.

  • Die rechte Versenkung
    Die rechte Versenkung gliedert sich in vier Stufen:

  • 1.Stufe:
    Das Nachdenken und die Überlegungen kommen zur Ruhe.

  • 2.Stufe:
    Es entstehen Freude und Glück.

  • 3.Stufe:
    Es lösen sich Freude und Glück auf, und es entstehen Wachsamkeit, Gleichmut und das Verharren im Glück.

  • 4.Stufe:
    Schließlich verschwinden Glück und Unglück, und es entstehen reiner Gleichmut und Wachsamkeit. Auf dieser letzten Stufe wird die erlösende Erkenntnis möglich. Sie kann nicht durch diskursives Denken erfahren werden, sondern muss rein intuitiv geschaut werden.
    Der Meditierende erkennt, dass die konventionelle Vorstellung des Ich ein Trug ist. Dadurch befreit er sich von den Fesseln des eigenen Ich und somit auch vom Durst nach dem Werden.
    Er ist frei und erlöst...

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