Die Sonntagspredigt

(Ideen für die Predigt geschrieben von P.Ignasi Peguera SP)

Jahr 2000 (B: Markusevangelium):

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  • JAHR 2001 (Jahr C, Lukasevangelium)
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  • zu den PREDIGTEN Fastenzeit-Osterzeit 2001


  • Dreifaltigkeit (C)

    Fronleichnam(C)

    11. So im Jh. (C)

    Hl. Johannes d.T.

    13. So im Jh.(C)

    SOMMERPAUSE

    17. So im Jh.(C)

    18. So im Jh.(C)

    19. So im Jh.(C)

    15. August

    20. So im Jh.(C)

    21. So im Jh.(C)

    22. So im Jh.(C)

    23. So im Jh.(C)

    24. So im Jh.(C)


    FORTSETZUNG...



    TRANSLATOR GERMAN TO ENGLISH




    DREIFALTIGKEITSSONNTAG (C) (10.6.2001)

    -Joh 16,5a.7b.12-15
    Alles, was der Vater hat, ist mein.


         Es ist schwer, jemanden genau kennenzulernen. Handelt sich aber um einen Menschen, kein Problem, es gibt soviel gemeinsam! Wir können uns schon vieles von dem anderen vorstellen, auch wenn wir ihn nicht kennen.
         Wenn wir aber über Gott sprechen wollen, ist alles ganz anders. Er ist nicht einer von uns. Er braucht nicht zu arbeiten, zu essen, zu schlafen,...Er kann nicht krank werden oder sterben. Er braucht nicht einmal zu denken, wie wir mit unserem Hirn denken.
         Wer ist Gott? Wir haben ihm einiges zugeschrieben, einige Eigenschaften, die unserer Meinung nach ihm gut zustehen: Er ist der Allmächtiger, der Schöpfer, der Ewige, der Höchste, Ursprung und Ende aller Dinge.
         Keiner hat Gott je gesehen. Wir können ihn in unserer Realität irgendwie spüren, aber mehr nicht. Wir Christen glauben, dass Gott sich in drei klaren Formen geoffenbart hat: Er ist der Schöpfer, der sich in seinen Werken zeigt; Er ist uns in Jesus, wie nie zuvor in einem Menschen, nahegekommen; Er eint sich unserem Geist, um uns zur Wahrheit und zur Vollkommenheit zu führen. Aus diesem Grund sprechen wir von der Dreifaltigkeit Gottes.
         Es gibt einen einzigen Gott, der sich uns in diesen drei konkreten Bereichen geoffenbart hat: als Schöpfer, als Erlöser, als Begleiter. Er hat sich als liebender Gott geoffenbart. Mehr können wir nicht sagen.
         Dieses heutige Fest am Sonntag nach Pfingsten will eine Einladung sein, den einen, einzigen und dreifaltigen Gott anzuerkennen, zu ehren, anzubeten. Wir wollen mehr von ihm erfahren, wir wollen ihn näher kennenlernen. Das verlangt Zeit, verlangt Vertrauen und Bereitschaft, wie in jeder zwischenmenschlichen Beziehung. Wir wollen in dieser Intimität mit ihm wachsen, wie es im Johannesevangelium heißt:"Wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen, und ich werde mich ihm zeigen".


    FRONLEICHNAM (C) (14.6.2001)

    Alle aßen und wurden satt.


         Fronleichnam, ein Fest der Dankbarkeit für dieses Zeichen der Liebe Christi, das wir Eucharistie nennen. Es ist schön, Zeichen der Liebe zu empfangen, noch mehr, wenn diese Zeichen uns von Gott gegeben werden.
         Ich habe vor vielen Jahren eine Lehre aus dem Regenbogen gelernt: Das Licht enthält nicht nur eine Farbe sondern alle Farben. Alle haben im Licht ihren Platz. Das Licht wäre nicht dasselbe, würde eine Farbe fehlen. Alle Farben respektieren einander.
         Das lässt mich denken, wenn ich über die Eucharistie reden will. Die Eucharistie ist für mich wie das Licht. Sie enthält auch viele Aspekte, und es wäre nicht richtig nur ein Aspekt hervorheben zu wollen und die anderen zu mißachten.
         Nehmen wir die Worte der Wandlung in der Messe:
      - "Nehmet und esset, nehmet und trinket"...Tischgemeinschaft. Jesus lädt uns zu diesem Mahl ein. Die Eucharistie ist ein Mahl der Gemeinschaft. Ein Zeichen der Einheit und des Friedens.
      - "das ist mein Leib, das ist mein Blut": Das ist Jesus selbst. Er ist anwesend unter diesen materiellen Zeichen von Brot und Wein. Deswegen auch die eucharistische Anbetung, deswegen auch das Beten vor dem Tabernakel. Er ist da.
      - "mein Leib für euch hingegeben...mein Blut für euch vergossen zur Vergebung der Sünden". Opfer. Jesus opfert sich. Die Eucharistie ist das Opfer des Neuen Testaments, das alle alten Opfer des Alten Bundes ersetzt. Manche Katholiken vermissen den Hochaltar -der Priester "zeigt" den Rücken dem Volk, weil er im Namen des Volkes -hinter ihm- das Opfer Gott darbringt.
      - "tut dies zu meinem Gedächtnis" Gedächtnis Jesu, Gedächtnis seines Todes und seiner Auferstehung. Wenn ihr zusammen kommt, denkt an mich und tut das, was ich mit euch gemacht habe...
         Ja, viele Aspekte sind in der Eucharistie enthalten. Ganz besonders aber, soll die Eucharistie ein Zeichen der Einheit und des Friedens in der Gemeinschaft sein. Was Jesus nicht gewollt hat, ist, dass die Eucharistie ein Grund für Streitigkeiten und für Spaltung wird. Christlichen Kirchen 'ex-kommunizieren' einander, verweigern einander, die Kommunion und gemeinsam die Eucharistie zu feiern. Christen kritisieren einander, wenn die anderen nicht die selbe Auffassung von der Eucharistie haben... Christen vernachlässigen, an der Eucharistie teilzunehmen -vielleicht als Zeichen, dass sie mit der Sprache, die die Liturgie verwendet, wenig anfangen können.
         Ich wünsche, dass wir vom Regenbogen lernen. Respektieren wir, Christen, christlichen Kirchen, andere Formen, die Eucharistie zu verstehen. Verlieren wir nicht deswegen den Frieden und die Gemeinschaft, schließen wir nicht einander von der gemeinsamen Feier aus...'Esset und trinket alle'....Kommt alle zu mir, die ihr belastet seid...


    11. Sonntag im Jahreskreis (C) (17.6.2001)

    Lk 7, 36-8,3: "Ihr sind viele Sünden vergeben, weil sie mir so viel Libe gezeigt hat."


         Diesmal geht es um zwei Sachen im Evangelium: -Jesus läßt sich von einer Sünderin anfassen -Jesus spricht von der Verbegung.
         Für die Frommen in Israel (die Pharisäer) war es klar: nicht nur Sündigen ist schlecht, sondern auch Kontakt jeglicherart mit den Sündern. So ist es verständlich, dass sie Anstoß daran genommen haben, dass Jesus sich von einer Frau berühren ließ, die eine öffentliche Sünderin war. Wenn Jesus die Nähe Gottes suchen würde, sollte von dieser Sünderin Abstand nehmen, dachten sie.
          Was Jesus aber will, ist gerade, die Sünder zu Gott zu bringen. Die Sünderin, Zachäus, die Ehebrecherin,... Er wird ihnen, den Weg zu Gott zeigen, sowie der verlorene Sohn, den Weg zurück nach Hause gefunden hat.
         Jesus spricht von einem Gott, der die Sünder nicht verdammt, sondern zu sich ruft, von einem Gott, der die Sünder zur Umkehr einlädt. Er ist wie der gute Vater des verlorenen Sohnes.
         Jesus spricht auch von Vergebung. Gott verzeiht. Gott vergibt den Sündern ihre Sünden. Voraussetzung für diese Versöhnung ist die Bereitschaft, zurück zu Gott zu wollen, Gott zu lieben. "Ihr sind viele Sünden vergeben, weil sie mir so viel Liebe gezeigt hat" steht im Evangelium. Die Vergebung kann man nur einem Menschen schenken, der diese Vergebung bekommen will. Wer nicht bereit ist, die Beziehung zu verbessern, wer nicht bereit ist, seinen Teil an der Schuld zu erkennen, dem kann man nichts vergeben. Ich kann nicht jemandem etwas schenken, wenn er es nicht bekommen will.


    Fest des hl. Johannes des Täufers (24.6.2001)

    Ich kopiere diese sehr bereichernde Erklärung über das Fest des hl. Johannes den Täufer:
       Der 24. Juni steht in Zusammenhang mit dem Weihnachtstermin, da nach Lukas (1,36) Johannes sechs Monate vor Jesus geboren wurde. (Der 24. Juni sowie der 25.Dezember sind jeweils der 8. Tag vor dem folgenden Monatsersten.)
       Die Termine für das Weihnachtsfest wie auch für das des Täufers werden in Zusammenhang mit der Winter bzw. Sommersonnenwende gesehen, die in der alten Kirche heilsgeschichtlich interpretiert wurden.
       Das Wort des Johannes, mit dem er sein Verhältnis zu Jesus beschreibt:"Ich muß abnehmen", wird direkt auf die Sonne bezogen: Bei der Sommersonnenwende beginnt die Sonne abzunehmen, bei der Wintersonnenwende beginnt sie zuzunehmen.
    (aus "Das Kirchenjahr" Eckhard Bieger)

    Was können wir mit dem anfangen? Ich wünsche mir und für alle diese Mystik des Johannes: Er soll zunehmen, wichtig werden, ich -mein Egoismus- aber abnehmen.


    13. Sonntag im Jahreskreis (C) (1.7.2001)

    Lk 9, 51-62: "Ich will dir folgen, wohin du auch gehst."


         Die heutige Erzählung des Lukas können wir uns als den normalen Ablauf eines Tages im Leben des Wanderpredigers Jesu vorstellen: Er geht von Dorf zu Dorf, hat kein Zuhause, "keinen Ort, wo er sein Haupt hinlegen kann"; er bietet kein leichtes Leben denen an, die ihm folgen wollen; obwohl er in seiner Sprache manchmal hart erscheint, bringt er nicht die Strafe sondern die frohe Botschaft.
         "Herr, sollen wir befehlen, dass Feuer vom Himmel fällt und sie vernichtet, weil sie dich nicht aufnehmen wollen?" Und Jesus..."wandte sich um und wies sie zurecht". VERGESSENE SACHE...Wie oft hat die Kirche verbannt, gestraft, exkommuniziert,... Feuer vom Himmel über die Andersdenkenden fallen lassen! Na ja...Zurück zum Evangelium!!!
         Wir leben in einer Zeit, die keine Zeit hat: Wir fahren schnell, wollen alles schnell sagen und alles schnell erfahren. Wir haben keine Ruhe. Vor zwanzig Jahren waren manche Wörter unexistent: fax, handy, sms, email, internet,...Sie alle bedeuten, schnell informieren. Sich Zeit zu nehmen, scheint für einige Menschen Zeitverlusst zu sein. Die Antiken haben Zeit gehabt. Wenn einer das Dorf oder die kleine Stadt verlassen wollte, hat er die Verwandte und Freunde eingeladen...Er hat sich im Rahmen eines gemeinsamen Mahles verabschiedet. Das lesen wir in der ersten Lesung:"Elischa ging, nahm seine zwei Rinder und schlachtete sie. Mit dem Joch der Rinder kochte er das Fleisch und setzte es den Leuten zum Essen vor. Dann stand er auf, folgte Elija und trat in seinen Dienst". Mit Jesus scheint aber das Moderne eingetreten zu sein...schnell schnell...keine Zeit...von Dorf zu Dorf...allen sagen, dass das Reich Gottes kommt...Na ja, er wusste, dass er verfolgt sein würde,... er hatte keine Zeit mehr, in Jerusalem sollte bald sein Ende sein. Falls er den Jüngern ein bißchen Ruhe verschaffen wollte, waren gleich die Leute da, um ihn zu hören und um sich von ihm heilen zu lassen.
         Der Sommer hat angefangen, die Zeit der Ferien, des Urlaubs,...die Zeit für sich selbst...Zeit, um sich Zeit zu nehmen. Lernen wir wieder, mit anderen Menschen gemütlich zu plaudern, lassen wir die Uhr in der Schublade ...Betrachten wir die Natur! Zählen wir die Sterne! Helfe uns diese Zeit, Ruhe zu finden, für uns, für die anderen, für Gott, mit Freude und Dankbarkeit.


    17. Sonntag im Jahreskreis (C) (29.7.2001)

    Lk 11, 1-13: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, dein Name werde geheiligt..."


         Es geht um das Gebet. Jesus lädt seine Jünger ein, sich Gott im Gebet zuzuwenden. Als Beispiel, das Vaterunser-Gebet.
         Was uns immer als selbstverständlich erschien (dass wir beten sollen), scheint heutzutage nicht mehr selbstverständlich zu sein. Man kann nur zu Gott sprechen, wenn man glaubt, er wird uns hören. Wenn man aber meint, Gott sei nicht ein DU , zu dem man sprechen kann, sonder eine unpersönliche Energie, dann hat das Gebet keinen Sinn. Das ist bei vielen Menschen der Fall.
         Betest du? Dann bekennst du, dass Gott jemand ist, der mit dir in Beziehung tritt, der dein Herz kennt, der deine Sorgen sieht, der dein Gebet erhört, der dir seine Liebe erweist.
         Du glaubst, betest aber kaum oder nie?, dann zeigst du, dass du dir einen persönlichen Gott nicht vorstellen kannst. Er ist kein DU, mit dem man sprechen kann.
         Die Form, wie wir beten, zeigt, wie unser Glaube ist: woran wir glauben, wieviel wir glauben, was wir von Gott halten, was wir uns von Gott erwarten.
         In Zeiten, in denen die Menschen leiden, ist das Gebet ein klarer Schrei nach Hilfe. In Zeiten, in denen es den Menschen gut geht, sollte unser Gebet eine ständige Danksagung sein.
         Wenn wir die Werke der Menschen bewundern, ich meine damit die Entdeckungen der Medizin und der Technik, dann sollen wir Gott bewundern, der den Menschen diese schöpferische Kraft geschenkt hat. Dann ist unser Gebet Ausdruck unserer Bewunderung, ein ständiges "Gott gratulieren".
         In Zeiten aber, in denen unser Glaube schwach ist, soll unser Gebet die Frage sein: wo bist du lieber Gott? Gott antwortet immer. Ich bin überzeugt davon. Er antwortet in verschiedenen Formen, durch ungeahnte Kanäle, würde ich sagen. Man braucht nur offen sein, um seine Antwort zu vernehmen.
         Nehmen wir die Einladung Jesu wahr: Suchen wir Gott im Gebet. Er wird auf uns hören.

         Zu Gott zu sprechen sollte nicht kompliziert sein. Jesus beginnt das Gebet mit dem Ruf "Vater". Das heißt, man kommt zu Gott mit Vertrauen, wie zum eigenen Vater, oder zur Mutter oder zu dem Menschen, den man mehr liebt. Dann kommt das Lob (Anerkennung), die Bitte,...Sprechen wir zu Gott mit der Sprache unseres Herzens!


    18. Sonntag im Jahreskreis (C) (5.8.2001)

    Lk 12, 13-21: Vor Gott reich sein statt Schätze zu sammeln"


         Reich oder arm vor Gott zu sein. Was bedeutet das?
         In der Bibel wird der Reichtum als Segen Gottes für die Frommen verstanden. Wer Gott sucht und ehrt, wird von Gott mit materiellem Reichtum gesegnet. Wer sein Vertrauen auf Gott setzt und sich als "arm" vor Gott stellt, wird mit irdischen Gütern beschenkt.
         Wer aber den materiellen Reichtum sucht und dabei Gott vergisst, der wird in der Bibel als Götzendiener gesehen, er dient den "Mammon", das Geld. Der wird nicht lobgepriesen sondern verflucht, weil er sein Vertrauen nicht auf Gott setzt.
         Was bedeutet "reich vor Gott zu sein"?
         Ich habe eines im Leben gelernt: Es geschieht nicht das selbe mit den materiellen als mit den unmateriellen Gütern. Wenn ich alles gebe, was ich besitze, dann werde ich selber arm an materiellen Dingen. Es gibt aber eine andere Form, reich zu werden indem man viel gibt. Um so mehr man gibt, desto mehr man hat. Ja, so ist es.
         Ich wusste nicht, dass ich etwas machen konnte, bis ich es gemacht habe. Man weiß nicht, dass man Zeit für die anderen hat, bis man seine Zeit für die anderen aufgeopfert hat. Man weiß nicht, dass man fähig ist, mit Kranken, mit Kindern, mit Behinderten, mit älteren Menschen umzugehen, bis man sich selbst diesen Menschen gewidmet hat. Um so mehr man Liebe schenkt, desto reicher wird man an Liebe, an Geduld, an Hingabe, an Solidarität, an Hilfsbereitschaft, an Menschlichkeit. Geben macht reich, reich vor Gott.
         Das ist, was zählt.
         Geben macht mehr Freude als empfangen, sagte Jesus. Wer mehr gibt, erfreut mehr Menschen und freut sich selber, dass er andere froh gemacht hat.


    19. Sonntag im Jahreskreis (C) (12.8.2001)

    Lk 12, 32-48: Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz."


         Eine junge Mutter stellte mir einmal die Frage: 'Woran denken die Menschen, wenn sie an nichts denken?' Sie erzählte mir, wie sie in diesen 'schwachen Momenten' des Tages (ohne besondere Beschäftigung) versucht, mit Gott in Kontakt zu kommen. Sie hat es gelernt, Gott zu suchen, und ihm in vielen kleinen Momenten des Alltags anzusprechen, mit Danksagung, mit Bitten für die Familie und für die Kranken , mit Lobpreis. Das finde ich schön und halte es für sehr richtig.
         'Wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz'. Das heißt für mich: Du denkst oft an das, was für dich wichtig ist. Dein Herz, dein Denken, beschäftigt sich oft mit dem, was für dich sehr viel bedeutet, mit dem, was für dich wie dein Schatz ist. Wenn Gott uns wichtig ist, ist er unser Schatz. Ist er uns so wichtig, dass wir oft an ihn denken? Oder gehört das Beten (Gebete auswendig sprechen) schlechthin zu den mechanischen -fast unbewussten- Gewohnheiten, die wir tagtäglich erfüllen, wie Zähne putzen oder die Haare kämen?
         Wenn man jemand liebt, nennt man ihn manchmal 'mein Schatz'. Nicht wahr? Gut, nennen wir Gott 'mein Schatz' in unserem Gebet oder ist unsere Liebe zu ihm ganz anders, so, dass wir uns nicht trauen würden Gott als Schatz, Schatzi, Schatzilein anzusprechen? Ich kann mir vorstellen, dass Gott sich gar nicht ärgern würde, im Gegenteil!, wenn wir ihn so nennen würden.
         Wenn wir uns klein vor Gott bekennen und ihn als unseren Herrn, Vater, Gott, Schatz, Erfüllung betrachten, gilt für uns das Wort des heutigen Evangeliums:'Fürchtet euch nicht, denn euer Vater hat beschlossen, euch das Reich zu geben.'


    15. August: Mariä Aufnahme in den Himmel

    Lk 1, 39-56: Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter.


         Vor einigen Tagen habe ich Friedhofdienst am Zentralfriedhof gehabt. Nach dem Begräbnis, als ich die lange Strecke mit dem Kreuzträger zurückgegangen bin, habe ich meinen Begleiter gefragt: "In allen den Jahren, dass Sie diesen Beruf ausüben, haben Sie etwas Merkwürdiges erlebt?". Er erzählte mir, wie einmal, als der Diakon am Grab neben dem Sarg betete, die Witwe des Verstorbenen den Diakon unterbrach. Sie fragte ihn: "Glauben Sie tatsächlich an das, was Sie da vorbeten?". Der Diakon antwortete:"Natürlich, gnädige Frau, sonst würde ich nicht diesen Beruf ausüben."
         Ich kann die Zweifel von dieser Frau verstehen. Welche Garantie haben wir, dass alles, was wir über das ewige Leben behaupten, nicht literarische Erfindungen, Sagen und Legenden sind, sondern wirklich Ausdruck von der Realität hinter der Tür des Todes? Die einzige Garantie ist der Glaube, der Glaube an den lebendigmachenden Gott und der Glaube an die Menschen, die mit Jesus waren, und ihn als Auferstandenen erfahren haben.
         Christus ist von den Toten auferweckt worden. Es gibt aber eine bestimmte Reihenfolge. Erster ist Christus, dann folgen, wenn Christus kommt, alle, die zu ihm gehören. Sagt Paulus im ersten Korintherbrief.
         Die Tradition der Kirche behauptet, dass Jesus Christus Maria nach ihrem Tod zu sich genommen hat. Maria ist in den Himmel aufgenommen worden. Das lehrt die Kirche.
         Wir glauben von Maria, was wir auch für uns erhoffen: in den Himmel nach unserem Tod aufgenommen zu werden. Sei für uns dieses Fest ein Glaubensakt und ein Akt der Hoffnung: Ja, ich glaube, dass Gott mächtig genug ist, um uns ein neues und ewiges Leben zu schenken. Wir hoffen es, und wir hoffen auch, dass Gott uns nicht entäuschen wird, weil er uns liebt.


    20. Sonntag im Jahreskreis (C) (19.8.2001)

    Lk 12, 49-53: Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen? Nein, nich Frieden, sondern Spaltung."


         Vor einigen Jahren sagte mir eine ältere Dame a propos dieses Evangeliums: "Ich verstehe es nicht. Man sagt in der Messe, dass Jesus uns seinen Frieden gegeben hat, und heute lesen wir, dass Jesus keinen Frieden, sondern die Spaltung gebracht hat." Ja, kompliziert. Da kann man sich einen Jesus vorstellen, der ziemlich niedergeschlagen klingt. Er will doch den Frieden bringen, weiß aber, dass seinetwegen Spaltung, ja sogar Verfolgung entstehen wird.
         Dann können wir uns falscherweise trösten und sagen, dass das alles schon vorbei ist. Das war für damals gedacht. Jetzt ist es schon ganz anders! Jetzt sind wir alle Christen oder leben zumindest in einer Gesellschaft, die tollerant ist.
         Wir haben uns aufgrund verschiedener christlicher Traditionen eine Kirche gemacht, die mehr der Welt angepasst zu sein scheint, als diesem Jesus Christus, der Feuer bringt, der Kritik gegen die offizielle Religion ausübt, der den Menschen über alles Materielle stellt.
          Keinen Frieden! Spaltung in der Kirche, Spaltung in der Gesellschaft, Spaltung unter den Kulturen und Religionen...keinen Frieden.
         Es bleibt unsere Aufgabe, im Namen Jesu Christi den Frieden zu stiften, einen Frieden aufgrund der Menschlichkeit und nicht aufgrund der Ökonomie. "Lasst uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der us aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken" lesen wir auch heute in der 2. Lesung (Hebräerbrief 12,1-4)


    21. Sonntag im Jahreskreis (C) (26.8.2001)

    Lk 13, 22-30: Da fragte ihn einer:'Herr , sind es nur wenige, die gerettet werden?"


         Ich habe einmal etwas über die Kirche in den ersten Jahrhunderten gelesen, das ich sehr interessant empfunden habe. Als es Verfolgung gegen die Christen im römischen Imperium gab, haben sich manche Kirchen behaupten können. Grund dafür war die Tatsache, dass es in manchen Gegenden üblich war, dass es 'Begräbnis-Vereine' gab. Die Begräbnisse waren etwas wichtiges. Um die Garantie zu haben, dass genug Leute bei den Begräbnissen sein würden, hatten die Mitglieder gewisse Treffen. Sie haben sich kennengelernt, gemeinsam gegessen und geplaudert. Diese Beziehung hat sie irgendwie auch verpflichtet, bei den Begräbnissen teilzunehmen und für die verstorbenen Mitglieder zu weinen. Die Christen waren ein solcher Verein. Sie haben gemeinsam feiern können...
         Die Kirche ist in der Tat etwas mehr als ein Verein, der Begräbnisse veranstaltet und nur über das Leben nach dem Tod spricht. Das würde für viele Menschen in der heutigen Zeit wenig Anziehungskraft haben. Entweder hat das Christentum mit dem Leben zu tun, oder ist es für viele nicht so interessant.
         Wenn wir heute im Evangelium über das Reich Gottes hören und ob es viele sind, die gerettet oder verloren gehen, sollen wir es nicht mit unseren Kategorien verstehen wollen. Wer Jesus danach gefragt hat, war nicht einmal ein Jünger Jesu. Er hat ein Verständnis von 'gerettet sein', das nicht auf unsere Kategorien zu übertragen ist.
         Was ist die Antwort? 'Weg von mir, ihr habt alle Unrecht getan! (Worte aus dem Psalm 6)!' Vom Reich Gottes schließen sich selbst aus, die den Mitmenschen Unrecht -Böses- getan haben. Logisch, dass die ausgeschlossen bleiben! Wer würde auf ein Festessen jemanden einladen, von dem er weiss, er ist ein böser Mensch, der den anderen Böses tut?
    Solche kommen nicht in das Reich Gottes, Reich der Gerechtigkeit, des Friedens, der Liebe.
         Also gut, was kann das für uns alle bedeuten? Es geht nicht um die Angstmacherei, wie bei manchen Sekten: Bekehrt euch, oder ihr werdet alle in die Hölle gehen! Es geht um die Einladung, immer den anderen das Gute zu tun, das Böse zu verabscheuen. Gott hat uns die Freiheit geschenkt. Das ändert er nicht. Er will aber nur eines nicht: dass wir einander kaputt machen, dass wir den anderen das Leben unmöglich machen.


    22. Sonntag im Jahreskreis (C) (2.9.2001)

    Lk 14,1.7-14: Wenn du eingeladen bist, setz dich lieber auf den untersten Platz...


         Religion und Kultur gehören zusammen. Wenn Kultur nicht nur mit Wissen zu tun hat, sondern mit dem Verhalten des Menschen, mit dem Benehmen, mit der Haltung dieses Menschen gegenüber den anderen, den Institutionen, der Natur, dem Leben...dann hat es einen Sinn, dass der Glaube auch mit all dem zu tun hat.
         Wir haben aus den heutigen Lesungen (im Evangelium und in der ersten Lesung aus dem Buch Jesus' Sirach) Gedanken gehört, die sehr mit dem guten Benehmen eines Menschen zu tun haben, aber anscheinend wenig mit der Religion.
         Das Christentum hatte sich gut an die Kultur der Bauer angepasst. Die Jahreszeiten, die Ernte, die Traditionen und Feste. Mit der Kultur in der Stadt scheint die Religion ein bißchen Problem zu haben. Die Leute wohnen in Wohnungen nebeneinander, aber sie haben untereinander die Beziehung, die in einem Dorf üblich war / ist. Die Religion prägt in der Stadt kaum mehr die Feste und Traditionen. Feste sind Anlaß für Ferien und Urlaub.
         Und doch hat das Christentum die Fähigkeit, die Kultur zu prägen und anderseits die Fähigkeit, sich der Kultur anzupassen.
         Stolz, eigennützliches Verhalten, Wettbewerb in der Gesellschaft, politische Beziehungen...
         Was können wir tun, damit das Christentum unsere Kultur prägt? Was kann von unserer Gesellschaft und von der Kultur der Stadt vom Christentum übernommen werden?
         Religion ist nicht nur die täglichen Gebete verrichten und in die Sonntagsmesse gehen. Der Glaube soll unser Verhalten, unsere ganze Haltung, unsere Beziehungen prägen. Das ist Aufgabe für jeden von uns.


    23. Sonntag im Jahreskreis (C) (9.9.2001)

    Lk 14,25-33: Die Nachfolge Jesu


         Den anderen beschenken und sich bereichern wollen, sind zwei gegenteilige Sachen. Für sich selbst zu leben und für die anderen dazusein sind Sachen, die zugleich nicht möglich sind. Entweder oder. Das heutige Evangelium spricht von den Bedingungen, um Jesus nachzufolgen. Er stellt die Frage:"entweder oder". Eines ist klar: man kann nicht alles haben. Wenn man alles andere mehr liebt als das Reich Gottes, kann man nicht Jünger Jesu sein. Wenn man sich selbst (und da sind die eigene Familie und der Besitz miteingeschlossen) mehr liebt als Gott, kann man nicht dem Reich Gottes angehören. Es ist die Auslegung vom ersten und wichtigsten Gebot: "Gott mit ganzer Seele, ganzer Kraft, ganzem Verstand zu lieben." Gott zu lieben bedeutet: die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Frieden suchen, sich für das Werk Gottes -die Natur- einzusetzen,...
         Im Evangelium wird auch vom Kreuz gesprochen. Jeder hat bereits sein Kreuz und braucht sich kein neues zu verschaffen, um Jesus nachzufolgen. Trage dein Kreuz mit Würde. Vielleicht hast du noch Kraft, um anderen beim Kreuztragen zu helfen. Aber Achtung! Christentum ist nicht die Religion des Kreuzes, sondern der Auferstehung. Das Kreuz hat Jesus bis zum Golgota geführt, bis zum Tod, Gott aber hat ihm neues Leben geschenkt. Jeder, der sein Kreuz "menschlich" trägt, wird auch an der Auferstehung teilnehmen. Auch wer keinen Glauben hat, trägt sein Kreuz. Er sollte wissen, dass es dieAuferstehung gibt. Das könnte ihm helfen, sowie es uns hilft.



    24. Sonntag im Jahreskreis (C) (16.9.2001)

    Lk 15,1-10: Verlorenes Schaf, verlorene Drachme, (verlorener Sohn)


        Wenn ich die Parabel des verlorenen Schafes höre, frage ich mich: Wieso haben die anderen 99 Schafe nicht verhindert, dass dieses Schaf verloren gegangen ist. Hat sich niemand um dieses gekümmert? Der Hirte hat es suchen müssen. Ich kann mir den Blick der 99 vorstellen, als der Hirte mit dem verlorenen Schaf eintrat. Alle haben gedacht:"Es ist das 'schwarze' Schaf. Wir sind die Braven, die Guten, das andere ist das Böse."
        Die Pharisäer und die Schriftgelehrte haben sich für die guten gehalten. Sie haben Jesus kritisiert, weil er mit den Sündern verkehrte. "Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen". Diesen Satz haben wir vergangene Woche mehrmals gehört. Vorigen Dienstag geschah in NY dieses verwerfliche Attentat mit Flugzeugen, die die Türme vom World Trade Center zerstörten und tausende Menschenleben forderten."Wir sind die Guten, die Attentäter sind die Bösen. Wir sollen gegen sie kämpfen."
        Das Leben hat mir gezeigt, dass sehr oft die Opfer Täter werden. Es geschieht bereits bei den Kindern in der Schule: Ein Kind wird von jemandem gestoßen. Ohne zu fragen, kehrt sich das Kind um und erteilt einen Stoß dem näherstähenden Kind. Es wird nicht gefragt und ergründet: Warst du es? Warum hast du es getan?...Man gibt dem anderen keine Gelegenheit sich zu entschuldigen. Das Opfer wird Täter.- Auch bei den Erwachsenen ist oft so. Auch bei den Politikern ist es oft so. Man verlangt nach Vergeltung. Man denkt nicht darüber, ob man vielleicht Opfer verursacht hat, die jetzt Täter geworden sind. "Wir sind die Guten, die anderen sind die Bösen".
        Jesus geht mit den Sündern herum. Jesus spricht von Versöhnung, von Verzeihung. Die einzige Form, die Gewalt zu halten, die Kette Opfer-Täter zu brechen, ist Verzeihung. Das Christentum ist die Religion der Verzeihung, der Versöhnung, Versöhnung mit Gott und mit den Mitmenschen. Das heißt Erlösung: Befreiung von dieser Kette der Gewalt.
        Werden wir es lernen? Oder werden wir weiter denken: Wir sind die Guten und die anderen sind die Bösen?


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