- C -
Calcutta
1986 : Calcutta, das wir im
Verlauf unserer Reise zwei Mal berührten, läßt wohl keinen Reisenden
gleichgültig. Dabei ist diese merkwürdige und chaotische Stadt noch
keine 300 Jahre alt, für indische Verhältnisse
sozusagen gestern gegründet.
1690 ließ sich hier ein Agent der Britischen East-India-Company nieder.
Trotz diverser Streitereien mit lokalen Fürsten und einigen Verlegungen
wuchs die Handelsniederlassung erst zu einem Fort und schließlich einer
Stadt, die 1860 sogar Hauptstadt von Britisch Indien wurde. Weder die bengalischen
Unabhängigkeitskriege noch die Verlegung des Regierungssitzes nach Delhi konnten
den Aufstieg der betriebsamen Stadt hemmen. Erst die unselige Teilung des unabhängig
gewordenen Landes beraubte Calcuttas Textil- und Juteindustrie ihres Hinterlandes
und füllte die Stadt zum ersten Mal mit Flüchtlingen. Heute sind Calcutta,
seine Überschwemmungen durch Wasser und Menschen und das daraus resultierende
Elend schon fast sprichwörtlich geworden.
Wer hier per Bahn anreist, bekommt die erste Portion Calcutta mit vollem Schwung serviert. Da die meisten Hotels auf der anderen Seite des Hooghly-Rivers zu finden sind, will die berühmte Howrah-Bridge überwunden sein. Zu fast jeder Tageszeit fließt ein lavaartiger Strom aus Fahrzeugen und Fußgängern über die Fahrbahn unter der mächtigen Gitterkonstruktion. Autos, klapprige Busse, zerfallende Straßenbahnen, Menschentrauben auf den Puffern und aus den Türen hängend.
Nicht weit vom Indian Museum, im Bereich der Sudder Street, drängen sich die Mittelklasse-Hotels, die von den reisenden Ausländern frequentiert werden. Die Unterkünfte auch hier wie üblich - kahles Zimmer mit Ventilator, Klo und Dusche nicht weit und sauber. Das Hotel bietet nur Getränke, aber ein gutes chinesisches Restaurant ist nicht weit.
Die Stadt und ihre Atmosphäre bedrücken mich. Nicht nur, daß der optische Eindruck viel desolater als an allen anderen Orten ist, hier kommt der zerbröckelnde Zustand nicht von der Schlamperei sondern von der Armut. Überall sind Rikschas unterwegs; Calcutta ist mittlerweile die einzige Stadt der Welt, in der noch menschengezogene Rikschas existieren.
Die Menschen in und um den "New Market" gehören zum Lästigsten, das ich je erlebte. Hier hilft nicht einmal ignorieren. Mit maschinenhafter Hartnäckigkeit werden uns Shops, Schwarz-Devisentausch, Rauschgift und der Ankauf unserer Kameras angeboten. Ich will weg von hier, nach Süden, an den Strand, in die Sonne.
Robert hat im Verlauf der Bahnreservierung für die Fahrt nach Puri Kinokarten besorgt. Frohen Mutes und neugierig auf einen indischen Schinken ziehen wir bei leichtem abendlichen Regen los. Als wir beim Museum vorbeigehen, wird der Regen stärker, bald darauf zu einem ernsthaften Wolkenbruch. Leider verabsäumten wir, den Weg zum Kino zu besprechen, die Konsequenzen folgen bald. Die Inder, die nach wie vor zu Tausenden auf den Straßen zu finden sind, benehmen sich, als wären sie aus Zucker. Unter jedem Dachvorsprung und jedem Hauseingang drängen sich Menschentrauben, naß bis auf die Haut, lachend und Witze reißend. Nach der dritten Menschenansammlung, die wir auf dem Weg zum Kino durchdringen, verlieren wir in der nassen Düsternis Blickkontakt zu Robert und Willi. Bis zum dritten Kino kämpfen wir uns noch durch, kein Robert zu sehen. Die Kinoeingänge sind überall streng bewacht, kein Wunder bei der Filmbesessenheit der Inder, die sich geduldig stundenlang anstellen, um eine Karte zu ergattern. Wir erholen uns noch ein wenig unter dem Vordach des Kinos, beobachten die Agioteure, die ihre letzten Karten verhökern, erleben, wie ein Bub mit einer saftigen Ohrfeige von seinem Vorhaben, sich einzuschwindeln, abgebracht wird und entschließen uns, umzukehren. Der Wolkenbruch hält unvermindert an, die Rinnsale beginnen überzugehen, die Sudder Street beim Museum steht wadentief unter Wasser. Wunderbarerweise fällt die Straßenbeleuchtung erst sehr spät aus, die Elektrizitätswerke müssen hier Improvisationskünstler sein, um noch solche Überschwemmungen ignorieren zu können.
Als wir im Hotel ankommen, sind wir buchstäblich bis auf die Haut naß. Wir hängen unsere klitschnassen Papiere auf die Wäscheleine und erholen uns bei einem Tee. Als Robert und Willi nach zwei Stunden wiederkommen und von den Wassermassen draußen berichten, gehen wir wieder in die Sudder Street . Alles steht knietief unter Wasser, kein Mensch läßt sich davon beeindrucken. Rikschas und Autos fahren weiter, die Schnellküchen sind weiterhin in Betrieb, ein Mensch, der offenbar unter dem Vordach einer Bankfiliale wohnt, stellte sein Bett auf kleine Podeste aus Ziegelsteinen und schläft in aller Seelenruhe mitten in einem See.
Als wir uns mit einem guten Abendessen beim Chinesen für die unerwartete Taufe trösten, bemerke ich erst, daß das Lokal eine ganz unüblich hohe Türschwelle hat. Kein Wunder.
Die Vorbereitungen für das Puja-Fest laufen überall zügig an. Das Fest steht in Zusammenhang mit der Re-Inszenierung des Ramayana-Mythos, das in der heiligen Schrift Mahabharata beschrieben ist. Der Mythos stellt den archetypischen Kampf zwischen Gut und Böse am Beispiel des in ganz Asien beliebten Fürstensohnes Rama dar, der mit Hilfe des Gottes Krishna den Dämonenkönig in schrecklicher Schlacht besiegt. In Puri wie hier in Calcutta werden überall in der Stadt Zelte oder Häuser aus Flechtwerk aufgebaut, in denen die Standbilder der Götter und Heroen aus Ton und Papiermache aufgebaut werden. Hier in Calcutta, wo die Todesgöttin Kali besonders verehrt wird, tritt Rama ein wenig in den Hintergrund. In ihrer schwarzen Erscheinungsform, mit Schwert und Halskette aus Schädeln thront sie auf dem Leichnam ihres Gatten Shiva. So weit es geht, werden diese Aktivitäten vor den Passanten verborgen, offenbar gibt es hier viel Konkurrenz um die schönsten Darstellungen. Zusätzlich sind in vielen Gassen bunte Leuchtgirlanden montiert, sogar bewegte Drahtfiguren mit Lämpchen, die von kleinen Motoren bewegt werden. So kommt ein leuchtender Schifahrer auf ein Dach in Calcutta.
Nach einem Frühstück
bei den Sikhs besuchen wir die Nakhoda-Moschee und die Jain-Tempel,
die sich als wunderliche Grottenbahn - mit Stuckornamenten und Spiegeln - herausstellten.
Mit der unvermeidlichen Diskussion über den Fahrpreis entlassen wir das
Taxi unter den Rampen der Howrah-Bridge und queren den Hooghly-River zu Fuß.
Da die Brücke die einzige Verbindung der beiden Teile Calcuttas ist, erleben
wir das Großstadtchaos in diesem Flaschenhals unverdünnt. Turmhoch
beladene Lastautos, Taxis, Motorroller, Autobusse, an denen Menschentrauben
hängen, rostige Straßenbahnen, alles wälzt sich über die
Brücke. Zeitweilig können wir kaum den Gehweg auf der anderen Seite
erkennen, so dicht lagert der Dieselqualm in der ruhigen Morgenluft. Wenn möglich,
wird hier auch in fünfter Spur überholt. Auf den Gehwegen sitzen Wanderhändler,
die ihre Güter auf Tüchern oder Zeitungspapier ausgebreitet haben
: Zünder, Feuerzeuge, Textilien, Zigaretten und Betel, Plastikschlapfen,
Zweige, die hierzulande als Zahnbürsten verwendet werden. Unter der Brücke
ein kleiner Ghat, wo Menschen beschaulich ihr Morgenbad nehmen.
Ein Wunsch nach Vollständigkeit zieht uns zur Nakhoda-Moschee. Mit einem Taxi quälen wir uns durch die morgendlichen Verkehrsstauungen. Hier im Norden der Stadt, im muselmanischen Viertel wirken die Häuser ein wenig besser erhalten, allerdings auch nicht viel schöner als in der Umgebung der Sudder Street. Bevölkerungsdichte und Schlamperei hinterlassen ihre Spuren. Das interessanteste Merkmal der Moschee ist der Umstand, daß fehlende Grundfläche durch eine viergeschoßige Konstruktion kompensiert wurde. Mir wird das Herumwandern in den leeren Gewölben bald langweilig. Mit frischen Teigtaschen aus einer Straßenküche vertreibe ich mir die Wartezeit, bis die anderen genug gesehen haben. Nach fünf Minuten Diskussion erklärt sich ein Taxifahrer bereit, uns um 40/= Rupees in die Sudder Street zu fahren. Allerdings macht er dann den Fehler, sein Taxameter einzuschalten. Das Gerät zeigt am Ziel nur 18/75 Rp an ! Seine erregten Argumente über staatlich geregelte Inflationszuschläge lassen uns nach Vermittlung durch einen Passanten bei 32/= einen Kompromiß schließen.
Die Idee, den Botanischen Garten zu besuchen, verflüchtigt sich schnell, allein die Busfahrt hin und zurück würde zwei Stunden dauern.
Unter den Zufahrtsrampen und zwischen den Stützpfeilern wohnen auch Familien - umgeben von Schlamm und Dreck und umtost vom Verkehrsgewühl. Wir sind gottseidank/leider durch vorhergegangene Erlebnisse ähnlicher Art schon etwas abgehärtet. Das mindert den Schock, die Fassungslosigkeit kaum. Die Inder scheinen so etwas ohne viel Emotionen hinzunehmen. Auf der Fahrt zum Dum-Dum-Airport werden wir noch einige Familien sehen, die auf dem Erdstreifen, der die Fahrbahnen teilt, in Plastikzelten campieren. Ertragen die Straßenbewohner ihren Zustand aus Fatalismus, auf die nächste, günstigere Wiedergeburt wartend oder finden sie ihre Umstände gar nicht so arg ? Sind wir schon so abgestumpft, daß wir diesen Anblick aufnehmen und dann doch weitergehen, weil das einfacher und angenehmer ist ? An den Indern gemessen ist unser Verhalten normal und angepaßt. Bettler bekommen so gut wie nie eine Spende, bestenfalls im Umkreis eines Tempels, als milde Gabe mit religiösem Anstrich.
Auf der Fahrt zum Flughafen sind die Festzelte für das Puja-Fest schon überall eröffnet worden und mit bunten Lichtgirlanden geschmückt. Schade, daß wir das Fest nicht mehr miterleben können.
nennen die Geologen die alten Krater großer Vulkane, die oft viele Kilometer weite Ringe mit Kraterseen bilden. Im Inneren der Calderas finden sich oft kleinere Kegel von jüngeren Ausbrüchen. Am Rand einer Caldera - etwa der des Bromo oder Gunung Batur erkennt der Wanderer oft erst auf den zweiten Blick, daß die Hügelkämme, die sich nach links und rechts ziehen, Teile eines riesigen Ringes sind, der die vor ihm liegende Landschaft umfaßt.
siehe auch Bromo, Hawaii, Teide
ist eines der Zauberworte der modernen Medien- und Werbegesellschaft. Hier ist San Francisco zu finden, L.A. und San Diego und noch vieles vieles andere, von schneebedeckten Bergen bis zu den Surfern von Catalina Beach. Und von ganz zu schweigen von den Beach Boys.
Californien ist ein eigener Mikrokosmos, ein Schmelztiegel von Vorstellungen, Glaubensbekenntnissen, Rassen und Religionen; hier mischen sich Amerikaner mit Mexikanern, Japanern, Chinesen und Koreanern. Hier wurden die Microchips erfunden und Marschflugkörper gebaut, hier gibts mehr Makrobioten als sonst in den USA, hier sind esotherische Glaubensgemeinschaften und politische Parteien für Homosexuelle etwas ganz normales.
Man kann Californien beschreiben so lang man will, das Phänomen kann man genausowenig einfangen wie bei anderen interessanten Orten.
Ist eine der größeren Provinzhauptstädte in der Zentralebene von Cuba.
Mit einem eher verwinkelten alten Zentrum mit einem Bischofspalast, diversen Kirchen und anderen Relikten aus der Kolonialzeit, die heute kaum mehr identifizierbar sind.
Zitat aus meinem Reisetagebuch : "ich mag dieses Hotel nicht sehr; im Restaurant ist es saukalt, es ist teurer als sonst, der Kellner ist betont unfreundlich, eine Reisegruppe wird lautstark mit "La Bamba" angestrudelt, die Rezeption macht Probleme wegen der nächsten Reservierung ..." an diesem Tag dürfte ich nicht besonders gut drauf gewesen sein, weil mich diese Kleinigkeiten nervten.
Abends begannen in Sichtweite des Hotel die Dienstleister aufzutauchen, wobei ein wunderbar erhaltener Cadillac Eldorado (vermutlich aus den 50er-Jahren mit einer vorderen Stoßstande im "Flash Gordon" Stil) als Blickfang diente, um die Ausländer aus dem Hotel zu locken und mit den Damen, die die Nächte verschönern wollen, in Kontakt zu treten.
Ich hätte gerne mit ihnen über ihre soziale Situation geredet, allein mein Spanisch ist zu mikroskopisch.
Die Frage nach dem immer wieder wichtigen Gasolina particular wurde blitzschnell aufgenommen und nach wenigen Minuten fuhr ein Kollege mit einem 126p, Kanister und Schlauch vor, der unseren Audi auftankte.
liegt in der englischen Grafschaft Surrey, etwa eine halbe Autostunden von London. Soweit ich je Gelegenheit hatte, den Ort zu sehen, sieht vielen anderen Provinzstädten zum Verwechseln ähnlich. Die für mich damals wichtige Unterscheidung war die, daß dort Calma das zentrale britische Büro hatte.
eine der Schleusen am Regents Canal, der noch immer durch die nördlichen Vororte Londons führt, gab diesem Ort seinen Namen. Die alte Schleuse ist noch zu sehen, wie eine sehr alte Fußgängerbrücke aus Gußeisen, aber heute regiert hier an Wochenenden einer der vielen Flohmärkte, die es in Großlondon gibt.
Der Kanal, der einst den Norden Londons mit Frachtverkehr versorgte, ist heute ein reizvolles Ambiente für teure Wohnungen, die kunstvollen Backsteinmauern der Treidelwege sind instandgesetzt; man kann noch immer die tiefen Furchen sehen, die die Seile der Schleppgespanne in die Kalksteinverstärkungen der Mauern frästen.
liegt in einem ganz anderen Teil Londons, trotz des ähnlichen Namens. In einem der für die alten Londoner Vororte so typischen Häusergewirr hat sich eine ganze Galerie von Altwaren- und Antiquitätenhändlern niedergelassen.
Ist als Zigarettenmarke weltbekannt - in Cuba gibt besondere Camele ... in Habana fahren ungeheure Sattelschlepper-Autobusse quer durch die Stadt, die mit ihrem durchhängenden Rücken und den seltsamen Pastellfarben weithin auffallen.
In den Stoßzeiten war deren Inneres mit einer kompakten Menschenmasse gefüllt, die nur mehr einen Vergleich mit einer Sardinendose duldete. Wie die Leute bei ihren Haltestellen wieder herauskommen, blieb ein Rätsel - vielleicht fahren sie einfach so weit, wie es sein muß, bis sie sich wieder herauszwängen können; schließlich fahren nicht so viele Autobusse, daß man das wählerisch sein könnte.
eine der Hill Stations in Malaysia.
Eigentlich einige kleine Ortschaften, die sich entlang einer Straße aufreihen, die bis auf die stolze Höhe von 2031 m ansteigt.
Das Klima ist hier so toll, daß es hier auch einige Teeplantagen gibt, die Hügel sehen aus wie mit grünem Plüsch überzogen.
Der Hauptort ist Tanah Rata, ein kleines Städtchen im Grünen, dominiert von versteckten Villen, die Zimmer vermieten, mit einem wunderhübschen alten britischen Resthouse, das immer ausgebucht ist, Wiesen, Wäldern und einer kleinen Hauptstraße, in der sich Geschäft an Geschäft und Freßbude an Freßbude reiht.
Es gibt natürlich auch einige Luxushotels und einen Golfplatz, um die erholungssuchenden Malaysier aus den Städten zu erfreuen. Die meisten ausländischen Touristen bevorzugen da doch eher die einfacheren Unterkünfte, die halt ein Bett und einen Einbaukasten im Zimmer aufweisen können. Ventilator braucht man hier keinen; gegen Abend wird es ganz schön kühl, da ist man für einen Pullover sehr dankbar.
Abgesehen vom unerwartet kühlen Klima bietet Cameron vor allem Wanderwege durch den Djungel auf den Hügeln, die alle Ortschaften umgeben. Für jeden Geschmack gibts da Djungel-Walks, vom Wienerwaldniveau bis zu mehrstündigen Wanderungen über Stock und Stein, bergauf und bergab im Dampfbadklima. Die meisten der Wanderwege sind schon recht ausgetrampelt, die Flora entlang der Wege trotz aller Zivilisationsnähe noch immer beeindruckend. Die bis zu 30, hohen Urwaldbäume scheinen noch gesund zu sein, überall wachsen Lianen kreuz und quer und auf jedem Baum hängen riesige Farne und Orchideenbüschen - sehr weit oben.
An weiteren interessanten Orten wäre noch Brinchang zu nennen, eine Viertelstunde mit dem Auto oberhalb von Tanah Rata, zwar eine gesichtslose Ansammlung von modernen Gebäuden mit Ausbrüchen von Baufieber; aber noch immer mit einem alten Ortsteil, der auch einen großen chinesisch-buddhistischen Tempel beherbergt. Hier konnten wir - das chinesische Neujahr stand vor der Tür - die Proben der Löwentanzgruppe im Tempelhof mitverfolgen. Zu ohrenbetäubender Begleitung von Trommel, Gong und Becken tanzten die zwei jungen Männer im Löwenkostüm um einen der Altäre und übten die Tanzfiguren, mit denen der Glückslöwe dem Altar seine Huldigungen darbringt. Die Besuchstouren der Löwentänzer durch die Geschäftsviertel konnten wir dann später in Georgetown und Kuala Lumpur sehen.
Noch weiter oben, in Kampung Raja gibts neben ausgedehnten Gemüsefarmen auf terrassierten Feldern noch Blumengärtnereien und zwei Schmetterlingsfarmen, in denen den aus- und inländischen Besuchern auf lieblose Art die Flora und Insektenfauna der Halbinsel vorgestellt wird. In Terrarien quälen sich einige bizarre Insekten einem nahen Tode entgegen, in der Orchideenabteilung hatte offenbar jemand zu gießen vergessen, eine ganze Wand voll Pflanzen war zu dürren Blättern reduziert. Einmal mehr ein Beispiel für den gedankenlosen Umgang der Menschen mit ihren Naturschätzen.
taucht aus meiner Erinnerung
als eine angenehme Mischung aus USA und England auf. Ob das auch stimmt, kann
ich keinesfalls sagen, denn das einzige, was ich von Canada erlebte, waren einige
Tage in Toronto, die ich fast ausschließlich in Büroatmosphäre
verbrachte und ein kurzer Ausflug nach Niagara.
Da kann man ein Land nicht kennenlernen, schon gar nicht ein so riesiges.
heißt der Nationalpark, der große Teile der Gran Sabana und fast alle Tepuis umfaßt.
Benannt nach einem "Ort" in der Nähe des Auyantepui, von dem der Salto Angel in die Tiefe fällt. Canaima ist nicht viel mehr als ein nunmehr für Touristen ausgebautes Camp im weglosen Dschungel, das nur per Flieger erreicht werden kann.
Dort will ich ein andermal hinreisen.
ist der schottische Name eines alten Guesthouses in Maymyo, in dem wir zwei Nächte verbrachten. Ein Fachwerkbau mit spitzen Giebeln, holzgetäfelten Räumen, einer großen Halle, einer eigenen Dining Hall, einer großen Freitreppe, Tennisplatz und leicht modrigem Geruch überall. Kein Wunder, Maymyo war eines der Hill Resorts, die die Briten in all ihren tropischen Kolonien anlegten, wo immer es ging. In der Wintersaison regnet es hier viel, es gibt immer wieder Nebel und wenn man da nicht jede Gelegenheit zum Lüften wahrnimmt, regiert der Schimmel.
heißen in Indonesien die hinduistischen Tempelanlagen, die man noch überall in Java und natürlich Bali findet.
ist ein kleiner Ort ca 40 km östlich von Denpasar auf Bali, der sich die Herausforderung Kutas zum Ziel setzte. Ganz wird es den Einwohnern von Candidasa wohl nie gelingen können, weil der Küste hier der lange Sandstrand und die Surfwellen fehlen. Da die Fischer hier lange Zeit die der Küste vorgelagerten Korallenriffe als Steinbrüche verwendeten, brandet das Meer bei Flut so sehr an den Küstenstreifen, daß heute schon lange Uferstreifen mit Beton befestigt sind. Ohne die Brandungsmauern gäbe es wohl bald kein Candidasa mehr.
Heute ist der Ort eine Ansammlung von Losméns, Restaurant, Autovermietungen und vermischter Warenhandlungen, allerdings ohne die brutale Kulisse von Kuta. Hier läßt sichs schon ein paar Tage ausrasten.
Vor der Küste gibts einige winzige Felsinseln, die nur von Vögeln bewohnt werden. Eine davon sieht aus wie der halb untergetauchte Kopf eines Riesen, auf dem einige kleine Bäume wie borstiges Haar wachsen.
Nach Ausflügen nach Amlapura, Tirtagangga, Ujung und Tenganan fuhren wir über Besakih und den Gunung Batur an die Nordküste Balis, nach Lovina Beach.
ist ein winziger Ort, hoch oben an den Abhängen des Mt. Pohen, im Zentrum Balis gelegen. Außer einigen Villen und Losmén gibt es dort einen einzigartigen Pasar, der Obst und Blumen anbietet. Ist schon das Obst und Gemüse beeindruckend schön, die Blumenstände rauben einem Besucher aus temperierten Breiten die Luft. Orchideen, Farne, Palmen, wild wucherndes Grünzeug mit fantastischen Blüten werden in engen Verschlägen angeboten. Mit der überall verbreiteten Aufdringlichkeit werden dem Besucher alle Arten Pflanzen angeboten, zu Preisen, die so unverschämt niedrig sind, daß wahrscheinlich keiner ohne Orchidee den Pasar verläßt.
die alte Bischofsstadt in England erlebte ich bei meinem ersten Aufenthalt auf der Insel, als ich mit einer Gruppe der ÖKISTA dort weilte. Viel ist nicht mehr an Erinnerungen geblieben, außer den vielen alten Fachwerkhäusern in der Innenstadt, der abgeschlossenen, noch älteren Stadt rings um den Dom und die Kirche selber.
Im mystischen Dunkel des Kirchenschiffen, in dem die Glasfenster wie Kohlen glühen, kann man ein wenig dem Mysterium näherkommen, das die Dombaumeister und ihre kirchlichen Auftraggeber verwirklichen wollen - das Abbild der himmlischen Stadt auf Erden. Die Glasfenster des Domes sind weniger bunte Fenster, die eine Kirche schmücken als durch das Sonnenlicht erleuchtete Wandmalereien, eine leuchtende Bilderbibel, denen das Bauwerk selbst nur als Tragewerk dient.
besuchten wir 1995 nicht, nur den Flughafen.
besteht aus zwei Teilen, alt und neu. Das ist nicht sehr originell, aber es ist so.
Den neuen Teil hab ich mir nicht angesehen, wahrscheinlich wie hundert andere französische Provinzstädte.
Das alte Carcassonne sieht aus, als habe ein Riesenkind seine Spielzeugschachtel ausgeschüttet und sich sehr viel Mühe gegeben, eine besonders schöne Burg zu bauen.
Fast noch mehr als Rothenburg ist Carcassonne ein Relikt der Ritterzeit, sozusagen die Idealburg aus dem Märchenbuch. Wahrscheinlich hat das Märchenbuch das Bild von hier. Konzentrische Mauerringe mit Türmen alle hundert Schritte, runde Türme mit kegelförmigen Dächern aus Schiefer. Im Inneren der Mauerringe eine mittelalterliche Stadt mit krummen Gassen und fast ohne Autoverkehr, die es recht erfolgreich geschafft hat, die Pommes Frittes Reklamen im Zaum zu halten.
Anschauen.
stellt die letzten Überbleibsel klassischen britischen Kaufhausstils in Nuwara Eliya und Colombo dar.
ist schon seit den Zeiten der Römer als die weltbeste Quelle weißen Marmors bekannt. Die Berggipfel rings um die Ortschaften sind wie angeschnittene Käselaibe zerfurcht und angenagt - an fast jedem Berg sind die Steinbrucharbeiter dabei, den weißen Stein zu brechen.
Wie man das früher einmal machte - mit Holzkeilen, die mit Wasser zum Quellen gebracht wurden, mit Seilen, Schlitten und alles mit Menschen- und Ochsenkraft bewältigt, ist in einer kleinen Szene des monumentalen Michelangelo-Films zu sehen.
Heute geht das alles ungleich leichter. Der Stein wird mir Stahldraht und Dimamanttrennscheiben in Quadern aus dem Berg geschnitten, mit Kränen auf die Lastautos gehoben und im Tal mit anderen Machinen in dünne Platten geschnitten. Die sieht man dann, wie Brotscheiben an ein Gestell gelehnt in den Lagerplätzen stehen oder auf den Lastautos.
Eine der Marmorminen, direkt neben der Straße, ist ein ungeheures Loch, an die 50 Meter in die Tiefe, die Wände zu unregelmäßigen, glatten Polygonen geformt, wo die Sägen die Blöcke herausschnitten.
so heißt hier die berühmte Panamericana, die Straße von Alaska nach Feuerland - nur leider hat sie hier in Panamá das einzige Loch. Oder gottseidank, denn dadurch blieb der Darien noch immer die Moskitohölle, die man besser meidet.
Carretera Transístmica
Die Straße über den Isthmus von Panamá verbindet die beiden einzigen großen Städte Panamá City und Colón. Sie zieht sich teilweise am Kanal entlang, man kann zu den Schleusen fahren und dem Schiffsverkehr zusehen, dann zieht sie durch den Tieflandwald am Kanal, der weitgehend unberührt blieb, weil er ein Naturschutzgebiet zur Versorgung der Stauseen des Kanals ist.
Gegen Colón hin wird nicht nur die Landschaft grauperter und steppenhafter, es mauern auch mehr und mehr gigantische Reklametafeln mit Botschaften über all den Wohlstandsschrott, den die Zollfreizone in Colón verkaufen will den Straßenrand zu.
Und immer sind Containertrucks unterwegs, die irgendwelche Güter hin oder her führen.
Kurz vor Colón teilt sich die Überlandstraße dann - geradeaus fährt man nach Colón hinein - angeblich nicht besuchenswert, weil dreckig und gefährlich, nach links fährt man zum Fort San Lorenzo, nach rechts nach Portobelo an der Karibikküste.
könnte als Nobelvorort von Lisboa bezeichnet werden. Etwa wie Baden bei Wien. Neben einer Formel I Rennstrecke gibts dort auch jede Menge Hotels und touristische Einrichtungen.
Die GE veranstaltete dort eines Jahres ein Kick Off Meeting. Klingt bizarr, aber eine Veranstaltung für etwa 150 Mitarbeiter in Mitteleuropa wäre wesentlich teurer gekommen, trotz der langen Anreise. Für uns wurde eines der Luxushotels aus dem Winterschlaf erweckt. War trotzdem keine besondere Angelegenheit; nur unsere deutschen Kollegen waren begeistert, weil es genug zu trinken gab. Von Lissabon und der näheren Umgebung bekamen wir nicht sehr viel zu sehen - leider - die Meeting wurden echt ernst genommen.
Nur einige Gasthausbesuche blieben als Erinnerung - Jumbo Shrimps aus Mocambique, diverse Weine und Sherries und der Fado, die portugiesischen Balladen, die sich mit ihrer unerbittlichen Traurigkeit tief in die Seele fressen.
ist eine Pflanze, die eine dicke, stärkehältige Rübenwurzel bildet. Aus den gemahlenen Wurzeln wird Tapioka (Maniok) hergestellt. Die rohe Wurzel enthält so viel Blausäure, daß sie durch Mahlen und Auswaschen entgiftet werden muß, bevor sie als Nahrungsmittel dienen kann.
Fidel Castro Ruz wurde 1927 in Mayarí auf Cuba geboren und begann sich schon als Student der Rechte politisch zu engagieren. Als Rechtsanwalt beteiligte er sich später an den Vorbereitung zum Sturz des Diktators Batista y Zaldivar. 1953 schlug ein Sturmangriff auf eine Kaserne in Santiago de Cuba fehl und mit anderen wurde Fidel verhaftet. 1955 aus der Haft entlassen, ging er mit einigen Getreuen nach Mexico und gründete dort eine kleine Guerilla-Gruppe, die am 11.12.1956 im Süden landete und den Sturz des Regimes herbeiführen wollte. Diese Landung der 82 Rebellen auf der legendären Motorjacht Granma ist heute zum revolutionären Märchen verklärt und die Jacht in einem Museum ausgestellt und eine kleine Provinz im Süden nach ihr benannt.
Die Landung verlief höchst problematisch und nach schweren Auseinandersetzungen mit den Regierungstruppen flüchteten die Überlebenden in die Sierra Maestra, wo sich die Truppe bis 1959 so verstärken konnte, daß der Sturz des Diktators, vor allem wegen der verwegenen Aktionen von Che Guevara, gelang.
Die zunehmende politische Isolation, die dummerweise vor allem von den USA vorangetrieben wurde, trieb Castro mehr und mehr in die Nähe des Real Existierenden Sozialismus, der in Form der Sowjetunion die einmalige Chance sah, den USA einen Pfahl ins Fleisch zu treiben und Cuba massiv zu unterstützen begann. So wurde Cuba schließlich kommunistisch und zum Spielball des Kalten Krieges.
1962 versuchten Exilcubaner sehr erfolglos eine Invasion in der Schweinebucht (Playa Girón) und Ende 1962 entdeckten die Amis, daß die Sowjets Raketen auf der Insel aufzustellen begannen. Die Cuba-Krise wurde letztlich in Frieden beigelegt, aber die Isolation wurde auf Druck der USA ausgeweitet und nur Mexico hielt die diplomatischen Beziehungen im lateinamerikanischen Raum aufrecht.
Cuba begann nun im Gegenzug Freiheitsbewegungen in Afrika und Lateinamerika zu unterstützen und die Revolution zu exportieren...
Der Zusammenbruch des Real Existierenden Sozialismus hat das alles in die Rundablage der Geschichte geworfen, Cuba kämpft heute ums Überleben, Fidel ist zu seinem eigenen Denkmal geworden, der in der Öffentlichkeit so gut wie nicht präsent ist (in den ganzen 3 Wochen sahen wir nur einige wenige Wandmalereien über ihn, während Che überall präsent ist) und nur gelegentlich TV-Reden hält.
hieß die - möglicherweise unerfüllt gebliebene - Sehnsucht des O-Kurt. Erst die nächsten Jahre werden die Wahrheit enthüllen.
liegt zwischen Göreme und Avanos, ein winziges Dorf, das vor allem durch den eingestürzten Burgberg, die Michaelskirche direkt an der Straße und das von hier erreichbare Rosental (Güllü Dere) bekannt ist. Wie überall hier in Kappadokien wurde der Berg wie ein Käse ausgehöhlt und der weiche Tuffstein hielt das eben nur einiger hundert Jahre aus. In den 70er Jahren stürzte der ganze vordere Teil des Berges und nun sind heute die Wohnhöhlen und eine große Kirchenhalle wie mit einem Messer aufgeschnitten zu sehen.
Auch die berühmte Michaelskirche mußte ein ähnliches Schicksal erleiden; von der einstigen Eingangskapelle sind nur noch Reste der Rundbögen und die wunderbaren Fresken, die ihr den Namen gaben, zu erkennen.
hat nichts mit dem Kosenamen einer Tee kochende Eva zu tun.
So heißen in der Türkei die Teehäuser, in denen ein großer Teil der männlichen Bevölkerung den größten Teil des Tages zuzubringen scheint; ich will nicht ungerecht sein.
Meist extrem spartanisch eingerichtet, mit Tischen und Sesseln aus Draht mit Kunststoff, kann man dort sehr preiswert meist köstlichen Tee oder Kaffee trinken, allerdings muß man sich an den beißenden Rauch gewöhnen, den die vielen Karten- oder etwas anderes Spielenden aus ihren billigen Zigaretten ausstoßen.
heißt der Nationalbaum von Guatemala. Dieser Regenwaldbaum kommt in ganz Mittelamerika vor, hier wurde er halt ein wenig betont.
Die Ceiba-Bäume, wenige genug sind noch übrgiggeblieben, sind mächtige Urwaldbäume, deren Stamm bis 3 m Æ haben kann und gut 25 m ohne jeden Ast wie eine Säule aufragt. Oben verzweigt er sich dann in eine horizointale Krone, die aus wenigen mächtigen Ästen gebildet wird.
Zumeist sind die großen Äste der Krone dicht mit einem Pelz aus Tillandsien, Bromelien, Farnen und Orchideen bewachsen; was da alles wirklich wächst, von dem war kreucht und fleucht ganz zu schweigen, ist kaum auszumachen, nicht einmal mit dem Gucker, so hoch oben ist das alles. Wenn allerdings einmal ein Quadratmeter herunterfällt, kann man das inspizieren.
Cenote
Nennt man im karibischen Raum wassergefüllte Karsthöhlen; die meisten der bekannten Cenotes liegen in Yucatan und wurden dort seit alten Zeiten von den Mayas und ihren Nachfolgern zu kultischen Zwecken verwendet. Kein Wunder, denn die Cenotes sind meist runde, dunkle Teiche, die mitten im Wald liegen, unergründliche Wasser, die schon Gedanken an Wassergeister oder ähnliches hervorrufen können.
Zwischen Playa Larga und Playa Girón in Cuba liegt auch ein Cenote an der Straße - hier ist nichts geheimnisvolles zu finden, nur ein Wirtshaus, das den Standortvorteil ausnützen will.
Central Australia
Heißt malerisch ein winziges Nest in Cuba; mehr als eine schwer verwitterte Zuckerfabrik und einige Dorfstraßen mit kleinen Häusern ringsherum gibt es dort nicht.
Der argentinische Arzt Dr. Ernesto Guevara, wegen seiner Eigenart, seine Sätze immer mit dem Ausruf "ché" (hör' doch) zu spicken, zu seinem nunmehr weltberühmten Spitznamen gekommen, wurde 1955 in Mexico auf die Bemühungen der cubanischen insurgentes unter Dr. Fidel Castro aufmerksam, die den parasitischen Diktator Batista stürzen und eine sozialistisch gesinnte Nationalregierung errichten wollten.
1956 ist er mit an Bord der Granma, mit der die Revolutionäre in Cuba landen und zieht sich als einer der 15 überlebenden Rebellen mit Castro in die Sierra Maestra zurück, von wo der Kampf gegen Batista aufgenommen wird.
Seine aufsehenerregendste Tat war wohl die Eroberung eines Panzerzuges, den Batista in die Ostprovinzen schickte, um dem Rebellenunfug eindlich ein Ende zu bereiten.
Mit nur 18 Mann, die mit einfachen Gewehren und Molotovcocktails ausgerüstet waren und der Hilfe eines Caterpillar-Bulldozers wurde der Zug gestoppt und die 180 gut ausgerüsteten Soldaten überwältigt.
Der Trick mit dem Caterpillar muß ganz genial gewesen sein. Heute noch kann man in Santa Clara eine Gedenkstätte sehen, auf der die originalen Waggons und der Caterpillar, dramatisch mit Betonskulpturen unterspickt, ausgestellt sind.
Zahlt man 1 Dollar Eintritt, darf man einen der Waggons betreten und sich alte Fotos und die Geschichte des Zuges in Spanisch ansehen.
Der Personenkult, der sich nach der Revolution rund um Che ausbreitete, fand wohl seine offensichtlichste Ausprägung in den berühmten Banknoten und Münzen; der 3-Peso Schein und die 3-Peso-Münze sind offenbar bei Touristen, Reliquiensammlern und anderen Narren so begehrt, daß sie wieder zu haben sind.
Meiner bescheidenen Meinung nach recht gut gemachte Fälschungen; zwei Mädchen in Habana, mit denen wir einen Nachmittag lang plauderten, meinten steif und fest, der Schein sei echt ... die Art und Weise, wie die Scheine und Münzen allerdings verkauft wurden - in aller Heimlichkeit auf offener Straße - deutet anderes an.
Che Guevara ist auch neben den historischen Heiligen der cubanischen Revolutionen (zB Jose Marti) der einzige, dessen Konterfei auf den noch immer existierenden Plakattafeln mit revolutionären Parolen zu sehen ist. Fidel taucht kaum und wenn, dann nur mit Aussprüchen auf, das mittlerweile weltberühmte und allen bekannte Check-Portrait ist zur Ikone, zum Logo erstarrt und natürlich auch auf T-Shirts und Schlüsselanhängern kaufbar.
Jede Stadt, jedes Heimatmuseum hat seinen Herrgottswinkel, wo diverse Erinnerungen und rührende, von Kindern gemalte Che-Portraits zu sehen sind.
Wahrscheinlich rotiert Che heute in seinem Mausoleum in Santa Clara mit hoher Umdrehungszahl, denn schon einige Jahre nach dem Sieg der Revolution, im Oktober 1965 trennte er sich von Cuba und ging in andere Länder, um die Revolution weiterzutragen - Cuba war ihm zu satt und unsozialistisch geworden. In Bolivien ereilte ihn dann sein Schicksal in Gestalt des CIA, die ihn 1967 vom lokalen Militär fangen und erschießen ließen.
In fast allen Hotel- und anderen besseren Restaurant,
die wir heimsuchten, kamen des abends Musikgruppen, die Ohrwürmer für
die ausländischen Gäste spielten.
Fast unweigerlich war auch das Lied vom "Commandante Che Guevara"
auf dem Programm, das wir in mindestens 5 Versionen hörten - ein sehr eindringliches,
emotional gefärbtes Lied über den heimlichen Nationalheiligen
Hasta siempre Comandante |
Bis auf immer, Comandante |
Aquí se queda
la clara, |
Hier verbleibt das
klare, |
Tu mano gloriosa y
fuerte |
Deine ruhmreiche starke
Hand |
Aquí se queda la clara... |
Hier verbleibt das klare... |
Vienes quemando la
brisa |
Du durchziehst die
Lüfte |
Aquí se queda la clara... |
Hier verbleibt das klare... |
Tu amor revolucionario |
Deine revolutinäre
Liebe |
Aquí se queda la clara... |
Hier verbleibt das klare... |
Seguiremos adelante |
Wir werden weitergehen |
Aquí se queda la clara... |
Hier verbleibt das klare... |
Das Lied stammt von Carlos
Puebla.
Er hat einst in Havanna in der Bodeguita del Medio gespielt und das Cuba der
Revolution in vielen Liedern besungen. Seine Ode an den Che (1965) ist sein
berühmtestes Lied.
Im Deutschen klingt das alles leider viel geschwollener als im Spanischen, vor allem das mit der transparencia, die sich so gut auf presencia reimt. Die Phrase "bis auf immer" stammt aus den diversen Briefen, die zwischen Fidel und Che gewechselt wurden, wo sie beide immer schrieben "Hasta victoria siempre...", bis zum Sieg, immerdar. Che beschloß damit auch seinen Abschiedsbrief, als er Cuba verließ und wieder in die südamerikanischen Wälder zu den Guerilleros ging.
nennen die Panamesen einen Höhenzug nordöstlich von Panamá City. Die blaue Spitze, angeblich nach einem See so benannt ist eine Art Mittelgebirge, in das sich mehr und mehr Wochenendhäuser und Villen hineinbohren, immerhin scheint es noch viele Quadratkilometer Wald in Richtung Norden, zur Karibik hin zu geben.
So trocken der Wald auch aussieht, so viele Orchideen findet man hier, wenn man nur genau genug schaut. Sogar Miniaturen aus Gattungen, die gemeinhin nur in Nebelwäldern vorkommen, bevölkern hier die Baumstämme. Kann aber auch sein, daß wir an einem besonders strahlenden Tag dort waren und zu anderen Zeiten die Wolken hier sehr tief hängen. Besonders ein bereits parzellierter Hang war interessant. Kreuz und quer ziehen sich die Schotterstraßen durch den Wald, aber weit und breit keine Interessenten - da hat der Wald noch einige Jahre Frist, bevor die Bagger kommen und der gekampelte Rasen.
heißt ein Kogel am Rande des Panamá-Kanals, von dem aus man einen tollen Blick auf den Culebra Cut werfen kann, wie sich die Containerschiffe durch die enge Passage winden und den Miraflores-Schleusen zustreben.
Hier kann man die alten Loren und Waggons bestaunen, mit denen die Franzosen beim Bau begonnen haben, hier kann man versuchen, sich vorzustellen, was es damals, im Zeitalter des Dynamits und der Dampfbagger bedeutet hat, so eine Bresche in einen Berg zu nagen.
1998 wurde begonnen, den Culebra Cut, die engste Stelle des Kanals zu verbreitern; aus diesem Grund war uns ein weiterer Blick verwehrt. Wahrscheinlich wirds so einen Ausblick auch nach dem Ausbau nicht mehr geben...
liegt auf 1.600 m Höhe an den Händen des Volcan Barú und ist Zentrum einer intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegend. In der fruchtbaren Vulkanerde werden alle Sorten Gemüse und Blumen angebaut und bis nach Panamá City geliefert.
Gemütlich ist die Gegend nicht, denn so gut den ganzen Tag drücken die Passatwinde die Wolken von der karibischen Küste über die Hänge der Vulkanberge, sodaß man hier dauernd mit Nebel und Sprühregen rechnen muß. Und mit den dazugehörigen Temperaturen. Die Campesinos stehen, in Plastikplanen eingehüllt in den Feldern und pflanzen Karotten.
Baumstämme und Zaunpfosten sind allenthalben dicht mit Moosen und Flechten bewachsen, alles wächst wie toll.
In dieser Gegend hat sich Andres Maduro seine Finca Dracula angelegt.
heißt wörtlich Bierchen. Das ist es auch, denn zumeist kriegt man es nur in Flaschen, die 0.222 l fassen oder in ebenso kleinen Dosen.
Da müssen sich echte Kampftrinker schon anstrengen, daß sie auf ihre gewohnte Menge kommen.
Gelegentlich gibts auch hier Wirte, die ihre Kundschaften auf eigenwillige Weise verwöhnen; das Bier will nicht so recht aus der Flasche, weil diese in der Kühltruhe aufbewahrt wurde und das gefrorene Bier halt nicht durch den Flaschenhals will.
1991 ist Budweis, vor allem an den Wochenenden schon fest in der Hand der Österreicher. Nicht sehr weit, alles ist vergleichsweise billig, auch wenn mir die Vorstellung schwerfällt, was man hier tolles kaufen kann. Die Angebote sind noch sehr beschränkt, aber natürlich ist alles billig, vor allem das Essen und das dürfte die gierigen Österreicher hierher locken.
1991 : Tschechisch Krumau, hauptsächlich durch einen Sommeraufenthalt Egon Schieles bekannt geworden, präsentiert sich einige Monate nach der Öffnung Osteuropas als ob die Ruinenbaumeister dagewesen wären. Im ganzen Ort wird die Kanalisation modernisiert, einige Teile der ältesten Stadtviertel werden gleich mitrestauriert.
Über der alten barocken Stadt, die sich an die Flußkrümmung anschmiegt, erhebt sich bedrückend das große Schloß der Fürsten Schwarzenberg. Über die Jahrhunderte wurde das Schloß mehr und mehr erweitert, beginnend von den gotisch anmutenden Bauten des ersten Schloßhofes bis hin zum barocken Garten, den man nie und nimmer auf dem Bergrücken vermuten würde.
Blutbuchen stehen hier vor Buchsbaumornamenten und barocken Brunnenkünsten, der drehbare Zuschauerraum des alten Theaters wird gerade erneuert, Initiativen überall, auch wenn die Gehversuche im neu zu erlernenden Kapitalismus noch nicht so recht funktionieren wollen.
Die Unterkunft war ein Kapitel für sich; auf der Suche nach einem Zimmer spricht uns eine Frau an, die uns Fotos ihres Hauses zeigt und meint, es sei nur ein kleines Stück. Das war dann eine Durchquerung der Altstadt, mit Gepäck.
Natürlich vermieten alle, die einige Quadratmeter entbehren können. In diesem Fall muß das ein gefördertes Reihenhaus sein, in merkwürdiger Bauweise; innen wirkt es im ersten Moment viel größer aus außen, das muß an den vielen Wohnebenen liegen, ein Stockwerk ins andere verschachtelt. Eingerichtet noch im real existierenden Sozialismus, mit merkwürdigen Werkstoffen und Farbmustern, im Spanplattenkasten sitzen Dutzende Motten.
Zum Frühstück kriegen wir kaltes Hendl mit Gurken und dünnen Kaffee, merkwürdig.
heißt seit der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht Sri Lanka.
heißt die gemeinsame Währung der sechs zentralafrikanischen Staaten in der Achsel Afrikas - Chad, Congo, Gabon, Guineé Equatorial, Kamerun und Zentralafrikanische Republik. Diese eher synthetische Währung ist aus praktischen gründen fix an den französischen Franc gebunden - mit allen Vor- und Nachteilen. Immer wieder tauchten in unserem Wechselgeld Banknoten und Münzen benachbarter Staaten auf, die aber anstandslos genommen wurden, da der Kurs offenbar zwangsweise 1:1 ist. Den Vogel mit fremdem Geld schoß allerdings ein Bub in Rhumsiki ab, der freudig erregt mit einer pompösen Banknote über 1.000.000 Zaire auftauchte und von Isabelle wissen wollte, was die wert sei. So an die ÖS 10.-; das ist Inflation.
Die Vorteile der fixen Bindung an den FF liegt eindeutig auf der Seite der französischen Firmen, die die Länder des CFA beliefern und der höheren Beamten und Politiker, die ihre Bestechungsgelder recht einfach auf europäische Banken transferieren können.
Der Nachteil liegt - no na - auf Seite der einfachen Leute, die der Inflation des gezielten Deficit Spending ausgesetzt sind und der dadurch und durch den Geldtransfer ins Ausland ausgelösten Inflation hilflos ausgesetzt sind. In den vier Wochen, die wir in Kamerun waren, wurde dauernd von Gerüchten einer Abwertung auf 50% geredet. Leider kam sie erst nach unserer Abreise - unsere Reisekassa wäre von einem Tag auf den anderen das Doppelte wert gewesen.
Im Verlauf der Abwertungsdiskussion wurde das Gerücht in die Welt gesetzt, die UNESCO würde ein année blanc, ein weißes Jahr für die Schulen proklamieren. Kein Wort wahr, das soll nur irgendwelche Erpressungsmechanismen in Gang setzen. Die Lehrer haben wahrscheinlich wie viele Beamte im letzten Jahr so gut wie keinen Gehalt ausgezahlt bekommen. 90 bis 100 Kinder in einer Klasse sind nichts besonderes, in Extremfällen kann es auch 160 in einer Klasse geben. Daß die Kinder überhaupt was lernen, ist ein Wunder.
Das Haus, in dem Isabelle wohnte, eine schöne Villa mit vier Apartments, gehört einen directeur im Transportministerium. Der hat noch zehn solche Häuser bauen lassen, die er vorwiegend an Ausländer vermietet. Wenn die Abwertung kommen sollte, will Isabelle mit ihm über die Miete reden und anbieten, einen neuen, niedrigeren Preis direkt in BF nach Frankreich zu überweisen, damit er das Internat seiner Kinder zahlen kann. Woher er das Geld hat, sich diese Villen zu bauen, braucht nicht viele Überlegungen; als Beamter des Transportministeriums hat er was mit Lizenzen für LKWs und so zu tun.
heißt der Fluß, der vom Paso de Pico de Aguila kommend, durch Mérida und weiter westwärts fließt. So hieß auch das Hotel, in dem wir in Mérida wohnten.
Fahrten entlang des Flusses - egal ob aufwärts oder abwärts, führen einen durch fast alle Klimazonen, die Venezuela zu bieten hat. Der Chama entspringt in der Nähe des Paso Pico de Aquila, fließt an Mérida und El Vigía vorbei und irgendwann dann in die Maracaibo-See.
Am Adlerpaß ist ein echtes Paramo zu finden, so wild und kalt, daß nicht einmal Espeletien mehr wachsen, die gibts erste einige Höhenmeter unterhalb.
Dann schließen die Nebelwälder an, die von Viehweiden und Gemüsefeldern abgelöst werden, wenn man tiefer kommt.
Unterhalb von Mérida schließt eine Wüstenzone an, in der sich tolle Kakteen, Tillandsien und Agaven finden.
Seltsamerweise hört die Wüstenzone wieder auf, wenn man sich El Vigía nähert, und da ist man schon der feuchten Hitze Maracaibos nicht mehr fern.
Chama 2
Chama hieß auch das Hotel, in dem wir in Mérida wohnten.
das Mer de Glace ist heute bestenfalls ein Teich. In den letzten 25 Jahren ist der Gletscher so stark abgeschmolzen, daß er kaum mehr über die Bergkante der Hochebene schaut. Früher einmal ging er bis neben die Straße. Natürlich ist der Mont Blanc ein Hammer. Alle Berge in den Westalpen hier sind fast unnatürlich steil, die Zacken sind so spitz, die Wände schroff.
ist eines der vergessenen Nester an der pazifischen Küste Guatemalas, die die Veränderungen der Transportlogistik ins Vergessen geworfen hat. Früher einmal ein wichtiger Verladehafen für die Zuckerrohrproduktion ist nichts geblieben als ein verrosteter Pier, der aussieht, als ob er nur noch von den Muschelkrusten an seinen Stelzen aufrecht gehalten wird. Fischer werfen kunstvoll ihre Netze vom Pier und beobachten die Pelikane, die natürlich besser wissen, wo die Fische zu finden sind.
Außerdem sind nur einige wackelige Häuser, einige verschlafene Restaurant mit Palmblattdach am weitläufigen Strand und einige Kurztouristen aus den großen Städten hier zu finden.
Wer tropische Fadesse finden will, ist hier ganz richtig.
Eine ganze Stadt im "späten Resopalstil" der 50er-Jahre. Die Geschichte Chandigarhs beginnt bereits kurz nach der Unabhängigkeit Indiens von der britischen Kolonialherrschaft. Als die Religionsstreitigkeiten im gegenseitigen Exodus von Hindus und Moslems und der Gründung des Staates Pakistan (das "Land der Reinen") kulminierten, wurde auch der Punjab geteilt. Damit fiel die alte Hauptstadt des Punjab, Lahore, an Pakistan. Anfangs diente Amritsar als Hauptstadt des indischen Punjab, doch bald befanden die politisch Verantwortlichen, daß die heilige Stadt der Sikhs zu nahe der nun feindlichen pakistanischen Grenze liege. Zwar sympathisieren die Sikhs mit den Pakistanis genausowenig wie mit den Hindus - am liebsten wären sie unabhängig - aber vielleicht dachte man, daß Vertrauen gut, Kontrolle besser sei. So beschloß man, auf dem flachen Land eine neue, moderne Hauptstadt als Verwaltungszentrum zu errichten. Kurz darauf wurde der Punjab erneut geteilt und der Bundesstaat Haryana geschaffen. Chandigarh sollte Hauptstadt und Verwaltungszentrum beider Staaten werden.
Was war modern in den 50er-Jahren? Unter anderem Beton. Wer war einer der hervorragenden Vertreter dieses modernen Baustoffes? Der französische Architekt Le Corbusier, der vor allem mit seiner Kapelle in Ronchamps und den "Wohnmaschinen" von Marseille in Europa Furore machte. Daß sich die Menschen in seinen Betonburgen nicht sonderlich wohl fühlten, machte damals niemanden etwas aus, Hauptsache die Bauten waren modern. Als die Planung für die neue Stadt begann, war der Ruhm Le Corbusiers in Europa bereits etwas verblaßt und so griff er gerne zu, als man ihm das Projekt anbot. Da in Indien für öffentliche Bauten nicht so viel Geld locker gemacht wird wie bei uns, wurde auch fast nichts umgeplant oder umgebaut und so kann man heute das Alterswerk des großen Architekten fast unversehrt bewundern.
Schon der Flughafen weckt seltsame Nostalgien an den Westbahnhof zur Zeit seiner Eröffnung, natürlich nicht in den Ausmaßen, nur der Stil ist so seltsam vertraut, gerade, daß die SW-Möbel fehlen...
In der Busstation, wo wir unser
Gepäck deponieren, spricht uns ein Turbanträger an, den wir vorab
als einen der unzähligen nervenden Menschen einordnen, die Touristen irgendwas
verhökern wollen. Mit der Zeit stellt er sich dann als echtes Original
heraus, der zwear noch immer ein wenig nervt, aber als Ortskundiger und Hilfreicher
unseren Aufenthalt in Chandigarh interessant gestalten sollte.
Als 1958 Chandigarh und die Zentralverwaltung für den Punjab und Haryana
sozusagen aus dem Nichts erschaffen werden sollte, war er - Narinder Singh
- einer der wenigen Kundigen, die in Hindi und Punjabi Maschinschreiben konnten.
Damit wurde er in der Administration unentbehrlich. Mittlerweile zum Supervisor
im Betreuungsbüro für Auslandssikhs aufgestiegen, dürfte seine
Position im Lauf der Jahre so zementiert sein, daß er nicht nur seine
Freizeit, sondern auch einen guten Teil der Bürozeit seiner eigentlichen
Berufung widmen kann, ohne daß jemand was dagegen einwenden kann. Wie
sich mehr und mehr kristallisiert, opfert er seiner Betreuungsneurose viele
Stunden jedes Tages. Stolz zeigt er Artikel aus einheimischen und ausländischen
Zeitungen, Briefe von dankbaren Touristen und jede Menge von Protestbriefen
oder Eingaben, die er im Interesse des Fremdenverkehrs machte.
Nach dem Frühstück überkommt uns nach vielen Tagen Gusto auf Kaffee - Narinder weiß Rat und ein Café, in dem wir sogar recht passablen Kaffee bekommen. Dann muß er aber wirklich weg, nicht ohne unser ausdrückliches Versprechen, ihn um 13:00 Uhr vor dem Secretariat, dem zentralen Verwaltungsgebäude zu treffen.
Ein kleiner Umweg führt uns durch den berühmten Rosengarten - jetzt im Sommer ist alles recht dürr, alles Spritzen nützt nicht viel gegen die drückende Sonne. Nicht nur Rosen und Gras werden niedergedrückt, auch wir machen eine längere Rast und lagern mit den zahlreichen Gartenarbeitern im Schatten. Jeder packt seinen Henkelmann aus, verzehrt Curry mit Reis oder Chappatis und haut sich dann unter einen Busch.
Kurz nach eins beginnt dann eine Privatführung durch die wohl größte und bizarrste Tintenburg der Welt. Vielleicht sind die Verteidigungsministerien der Großmächte größer, so merkwürdig können sie nicht sein. In einer vielstöckigen Betonburg, an deren Fassade ein seltsames Stiegenhaus geklebt ist, treiben die Verwalter der beiden Bundesstaaten ihr Wesen. In endlosen Gängen patrouillieren Soldaten mit aufgepflanztem Bajonett, warten Klienten darauf, vorgelassen zu werden, alle paar Meter stehen Schränke und Regale, die unter dem Gewicht der aufgetürmten Akten buchstäblich zusammenzubrechen beginnen. Wir erleben eine der Kantinen, die sich außerordentlich regen Zuspruchs erfreut, dürfen Narinders Büro besuchen.
In einer Ecke eines weitläufigen Raumes, der durch Aktenregale labyrinthartig zerteilt ist, steht sein Schreibtisch. Sofort spannt er einen Bogen Papier samt Durchschlägen ein und formuliert eine Beschwerde an den Tourismusdirektor, in der er sich über Lage und Zustand der zentralen Busstation alteriert. Wir sind natürlich willkommene Opfer und unterschreiben die Eingabe. Wird sicherlich wie alle anderen in einer Ablage landen; vielleicht liest sie diesmal sogar jemand, weil Ausländer unterschrieben haben. Auf der anderen Seite der papierenen Trennmauer plaudern einige Damen angeregt, eine häkelt hingebungsvoll. Die anwesenden Herren lesen Zeitung oder lauschen der Diskussion. Nur einer hämmert verbissen in eine Schreibmaschine. Ein Einzelfall, die meisten Menschen, die wir hier erleben, sind unterwegs, in der Kantine oder besprechen irgendetwas. Alle Chefs, zu denen uns Narinder zerren will, sind nicht in ihren Büros. Bestenfalls 20 % der Beamten erwecken glaubhaft den Eindruck, an Geschäftsfällen zu arbeiten. Das strenge Fotografierverbot, dem wir uns nach einer Leibesvisitation durch Deponierung unserer Kameras unterwerfen mußten, wird verständlich. Keiner der unzähligen Administratoren kann Interesse daran haben, daß Normalsterbliche seine Wirkungsstätte öffentlich dokumentiert sehen.
Plötzlich fällt Narinder ein anderer Vorgesetzter ein, dem er uns vorstellen will. Das wahre Motiv wird sich erst später entpuppen, vorerst beginnt die Suche nach dem Sekretär eines Ministers. In einem Sitzungszimmer ist nichts zu finden außer einem fantastisch komplizierten Organigramm der Gesundheitsbehörden des Punjab und einem Schlummernden, der sich über drei Sessel drapiert hat.
Schließlich langen wir doch im Büro des Sekretärs an. Sein mächtiger Leib ruht hinter einem mächtigen Schreibtisch mit zwei Telefonen und goldenen Kugelschreibern, sein düster blickendes Antlitz ist von einem kohlrabenschwarzen Bart und einem purpurnen Turban eingefaßt. Während er sich die Tiraden Narinders anhört, der uns und seine Ideen vorstellt, spielen seine nackten Zehen unter dem Schreibtisch. Natürlich interessiert sich weder der Sekretär für uns noch Narinder für den Sekretär. Er will sich mit uns in Szene setzen und wartet mit Erfolg auf das köstliche Lassi, das uns der mächtige Herr durch seinen persönlichen Bürodiener, der in einem kleinen Holzverschlag an der Seite seines Herrn haust, bringen läßt.
Augenzwinkernd belehrt uns Narinder hinterher, daß es ohnedies das Lassi aus der Kantine sei, aber ein "free Lassi" sei einfach besser!
Wir dürfen, nein müssen, noch viel mehr besichtigen; den merkwürdigen Wandelgang, der die Stockwerke verbindet und mit viel mehr Würde und Muße zu beschreiten ist als ein banales Treppenhaus, Chefbüros, Chefklosetts, die Dachterrasse, Lifts, die nicht funktionieren und überall (außer auf dem Dach) Akten, Akten, Akten ... Hätte Franz Kafka diese Apotheose des Amtsweges kennenlernen können, vielleicht wäre er durch die anmutige Ignoranz der Beamten hier von seiner Neurose geheilt worden.
Für den Nachmittag bekommen wir noch einige Tips und müssen hoch und heilig versprechen, ihn um 5 Uhr im "Steingarten" zu treffen und später zu ihm nach Hause zu kommen. Der wichtigste Hinweis bezieht sich auf das unweit gelegene Gebäude der Nationalversammlung; Narinder meint, die Hausverwaltung ließe sich leicht durch eine Story beeindrucken, wir seien Architekten aus Europa, die dieses berühmte Bauwerk besichtigen wollten.
Gesagt, getan - der Turbanträger, der in der weiten kühlen Halle hinter der quadratkastelartigen Fassade amtiert, glaubt uns die Geschichte nicht ganz, ist jedoch verunsichert genug, lange mit seinem Chef zu telefonieren, worauf nach einer Viertelstunde ein junger Mann kommt, der uns durch die wichtigsten Teile des Hauses führt.
Ich weiß nichts über die formalen und ideologischen Vorstellungen, die Le Corbusier diesem Gebäude zugrundelegte, die Konzeption ist ungewöhnlich und spiegelt für mich die Vielschichtigkeit der asiatischen Seele und einer Legislative im allgemeinen wieder. Wo immer wir hinkommen in diesem Haus, die Sicht von einer Seite läßt keinen Schluß auf die andere zu. Der Kern des Gebäudes ist der Sitzungssaal, der in einem Hyperboloid aus Beton untergebracht ist, das den quaderförmigen Bau vom Keller bis übers Dach durchdringt und turmartig das Dach überragt. Der Quader selbst ist innen weitgehend hohl, Büros an den Außenmauern sehr unauffällig untergebracht und über Rampen und freischwebende Gänge zu erreichen. Bis auf die mangelhafte Ausführung des Sichtbetons, die wohl auf die indischen Zimmerleute zurückzuführen ist, die mit dem neuen, ungewohnten Baustoff nicht umzugehen verstanden, wurde der Werkstoff Beton meisterhaft verwendet.
Der große Sitzungssaal müßte unter Denkmalschutz gestellt werden, ein Gesamtkunstwerk der Resopalepoche. Eckige Möbel mit türkiser Kunstlederpolsterung, Wanddekorationen in schwarz vor rotem Hintergrund, darüber blaugrau auf ocker, ganz oben im Turm hellgelb. Leider keine Möglichkeit, zu fotografieren, dazu bräuchten wir eine Genehmigung des Sicherheitschefs. Narinder brächte vielleicht auch das zuwege, würde aber vermutlich an die 10 Tage dazu benötigen.
An der Ostseite des Gebäudes liegt das große Zeremonialtor, auch vom Meister Corbusier entworfen, das nur einmal im Jahr, bei der Eröffnung der Sitzungsperiode vom Gouverneur verwendet werden darf. Erschreckte Reaktion eines Soldaten, der das Gebäude bewacht, als ich ein Foto mache. Vor dem Tor erstreckt sich, scheinbar bis zum Horizont, der "Platz der Gewalten", das zeremonielle Zentrum der Stadt. Im Westen von der Nationalversammlung, im Osten vom Obersten Gerichtshof flankiert, könnte er als Flugplatz für Sportflieger dienen, stünde da nicht in der Mitte eine Art Rednertribüne. Geschmückt mit dem Rad der Lehre, dem Staatssymbol des modernen Indien, und überragt von einer blechernen Hand wartet diese Orgie in Beton auf die nächste Massenversammlung. Ob die offen zur Schau gestellte Handfläche die Offenheit der Regierung für die Bedürfnisse des regierten Volkes symbolisiert oder etwas anderes, wofür eine aufgehaltene Hand wichtig ist, vermag ich nicht zu sagen.
Mitten in der glühenden Wüstenei des Platzes eine Spielerei in Beton; der "Turm der Schatten". Eine dreieckige Konstruktion, aus lauter Betonkasteln zusammengesetzt, deren Strukturen interessante Schatten werfen. Die Veränderungen im Laufe eines Tages wären interessant, ob ein Durchschnittsmensch sie ohne Sonnenstich erleben könnte, bezweifle ich.
Das Gebäude des Obersten Gerichtshofes ist eine Paraphrase mehr auf die Kapelle von Ronchamp. Mit einer Dachkonstruktion wie aus angeschmolzenem Käse, die Fassade mit einigen unregelmäßigen Öffnungen aufgelockert, hinterläßt es den Eindruck von Epigonentum. Einzig die wahrscheinlich größte Dachrinne der Welt kann Bewunderung erwecken. Der mehr als meterbreite Abfluß zielt in ein eigenes Auffangbecken, in dem Betonpyramiden die Wucht des Regenwassers brechen sollen.
Der "Steingarten", eine der Attraktionen der Stadt, setzt den steinernen Stil in Richtung Kitsch fort. Der Versuch, eine Gartenanlage mit möglichst wenigen Pflanzen, dafür aber ausgefallenen Strukturen aus Stein, Keramik, technischen Abfallprodukten (wie etwas zerbrochenen Sicherungsfassungen) zu gestalten, muß als gelungen angesehen werden. Ob das auch schön ist, muß jeder Besucher mit sich selber ausmachen. Ich bin mir bis heute nicht im Klaren.
Trotz einsetzender Ermattung schleppt uns Narinder zum Schöpfer des Gartens, einem Bildhauer, der mehr als 20 Jahre seines Lebens in dieses Gebilde investierte und nun offenbar mehr schlecht als recht davon leben kann. Wir bewundern pflichtschuldig Zeitungsartikel und Fanpost, bekommen Sadhuhalsketten aus Ton geschenkt und flüchten so früh wie nur möglich zu einer Limca ins Büffet des Gartens ...
Narinder verläßt uns nach längeren Erklärungen, daß er keine Zeit hätte und daß er, weil..., aber wir würden auch ganz bestimmt zu ihm nach Hause kommen, seine Frau würde sich so freuen ... Mit einer Motorriksha fahren wir ins Stadtzentrum, oder das was in dieser weitläufig angelegten Stadt als solches gelten kann. Ganz im Gegensatz zum "Indien Handbuch" empfinden wir Chandigarh als ordentlich, sauber, irgendwie funktionierend.
Zitat aus einem Reiseführer: "Die Stadt mit ihren 250.000 Einwohnern ist eine einzige Enttäuschung - eintönig und trostlos. Wie bei so vielen Städten , die in der Mitte unseres Jahrhunderts gebaut wurden (d.h. vor der Ölkrise) gingen die Planer davon aus, daß künftig der ganze Verkehr mit Kraftfahrzeugen bewältigt würde. Hiezu kommt noch, daß sich zwischen den einzelnen Gebäuden lange, häßliche und nackte Landstriche befinden. Dies sah in den Vorstellungen des Planers Le Corbusier sicher anders aus, dort sollten Parks und Gärten angelegt werden. In Indien aber sind leere Flächen dem Verderben geweiht. Die einzige Abwechslung ist der Rock Garden..."
Sicherlich ist Chandigarh eine moderne, synthetische Stadt, doch die Slogans "Efficiency is our Major Goal", die immer wieder entlang der schnurgeraden Straßen zu finden sind, dürften hier tiefer ins Bewußtsein der Bürger gedrungen sein als anderswo in Indien. Die Straßen sind alles andere als trostlos, überall sind Alleen und Grünanlagen, die sich tapfer gegen die brennende Augustsonne behaupten, die Wohngebiete sind Reihensiedlungen in Parkanlagen, die größeren Blocks, in denen Wohnungen, Firmen und Läden zu finden sind, wurden alle mit Arkaden gegen Licht und Hitze ausgestattet. Wir kaufen eine Aktentasche, um Narinder für alle seine Bemühungen zu belohnen.
In Changspa, im Buch von Dargyay/Gruber noch als Dorf vor den Toren Lehs beschrieben, finden wir an einem der steinernen Feldraine ein kleines Schild, das auf das Sing-a-Lah Guesthouse hinweist. Vorerst wandern wir etwas ratlos die Einfassungmauern der Kartoffel- und Gemüsefelder entlang, die direkt in die festungsartigen Außenmauern des Bauernhauses übergehen, ohne eine Tür zu entdecken. Doch wie sagte die Ärztin im Bus - `its all destiny` - in einer der schmalen Gassen, die sich zwischen den Häusern hinziehen, finden wir doch die Tür.
Es ist ein schönes Bauernhaus, über der Küche eine Terrasse mit Ausblick weit über das Tal, bis zur Zanskar-Kette. Bis auf die Hauskapelle sind alle Räume im ersten Stock zur Vermietung an Touristen vorbereitet. Raumnot dürfte dadurch nicht entstehen, da die Ladakhis im Sommer, wenn es warm ist (kein Morgenfrost zu erwarten), lieber im Freien, auf den flachen Dächern ihrer Häuser schlafen. Da die einzige Wärmequelle der Küchenofen ist, nehme ich an, daß die ganze Familie im Winter in der Küche wohnt. Verschiedentlich ist in Reiseführern auch zu lesen, daß in strengen Wintern auch das Kleinvieh bei den Menschen wohnt, um etwas Wärme zu spenden. Die breiten Verandenfenster, die angeblich von Schweizer Entwicklungshelfern in Ladakh eingeführt wurden, können im Winter sicherlich sehr viel zur Wohnlichkeit beitragen. Da dann die Sonne relativ tief steht und hier oben fast immer klares Wetter herrscht, könnten die südwärts gerichteten Räume untertags ganz wohnlich sein.
Die Küche, Zentrum jedes Ladakhihauses ist nicht ganz so pompös wie im "Palace View" Hotel, kann aber auch eine ansehnliche Sammlung von Krügen, Töpfen und Porzellantassen aufweisen. In einer der Fensternischen steht der Fernsehapparat mit dem unvermeidlichen Stromregler, der die Spannungsschwankungen und Stromausfälle mildern soll. Entlang der Außenmauern auch hier Sitzpolster und kleine Tischchen, die nicht nur uns, sondern auch den Familienmitgliedern als Eßplatz dienen. Die weiteren Räume im Erdgeschoß wurden uns nicht gezeigt, ich glaube allerdings nicht, daß uns etwas verheimlicht worden wäre.
Eine Ausnahme dürfte die Hauskapelle sein; die Tür war immer fest mit einem Vorhängeschloß versperrt, wir konnten nur durch die kleine Scheibe in der Tür Teile der Einrichtung sehen, ein Hausaltar, dekoriert mit vielen Heiligenbildern und Fotos des Dalai Lama, eine imponierende Bibliothek, die einem kleinen Kloster Ehre gemacht hätte, eine schöne Trommel und ein Räucherkessel mit eigenem Rauchfang. Jeden Morgen kam Namgyal - der zweitjüngste der Söhne - mit Räucherstäbchen und frischen Blumen, um den Altar zu schmücken und zu räuchern. Bald wird Namgyal hier in Leh seine Matura machen und will dann in Delhi studieren. Delhi ist weit weg, doch er will nicht nach Jammu auf die Universität gehen, die hat keinen guten Ruf. Der Jüngste, der Name ist mir leider entfallen, geht noch in die Grundschule, allerdings ist es der tiefe Wunsch seiner Mutter, daß er vielleicht doch noch Lama wird. Daß sich keiner der sechs Söhne entschlossen hat, die geistliche Laufbahn einzuschlagen, dürfte sie etwas enttäuscht haben. Nach unseren Maßstäben sind sie recht erfolgreich - einer ist Lehrer, einer geprüfter Bergführer, der sogar Expeditionen leiten darf, einer studiert in Jammu Agronomie, was die anderen machen, konnten wir nicht herausfinden.
Somit leben hier drei Generationen unter einem Dach, Großmutter und Großvater, die sich meist in der Küche aufhalten und die täglichen Arbeiten im Haus und bei den Tieren (eine Kuh, zwei Ziegen) verrichten, die Hausfrau, die vormittags im Gemüsegarten arbeitet und nachmittags auf der Main Road in der Stadt ihre Waren anbietet. Womit der Hausherr zum Familienbudget beiträgt, wurde uns nicht klar. Zeitweilig war er nicht da, war in Srinagar und kam dann per Flieger nach Leh; also arm ist dieser Haushalt nicht.
Trotzdem Leh seine Fangarme nach den umliegenden Dörfern ausstreckt, ist der dörfliche Charakter Changspas noch immer ungebrochen. Zwar sind in jedem zweiten Haus schon Zimmer zu vermieten, zwar wird überall gebaut, doch noch dominieren die steingefaßten Felder.
Die Herrnhuter Missionare, die seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts versuchten, in dieser weltabgeschiedenen Gegend christliches Gedankengut zu verbreiten, hatten nur einen durchschlagenden Erfolg: schon nach 1860 ließ sich einer von ihnen einige Kartoffel, eingelötet in eine Blechdose, schicken. Diese Knollen wurden die Stammeltern aller Kartoffelfelder, die wir heute im Hochland finden können. Ähnlich wie die Nepalis, denen die britischen Geheimdienstmissionen die Kartoffel brachten, übernahmen die Ladakhis freudig die genügsame Pflanze. Heute werden Kartoffel sogar lastwagenweise nach Indien exportiert, für viele Bauern nicht nur Basis der Eigenversorgung, sondern stetige Einnahmequelle. Außer der genügsamen Gerste wachsen hierzulande fast nur Wurzelgemüse, Rüben, Radieschen, Karfiol, Kohlrabi, Zwiebel, manchmal auch Kohl und Kraut. Alles andere ist nur im Basar zu finden, der ist fest in kashmirischer Hand. Die muselmanischen Händler bieten alles an Marktware an, was in Srinagar aufzutreiben ist, außer manchmal Hühner, aber das ist eine andere Geschichte.
Heute konnten wir ins schönste Zimmer des Hauses umziehen. Das französische Pärchen, das dort wohnte, geht irgendwo in den Bergen wandern. Unser Zimmer hat eines der großen verandenartigen Fenster, die vor einigen Jahren von Schweizer Entwicklungshelfern hier eingeführt wurden. Vor allem in den strengen Wintern fangen diese Fensterfronten in Art eines Glashauses das Sonnenlicht und helfen das Haus warm zu halten. Jetzt im Sommer können wir die wunderbare Aussicht über die Gersten- und Kartoffelfelder auf die schneebedeckten Gipfel der Zanskar-Kette genießen.
Die Großmutter, ein verhutzeltes altes Weiblein mit artrithischen Gliedmaßen sitzt tagein tagaus vor dem Ofen und hält mit ihrem Blasbalg das Feuerchen in Gang. Die dünnen Zweiglein, die Küchenabfälle und der getrocknete Dung, mit denen sie ihren Ofen anfeuert, würden ohne dauernden Zuspruch mit dem Blasebalg gar nicht brennen. Offenbar kocht sie auch nur langwierige Sachen wie Kartoffel oder bereitet heißes Wasser. Unseren Frühstückstee bereitete meist einer der Söhne auf einem Kerosinkocher im Nebenzimmer.
Morgens kocht die Großmutter Tee, den wir nur mit Zucker, die Familienmitglieder nach alter tibetischer Tradition mit Salz und Butter trinken. Gemischt wird der Buttertee in einem messingbeschlagenen Holzgefäß. Unsere erste Kostprobe dieser Spezialität in Lamayuru befriedigte die Neugierde, erzeugte keinen Wunsch nach Wiederholung. Der Geschmack erinnert ein wenig an versalzene Rollgerstlsuppe, nicht das optimale fürs Frühstück. Nach dem Frühstück sitzt sie oft vor einer der hölzernen Säulen, die die Decke tragen und macht Butter. Es ist ein mühseliger Prozeß; die Milch ist in einem großen Tongefäß, die Butter wird mit einem hölzernen Quirl, der in zwei an die Säule gebundenen Widerlagern läuft, geschlagen. Die Drehbewegungen werden mit einer Schnur, die um den Quirl geschlungen ist, erzeugt. Wie viele Stunden die alte Frau, zeitweilig von ihrem Mann abgelöst, vor dem Buttertopf saß, möchte ich gar nicht wissen.
Die Hausfrau verbringt den Vormittag in ihrem Gemüsegarten, nachmittags sitzt sie am Gehsteigrand in der Hauptstraße und verkauft Gemüse und Milch. Hier in 3.700 Metern Höhe, schon über der europäischen Baumgrenze, wächst ein überraschend reichhaltiges Sortiment von Kulturpflanzen. Alle Arten Wurzelgemüse, Kartoffel, Rüben, Mangoldspinat, Karotten, dazu natürlich die Gerste, wichtigstes Grundnahrungsmittel der Ladakhis und Tibeter. Das Mehl aus gerösteten Gerstenkörner, die Tsampa, kann auch als einfacher Teig, angerührt mit kalten Wasser gegessen werden. Als verweichlichter Mitteleuropäer muß ich das Wort "kann" betonen. Die wenigen Versuche, Tsampa zu essen, weckten in uns nur Vorstellungen an Mehlpapp. Offenbar sind unsere Geschmacksnerven zu verwöhnt. Wenn der Großvater seinen Buttertee genießt, wirft er oft einen Eßlöffel Tsampa ein, aus einer schönen Holzschüssel, die immer in Griffweite steht. Den Brei mampft er dann mit seinem Tee. Sowohl der Versuch, es dem Großvater nachzumachen, als auch die Tsampanockerln, die wir in Spituk angeboten kriegten, endeten mit oben beschriebenem Gefühl. Nahrhaft mag Tsampa sein, von Geschmack keine Spur.
Abfall gibt es hier keinen. Alles was brennbar ist, Papier, Zweige, Kuhfladen etc wird gesammelt und wandert in die Küchenofen. Vegetabilische Abfälle und die wenigen Essensreste - hauptsächlich von uns Touristen - werden ans Vieh verfüttert. Was in den Straßen liegenbleibt, wird von den Ziegen gefressen. Ebenso sparsam wird mit dem Wasser umgegangen. In der Küche ein Wasserbehälter mit einer winzigen Pippe, aus der nur ein fadendünner Wasserstrahl rinnt. Das wenige Wasser, das zum Geschirrspülen verwendet wird, fließt gleich in den Kübel mit den vegetabilischen Abfällen, der dann der Kuh hinausgetragen wird. Die Dusche wird von einem alten Dieselfaß auf dem flachen Dach gespeist, das manuell, mit Kübel und einem Seil gefüllt wird. Die Temperaturen steigen allerdings sehr selten in jene Höhen, die nach einer Brause verlangen.
Bei einer unserer Wanderungen an der Peripherie von Leh überrascht uns in einer der engen Gassen eine seltsame Geräuschkulisse. Die inzwischen aus den Klöstern vertrauten Klänge liturgischer Musik. Der scharfe Klang der Schalmei über dem dumpfen Ton der Trommel. Darüber hin und wieder der helle Klang der Glocke mit dem Donnerkeilgriff.
Offenbar wird in einem der Bauernhäuser eine heilige Handlung abgehalten. Beim Gartentor lauschend erregen wir schon bald die Aufmerksamkeit eines kleinen Buben und es dauert nicht lange, bis der Hausherr erscheint und uns hereinbittet. Im ersten Stock, in der Hauskapelle sitzen vier Lamas und zelebrieren eine Andacht.
Sie lassen sich durch unsere Anwesenheit nicht im Geringsten stören und wickeln ein kompliziertes Segensritual ab, das vorerst der etwa vierjährigen Tochter der Hausfrau und dann der Mutter selbst gilt. Der Bauer bringt uns schöne chinesische Porzellanschalen, in die er uns aus einer riesigen Thermosflasche Buttertee einschenkt.
Die Lamas sitzen links und rechts vom Hausaltar, die Hausfrau vor dem Altar, das kleine Mädchen auf ihrem Schoß. Die Frau hat ihr bestes Gewand angelegt, einen neuen Ladakhi-Hut aus Seidenbrokat auf dem Kopf, einen der weißen Ehrenschals um den Hut gebunden. Jeder der Lamas hat vor sich auf einem der kleinen pultartigen Tischchen, die es in jedem Haus gibt, die heilige Schrift liegen, aus der er rezitiert. Mit stetigem Trommelton wird die Lesung untermalt, bei wichtigen Stellen treten Schalmei und Tschinelle in Aktion, um Akzente zu setzen. So wichtig sie ihr Amt auch nehmen, zu ernst scheint die Stimmung nicht zu sein. Jeder hat seine Teeschale bei sich, schön gemaserte Schalen aus Wurzelholz mit Silberdeckel, die der Hausherr immer wieder diensteifrig nachschenkt. Immer wieder nehmen sie einen Schluck, die kleine Pause ist dann oft Anlaß zu einer heiteren Bemerkung, ehe sie mit ihrer Litanei fortfahren.
Der zweite Teil der Segnung beginnt, nachdem das Mädchen, schon etwas unruhig geworden, entlassen wird. Mit einer ganzen Reihe heiliger Gegenstände - tibetische Bücher, Schalen mit Gerstenkörnern, Butter, Öl, einer Hammelkeule, Heiligenbildern und so weiter wird Segen auf die Mutter übertragen. Vom Leiter der Zeremonie bekommt sie einen der Gegenstände nach dem anderen überreicht, sie bringt sie zeremoniell dem Altar dar, gibt sie dann wieder an den Lama zurück.
Die Zeremonie geht mit einer Art Kommunion zu Ende. Eine Schale mit gelber, süßer Milch wird herumgereicht - auch wir dürfen einen Schluck nehmen - und jeder Anwesende erhält ein kleines Stück einer Dharma-Figur aus Tsampa. Nun wird noch ein Sack mit Getreide sorgfältig und zeremoniös zugebunden, versiegelt und mit der Hammelkeule vor den Hausaltar gestellt.
Die Hammelkeule und das Getreide wird dann im weiteren Verlauf der heiligen Handlung im Hausaltar versteckt und wird dort 3 Jahre verbleiben. Diese Informationen konnten wir im Nachhinein von den Bauersleuten erfahren, bei denen wir wohnten. Was die Hammelkeule bewirken soll, konnten oder wollten sie uns nicht erklären.
Vielleicht warten die Menschen hier bis ihre Kinder dem Säuglingsalter entwachsen sind, um sie dann formell in die Familie aufzunehmen. Auch in Europa ist es noch nicht sehr lange her, daß Müttern empfohlen wurde, nicht zu viel Gefühle in Säuglinge zu investieren, weil das Kind ja so leicht sterben könne...
Offenbar sind die Menschen hier sehr fromm. In jedem größeren Bauernhaus gibt es eine Hauskapelle, in der die Lamas der zuständigen Gompa bei Bedarf Zeremonien abhalten. Im ersten Monat des buddhistischen Jahres halten die ernsthaften Gläubigen eine Rezitation der wichtigsten Schriften des buddhistischen Kanons. Bei täglich 10 bis 12 Stunden Rezitation kann diese geistige Übung gut einen Monat dauern, erzählte uns Namgyal, der zweitjüngste Sohn der Familie. Seine Mutter gehört offenbar zu den frommen Menschen, die sich dieser anstrengenden Aufgabe jedes Jahr unterziehen. Nicht nur das, sie liest auch jeden Tag fast eine Stunde aus den heiligen Schriften, die sie in ihrer Hauskapelle aufbewahren.
werden kleine, privat organisierte Restaurant in Kamerun genannt. Vor allem in den größeren Städten wie Yaoundé, Edéa oder Maroua gehören die Chantiers mittlerweile einfach dazu und bieten einfache aber gute Küche. Begonnen soll das alles damit haben, daß sich alleinstehende Frauen ihren Lebensunterhalt damit zu verdienen versuchten, daß sie Essen anboten. Immer wieder den Repressionen der Polizei und der korrupten Lokalpolitiker ausgesetzt, dürften sie sich mittlerweile etabliert haben.
ist eines der vielen Loire-Schlösser. Auf meiner ersten Frankreich-Reise gerieten wir irgendwie in diese Gegend, obwohl wir unterwegs in die Normandie und Bretagne waren.
Chennonceau ist das Lustschloß, das Schloß an und für sich, zu keinem anderen Zweck erbaut, als einem Fürsten einige nette Stunden im Jahr zu gestalten. Es besteht praktisch nur aus einer großen Galerie für Feste und einigen Repräsentationsräumen - die Domestikenhäuser in einiger Entfernung kann man ja nicht zum Schloß zählen. Das ganze ist in Form einer Brücke über die Loire gebaut. Das steile Dach mit Schiefer gedeckt, das Eingangstor zeremoniell mit spitzen Türmen gekrönt, neben dem Eingang, nicht zu übersehen, ein Labyrinth-Garten französischer Prägung aus gestutzten Buchsbaumhecken. Wie gesagt, das Protzschloß par excellence.
Hier erlebte ich das erste Mal aus nächster Nähe, welche Pest die Touristen in ihrer Besichtigungsgier sein können. Wir preßten uns in eine der vielen Führungen, wurden von einem Herrn in makellos grauem Flanellanzug in tollem Französisch - von dem wir kein Wort verstanden - über Geschichte und Geschehnisse des Bauwerkes belehrt. Das gab mir genug Muße, die Räume eingehend zu betrachten. Nicht nur daß das Mobiliar mit Plastikfolien geschützt war, verständlich; am Rand der Zimmer, einige Zentimeter neben der Wand konnte ich noch sehen, wie prächtig einst der Fußboden gewesen sein mußte. Mit handgemalten Delfter Kacheln ausgelegt, weiß auf blau, die tief in die Keramikmasse abgetreten waren. Als es dann so weit war, legten die Verantwortlichen denn doch Kokosläufer auf. Hoffentlich blüht Schönbrunn nicht auch dieses Schicksal.
nennt man eine eigene Form der Tabakzubereitung, die in weiten Teilen Asiens, vor allem in Myanmar, Sri Lanka und Indien, verbreitet ist.
Die burmesische (myanmarische) Version besteht aus einem großen Baumblatt - je nach Marke verschieden, in das ein Gemisch aus Tabak und behandelten Blättern gerollt, mit einem Papierfilter versehen und mit einer Banderole zusammengehalten wird. Die Füllung ist wahrscheinlich je nach Marke verschieden, aber Tabakblätter sind nur eine Zutat. Uns wurde erzählt, daß man auch Palm- und Bananenblätter, getrocknet, gekocht und kleingehackt, in die Füllung gibt.
Das Resultat ist ein zigarrenähnlich aussehendes Ding, das einen überraschend milden Geschmack hat, bei dem man kaum auf die Versuchung kommt, wie an einer Zigarette zu ziehen und zu inhalieren. Cheroots sind also eher Blaseretten, die allerdings gerne ausgehen. Hier scheint einer der weiteren Vorteile (neben dem Preis von 1 Kyat in 1995 - das entsprach etwa 8 bis 10 Groschen) einer Cheroot zu liegen. Ganz im Gegenteil zu den heute üblich Zigaretten schmeckt eine ausgegangene und wieder angezündete Cheroot nicht schlechter als eine neue.
Die echt einheimischen Versionen, die in Maisblätter eingerollt sind, bei der Dicke eine Besenstiels auch bis zu einem Fuß lang sein können, hab ich allerdings nicht ausprobiert. Das sind die Langbrenner, die vor allem ältere Marktstandler verwenden; die sitzen dann, wenn gerade keine Kunden da sind, mit leicht glasigen Augen an ihrem Stand, den Mund zum O geformt, die Megazigarre im Gesicht.
Die Frauen, die die Cheroots mit der Hand - mit affenartiger Geschwindigkeit - rollen, bekommen als Entlohnung 30 Ky für 50 Stück.
1990 - Auch so ein magischer Name, den alle Welt kennt, und sei es nur aus Film und Fernsehen.
Die angebliche Stadt der Gangster und Gewerkschaftsbosse sieht beim Anflug ganz traumhaft aus. Eine riesige schachbrettartige Hauserllandschaft am Michigansee, aus dem Downtown wie eine Kristalldruse hervorragt. Der Flughafen ein quadratisches Ornament inmitten der Vororte.
Mit einer Limo in die Stadt; nein, das ist keine Limonade, sondern eine Limousine, wie die Amis diese merkwürdigen Autos nennen, die sechs Meter lang sind und in die man bis zu 10 Menschen samt Gepäck hineinpferchen kann.
Seltsame Bauweise in den Vororten, viele zwei- bis dreigeschossige Häuser mit engen Zwischenräumen; das sind die berühmten Alleys, ohne die sich viele amerikanische Kriminalfilme sehr schwer täten.
Im Zentrum, rund um das Hotel, in dem unsere Wirtschaftsmission vom Handelsdelegierten untergebracht wurde, die "alten" Wolkenkratzer mit ihren Stilzitaten, von gotisch bis aztekisch, untermischt mit den neueren, wie dem Amoco-Tower, von dem die millionenschwere Fassade aus Carrara-Marmor bereits wieder abbröckelt bis zu den seinerzeit vielgerühmten Marina-Towers. Einst als revolutionäres Wohnmodell gepriesen sind sie heute unterklassige Apartmenthäuser.
Eine der Sekretärinnen begleitet uns am Abend auf einem Stadtrundgang. Es gibt hier nicht nur Wolkenkratzer, alte georgianisch anmutende Häuser haben sich auch noch im Zentrum erhalten, gar nicht weit vom berühmten Sears-Tower, dem noch immer höchsten Haus der Welt. Der Blick von der Aussichts-Lounge mutet an als würde man aus dem Fenster eines Fliegers blicken. Hochhäuser, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen und die von unten anmuten wie das Empire State Building, sehen von hier oben aus wie kleine Gebäude. Über der Stadt liegt eine schimmernde Wolke aus Dunst und Licht, am dunklen Horizont zucken Blitze.
wird als das Touristen-Mekka von Guatemala bezeichnet. Grund dafür dürfte der zweimal pro Woche stattfindende Markt sein, der heute jedes Maß eines lokalen Bauernmarktes gesprengt hat und fast nur mehr auf die hoffentlich zahlungskräftigen Touristen (noch immer in erster Linie Amis) wartet. Vor vielen Jahren war der Markt vermutlich ein Zentrum der Indiobauern, die hier Werkzeuge einkauften, ihre landwirtschaftlichen Produkte und Textilien aus der Heimweberei verkauften. Heute scheint die halbe Stadt ein Labyrinth von Verkaufsständen, Buden und Freßständen zu sein, die die niedrigen weißgekalkten Steinhäuser total in den Hintergrund drängen. Rund um die berühmte Kirche ist noch ein Rest des Landwirtschaftsmarktes geblieben - hier kann man noch mehr als ein dutzend Maissorten kaufen, Äxte, Messer und andere Hartwaren, während die Indios auf den Stufen der Kirche ihre alten Rituale für unvergessene Götter und Geister feiern. Mit Weihrauch, Blumen und Schnaps werden die Götter angerufen, drinnen in der Kirche gehen die heidnisch-katholisch gemischten Feiern dann weiter.
Wer all die Millionen Fetzen kaufen soll, auch wenn hier Busladungen von Touristen aus Guatemala City angekarrt werden, ist mir schleierhaft.
Gibt’s nicht nur in Frankreich und England, sondern auch in Tukuche und Marpha, kleinen Dörfern im oberen Tal des Kali Gandaki River.
Aufgrund günstiger klimatischer Verhältnisse gedeihen hier Apfel- und Marillenbäume, wodurch auch eine bescheidene Lokalindustrie Apfelsaft, Cidre und diverse Brände herstellt. Obwohl hier die Landschaft schon recht karg und steinig wirkt, ist ganzjährig genügend Wasser vorhanden, um die Plantagen in Schuß zu halten, ähnlich wie in Ladakh.
ist die wichtigste Stadt Nordthailands. Hier residiert unsichtbar aber gewichtig die thailändische Heroinmafia, die den Stoff, den das Golden Triangle produziert, in die weite Welt verkauft. Von all dem sah ich natürlich nichts, bei beiden Besuchen in der Stadt.
Abgesehen von dieser Quelle ist es vor allem der Tourismus, der hier alles beherrscht. Die buddhistischen Tempel haben hier schon starken burmesischen Einfluß, die Flammenornamente, die an allen Tempeldächern angebracht sind, sind stärker geschwungen.
Phase 1 - 1976 : Mit dem Nachtexpreßautobus - vom Hotel organisiert - nach Norden, in die Stadt nahe am Golden Triangle. Klimatisierte Bus, nicht sehr angenehm; alle Reisenden wickeln sich in die Frottierhandtücher ein, die neben dem Fahrer bereitliegen. Irgendwie verstehe ich diesen Zirkus um die Klimatisierung nicht ganz, es sei denn als Protzerei. In diesem warmen und feuchten Klima ist die rabiate Kühlung, vor allem in den Geschäften ein echtes und ernstes Gesundheitsrisiko. Auf der Straße hat es über 30 Grad, im Geschäft wird bis auf 18 hinuntergekühlt; was zu 1A Verkühlungen und dramatischen Schweißausbrüchen nach Verlassen des Konsumtempels führt...
Die Nachtbusse machen mehrere Zwischenstops bei Freßbuden, wo man einen Mitternachtssnack (im Ticket inbegriffen) einnehmen oder sich mit eisgekühltem Cola die Gurgel ruinieren kann. Zeitig in der Früh kommen wir recht erschöpft an und werden in ein chinesisches Hotel eingewiesen. Die versprochene Tour zu einem Meo-Stamm fällt vorderhand aus, weil das Auto kaputt ist. Also ist Shopping angesagt. Das selbe Glumpert wie in Bangkok, einige Antiquitätenläden ausgenommen.
Nachmittags dann doch zu den Meos. Mit überladenen japanischen Pickups über staubige und ruinöse Straßen in die Umgebung Chieng Mais. Sozusagen ein organisierter Meo-Stamm, der in seiner Tracht das Dorf bevölkert und den staunenden Touristen aus Europa und Malaysia vorführt, wie man mit Kreiseln spielt und mit einer Armbrust schießt. Und daneben eine ganze Menge Standeln aufgebaut hat, wo sie Silberschmuck, diverseste Holzschnitzereien und folkloristische Kleidung verkaufen wollen. Letztlich eine enttäuschende Inszenierung.
Man kann hier - organisiert oder nicht - Ausflüge zu den Seidenwebereien in der Umgebung machen, ins Umbrella Village, kurze oder lange Trekkingtouren zu den diversen Hill-Tribes, zu den verschiedenen Tempelanlagen in der Stadt, und zum berühmten Doi Suthep Tempel, der auf einem Hügel oberhalb Chieng Mais liegt.
Durch Umstände, die hier nicht berichtet werden können, sah ich nicht so viel von der kleinen, damals noch verschlafenen Stadt, als ich wollte.
Zwei Bilder sind mir aber noch genau in Erinnerung - die goldene Zentraldagoba des Doi Suthep, wie sie im Sonnenlicht funkelt; und eine Szene in einem der vielen Tempel. In einem Nebengebäude, in dem die Mönche wohnen, wurden wir einfach hereingebeten. Ein unvergeßliches Bild - das Holzgitter im Fenster wirft Zebrastreifen über die gemauerte Stufe, auf der die Mönche sitzen und liegen, wirft schwarze Streifen über die safranfarbenen Gewänder und die goldbraune Haut der Mönche, die da entspannt sitzen und liegen und mit uns plaudern wollen.
Phase 2 - 1985 : Der Reiseveranstalter hatte dem ganzen Unternehmen Golden Triangle gegeben, da kann Chieng Mai nicht fehlen. Die Busfahrt war nicht ganz so schrecklich kalt wie beim ersten Mal, dafür gabs enorme logistische Probleme mit dem Treffpunkt an der nördlichen Busstation Bangkoks. Wenn 16 Menschen in Partien mit öffentlichen Bussen fahren und der Treffpunkt nicht präzise beschrieben ist, kann das schon schwer sein, sich auf einer Busstation zu finden, die gut und gerne 200 Abfahrtsstellen hat.
Ich erkannte die Stadt nicht mehr wieder. Offenbar hat das Geld, das durch den Tourismus und vor allem durch die chinesische Heroinmafia hereinkommt, Chieng Mai total verändert.
Noch gibts Fahrradrikschas, aber der Verkehr braust durch die Stadt, leiht man sich Fahrräder aus, muß man schon aufpassen, damit man im Linksverkehr nicht überbleibt.
Die Tempel sind noch immer Oasen der Ruhe, sofern nicht gerade eine Reisegruppe daherkommt, die Mönche freundlich wie eh und je. Viele von ihnen gingen vor allem wegen der Ausbildung ins Kloster, weil an vielen Orten die Klöster die einzigen Stellen sind, an denen man um erschwingliche Gebühren eine fundierte Mittelschulausbildung erhalten kann. So versuchen sie, ihre Englischkenntnisse anzubringen, schenken uns Blüten, wollen Fragen stellen und ringen nach Worten.
Fast an jeder Ecke gibt es nun Reisebüros, die vor allem Ausflüge und Trekking-Touren verkaufen. Alle haben dicke Mappen mit Karten und Farbfotos, mit denen sie die diversen Touren anpreisen und wie auf einer Speisekarte angeben, welche und wie viele verschiedene Dörfer da gemacht werden. Damit der fotogeile Tourist gleich gustieren kann, wie viele verschiedenen Stämme in verschiedenen Trachten er mit wie wenig Aufwand ins Kastel kriegt.
Ganz so cool wie die Veranstalter tun, dürfte die Sache mit den Bergstämmen aber nicht sein. Einige Geschichten klangen da sehr nach Geschäftsstörung (der Opiumbauern) und es wurde sogar erzählt, daß vor einigen Monaten eine ganze Gruppe, die den Fluß entlang fuhr, erschossen wurde, samt einheimischem Führer und die Leichen tagelang am Flußufer lagen. Wir standen zu unserer Bequemlichkeit und wählten nur eine leichte 2-Tagestour, einige der anderen Mitreisenden gaben sich den Djungel voll und berichteten, daß ihr Führer immer mit dem Geweht auf dem Rücken herumlief.
Unsere Tour sah dann so aus, daß wir gute 2 Stunden mit einem Pickup nach Norden fuhren, an einigen Polizeisperren vorbei - wozu die wohl gut sind - und dann an einem Elephant Camp stehenblieben. Demonstration von Arbeitselefanten, wie sie Baumstämme hin und herbewegen.
Dann zu Fuß in die Hügel. Versprochen waren folgende Völkerschaften : Meo, Akha, Lissu, Lahu, Karen; und das in mehreren Dörfern. All diese Hill-Tribes, wie sie zusammen genannt werden, sind ein Phänomen. Von den ostindischen Provinzen über Burma, Nordthailand, Laos, Kampuchea bis Vietnam hausen sie in den Bergen, bunt durchmischt, jeder Stamm über hunderte Kilometer verstreut, oft von den Nachbarn im nächsten Dorf durch Rasse, Sprache, Kleidung und Gebräuche total verschieden.
Alle bauen sie Bergreis an, der keine überfluteten Felder braucht, züchten Hühner, Schweine und Wasserbüffel; rauchen Opium, tragen bunte Trachten, Messing- und Silberschmuck, sind Animisten, Buddhisten und Katholiken. In einem der Dörfer traute ich meinen Augen nicht. Hing da nicht in einer Bambusbaracke der Wojtila an der Wand.
Nach einer nicht zu langen Wanderung übernachten wir in einem Lissu-Dorf. Unser Guide kocht uns ein ordentliches vegetarisches Nachtmahl. Die Nachtruhe ist nicht ganz ruhig, weil noch einige Gäste im Dorf sind, die sich die hier verfügbaren Narkotika voll geben. Wenn meine Befürchtungen stimmen, dann konsumierten einige der Dope-Heads alles, was es da gibt : Heroin, Hanf, Alkohol und Nikotin - und das an einem Abend.
Den folgenden Vormittag wandern wir in einer Schleife wieder dem wartenden Pickup entgegen. Weiter unten werden die Wasserreisfelder gerade gepflügt, andere Dörfer sind beim Aussetzen des jungen Reis.
Der Doi Suthep muß natürlich wieder besucht werden. Die Kobrastiege, die den Hügel hinaufführt, ist unverändert. Die heilige Naga-Schlange der Hindus hat auch bei den Buddhisten weite Verbreitung gefunden und so bewacht eine siebenköpfige magische Kobra den Zugang zum Tempel. Meo-Kinder in Tracht betteln die Touristen an.
Hier kann man sogar Singvögel in kleinen Bambuskäfigen kaufen und sie dann freilassen, sozusagen eine gute Tat erkaufen.
Von der Terrasse, auf der der Tempel steht sieht man weit ins Land hinein. Die ganze Ebene ist mit Wasserreisfeldern gesprenkelt, erinnert ein wenig an den Blick vom Mandalay-Hill.
gibts in mehreren Geschmacksrichtungen, um bei der kulinarischen Nomenklatur zu bleiben, die ja bei den Chinesen eine wichtige Rolle spielt. "Wenn Du stirbst, wird Dein Essen kalt !" sagt schließlich ein altes chinesisches Sprichwort.
Von den Varianten kenne ich nur einige Chinatowns und briefmarkengroße Stücke der Volksrepublik.
Und natürlich die Mutter asiatischer Geschäftstüchtigkeit - Hong Kong mit seinem portugiesischen Wurmfortsatz Macao.
Ob ich den Riesenzwerg Taiwan je werde bereisen können, halte ich für fraglich; das wäre die vierte Variante.
Neben den offiziellen Noten gab es damals noch ein eigenes Ausländergeld, das die Menschen auf den Märkten zumeist mit großer Verwunderungs betrachteten, bis ihnen ein wissender Einheimischer das Erklärte. Damit die Bleichgesichter auch ganz gut versorgt waren, gab es sogar Kleingeld in Form fantasievoller Noten
Meine Reise 1984 ins post-maoistische China führte in dieser Reihenfolge über München nach
Beijing
Ming-Gräbern
Lanzhou
Dunhuang
Yiayü Guan
Lanzhou (noch einmal)
Xining
Ta Er Sì
Qinghai See
Xi´An
Kunming
Hong Kong
Die Stempler waren damals basonders aktiv und verbrauchten eine ganze Seite in meinem Paß ... siehe dazu auch Hong Kong und Macao
die Heimat in der Fremde, zusammengepreßt, konzentriert, egozentrisch ausgerichtet, oft mit einer eigenen Mafia, nach außen nur dem Kaufenden und Konsumierenden offen.
Georgetown
Kuala
Lumpur
New York
San Francisco
gibts - wie fast überall - auch in Venezuela, und auch in dessen Provinzen. Das Essen folgt den selben Regeln wie bei uns, hat aber keineswegs die Qualität.
Nach den positiven Erfahrungen, die wir mit chinesischen Restaurant als Wechselstuben machten ( Bolívar) denke ich, daß sie ihre Energien auf andere Gebiete, mehr wirtschaftlicher Natur, denn auf Kochkünste werfen dürften...
die ungeliebte Cousine der Serenissima Venedig liegt am südlichen Zipfel der Lagune und hat leider heute nicht mehr viel mehr zu bieten als einen Frachthafen und bewohnbare Ruinen. Das mag unfair klingen, aber die Häuser sehen leider so aus. Vor vielen vielen Jahren mag das ein kleines Venedig gewesen sein ...
wie gestrandete Schiffe stehen die Felsburgen in den östlichen Wüsten Arizonas. In einer unwirtlichen rostigroten Ebene erheben sich weiße Kalksteinfelsen, die hoch genug sind, um den Wolken, die vom Golf heraufziehen, einigen Regen abzuverlangen und so Kiefernwälder, Wiesen und Bäche zu bergen. Die Felslandschaft ist so zerklüftet, daß die Wanderwege, die durch dieses Labyrinth von Felsnadeln und Kiefernwälder führen, leicht die zehnfache Länge der Luftlinie zu überwinden geben, will man zu einem der Aussichtspunkte. Kein Wunder, daß sich die rebellierenden Apachenhäuptlinge mit ihren Familien hierher zurückzogen, um der US Cavallery erfolgreich jahrzehntelang zu trotzen.
Eine wunderbare Landschaft, ein Gewirr von Schluchten, Felsnadeln, Bergkuppen, Kiefernwäldern, Agaven und Kakteen, die auf den Gipfeln wachsen, eine Oase in der Wüste.
Das mit der Oase ist nicht nur poetisch aufzufassen; die Inselberge sind so isoliert, daß sich im Lauf der letzten Jahrtausende eigene Unterarten bei den waldbewohnenden Kleintieren herausbildeten.
Provinz in Panamá
Chiriquí Grande
liegt an der karibischen Küste von Panamá und ist einer der wenigen Orte an der Karibikküste, die auf einer Straße zu erreichen sind. Das verschlafene Nest unter Palmen verdankte seine Existenz früher der Lagune und den Inseln vor der Küste, da auch Fischer einen Stützpunkt brauchen. Vor geraumer Zeit bauten dann die Amis eine Pipeline quer über den Isthmus - deswegen auch die gute Straße über die Berge - und so hat Chiriquí Grande ernsthaft an Bedeutung gewonnen.
Die Bergwälder wurden gottseidank geschützt, weniger aus hehren Naturschutzgedanken, sondern weil es hier einen Stausee zur Elektrizitätserzeugung gibt. Gibt es keinen Wald, gibts es weniger oder keinen Regen und dann braucht man auch kein E-Werk mehr.
Die Straße, die sich bis zu 1.200 m Seehöhe hinaufschlängelt, gibt eine der wenigen Gelegenheiten, die Klima- und Vegetationszonen von Küste zu Küste zu erleben - einmal mehr wachsen hier Orchideen auf den Straßenböschungen und im Straßengraben, von all den anderen wunderbaren Gewächsen im temperierten Tropenwald ganz zu schweigen.
Durch diese kleine Schlucht bricht der Bagmati-River, der durch Kathmandu fließt, aus dem gleichnamigen Tal. Das Kathmandu-Tal war vor urdenklichen Zeiten ein See, der dann durch diesen Felsriß geleert wurde.
Am Ende unserer Wanderung nach Bungamati gelangten wir auf Umwegen und durch abgeerntete Felder zur Schlucht, die von einer Hängebrücke gequert wird. Das war die erste von vielen, die wir erlebten.
Wird die Haupthalle eines tibetischen
Klosters (Gompa) genannt. Hier finden die gemeinsamen Gebete und Feiern statt,
hier sind die heiligen Bücher und die diversen Statuen, Thanghas und Butterlampengestelle.
Und - je nach Wohlhabenheit des Klosters auch Prozessionsstatuen und rituelle
Sonnenschirme
Wie wichtig den Ladakhis der Besuch der Predigten des Dalai Lama sind, erleben wir das erste Mal auf der Busstation von Leh. Die Station liegt südlich des Poloplatzes, in einer steinigen Senke zwischen einigen bröckeligen Häusern. Die Busse nach Choklamsar fahren laut Fahrplan um 7:30 Uhr ab. Das bedeutet, daß man etwa eine Stunde vorher dort sein sollte, um sich auch einen Platz im Bus zu sichern. Allerdings garantiert das keinen Sitzplatz - nur einen Platz im Bus. Anstellen ist ein Fremdwort. Wem die Menschentraube vor der Tür zu dicht ist, klettert einfach durchs Fenster. Merkwürdiger Nebeneffekt : die Ladakhis können sich offenbar nicht so gut schlichten, wie das die Menschen "unten in Indien" tun. Zu allem Überfluß zwängt sich nach einigen Minuten der Schaffner durch die sardinenartige Einpressung der Reisenden, um zu kassieren. Glücklicherweise ist die Fahrt nach Choklamsar nicht sehr lang.
Ströme von Menschen ergießen sich auf eine große Wiese, in deren Mitte ein Pavillon mit vergoldetem Dach als Plattform für den lebenden Gott der tibetischen Buddhisten aufgebaut ist. Irgendjemand versuchte einmal, zu definieren, was der Dalai Lama für die Menschen hierzulande darstellt. Die Vorstellung, daß er die sechzehnte Inkarnation eines göttlichen Wesens ist, können wir kaum nachvollziehen. Der Vergleich, daß er so etwas wie der Papst und Lech Valesa in Personalunion sei, kommt der Wahrheit vielleicht ein wenig näher.
Ein Sektor, direkt neben dem Kanzelpavillon ist für die ausländischen Gäste reserviert. Angeblich soll es auch den Versuch von Simultanübersetzung gegeben haben - wir haben nichts bemerkt. Spielte auch keine Rolle. Allein das Erlebnis der vielen Menschen, die kommen, um ihr religiöses Oberhaupt predigen zu hören, ist umwerfend. In einer Art Disput stellt ein Lama, der vor dem Podium sitzt, Fragen, die dann vom Dalai Lama ausführlich beantwortet werden. Die Lautsprecheranlage kracht und verzerrt seine Stimme, der Ausstrahlung seiner Persönlichkeit über Stimme und Gestik tut das keinen Abbruch.
In konzentrischen Kreisen haben sich die Ladakhis um die Kanzel niedergelassen - je weiter außen sie sitzen, desto mehr dürften sie den Anlaß als Volksfest interpretieren. An der Peripherie wird gegessen und getrunken, geplaudert und herumspaziert. Aus einem kleinen Bach, der am Rand der Wiese vorbeifließt, füllen die Leute ihre Trinkflaschen, es scheint niemanden zu stören, daß einige Buben einige Meter weiter ins Wasser pinkeln. Weiter innen sind viele Menschen in inniges Zuhören versunken, viele drehen ihre Gebetsmühlen. Fast alle Frauen sind in Feiertagstracht, viele tragen die reichgeschmückten Peracs, den typischen Kopfschmuck der Ladakhifrauen.
Auf einer Unterlage aus rotem Leder sind polierte Türkise dicht an dicht aufgenäht. Aus der Anzahl und Qualität läßt sich der Reichtum der Familie ablesen. Die Peracs werden über Generationen vererbt und stellen nicht selten das einzige Vermögen der Familie, wenn man von Grund und Boden absieht, dar. Vergleicht man die verschiedenen Formen der Peracs, die hier zu sehen sind, kann man die Entwicklung von der alten Form zu den heutigen, fast barocken Prunkstücken erkennen. Die alten Stücke bestehen aus einem zwei bis drei Zentimeter breiten Lederband, das den Frauen von der Stirn bis zum Nacken reicht, um den Kopf von einem Lederband gehalten, an dem auch zwei Flügel aus Karakulfell oder schwarzem Wollstoff befestigt sind. Besitzt man mehr Türkise, als man auf einem schmalen Lederband unterbringen kann, verwendet man ein breiteres usw, bis manche der prunkvollen Stücke mehr als 20 cm breit wurden und buchstäblich hunderte kleine und große Türkise aufgenäht haben. Dazu noch Korallenketten und Silberspangen, die die schwarzen Flügel halten. Ein kostbarer (einige Zehntausend Rupees) und sicherlich auch schwerer Kopfschmuck.
ist eine kleine Stadt an der Ostküste Malaysias, an der Mündung eines Flusses. Wie so viele Provinzstädte Malaysias besteht das Ortszentrum aus einer von chinesischen Geschäften gesäumten Straße, hier durch einige neuere Betongebäude (sicherlich Banken) und ein staatliches Resthouse ergänzt.
Wir übernachteten in Chukai nur, weil es von der Zeit praktisch war und hier im dritten Anlauf eines der staatlichen Resthouses doch noch Zimmer frei hatte.
Die Vorfreude war nicht ganz berechtigt, offenbar erfreute sich das Resthouse keines intensiven Zuspruches; das Zimmer war recht ungelüftet, was in der tropisch feuchten Luft schnell modrige Gerüche hervorruft. Unterstützt wurde das schlampige Personal, dem offenbar das Lüften viel zu viel Arbeit war, von einem undichten Wasserrohr im Badezimmer, das lustig Wasser aus einem Einbauregal hervorrieseln ließ und aus dem Rahmen des Regals mehrere eindrucksvolle Pilze wachsen ließ.
Die Chinesen mit ihren Restaurant auf der anderen Straßenseite zeigten sich auch nicht von ihrer kommunikativsten Seite. Zwei der drei Restaurants waren brechend voll mit stopfenden Chinesen, im dritten wurden wir mehr als eine Viertelstunde eisern ignoriert, bis hartnäckiges Winken dann doch einen mutigen Menschen mit mehr als drei Worten Englisch zu uns lockte. Wunderbarerweise wurde für uns Analphabeten - natürlich konnten wir die Tagesangebote, mit Filzstift an eine weiße Tafel an der Wand geschrieben, nicht lesen - eine in Plastik eingeschweißte Speisekarte gebracht. Was wir bestellten, bekamen wir nicht, es war trotzdem gut.
Gogo hätte mir beim Frühstück sicher eine Humboldt-Medaille zugesprochen. Von Drahtkuppeln vor den Fliegen geschützt warten Köstlichkeiten auf den hungrigen Gast, gleich neben der Fingerwaschgarnitur aus glänzendem Aluminium, die wie eine kleine Moschee aussieht :
- braune Rhomben aus Pudding
- hellgrüne Palatschinken mit sattgrüner Füllung
- Teighalbmonde mit Fischfüllung
- gummiartiges Bisquitstücke
- kleine hellgrüne Bisquitgugelhupfe
- rosa & weiße Bällchen
bis auf die Bällchen hab ich alles gekostet, gar nicht übel zu den zwei großen Milchtees, die ich meistens zum Frühstück zu mir nahm.
Churrasco Argentino
ist vielleicht nicht ganz original argentinisch, aber trotzdem eine Herausforderung, auch für geübte Esser. Auf einem ordentlichen Holzbrettel gibts es da ein Rindersteak von etwa einem halben Kilo, dazu ein Hühnerfilet, ein Schweinskotelett und eine Scheibe Gschelchtes, darüber Würstel in Waldviertler Manier und ein seltsames gebratenes Gekröse, möglicherweise einen gefüllten und gegrillten Darm, den sich aber kaum einer zu kosten traute. Dazu Zauberwurz (natürlich) und pikante Kräutersoße.
Da hat das Magerl schon was zu tun.
Heißt wörtlich "Hundert Feuer" und das bezieht sich wahrscheinlich auf die Geschichte der Stadt, die schon immer mit dem Zucker verbunden war. Heute ist Cienfuegos ein wichtiger Exporthafen für den Zucker. Wie hatten hier die erste Begegnung mit den Tücken des Benzinerwerbes in Cuba.
oft auch Guatemala City genannt, ist die unverhältnismäßig große Hauptstadt des eher kleinen mittelamerikanischen Landes.
Die Millionenstadt breitet sich fast unkontrolliert über die von tiefen Barrancos durchzogene Ebene aus. Dieses zerrissene Terrain, zusammen mit den daraus hervorgegangenen 19 Zonen und den uniform aussehenden Würfelhäusern macht die Orientierung gar nicht einfach.
Von den oft beschworenen Gefahren dieser Großstadt und auch den skandalösen Zuständen rund um die guatemaltekischen Straßenkinder, die von der Polizei brutal verfolgt werden, sahen wir in den zwei Tagen, die wir hier vor dem Heimflug verbrachten, nichts.
Wir besuchten die zwei netten privaten Museen mit Maya-Artefakten (nachdem wir lange gesucht hatten), fanden in einigen der Bäume an den Gehsteigrändern erstaunlicherweise Orchideen (schwarz vom Dieselruß)
Ciudad Guayana
ist entweder ein Stadtteil von Puerto Ordaz oder es ist umgekehrt. Wir sind nicht draufgekommen, was jetzt gilt.
gälisch An Clochán, 1990
Der kleine Fischereihafen hat sich in den letzten Jahren zur heimlichen Metropole Connemaras gewandelt. Alle, die den Westen der grünen Insel Irland besuchen, fahren dort hin, so beschwerlich die krummen und engen Straßen auch sein mögen. Bei einigen Italienern und Franzosen mit kontinental kubischen Wohnmobilen wunderte ich mich sehr, wie sie den Weg hierher schafften.
Natürlich steht der ganze Ort im Banne des Fremdenverkehrs, Cafés, Pullovershops, Supermärkte, Fahrradverleih und fast überall B&B. Und fast jeden Tag Regen.
eine der berühmtesten Landschaften Irlands.
Hier ist Europa wirklich zu Ende.
Eine wellige grüne Grasebene hört plötzlich auf und 200 m tiefer brandet der Atlantik an die Felsen der Kliffs.
Wäre nicht als Sicherheitsbarriere eine Reihe von Steinplatten am Abgrund entlanggezogen, könnte man den Übergang übersehen, so plötzlich kommt er.
Ich kann mir die Mönche gut vorstellen, die hier sorgenvoll am Rand der Welt saßen und auf die See hinauslugten, ob sich eines der gefährlichen Schiffe mit Drachenkopf nähert; die Nordmänner fuhren lang genug jeden Sommer nach Irland, um Klöster auszurauben, weil das so einträglich und bequem war.
darf man keinesfalls mit Copan verwechseln. Das erste ist eine nette Provinzstadt in Guatemala, umgeben von Kaffee- und Kardamomplantagen und orchideenschwangeren Bergkämmen. Das zweite liegt in Honduras, ist eine der berühmten Maya-Ruinenstädte und gar nicht leicht zu erreichen. Deshalb sparten wir uns das.
Cobán wurde einige Jahrzehnte nach der Conquista gegründet und mit dem legendären Friedensschluß im Verapaz auch zu einer Stadt. Vor allem die Kaffee- und Karadamomplantagen machten die Stadt bekannt. Im temperierten bis kühlen Klima, das der Kaffee so mag - böse Zungen behaupten, der Sommer finde hier an einem Wochenende im Jahr statt, leider ist im voraus nicht bekannt, an welchem - gedeihen in den Bergen ringsum nicht nur Kaffee und Kardamom, sondern auch jede Menge Orchideen und Bromelien.
Die Orchideen kann man sich in einer Gärtnerei ansehen (einige 1000 Lycasten) und wenn man Beziehungen hat, auch in der Privatsammlung von Oscar Archile. So viele Lepanthes und andere Pleurothallidinae hab ich auf einem Fleck noch nie gesehen.
Sonst ist Cóban nicht besonders aufregend, vielleicht die Straßennummerierung, die hier noch eine Stufe verworrener ist als sonst in Lateinamerika. Gewohnt haben wir im ehemaligen Herrschafthaus der ersten Hacienda, die in Cóban gegründet wurde, einem schönen alten Haus mit Veranden und Zimmern voller antiquierter Möbel.
einer der klassischen Marketingerfolge der Weltgeschichte, ist fast überall zu kriegen.
Nur viele Jahre nicht in Indien, das sich weigerte, die Lizenzegbühren zu bezahlen und die Herausgabe des Geheimrezeotes verlangte. Da war natürlich der Ofen aus und man mußte Limca oder das grausliche Campa Cola trinken.
Die chinesischen Schriftzeichen lesen sich übrigens phonetisch wie "Koka Kola" und bedeuten so viel wie "schmeckt gut, macht lustig".
ist ein berühmter Name, vor allem für eine spezielle Sorte von Nikotin-Junkies, die gerne Zigarren rauchen.
Die Cohibas sind neben Ron und den Romeo y Giulietta der vielleicht berühmteste Exportartikel Cubas; schon Winston Churchill machte die besenstieldicken Zigarren weltberühmt und es scheint, daß viele der Leute, die es sich leisten können, cubanische puros schon allein wegen des angestrebten Imagegewinns im Gesicht steken haben.
Da die Zigarren ein Exportschlager sind und auch als imageträchtiges Produkt gut präsentierbar, kann der neugierige Tourist bei deren manueller Herstellung gegen Einwurf von Scheinen (in Habana US$10.- in Pinar del Rio US$5.-) die Fabriken besuchen, in denen sie gewuzelt werden.
Nach Durchlaufen aller Qualitätssicherungsstufen wird noch ein Zertifikat (siehe rechts) in die Holzkiste gelegt, das eine der Rechtfertigungen für die geschmalzenen Preise ist. In der Fabrik kostet eine 25-er Kiste Cohibas ca 150.- $, in München im Zollfreishop ging das dann schon in die hunderte Mark ... im Hinterzimmer in Pinar del Rio kosten sie in sehr originaltreu aussehenden Kisten samt Zertifikat 1.-$ pro Stück, allerdings mit einigen Minuten gegenseitigen Vorrechnens, wie die armen (nicht existenten) Kinder beider Parteien nun ob des exorbitanten Preises/Verlustes nun hungern und frieren werden.
nennt sich einer der Vororte Habans auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt, an der Schnellstraße gelegen, die zu den Ost-Stränden führt.
Neben pompösen Sportstätten, die Olympia-Zentrum heißen, wahrscheinlich weil es Wunschtraum von Fidel war, einmal mit der Anhaltung einer Olympiade international anerkannt zu werden, gibt es dort eine ganze Reihe von recht ordentlichen Neubauten, von denen Horizontes einige mit Hotelzimmern, Restaurant und anderen Einrichtungen bevölkert.
1977 : meine Erinnerungen sind nur mehr fragmentarisch - es war meine zweite Reise nach Südostasien, wobei fraglich ist, ob die erste nach Bangkok da wirklich zu zählen ist.
Wie alle größeren Städte im ehemaligen Kolonialreich der Briten haben sich im Kern Colombos einige Häuserblöcke aus der Zeit erhalten, als es hier noch Vizekönige gab. Der Rest der Stadt ist ein Mischmasch aus Häuschen im Grünen, verlottert aussehenden Wohnvierteln, Hotels und Villen entlang der Galle Road, die sich nach Süden die Küste hinunterzieht und den unzähligen hölzernen Verkaufs- und Speisebuden, die es überall gibt.
Ich sage absichtlich verlottert aussehend, denn ist man zu Besuch bei einer der Familien, sind die Häuser recht ordentlich eingerichtet, sehr sauber, nur die Außenansicht ist dem Menschen offenbar eher egal; da waschen die Monsoonregen die Farbe herunter, die Fassaden haben schwarze Streifen, macht nichts.
Durch die Freundschaft meiner Reisegefährten mit einem in Wien lebenden Ceylonesen wurde jeder Tag, den wir in Colombo waren, mit Einladungen und anderen Freundlichkeiten so vollgestopft, daß wir selten frei entscheiden konnten, was wir tun wollten, ohne irgendjemand zu enttäuschen.
Ich erinnere mich noch an Besuche bei einem der vielen Onkel, der Uhrmacher und Edelsteinhändler war und seinen ganzen Safe ausräumte und seine glitzernde Pracht ausbreitete.
An einen Besuch bei einem anderen Onkel, in dessen Garten ein Hochspannungsmast und eine ganze reihe Bananenstauden stand.
An eine Einladung in eine vornehme Konditorei, die mit nickelglänzenden Glasregalen prunkte; wo es kleine Bäckereien gab, denen man nicht ansehen konnte, ob sie nun innen picksüß oder höllisch scharf waren. Wo es Milchmixgetränke in allen Farben gab, die Gott verboten hat. Wo wir nicht aufhören konnten, zwischen scharf und süß zu pendeln.
An einen anderen Onkel, der uns Ingwer-Tee aufwartete und dem wir dann einige Ringe abkauften.
An den begeisterten Empfang, den der heimgekehrte Sohn von seiner Mutter und seinen Schwestern bekam, in dessen Verlauf wir alle mit Rosenwasser vollgeschüttet wurden - brennt ganz schön im Aug.
An die ereignislosen Stunden, wo wir irgendwo eingeladen waren, sprachlos in einem Wohnzimmer herumsaßen - worüber redet man mit Menschen, deren Leben man nicht kennt und die bestenfalls rudimentäre Floskeln Englisch beherrschen ? Man wird mit Tee beglückt, bekommt teure und geschmacklose Importkekse angeboten, die wichtigen Männer der Familie räkeln sich in den Sitzgelegenheiten, die Frauen stehen im Hintergrund herum, alle paar Minuten kommt jemand aus der Nachbarschaft, um die exotischen Gäste einige Minuten sprachlos anzuglotzen und dann wieder zu verschwinden. Dazwischen wuseln einige nicht zuordenbare Kinder herum. Lähmende Höflichkeit.
An die alte Moschee im Tamilenviertel Pettah, die mit ihrer rot-weiß gestreiften Fassade und ihren Rundbogen und Türmen wie aus 1001 Nacht aussah. Leider durften wir nicht hinein, da sind die dortigen Muselmanen streng.
An ein chinesisches Restaurant in der Galle Road, wo es die verschiedensten Sorte Frühlingsrollen gab, sodaß wir einmal ein komplettes Nachtmahl nur aus Frühlingsrollen zusammenstellten.
An das Restaurant Ceyfish, eines der besten in der Stadt (damals), wo es traumhafte Fishcurries und noch tollere Obst-Desserts gab und wo die Einheimischen im blütenweißen Sarong beim Geschäftsessen saßen und dann mit den Fingern aßen. Damals wunderte mich das noch.
Und an die unübersehbare Verwandtschaft unseres Wiener Ceylonesen, alles muselmanische Tamilen und recht wohlbestallt in ihren Geschäften, auch wenn wir nicht durchblickten, womit die Familie eigentlich ihr Geld verdiente. Da die Moslems keine gemeinsamen Familiennamen sondern individuelle Namen pflegen, war die Verwirrung perfekt. Immer neue Onkel und Cousins tauchten auf, fast immer wurde uns einer der jüngeren Männer als Begleiter, Aufpasser, Helfer ... zugeteilt und folgte uns wie ein Schatten.
Das Mietauto, das zu organisieren sie versprochen hatten, blieb trotz aller "no problem" Beteuerungen eine Schimäre.
Colombo
1980: Das sonst so wimmelnde Zentrum Colombos ist an diesem Samstag wie ausgestorben. Ein buddhistischer Feiertag hat fast alle Läden leergefegt und die von Moslems geführten Unternehmen und Händler bemühen sich, nicht aufzufallen. Die Animositäten zwischen den Volksgruppen Ceylons, die viel später in blutigem Aufruhr eruptieren sollten, machen sich hier bemerkbar. Die Situation ist ja nicht einfach. Singhalesen und Tamilen bilden die beiden größten ethnischen Gruppen, dazu vor allem im Norden die Nachfahren indischer Tamilen, die seinerzeit von der britischen Kolonialverwaltung als billige Fremdarbeiter für die Teeplantagen ins Land geholt wurden. Nicht nur daß zwei total unterschiedliche Sprachen, Sinhala und Tamil gesprochen werden, die Volksgruppen hängen auch verschiedenen Religionen an. Singhalesen sind vorwiegend Hinayana-Buddhisten, die Tamilen im Süden meist Moslems. Zusätzlich wird die Situation durch eine starke hinduistische Tamilen-Minderheit im Norden der Insel. Ursprünglich als Arbeiter für die Teeplantagen der Briten ins Land geholt, bilden sie heute eine weitere Volksgruppe, die nach Autonomie strebt. Daß es außerdem noch christliche Minderheiten gibt und Englisch als weit verbreitete Verkehrssprache verwendet wird, ändert die Komplexität der Zustände fast nicht mehr.
In krassem Gegensatz zu den leeren und dunklen Straßen feiert eine Bankfiliale - offenbar buddhistisch - den Feiertag mit Festbeleuchtung, Palmengirlanden und dröhnender Flöten- und Trommelmusik vom Tonband bis in die späte Nacht...
war einmal eine wichtige Hafenstadt in Panamá. Aber das war vor der Zeit als es einen Kanal über den Isthmus gab. Heute ist dort eine der größten Zollfreizonen der Welt, die die halbe Strecke der Transisthmica mit gigantischen Reklametafeln wirbt.
Die Stadt besuchten wir nicht, die vorher gehörten Stories über eine verfallene Stadt, in der man nicht auf die Straße gehen sollte, reichten uns.
In der Freizone waren wir auch nicht, da man alles was man kauft, bezahlen und dann vertrauen muß, daß die Güter auch zum Flughafen zugestellt werden. Außerdem, wozu noch mehr Investitionsgerümpel ?
nennen sich im frankophonen Afrika die ungemein geschäftstüchtigen Kleinunternehmer, die die Lebensnerven des Landes darstellen. Gemüsehändler, Stofftandler, Musterentwerfer, Taxidienste - Geschäfte aller Art. Wie erfolgreich diese Menschen sein können, zeigt das Beispiel des Mamoudou, der uns in Kamerun durch die Landschaft fuhr.
Conejo al vino / a la Suiza
stand irgendwo in Venezuela auf der Speisekarte. Das kleine Wörterbuch, das wir mit hatten, meinte, daß das Meerschweinchen sei. Der größere Langenscheidt weist Conejo allerdings dem Kaninchen zu, ein Meerschweinchen sei ein Conejito. In jedem Fall war das Mißtrauen denn doch zu groß, um es genau wissen zu wollen.
1986 : Connaught Place, das Zentrum New Delhis ist ein zerbröseltes und teilweise restauriertes Stück Kolonialengland, vom Verkehr kreisförmig umtobt. Die Dichte des Straßenverkehrs ist das einzig wirklich Neue. Im Vergleich zum letzten Mal sind ungeheure Mengen Roller, Mopeds und PKWs unterwegs. In Ringo's Guesthouse gleich ums Eck findet Robert für uns Unterschlupf und schlaff wie wir sind, versuchen wir uns mit Duschen, Frühstück und Scherzen über die Bürokraten zu mobilisieren.
Zeitweilig hab ich Schwierigkeiten mit der Einstellung Roberts der 3. Welt gegenüber. Er muß da als Prototyp für viele selbsternannte Alternativreiser herhalten. So sehr er und seinesgleichen das Ambiente Asiens oder Lateinamerikas schätzen und mit jedem Händler oder Rikschafahrer um Preisdifferenzen in der Größenordnung eines Schillings beharrlich feilschen, so gerne kehren sie dann zurück in die Industriegesellschaft, um mit einem möglichst hochbezahlten Job die nächste Reise zu finanzieren. Merkbaren Niederschlag findet die Einstellung in der oft geringschätzigen Behandlung der Einheimischen. Kann sein, daß es auch am Altersunterschied liegt.
1988 : Nur oberflächlich hat sich einiges verändert; der Verkehr, der im Kreis tobt, ist dichter geworden, viel mehr private Fahrzeuge, offenbar macht sich der gestiegene Wohlstand der neuen Privilegierten doch bemerkbar. Der unterirdischer Basar hat sich kaum verändert, noch immer ist hier fast alles zu haben, von Sandwiches bis zur Rasur.
Nur das bizarre Bankgebäude, das am Rande des Kreisverkehrs steht, das vor zwei Jahren kurz vor der Fertigstellung stand, hat sich verändert. Schon sind die ersten Sandsteinplatten aus der Fassade gefallen und unter dem Gitterdach turnen Reparaturmannschaften.
ist eine der berühmten Landschaften an der Westküste Irlands. Dominiert von Heidelandschaften zwischen Felsen, hügelig mit Wäldchen und Wiesen zwischen den Rücken, einst von Fischerei und Schafzucht dominiert, heute dem Fremdenverkehr ergeben.
liegt in Südengland zwischen Haywards Heath und Lewes. Die Familie McBean betreibt dort seit Jahrzehnten eine Orchideenzucht, die sich vor allem auf Odontoglossum-Hybriden spezialisert hat. Was man dort an eindrucksvollen Zuchtexemplaren, auch an Phalaenopsis, zu sehen kriegt, ist bemerkenswert.
Allerdings sind viele der Blütenformen so weit hochgezüchtet, daß sie in Farbe und Form schon gar nicht mehr natürlich aussehen, sondern schon fast obszön.
Coppelia
Nennt sich eine Kette von Eissalons in Cuba, die für viele der Einheimischen sozusagen das Synonym für Luxus darstellen.
An der Rampa in Habana gibt’s es ein größeres Etablissement von Coppelia, vor dessen mit einer Kette abgesperrtem Eingang sich unglaubliche Menschenmassen stauten. Wir - als Dollar-Ausländer - hätten natürlich sofort und bevorzugt hineingedurft.
Correo al Chilidron
war eine der Spezialitäten der Hotelrestaurantküche in Mérida.
Die Botschaft, die die Sprachbarrieren überwinden konnte, klang interessant, die Speise schmeckte auch interessant.
Es waren Stücke eines Tieres mit vielen Knochen und noch mehr Knorpeln, allerdings mit einer guten gulaschartigen Sauce.
O-Kurt vermutete, daß es vielleicht ein Hundegulasch wäre, was ich denn doch nicht glaube. Eher war es ein Schaf oder so was ähnliches.
Das Wörterbuch kann auch keine Hilfe geben -
Correo... Bote, Post
correoso... zähe, dehnbar, schwammig - das stimmt auf jeden Fall
Chili... nicht gefunden
stand 1998 auf dem Programm
der "Wien/Niederösterreichischen Orchideen-Kontrollkommission",
die durch Augenschein den Zustand der nativen Orchideenpopulationen in tropischen
und subtropischen Gegenden dieser Welt feststellt.
Der ursprüngliche Plan sah vor, drei Wochen in Zentralamerika zu verbringen,
davon etwa die Hälfte in Costa Rice, die zweite Hälfte in Panamá.
Allein es kam ein wenig anders - das wohl am besten entwickelte Land auf dem
mittelamerikanischen Isthmus, das etwa so klug ist, keine eigene Armee zu haben,
hat sich mittlerweile so gut touristisch entwickelt, daß wir uns oft in
einem heißen Niederösterreich wähnten.
Wenn man dann die Orchideen nur noch in Nationalparks mit 5$ Eintritt oder im
Botanischen Garten (wo es fast mehr Coelogynen aus Asien als einheimische Orchideen
gab) zu sehen sind, wird die Sache vielleicht für amerikanische Touristen
interessant, aber weniger für uns, die wir gerne im Wald herumirren ...
also setzen wir uns in einen Flieger und auf gings nach Davíd
siehe auch
Grecia,
Poas,
San José
heißt eine kleine Ortschaft zwischen Crawley und East Grinstead in Südengland. An einer der vielen engen Straßen durch die Wälder der Gegend liegt eine kleine Orchideengärtnerei, die ich heimsuchen mußte; und natürlich was kaufen mußte.
Die Nacht vorher übernachteten wir in einem B & B in Crawley, einer der vielen obskuren Heimstätten, in der der müde Tourist sein Haupt betten kann. Nach erfolglosen Kurven durch eine überraschend große und menschenleere Provinzstadt, nach Auskunft am Bahnhof und nicht-finden, nach nochmaligem Fragen ein sehr nett aussehendes Haus, das sich dann auch als eines der Pappendeckelhäuser herausstellte, wie sie in England so beleibt sind. Nicht mit schiefen Wänden, aber alles, Wände wie Einrichtung irgendwie mit dem Touch des schnell vergänglichen.
Dazu eine Hausfrau, die in einer Wohnküche neben dem Salon residiert und das ganze restliche Haus vermietet. Der Salon - eine Ausgeburt der Versandhauskultur, goldene Plastikbilderrahmen, Plastikblumen, eine Polstermöbelgarnitur mit Plastikplüsch, englische Provinz. Aber man darf nicht zu viel lästern, das sind die Zufluchten der Reisenden, die nicht um viel Geld in sterilen Hotels übernachten wollen.
heißt die wahrscheinlich populärste Biermarke in Cuba. Die 0,35 l Dose kostete im Fühjahr 2000 zwischen 0,70 und 1,50 US$, je nach Quelle.
CRTV
das kamerunesische Fernsehen, das vorwiegend alte Serien in den Pausen der Berichterstattung über die öffentlichen Tätigkeiten der unzähligen Politiker bringt und natürlich streng staatlich kontrolliert wird, heißt im Volksmund Conneries Radio Televisées Cameroun - was soviel wie Blödheit oder Verdummung per Fernsehen bedeutet.
Die Kontrolle wird natürlich auch auf die Printmedien ausgedehnt, was dann bedeutet, daß die Regierungszeitung Cameroon Tribune brav Hofberichterstattung macht, die keinen Menschen interessiert und oppositionelle Blätter von technischen Schwierigkeiten bis zu personellen Repressionen alles mögliche erdulden müssen.
Alles am Stichwort Cuba Hängende muß als Blitzlichtaufnahme aus dem Frühjahr 2000 angesehen werden. Da der Orkan der Veränderung lautlos in Cuba tobt, muß damit gerechnet werden, daß einige der beschriebenen Dinge, Orte und Erlebnisse vielleicht schon 3 Monate später so nicht mehr stimmen ...
Die größte Insel der Antillen liegt ziemlich genau in der Mitte der karibischen See, nur 140 km von der Südspitze Floridas entfernt. Mit 110.000 km2 ist Cuba schon nicht klein, allerdings kommt noch dazu, daß die Insel (deren Form entfernt an einen Alligator erinnert) in Ost-West-Richtung gute 1.200 km lang ist, nimmt sie in Wirklicheit andere Dimensionan an als in unseren europäischen Landkarten, wo immer nur so ein kleines grünes Zipfelchen zwischen Florida und Yucatan schwebt.
Die Geschichte dieser tropischen Insel mit ihrem angenehmen Klima ist untrennbar mit dem Zuckerrohr verbunden, das bald nach der Entdeckung durch Kolumbus, der in der Gegend des heutigen Baracoa kurz an Land ging, zum Hauptprodukt der Landwirtschaft wurde.
Seit dem 16. Jahrhundert wurde das ursprünglich aus Asien stammende Zuckerrohr in der Karibik angebaut, von Negersklaven gepflanzt und geerntet, die den Plantagenbesitzern ungeheure Profite erwirtschafteten.
Dementsprechend ist die Geschichte der Insel auch mit Gewalt und Krieg durchsetzt, Sklavenaufstände, Revolten, eine trügerische Unabhängigkeit nach dem Sieg der USA über die Kolonialmacht Spanien 1898, wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA, zunehmend korrupte und diktatorische Regime, bis Fidel Castro 1959 den Diktator Batista stürzte und einen sozialistischen Staat errichten wollte.
Allein die "Besitzverhältnisse" der Insel zeigen schon, wie kompliziert und bedeutungsschwanger die Geschichte ist : 1492 - 1762 Spanien, 1762 - 1763 - England, 1763 - 1898 - Spanien, 1898 - 1902 - USA. Erst 1902 wurde der US-Militärgouverneur von der Insel abberufen und eine trügerische Selbständigkeit begann, die mehr und mehr in korrupte und diktatorische Regime abglitt.
Die weitere Geschichte ist vielfach bekannt und nicht unkompliziert - heute fristet Cuba, vom COMECON und Rußland verlassen, von den USA geschmäht, sein Dasein vond er Hand in den Mund und hat seine sozialistischen Ideale lang an den Tourismus verkauft, genauer gesagt, was die Jahrzehnte Planwirtschaft und operative Unfähigkeit noch übrig ließen.
Es war auch eine Portion Nostalgie dabei, nach Cuba zu fahren, unter dem Titel "Cuba ansehen, so lange es den Fidel noch gibt", allein das war nicht mehr das Cuba des Fidel, das Konrad noch vor acht Jahren mit entsprechenden Problemen erlebt hatte; es war ein Cuba auf des Messers Schneide, wo sich der unbefangene Fremde täglich wundert, wie es noch funktionieren kann und sich zugleich fragt, wie und vor allem ob es noch weitergehen kann.
Die Einwohner der Insel sind professionelle Lebenskünstler, die täglich die Quadratur des Kreises durchführen müssen, um zu überleben. Aber wie gesagt, wer weiß, was in drei Monaten sein wird...
Die Route, entlang der wir unseren Audi in drei Wochen 4.900 km rundum die Insel trieben, führte folgendermaßen : La Habana - Playa Larga - Playa Girón - Cienfuegos - La Cerrita - Manicaragua - Santa Clara - Camajuani - Remedios - Caibarien - Yaguajay - Moron - Ciego de Avila - Gaspar - Florida - Camagüey - Holguin - Guardalavaca - Holguin - Bayamo - Guisa - Victorino - America Libre - Santiago de Cuba - Guantanamo - Baracoa - Moa - Holguin - Camagüey - Santa Clara - Trinidad de Cuba - Habana/Cojimar - Soroa - Vinales - Pinar del Rio - Isabel Rubio - La Fé - El Caymo - Guanahacabibes - Isabel Rubio - Guane - Sumidero - Vinales - Puerto Esperanza - Vinales - Habana/Cojimar. Ganz schön viel gefahren in der Zeit.
war in Venezuela des abends und des öfteren angesagt. Rum muß sein, ein wenig Gin und Zitronensaft schadet nicht, Cola darf auch sein.
Schmeckt nicht selten nach mehr.
heute auch Gaillard Cut genannt, war beim Bau des Panamá-Kanals der wohl schwierigste Abschnitt.
Vom Contractor´s Hill ( Cerro Contratista) aus kann man die Schneise sehen, die damals mit Dynamit und Dampfbaggern durch den Berg geschlagen wurde.
Von der Höhe des Hügels sehen sogar die Containerschiffe mit 65.000 BRT, die zu ebener Erde turmhoch beladen scheinen, wie kleine Schiffe aus, wenn sie sehr langsam und sehr vorsichtig durch die Enge in Richtung Pedro-Miguel Schleuse fahren, zur Sicherheit am Gängelband eines winzig aussehenden Schleppers, der hilft, die bei langsamer Fahrt kaum manovrierfähigen Schiffe immer in der Richtung zu halten.
ist der Name eines indischen Mischgewürzes, das einer ganzen Palette von köstlichen Speisen den Namen gab.
Von Pakistan bis Sri Lanka, heutzutage auch von Wien bis London kann man Curry kriegen.
siehe Kulinarisches
ist eine Randgemeinde südlich von Hamburg, am Elbeufer gelegen und durch Deiche vom Fluß getrennt. In früheren Zeiten war dies der Gemüsegarten der Stadt, wo fast nur Bauern und Gärtnereien zu finden waren. Heute haben sich natürlich die grünsuchenden Städter eingenistet und die Gemüsefelder stellen nur noch einen kleinen Teil der Landschaft dar.
An einigen Stellen sind noch die alten Bauernhäuser mit ihren riesigen reetgedeckten Dächern zu finden, eines davon ist ein Heimatmuseum geworden, die anderen sind High-Class Wohnhäuser.
Eine Orchideengärtnerei gibts dort auch - war aber nicht berauschend; die Pflanzen vernachlässigt, wahrscheinlich weil der Handle mit holländischen Hybriden viel lohnender ist.
liegt am westlichen Ufer der Elbemündung nahe bei Hamburg. Mehr fällt mir dazu nicht mehr ein, außer daß der Name interessant ist.
Nicht nur eines konnten wir in Nepal 1999 bemerken; die Nepalis in den größeren Orten haben die Wichtigkeit des neuen Mediums schnell erkannt und es gibt kaum ein Hotel oder Trekking-Agentur, die nicht zumindestens per e-mail erreichbar sind.
Und dann gibt’s die Cybercafes und andere Büros, die gegen Einwurf kleiner Münzen jedermann/frau an ihre PCs lassen, damit mails verschickt und empfangen werden können.
ist die postmoderne Bezeichnung für all die virtuellen Realitäten, die jetzt, am Übergang der 80er in die 90er aus dem Bereich der Science Fiction in das was wir als Wirklichkeit erleben, übertreten. Wir Menschen sind darauf angewiesen, die Bilder, die auf unsere Netzhaut projiziert werden, als die Realität der Welt anzusehen. Wie real ist eine pseudo-dreidimensionale Wirklichkeit aus computermodellierten Flächen, die realistisch beleuchtet scheinen.
Ist Max Headroom nun real oder nicht ?
Vermutlich wurde dieser Begriff im Roman Neuromancer von William Gibson geprägt. Gibson schildert die bizarre Odyssee eines Computer-Cowboys, dessen Fähigkeiten, Sicherheitssysteme zu umgehen, von einem AI-System eingesetzt wird, um sich von seinen Eigentümern zu befreien.
wuchs an vielen Straßenböschungen und Waldrändern. Das erstaunlichste ist nicht, daß die Pflanzen in vielen Jahren wolkenkratzerartig aus dem Unterholz ins Licht wachsen, sondern die Blütenstände, die nicht selten vier bis fünf Meter lang waren und zeitweilig mit eingetrockneten Schlingpflanzen oder Windlingen verwechselt werden konnten.
Cyrtochilum erfreute sich nur teilweiser Beliebtheit. O-Kurt legte sich eine ganze Sammlung zu - es könnte ja ein neuer Typus dabei sein - die anderen zeigten sich zeitweilig reserviert.
An diesen Pflanzen konnte man auch die Form des Interesses sehen, das die Einheimischen ihren Orchideen entgegenbringen. Die Inhaberin einer Kaffeebude hatte ein blühendes Exemplar abgerissen, an die Wand genagelt - nun hängt dort eine eingetrocknete Mumie, die wohl irgendwann auf dem Mist enden wird.
die gibts mittlerweile auch nicht mehr.
Siehe auch noch Karlsbad
Karlstejn
Lednice
Marienbad
Plzen
Prag
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen