ZähmungDie Zähmung der Wiederspenstigen

So, nun sind die heiß ersehnten Ratten endlich eingezogen und hatten mehrere Stunden Zeit, ihre Umgebung zu erkunden. Langsam sollte man sich daran machen, sich ihnen vorzustellen, immerhin will man den Rest ihres Lebens gemeinsam verbringen.

Nach einigen Stunden Eingewöhnungszeit setzt man sich neben den Käfig und spricht ruhig mit den neuen Mitbewohnern. Am Besten „eliminiert“ man vorher alle potentiellen „Krachmacher“ wie Radio, Telefon, Handy, Türglocke und dergleichen. Ratten sind extrem neugierige Tiere und können ihren Trieb nicht lange unterdrücken. Nun legt man seine Hand in den Käfig. Nach einiger Zeit werden die quirligen Hausgeister auch diese erkunden, neugierig beschnüffeln, ablecken und auch das ein oder andere Markierungströpfchen darauf platzieren. Man kann sie nun mit rattigen Leckereien, wie zum Beispiel Joghurt, diverse Drops, milden Käse, locken. Mit etwas Geduld werden die Ratten nach einiger Zeit munter auf die Hand klettern und auch schon einmal leicht knabbern, in der Hoffnung ein begehrtes Leckerlie zu ergattern. Keine Angst, eine Ratte würde nur in Ausnahmesituationen kräftig zubeißen, wenn sie sich zum Beispiel in die Ecke gedrängt fühlt und sie Angst hat. So etwas merkt man aber schon viel früher und kann diese Situationen leicht umgehen.

Wenn die Ratte ruhig auf der Hand sitzen bleibt, kann man sie vorsichtig hochnehmen. Man muss aber gut aufpassen, denn Ratten sind sehr flink und besonders junge Ratten springen, manchmal auch ins Ungewisse. Gerade wenn sie im sogenannten „Flohalter“ sind. Auch jetzt müssen alle Geräuschquellen ausgeschalten sein und das Licht gedämpft werden. Die Ratte sollte auf einer Handfläche sitzen, die zweite legt man schützend darüber. Nun begibt man sich an einen ruhigen Ort. Man setzt die Ratte auf den Schoß und faltet die Hände zu einem Dach. Das kommt den Bedürfnissen der Ratte sehr entgegen, denn sie ist gerne in geschützten Behausungen und verbindet dieses angenehme Gefühl mit dem Körpergeruch des Menschen. Alternative kann man die Ratte auch unten den Pulli setzen. Auch dort ist es wohlig warm, abgedunkelt und es riecht nach Mensch.

Man nimmt die Ratte nun mehrfach jeden Tag aus dem Käfig und trägt sie ein wenig mit sich herum. Jeden Tag wird die Zeit etwas länger. Nach einigen Tagen wird die Ratte bereits von selbst über den Arm auf die Schulter klettern oder sich sofort in den Pullover verkriechen!! Sobald sich die Ratten problemlos hochheben lassen und auf Zuruf reagieren wird es Zeit für den ersten, kontrollierten Auslauf. Es ist nicht ratsam einer scheuen Ratte unbegrenzten Auslauf zu gewähren, denn der Stress des Einfangens zerstört bereits aufgebaute Vertrauen. In diesem Fall gibt es ausschließlich Auslauf auf einem selbst!

Sollte eine Ratte trotz gutem Zureden und Bestechungsversuchen scheu vor dem Mensch haben, kann man ihr ein getragenes T-Shirt oder einen getragenen Socken in den Käfig, beziehungsweise ins Schlafnest legen. So hat die Ratte die Möglichkeit sich an den Körpergeruch des Menschen zu gewöhnen und Socken riechen nun mal sehr intensiv nach Menschen. Dieser Trick hilft sehr oft und die Ratte verliert allmählich die Scheu vor ihrem Menschen.