Einen zweiten Anlauf zum "Musiker" habe ich dann
in den ersten Jahren meines Studiums genommen: Damals
habe ich die Gitarre als geeignetes Instrument ausgewählt.
Auch heute greife ich noch dann und wann zu meiner
Gitarre oder spiele auf diversen Partys meiner Freunde,
aber zum richtigen Musiker - ich habe auch nie Gitarreunterricht
genommen - reicht mein Können bei weitem nicht aus.
Also habe ich vor einiger Zeit beschlossen, meine
aktive Musikerkarriere entgültig aufzugeben und mich
ganz dem Zuhören von Musik zu widmen. Wenn ich richtig
darüber nachdenke, hat mich eigentlich das Hören von
Musik davon abgebracht eine eigene Band zu gründen:
es gibt bereits so viel wirklich schlechte (!) Musik
am Markt, dass ich mit meinem durchschnittlichen Können
nicht auch noch meinen Senf dazugeben muss, obwohl
Gruppen wie Portishead auch bewiesen haben,
dass man nicht unbedingt ein Instrument beherrschen
muss um gute Musik zu machen…
Aber was definiert gute Musik? Kann
man überhaupt objektiv von guter und schlechter Musik
sprechen, oder liegt das im subjektiven Ermessen des
jeweiligen Hörers - nach dem Motto "Geschmäcker sind
verschieden"? Muss gute Musik kompliziert, schwierig
zu spielen oder perfekt instrumentiert bzw. aufgenommen
sein? Gibt es gute und schlechte Stilrichtungen in
der Musik? Diese Fragen sind alle nicht so ohne weiteres
zu beantworten und ich will in den folgenden Zeilen
versuchen, meine persönlichen Antworten auf diese
Fragen zu finden. Musik ist zweifelsohne ein Form
von Kunst und in der Kunst ist es immer schwierig
objektive Kriterien für deren Qualität zu finden.
Ein möglicher Ansatz für ein Qualitätskriterium wäre
vielleicht die "Qualität der Musiker", aber perfekte
Musiker machen auch nicht immer gute Musik. Auch kann
ein vergleichsweise einfach komponiertes und instrumentiertes
Stück für mich von großer Qualität sein. Also kann
Komplexität kein absolutes Kriterium von guter Musik
sein, wenngleich kompliziertere Musik im allgemeinen
vom Hörer ein intensiveres Auseinandersetzen mit Musik
verlangt, um diese auch verstehen zu können. In der
Frage der verschiedenen Stilrichtungen bin ich der
Meinung, dass jede einzelne Richtung von Musik - selbst
die österreichische Volksmusik (Achtung - das hat
nichts mit Musikantenstadl oä. zu tun!) - Gustostückchen
parat hat. Für mich ist ein eindeutiges Qualitätskriterium
für Musik deren Langlebigkeit: wenn ein Album nach
gewisser Zeit einfach im Regal stehen bleibt, dann
ist es wahrscheinlich schlechter als eines, das man
auch nach Jahren oder Jahrzehnten immer wieder gerne
anhört. Gute Musik - objektiv erfassbar oder subjektiv?
- wahrscheinlich von beiden etwas…
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