back home
DACHBODEN/ Desvan
LISTEN TO MIDI
NOTEN (SCORES/ partituras)
für / for:
BLASINSTR.
(WIND-INSTR.)
BLOCKFLOETE
(RECORDER)
GITARRE - Neues!
KLAVIER (piano)
LATEINAMERIK.
LIEDER
LIEDER, CHÖRE, MUSICAL
SCHULBÜCHER
STREICHER (STRING-INSTR:)
FÜR
VERSCHIEDENE INSTRUMENTE
INTENTIONEN
REZENSIONEN (REVIEWS)
CD - Playbacks
Persönliches / private themes
BIOGRAFIE
EIGENE TEXTE
LINKS
PUBLIZIERTE
TEXTE
SCHWERTBERGER
WAS IST KUNST?
Blättern Sie bitte in meinen Saiten!
Familien-Tratsch
| |
Was ist (keine) Kunst?
|
|
|
Das? (a) |
Oder das? (b) |
Oder das? (c |
Vorangestellt: ich betrachte mich nicht als Künstler und erhebe auch
keinerlei Anspruch auf irgend eine Förderung oder Anerkennung auf Kosten der
Öffentlichkeit.
Zu viele selbsternannte Künstler jedoch tun das, provozieren, beleidigen und sind beleidigt oder fühlen
sich verfolgt, wenn sie nicht gewürdigt werden, nicht in der Presse erwähnt
werden, nicht in die Reihen der Prominenz oder in das schulische Bildungsgut aufgenommen
werden. Sie maßen sich zum Teil an, das Gewissen der Nation geradezu
monopolistisch zu
verkörpern. |
|
|
Erster Fliegender Bandwurm (G.Sch.) |
Oftmals wird offenbar der
falsche Umkehrschluss vorausgesetzt: Ich provoziere, also bin ich Künstler.
Natürlich darf ein Künstler / eine
Künstlerin provozieren, aber das allein adelt seine / ihre Produkte nicht als Werke,
die in die Kunst- oder Literaturgeschichte einzugehen haben. Wichtig wäre auch zu
unterscheiden, auf welcher Ebene
die Provokation liegt: auf der des Materials, auf dessen handwerklicher
Beherrschung (Meisterschaft, "Können" im Sinne technischer
Professionalität), der Ausdrucksmittel, des
Inhaltlichen, des persönlichen "Gestus"? Und vor allem: Wer soll
sich provoziert fühlen? Die "großen Meister" mit dem oft gestörten Verhältnis zu
ihrem gesellschaftlichen Umfeld provozieren meist genau diejenigen, die mit derartigen Dingen am
allerwenigsten am Hut haben, zum Beispiel, weil sie sich solche Extravaganzen nicht leisten können
oder wollen, weil sie voll damit ausgelastet sind, in dieser Welt für
sich selbst zu sorgen. Und ungefragt auch für subventionierte Kunst. Und weil
sie in dem geringen Freiraum, der ihnen überhaupt noch bleibt, nicht
bevormundet, nicht fremdbestimmt sein wollen. Sie müssen sich regenerieren
können. Sie wollen und dürfen dafür auch nicht generell moralisch abgewertet
werden. |
|
|
"Bild 1" (Pastell); G. Sch. 2007 |
"Kunst ", will sie allgemein als solche gewürdigt werden, sollte den ernst nehmen und mit dem zu kommunizieren versuchen, an den
oder gegen den sie sich - ausgesprochen oder indirekt - wendet. Dazu gehört selbstverständlich, sich der
"Sprache" des Angesprochenen zu nähern, statt ihn mit
Unverständlichem zu attackieren, ihn zum Dummen, "Konservativen",
Bösen etc.
zu erklären...
Die Existenzform des Künstlers mit dem Anspruch, ein geniales Unikat
(Original) zu sein, ist eine typische romantische Idee (19. Jahrhundert). In
unserer Zeit ist dieser Anspruch ein Anachronismus, der Anspruch moralischer
Autorität überdies eine ungeheure Anmaßung.
Was ich für falsch oder "hinterfragenswert" halte:
Alles, was ein "Künstler" (auch aus eigenen Gnaden) hervorbringe, sei
Kunst.
Kunst komme von "müssen" und nicht von "können" ... Es
ist vielleicht manchmal auch eine Tugend, seine Wehleidigkeit, seine gekränkte Eitelkeit,
sein Leiden an der Welt nicht als
sogenannte Kunst auszuposaunen,
sondern lieber für sich zu behalten, vor allem, wenn man in der persönlichen
Gekränktheit befangen ist und das "Handwerk" nicht beherrscht. Und
warum kommt man immer mit dem Totschlagargument: In anderen Sprachen habe Kunst
nichts mit "können" zu tun? Warum darf der Aspekt des handwerklich
Meisterhaften bei manchen Zeitgenossen nicht ins Spiel gebracht werden? Wo
bleiben Offenheit, Bekenntnis zur Pluralität? Gibt es nicht neben dem eigenen
Kunstanspruch auch noch andere, die mit dem Recht der "Gleichheit" im
Sinn der Menschenrechte genau so gelten dürfen?
|
|
|
Engel, beleuchtet (digitale Übermalung);
G. Sch.) |
Freiheit der Kunst bedeute (zwangsläufig), sich sogenannter
"fortschrittlicher" Ausdrucksformen, Materialien etc. zu bedienen. Wo
bleibt die vielzitierte Freiheit, wenn einige im eigenen Interesse
(Selbstschutz?) die Leitlinie durchzudrücken vermögen, nur wer sich
"fortschrittlicher" Mittel bediene, sei als Künstler überhaupt in
Betracht zu ziehen. Alle anderen verdienten nicht einmal ignoriert zu werden.
Während man etwa Malerei immer wieder als obsolet bezeichnet, genießen einige
wenige dennoch Anerkennung, obwohl sie malen. Das zeigt: man misst mit
verschiedenen Maßstäben.
Komponieren von "schöner" (was immer das auch heißen mag) Musik sei eine Verirrung, die als
"obsolet" oder "reaktionär" etc. zu ächten, zu
ignorieren sei.
Diejenigen, die am meisten in unserer Welt, auch in unserer Gesellschaft, leiden, gehen ihren Mitmenschen am wenigsten auf die Nerven.
Und die, die diesen Ärmsten, den Leidenden wirklich zu Hilfe eilen, machen weder
viel Aufhebens davon noch erwarten sie die Adelung zum Künstler oder sonst
einer prominenten Respektsperson mit Verurteilungsrecht. Sie fordern nichts
für sich, sondern etwas für die, deren Würde in irgendeiner der kaputten
Gesellschaften dieser Erde ignoriert wird, deren Leben durch blanke Not oder
politischen Terror täglich in Gefahr ist.
Bin ich allein mit diesen Überlegungen?
Satirisch auf die Schaufel genommen hat Ephraim KISHON (studierter Bildhauer
und Kunsthistoriker) die Lächerlichkeiten im Umfeld der "modernen" Kunst des 20.
Jahrhunderts.
Picassos süße Rache
|