Zucht vs. Vermehrung

Zucht vs. VermehrungAuf der folgenden Seite möchte ich euch einen Einblick in meine Idealvorstellungen, meine Vorurteile und meine Erlebnisse geben.

Meine Meinung zum Thema Zucht und Züchter:

Ich bin voll und ganz für die Zucht von Tieren. Ich bin der Meinung, dass ein verantwortungsvoller Züchter die Gesundheit der Tiere vor ein "Schönheitsmerkmal" stellt. Ich empfinde Zucht aus gesundheitlichen Gründen als sinnvoll. Züchter sind (auch) dafür verantwortlich, dass Medikamente hergestellt werden, denn sie wollen gesunde Tiere "verkaufen". Ich folgere daraus, dass es ohne Züchter bei weitem nicht so viele Medikamente und Untersuchungsgeräte gebe, wie uns jetzt zum Glück zur Verfügung stehen. Ein Züchter muss auch sein Wissen zum Thema Genetik und Vererbungslehre unter Beweis stellen. Er investiert viel Zeit und Geld in die Erweiterung seines Wissens. Er ist Mitglied in einem oder mehrerer Vereine und bindet sich an deren Statuten.

Er nimmt in Kauf, dass er ein Weibchen auch mal eine "Saison" schont, wenn der Wurf zuvor größer als erwartet ausgefallen ist, da es vom Verein so vorgeschrieben wird und der Gesundheit des Muttertieres und somit der Gesundheit der Folgegenerationen dient. Die meisten Rattenzüchter im deutschsprachigen Raum dürfen erst züchten, wenn sie genügend Abnehmer haben. Hierbei ist die Fellfarbe zweitrangig, das Geschlecht der Welpen steht im Vordergrund. Somit ist es nicht eine Zucht auf Vorrat sondern eine Zucht nach Anfrage. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass man alleine von der Zucht leben kann, denn ein Züchter (nicht von Ratten) muss damit rechnen, mal etwas länger auf einen Abnehmer für sein Tier zu warten. In dieser Zeit muss er sein Tier mit Nahrung versorgen und Tierarztkosten übernehmen. Er darf das von ihm gezüchtete Tier nicht unter dem Wert verkaufen, auch wenn er es dann sofort "an den Mann bringen würde"! Verantwortungsvolle Züchter haben in ihrem Zuchtvertrag eine Klausel beinhaltet, die ihnen ein Vorverkaufsrecht zugesteht. Das bedeutet, dass der Züchter das von ihm verkaufte Tier wieder zurücknimmt, wenn der neue Besitzer sich außerstande sieht, es länger zu beherbergen. Der Züchter muss also genügend Platz und finanzielle Mittel haben.

Ein Züchter achtet bei der Auswahl seiner Zuchttiere auf deren Gesundheit und Charakter, die Fellfarbe und -beschaffenheit ist zweitrangig. Ein Züchter würde nie auf die Idee kommen ein Rattenweibchen vor einem Alter von vier Monaten decken zu lassen, da sie in dieser Zeit alle Energie für ihr Wachstum benötigt und starke Entwicklungsverzögerungen aufweisen würde. Er würde auch niemals ein Tier erst mit einem halben Jahr oder später decken lassen, da auch dies sehr gefährlich sein kann. Das Becken ist bereits verknöchert und die Welpen können im Geburtskanal stecken bleiben. Ein verantwortungsvoller Züchter nimmt ein Weibchen mit etwa einem Jahr bis ein einviertel Jahren aus der Zucht und behält sie dann trotzdem bis zu ihrem Tode als Heimtier.
Ein Züchter gibt seine Tiere mit Stammbaum ab und verlangt die Unterzeichnung eines Schutzvertrages, in dem unter anderem ein Vorverkaufsrecht geregelt ist. Man kann die Herkunft des Tieres über Generationen zurückverfolgen.

Meine Meinung zum Thema Vermehren und Vermehrer:

Man verzeihe mir die folgenden Worte, aber ich hasse sie. Sie sorgen dafür, dass ich hier in "Notfallsratten" ersticke. Ein Vermehrer ist (ausschließlich) an seinem finanziellen Vorteil interessiert und kümmert sich kaum/nicht um das wohl seiner Tiere. Ein Vermehrer agiert im Hintergrund (Hinterhofzüchter), denn er leistet keine Abgaben an den Staat und er hat keine vorgeschriebene Zuchtprüfung. Vereine kennt er vom "Hören Sagen" und das war's dann auch schon wieder. An einer tierärztlichen Vorsorgeuntersuchung und den nötigen Impfungen ist er nicht interessiert, denn das würde ihn zusätzlich Geld kosten, dass seine Billigprodukte nicht mehr billig sein lässt! Vermehrer haben kaum/keine Ahnung von Genetik, sie interessieren sich nicht für die Gesundheit ihrer "Zuchttiere" und deren Nachkommen, sondern nur für ihren "Ertrag". Vermehrer produzieren erst und suchen dann Abnehmer. Sie vermehren "besondere" Fellfarben vornehmlich. Sie halten keinen Kontakt zu ihren Abnehmern und überprüfen somit nicht, ob diese "Zuchtlinie" gesund ist. Wozu auch, sie würden nur ihre Abnehmer verlieren. Es ist ihnen egal, ob ihre "Produkte" in verantwortungsvolle Hände oder im Schlangenmagen landen.
Ein Vermehrer erfüllt keine der oben genannten Kriterien, interessiert sich nicht für zu jugendlich oder verknöcherte Becken und ein Höchstalter ist ihm ebenfalls fremd. Ratten die zu alt wurden, werden ebenfalls verhökert um Platz für neue Tiere zu schaffen.

Er nimmt keine Rücksicht auf den Verwandtschaftsgrad der Tiere und verpaart Vater mit Tochter und Sohn mit Schwester. Somit können vererbbare Krankheiten viel häufiger auftreten und man wird wenig Freude an dem Tier haben.