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Beweis-Erkenntnistheorie-Allgemeines Nr. 130 : Was bedeutet es gegeben zu sein? Ist nur etwas gegeben, das wirkt? Was ist (eine) Realität bzw Wirklichkeit? (30.7.2004/ Lexikon: Existenz, Wirklichkeit, Veränderung, Teil/Ganzes)
Von vielen wird die Auffassung vertreten, dass etwas dann gegeben ist, wenn es wirkt.
Diese Art der Sichtweise ist weit verbreitet.
Sicherlich ist etwas, das etwas hervorbringt, das verändert, das sich verändert, und/ oder etwas Anderes verändert, und damit auf etwas Anderes in der Lage ist Einfluss zu nehmen, gegeben. Ich behaupte, dass auch dann etwas gegeben sein kann, wenn es nicht (mehr) wirkt.
Ein Beispiel: Was dann? Bedeutet dieses Ende allen Wirkens, dass es absolut nichts mehr gibt? Antwort: Nein.
Denn: Wenn das Ende allen Wirkens bedeuten würde, dass es mit und durch dieses Ende absolut nichts mehr gibt, würde das Ende allen Wirkens das Absolute-Nichts nach sich ziehen. Wenn aber das Ende allen Wirkens nicht dazu führt, dass es absolut nichts (mehr) gibt, gibt es auch nach dem Ende allen Wirkens etwas; und gibt es nach dem Ende allen Wirkens (noch) etwas, kann es nicht so sein, dass nur dann etwas gegeben ist, wenn es/etwas wirkt. Es kann somit auch etwas geben, das nicht wirkt!
Es zeigt sich also, dass das Phänomen "gegeben zu sein" nur unzulänglich durch die Eigenschaft des Wirkens beschrieben wird. Wie jedoch könnte man das Phänomen "gegeben zu sein" anderes, besser und umfassender definieren? Überlegen wir: Etwas das es gibt, ist (eine) Realität, (eine) Wirklichkeit - und dies unabhängig davon, ob es wirkt oder nicht wirkt. Was aber ist (eine) Realität bzw (eine) Wirklichkeit? Ein Gedanke den ich habe, ist z.B. (eine) Realität bzw Wirklichkeit.
Ein Gedanke den ich habe, ist für mich Realität bzw Wirklichkeit, da er für mich gegeben ist.
Aber auch ein Gedanke, der tief in meinem Unterbewussten schlummert, der für mich nicht offensichtlich gegeben ist, und auf den ich nicht so ohne weiteres zuzugreifen vermag, ist (eine) Realität bzw Wirklichkeit.
(Eine) Realität bzw Wirklichkeit, und damit etwas, das es gibt, kann vorläufig zumindest als etwas beschrieben und definiert werden, das ein Teil von etwas ist. "Realität bzw Wirklichkeit, und damit etwas, das es gibt = ein Teil, von etwas = etwas, das in etwas Anderes eingebunden ist!"
Diese erste Definition erfasst das Phänomen "gegeben zu sein", und damit das Phänomen Realität bzw Wirklichkeit, bereits recht gut.
Um eine endgültige Definition handelt es sich dabei allerdings noch nicht. Dass etwas (eine) Realität bzw Wirklichkeit sein kann, ohne ein Teil von etwas zu sein, wird deutlich, wenn man sich vergegenwärtigt was wäre, wenn es nicht eine Vielzahl unterschiedlicher "Dinge", in den unendlichen Weiten des Alls, gäbe, sondern nur ein einzelnes, singuläres Etwas, das sich physiklich in die Unendlichkeit erstreckt.
Gäbe es, in den unendlichen Weiten des Alls, nur ein einzelnes, singuläres Etwas, wäre dieses, sich in die Unendlichkeit erstreckende und sie ausfüllende Etwas, nicht nur das einzige: Es wäre die einzige Realität bzw Wirklichkeit. Es wäre die Realität bzw Wirklichkeit schlechthin. Ein derartiges Etwas, ist jedoch kein Teil. Es ist etwas Ganzes. Es ist etwas Allerfüllendes.
Nach diesen Feststellungen ist es nun möglich, die obige erste Definition zu erweitern und zu vervollständigen: "(Eine) Realität bzw Wirklichkeit, und damit etwas, das es gibt, ist entweder etwas, das ein Teil und in etwas Anderes eingebunden ist, oder es ist etwas Ganzes, allerfüllendes. Realität bzw Wirklichkeit, und damit etwas, das es gibt = etwas das ein Teil ist, das in etwas Anderes eingebunden ist, ODER etwas Ganzes, das allerfüllend ist!"
Orientiert man sich an dieser Definition, ist ein Gedanke den ich habe, nicht deshalb etwas Gegebenes, weil er wirkt oder nicht wirkt, sondern weil er ein Teil ist, meines Denkens. "Wie könnte es auch etwas, das ein Teil von etwas ist, und das in etwas eingebunden ist, nicht geben!(?)" Ein Begriff ist etwas Gegebenes, da er ein Teil meiner Sprache oder der von jemand anderem ist. Eine Milchkuh ist eingebunden, in ein bestimmtes Lebensumfeld: Daher gibt es sie. Unsere Galaxie ist ein Teil, unseres Universums: Daher gibt es sie. Und die Unendlichkeit des Alls ist eine Ganzheit, die allerfüllend ist: Daher gibt es sie.
Betrachtet man die uns bisher zur Verfügung stehende Definition des Phänomens "gegeben zu sein", und damit des Phänomens Realität bzw Wirklichkeit, fällt auf, dass sie noch weiter verallgemeinert werden kann. Etwas Ganzes ist, in unserer Definition, gleichbedeutend mit etwas, das allerfüllend ist. Es ist also allgemein etwas, das erfüllt, das sich erstreckt, das Ausdehnung besitzt.
Aber auch ein Teil von etwas, und somit etwas, das in etwas Anderes eingebunden ist, ist etwas, das erfüllt, das sich erstreckt, das Ausdehnung besitzt. Es zeigt sich, dass, verallgemeinert betrachtet, sowohl etwas Ganzes als auch ein Teil von etwas, etwas ist, das erfüllt, das sich erstreckt, und über Ausdehnung verfügt. Aber: Etwas zu erfüllen, sich zu erstrecken, und über Ausdehnung zu verfügen, sind, sowohl in einem konkreten als auch übertragenen Sinne, räumliche Eigenschaften.
Dass es sich dabei um konkrete räumliche Eigenschaften handelt wird offensichtlich, wenn man z.B. diese Eigenschaften gebraucht um ein stellares Objekt, wie eine Galaxienwolke, zu beschreiben.
Wird hingegen davon gesprochen, dass etwas meine Gedanken erfüllt, dass sich etwas innerhalb meiner Gedanken erstreckt, oder sich innerhalb meiner Gedanken ausdehnt, und in ihnen allmählich Platz greift, sind "erfüllen", "erstrecken" und "Ausdehnung", in einem übertragenen Sinne gemeint und zu verstehen.
Unabhängig jedoch davon, ob "erfüllen", "erstrecken" oder "Ausdehnung" in einem übertragenen oder konkreten Sinne verstanden und verwendet werden: Und da sie immer etwas Räumliches bezeichnen, und für etwas Räumliches "stehen", kann die verallgemeinerte Definition, des Phänomens "gegeben zu sein", und damit des Phänomens Realität bzw Wirklichkeit, in folgender Weise, formuliert werden: "Etwas ist gegeben, und damit eine Realität bzw Wirklichkeit, wenn es räumliche Eigenschaften aufweist!" Oder: Anders formuliert: "Etwas Gegebenes, und damit Realität bzw Wirklichkeit, ist etwas Räumliches bzw etwas, das über räumliche Eigenschaften verfügt!" Und da Raum und Zeit nicht von einander zu trennen sind, und eine Einheit bilden, lautet somit die vollständige und korrekte, verallgemeinerte Definition des Phänomens "gegeben zu sein", und damit des Phänomens Realität bzw Wirklichkeit: "Etwas ist dann gegeben, und damit (eine) Realität bzw Wirklichkeit, wenn ihm physikalische Eigenschaften zukommen. Etwas, das es gibt = (eine) Realität bzw Wirklichkeit = etwas Raum-Zeitliches!" "Es kann also nur dann etwas gegeben sein, wenn es physikalische Eigenschaften aufweist; weist es keine physikalischen Eigenschaften auf, ist es nicht gegeben!" In dieser Beweisführung haben wir drei Definitionen des Phänomens "gegeben zu sein", und damit des Phänomens Realität bzw Wirklichkeit, kennen gelernt:
1.: Die erste Definition mit der wir uns beschäftigten war jene, die am bekanntesten ist, und von den meisten gebraucht wird. "Etwas, das es gibt = Realität bzw Wirklichkeit = etwas, das wirkt!"
Wir haben festgestellt, dass diese Definition durchaus in vielen Fällen geeignet ist zu erweisen, dass es etwas gibt. Leider mussten wir allerdings auch feststellen, dass diese Definition einige Fälle des Phänomens "gegeben zu sein" nicht erfasst, und daher ihr Gültigkeitsbereich eingeschränkt ist. Diese Definition ist oft zutreffend - aber nicht immer. Um zukünftig einfacher mit dieser Definition arbeiten zu können, und sie einfacher von den anderen Definitionen des Phänomens "gegeben zu sein" zu unterscheiden, gebe ich ihr den Namen "Ob es wirkt". "In vielen Fällen, und in vielen Diskussionen, in denen es um die Frage geht, ob etwas gegeben ist, oder woran erkennbar ist, dass etwas gegeben ist, kann man sich auf die Definition "Ob es wirkt" beziehen."
2.: Die zweite Definition des Phänomens "gegeben zu sein", ist bereits allgemeiner gefasst, als die Definition "Ob es wirkt". "Etwas, das es gibt = Realität bzw Wirklichkeit = ein Teil, von etwas, ODER etwas Ganzes!"
Der Gültigkeitsbereich dieser Definition ist, im Gegensatz zur Definition "Ob es wirkt", nicht (mehr) eingeschränkt.
Ein bestimmtes Etwas wird mittels der Definition "Ob es wirkt" als gegeben identifiziert, da es auf ein anderes Etwas wirkt.
Es wird festgestellt, dass ein Etwas einem Wirken ausgesetzt ist. Nach diesem Beispiel wird der Leser vielleicht meinen, dass die 2. Definition bzw Methode äußerst umständlich und kompliziert ist. Dem kann ich nur ungeteilt zustimmen.
In dem hier beschriebenen Fall (Beispiel) ist die 2. Definition bzw Methode, unbestritten, der schlechtere Weg. In anderen Fällen wieder ist es mitunter das Unkomplizierteste und Effizienteste, sich der 2. Definition bzw Methode zu bedienen - z.B. dann, wenn schwer oder nicht erkennbar ist, ob und wie etwas wirkt.
Man sollte aus der jeweiligen Verwendung der Definitionen bzw Methoden keine falsche Glaubensangelegenheit machen; sondern sich stets im jeweiligen Fall entscheiden, welche Methode die einfachste und angebrachteste ist. Sich mehrerer Definitionen bzw Methoden bedienen zu können, ist sicherlich ein Vorteil - anstatt nur auf eine Definition bzw Methode zurückgreifen zu können. Der 2. Definition bzw Methode gebe ich den Namen "Ob es ein Teil ist oder etwas Ganzes"
Und schließlich 3.: Die dritte Definition. "Realität bzw Wirklichkeit = etwas, das es gibt = etwas Raum-Zeitliches!"
Grundsätzlich gilt für die Anwendung dieser Definition bzw Methode selbiges, wie für die Definition "Ob es ein Teil ist oder etwas Ganzes.
Wie unkompliziert diese 3. Definition bzw Methode ist, zeigt sich unter anderem daran, dass sich auch das Wirken als etwas Raum-Zeitliches interpretiert: Die 3. Definition zeigt auf, was es im Grunde "heißt" gegeben, und mit Realität bzw Wirklichkeit, zu sein. "Fragt dich jemand, was es, im Grunde, eigentlich bedeutet, gegeben oder Realität bzw Wirklichkeit zu sein, kannst du, dank der 3. Definition, darauf verweisen, dass es, im Grunde, nichts anderes bedeutet, als ein physikalisches Phänomen zu sein bzw über physikalische Eigenschaften zu verfügen!" Die 3. Definition nenne ich "Ob es physiklich ist" oder "Die allgemeine Definition".
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