Es
ist wohl die Überraschung des Jahres: Nick
Cave verzichtet auf den Weltschmerz und unerträglichen
Pathos seiner letzten Alben und veröffentlicht
ein ausgeglichenes, fast schon positives Werk! Tatsächlich
zählen einige Songs auf „Abattoir Blues“
und „The Lyre Of Orpheum“ zu den besten,
die der Meister bisher komponiert hat. Zu nennen
wäre in diesem Zusammenhang dass wegen seiner
Lockerheit auffallende „Messiah Ward“,
das Lied „There She Goes, My Beautiful World“,
das angenehme, fast schon poppige „Nature
Boy“, und der Titeltrack „Abattoir Blues“
mit seiner stoischen Schlagzeuglinie. Auch das entspannte
„Breathless“ und das abschließende
„O Children“ sind gut gelungene Songs.
Zu den Lowlights zählen „Get Ready For
Love“, „Hiding All Away“ und „The
Lyre Of Orpheum“. Letzter Song nervt mit dem
sich zu oft wiederholenden Refrain “oh mama”.
Interessant ist, dass sich nicht nur der Sound geändert
hat, sondern auch die Arbeitsweise von Nick
Cave. Anders als bei seinen letzten Alben wurden
diesmal die „Bad Seeds“ bei der Entstehung
der Songs miteinbezogen und haben dadurch an Einfluss
gewonnen. Zudem hat sich die Dynamik innerhalb der
Band durch das Ausscheiden von Gitarrist Blixa
Bargeld verändert. Das Ergebnis all dessen
ist ein im Grunde positives und vielseitiges Werk.
Für Fans des morbiden und pathetischen Nick
Cave könnte es allerdings enttäuschend
sein. |