10 Jahre Projekt Hellas
1992


1992  >>>  
  Wenn jemand eine Reise tut, ...
   
Wolfgang Tichy (MJ 1994)
   
 

... dann ist das – meistens – eine schöne Sache! Wenn Schüler eine Reise machen, so ist das nicht nur gut für die Ausbildung und eine schöne Sache, sondern ganz nebenbei auch immer ein großer Spaß.

Wie mussten wir uns da fühlen, wir, die Griechischgruppe von Professor Schuster, wo es sich abzeichnete, dass zwar unsere Klassenkollegen nach Frankreich und nach Russland fahren würden, wir aber in Wien bleiben sollten? Professor Schuster fahre nie mit seinen Griechisch-Schülern nach Griechenland, hieß es, und das würden wir sicher nicht ändern können. Wir sollten in Wien bleiben und Ersatzunterreicht genießen. Genießen? Nun ja...

   




 

Doch Professor Schuster ist nicht nur „schön wie ein Apoll“ (Originalzitat einer aus seiner Sprechstunde kommenden sichtlich beeindruckten Mutter), sondern auch ein gütiger Mann, und ganz offensichtlich hatte er uns in sein Herz geschlossen und gemeint, mit unserer Gruppe würde er gerne eine Ausnahme machen. Es war sicher auch von Vorteil, dass unser Grüppchen stets klein war und über die Jahre auch immer kleiner wurde.
So waren wir nur eine Handvoll gutgelaunter, weder des Alt-, und schon gar nicht des Neugriechischen wirklich mächtiger Schüler, die mit ihrem Professor in einem Kleinbus durch Griechenland fuhren. Athen, Delphi, Olympia waren ebenso beeindruckend wie lange Spaziergänge in griechisch herber Landschaft und gemütliche Abende in urigen Tavernen.

Wir waren es von Professor Schuster schon immer gewohnt, den Unterricht in entspannter Atmosphäre genießen zu können, und während unsere Klassenkollegen in Russland sich ob der winterlichen Temperaturen dem Vodka hingeben mussten bzw. in einem kleinen schäbigen Vorort von Paris die Schulbank drückten, genossen wir mit Prof. Schuster als väterlichem Freund einen schöneren Tag als den anderen.

Wenn jemand eine Reise macht, dann wird das meistens schön. Bei uns war es schön, sehr sogar!

   
© Aus dem 167. Jahresbericht des Schottengymnasiums 2000/2001, S. 31f