Tabelle 5.2: Vergleich unterschiedlicher
Demokratiemodelle.
Modell | Kompetitiv | Plebiszitär | Republikanisch | Partizipatorisch | Pluralistisch |
Ideal der Herrschaftsausübung | Repräsentative
Demokratieformen |
Direkte
Demokratieformen |
Repräsentative
Demokratieformen |
Direkte
Demokratieformen |
Repräsentative
Demokratieformen |
Primäre Prinzipen der Konfliktregulierung | Mehrheitsprinzip | Mehrheitsprinzip | Konsensprinzip | Mehrheitsprinzip +
Konsensprinzip |
Mehrheitsprinzip +
Kompromisse |
Repräsentantenwahl
nach dem Zufallsprinzip |
Nein | Nein | Nein | Ja | Nein |
Primäre Zielvorstellungen | o Entscheidung | o Entscheidung | o Öffentlichkeit
herstellen o Meinungsbildung o Gemeinschafts- bildung o Bürgerliche Erziehung o Aktive Gesellschaft
|
o Bürgerliche
Erziehung o Meinungsbildung o Entscheidung o Aktive Gesellschaft |
o Meinungsbildung |
Primäre Kategorien der Beteiligung |
o Information o Wahlen |
o Information o Wahlen o Abstimmen
|
o Information o Diskussion o Wahlen o Politische Aktivität |
o Information o Diskussion o Wahlen o Abstimmen o Politische o Aktivität |
o Information o Diskussion o Wahlen |
Beteiligung des Bürgers am Prozeß der politischen Entscheidungsfindung |
Nein
|
Ja |
Ja |
Ja |
Nein, Teilnahme nur als Vertreter (Mitglied) einer Interessengruppe erlaubt. |
Subsystem- demokratisierung |
Nein |
Nein |
Nein |
Ja |
Nein |
Menschenbild | Inkompetente
Bevölkerung |
Qualifizierter Bürger
|
Kompetente und
Inkompetente Bürger |
Qualifizierter Bürger | Kompetente und
Inkompetente Bürger |
Hauptakteure im politischen Prozeß |
o Eliten o Partein |
o Bürger |
o Bürger o Politiker |
o Bürger |
o Vertreter von o Interessengruppen o Lobbies o Parteien o Politiker |
Bemerkung: Mischformen von Demokratiemodellen können in Theorie und Praxis auch auftreten:
Beispiel 1:
Ein Gesetz wird von der Regierung mit/ohne Mitwirkung
von Interessensgruppen ausgearbeitet und dann zur direktdemokratischen
Abstimmung vorgelegt. Das wäre dann in Abhängigkeit zu den am
politischen Prozeß mitwirkenden Akteuren eine kompetitiv-plebiszitäre
oder pluralistisch-plebiszitäre E-Demokratie.
Beispiel 2:
Ein Beispiel für die republikanisch-plebiszitäre
E-Demokratie ist die Vorstellung von Etzioni über die Anwendungsmöglichkeiten
elektronischer Wahlen im Rahmen seines Teledemocracy-Ansatzes, der primär auf
dem republikanischen Minerva-Kommunikationsbaum beruht:
"Telepolling, like other forms of direct democracy en masse, provides only limited room for give-and-take. It can be made to work for a few isolated items that can be straightforwardly voted up or down (such as hospital bonds), but not for complex issues of the kind we typically face. Given such issues, direct democracy produces few if any opportunities to work out compromises that most people can feel comfortable ratifying.
For this reason, telepolling should be used to supplement
the existing representative government. At the same time, if it was properly
conducted, it could serve between elections as a continuous source of information
to the legislature about the preferences of the populace" (Etzioni, 1992,
S. 38).