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Die folgende Methode, die bis vor nicht allzu langer Zeit in der
Schule gelehrt wurde, beruht auf einer Umformung der binomischen Formel:
(a + b)² = a² + 2ab + b² = a² + (2a + b)·b
Wir teilen die Ziffern der Zahl, aus der wir die Wurzeln ziehen wollen, vom Komma ausgehend in Zweiergruppen (Anzahl der Zweiergruppen = Anzahl der Ziffern des Ergebnisses):
Ö5|29 = ..
Die erste Ziffer des Ergebnisses (a) ist die größte Zahl, deren Quadrat kleiner oder gleich als die erste Zweiergruppe ist. Wir schreiben sie an, ziehen das Quadrat ab und schreiben die nächste Zweiergruppe herunter:
Ö5|29 = 2. -4 1 29
Den Rest dividieren wir durch das Doppelte des bisherigen Ergebnisses (2a) plus einer noch zu bestimmenden Endziffer (b); für die * muss überall die gleiche Ziffer eingesetzt werden:
Ö5|29 = 2* -4 1 29 : 4* = *
Abschätzung: 12 : 4 = 3 (manchmal muss man auch eine kleinere Zahl einsetzen); 3 · 43 = 129:
Ö5|29 = 23 -4 1 29 : 43 = 3 -1 29 0 R.
In der Praxis schreibt man die Subtraktionen nicht an:
Ö5|29 = 23 1 29 : 43 = 3 0 R.
Bei größeren Zahlen wiederholt man die letzten beiden Schritte:
Ö13|32|25 = 365 4 32 : 66 = 6 36 25 : 725 = 5 0 R.
Die Methode funktioniert auch bei Zahlen, die keine rationale Wurzel haben - allerdings werden die Reste dabei immer länger:
Ö2 = 1,4142... 100 : 24 = 4 400 : 281 = 1 11900 : 2824 = 4 60400 : 28282 = 2 ...
Die alten Griechen rechneten noch nicht mit Dezimalzahlen, aber sie kannten schon sehr genaue Verfahren, um eine Wurzel näherungsweise durch einen Bruch darzustellen.
Angenommen, wir wollen die Wurzel aus 2 berechnen und beginnen mit dem Näherungswert 3/2. Dividieren wir 2 durch 3/2, erhalten wir 4/3. 3/2 ist also etwas größer, 4/3 etwas kleiner als
Ö2.Allgemein ausgedrückt: Ist xn ein Näherungswert für Öa, so erhält man einen besseren Näherungswert nach der Formel
xn+1 = (xn + a/xn)/2
(Anmerkung für Spezialisten: Diese Methode ist ein Spezialfall des Newton'schen Näherungsverfahrens für die Funktion f(x) = x² - a.)
Man kann das Heron'sche Verfahren auch als die Berechnung von Mittelwerten
interpretieren:
Eine weitere Möglichkeit ist, die Wurzel als Kettenbruch darzustellen und die Folge der Näherungsbrüche bis zur gewünschten Genauigkeit zu berechnen. (Das geht aber viel langsamer als mit dem Heron'schen Verfahren.)
Der 1., 2., 4., 8., ... Näherungsbruch tritt übrigens auch beim Heron'schen Verfahren auf. (Ich habe aber keine Ahnung, wieso.)