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Ich über mich

1958 (ja, so lange ist das schon her!) habe ich in Wien das Licht der Welt erblickt. Meine Eltern waren in der katholischen Kirche sehr engagiert und haben meine drei Schwestern und mich in einer sehr weltoffenen Religiosität erzogen. Von Beruf waren sie Lehrer (Vater: Mathematik, Mutter: Chemie - daher stammt wohl meine naturwissenschaftliche Ader).

Nach dem Gymnasium beschloss ich, Theologie und Mathematik zu studieren. Daneben war ich immer in der Kirche aktiv - zuerst in der Jungschar, dann in der Hochschuljugend. Ein Jahr habe ich in Tübingen studiert. Das war auch persönlich eine große Bereicherung!

1981 heiratete ich einen Studienkollegen und bekam bald zwei Töchter (Magdalena: 1982, Veronika: 1984). Neben den zwei kleinen Kindern musste ich noch das Studium abschließen. Meine Diplomarbeit habe ich über Teilhard de Chardin geschrieben.

Leider stellte sich bald heraus, dass die Ehe ein Fehler gewesen war. Bernhard lebte völlig in seiner eigenen Welt und zog sich aus der Familie immer mehr zurück. Schließlich ließen wir uns einvernehmlich scheiden.

Jetzt stand ich persönlich vor einem neuen Anfang und musste mich auch um einen neuen Freundeskreis umschauen. Damals beschäftigte ich mich sehr mit Franz von Assisi und suchte Kontakt zu den Wiener Franziskanern, wo es auch eine Jugendgruppe gab. Vor allem mit einem jungen Pater verstand ich mich sehr gut, wir konnten über "Gott und die Welt" reden und entdeckten, dass wir in vielen Dingen gleich dachten und empfanden... Es dauerte eineinhalb Jahre, bis wir uns eingestanden, dass unsere Beziehung mehr war als bloße Sympathie. Schließlich verließ Gerhard den Orden, und 1989 heirateten wir.

Inzwischen hatte ich in einer Pfarre als Pastoralassistentin gearbeitet (Großrussbach, nördlich von Wien - Jugend). Das war jetzt, als wiederverheiratete Geschiedene, nicht mehr möglich, auch Religion zu unterrichten kam nicht mehr in Frage. Da war es ein Glück, dass ich ein zweites Fach studiert hatte und Mathematikstunden bekam. Außerdem war ich nach den jüngsten Entwicklungen in der katholischen Kirche nicht allzu traurig, nicht mehr von dem Verein finanziell abhängig zu sein.

Lange war ich ohnehin nicht in der Schule, denn 1990 kam unser Sohn Tobias zur Welt und 1991 unser Jüngster, Benjamin. So konnte ich erst einige Jahre später wieder unterrichten.

1997 machte ich meine zweite schwere Krise durch: Ich erkannte, dass Lehrerin nicht der richtige Beruf für mich war. Als Lehrer musst du zu einem guten Teil Dompteur spielen, und dazu hatte ich einfach nicht genügend Durchsetzungsvermögen. Als die nervliche Belastung zu groß wurde, beschloss ich, mir Arbeit in der Erwachsenenbildung zu suchen.

Ich hatte Glück: Damals war in Österreich gerade die Berufsreifeprüfung eingeführt worden (eine Art Abitur für Erwachsene mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung), und überall brauchte man Lehrer für die neuen Kurse. Seitdem leite ich einen Kurs am bfi Wien und einen an der Volkshochschule Floridsdorf - und habe das Gefühl, dass ich jetzt endlich den richtigen Beruf gefunden habe.

Meine Beziehung zur katholischen Kirche ist ziemlich locker geworden. Ich verdanke ihr sicher sehr viel und möchte all die wichtigen Erfahrungen nicht missen. Aber in den letzten Jahren habe ich immer mehr das Gefühl, dass die Amtskirche vor allem versucht, in den Bereichen Sexualität und Empfängnisverhütung ihre traditionellen Positionen zu verteidigen - mit handfesten Sanktionen gegen "Dissidenten". Als ob es in der heutigen Zeit keine brennenderen Probleme gäbe! Ich arbeite zwar noch ab und zu in unserer Pfarre mit (Pötzleinsdorf), aber innerlich empfinde ich, obwohl ich nach wie vor gläubig bin, eine immer größere Distanz zu diesem Verein. (Zum Thema Religion möchte ich später noch mehr schreiben.)

Ja - das ist ungefähr der Punkt, an dem ich heute stehe. Wenn ihr mehr über mich wissen wollt oder eure Erfahrungen mit mir teilen wollt, dann schreibt mir doch einfach!

Jutta

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