Da ich gerne koche, habe ich mich als
Sprachwissenschaftler auch mit der Sprache der Küche beschäftigt. Hier finden
Sie einige meiner Lieblingsrezepte zusammen mit einigen sprachlichen
Erläuterungen.
Zur Küchensprache ganz allgemein: http://members.chello.at/heinz.pohl/Kuechensprache.htm
(dort auch Angaben zur Fachliteratur, s.a. am Ende des Beitrages)
Anfragen an: heinz.pohl@chello.at
Zu den Unterschieden zwischen binnen-/bundesdeutschen und
österreichischen Küchenausdrücken:
http://members.chello.at/heinz.pohl/KuecheDeutschOesterr.htm
zurück: http://members.chello.at/heinz.pohl/Kueche1.htm
MEINE LIEBLINGSREZEPTE
Ich danke für die Links zu meinen Seiten Herrn H.-J.
Strauch (http://www.kochbuch-und-kuechenhilfe.de/)
sowie Herrn S.
Pachl (http://frikadellen.delectation.de/partner.htm)
Empfehlenswert ist des weiteren http://www.ichkoche.at/
(1) Suppen
Frühlingssuppe
Zutaten: Suppengrün (2-3 Karotten, Petersilwurzel und -grün, Sellerie, etwas Lustock
[Liebstöckl]). — Frühlingsgemüse: Karotten, Kohlrabi, Sellerie (alles klein
geschnitten), Erbsen, Karfiol (in kleine Röschen geteilt). — Frischer
Schnittlauch und/oder Petersil (erst nach dem Kochen). Suppenwürze nach
Belieben.
Zubereitung: einen Suppentopf mit gut 1 L Wasser zum Kochen bringen, das Suppengrün
beifügen, gut salzen und ca. ½ Stunde zugedeckt köcheln lassen. Durch ein Sieb
abgießen (Suppengrün weggeben) und im Sud das Frühlingsgemüse kochen, bis es
"al dente" ist. Mit einem Schöpfer auf einem Teller anrichten, jeden
Teller mit frisch geschnittenem Schnittlauch und/oder Petersil (oder mit
Kräutermischung) bestreuen.
Variante: man kann als Grundlage der Suppe auch klare Hühner- (oder Rind-)
suppe verwenden.
Borschtsch (russisch борщ) bzw. Barszcz (polnisch)
Beide Rezepte nach traditionellen russischen und polnischen Kochbüchern.
Borschtsch bzw. Barszcz als klare oder Gemüsesuppe.
Man bereite eine traditionelle Rindsuppe (mit üblichem
Wurzelwerk) und verwende das Fleisch für Teller- oder Essigfleisch. Das
Suppenwasser wird durch ein Sieb in einen anderen Topf umgeleert, in dem man
fein aufgeschnittene rote Rüben (rote Beete) kocht. Nachdem diese bissfest
sind, fügt man das durch die „Flotte Lotte“ gedrehte Wurzelwerk bei.
Diese Suppe kann man klar (also abgeseiht mit Einlage, s.u.) essen oder als Art
Gemüsesuppe, dann kommt beim Anrichten noch ein Löffel Sauerrahm oder Crème
fraîche in den Suppenteller.
Zur klaren Variante isst man in Polen als Einlage
Täschchen mit Pilz- oder Fleischfüllung, in Russland Pirog (Fleischkuchen) aus Blätterteig. Ich verwende dazu auch Tortellini oder Kärntner Schlickkrapferl.
Ukrainischer Borschtsch als Suppeneintopf
Zutaten: 300 g Rindfleisch, 50 g Fett, 200 g Erdäpfel, 300 g
rote Rüben, ½ kg Weißkraut, 50 g Tomatenmark, 1 geschälte Tomate, 2 Karotten,
40 g Mehl, 1 Zwiebel, 1-2 Petersilwurzeln, Lorbeerblatt, Pfefferkörner, Salz,
mehrere EL Essig, Sauerrahm. Je nach Geschmack noch weitere Gewürze (Estragon,
Kerbel, Liebstöckl, Paprikapulver süß).
Zubereitung: das Fleisch mit den Karotten und der Petersilie in genügend Wasser (so
dass alles gerade bedeckt ist) in einem Kochtopf zum Kochen bringen und salzen.
Die fein aufgeschnittenen roten Rüben in einem Teil des Fettes dünsten und die
anderen fein geschnittenen Gemüse und Gewürze beigeben, die entstandene
Rindsuppe durch ein Sieb darüber gießen und ca. eine halbe Stunde weiterkochen
lassen. Aus dem restlichen Fett und dem Mehl eine Einbrenn (Mehlschwitze)
bereiten, die Suppe damit binden und das würfelig geschnittene Fleisch samt den
geschnittenen Karotten und dem Petersil beigeben. Beim Servieren in jeden
Teller einen Löffel Sauerrahm zufügen.
Aus russ. boršč (борщ), poln. barszcz, Gemüse-Fleischsuppe mit vielen Varianten, sowohl als
klare Suppe als auch mit dem gekochten Gemüse und dem aufgeschnittenen Fleisch,
verfeinert mit Sauerrahm. Besonders beliebte Gemüse sind dabei rote Rüben (von
der die Suppe eine rötliche Farbe bekommt) oder Sauerkraut. Das Wort bedeutet
ursprünglich Bärenklau (Heracleum
spondyllum).
(2) Internationale
Rezepte
Boeuf Stroganoff (Rezepte nach alten
russischen Kochbüchern und eigenen Erfahrungen).
Zutaten: ½ kg bestes Rindfleisch (Beiried oder Lungenbraten bzw.
Filet), 30 g Butter oder Margarine (oder Speck), Paradeis- (Tomaten-) mark,
Salz, Pfeffer, Sauerrahm.
Zubereitung: das würfelig (oder in Streifen) geschnittene
Fleisch im heißen Fett rasch anbraten, so dass das Fleisch innen noch rosa
bleibt. Das Paradeismark (ca. 1 EL) mit ca. ¼ Wasser über das Fleisch gießen,
pfeffern und fertig dünsten. Sauren Rahm mit etwas Mehl vermischt in das
fertige Ragout rühren. Beilage nach Belieben.
Variante: nach dem Anbraten das Fleisch aus dem Saft herausnehmen
und darin Champignons dünsten, sauren Rahm und etwas Zitronensaft dazu, klein
geschnittene Salzgurken samt dem Fleisch beifügen und nochmals aufkochen lassen
und servieren. Man kann auch etwas Kognak der Sauce zusetzen.
Vor mir bevorzugtes Rezept: Fleischscheiben in einer
Pfanne in heißer Butter oder Margarine ungewürzt schnell anbraten,
herausnehmen, salzen und pfeffern; in der Pfanne im übrig gebliebenen Fett
Champignons dünsten, Sauerrahm oder Crème fraîche einrühren, das Fleisch
beifügen und kurze Zeit fertig dünsten. Einen Schuss Kognak in die Sauce gießen
und sofort servieren. Als Beilage sind Nudeln zu empfehlen. — Alle Varianten
auch mit Straußenfleisch möglich.
Die Familie Stroganoff
(-ow, Originalschreibung Строганов bzw. Stroganov [stróganof]) war ein
russisches Kaufmannsgeschlecht, das sich Verdienste um die Erschließung
Sibiriens erworben hat und 1772 in den Adelsstand erhoben wurde, nach ihr ist
das Boeuf Stroganoff benannt und
international bekannt geworden.
Hühnerkoteletts (russisches "Hühnerbeefsteak", bifšteks
kuricy) mit Frühlingsreis
Zutaten: 1 Huhn (ganz), 1 Semmel (bzw. 50 g Semmelbröckerln), 1 Ei, etwas Milch,
Salz, Pfeffer, Semmelbrösel, Butter (oder Margarine).
Zubereitung: vom Huhn Kragen, Flügel, Innereien, Haut sowie alle Knochen entfernen (dies
alles wird für eine Hühnersuppe verwendet, die man als Vorspeise reichen kann).
Die Fleischstücke faschieren (durch den Fleischwolf drehen), die geschnittene
Semmel in etwas Milch einweichen und gut ausdrücken, mit dem Fleisch und dem Ei
gut verarbeiten, salzen und pfeffern. Aus der Masse flache, nicht zu große bzw.
dicke Laibchen (ähnlich Frikadellen) formen, die man in Semmelbrösel taucht. In
heißem Fett herausbacken, bis sie goldbraun sind. — Wenn man 4 ovale
Laibchen formt, kann man spielerisch in jedes (vor dem Backen) einen gekochten
Knochen (aus der Suppe) seitlich hineinstecken und die Illusion erzeugen, als
hätte ein Huhn vier Haxeln bzw. Biegel (Keulen — dies lehrte mich
mein Mentor Alexander Issatschenko, erster Universitätsprofessor für
Sprachwissenschaft an der Universität Klagenfurt [1971-1978]).
Frühlingsreis: im Kochtopf 1 Zwiebel in Fett goldgelb rösten, eine Schale Reis beifügen
und kurz glasig mitrösten, mit entsprechender Menge Suppe (kann man von der
Hühnersuppe abzweigen) aufgießen, nachwürzen und den Reis bei mäßiger Hitze
garen. Aufgeschnittene Karotten und Erbsen (beide vorgekocht) beigeben und
fertig dünsten (mit Gabel vorsichtig umrühren). Vor dem Servieren entweder mit
Käse oder mit frischen Kräutern bestreuen.
Im Russischen bedeutet das aus dem englischen beefsteak entlehnte Wort bifšteks
(бифштекс) — wie das deutsche
Beefsteak — ein Gericht aus Faschiertem / Hackfleisch.
Weitere Gerichte mit Hackfleisch / Faschiertem
s.u. sub (3).
Sugo (Rezepte nach italienischen
Kochbüchern sowie nach Erfahrungen des Autors), eigentlich Ragù (Ragout, ital.
ragù) oder Spaghetti-Sauce.
Es folgt der Vielfalt der italienischen Teigwaren eine
ebensolche der verwendeten Saucen, Ragouts und sonstigen Beigaben. Die beiden
beliebtesten und bekanntesten Nudelgerichte sind Spaghetti bolognese und
Spaghetti carbonara (wobei statt Spaghetti jede andere Teigware
verwendet werden kann, auch Tortellini).
Ragù bolognese: klein geschnittene Zwiebel,
Karotte, Sellerie in Öl andünsten, Faschiertes dazu, salzen, mit Origano und
nach Geschmack weiteren italienischen Gewürzen sowie Paradeismark versehen und
fertig dünsten. — Varianten: „al dente“-gekochte Makkaroni mit der
Sauce und Bechamel-Sauce gut durchmischen, mit Parmesan bestreuen und in einer
gefetteten Backform im Rohr kurz überbacken (das Gericht heißt dann Pasticcio) oder Teigblätter
(gekocht oder ungekocht nach Gebrauchsanweisung), belegt mit Ragù und
Bechamel-Sauce in einer gefetteten Backform übereinanderschichten, zuletzt
reichlich beide Saucen mit Parmesan bestreuen und das ganze im Rohr überbacken
(das Gericht heißt dann Lasagne) .
Spaghetti carbonara: 150 g durchwachsenen
geräucherten Speck in kleine Würfel schneiden und in einer Pfanne in 1 EL Öl
anbraten. Darüber dann die „al dente“ (bissfest) gekochten Spaghetti geben und
die mit Salz verrührten Eier (4 oder nach Belieben auch mehr) darübergießen und
alles vorsichtig fertigstellen, sodass zu guter Letzt ein flaumiges Gericht
entsteht. Mit Pfeffer und Parmesan bestreut servieren. — Variante:
statt der Eier Bechamel-Sauce verwenden, mit Parmesan bestreuen und im Rohr
kurz überbacken.
Spaghetti (oder Penne) all'
arrabbiata: Ragout aus Olivenöl, Knoblauch, Kapern, Peperoncini, Zwiebeln und
Petersilie mit Tomatenmark (oder Pomodori pelati). Mit geriebenem
Pecorino-Käse servieren.
Spaghetti puttanesca: Ragout aus Olivenöl, Knoblauch,
geschnittenen Sardellen, Tomatenmark (oder Pomodori pelati), Peperoncini,
fein gehackter Petersil, weiters nach Wunsch Origano, Oliven, Kapern, Salz,
Pfeffer.
Spaghetti mit Kräutern: einfache, aber
wohlschmeckende Sauce aus Öl (bzw. Butter oder Margarine), worin man
italienische Kräuter (trocken oder frisch) angeröstet hat. Man kann auch das
fertige „Pesto genovese“ verwenden. Eine andere Variante ist Öl mit Knoblauch
und Oliven.
Spaghetti mit Zucchini: wie Ragù bolognese (s.o.), nur statt des
Faschierten verwendet man fein gehackte Zucchini. Passt gut als Sauce zu mit
Fleisch, Spinat oder Käse gefüllten Tortellini.
Spaghetti mit Gorgonzola-Sauce: kleinwürfelig
geschnittenen Gorgonzola mit den noch heißen gekochten Spaghetti vermischen,
etwas Obers (Rahm, Sahne) darübergießen und abschließend nochmals mit etwas Gorgonzola
bestreuen und im Rohr kurz überbacken, bis der Käse geschmolzen ist. —
Weitere Rezepte bietet jedes italienische Kochbuch, wobei auch der Phantasie
und Kreativität des Koches bzw. der Köchin keine Grenzen gesetzt sind.
Piccata
milanese (Kalbsschnitzel nach Mailänder Art)
Zutaten: 6-8 mittelgroße (jedenfalls nicht zu große)
Kalbsschnitzel
Panier: 2 Eier, 2 EL Mehl, 6 EL Parmesan (fein gerieben),
1-2 EL Milch
Zubereitung: Schnitzel leicht klopfen, salzen, mit (weißem)
Pfeffer und italienischer Gewürzmischung für Fleisch bestreuen, bemehlen. In
einem Teller aus den gegebenen Zutaten die Panier bereiten, die Schnitzel
beidseitig gut eintauchen und sofort in einer
Pfanne in heißem Fett (halb Qualitätsmargarine, halb Butter) herausbacken (auf
jeder Seite 2 ½ -3 Minuten).
Empfehlung: nach dem Einlegen der Schnitzel sollte man die
Temperatur etwas reduzieren, da die Schnitzel sonst zu dunkel werden. — Statt
Kalbs- auch Hühner- oder Truthahnschnitzel möglich, eventuell auch
Schweinslungenbraten.
Beilage: Risotto alla milanese (Risotto con funghi)
Ein
kleinere Zwiebel kleinwürfelig schneiden und in Butter oder Margarine glasig
anrösten, fein gehackte Petersilie und frische, geschnittene Champignons (oder
Eierschwammerl, Menge der Pilze annähernd wie Reis) beifügen, 1 Schale Reis
beigeben und gut umrühren. Mit ca. 2 Schalen (je nach Reisqualität auch mehr)
heißer Bouillon aufgießen, zudecken, nach Geschmack leicht nachsalzen und
fertig dünsten. Kann mit Safranfäden und/oder einem Schuss trockenen Weißwein
verfeinert werden. Vor dem Anrichten mit Parmesan bestreuen.
Als Beilage auch Nudeln
möglich (am besten mit Tomatensauce aus geschälten Paradeisern, Basilikum und
anderen italienischen Kräutern).
Piroggen (russisch Piróg) bzw. Piroschki (Rezepte nach russischen
Kochbüchern und Erfahrungen des Autors).
Piroggen usw. werden aus Germteig
hergestellt, auch Blätterteig ist üblich (v.a. Beilage zu klarer Suppe). Als
Fülle ist Faschiertes (Hackfleisch), Fisch und Weißkraut besonders beliebt. — Zutaten für Piroggen usw. mit
Fleischfülle: Germ- (Hefe-) Teig (aus ½ kg Mehl, 50 g Butter oder Margarine, 3
Eidotter, Salz, etwas Zucker, lauwarme Milch nach Bedarf), ½ kg Faschiertes, 1
Zwiebel, Salz, Pfeffer, 1 Ei (verrührt), 1 Ei (gekocht), Bouillon oder Knochensuppe.
Zubereitung: im Fett die fein
geschnittene Zwiebel glasig rösten, das Fleisch beifügen, salzen und pfeffern
und mit der Suppe fertig dünsten. Das überflüssige Wasser abgießen (die
Fleischfülle soll feucht, aber nicht flüssig sein) und mit fein gehacktem
gekochten Ei gut durchmischen. Den ausgerollten Germteig damit füllen und zu
einem Strudel zusammenrollen, mit Blätterteig ebenso verfahren. Im Backrohr
unter Bestreichen von gerührtem Ei goldgelb backen. — Variante: man kann den Teig (beide Arten) mit dem „Radl“ in
kleinere Flecken zerteilen und mundgerechte kleine Strudel bzw. krapfenartige
Gebäcke erzeugen, dies sind die Piroschki.
Auch kalt und aufgewärmt schmackhaft.
Das russische Wort piróg
(пирог) bedeutet „mit Fleisch, Fisch usw.
gefüllte Pastete aus Hefe-, Nudel- oder Blätterteig“ ist von altslawisch pir „Schmaus, Gelage“ abgeleitet und
wurde ins Deutsche als Pirogge
entlehnt.
Dschuwetsch bzw. Đuveč ( Rezept nach Erfahrungen des
Autors).
Zutaten: Fleisch nach Belieben
(am besten Schweine- oder Truthahnfleisch), Zwiebel, Knoblauch, Tomaten,
Paprikaschoten, Melanzani (Auberginen)*, Zucchini, Pfefferoni, Fett (ggf. auch
weitere Gemüse wie Karotten oder Fisolen/grüne Bohnen).
*) eine kleine Frucht genügt! (wegen des Eigenschmackes)
- kann auch weggelassen werden.
Zubereitung: das würfelig
geschnittene Fleisch gesalzen und leicht bemehlt im Fett braten. Dann das Fett
durch ein Sieb in einen anderen Topf umleeren, darin die Zwiebeln und den
Knoblauch anrösten und die übrigen Gemüse (klein geschnitten, Tomaten geschält)
beigeben und fertig dünsten. Zum Schluss das Fleisch wieder einrühren. Als
Beilage Reis (den man mit einem Teil des Saftes dünstet).
Hinweis: da es keine „Ö-Norm“
für die Schärfe von Pfefferoni gibt, empfiehlt es sich, in einem Schöpflöffel
Saft des fertigen Gerichts einige geschnittene Pfefferoni zu dünsten und mit
Ajvar und Sauerrahm zu einer pikanten Sauce zu verarbeiten, mit der man dann
individuell würzen kann. — Das Gericht eignet sich hervorragend als Beilage zu
sommerlichen Grillabenden.
Đuveč (so die serbische
Originalschreibung, auch Djuveč,
im Bulgarischen гювеч Gjuwetsch), Dschuwetsch (eingedeutscht), ist ein
schmackhaftes balkanisches Eintopfgericht aus Fleisch, Tomaten, Paprika,
Melanzani und weiteren Gemüsen mit Reis. Eigentlich ‘Pfannengericht’, entlehnt
aus türk. güveç ‘Schmortopf,
-gemüse’.
Dschuwetsch und Ratatouille sind einander
sehr ähnliche Eintopfgerichte, das eine balkanisch scharf, das andere
französisch pikant.
Ratatouille (Rezept nach Erfahrungen des
Autors).
Zutaten: Olivenöl, Zwiebel,
Knoblauch, Tomaten, Paprikaschoten und/oder milde Pfefferoni, Melanzani*,
Zucchini, Fett, Kräuter der Provence (oder sehr ähnlich: italienische
Gewürzmischung).
*) eine kleine Frucht genügt! (wegen des Eigenschmackes)
Zubereitung: in Öl die Zwiebeln und
den Knoblauch anrösten und die übrigen Gemüse (klein geschnitten, Tomaten
geschält) samt der Würze beigeben und fertig dünsten. Als Beilage
Kräuter-Baguette. Mit Crème fraîche abschmecken oder besser diese mit einem
Schöpflöffel Saft des fertigen Gerichts zu einer pikanten Sauce verarbeiten,
mit der man dann individuell würzen kann. — Das Gericht eignet sich
hervorragend als Beilage zu sommerlichen Grillabenden.
Variante mit Fleisch (nach Belieben, am
besten Schweine-, Kalb- oder Truthahnfleisch): das würfelig geschnittene
Fleisch gesalzen und leicht bemehlt im Fett braten. Dann das Fett durch ein
Sieb in einen anderen Topf umleeren, darin die Zwiebeln und den Knoblauch
anrösten und die übrigen Gemüse (klein geschnitten, Tomaten geschält) samt der
Würze beigeben und fertig dünsten. Zum Schluss das Fleisch wieder einrühren.
Als Beilage Reis, Kräuter-Baguette oder Nudeln.
Im Französischen bedeutet das Wort ratatouille eigentlich ‘Fraß’. Es dürfte sich um eine
Scherzbezeichnung handeln.
Fünf verschiedene Schnitzel schnell
gemacht (eigene Rezepte)
Für alle 5 Rezepte Truthahn- oder (mageres)
Schweinefleisch; auch Kalbfleisch möglich.
All diese Rezepte habe ich in meiner "Junggesellenzeit"
entwickelt (genauer: bestimmten Vorbildern nachempfunden). Sie gehören zu den
wohlschmeckenden, schnell zuzubereitenden Gerichten.
Bei allen 5 Gerichten ist der erste Schritt
der gleiche: Die Schnitzel in einer Pfanne (mit Deckel) natur (ungewürzt!) auf beiden
Seiten in heißem Fett braten (je ca. 3 Minuten). Fleisch herausnehmen, das Fett
in der Pfanne belassen, den auf dem Teller nach dem Herausnehmen der Schnitzel
entstandenen Saft zurückgießen.
(1) Champignonschitzel: im Fett Zwiebel glasig
(nicht braun!) rösten und schließlich Petersilie feinst gehackt und
geschnittene Champignons (frisch oder tiefgekühlt) beigeben und eine Weile
dünsten. Salzen, nach Geschmack Crème fraîche oder Sauerrahm einrühren, die
gesalzenen und (nicht zu stark) gepfefferten Schnitzel dazugeben und noch ein
paar Minuten fertig dünsten. - Beilage: Spätzle oder Reis mit Erbsen.
(2) Schnitzel italienisch: die
Schnitzel mit Salz und italienischer Gewürzmischung (auch Kräuter der Provence
möglich) würzen. In der Pfanne im Fett eine Packung Tomaten in Stücken (im
Handel erhältlich) aufkochen und mit Pesto, Rosmarin und/oder Basilikum
abschmecken. Dann die Schnitzel beigeben und kurze Zeit bei geringerer Hitze
fertig dünsten. — Beilage: Nudeln.
(3) Schnitzel mexikanisch: die Schnitzel mit Salz
und Cayennepfeffer würzen. Ins heiße Fett etwas Chili, pikante Tomatensauce und
gekochte Maiskörner sowie gekochte schwarze Bohnen geben, salzen und aufkochen.
Dann die Schnitzel beigeben und kurze Zeit bei geringerer Hitze fertig dünsten.
— Beilage: Tortillas (kleine Palatschinken bzw. Pfannkuchen, die man einrollt,
nachdem man sie ein wenig mit dem reichlich vorhandenen Saft bestrichen hat).
Die originalen Tortillas werden aus Maismehl hergestellt.
Oder ersatzweise aus Dinkelmehl unter Zugabe von Cayennepfeffer. — Man kann
auch die Gewürzmischung "Chili con Carne" verwenden; diese sowie
Tomatensaucen "mexikanisch" gibt es im Lebensmittelhandel.
(4) Schnitzel serbisch: dem Fett reichlich
Ajvar beifügen und mit Crème fraîche oder Sauerrahm verfeinern, gut salzen und
die gesalzenen und gepfefferten Schnitzel beifügen und kurze Zeit bei
geringerer Hitze fertig dünsten. — Beilage: Reis.
Ajvar (Art rotes Paprikamus) ist im gut sortierten
Lebensmittelhandel mild und pikant erhältlich. Statt des Rahms kann man auch Kajmak
(eine serbische Rahmspezialität) verwenden; dieser ist nur in Spezialgeschäften
erhältlich.
(5) Schnitzel ungarisch: im Fett fein
geschnittenen Zwiebel und 2 in Streifen geschnittene Paprikaschoten sowie 2
mittelgroße geviertelte Paradeiser (Tomaten) dünsten, gut salzen bzw. nach
Geschmack mit Paprikapulver würzen und die gesalzenen und gepfefferten
Schnitzel beifügen und kurze Zeit bei geringerer Hitze fertig dünsten. —
Beilage: Nockerl oder Tarhonya (könnte man mit „ungarische Mini-Spätzle“
übersetzen).
Diese Speise heißt im
Ungarischen Paprikás (Art Gulasch mit Paprikaschoten); kann mit Schweine-
oder Truthahnfleisch hergestellt werden, auch mit Hühnerteilen.
Eine italienische Spezialität in zwei
Varianten:
Salt' in bocca (Saltimbocca), italienische Schnitzel
mit Salbei und Schinken (die — wie der Name sagt — von selbst "in den Mund
springen"):
Pro Person ein großes Kalbs– oder Truthahnschnitzel oder
eine kleinere, eingeschnittene (zum Füllen geeignete) Scheibe Fleisch; diese
leicht klopfen und mit Salz und Pfeffer bestreuen, eine Scheibe Schinken und
Salbeiblätter oder -pulver auf die eine Hälfte legen, dann zuklappen und mit
einer Rouladenadel verschließen. Schnitzel (leicht bemehlt) in heißem Fett herausbraten.
Beilage: Teigwaren (mit Tomatensauce) oder Risotto oder Risi-Pisi und Salat. —
Man kann auch (kleinere) Schnitzel zuerst braten und dann erst erst mit
Schinken und Salbei belegen, mit Parmesan bestreuen und so lange im Backrohr
belassen, bis der Käse schmilzt (ca. 15 Minuten).
Variante (Saltimbocca alla Romana): kleine Schnitzel dünn
ausklopfen, mit Salz und weißem Pfeffer würzen und (leicht bemehlt) kurz in der
Pfanne braten. Auf eine feuerfeste Unterlage legen und mit einer Masse aus
feinst geschnittenem Rohschinken, Ei, geriebenem Parmesan und Salbei (gehackt
oder Pulver) belegen und im Rohr so lange backen, bis die Masse fest wird (ca.
15 Minuten). Mit gehacktem Petersil bestreuen, auf Spaghetti anrichten, über
die man geschälte, klein gewürfelte Tomaten, die man im Bratfett mit etwas Rahm
(oder Crème fraîche) kurz gedünstet hat, gießt. Dazu passt am besten eine
Mischung aus Endivien- und Radicchio-Salat mit Knoblauch-Senf-Marinade.
(3) Österreichische
und Kärntner* Rezepte
*) da es in Kärnten auch einen slowenisch sprechenden
Bevölkerungsanteil gibt (um 1900 ca. 25% der Bevölkerung, heute knapp 3%),
haben viele Gerichte sowohl einen deutschen als auch einen slowenischen Namen.
Die slowenische Küche ist aus der altösterreichischen hervorgegangen.
Wiener Schnitzel: das echte, originale „Wiener
Schnitzel“ − in dieser Bezeichnung erst seit Ende des 19. Jhdts. bezeugt,
davor meist „gebackenes Kalbsschnitzel“ − wird nur aus Kalbfleisch
hergestellt (bevorzugt von Frikandeau oder Nuss).
Weit verbreitet ist die Ansicht, dass das Vorbild für
diese Speise das Mailänder Costoletta milanese sei, doch die
norditalienische Herkunft dieser Speise ist eine erst um 1970 aufgekommene
romantische Legende (siehe Wiener Schnitzel und Küchensprache v.a. Anm. 33 u. 33a mit
Literatur).
Zubereitung: Schnitzel klopfen,
salzen, bemehlen, in Ei gut eintauchen und beidseitig in Bröseln wenden und
sofort ins heiße Backfett und in der Pfanne auf beiden Seiten mittelbraun
herausbacken. Das echte „Wiener“ ist vom Kalb, verwendbar sind aber auch
Schweins-, ausgelöste Hühner- und Truthahnschnitzel, die in gleicher Weise
zubereitet werden. — Varianten sind das Cordon
bleu und das Ljubljanski zrezek
‘Laibacher Schnitzel’:
Cordon bleu: mit Schinken und
Emmentaler gefüllte Variante des Wiener
Schnitzels (vom Kalb). — Ähnlich ist das Laibacher Schnitzel, slow. Ljubljanski zrezek, gefüllt mit durchzogenem Speck
oder Karstschinken (Kraški pršut), nach eigenen Erfahrungen
meist nicht vom Kalb, sondern vom Schwein (dennoch sehr empfehlenswertes
Gericht in Slowenien!).
Der Name Cordon
bleu ist französisch und bedeutet eigentlich ‘blaues Ordensband’, das von
einer Pariser Köchinnenvereinigung verliehen wurde.
Gulasch „Paprikafleisch“, genauer
„mit Paprika gewürztes Rindsragout“ (Rezepte nach eigenen Erfahrungen).
Man kann Gulasch mit jedem Fleisch
bereiten; bei Rindfleisch sollte ungefähr so viel Zwiebel wie Fleisch
verwendet werden; Grundrezept: der Zwiebel wird glasig in Fett
angeröstet, sodann mit Salz und Paprikapulver vermengt und sofort
mit Wasser (mit einer Spur Essig) abgelöscht und gewürzt (v.a. Beigabe
von Tomatenmark); die verwendeten weiteren Gewürze hängen vom Fleisch ab: zum Rindsgulasch
Majoran und Kümmel, zum Schweinsgulasch Knoblauch, zum Kalbsgulasch
Thymian und Muskat, zum Paprikahuhn und Truthahngulasch Origano
und Rosmarin usw., zu Kalb und Geflügel passt auch gut Sauerrahm
und/oder Crème fraîche.
Das österreichische Gulasch (mundartlich Golasch, Originalschreibung Gulyás,
in Österreich nur „das G.“) ist im Gegensatz zu seinem ungarischen Vorbild nicht
mit (grünen) Paprikaschoten zubereitet, sondern v.a. mit rotem Paprikapulver.
In der ungarischen Küche entspricht dem Wiener Gulasch ein Pörkölt. Gilt als Wiener Spezialität mit vielen
(altösterreichischen) Varianten, zunehmend auch mit anderen Fleischsorten
hergestellt. — Das Wort selbst kommt von ungar. gulya ‘Rinderherde’, gulyás ‘Rinderhirt’.
Kärnten ist ein Nudelland! Bei uns
sind Nudeln, in Oberkärnten (und Tirol) Krapfen (daraus entlehnt slowenisch Krapi), gefüllte Teigtaschen
aus Nudelteig (zum besseren Verschließen „gekrendelt“) in variabler Größe und
mit verschiedenen Füllungen. Sowohl hausgemacht als auch von verschiedenen
Firmen geliefert. Auch die Größe ist verschieden (z.B. Faustnudeln in Faustgröße). Das „Kärntner Nationalgericht“ sind die
Kärntner Nudeln oder Käs- / Kasnudeln, s.u.) mit Fülle aus Topfen
(Quark) mit Knödelbrot (oder „Hirschprein“, gekochte Hirsekörner), Eiern,
gewürzt mit Salz, Kerbel („Keferfill“) und Minze, beim Servieren mit
Butterschmalz oder Schmalz mit Grammeln (Grieben) übergossen (Beilage grüner
Salat). Als Fülle kommt u.a. Fleisch
(Fleischnudeln),
Kartoffeln (u.a. Gailtaler Erdäpfelkrapfen oder
-nudeln
bzw. Čompavi krapi, s.u.) und Blutwurstmasse (Blunzennudeln), auch Spinatnudeln
und Bertramnudeln (s.u.) vor, als Süßspeise Apfel- und Kletzennudeln.
Alle Kärntner Kochbücher — deutsche wie
slowenische — nennen Rezepte. Kulturgeschichtlich könnte es sich um einen
Einfluss aus Italien handeln, doch sollte nicht übersehen werden, dass
Nudelgerichte auch in der Küche der slawischen Völker eine große Rolle spielen.
Kärntner Käsnudeln („klassisches“ Rezept mit
Variationen)
Zutaten: Nudelteig (½ kg Mehl,
lauwarmes Wasser, 1 Ei und Salz [geschmneidigen Nudelteig kneten, rasten
lassen, auf bemehlter Fläche ausrollen]); Fülle
¾ kg Topfen (gut ausgepresst), mengenmäßig ein Drittel davon an halbweich
gedünstetem Hirsebrein oder aufgeschnittenem
Knödelbrot, 2 Eier, Salz, Minze und „Keferfill“.
Zubereitung 1 („gekrendelt“): Nudelteig
gut durchkneten und auswalken; die Fülle gut zusammengemischt auf die bis zu
handflächengroß ausgezogenen und eher runden Teigsegmente (Platten) auftragen,
die Enden der Teigstücke verbinden und „abkrendeln“ (s. Kap. 1.21), sodass
halbmondförmige Nudeltaschen entstehen. Je nach Größe in heißem Salzwasser 5-10
Minuten kochen (ab dem Zeitpunkt, wo das Wasser nach dem Einlegen wieder zu
kochen beginnt). Servieren — je nach Wunsch — mit zerlassener Butter,
zerlassenem Speck oder Grammeln.
Zubereitung 2 („geradelt“): den gut
durchgekneten und messerrückendick ausgewalkten Nudelteig regelmäßig in einer
Reihe mit maroni- bis nussgroßen Kugeln aus Fülle belegen, bis die Hälfte der
Teigfläche verbraucht ist. Anschließend die andere Hälfte der Teigfläche
darüberschlagen, so dass eine große, einseitig geschlossene Teigtasche
entsteht. Nun drückt man den Teig halbkreisförmig um die Fülle nieder und
radelt wiederholt halbkreisförmige Nudeltaschen heraus. Alles weitere wie oben.
(ab-) krendeln (gekrendelt) ist ein altes Wort für „den Rand des Teiges zackenförmig umbiegen“ (zum alten Zeitwort kreneln ‘die
Mühlsteine schärfen; bei den Nudeln mit den Fingerspitzen einen gekerbten Rand
drücken’, zu einem alten Lehnwort aus lateinisch-romanisch. crena ‘Kerbe’).
radeln „mit dem Teigrad aus dem
ausgerollten Nudelteig Segmente herausschneiden“.
Variationen: Fülle aus Topfen und
passierten Erdäpfeln (im Verhältnis 2:1) mit Porree, Salz, Minze, Kerbel,
Pfeffer; Fülle aus je 30 dag Topfen und passierte Erdäpfel, 2 EL feingehackte,
in 1 EL Butter angelaufene Zwiebel, Minze und Keferfill nach Geschmack, Salz,
oder statt Erdäpfel Hirse. — Beilage grüner Salat.
Fleischfülle: 60 dag faschiertes
Selchfleisch (gehacktes Rauchfleisch) und/oder Fleischreste, fein gehackte
Zwiebel, 1 Ei, Petersil, Brösel nach Bedarf (v.a. bei fettem Fleisch). Zwiebel
in Fett hellgelb anlaufen lassen und alle Zutaten gut vermischen. Weiter wie
oben. Beilage saure Rüben oder Sauerkraut, im Sommer grünen Salat.
Jauntaler Bertramnudeln / pehtranovi
štruklji
Teig: 60dag Weizenmehl, 3 Eier, 2-3dl Wasser, Salz.
Fülle: 10 dag Butter, 6dag Zucker, eine Handvoll Bertram (= Estragon),
5 dag Butter oder Grammelfett, Brösel.
Zubereitung: Nudelteig kneten und dünn ausrollen; mit zerlassener Butter bestreichen
und mit fein gehacktem Bertram u. Zucker bestreuen. Der Teig wird fest
eingerollt und in ca. 20cm lange Nudeln zerteilt, deren Ränder gut verschlossen
werden. 20 Minuten in kochendes Salzwasser einlegen. Nach dem Herausnehmen in
Scheiben schneiden, mit Grammelfett übergießen und mit Salat als Beilage essen.
Oder als Süßspeise mit einem Gemisch von zerlassener Butter und Honig
übergießen oder mit gerösteten Bröseln bestreuen, dazu Kompott.
Gailtaler Erdäpfelkrapfen bzw. -nudeln
Zutaten: Nudelteig aus 250 g glattem Mehl, 1 Teelöffel Salz, 1 Ei, 6-8
Esslöffel Wasser oder Milch (schon einige Stunden vorher bereiten). Fülle: 1 kg
Erdäpfel, 100 Selchspeck oder Geselchtes, 1 Ei, 50 g Butter, 50 g Porree, je 1
Teelöffel Minze und Kerbelkraut, ferner Knoblauch und Majoran.
Zubereitung: Erdäpfel kochen, schälen und heiß durchpressen. Speck
kleinwürfelig geschnitten schnell anbraten bzw. Geselchtes gekocht
kleinwürfelig schneiden. Den Porree fein hacken und in Butter kurz dünsten.
Alles zusammenmischen und gut durchkneten. Aus der Masse Kugeln formen, die
dann mit Nudelteig umhüllt werden. Die Ränder werden „ausgeradelt“ oder
„gekrendelt“, also gut zusammengedrückt und je nach Größe 10-15 Minuten in
Salzwasser leicht gekocht. — Variante mit
slowenischer Bezeichnung:
Čompavi krapi
Zutaten: Nudelteig; Fülle: 1 kg Erdäpfel, 3 Esslöffel Verhacktes* (‘Sasaka’), 1 Zwiebel, Prise
Pfeffer, 2 Teelöffel fein geschnittener bzw. gehackter Schnittlauch, Salz nach
Geschmack, 40g Butter.
Zubereitung: ähnlich wie oben, nur wird der in Verhacktem geröstete Zwiebel mit
dem Schnittlauch und dem Pfeffer vermischt, bevor zusammen mit den Erdäpfeln
die Fülle erzeugt wird. Kann nach dem Kochen mit zerlassener Butter
abgeschmalzen werden.
*) Verhacket, Verhackert, Verhacktes, auch Speckverhacket ist aufgehackter, gewürzter Speck bzw. geräucherter, ausgelassener und
entsprechend gewürzter „durchzogener“ Speck, was zusammen mit „Bratenfett“ und
„Grammelschmalz“ sowie „Liptauer“ (Quark mit Paprika und anderen Gewürzen) zu
den beliebtesten Kärntner Brotaufstrichen zählt. — Sasaka aus slowenisch
zaseka "verhackter Speck" entlehnt.
Bertramstrudel / Pehtranovi štrukelj (ähnlich wie die Jauntaler Bertramnudeln, s.o., jedoch mit Strudelteig)
Zutaten: „ausgezogener“ Strudelteig (man
kann auch fertigen Blätter-, Mürb- oder Plunderteig aus dem Handel verwenden);
Knödelbrot (von 2-4 Weckerln), 4 Eier, 4 EL Butter, je ¼ L Sauerrahm oder
Buttermilch, Salz, reichlich zerkleinerte Bertramblätter.
Zubereitung: Eier aufsprudeln, mit dem fein aufgeschnittenen Knödelbrot und dem
Rahm bzw. der Buttermilch gut vermischen. Damit die mit Öl oder Butter
bespritzten Strudelblätter bestreichen und darauf den Bertram verteilen.
Einrollen und auf dem Blech im Rohr backen. Während des Backens mit Sauerrahm
bestreichen (dann wird der Strudel saftig) oder gegen Ende der Backzeit mit Öl
betupfen (dann wird der Strudel knusprig). Grünen Salat dazu servieren. — Heute
schon in Vergessenheit geratene alte Kärntner Spezialität.
Faschiertes / Hackfleisch
Dieses Fleisch ist sehr
vielfältig einsetzbar (und in meinem Haushalt zu jeder Jahreszeit sehr beliebt,
seien es österreichische Faschierte Laibchen, seien es balkanische Cevapcici
oder Pljeskavica).
Faschierte Laibchen (mundartlich Laberln, ähnlich den Frikadellen, Fleischpflanzeln oder Buletten)
Dazu siehe auch die Rezepte und Hinweise unter http://frikadellen.delectation.de/
sowie http://frikadellen.delectation.de/partner.htm.
Mein Hausrezept: für ca. 6 Stück ca. 1/2 kg Faschiertes (Schwein
und/oder Rind allein oder gemischt, auch Truthahnfleisch möglich) mit einer
fein aufgeschnittenen Semmel, die mit einem Ei in etwas Milch eingeweicht
wurde, vermischen. Gut salzen, nach Belieben pfeffern und mit einer kleinen,
feinst gehackten Zwiebel und grünem Petersil vermischen. Nach Geschmack auch
etwas Majoran oder Origano beifügen. Die mit der Hand geformten Laibchen
beidseitig in Brösel (Paniermehl) tauchen und sofort im heißen Fett (am besten
Qualitätsmargarine) goldgelb herausbacken (je nach Dicke des Laibchens 5-10
Minuten pro Seite). Tipp: wenn die Laibchen in die Pfanne
eingelegt sind, sollte man mit der Temperatur zurückgehen, sonst besteht die
Gefahr, dass die Laibchen außen zu dunkel werden, aber innen noch halbroh sind.
Dem Hackfleisch
entspricht in der österreichischen Küche das Faschierte, durch die
„Faschiermaschine“ (den Fleischwolf) gedrehtes Fleisch. Typisch
österreichisches Wort (ohne Vorarlberg). Das Wort Faschiertes (älter Farciertes
[19. Jhdt.]) ist entlehnt aus französisch farce ‘Fülle (aus fein
gehackten Zutaten wie Fisch, Fleisch, Wild, Geflügel, Pilze)’, ursprünglich
deutsch-mundartlich [farš], später umgeformt bzw. angepasst. − Unseren Fleischlaibchen
(oder Fleischlaberln) entsprechen in Bayern die Fleischpflanzeln, im nördlichen Deutschland meist Frikadellen
(aus niederländisch frikadel zu franz. fricandeau ‘Pastetenfülle’),
in und um Berlin Buletten (aus franz. boulette ‘Kügelchen’)
genannt, im Südwesten Fleischküchle, neben weiteren Bezeichnungen. Dem
bayerischen Pflanzel liegt ein älteres Pfanzel zugrunde, das
selbst ein gekürztes Pfannzelte ‘Pfannkuchen, in der Pfanne Gebackenes
u.dgl.’ ist. In älteren Kärntner Kochbüchern kommt dieses Wort ebenfalls noch
vor, so z.B. Blutpfanzl (Pfannengericht aus Blutwurstmasse) oder Hadn-
bzw. Türkenpfanzl (aus Buchweizen- [Heiden-] bzw. Maismehl).
Die Bezeichnungen
Fricandellen und Fricadellen
waren auch im Wien des 19. Jhdts. (neben bairisch-österreichisch Fleischpfanzl) üblich, erst später
setzte sich faschiertes Laibchen
durch. Die Nähe Österreichs zum italienischen Sprachraum lässt ital. Herkunft
vermuten: ähnlich wie im Bairisch-Österreischischen aus der alten Pfannzelte ein Pfanzl wurde, das dann zum bayerischen Fleischpflanzl mutierte, wurde ein italienisches frittatella bzw. -della (Diminutiv zu frittata ‘Eierkuchen,
Pfannkuchen’) oder auch frittella
‘Pfannengericht, Pfannkucken’ unter dem Einfluss von französisch fricandeau zu *fricandella umgeformt und gelangte so einerseits nach Wien,
andererseits nach Frankreich. Zwischen Österreich und dem Verbreitungsgebiet
der bundesdeutschen Frikadellen
werden andere Ausdrücke verwendet (alemannisch Fleischküchle, so auch Vorarlberg, und bayerisch Fleischpflanzl, ähnlich auch bis Anfang
des 20. Jhdt. auch in Österreich). Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass die
Alt-Wiener Frica(n)dellen aus
Norditalien stammen und nicht auf dem (v.a.) nordwestdeutschen Wort Frikadellen beruhen, das über
niederländisch frikadel ins Dt. gelangt
ist und letzten Endes auf ein französisches Vorbild zurückgeht.
Ćevapčići (so die richtige
Schreibung; Rezept nach Erfahrungen des Autors)
Faschiertes nach Wahl (Rind und Schwein oder Lamm/Hammel
und Rind) gut durchmischen, salzen und pfeffern, ein Ei zum Binden der Masse
beifügen und einige Zeit rasten lassen. Dann kleine längliche Würstchen formen
und auf dem Rost (Grill) gleichmäßig braten. Mit klein geschnittenem Zwiebel
und mit Ajvar (pikanter
Paprika-Tomaten-Soße [im Handel erhältlich]) und/oder Kajmak (Art saurer und gesalzener Rahm [nur in
Spezialgeschäften, Ersatz Crème fraîche oder Sauerrahm gesalzen]) anrichten.
Wenn man
dieser Masse fein gehackte Pfefferoni beimengt und daraus ein Laibchen formt,
das man auf dem Rost (Grill) brät, erhält man die Speise Pljeskavica.
Ćevapčići
(Plural, bosnisch-kroatische Schreibung, serbische
Originalschreibung ћевапчићи)
sind in der Wiener und österreichischen Küche meist paprizierte und gegrillte
Hackfleischröllchen, also aus gemischtem Faschierten. Stammt aus dem Balkan,
wird in moslemischen Gegenden ohne Schweinefleisch, entweder reines Rind- oder
Hammelfleisch (oder gemischt), gut gesalzen und gepfeffert, auf dem Rost
gebraten, mit fein gehacktem Zwiebel serviert. Beliebte Beilagen Ajvar
oder Kajmak. — Das Grundwort stammt aus dem Orient und ist dort weit
verbreitet, u.a. türkisch kebap ‘Röstfleisch’, vgl. şiş [schisch]
kebap ‘Röstfleisch am Spieß’ oder döner kebap ‘Fleisch vom sich
drehenden Spieß’, zuletzt auch bei uns bekannt geworden. Das Wort dürfte
letztendlich aus dem Persischen stammen (kebâb ‘Fleisch am Spieß’). — Das serbische Wort
pljeskavica, ein Balkangericht aus Faschiertem, pikant gewürzt mit Pfefferoni (s.o.)
ist vom Zeitwort serbisch-kroatisch pljeskati ‘klatschen’
(lautnachahmend) abgeleitet, weil beim Formen mit der Hand ein klatschendes
Geräusch entsteht.
Kärntner Rein(d)ling (die Kärntner Mehlspeise,
slowenisch šarkelj (auch šartelj) oder pogača):
Reinling (Grundrezept)
Zutaten: für den Germ- (Hefe-) teig 500 g Mehl, 20
g Germ, 50-100 g Butter, ¼ L Milch, 1 Ei, 1 Eidotter, 50 g Zucker, je 1
Teelöffel Salz und Anis; für die Fülle: 50 g Butter, 100 g Zucker, 2 Esslöffel
Zimt, 100 g Rosinen (anstelle von Zimt und Zucker kann man auch 200 g
Karobemehl verwenden).
Zubereitung: den Germteig bereiten, gut aufgehen
lassen und durchkneten. 1 cm dick ausrollen, zuerst mit zerlassener Butter
beträufeln, dann mit Zucker, Zimt und Rosinen bestreuen. Fest zusammenrollen
und schneckenförmig in eine gut gefettete Reine (= Kasserolle) oder auch
Gugelhupfform einlegen und bei 180° backen. Nach dem Abkühlen (noch in der
Form) herausstürzen.
Hochzeitsreinling
Zutaten: Germteig wie oben; für die Fülle 100 g
Nusskerne, 100 g Kletzen oder Dörrzwetschken, 100 g Karobemehl, 50 g Butter, 5
Esslöffel Honig oder Zucker.
Zubereitung: auf dem ausgerollten Germteig zuerst die
zerlassene Butter, dann Karobemehl, die gehackten Nüsse und die kleinwürfelig
geschnittenen (zuvor eingeweichten und entkernten) Kletzen bzw. Zwetschken und
Zucker bzw. Honig verteilen, zusammenrollen und in einer gefetteten
Gugelhupfform backen (wie oben). — Ähnlich der
Rosentaler
Reinling bzw.
Pogača
Zutaten: Germteig aus ¾ kg Mehl, 2 Eiern, 100 g Zucker,
25 g Germ und lauwarmer Milch nach Bedarf; Fülle: 300 g Nüsse, 100 g Rosinen,
150 g Zucker, 2 Esslöffel Rum, Vanillezucker, Milch nach Bedarf. (Mit anderer
Fülle: Karobemehl, übergossen mit kochender Milch, dazu Zucker, Rosinen,
feingehackte Feigen, Zimt und Rum).
Zubereitung: auf dem ausgerollten Germteig
(fingerdick) wird die vorbereitete Fülle (feingehackte Nüsse, mit kochender
Milch übergossen und mit Rosinen, Zucker, Vanillezucker und Rum vermischt)
verteilt. Der Teig wird (fest) zusammengerollt und in die befettete, mit
Bröseln bestreute Backform (Reine oder Gugelhupfform) gegeben. Man lässt ihn
nochmals aufgehen (auf das Doppelte), gibt ihn dann ins vorgewärmte Backrohr
und bäckt ihn ca. 1 Stunde bei 200°. — Wer einmal etwas anderes ausprobieren
will:
Apfelreinling bzw. Jabolčna pogača
Zutaten: Germteig aus 1 kg Mehl, 30 g Germ, 1 Ei, etwas Salz, ¼ L
lauwarmer Milch; Fülle: 1 kg Äpfel, 2 Teelöffel Zimt, 5 Esslöffel Zucker.
Zubereitung: auf dem ausgerollten Teig die in dünne
Scheiben geschnittenen (zuvor geschälten) Äpfel mit Zimt und Zucker verteilen.
Den Teig fest einrollen und in eine gefettete und mit Mehl oder Brösel
bestreute Form geben und den Teig nochmals gehen lassen, dann im vorgeheizten
Backrohr ungefähr eine Stunde bei 190-200° backen.
Der Name Rein(d)ling beruht auf bairisch Reine
"Kasserolle", weil er ursprünglich in einer Reine (und nicht wie
heute oft in einer Gugelhupfform) gebacken wurde. Früher hieß er Schartel,
ein altes Wort für "Pfanne", woraus slowenisch šartelj (das
Wort pogača stammt aus dem Romanischen).
(4) Torten, Mehlspeisen
Erdbeer-Torte
Zutaten: für die Biskuitmasse je 100 g Mehl und Zucker, 1 Packung Vanillezucker,
Zitronenaroma, 4 Eiklar und 4 Dotter; weiters frische Erdbeeren, ½ L
Schlagobers, ca. 25 dag Staubzucker (für das zu schlagende Obers), 10 g
Gelatine (= 6-8 Blätter). Um einen festeren Teig zu erhalten, kann man ca. 25 g
Butter oder Margarine und ca. 30 g geriebene Mandeln (oder Nüsse) dem Teig
beifügen.
Zubereitung: Man bäckt zwei Tortenböden aus der Biskuitmasse (aus dem Eiklar Schnee
mit der Hälfte des Zuckers Schnee schlagen, die Eidotter mit dem restlichen
Zucker, dem Vanillezucker und dem Zitronenaroma schaumig rühren [ggf. Butter u.
Mandeln beifügen], beide Massen vermischen und das Mehl unterziehen). Den einen
fertigen Boden in die Tortenform legen und leicht mit Erdbeermarmelade
bestreichen, darauf die frischen Erdbeeren verteilen und sofort mit dem
geschlagenen Obers (rund 85% davon), dem ca. 6-8 Blatt flüssig gemachte
Gelatine beigefügt wurden, bedecken und darauf den zweiten Tortenboden legen
und mit dem restlichen Schlagobers (ca. 15% der Menge) bestreichen und mit
halbierten Erdbeeren verzieren. — Vor dem Servieren ist die Torte einige
Stunden im Kühlschrank aufzubewahren, damit die Obersfülle fest wird.
Verschiedene Obstkuchen
(I Teig ohne Germ) Zutaten: 50g Butter, 120g Zucker, Zitronenenschale, 5 Eier, 60g
Mehl, 50g Brösel, 70g geriebene Mandeln; Beeren oder entkerntes Obst nach
Belieben (s.u.).
Zubereitung: Aus 5 Eiklar mit der halben
Zuckermenge Schnee schlagen. Die Butter weichmachen, mit der halben
Zuckermenge, der Zitronenschale und den Eidottern schaumig rühren. In den
Schnee einrühren und nach und nach die anderen Zutaten einrühren. Die Masse in
eine gefettete und gestaubte Backform (-blech) geben, glattstreichen und mit
den Früchten belegen. Bei mittlerer Hitze 30-35 Minuten im Rohr backen.
Früchte: gut geeignet sind
Heidel- (Schwarz-), Him- und Brombeeren, auch Ribisel; oder Kirschen (mit Kern)
oder halbierte und entkernte Zwetschken, Ringlotten oder Marillen. Ein
besonderes Aroma geben Zwetschken aus dem Rumtopf.
(II Germteig) Zutaten: 250g Mehl, 1 Päckchen
Germ, 1/8 L Milch, 40g Zucker, 120g Butter, 2 Dotter,
geriebene Zitronenschale, etwas Salz.
Zubereitung: wir bereiten aus den angegebenen
Zutaten einen weichen Germteig, den man kurz „gehen“ lässt, dann den Teig in
eine gefettete und gestaubte Backform (-blech) geben, glattstreichen und mit
den Früchten belegen und 30-35 Minuten im heißen Rohr backen. Nachher je nach
Geschmack mit Zimt und Zucker bestreuen.
Früchte: am besten geeignet sind
halbierte und entkernte Zwetschken, Ringlotten oder Marillen. Ein besonderes
Aroma geben Zwetschken aus dem Rumtopf.
Feiner Weihnachtsstollen (Christkuchen auf Wiener Art)
Zutaten: 560
g Mehl, 1 Päckchen Trockengerm, ca. 3/16 L Milch, 50 g Zucker, 180 g Butter, 4
Dotter, etwas Salz, 150 g Rosinen oder Zibeben, 70 g Zitronat, ein Löffel
Vanillezucker. – Zimtzucker: 50 g Zucker, 1 Teelöffel Zimt. – Butter zum
Bestreichen, Staub- und Vanillezucker zum Bestreuen.
Zubereitung:
wir machen einen Germteig aus dem Mehl, der Germ, der Milch und den Dottern,
die zuvor mit der weich gemachten Butter und dem Zucker schaumig gerührt
wurden. Der Teig soll relativ fest sein. Nach dem „Gehen“ des Teiges diesen mit
fein geschnittenem Zitronat und den Rosinen mischen, zu einem Rechteck (ca.
25x18 cm) ausrollen, mit zerlassener
Butter bestreichen und mit dem Zimtzucker bestreuen. Der Länge nach
zusammenklappen, so dass die untere Hälfte rund 2 cm hervorsteht; mit zerlassener
Butter bestreichen und nochmals (auf Backpapier) aufgehen lassen und dann
sofort im heißen Rohr ca. 30 Minuten backen. Sofort mit dem Gemisch von Staub-
und Vanillezucker bestreuen. — Herstellung auch in einer Kastenform möglich.
Gibanica (Vierlingsstrudel,
slowenische Speise)
Zutaten: 250 g fertige
Strudelblätter, je ca. 1/8 L Schlagobers zum Begießen und zum Schlagen (mit
etwas Staubzucker), 80 g zerlassene Butter für die Form. Vier Füllen sind
notwendig: Apfelfülle 300 g geschälte
und geschnittene Äpfel, 20 g Butter, 30 g Zucker, etwas Zimt und
Zitronenschale; Topfenfülle 300 g
Topfen, 3 Eier, 30 g Zucker, 1/16 L Sauerrahm, 1 EL Rosinen; Nussfülle 100 g Nüsse, 30 g Zucker, 1/16
L Sauerrahm; Mohnfülle 100 g
geriebener Mohn, 30 g Zucker, 1 Päckchen Vanillezucker, 1/16 L Sauerrahm.
Zubereitung: die 4 Füllen bereiten
(Äpfel in Butter kernweich dünsten, Mohn in etwas heißer Milch aufkochen); eine
mit zerlassener Butter bestrichene Kastenform (Ton oder Edelstahl) mit einem
Strudelblatt auslegen und mit der halben Menge der Nussfülle belegen, ein
weiteres Strudelblatt mit zerlassener Butter darüber auslegen und darauf die
halbe Apfelfülle verteilen usw. der Reihe nach mit jeweils einem weiteren
Strudelblatt und einer weiteren Schicht Fülle in folgender Reihenfolge: Nuss —
Apfel — Topfen — Mohn (den ganzen!) — Topfen — Apfel — Nuss. Den Abschluss
bildet ein letztes Strudelblatt, über das man die ungeschlagene Hälfte des
Schlagobers gießt, bevor man die Gibanica bei 190° C ca. 1 Stunde lang bäckt.
Den fertigen Strudel erkalten lassen, stürzen und in ca. 2 cm dicken Scheiben
mit geschlagenem und leicht gezuckertem Obers servieren.
Malakoff-Torte (nach eigener Erfahrung)
Zutaten: Biskotten, ca. ¼ L
Milch, 1 Glas Rum. — Malakoff-Crème:
¼ L Milch, 2 Dotter, 40 g Staubzucker, 10 g Gelatine (= 6-8 Blätter),
Vanillezucker, ½ L Schlagobers (-sahne, -rahm), 100-150 g geriebene Mandeln,
etwas Rum.
Zubereitung: eine Tortenform am Rand
mit Papier auslegen und den Boden mit einer Schichte Biskotten belegen, die
zuvor in eine Mischung aus Milch und Rum eingetaucht wurden. Darüber Crème
streichen und wieder mit einer Schicht Biskotten und Crème (wie zuvor) belegen
usw. Den Abschluss der 3-4 Schichten muss die Crème bilden. — Malakoff-Crème: Milch, Dotter, Zucker
und Vanillezucker gut aufschlagen, die eingeweichten (flüssig gemachten)
Gelatineblätter und die Mandeln beifügen und alles mit dem geschlagenen Obers
vermischen. — Vor dem Servieren ist die Torte einige Stunden im Kühlschrank
aufzubewahren. — Einen kleinen Teil des Schlagobers sollte man zurückbehalten,
um die Torte zuletzt mit einigen Rosetten verzieren zu können.
Fettarme Variante: statt des Schlagrahms
im Handel erhältliche Vanillecreme verwenden.
Die Malakoff- (-ov-, -ow-) torte ist eine aus Norditalien
stammende Biskottentorte mit russischem Namen, benannt nach einer russischen
Bastion bei Sewastopol, die im Krim-Krieg von Jean J. Pélissier (1794-1864)
erstürmt wurde, der dann den Titel eines „Herzogs von Malakoff“ erhielt.
Zutaten sind rumgetränkte Biskotten und Malakoffcrème, für die es
verschiedene Rezepte gibt (Obers, Butter, Milch, Rum, Zucker, Eidotter),
wahrscheinlich in Tortenform gebrachte ältere „Verwandte“ des Tiramisù (mit
Mascarpone-Crème).
Tiramisù (nach eigener Erfahrung)
Zutaten: ca. 40 Stück Manner®-Vollkornbiskotten,
Kaffee, Rum, Kakaopulver, 500g Mascarpone oder Mascarino, 100 g Staubzucker, 4
Eier.
Zubereitung: Eiweiß zu Schnee
schlagen, dann 50g Zucker zugeben, und die Dotter mit dem restlichen Zucker
schaumig rühren. In die Dottermasse zunächst den Mascarino oder Mascarpone
einfügen und gut vermischen. Anschließend den Eischnee in die Masse unterziehen
und zu einer Creme fertig rühren. Den Boden einer Tortenform mit den in eine
Mischung aus Kaffee und Rum eingetunkten Biskotten auslegen und darüber die
Creme streichen; darüber anschließend eine zweite und dritte Schicht Biskotten
legen und beide mit der Creme bedecken, man beginnt also mit den Biskotten und
endet mit dem Verstreichen der Creme auf der dritten (letzten) Schicht. Zuletzt
wird die Oberfläche mit Kakaopulver (am besten durch ein Sieb) bestreut und das
fertige Tiramisù vor dem Servieren gut 3 Stunden in den Kühlschrank gestellt.
Sachertorte (Rezept nach Erfahrungen des Autors; die originale
Sachertorte wird nicht in der Mitte durchgeschnitten und mit Marmelade gefüllt,
sondern als Ganzes mit Marillenmarmelade bestrichen, worüber dann die Glasur
aufgetragen wird).
Zutaten: 130 g Butter (oder
Margarine), 200 g Zucker, 6 Eier (geteilt), 130 g Schokolade, 130 g Mehl,
Marillenmarmelade bzw. Aprikosenkonfitüre (diese Angaben für eine Tortenform
mit 24 cm Durchmesser); für die Glasur 1/8
L Wasser, ¼ kg Zucker, 150 g Tafelschokolade.
Zubereitung: (1) Eiklar mit der
halben Zuckermenge steif schlagen, (2) Butter mit der anderen Hälfte der
Zuckermenge schaumig rühren und dann die Dotter und die flüssige (laue, nicht
heiße) Schokolade kurz einrühren. (3) Beide Massen — sie sollten die gleiche
Konsistenz haben — mischen und das Mehl vorsichtig einrühren. (4) In eine
gefettete und bemehlte Tortenform einfüllen (statt Fett und Mehl empfiehlt sich
Backpapier auf dem Boden der Torte) und bei mittlerer Hitze ca. 1 Stunde
ausbacken. (5) Gut auskühlen lassen (am besten über Nacht), die Oberfläche
glätten (d.h. die Wölbung, die sich beim Backen bildet, vorsichtig abtragen),
die Torte stürzen, den Tortenboden abnehmen, die Bodenkante leicht abrunden und
diese glatte, ebene Tortenfläche mit heißer Marillenmarmelade bestreichen und
anschließend mit der Glasur (s.u.) überziehen (auch seitlich). — Man kann freilich die Torte auch
durchschneiden und mit einer zweiten Schicht Marillenmarmelade füllen (s.o.!).
Glasur (s.o., wenn man keine
Fertigprodukte kaufen will): Zucker und Wasser ca. 5-6 Minuten kochen, halb
überkühlen, die erwärmte, weiche Schokolade nach und nach einrühren. Es muss
eine dickflüssige, spiegelglatte Masse entstehen, die nicht zu warm und nicht
zu kalt sein darf. Die richtige Konsistenz der Masse entsteht, wenn man sie
wiederholt mit dem Kochlöffel an der Wand des Kochgeschirrs „tabliert“. Man
gießt die Glasurmasse im Ganzen über die Torte, streicht sie im einem Messer
glatt und verstreicht die abfließende Glasur am Tortenrand. Mindestens eine
Stunde stehen lassen (am besten im Kühlschrank).
Die Sachertorte ist
eine Schokoladetorte, die 1832 im Hause Metternich vom Kocheleven Franz Sacher
„erfunden“ wurde, aber auf ältere Vorbilder zurückgeht. Die „echte“ Sachertorte
hat die Marillenmarmelade unter der Glasur. — Während der Sohn des Erfinders,
Eduard Sacher, im Jahre 1888 „nur“ 200-400 Torten täglich verkaufte und auch
schon ins Ausland verschickte, werden heute vom „Hotel Sacher“ (weltweit)
jährlich 270.000 „Original-Sachertorten“ abgesetzt.
Topfentorte (genauer: Topfencremetorte oder -oberstorte, in der Gastronomie oft Käsesahnetorte genannt; mein
Hausrezept)
Die Bezeichnung Käsesahnetorte ist irreführend;
wenn man schon ins Bundesdeutsche "übersetzt", könnte man diese Torte
auch Quarksahnetorte nennen, und jeder wüsste, was damit gemeint ist.
Zutaten: Biskuitteig aus 5 Eiern (zuzüglich des Eiklars, das bei
der Bereitung der Fülle, s.u., übrig bleibt), je 150 g Mehl und Zucker, je 1
Päckchen Vanillezucker und Zitronenschalenaroma. Marmelade. — Für die Fülle: 50
dag Topfen (Quark), 2 Dotter, 15 dag Staubzucker oder sehr feiner Zucker, 1/4 L
Schlagobers (-rahm/-sahne), 6-8 Gelatineblätter.
Zubereitung: Eier trennen, aus dem Eiklar mit der einen
Hälfte des Zuckers Schnee schlagen, die Dotter mit der anderen Hälfte des
Zuckers und dem Vanillezucker und Zitronenaroma schaumig rühren. Beide Massen
zusammenmischen und das Mehl beifügen. Aus dem Teig backen wir in einer
Springform zwei Tortenböden; es empfiehlt sich, den ersten Boden auf Backpapier
herzustellen und diesen dann die für die Oberseite (Deckel) der Torte zu
verwenden, während man den zweiten Boden in der Springform lassen kann.
Backzeit je ca. 20 Minuten; die gebackenen Tortenböden gut auskühlen
lassen. — Variante: wenn man dem Tortenteig ca. je 25 g flüssige
Margarine oder Butter und ca. 40-50 g geriebene Mandeln oder Haselnüsse
beifügt, wird der Teig fester, kann auf einmal gebacken werden (30-40 Minuten),
da er dann leichter nach dem Auskühlen in zwei Hälften geschnitten werden
kann (reines Biskuit ist sehr mühsam zu schneiden).
Füllen: Einen Tortenboden bzw. die untere Tortenhälfte wieder
in die Springform tun (so als ob man sie backen würde). Die Oberfläche mit
feiner Marmelade (am besten Marillen bzw. Aprikosen) bestreichen. Den Topfen mit
den beiden Dottern, dem geschlagenen Rahm und den Aromaten gut durchmischen,
zum Schluss die zuvor eingeweichten und dann flüssig gemachten Gelatinblätter
einrühren und diese Fülle über den Tortenboden gießen; Oberfläche ggf. glatt
streichen und das ganze nun für einige Stunden in den Kühlschrank stellen, bis
die Masse fest geworden ist. Dann den zweiten Tortenboden aufsetzen, diesen
leicht anzuckern (mit Staubzucker), nachdem man die Torte aus der Form gelöst
hat. — Variante: Man kann — bevor man die Fülle über den Tortenboden
gießt — auf diesen Pfirsiche oder Marillen (aus der Dose) verteilen und dann
erst die Fülle beifügen.
Diese Torte ist im Sommer bei entsprechender Kühlung sehr
erfrischend.
Salzburger Nockerl
Zutaten: 5 Eier, 3 Esslöffel (ca. 40g) Kristallzucker, 1 Esslöffel Vanillezucker,
1 Esslöffel (ca. 20g) Mehl, Butter/Öl.
Zubereitung: Eier trennen, 2-3
Eidotter in eine kleine Schüssel geben (sie werden nicht benötigt). Eiklar zu
festem Schnee rühren, dann Kristallzucker und Vanillezucker dazugeben und sehr
steif schlagen.
2-3 Eidotter und Mehl nur kurz dazu mischen. Masse glatt streichen, 3 große
Nockerl formen und in eine mit Öl oder Butter bestrichene und mit Zucker
bestreute Form legen und bei 180° im vorgeheizten Backrohr ca. 20 Min. goldbraun
backen. Danach die Salzburger Nockerl mit Vanillezucker bestreuen und schnell
(noch heiß) servieren.
Variante: Man nimmt alle 5 Dotter und lässt die in drei
Nockerl geteilte Masse in einem für Herd und
Backkofen gleichermaßen geeigneten Gefäß auf der Herdplatte kurz anbraten,
vorsichtig umdrehen und im heißen Rohr fertiggebacken.
.
Wachauer Torte
Zutaten: 5 Eier, 20 g Staubzucker, Vanillezucker, 60 g
Kochschokolade, 100 g Zucker, 30 g Mehl, 130 g geriebene Mandeln. — 1/4 L
Weißwein, 80 g Zucker, 1 Gewürznelke, Zitronenschalenaroma. — Creme: 140
g Butter oder feine Margarine, 2 Dotter, 100 g Kochschokolade, 100g
Staubzucker.
Zubereitung: Eier trennen, aus dem Eiklar mit der Hälfte des
Zuckers Schnee schlagen, die Dotter mit der anderen Hälfte des Zuckers und dem
Vanillezucker schaumig rühren, anschließend die erweichte Schokolade einrühren.
Beide Massen zusammenrühren, Mehl und Mandeln beifügen und ca. 45 Minuten
backen. Torte gut auskühlen lassen, herausnehmen und in der Mitte durchschneiden.
Beide Tortenteile mit dem (mit Zucker und Aromaten) aufgekochten Wein tränken.
— Creme: Die weiche Butter (Margarine) mit der erweichten Schokolade
schaumig rühren, dann die 2 Dotter und die Zucker einrühren, bis eine
streichfähige Masse entstanden ist. — Die untere Hälfte der Torte mit ca. 40%
der Creme bestreichen, die zweite Hälfte aufsetzen und oben und an der Seite
mit der übrigen Creme bestreichen und in den Kühlschrank stellen. Bis zum
Anschnitt 1 Stunde warten.
Literatur in Auswahl:
Angerer, T., Hausmannskost aus Südkärnten.
Klagenfurt-Laibach-Wien, Hermagoras 1997.
HESS, A. u. O., Wiener Küche. Nach der 1. Auflage 1911 und der
Bearbeitung 1985 durch E. Istvan neu bearbeitet von P. Kirischitz. Wien,
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weiter nach unten zu Küche und Garten (http://austria-forum.org/web-books/kategorie/kueche-und-garten)
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