10 Jahre Projekt Hellas
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1991
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Schaut die Aussicht | |||||||||||||||||||||||||||
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was von der humanistischen Bildung übrig blieb.
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Friedrich
Urban (MJ 1993)
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Und
da beginne ich mich tatsächlich an einiges zu erinnern: Souvlaki (lecker),
Alkoholverbot (bitter), Belgierinnen (süß), Feuer auf Korinth (pikant),
... Ärger empfinde ich heute noch, dass wir keine drei Stunden Zeit hatten
das Nationalmuseum zu besichtigen und deshalb durch die Hallen geradezu
gepeitscht wurden... Anstatt die Burgruine („Schaut die Steine“) auf Akro-Korinth anzusehen, haben sich ein paar abgeseilt um Buschgras zu rupfen, ein Feuer zu entfachen (es war ja immerhin der 26. Oktober) und die österreichische Nationalhymne (alle drei Strophen) zu singen. Doch als wir zu einem Abendessen in der österreichischen Botschaft eingeladen wurden (schön, dass es Altschotten gibt) benahmen wir uns freilich größtenteils gemäß den Regeln. An jenem Abend wurde auch unser Alkoholverbot etwas gelockert. Ich könnte die Schilderungen meiner Eindrücke noch weiter fortführen, ohne humanistisch angehauchte wissenswerte Information zu reproduzieren: zum Beispiel Eindrücke vom Zappeion (der Name war für uns schon sehr witzig, ich habe jedoch schon lange wieder vergessen, was es mit diesem Gebäude auf sich hat.), der Weg am ersten Abend schnurstracks in eine Touristenfalle in der Plaka; im Gegensatz dazu die einfache geschmacklich bessere und wesentlich günstigere Bohnensuppe in irgendeinem Kaff auf der Peloponnes. Da gab’s noch eine belgische Schülergruppe, deren Mädels uns die Köpfe verdrehten (Koedukation hätte uns wahrscheinlich weniger peinlich aufführen lassen). Die
Frage, die sich mir nun stellt: Hat dieses Projekt abseits des Spaßes
etwas für mich gebracht? War die Wahl von Griechisch selbst sinnvoll (das
hätte mir beinahe die Zulassung zur Matura gekostet – ich war ein „fauler
Sack“)? Und auf dem Areopag die Rede des Apostels Paulus (vgl. Apg. 17, 22ff) im Original zu lesen, ist eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte... |
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Aus dem 167. Jahresbericht des Schottengymnasiums 2000/2001, S. 28f
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