Aus den
Nachrichten
der
Evangelischen Pfarrgemeinde A.B.
Wien-Floridsdorf

Dezember 2002

 

 

Inhalt

 
Seite2
Zum Nachdenken
Ich liebe dieses Land
 
Seite3
Servus Nachbar,
wie gehts,wie stehts?
 
Seite4
Biblische Meditation
 
Seite5
Studienreise mit Karl Wurm
s´Kirchenbankerl
K+K-lebendig unterwegs
 
Seite6
DichterInnenlesung
Rückblicke
Ungeschminkt
 
Seite7
Einblicke - Ausblicke
 

 

 

 

Ich liebe dieses Land

Auch wenn du nicht ihre Sprache sprichst: Sage ihnen, du liebst ihr Land, und sie werden dich mit offenen Armen empfangen. Mit dieser Hoffnung auf Gastfreundschaft und Verständnis flieht der junge Beni aus dem von politischen Unruhen erschütterten Nigeria. In Deutschland stößt der Asylsuchende auf Zurückweisung und Haß. Er klammert sich an diesen einen Satz: Ich liebe dieses Land. Aber die Menschen, die ihn im Abschiebungsgewahrsam aufsuchen, sind taub für sein Bemühen, die aus der Fremdheit aufsteigende Angst und Bedrohung zu überwinden. ("Ich liebe dieses Land, Theaterstück von Peter Turrini)

Asylsuchende kommen voll Hoffnung in ein Land und stoßen auf Abneigung und Haß. Der Inhalt dieses Stückes von Peter Turrini ist seit Herbst dieses Jahres aktueller denn je.

Appelle von Diakonie und Caritas an die Regierung, für einen menschenwürdigen Umgang mit Asylwerbern zu sorgen, sie nicht auf die Straße zu setzen, waren nicht zu überhören. Diskussionen in Radio und Fernsehen, Berichte von Politkern oder deren Vertreter, die sich rechtfertigten und in diesem Zusammenhang sogar noch von einem humanitären Verhalten sprachen, und Äußerungen wie z.B., dass doch die Bürger dieses Landes eine derartige Vorgehensweise von den Regierenden erwarten würden, warfen die Frage auf: "Wo bleibt die christliche Nächstenliebe?" Wie gut tat es da, die Erklärung der Generalsynode der Evangelischen Kirche A. u. H.B vom 23.10.2002 zu lesen:
“Die Delegierten der Generalsynode der Evangelischen Kirchen fordern die österreichische Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass jeder Mensch, der als Flüchtling nach Österreich gekommen ist, gemäß der Genfer Flüchtlingskonvention ein gesondertes Asylverfahren erhält und während dessen zu essen, ein Dach über dem Kopf und eine gesundheitliche Betreuung erhält.

Kein Mensch darf vor Abschluss seines Verfahrens auf die Straße gesetzt werden. Wir achten und respektieren die unverzichtbare Arbeit von Diakonie und Caritas bei der Flüchtlingsbetreuung in Österreich. Wir betonen, dass diese Arbeit, die immer auch Rückkehrberatung beinhaltet, seit Jahren höchst professionell wahrgenommen wird. Wir erwarten, dass die österreichische Bundesregierung die Situation der Flüchtlinge in unserem Land endlich gemäß der Bestimmungen der Genfer Flüchtlingskonvention löst und im Rahmen der Europäischen Gemeinschaft auf angemessene Regelungen drängt.”

Wenn also einer in unser Land kommt, und uns sagt: "Ich liebe dieses Land", dann müssen wir ihn nicht mit offenen Armen empfangen, aber wenn wir ihn nicht auf die Straße stellen, dann ist vielleicht bald Weihnachten.

Sissy Kocner

   
 
 
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