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Zu folgenden Texten kommen Sie durch Anklicken: 

adwent
Aufklärung

Bei einem unbekannten Eingeborenenstamm

Der Mensch ist eben nur ein Mensch

Empfindungen eines Pianisten

Eroberung im Sturm

Hero und Leander

Leise rieselt Musik

Meinungsfreiheit

Musiktheorie (Ein klein wenig ...)

weinochtn

 

 

A hian is ned gfroggt

(Auskunft eines Fleischhauers)

Bitte sehr, gnä frau?

...

Wos woens?

A hian?

Des hods amoe gem.

Heans ma do auf, 

ka mensch schded mea drauf,

de hian haumma wegg -

haum gnua von den dregg.

 

Se kennans probian

im geschft glei danem,

dea hods amoe ghobt.

A hian is ned fgroggt.

 

Nu was? 

...

A hian?

Gnä frau, jets heans auf.

Haums sunst nu an wunsch -

i fia a kan bunsch.

...

Se woen mi belean?

Heans haums mi do gean.

 

Bitte schön, gnädige Frau?

...

Se kennans probian

im gescheft glei danem.

Schauns, mia haum scho gnua

von da hochkonjungdua.

 

So was, a hian.

Des ist heit ka gescheft,

wo jeda nua blöffd.

Des gang ma no o!

Dann stand i ned do.

 

Sonst noch an wunsch, gnä frau?

A herrliches schdiggal, genau!

(1972)

 

Bei einem unbekannten Eingeborenenstamm


Der Häuptling schritt mir steif entgegen.

Was ich ihm wohl sagen muss?

Nie war ich so sehr verlegen!

Lächelnd sprach er: "Gott zum Gruß!"

 

 

Eroberung im Sturm

 

Ein Mädchen im Vorübergehn

schlägt seiner keuschen Augen Lider

bei meinen mannesstarken Blicken

erst mal auf - und gleich drauf wieder nieder. 

(ca. 1960)

Hero und Leander - Kurzfassung 1


Hero hier, Leander dort -

geteilt durch Wasser war der Ort.

In  Heros Kammer brennt ein Licht.

Leander schwimmt, er zögert nicht.

Und bald darauf sind beieinander

die beiden: Hero und Leander.

 

Hero hier, Leander dort -

geteilt durch Wasser war der Ort.

Leander schwimmt, er zögert nicht,

doch diesmal löscht ein Sturm das Licht.

Erschöpft versinkt im Nass der Schwimmer,

kommt an bei seiner Liebsten nimmer.

 

Hero hier, Leander da,

von dem man nur den Leichnam sah.

Zu finden neben ihm ihr Grab,

stürzt Hero sich vom Turm hinab.

Für immer sind nun bei einander

die beiden: Hero und Leander.

(ca. 1980)

 

weinochtn

wein ocht 
aufn wein ocht 
guat aufn wein ocht 
gebts guad aufn wein ocht

        sogda foda 
        das mar uns am häuleng omd  
        ned in mogn fadeam dan     

wein ochtn 
        ma soet scho aufn wein ochtn
        waumman kauft
        damiz in gansal
        im bauch
        ned schlecht wiad 
        im mogn
        z  weinochtn

       

        (1972)

Adwent

adwent

kenntadwent

ma kenntadwent

ma kenntadwent auffegräun

so muas ma si schenian fia d leit

im adwent                                

(1972)

 

Leise rieselt Musik (Teil I)


(zur Melodie eines wohlbekannten Weiheinachtslihiedes zu sihingen)


Leise rieselt Musik,

still und starr ruht Kritik,

weihnachtlich glänzet das Geld,

kauft und schenkt, was das Zeug hält.


Leise plätschert der Wein,
füllt die Becher, schenkt ein:
rufet, dass laut es erschallt:
Eilet, der Braten wird kalt.  

Leise blöket ein Schaf,

wiegt sich selbst in den Schlaf,
bläst still sein Kerzelein aus:
Ruhe ist endlich im Haus.   

(ca. 1973)

Empfindungen eines Pianisten

 

Voller Drängen, voller Hasten
wühlt er in den Schmerzenstasten -
teils in schwarzen, teils in weißen,
oder wie sie sonst noch heißen.

 

Voller Rührung, voller Sehnen

weint er dabei bittre Tränen.

Stets würzt solch ein Zährenfluss

echten, tiefen Kunstgenuss!

 

Sieh: Man weint,  wohin ich schauge -

üb´rall dicker Tränendunst!

Selbst die Muse mit benetztem Auge

ist gerührt ob seiner Kunst.

(ca. 1960)

 

Der Mensch ist eben nur ein Mensch

 

Der Mensch ist eben nur ein Mensch.

Es ist daher aussichtslos,

ihn daraufhin trainieren zu wollen,

über seinen Schatten zu springen.

 

So sagen die Gescheiten.

Sie sind derzeit tonangebend.

Es sind die Realisten.

Sie finden alles schön,

so wie es ist,

denn sonst würden sie keinen Aufwand scheuen,

sich dem Unmöglichen

zumindest einen halben Millimeter

entgegenzuarbeiten.

(1976)

 

Meinungsfreiheit

 

Wenn man, keine Hinterlist erwartend, ohne lange abzuwägen, in einem oder zwei Sätzen das zu sagen wagt, was man für wahr hält, fallen sie sofort über einen her, die scharf programmierten Besserwisser, die auf eine geeignete Gelegenheit geradezu zu lauern scheinen. Sie haben die Wahrheit im Namen der Menschlichkeit und der Menschheit gepachtet. In deren Namen ächten sie, attackieren oder schneiden sie dich. Sekundenschnell, auf einen Satz oder ein Wort hin, dessen Gefährlichkeit dir nie bewusst war, ordnen sie dich ein, wirst du als Person mit offensichtlich verwerflichen Denk- und Verhaltensmustern in einen imaginären Mistkübel geworfen, gnadenlos, und du findest dich inmitten von  Gestank, Moder- und Fäulnisgeruch. Besser so. 

Denn wenn man dich ernst nimmt, wirst du als Erzfeind und Verwandter des Satans behandelt. Kein Versuch, nachzufragen, was du eigentlich sagen wolltest, wie du das gemeint haben könntest, in welchem Zusammenhang, und was die Worte für dich ideologisch nicht Hochgetrimmten eigentlich bedeuten könnten. Sie geben dir keine Chance, nachdem du dich mit einem kurzen Satz, für sie offenbar ausreichend, geoutet hast. In Namen ihrer Maximen, die sie nicht preisgeben, die du ihnen vielleicht nachträglich irgendwie aus der Nase zu ziehen versuchst. Aber meistens ist es zu spät, du stehst auf der falschen Seite, hast das Brandmal wie ein Stück Rindvieh. Oder den Judenstern.

Ablehnung, Ausgrenzung, Geringschätzung,  Kommunikationsverweigerung,  stille Hinrichtung. Nicht die kleinste Chance einer Klärung wird dir gewährt, du hast offenbar ein Tabu verletzt, und im Falle eines Falles tappst du ohnehin in die nächste Falle. Im Namen der Menschlichkeit und des Fortschritts. Sei doch dankbar!

 

Ein klein wenig

Musiktheorie

Die Tonika bezichtigt die Dominante unerlaubter Beziehungen zur Subdominante. Dreiklänge schmunzeln diskret vermindert, bisweilen ihre Terzen oder Quinten verspielt und etwas eitel nach Dur oder Moll wendend. Die Sonaten riechen schon den Braten: In Betten von Menuetten gäbe es Wetten, ob in Quartetten Quarten große Chancen hätten. Doch während Quarten geduldig warten, spielen Terzen fröhlich Karten auf verschiedene Arten. 

Oktaven schlafen bei den Schafen, auf weiche Grundtöne gebettet, und sie sägen aus Quinten, Dezimen und Sekundgewimmel idyllisches Naturgebimmel.

Wenn die Oktaven verschlafen, kommen sie zu spät zum Hafen. Unaufgelöste Dissonanzen - diese Emanzen - verursachen Vorhalte und werfen mit Synkopen nach Zyklopen (sind es Antilopen? Isotopen?). Fromme Nonen essen Bohnen. Dominanten samt Tanten und sonstigen Verwandten spritzen Tinte auf die Quinte.

Hast du Töne? Nein?

Dann werden wir wohl andere Saiten aufziehen müssen!

 

Aufklärung

 

Nach der Lektüre eines sozialkritischen Traktats

tritt der Arbeitnehmer selbstbewusst vor seinen Chef:

 

Der Dings do schreibt:

Se beutn uns aus,

drum bleib i muagn z´ Haus.

Jetzt was i, was Se tan,

im Gscheft und daham

von da Frua um ocht,

bis um zehn in da Nocht:

da tiftln´S oes aus,

und dann beutn S´ mi aus.

Se lebn guat von mia,
und i krepia.
Se san a Kapitalist,
der nua `s Teiaste frisst,
und mitmischt am nextn Kriag -

san S´ froh, dass i Ihna

net glei dawiag.

Gebns ma mein Teu von Ihnan Profit,
dann loss i mit mia redn,
dann oaweit i, wann `s mi gfreit,

bei Ihna im Geschft wieda mit ...