Als (reelle) Zahlenfolge bezeichnet man eine geordnete Folge von Zahlen.
Zum Unterschied von Mengen schreibt man Folgen in spitzen Klammern:
<a1, a2, a3, ...
>
Das n-te Folgenglied schreibt man an oder a(n). n heißt Index von
an. (Manchmal beginnt man die Zählung auch mit a0.)
Eine Folge kann auf verschiedene Arten dargestellt werden:
man gibt an, wie man aus einem Folgenglied das nächste berechnet (rekursive Darstellung)
oder wie man aus n das n-te Folgenglied berechnet (explizite Darstellung).
Wir können eine Folge also auch als Funktion auffassen:
Eine reelle Zahlenfolge ist eine Funktion N ® R.
Einige Beispiele:
rekursiv | explizit | ||
(1) | <2, 4, 6, 8, 10, ... > | a1 = 2, an+1 = an + 2 | an = 2n |
(2) | <10, 9, 8, 7, 6, ... > | a1 = 10, an+1 = an - 1 | an = 11 - n |
(3) | <10, 20, 40, 80, 160, ... > | a1 = 10, an+1 = 2an | an = 5·2n |
(4) | <0,3; 0,03; 0,003; 0,003; ... > | a1 = 0,3; an+1 = an/10 | an = 3/10n |
(5) | <-1, 1, -1, 1, -1, ... > | a1 = -1, an+1 = -an | an = (-1)n |
(6) | <1, 4, 9, 16, 25, ... > | a1 = 1, an+1 = an + 2n + 1 | an = nē |
(7) | <1, 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, ... > | ||
(8) | <1, 3/2, 5/3, 7/4, 9/5, ... > |
Monotonie:
Eine Folge <an> ist monoton wachsend, wenn die Folgenglieder immer größer werden:
an £ an+1 für alle n Î N
Eine Folge <an> ist monoton fallend, wenn die Folgenglieder immer kleiner werden:
an ³ an+1 für alle n Î N
Wenn < oder > gilt, spricht man von strenger Monotonie.
Beispiel: Die Folgen (1), (3), (6) und (8) sind (streng) monoton wachsend; (2), (4) und (7) sind (streng) monoton fallend; (5) ist nicht monoton.
Schranken:
Eine Zahl so heißt obere Schranke der Folge <an>, wenn alle Folgenglieder kleiner oder gleich so sind:
an £ so für alle n Î N
Eine Zahl su heißt untere Schranke der Folge <an>, wenn alle Folgenglieder größer oder gleich su sind:
an ³ su für alle n Î N
Beispiele:
(1): untere Schranke (z.B.) 0, nach oben unbeschränkt
(2): obere Schranke (z.B.) 10, nach unten unbeschränkt
(7): untere Schranke (z.B.) 0, obere Schranke (z.B.) 1
Rechenbeispiel zur Beschränktheit
|
|
Grenzwert und Konvergenz:
Bei manchen Folgen stellen wir fest, dass sich die Folgenglieder einer bestimmten Zahl annähern: (4) und (7) nähern sich 0, (8) nähert sich 2. Diese Zahl heißt Grenzwert oder Limes der Folge:
Die Zahl a heißt Grenzwert der Folge <an>, wenn die Differenz |an - a| für genügend große n beliebig klein wird.
Man schreibt: limn®¥an = a
(a = Limes von an für n gegen unendlich).
Eine Folge, die einen Grenzwert besitzt, heißt konvergent (sie konvergiert bzw. strebt gegen a).
Eine Folge, die keinen Grenzwert besitzt, heißt divergent.
Wenn eine Folge monoton und beschränkt ist, ist sie konvergent.
Beispiel:
Die Folge (7) (an = 1/n) konvergiert gegen 0. Die Folgenglieder nehmen zwar nie den Wert 0 an,
aber die Differenz |an - 0| wird kleiner als jede beliebige Zahl e.
Setzen wir z.B. e = 0,01:
Ab dem 101. Folgenglied ist also die Differenz kleiner als 0,01.
Ebenso können wir zu jedem anderen e einen Index n finden, ab dem gilt:
|an - 0| < e.
|
|
Viele Grenzwerte lasen sich mit Hilfe der Grenzwertsätze berechnen:
Sind <an> und <bn> zwei konvergente Folgen mit limn®¥an = a, limn®¥bn = b, so gilt:
limn®¥(an + bn) = a + b
limn®¥(an - bn) = a - b
limn®¥(an·bn) = a·b
limn®¥(an/bn) = a/b
Links:
Das mathe online-Applet "Numerische Berechnung von Folgen"
Auf der Seite "Calculating and Graphing Sequences"
Lernziele:
|