gfcf wirkungslos? - Die gluten- und kaseinfreie Ernährung

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Die gluten- und kaseinfreie Ernährung für Menschen mit Autismus

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Mögliche Ursachen, warum die gluten- und kaseinfreie Ernährung nicht wirkt
Die gluten- und kaseinfreie (kurz: gfcf) Ernährung hilft vielen Menschen, ihre Magen-Darm-Probleme in den Griff zu bekommen und ihre autismusspezifischen Symptome zu verringern.
Sie haben es also versucht, doch die Ernährungsumstellung hat keine Veränderung bewirkt? Bevor Sie nun endgültig aufgeben und die Diät negativ bewerten, sollten sie folgende Ursachen für die Wirkungslosigkeit in Betracht ziehen.

1. Die gluten- und kaseinfreie Diät wurde nicht zu 100 % durchgeführt. Eine halbherzig durchgeführte Diät kann keine Erfolge bringen. Auch der eine von der Oma entgegengenommene Keks, führt dazu, dass die Wirkung der Diät zunichte gemacht wird. Oft berichten mir Eltern, ihre Kinder seien zu 90% oder mehr auf Diät. Das funktioniert leider nicht. Entweder 100% auf Diät oder gar nicht.

2. Möglicherweise haben Sie zu schnell und ohne wohlüberlegten Plan die komplette Ernährung umgestellt. Gerade anfangs ist man voller Hoffnung und daher sehr ambitioniert. Man möchte am liebsten von einem Tag auf den anderen gluten- und kaseinfrei leben, um so rasch wie möglich Erfolge zu sehen. Dabei kann es passieren, dass Sie Lieblingsspeisen Ihres Kindes aus dem Speiseplan streichen, bevor Sie einen geeigneten Ersatz dafür gefunden haben. Es kann auch problematisch sein, dass Kind mit ihm bislang völlig fremden Speisen zu überraschen. All das stößt auf Ablehnung und überfordert das Kind und auch die Eltern.

3. Die Diät hat zu positiven Veränderungen geführt, aber dort wo Sie es nicht erwartet haben. So kann es sein, dass Sie sehnsüchtig darauf gehofft haben, Ihr Kind beginnt zu sprechen, was nicht eingetroffen ist. Dabei haben Sie ganz übersehen, dass das Kind aufgehört hat, sich wegen jeder Kleinigkeit in den Arm zu beißen. Vielleicht hat sich auch der Stuhlgang normalisiert, das Schlafverhalten gebessert oder es gab keine Ohrenentzündungen mehr. Das alles haben Sie möglicherweise übersehen, weil Sie sich intensiv auf die Sprachentwicklung konzentriert haben.
Manche Veränderungen sind nicht offensichtlich wie z.B. Verbesserung des Blutbilds. Andere vollziehen sich langsam, so dass man sie erst in einem Vergleich der Symptome mit einem zurückliegenden Zeitpunkt erkennt. Es lohnt sich, einen unwissenden Dritten wie zum Beispiel einen Kinderarzt oder Therapeuten, der das Kind schon länger kennt, aber nur in großen Abständen sieht, zu befragen, ob er Verbesserungen sieht. Selbstverständlich darf diese Person nicht wissen, dass Sie die Ernährung geändert haben.

4. Sie waren nicht lange genug zu 100% gluten- und kaseinfrei. Der Körper braucht Zeit, bis er Gluten und Kasein gänzlich abgebaut hat. Manchmal sieht man schnell Veränderungen, aber bei manchen Kindern dauert es sechs Monate oder länger.
Bisher nicht stattgefunden Entwicklungsschritte Ihres Kindes können nicht von heute auf morgen nachgeholt werden. Geben Sie Ihrem Kind die Zeit, sich zu entwickeln und Versäumtes nachzuholen. Auch bislang erfolgreiche Strategien und Verhaltensweisen ihres Kindes werden nicht sofort abgelegt, da sie bisher ja funktioniert haben. Hier muss man nun langsam neue Strategien lernen.

5. Möglicherweise hat das Kind ohne Ihr Wissen Gluten oder Kasein zu sich genommen. Sie haben vielleicht übersehen, dass ein Produkt Gluten oder Kasein enthält.

6. Ungesunde Ersatzprodukte - nicht alles, was gluten- und kaseinfrei ist, ist auch gesund
Wer seine Ernährung umstellt, steht anfangs vor einer großen Herausforderung. Um es sich leichter zu machen, greift man gerne zu gluten- und kaseinfreien Fertigprodukten. Diese Produkte sind hochverarbeitet und enthalten viele Zusatzstoffe, die keineswegs gesund sind.
Eine gluten- und kaseinfreie Ernährung ist nicht automatisch gesund. Sie sollten daher unbedingt auf frische Lebensmittel in Bioqualität zurückgreifen, um Ihr Kind mit wertvollen Nährstoffen zu versorgen. Wer zu viele ungesunde Fertigprodukte isst, ersetzt das eine Problem durch ein anderes.
Hier sei ganz besonders der Zucker zu erwähnen, der den meisten Fertiggerichten beigefügt ist. Auch Zucker ist sehr schlecht für unsere Kinder und sollte daher möglichst vermieden werden. Fertiggerichte, hochverarbeitet und verpackte Lebensmittel sollten daher nur selten gegessen werden.

7. Manchmal ist das Problem viel komplexer, als dass es sich durch das Entfernen von Gluten und Kasein aus dem Speiseplan lösen ließe. Dazu braucht es dann einen auf diesem Gebiet erfahrenen Arzt, der hilft die Ursache zu finden und zu behandeln. Autismus ist keine Krankheit, die man behandeln kann. Aber es gibt häufige Begleiterkrankungen, wie Stuhlprobleme, Schlaflosigkeit, Depressionen, Hyperaktivität, Angststörungen, Hautprobleme etc., die oft nicht behandelt werden, weil man sie fälschlicherweise als dem Autismus zugehörig betrachtet.

8. Manche Eltern haben einfach nicht die Möglichkeit, eine Diät durchzuführen. Oft sind es andere Familienmitglieder, die Schule oder der Kindergarten, die sich nicht an die Vorgaben der Diät halten wollen. Oder Ihr Beruf lässt Ihnen keine zusätzlichen Ressourcen für die Durchführung einer Ernährungsumstellung. Dann ist es eben so. Sie können nicht zaubern und Sie sollten sich deswegen auch nicht schlecht fühlen oder mit anderen streiten. Wenn es nicht geht, dann gibt es auch andere Möglichkeiten, Ihrem Kind eine hohe Lebensqualität zu sichern.
Das wichtigste ist, dass Sie Ihr Kind lieben und akzeptieren, so wie es ist.

Aber bitte bleiben Sie fair und nehmen sie anderen nicht die Möglichkeit, durch eine Ernährungsumstellung Verbesserungen der Lebensqualität zu erzielen, indem sie erzählen, dass die gfcf-Diät wirkungslos wäre.  Auch wenn es bei Ihnen aus welchem Grund auch immer nicht gewirkt hat, kann es bei jemand anderen tolle Ergebnisse erzielen.
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