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Qinghai See
ein großer Steppensee
in der chinesischen Provinz Ganxu.
Mit dem Bus von Xining mehr als 100 km über den Sonne-Mond-Paß
angereist. Da Xining schon auf 2300 m Höhe liegt, bemerkt man gar nicht
so recht, daß man unversehens auf über 4000 m Seehöhe getragen
wird; die Landschaft steigt sehr sanft an, am Horizont sind klein wirkende Berge
zu sehen, nicht sehr dramatisch, außer man vergegenwärtigt sich die
klare Gebirgsluft, die alle Entfernungen schrumpfen läßt.
Nach dem Sonne Mond Paß fällt die Landschaft kaum ab - die östlichen
Ausläufer der tibetischen Hochebene sind erreicht, die unscheinbar wirkenden
Berge am Horizont sind Vorberge des Himalaya und auch über 6000 m hoch.
Seine ausländischen Pappenheimer schon kennend bleibt der Busfahrer zielsicher stehen, als in der Weite der tibetischen Prärie einige Menschen auftauchen. Gierig, die Tibeter zu beglotzen, rennt alles über die Wiese. Den engen Kontakt bereuen einige der empfindlicheren Reiseteilnehmer bald, die ungewaschenen Nomaden tragen eine Duftaura aus Schweiß und ranziger Butter mit sich.
No na!
Am Seeufer, verloren in der Weite der Hochebene liegt eine Landwirtschaftliche Kommune, die Pferde züchtet und in der wir später mittagessen werden.
Vorerst werden wir in ein Nomadenzelt bugsiert. Wie sich herausstellt, steht die Nomadenfamilie bei Lu Xing Shé unter Vertrag, um anreisenden Touristen einen kräftigen Hauch des Exotischen zu vermitteln.
Der fast quadratische Innenraum wird durch eine aus Lehm aufgemauerte Feuerstelle - mit getrocknetem Yakmist betrieben - geteilt, die eigentliche Kochstelle ist nur ein kleines Öfchen; so viel Brennmaterial gibts auch wieder nicht. An den drei geschlossenen Seiten des Zeltes sind lederne Tsampa-Säcke zu niederen Mauern aufgebaut, die die Zeltplane abdecken und auch als Rückenlehne für die Gäste dienen, die sich eher mühselig auf die Teppiche niederlassen, um Buttertee serviert zu bekommen. Nachträglich eingeschätzt, ein kaum gesalzener, kaum mit Butter versetzter Tee - für empfindliche Touristen halt, die sich schon heroisch vorkommen, wenn sie auf Decken auf dem Boden sitzen. Die Gastgeberin kommt ganz schön ins Streß bei so vielen Gästen, bei so vielen Teeschalen, die sie herrichten muß. Wischt sie sich halt mit dem Fetzen, der die Teeschalen ornamental auswischt, auch über die tropfende Stirn, um sich dann wieder den Schalen zu widmen. Man kann sich halt nicht um alles kümmern.
Nebenbei erfahren wir, daß die Tochter unserer Bewirterin verlobt ist und vor kurzer Zeit in ein kleines Nebenzelt ausziehen mußte. Dort muß sie nun wohnen bleiben, bis sie schwanger ist; dann wird geheiratet und ausgezogen.
Einige hundert Meter neben dem Zelt grasen einige Yaks in einer Wiese, in der alle paar Meter kleine Büschel Zwergiris blühen.
Ganz nebenbei erfahren wir, daß am heutigen Tag im ganzen chinesischen Kulturraum ein Feiertag ist, an dem überall Drachenboot-Rennen veranstaltet werden. Da die Nomaden der tibetischen Hochebene kaum Verständnis für Bootsrennen aufbringen, veranstaltet die Kommune - wohl in Vertretung der lokalen Parteibehörde- ein Pferderennen. Damit soll wohl die chinesische Kultur den Nomaden nähergebracht werden.
Nach einem excellenten Mittagessen im spartanischen Speisesaal der Kommune fahren wir mit dem Bus einige Kilometer weiter in die Graslandschaft in Sichtweite des Sees.
Hunderte Menschen haben sich schon eingefunden, herangereist mit Pferden, Bussen aus Lastwagen. Einige tragen schon die verschnuddelten grünen und blauen Mao-Uniformen, die Mehrzahl schon noch die traditionellen tibetischen Mäntel aus dickem Wollstoff mit den langen Ärmeln, die bis über die Hände herunterreichen. Wenn es warm ist, wie jetzt, ziehen sie einfach einen oder auch beide Ärmel ab und lassen den Mantel herunterhängen. Die Frauen tragen fast alle ihre Festtagstracht, bunte Kleider mit reichbestickten Gürteln. Dazu umfangreichen Silberschmuck am Gürtel und am Rücken. Aus Silber getriebene schüsselförmige Ornamente, mit einem Karneol in der Mitte, der die Verzierungen wie zusätzliche Brüste aussehen läßt; am Gürtel zeremonielle Haken und Schöpfer, aus Messing oder Silber. Außerdem sind eine ganze Reihe von Lamas angereist, mit pagodenförmigen Hüten in gelb und verschiedenen Orangetönen.
Viele der Menschen wissen nicht recht, was ihnen interessanter vorkommen soll, das Pferderennen oder diese seltsamen Menschen, die da plötzlich dahergekommen sind. Eine der wenigen Gelegenheiten, wo das Bestaunen durchaus auf Gegenseitigkeit berührt. Schüchtern berühren sie unsere Kleidung, sogar die Arme, wundern sich über die Härchen auf meinem Unterarm, wollen sich fotografieren lassen.
Irgendwann ist der Sieger des Pferderennens ermittelt, das wir gar nicht so recht mitkriegten - zu sehr fesselte uns die fremde Kultur, die sich da vor aus ausbreitete - die ersten Gruppen entern wieder ihre Lastwagen, verschwinden in der Weite des Graslandes.
Alle sind müde, klettern in den Autobus - immerhin fahren wir noch gute drei Stunden zurück nach Xining.
bezieht sich auf die seltsame Schreibweise, die für die verdoppelnden Mehrzahlformen einiger Substantive in indo-pazifischen Sprachen, vor allem dem indonesischen eingeführt wurde. Gado Gado etwa wird häufig Gado² geschrieben. Das spart Platz und wirkt modern.
Nur Hati Hati, das in Straßenschildern Achtung bedeutet, wird nie abgekürzt. Merkwürdig, die Einzahlform bedeutet Leber, Hati Hati muß eine sehr seltsame Etymologie haben.
Quebrada heißt Stromschnelle, als Wasserfall kann man das wirklich nicht bezeichnen. Das tolle ist hier aber nicht das stürzende Wasser, sondern die Felsen, über die es stürzt.
Eine mehrere km lange Felsplatte aus rotem Jaspis, die hier im Bachbett freiliegt und über die man bei Niedrigwasser einen Waldspaziergang machen kann.
Ist ganz leicht zu erreichen, bei km 273 auf der Straße durch die Gran Sabana.
ist eine der in der Landschaft verloren scheinenden Ortschaften, die man hier in der Provinz immer wieder antrifft. Im Tal des Bobo, auf einer der tafelbergartigen Hangterrassen gelegen, fragt man sich, wovon die Leute wohl leben, wenn man von La Gríta kommen, kilometerweit die steilen Hänge entlangfährt und weit unten die Schachbrettstraßen und Blechdächer sieht.
Mit dem Linienbus 505 von Connaught Place zum Qutub-al-Minar, dem vielleicht ältesten islamischen Bauwerk in Delhi.
1193 wurde der Siegesturm von den aus Afghanistan kommenden islamischen Eroberern begonnen und das Bauwerk später nach und nach zu einer Moschee ergänzt. Bezeichnenderweise heißt die Moschee "Quwwat-ul-Islam" - die Macht des Islam. Das große Minarett, man sollte es eher als Monument der Macht sehen, denn die Stimme eines Muezzins würde der Monumentalität wegen ungehört verhallen, ist ein Symbol der Eroberung und der Einpflanzung einer neuen Weltachse (Qutub = Achse), die ihren Schatten nach Osten wie Westen wirft. Beginnend mit einem Durchmesser von 15 Metern an der Basis verjüngt sich der Turm auf 3 Meter Durchmesser in 72,5 Metern Höhe. Ganz aus dem roten Sandstein der Umgebung errichtet, die gerippte und kannellierte Außenhaut mit Koransprüchen geschmückt, erdrückt die Monumentalität des Bauwerks den Betrachter geradezu.
Mehr Eindruck als die alten Steine, die von der Kunstfertigkeit der Hindu-Bildhauer, die im Auftrag des Qutub-ud-din-Aibak diese Moschee erbauten und dabei "Steine von 27 götzendienenden Tempeln" verwenden mußten, machen die Menschen, denen wir hier begegnen. Die Steinmetzen, die das große Minarett restaurieren, meißeln Steinplatten und Blöcke ohne Vorzeichnung, bestenfalls nach Vorbild frei aus dem feinkörnigen roten Sandstein, den die Moghulbaumeister so liebten.
Hier sind auch viele einheimische Schaulustige unterwegs. Eine Damenriege, vielleicht aus einem Amt, alle in identischen blauen Saris, lagert kichernd und singend unter einem Baum. Rajastanis mit vielfaltig geschürzten Dhotis oder Röhrlhosen, kunstvoll bestickten Baumwolljäckchen und den charakteristischen Turbanen über mächtigen Schnurrbärten wandern im Hof der Ruine herum. Rund um die berühmte Eisensäule finden sich immer Menschen, die versuchen, die Säule zu umarmen. Wem das gelingt - die Schwierigkeit dabei ist es, die Säule mit nach hinten gebogenen Armen zu umfassen - dem wird ein Wunsch in Erfüllung gehen. Da die wenigsten Menschen gelenkig genug sind, es allein zu schaffen, sind sie auf die zahlreichen Helfer angewiesen, die sich immer wieder aufdrängen. Unter Lachen, Ächzen und dem Knirschen verbogener Ellbogengelenke kann jeder seinen Wunsch der Säule anvertrauen.
ein wunderhübsches Vogerl, das ich nur von Bildern kenn. Leuchtend smaragdgrün, mit einer blutroten Brust, einem kecken Schopf und langen Schwanzfedern, die schon zur Zeit der Azteken und all der anderen Nationen in Mittelamerika hoch geschätzt waren. (Eine aztekische Federkrone aus Quetzalfedern ist im Wiener Völkerkunde-Museum zu sehen. Sie ist nicht, wie immer behauptet wird, die des Montezuma, sondern ein Kopfschmuck eines Dorfbürgermeisters).
Heute kann der Quetzal nur noch in wenigen Naturschutzgebieten überleben, die es trotz aller Landwirtschaft doch noch gibt. Da der Quetzal in Gefangenschaft nie überlebt hat und das offensichtlich seiner Natur widerspricht, gilt er den Mittelamerikaner und besonders den Guatemalteken als Symbol der Freiheit.
Quetzal 2
wegen der hohen symbolischen Bedeutung, die die Guatemalteken diesem Vogel zumessen, haben sie auch ihre Währung nach ihm benannt und ihm einen zentralen Platz im Staatswappen von Guatemala zugewiesen.
ist eine der schönen Provinzstädte in Guatemala. Die zentrale Plaza ist mit grichischen Säulen in einem gepflegten Park geschmückt, am Rand der Plaza ein dekoratives Rathaus, in dessen ebenerdiger AUla eine 20-köpfige Marimba-Band Musik zu besten gab. Daneben eine von einem der vielen Erdbeben in Mitleidenschaft gezogene Kathedrale, wie so oft ein massiver, fast pyramiden förmiger Bau, weißgekalkt und außen schmucklos.
Wir wohnten dort in einer alten Herberge mit Innenhof und offenem Umgang zu Hof. Die Zimmer hatten sogar Kamine zum Einheizen; was wir auch probierten, allein es half nicht viel. Des morgens hatten wir nur 12°C im Zimmer. So frisch kann es in den Mittellagen Zentralamerikas im Winter werden.
Die Ruinen von Quirigua liegen einige km südlich der Hauptstraße, die Ciudad Guatemala mit der Karibikküste und damit Puerto Barrios verbindet.
Bis 1909 waren die Reste der Maya-Stadt vom Regenwald gefangen, bis die United Fruit Company das Gelüände für Banaenplantagen kaufte und alles Land ringsherum rodete.
Heute sind die ausgegrabenen Reste, die spärlich genug sind, in einem schön angelegten Park zu besichtigen. Quirigua dürfte wesentlich kleiner gewesen sein als etwa Tikal und von diesem Resten ist heute nur eine kleine Akropolis wiederhergestellt und einige der gefundenen Stelen wurden unter dem Schutz von Palmblattdächern wieder aufgerichtet.
Die Fantasien der Archäologen, die auf dem Lageplan noch andere Pyramiden, Ballspielplätze und dergleichen einzeichnen, konnte ich nicht nachvollziehen, immerhin kann man hier einige schöne Bildhauerarbeiten in einem wunderschönen Park sehen.
Ringsherum dehnen sich die Bananenplantagen kilometerweit, die Pflanzungen von kleinen Seilbahnen durchzogen, auf denen die reifen Bananen zur Straße transportiert werden. Über den Plantagen kann man dann gelegentlich die Kunststücke der Sprühflugzeuge bewundern, die die Pflanzungen mit wer weiß was besprühen, bestäuben oder sonst wie behandeln.
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen