AuslaufDer Auslauf oder Wie bändige ich die wildgewordene Meute?

Auslauf ist ebenso wichtig wie ein abwechslungsreich gestalteter Käfig. Doch der Käfig alleine genügt eben nicht. Wer möchte schon gerne sein Leben lang in seiner Wohnung eingesperrt sein wollen, wohl niemand!

Der erste Auslauf sollte immer auf einem Selbst stattfinden. Solange die Ratte einen nicht kennt, ist das Einfangen Stress pur und zerstört bereits aufgebautes Vertrauen. Mitunter sind wochenlange Bemühungen umsonst gewesen.

Lässt sich die Ratte ohne Probleme hochheben und reagiert auf Zurufe ist es Zeit ihr den erste begrenzten Freilauf zu gewähren. Man kann sich auf die Couch setzen und die Ratte dort das unbekannte Terrain erkunden lassen oder sich mit ihr ins Badezimmer, den Vorraum oder einer ähnlichen Örtlichkeit begeben, in der sie keine Versteckmöglichkeiten findet.

Während der ersten paar Male sollte man die Ratte immer wieder rufen und locken. Das Rascheln mit den Drops und anderen Leckereien hat sich sehr bewehrt, Liebe geht nun mal durch den Magen. Kommt sie angehoppelt gibt es eine kleine Belohnung. Mit den Wochen sollte das bloße Rascheln genügen um die Ratte zu sich zu rufen, was nicht bedeuten soll, dass man ihr nicht weiterhin eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lassen sollte.

Ist die Ratte soweit zutraulich, dass sie auf Rufen und Rascheln erscheint, wird es Zeit ihr den endgültigen Auslaufsbereich zugänglich zu machen, doch zuvor sind einige, wichtige Vorkehrungen zu treffen. Das Zimmer muss rattensicher werden.

Checkliste für ein rattensicheres Zimmer:

  • Alle Kabel (Strom, Telefon, Antenne, und der gleichen) müssen aus dem Wirkungskreis der Ratten entfernt werden. Sesselleisten oder Kabelschächte haben sich hierfür sehr gut bewehrt.
  • Ratten sind neugierig und stecken ihre Nasen überall hinein, in das winzigste Loch, auch in die Steckdose. Am Besten bringt man Kindersicherungen an, da ist sogar eine Ratte machtlos.
  • Man muss vorher alle möglichen Verstecke kontrollieren und gegebenenfalls verbarrikadieren. Ratten zwängen sich überall durch und kaum hat man sich versehen sind sie verschwunden.
  • Ganz besonderes Augenmerk gilt den Leitungen. Gibt es in der Wohnung vielleicht eine Gasheizung, zu der Schläuche und Rohre verlaufen? Sind diese Rohre absolut sicher und können eventuell nicht doch angeknabbert werden?
  • Kann die Ratte hinter die Heizung gelangen und sich dort eventuell Verbrennungen zuziehen?
  • Sind die Fenster geschlossen und gesichert? Ratten sind sehr neugierig und es kann schneller passieren, als einem lieb ist, dass die Ratte aus dem Fenster stürzt oder sich im gekipptem Fenster einquetscht und lebensgefährlich verletzt.
  • Man muss alle giftigen Pflanzen aus dem Bereich entfernen. Zimmerpflanzen sind beliebte Buddelplätze und werden schnurstracks umgetopft. Leider wird auch hier und dort einmal probiert und so manche beliebte Zimmerpflanze führt zu schweren Vergiftungserscheinungen und vielleicht sogar zum Tode, wenn es zu spät bemerkt wird.
  • Alles Essbare muss raus. Weder Kaffee, noch Schokolade sind für Ratten geeignet. Wenn man seine Ratten beobachtet und wird man feststellen, was sie da so alles in sich reinstopfen. Angefangen von Gummibären, über Kekskrümel bis hin zu alkoholischen Getränken wird gnadenlos alles verschleppt und probiert, egal ob gesund oder nicht. Deshalb lieber Vorsorge als Nachsorge.
  • Man muss vor dem Auslauf sicher gehen, dass sich die Ratten nur dort aufhalten können, wo man es möchte. Gegebenenfalls die Türe verbauen oder schließen, wobei ersteres vorzuziehen ist. Man wird sich vielleicht nicht immer in dem Zimmer aufhalten können, auch Menschen haben Bedürfnisse, und eine Barrikade ist für einen Menschen noch leicht zu überwinden. Wenn man hingegen Türen öffnen und schließen muss, kann es passieren, dass man eine Ratte einklemmt oder wegschubst.
  • Aschenbecher sind ebenfalls aus dem Auslaufsbereich zu verbannen, so wie Mülleimer.
  • Wäsche hat am Boden sowieso nichts zu suchen und man sollte sie besser frühzeitig bei Seite schaffen, außer man möchte sich im brandneuen Rattenzähne-Design kleiden! Egal ob vom Second Hand Laden oder Calvin Klein, alle Textilien werden erbarmungslos zernagt und zu Nistmaterial umfunktioniert. Ratten sind vielseitig veranlagt, eben auch als Designer!
  • Sollte es weitere Tiere im Haushalt geben, sollten diese eventuell keinen und wenn dann ausschließlich kontrollierbaren Kontakt zu den Ratten haben. Wie bereits erwähnt sind Hunde und Katzen potentielle Feinde, andersrum zählen Mäuse, Vögel und Fische zum Speiseplan der Ratten. Gibt es sowohl männliche, als auch weibliche Ratten, welche nicht kastriert sind, darf man sie unter gar keinen Umständen zusammen laufen lassen, falls möglich sollte man sie sogar in getrennten Zimmern unterbringen. Ratten sind sehr erfinderisch, wenn es um die schönste Nebensache der Welt geht und öffnen mitunter Käfigtüren oder versuchen ihr Glück durch die Gitterstäbe!

Nun sollte das Zimmer eigentlich rattensicher sein, aber diese kleinen Nager finden mit 100 prozentiger Genauigkeit eine Leck im Sicherheitsnetz! Nun ja, nicht nur Ratten sind anpassungsfähig, der menschliche Mitbewohner wird es mit der Zeit auch.

Man sollte den Ratten mindestens eine Stunde täglich Auslauf gönnen, es darf aber ruhig ein bisschen mehr sein. Auslauf hält die Ratten sowohl körperlich als auch geistig fit. Ratten lieben die Abwechslung und nutzen gerne Spielplätze in ihrem Auslaufbereich.