Mag.a Tanzberger Renate
Bericht der Arbeitsgruppe 3
„Geschlechterbewusste LehrerInnen-SchülerInnen-Interaktionen“
[...]
II. Interaktionen unter einem Genderaspekt
Unter Interaktionen verstehe in Handlungen zwischen Personen, in denen
sowohl
Inhalts- als auch Beziehungsaspekte eine Rolle spielen.
„Personen interagieren in unserer Gesellschaft nicht unabhängig
von Geschlecht
beziehungsweise Geschlechtsrollenzuweisung. Sie interagieren auch
nicht unabhängig von den geschlechtlich zugeschriebenen gesellschaftlichen
Machtverhältnissen.“
Um diese Zusammenhänge wird es in den weiteren Ausführungen
gehen.
1. Eine wichtige Ebene der Interaktionen bildet die Person der Lehrerin/des
Lehrers.
Die eigenen Weiblichkeits- und Männlichkeitsbilder tragen mit
dazu bei, wie (unterschiedlich) ich mit Mädchen bzw. Buben interagiere.
Daher wird in der feministischen Pädagogik auch immer wieder
betont, dass es weniger um Methoden geht, sondern um Haltungen.
In einem Hägar-Cartoon sind Mutter und Vater zu sehen während
ihr Sohn an ihnen vorbeigeht. Die Frau sagt: “Hamlet ist so
ein lieber Junge ... nie fängt
er Streit an ... nie schleppt er Mädchen ab ... nie kommt er
in irgendwelche
Schwierigkeiten“, worauf der Vater meint: „Ich weiß
... ich mache mir auch die
größten Vorwürfe!“ Auf die Ebene der Schule
umgelegt, heißt das, dass wir
Vorstellungen davon haben, wie Mädchen bzw. Buben sein sollen.
Während ein
ruhiges Mädchen vielleicht als angenehm erlebt wird, wird bei
einem ruhigen Buben schon überlegt, was „mit ihm los ist“.
Während 14jährige Buben, die miteinander raufen als „typische
Buben“ gelten, fallen zwei Mädchen, die raufen, seltsam
auf. Und in beiden Fällen kommt es wahrscheinlich zu unterschiedlichen
Interaktionen von LehrerInnen-Seite.