Der
weiße Hai
USA
1975, 124 Min.
Eigentlich
braucht man gar nicht lang herumreden: „Der weiße Hai“ ist ein perfekter
Horrorstreifen, der es im Gegensatz zu anderen Filmen seines Genres nicht nötig
hat, mit literweise Blut um sich zu schmeißen, um Spannung zu erzeugen. Der
subtile Horror überwiegt, und der ist nun mal meist (so auch hier) viel
effektiver als exzessive Gewaltdarstellung. Tatsächlich aber ist für diesen
Suspense-Stil nicht nur der dafür immer wieder gelobte Spielberg
verantwortlich, auch dem nach Spielbergs Anwalt getaufte Haimodell „Bruce“
gebührt in dieser Hinsicht unser Dank. Denn nur, weil dieser nicht so
funktioniert hat, wie Steven das gern gewollt hätte, hat er sich dazu
entschlossen, Bruce’ Szenen zu beschränken, und ihn erst später im Film zu
zeigen. Nichtsdestotrotz ein großes Kompliment an Spielberg, denn unabhängig
davon, warum er sich für diesen Stil entschlossen hat, er hat ihn wirklich
gekonnt und nahezu perfekt umgesetzt.
Auch die Schauspieler haben ihren Anteil am Erfolg des Films: Sowohl Roy Scheider als auch Robert Shaw und Robert Dreyfuss überzeugen in ihren Rollen. Sehr passend auch der immer wieder eingestreute Humor. Scheider’s Satz „We’re gonna need a bigger boat“ (den er während der Dreharbeiten improvisiert hat), hat Kultstatus erlangt und wurde seither in vielen Filmen als Hommage imitiert. Ebenfalls großartig der zwar recht einfache, aber zur banalen Bedrohung des weißen Hai’s perfekt passende Soundtrack von John Williams.
Eines
der wichtigsten Dinge aber, und etwas dass der „ältere“ Spielberg scheinbar
leider vergessen hat: Wir erhalten Einblick in das Leben der Figuren, die
allesamt nicht perfekt sind, sondern durchaus auch ihre Eigenheiten und Fehler
haben, was sie so realistisch macht. Und genau deshalb ist uns auch wichtig, was
mit ihnen passiert. Oder, ganz einfach ausgedrückt: Sie liegen uns am Herzen!
Natürlich ist selbst ein so großartiger
Horrorstreifen wie „Der weiße Hai“ nicht ganz perfekt. So ist die
Kleinstadtidylle voller Klischees, und auch das Ende des weißen Hai’s ist
alles andere als realistisch. Doch In Anbetracht des vorzüglichen Filmgenusses,
den „Der weiße Hai“ bietet, bin ich durchaus dazu bereit, ihm das eine oder
andere Klischee und das „over the top“-ending zu verzeihen.
Fazit: Interessante Charaktere, eine packende Story, die nötige Prise Humor und jede Menge Suspense sorgen für meisterlich-schaurigen Horror.
Wertung: (10/10)
Ausgezeichnet mit dem review-center Award für außergewöhnliche Leistungen in Film- und Fernsehen
Verfasser: cornholio
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Titelbild und Filmausschnitt © 1975 Universal Studios