|
Meine Erfahrungen mit dem Duo
Satta-Guarnieri Vielleicht sollte ein Komponist nicht gänzlich an der Welt vorbeikomponieren, in der er lebt, aber er muss die Wahl, die „künstlerische“ Freiheit haben dürfen, Bedrückendes zu spiegeln oder daraus Befreiendes zu suchen. Roberto Satta und Lorenzo Guarnieri respektieren diese künstlerische Freiheit ohne Einschränkung: Sie sind offen für eine pluralistische Musikwelt, sie denken an ihr Publikum und nicht nur daran, was humorlose Kritiker von seriösen Musikern erwarten. Roberto und Lorenzo garantieren also nicht nur für brillante Technik, sondern auch für vorurteilslosen Mut zu einer breiten Palette zwischen Tradition und Experiment. Sie vergessen nie auf ihr Publikum und vergönnen ihm deshalb zwischendurch auch eine fröhlichere Kost. Il Duo Satta-Guarneri: esperienze da compositore Roberto Satta e Lorenzo Guarnieri sono, naturalmente, garanzia di tecnica brillante; la loro obiettività priva di pregiudizi si esprime anche attraverso un ampio «programma-tavalozza» fra tradizione e sperimentazione. Forse al giorno d'oggi un compositore non dovrebbe comporre dimenticando del tutto le tematiche del mondo in cui vive, tuttavia dovrebbe poter avere la scelta, la libertà «artistica» non solo di riflettere ciò che è opprimente, ma anche di cercare in ciò quanto è liberatorio. Roberto e Lorenzo rispettano questa libertà senza riserva: essi sono aperti ad un mondo musicale pluralistico, pensano al loro pubblico e non solo a ciò che critici privi di humor si attendono da musicisti rigorosi e seri. “Cuatro Piezas para dos”Mit den Cuatro piezas para dos wollte ich für Gitarre typische Klangwelten mit vier Stücken belegen, um damit nicht nur die Musiker, sondern auch die Zuhörenden zu erfreuen. Die ersten beiden Sätze sind in der alten Welt beheimatet, mit Anklängen an Gaspar Sanz und Joaquín Rodrigo. Eroberungen - wie die Amerikas - bringen Leid, Unterdrückung, Bevormundung, führen aber auch zu befreienden kulturellen Symbiosen. Beispiele dafür sind der Tango und der am venezolanischen Walzer und Joropo inspirierte Schluss-Satz. Sie sind auch ein Beleg für meine intensivere Beschäftigung mit den Musiken Lateinamerikas, nachdem ich für acht Jahre mein Domizil dorthin verlegt hatte. Con i Cuatro
Piezas para dos volevo realizzare tipici mondi sonori chitarristici
attraverso quattro brani e con ciò allietare non solo i musicisti, ma anche gli
ascoltatori. "Happy Hour Sandwich”Humor ist überlebensnotwendig und daher eine sehr ernste Sache. Darum erkläre ich das ganze Jahr zum Karneval und erlaube mir, in verschiedene musikalische Masken und Kostüme zu schlüpfen. Ich schätze Ernste Musik, bin aber der Meinung, dass es nie „todernst“ werden sollte. Dafür soll meine Musik sorgen: Wie die Cuatro piezas soll auch das Happy Hour Sandwich seine Wirkung als ernst zu nehmendes Antidepressivum für Ausführende und Zuhörer mit jeder Aufführung optimal entfalten. Oder zumindest als erfrischende Beilage zwischen den trockenen Brotscheiben eines seriösen Konzerts erfreuen. Die vorwiegend tänzerischen Sätze spiegeln auch in dieser Arbeit Wegstrecken meiner musikalischen Biographie. Das Publikum soll daran teilhaben, schließlich muss es für das Stillsitzen (und für das Eintrittsgeld) auch irgendwie belohnt werden. Lo humor
è necessario per sopravvivere ed è, quindi, un fatto assai serio. Pertanto,
dichiaro Carnevale per l'intero anno e mi permetto di indossare differenti
maschere e costumi musicali.
Es gibt einige Gitarre-Klavier-Duos in Italien, die meine Cuatro piezas para dos im Programm haben. Roberto Satta und Lorenzo Guarnieri sind jedoch die bei weitem Aktivsten und hatten deshalb mit nur einer Schwertberger-Komposition in ihrem Repertoire noch nicht genug. Roberto Satta, Pianist, Manager und Kommunikator, meldete sich bei mir anfänglich brieflich, unterstützt von den Deutschkenntnissen seines Bruders. Das Ergebnis seiner Anfrage ist Happy Hour Sandwich, eine Neubearbeitung eines ursprünglich für Cello und Klavier konzipierten Werkes. Musikalisch bin ich in der Alten Welt verwurzelt. Die Neue Welt hat sich mir musikalisch schon in meiner Jugend in einem österreichischen Dorf per Kurzwellen-Radio-Sendern erschlossen, danach als Jazz- und Tanzmusiker war ich musikalisch natürlich unvermeidbar und leidenschaftlich amerikanisch orientiert. Die Gitarre habe ich erst als 19-Jähriger zu erlernen begonnen, und damit stieg auch das Interesse an spanischer und lateinamerikanischer Musik.
Den Jazz habe ich als aktiver Kontrabassist in meiner Jugend gepflegt, die akademische Ausbildung habe ich an der Musikhochschule in Wien erworben, und seit meinem 8-jährigen Aufenthalt in Lateinamerika haben mich die verschiedenen Musiken dieses Bereichs unentrinnbar in ihren Bann geschlagen. Von meiner Bereicherung will ich einfach den Hörern auf angenehme und direkte Art mitteilen.
Nichts in Mozarts bedrückendsten Momenten hat darauf hingewiesen, dass kurz zuvor seine Mutter oder sein Vater gestorben war. |