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L.A.

"Zwanzig Vororte suchen eine Innenstadt", meinte das Readers Digest einmal launig.

Was von spanischen Conquistadores vor vielen Jahren einmal als La Pueblo de la nostra Señora de los Angeles gegründet wurde, ist heute nur in sehr begrenztem Ausmaß ein Dorf. Bis zum Horizont zieht sich die riesige Stadtpalatschine L.A., Hauserln weiter als jedes Auge reichen kann, von Straßen durchzogen wie ein kariertes Schreibpapier.

La Defense

heißt die futuristische Trabantenstadt in Paris, die man schon vom Arc de Triomphe sieht, wenn man die Avenue Charles de Gaulle hinunterblickt. Woher die Franzosen diesen bestialischen Zug zu Glas und Beton haben, der Manhattan zu übertrumpfen sucht, ist mir ein Rätsel. Details der synthetischen Stadt sind ja ganz nett, sozusagen ein Desinger-Ort, aber hierher arbeiten fahren zu müssen, zu diesem Wolkenkratzernest, das von einer Autobahn umzingelt ist, will ich mir nicht vorstellen.

La Gríta

heißt soviel wie der Schrei - auch so ein Ortsnamen, der Rätsel aufgibt.

Bei unserer Annäherung an diese Stadt in Tachira übernachteten wir in einem Berghotel oberhalb des Tales. Dem war eine Fahrt über eine abenteuerlich gewundene Bergstraße vorangegangen, die bei beiden Nivas die Benzinlampe mehr und mehr aufläeuchten ließ. Das war reine Schlamperei, hatten wir doch darauf vertraut, daß es in den gebirgigeren Gegenden ebenso viele Tankstellen geben würde, wie in den flacheren. Wie alle Straßen in Mérida und Tachira sind auch die rund um La Gríta Meisterleistungen, bei der Rückfahrt zählten wir auf den knapp 55 km von Gríta nach Bailadores mehr als 200 ersthafte Kurven.

Das Berghotel - ein gepflegtes, aber schon etwas abgewetztes Hotel aus den 50er Jahren, an einigen Zitaten des späten Resolpalstils deutlich zu erkennen. Servile Kellner, die teures Essen servieren, seltsame Unterkünfte, relativ hohe Preise.

Gríta ist eine nette kleine Stadt, drei paralelle Straßen, die ins Tal hinunter ziehen, zwei Dutzend Querstraßen, zwei große Kirchen, eine Kaserne der Guardia Civil und unzählige Geschäfte - vermischte Warenhandlungen, Greißler, Ersatzteilhändler, Reparaturwerkstätten, usw.

Für Orchidioten ein idealer Standort, denn in Tagesausflügen kann man eine Menge der benachbarten Täler bereisen, wenn einem die bandwurmartig gekurvten Straßen nicht zu viel werden. In jeder Himmelsrichtung ziehen die Straßen steil in die Berge hinauf, bis an die 3000 m hoch sind die Pässe, die in die Nachbartäler führen.
Und überall
Nebelwälder.

La Habana

War jahrhundertelang ein wichtiger Hafen der Spanier, denn vieles an Beute aus den Kolonien Neu-Granadas lief hier durch. Dann kam der Rohrzucker und sein Reichtum und Jahre später eine neue Form - der Tourismus aus den USA, die hier die Sau rauslassen wollten, was sie im prüden Heimatland nicht tun sollten.

Und dann kam der Fidel und alles war anders.

Seither zerbröselt Habana langsam und wird nur durch das Geld, das die vorwiegend europäischen Touristen nun dalassen, über Wasser gehalten.

Zwar sind die berühmteren Viertel rund um Habana Vieja, das Altstadtviertel, nicht wirklich desolat, zwar wird der Malecon und seine Häuserfont renoviert, aber die Nebengassen sprechen ein anderes Bild. In Habana Vieja wurden gerade eine oder zwei Gassen revitalisiert, geht man ums Eck sieht man die bröckelnden Gesimse und dunkel vermoderten Stiegenhäuser. Und in den sich endlos dehnenden Vororten ist es sicher nur noch schlimmer, das sahen wir nur auf unseren Expeditionen zum Parque Lenin und den Irrwegen aus der Stadt hinaus oder hinein.

Die sich scheinbar endlos dehnende Stadt ohne ernsthafte Nahverkehrsversorgung muß für die Einwohner schon nervend sein - ein Wunder, daß sie all diese Beschwerden wie Strom- und Wasserabschaltungen in teilweise gepölzten Häusern so optisch fröhlich mitmachen.

Die Sehenswürdigkeiten des offiziellen Habana liegen alle rund um die Altstadt an der Hafeneinfahrt -

La Rampa

Heißt eine der diagonalen Straßen, die Habana Vieja durchziehen. Neben einigen mehr oder wenigen guten Hotels gibt’s es hier auch Büros von Fluglinien und anderen ausländischen Firmen. Und das St. John´s Hotel, in dem wir die ersten zwei Nächte in Cuba verbrachten.

Laaerberg

folgte man von der Höhe des Wienerberges, dort wo die Spinnerin am Kreuz und der Wasserturm stehen, der Raxstraße nach Osten, erreichte man nach geraumer Zeit den Laaerberg. Die Raxstraße war damals noch eine schmale Teerstraße, wie eine Landesstraße in der Provinz. Nach der Siedlung, die gegenüber des Wasserturmes liegt, gab es nur noch die merkwürdige Betonkirche mit dem tonnenförmigen Dach und einigen Gemeindebauten. Heute ist das alles inmitten von Wohnanlagen versteckt. Die Landschaft wurde breit, rechts und links der Straße dehnten sich nur Wiesen und Gstetten, bei der Laxenburgerstraße begannen die Getreidefelder, die sich in Richtung Inzersdorf ungebrochen in die Ebene zogen.

Ein weiter Himmel überspannte diese Landschaft, Haubenlerchen flogen den ganzen Sommer lang. Eine kleine Unterbrechung verursachte die dunkelbraune Planke der Schleierbaracken, dann war bald die Favoritenstraße erreicht und der fast unmerkliche Anstieg auf den Laaerberg. Wo damals gelbe Grassteppe dominierte, nur von den Riesenlöchern der aufgelassenen Ziegelgruben unterbrochen, stehen heute weitläufige Wohnanlagen und die WIG 74.

Auf der flachen Kuppe des Berges liegt der Blaue Teich, an seinem Ufer standen zwei Wassertürme; im Hintergrund der Böhmische Prater, verborgen durch den kleinen Hain Pannonischer Krüppeleichen, die hier noch immer ihr Dasein fristen.

Heute haben die Aufforstungsbemühungen des Stadt Wien reiche Früchte getragen. Die Bäumchen, die vor mehr als 25 Jahren auf scheinbar verlorenem Posten zwischen aufgeworfenen Schotterhaufen standen, sind ein ansehnlicher Wald geworden

Labe

ist der tschechische Name für die Elbe.

Labrador

überflog ich 1990 mit der Lufthansa, als ich nach Toronto reiste, um den dortigen Primanesen auszuhelfen.

Bis zum Horizont eine abgehobelte Gletscherlandschaft, ein unergründliches Labyrinth aus blau, grau und grün. Wie einer der Maluntergründe von Zadrazil, wenn er die verschiedensten Farbschichten mit einer Ziehklinge abhobelt.

Ladakh

das Land hinter den Bergen, manchmal nostalgisch als das letzte "Shangri-La" bezeichnet. Aus dem geheimnisvollen Land, das noch vor wenigen Jahren nur Insidern bekannt war, ist mittlerweile ein Geheimtip für Reiselustige geworden - so erfolgreich, daß wir 5 Tage auf einen Platz in einem 2.Klasse-Bus Srinagar-Leh warten mußten.

Der Name der Landschaft - LADAKH, die bis in die Tage britischer Kolonialherrschaft ein selbständiges Königreich war, leitet sich von zwei tibetischen Worten ab -

LA - der Paßübergang und
DAKH - in Beziehung stehen

- bedeutet also frei übersetzt etwa "Land der Pässe". Kein Wunder, hier treffen die westlichen Ausläufer des Himalaya mit dem Karakorum zusammen und bilden die südliche Begrenzung der tibetischen Hochebene.

Ein ladakhisches Sprichwort sagt :

"Wer über die hohen Pässe kommt, ist ein Eroberer oder ein guter Freund".

Was bieten eigentlich Lexika dem informationshungrigen Reisenden, der sich informieren möchte, wie das Land beschaffen ist, in das er fahren möchte?

Zuerst "Meyers Konversationslexikon",
2.Auflage - 1867

Ein modernes 24 bändiges Lexikon aus den 70er-Jahren gibt sich da wesentlich lakonischer :

LADAKH, Klein-Tibet, Gebirgslandschaft zwischen dem Himalaya und dem Karakorum, beiderseits des oberen Indus. Ladakh gehört zu dem indischen Gebiet von Kashmir. Es wird von der Ladakh-Kette (bis 6200 m hoch) durchzogen. Höchster Berg ist der Sasir Kangri (7672 m). Die Talböden liegen zwischen 3.000 und 4.000 m ü.M. Das Klima zeigt große Temperaturextreme (Januar -9.8 o C, Juli 17 o C) und ist sehr trocken (mittlerer Niederschlag 81 mm im Jahr). Ladakh ist dünn besiedelt (mittlere Dichte 4 EW/km2). Die Bevölkerung besteht aus den viehzüchtenden Khampa, die Halbnomaden sind und den seßhaften Ladakhi, die Landwirtschaft (Terrassenanbau, Bewässerung)betreiben. Gerste wächst bis 3750 m, in tieferen Lagen Weizen, Buchweizen, Hülsenfrüchte, Aprikosen, Walnüsse. Hauptort ist Leh, wichtiger Handelsplatz, an dem sich die Karawanen, die über die Pässe des Karakorum und Himalaya kommen, treffen. In den Tälern liegen buddhistische Klöster und in Leh der kleine Potala, die Burg.

Noch eine Fußnote zur geopolitischen Situation : als Distrikt des indischen Bundesstaates Jammu wurde Ladakh nach 1947 vom Kashmir-Konflikt betroffen. Durch die Waffenstillstandslinie vom 1.1.1949 kam der größte Teil Ladakhs an die Indische Union. Seit 1960 beanspruchen die Chinesen auch Teile Ladakhs an der Grenze nach Tibet vom Changchengmo-Tal (nördlich des Panggong-Sees) bis zur Gegend von Spiti, wo der östliche Punjab eine gemeinsame Grenze mit Tibet hat. Das im Osten benachbarte Aksai-Chin ist von China besetzt worden.

Wir waren damals unter anderem in
Alchi
Lamayuru
Leh
Spituk
Shey
Hemis

Lafayette

war ein französischer General, der in den amerikanischen Befreiungskriegen mitkämpfte. Ob das gleichnamige Kaufhaus in Paris mit ihm etwas zu tun hat, weiß ich nicht. In vielen Belangen sind die Galeries Lafayette ein tolles Kaufhaus wie es sie in allen Großstädten gibt - so einen überdachten Innenhof mit einer blütenübersähten Lichtkuppel gibts sonst nirgends. Ungedingt anschauen, wenn man einmal in der Nähe ist.

Lago Izabal

ist eine Art Inlandsee im Osten Guatemalas mit einer schmalen schluchtartigen Verbindung zum karibischen Golf. Früher einmal wurden Reisende mit Booten nach ihrer Ankunft an der Küste noch mit Booten den halben Lago Izabal hinaufgerudert, bis sie in Mariscos an Land gingen und auf Maultieren in die Hauptstadt weiterreisten. Heute ist der Lago Izabal ein beschauliches Gewässer, wo ein wenig gefischt wird und die betuchten Leute aus der Hauptstadt ihre Wochenenden verbringen.

Lagos

steht nur der Vollständigkeit halber hier. Auf dem Rückflug von Yaoundé nach Zürich machten wir dort eine Zwischenlandung.

Lainz

als Gegend des 13. Bezirks ist mir nicht sehr vertraut. Lainz als Begriff ist ein allen gelernten Wienern geläufiges Synonym für die dortige Aufbewahrungsanstalt für alte Menschen, das Altersheim Lainz. Als kleines Kind war ich mit meiner Mutter regelmäßig dort, wenn sie ihre Großmutter besuchte, die von der ältesten Steininger-Tochter, der Tante Emmi, dorthin abgeschoben worden war.

Lainzer Tiergarten

die Wildschweine, von denen mir meine Mutter immer erzählte, gibt es heute wieder. Im Krieg und in der Besatzungszeit waren sie alle dem Hunger und vor allem der Jagdlust der Befreier zum Opfer gefallen. Aber das war nur eine der vielen Facetten des Lainzer Tiergartens, auch wenn mir damals die Ähnlichkeit des Namens die Unähnlichkeit der Gegend zum Schönbrunner Tiergarten besonders deutlich machte.

An vielen Sonntagen durchwanderten wir (meine Eltern und ich) den Lainzer Tiergarten, meist von Hütteldorf aus, fanden manchmal Himbeeren oder Brombeeren, machten meist beim Hirschengspreng Mittagsrast, zogen irgendwann unseren Weg in einer Schleife zurück, um wieder zum Auhof zurückzukommen.

Lake Havasu City

hat mit einer City nichts zu tun. Am Lake Havasu, einem Staudamm am mittleren Colorado stellten Tourismusmanager eine synthetische Stadt hin, um die urlaubenden Amis mit Hot Dogs, Hamburgern und einigen Ablenkungen zu versorgen.

Die Californier, die übers Wochenende gerne mit Sack und Pack und Wohnwagen gerne einige hundert Meilen zurücklegen, kommen dort sicher auf ihre Rechnung. Auf dem See können sie mit ihren Power Boats umherdonnern und für die Kultur gibts auch einiges :

die alte London Bridge, die vor einigen Jahrzehnten als untauglich für den Straßenverkehr befunden wurde, wurde von irgendeinem Millionär gekauft, Stein für Stein abgetragen, über den Großen Teich transportiert und hier wieder aufgestellt. So vrbindet sie heute die Ufer des Stausees an einer schmalen Stelle, die Straße führt aus dem Nichts in ein anderes Nichts am anderen Ufer; nicht weit von der Brücke steht ein alter roter Londoner Doppeldeckerbus, in dem Süßigkeiten verkauft werden und Ye Olde Teahouse, damit man an die kulturellen Wurzeln erinnert wird.

Lake Mead

heißt der Stausee, zu dem der Colorado River durch den Hoover Dam in der Nähe von Las Vegas aufgestaut wird. Auch so ein Paradies für die motorverrückten Amis, die mit aufgemotzten Motorbooten herumgurken müssen.

Lamak

heißen die anmutigen Flechtarbeiten aus Palmblättern, die die Frauen aus Bali anfertigen, um darin ihre täglichen Opfergaben für die Götter herzurichten. Es dürfte wenige Kunstwerke so ein kurzes Leben haben, denn nach der Präsentation haben sie ihren Zweck erfüllt. Die genießbaren Opfergaben werden von Hunden, Katzen und Vogeln gefressen, die Miniaturkunstwerke wandern in den Mist, der auf den Straßen herumliegt. Von den besser erhaltenen Exemplaren sammelten wir einen ganzen Korb voll, um die Vielfalt (es gibt mehr als 100 verschiedene Muster, die ganz bestimmten Zeremonien und Anlässen zugeordnet sind) und Meisterschaft zeigen zu können.

Lamayuru

Nach einigen weiteren Kilometern ist Lamayuru erreicht, die erste Klosterburg. Von Dorf und Kloster ist von der Straße aus fast nichts zu sehen, nur die Dächer der Gompa sind hinter dem Lehmabhang zu erkennen - das Dorf und die Felder liegen verborgen im Talgrund.

Bei zwei niedrigen Gebäuden neben der Straße hält unser Bus. Wir holen unser Gepäck vom Dach, verabschieden uns von den Mitreisenden. Der Busfahrer und sein Assistent wollen noch unbedingt fotografiert werden. Vor dem Bus stellen sie sich in Positur, die Hände an der Hosennaht. Dann sind alle Passagiere von der Pinkelpause zurück, der letzte wieder in den Wagen gekrochen; die Tür knallt zu, der erste Gang wird hörbar eingelegt, mit Gedröhn und in einer Dieselwolke entfernt sich der Bus. Biegt, schon klein wie ein Matchboxauto, um eine Kurve und wir sind allein - in der Mitte von Nirgendwo.

Nach zwei Tagen Autolärm umgibt uns fast unwirkliche Stille, nur ein Vogel zwitschert irgendwo. Stille, kristallklare Luft, ringsum gelbe Berge, dahinter Schneegipfel. Weit weg und unten im Tal die Dächer des Klosters Lamayuru.

Von Lamayuru nach Alchi

Nach einem Frühstück aus Tee, Chappattis und dem unvermeidlichen Omelett brechen wir gegen 10 Uhr auf, den Abhang hinauf, zur Straße. Gestern scherzten wir noch, ob wir uns nicht doch einen Esel zum Tragen der Rucksäcke mieten sollten. Es wäre gescheiter gewesen, keine Scherze zu machen, sondern diese Idee in die Tat umzusetzen. Schon nach wenigen Höhenmetern entlang der Serpentinenwege, die zur Straße führen, fühlt sich mein Rucksack an, als sei er mit jungen Felsen gefüllt und nicht halbleer. Bei einer der vielen Verschnaufpausen, die unsere untrainierten Glieder benötigen, schlendern einige italienische Touristen fotografierend daher. Offenbar einem der Mietbusse entstiegen, die mit organisierten Gruppen unterwegs sind, und bei den interessanteren Stellen Pause machen.

Die Italiener wollen wissen, wie weit es noch bis in die Ortschaft sei - die Dächer der Gompa ragen gerade über den Lehmabhang hervor. Unsere Auskunft läßt sie auf den Ausflug verzichten, sie fotografieren einander weiterhin vor dem Hintergrund der kahlen Landschaft.

Lamayuru ist eine Oase. Zwar haben wir von Wüsten andere Vorstellungen, da drängt sich immer die Sahara mit ihren Wanderdünen auf. Doch auch hier sind wir inmitten eines weiten Wüstengebietes. Viele Kilometer in jeder Richtung ist nichts zu finden außer zerklüfteten Bergen, Wasserfäden in tiefen Schluchten (Bäche kann man das meist nicht nennen) und der Straße von Sonamargh nach Leh, der Nabelschnur des modernen Ladakh.

Überall, wo aus den endlos scheinenden Schutthalden, die von den Bergen strömen, ein Wasserfaden sickert, der das ganze Jahr kostbares Naß liefert, können Dorfoasen existieren. Entlang der Bäche sind Getreidefelder in Terrassen angelegt, das Wasser wird in kilometerlangen Kanälen auf die Felder geleitet und dort kunstvoll verteilt. Entlang der Kanäle sind oft Pappeln gepflanzt, geschätzt wegen ihres schnellen Wachstums; außerdem das einzige Bauholz, das hier unmittelbar verfügbar ist. Der Talboden ist den Feldern vorbehalten, an den Hang hingeschmiegt die kleinen Steinhäuser des Dorfes, oft überragt von einer burgartigen Klosteranlage.

Der uneingeweihte oder unwissende Reisende würde vermutlich an Lamayuru, dem ältesten Kloster in Ladakh, vorbeifahren, ohne es zu bemerken. In der Straßenbiegung, in der die Busse stehenbleiben, sind nur zwei niedrige Bauwerke aus luftgetrockneten Lehmziegeln und eines der Fallschirmzelte, die als ambulantes Buffet aufgeschlagen werden, zu sehen. Bei genauerer Betrachtung ist dann der Dachfirst der Gompa, weit unten, hinter einem Lehmhang zu erkennen. Noch müde von der anstrengenden Anreise von Sonamargh über zwei Pässe stapfen wir mit unseren Rucksäcken den bröckeligen Abhang ins Tal. Recht plötzlich tut sich unter uns das Tal auf, unterhalb der Gompa, die auf einem fast senkrecht aufragenden, von tiefen Rinnen zerfurchten Lehmberg steht, ein Gewirr von ineinander verschachtelten Häuschen, einige Bäume, dahinter die grünen Gerstenfelder.

Mit "Djüläh, Djüläh" begrüßen uns die ersten Menschen, denen wir begegnen, als wir einem grob handgemalten Schild zu einem "Hotel" folgen. Das ladakhische Grußwort wird uns die nächsten drei Wochen begleiten - das einzige und wichtigste Wort, das Touristen immer beherrschen sollten. "Djüläh" läßt sich ganz gut mit unserem ländlichen "Griaß Goud" übersetzen, hier wie dort grüßt man jeden Menschen, der einem unterwegs begegnet. Nur in den Städten ist dieser Brauch ausgestorben.

So gottverlassen Lamayuru auch aussieht - vor allem vom oberen Tal aus - der Eindruck täuscht. Da die Straße recht nahe vorbeizieht, nur wenige hundert Meter vom Ortskern entfernt, scheint der Strom an Reisenden breit genug zu fließen, um drei "Hotels" entstehen zu lassen. Welches Haus das Hotel ist, hätten wir ohne die Aufschrift an einer der Mauern nicht erkannt. Ein einfacher Quaderbau mit drei Räumen, einer verrußten Küche, einem bis auf zwei Stühle leeren Zimmer und dem "Gästeraum", in dem sechs eiserne Bettgestelle unter zerbrochenen Fensterscheiben stehen. Sogar eine Glühbirne baumelt von der Decke, allerdings mit Zentralschalter fürs ganze Haus. Mehr kann man hierzulande nicht erwarten. Wir setzen uns auf die Veranda, die auf eine Versammlung von Chörten oberhalb der Felder blickt und warten auf den Tee, den uns der Wirt auch bald bringt.

Die sanitären Einrichtungen sind noch ein wenig pionierhaft. Fließwasser gibt es aus einem Eisenrohr, das etwa 100 Meter vom Haus entfernt aus der Böschung ragt und meist von Wasserholenden mit alten Kanistern umlagert ist oder im Bach ein wenig weiter unten. Als Klosett wird uns eine Höhlung in einer der Chörten angeboten, die unmittelbar vor dem Hotel stehen.

Als wir etwas später in Richtung Gompa durchs Dorf keuchen, haben wir den Eindruck, daß uns die meisten Menschen mißtrauisch betrachten. Vor allem bei den älteren Menschen kann ich mir das gut vorstellen. Da treiben diese merkwürdigen, blaßhäutigen Menschen mir nichts dir nichts daher, schwimmen in Geld - sonst könnten sie sich das nicht leisten, mit Autobussen in der Gegend herumzufahren und so teures, neumodisches Gewand zu tragen - ohne was zu arbeiten. Gottlos benehmen sie sich auch noch dazu, gehen in die Klöster und Tempel, nur um sie anzuglotzen und denken gar nicht ans Beten. Nur die Mönche in der Gompa und im Monastery-Hotel sind lustig und freundlich. Denen gehts allerdings auch besser - die werden von der Dorfbevölkerung erhalten und kassieren dazu noch Eintritt ins Kloster und verdienen mit ihrem Hotel was dazu. Für heute sind sie mit ihren Andachten schon fertig, vage beantwortet einer meine Frage; vielleicht morgen gegen 6 Uhr früh.

Auf dem Vorplatz des Klosters ist rein gar nichts von seiner atemberaubenden Position auf der Spitze eines fast senkrechten Lehmhügels zu bemerken. Unmittelbar vor einigen kleinen Schreinen und Chörten, die vor dem Kloster stehen, fällt der mit Steinen durchsetzte Lehm des Untergrundes an die 30 m senkrecht ins Dorf und zu den Feldern ab, die Oberfläche mit tiefen Erosionsrinnen durchzogen. Einige der Schreine hängen schon ein wenig über und sind mit Pfosten gepölzt. Trotz der geringen Regenfälle wird das alles wahrscheinlich in einigen Jahrzehnten ins Tal rumpeln.

Spinnwebgleich ziehen sich Fußpfade die Hänge des Tales hinauf in die Berge. Vielleicht führen sie in andere Täler, zu Nachbarorten, vielleicht zu weiteren Feldern, die irgendwo in der einsamen Weite der Landschaft an einem Bach liegen.

Die meisten Menschen, vor allem die Männer, sind nach unseren voreingenommenen Vorstellungen nur als häßlich zu bezeichnen. Die Frauen, vor allem die älteren (wobei wir keine blasse Vorstellung vom tatsächlichen Alter haben) beeindruckten uns viel mehr mit ihren Gesichtern. Das krasse Klima und vor allem die trockene Luft mit der hohen Sonneneinstrahlung lassen die Gesichter schnell zu eindrucksvollen Masken wie aus dunkelbraunem Leder werden. Bei allen Jugendlichen fallen die auf den ersten Blick gesund aussehenden roten Backen auf. Bei näherer Betrachtung sieht man die kleinen roten Äderchen, die zeigen, daß das alles von Erfrierungen herrührt.

Ein Spaziergang um die ganze Oase herum führt uns zuerst bachaufwärts, eine Manimauer entlang und an kleinen weißgekalkten Chörten entlang. Manimauer und Chörten liegen am Hang der Lehmhügel, die sich über Lamayuru erheben, der potentiell fruchtbare Boden des Talgrundes wird nach Möglichkeit nicht für Wohnhäuser oder Sakralbauten verschwendet. Der Weg, dem wir folgen führt vom Fatu La herunter ins Tal, an den Chörten und Manimauern vorbei in Richtung Kloster. Ich bin sicher, daß das der alte Karavanenweg ist, der vor dem Bau der Straße die einzige Zugangsmöglichkeit in der abgeschiedenen Bergwelt war. Das Bächlein, das Lamayuru am Leben hält, sickert aus dem ockergelben Talgrund, wird schon hunderte Meter vor den ersten Terrassenfeldern aufgestaut und das kostbare Wasser durch Kanäle in Richtung Felder geleitet. Kunstvoll aus riesengroßen Wackersteinen geschlichtete Mauern stützen die Terrassen. Die grüne Gerste ist nicht sehr gut gepflegt. Gelbes Unkraut überwuchert große Teile der Felder. Das sieht zwar aus der Ferne wunderschön aus, die wahre Landwirtschaft dürfte das aber nicht sein. Entlang des Bachufers viele alte, knorrige Weiden, entlang der Kanäle sind Reihen von Pappeln gepflanzt. Die Stämmchen der jungen Bäume sind mit alten Konservendosen vor dem Appetit der Ziegen geschützt.

Im Talgrund, wo die letzten Felder in immer steiler werdenden Stufen zu einer futuristischen Lößlandschaft absteigen, steht ein letzter Chörten und bewacht die Weggabelung, wo der Pfad nach rechts in die Berge führt. In zwei oder drei Tagesmärschen ist von hier aus Alchi zu erreichen.

Die Lößablagerungen stammen von einem See, der in prähistorischen Zeiten den Talboden bedeckte, nachdem der Bach von einem Bergsturz aufgestaut worden war. Auch die Legenden, die von der Gründung Lamayurus erzählen, berichten von einem See, der sich in grauer Vorzeit hier erstreckt haben soll. Der Heilige Arhat Madhyantika (er wird in einer ceylonesischen Chronik als Missionar Nordwest-Indiens genannt) soll dann den See mit seinen magischen Kräften zum Verschwinden gebracht haben.

"... Er brachte Wohlstand in die Dörfer, da er an allen Orten Safran sprießen ließ, und die Bevölkerung bekehrte er zur Lehre des Buddha. Er kam auch hierher, nach Lamayuru und erstieg einen Berggipfel im Osten. Da sah er, wie aus der Mitte des angeschwollenen Sees ein Stück ausgewaschenen Gesteins mit seiner Spitze herausschaute. Er zeigte mit der Hand darauf, so daß alle es sehen konnten und prophezeite: in zukünftigen Zeiten, wenn der See ausgetrocknet sein wird, dann wird sich auf diesem Stück ausgewaschenen Felsens eine Mönchsgemeinde ansiedeln, die die kostbare Lehre des Buddha Shakyamuni hochhält, und zwar die Sutren wie die Tantren! Dank seiner wunderbaren Kräfte begab sich der Ehrwürdige Madhyantika auf die Spitze des ausgewaschenen Felsens inmitten des Sees. Dem Schlangendämon Lu brachte er wie allen anderen Schutzgeistern ein Wasseropfer dar. Dann streckte er die Hand mit seinem Bettelstab aus und bohrte auf wunderbare Weise einen Abfluß durch die Berge..."

Bachaufwärts ist nur mehr die Klosterburg zu sehen, die hoch über den Feldern auf einem Felsvorsprung thront.

Hier, im ersten Ort, wo wir mit der Unendlichkeit der Himalayalandschaft Bekanntschaft machen, treffen wir erstaunlich viele Trekker, die tageweit anreisen. Allerdings mit Hilfe von Eseltreibern, die auf ihren Tieren das schwere Gepäck transportieren. Uns beschert die kleinste Steigung Atemnot und Herzklopfen - die Erzählungen, daß die eine Gruppe, die von Alchi kam, einen 5.200 m hohen Paß überquerte, lassen uns nur staunen.

Frühmorgens zogen einige Kinder mit einer kleinen Eselkaravane aus dem Dorf und verschwanden in der gelben Wildnis. Abends kehrten sie mit hoch bepackten Tragtieren zurück. Die Traglasten bestanden aus hochalpinen Polsterpflanzen, die sie irgendwo in der weglosen Wildnis gesammelt hatten und die als Wintervorrat auf den Flachdächern der Dorfhäuser gelagert werden. Wie lange dieser Raubbau noch weitergehen kann, bis das letzte Grün ausgerissen ist, kann ich nicht sagen. Geschätzt an Dicke der Wurzeln und dem Klima waren nicht wenige der Pflanzen Jahrzehnte alt. Ob ein Nachwuchs überhaupt stattfinden kann, ist fraglich.

In der frischen Morgenluft war mir im Hemd, als ich der Eselkaravane nachblickte, bitterkalt - die Kinder gingen, nur mit Hose und einem zerrissenen Pullover, ohne Strümpfe in ausgelatschten Plastikschuhen in die Weite der Berge hinaus. Die Toleranz der Menschen gegen das grimmige Klima hier ist für uns unvorstellbar. Im Winter sinkt die Temperatur gut 20 Grad unter den Gefrierpunkt, die Menschen haben dann bestenfalls eine oder zwei Schichten mehr Kleidung und so gut wie keine Heizung in ihren Häusern zur Verfügung. Die Kinder des Hotelbesitzers treiben sich auf der Veranda herum, barfuß und mit rotzigen Nasen, der kleinere mit der typischen asiatischen Schnellfeuerhose, die im Schritt ganz offen ist. Als er einmal seine kleine Hand auf unsere legte, erschraken wir richtig. Das fühlte sich wie der Griff eines Reptils als, so kalt und schuppig war seine Haut.

Die Morgenmesse war sehr merkwürdig. Im oberen Kultraum leiert einer der Lamas Gebete aus seinen heiligen Schriften vor sich hin, von gleichmäßigem Trommelschlag begleitet. Die große flache Trommel mit ca 60 cm Durchmesser ist mit einem langen geschnitzten Stiel im Fußboden verankert. Mit der linken Hand schlägt er einen gleichmäßigen Rhythmus mit dem fragezeichenförmig gebogenen Schlegel. Die rechte Hand blättert die Seiten des Buches um. In alter buddhistischer Tradition sind die Seiten des Buches nicht gebunden, sondern werden von zwei Holzdeckeln zusammengehalten, wenn das Buch aufbewahrt oder transportiert wird. Das seltsame Breitformat dürfte sich als Relikt aus der Missionszeit des Buddhismus erhalten haben. Die alte Form der südindischen und ceylonesischen Schriften, die in Streifen von Palmblättern geritzt waren, hat sich in Papier bis heute erhalten. Hin und wieder - offenbar bei wichtigen Stellen der Liturgie verstärkt er die Geräuschkulisse mit Tschinellen.

Im unteren Kultraum vollzieht ein zweiter Lama ein Reinigungsritual mit Wasser. Aus einer Messingschnabelkanne gießt er tropfenweise Wasser in kleine Schalen, die heiligen Texte, die er dazu rezitiert, fließen murmelnd wie eine kleine Quelle von seinen Lippen. Zwischendurch räuspert er sich wie ein Lungenkranker oder zieht seinen Rotz lautstark durch die Nase auf. Die Einbuße an Geschwindigkeit beim Rezitieren holt er dann in den nächsten Sekunden durch schnelleres Murmeln wieder auf. Hin und wieder setzt er Akzente durch zwei kleine Zimbeln, die er anschlägt.

Als wir im Kultraum erscheinen lächelt er uns freundlich zu - er kennt uns schon von gestern, als wir im Monastery-Hotel einen Tee tranken. Auch einige Leute aus dem Dorf kommen ehrfürchtig zur Anbetung der Götterbilder und werfen sich vor den Statuen der Bodhisattvas zu Boden.

Am anderen Ende der Galerie, die zum unteren Kultraum führt, rezitiert einer der Buben, die hier als Novizen leben, unter Anleitung eines Lamas einen heiligen Text. Mit zitternder Stimme versucht der Bub, den Text richtig zu intonieren, immer wieder von der ungeduldigen und zornigen Stimme des Lamas unterbrochen. Offenbar kann er die in ihn gesetzten Erwartungen nicht erfüllen, denn bald klatscht eine Ohrfeige. Der Bub darf sich aber nicht lang seinem Schmerz hingeben, gleich wird er wieder angetrieben und rezitiert weiter - seine Stimme zittert noch mehr ...

Trotz des liturgischen Aufwandes, den wir hier beobachten können, werde ich den Verdacht nicht los, daß die geistige Substanz des tibetischen Buddhismus von einer Auszehrung begriffen ist, die vielleicht nicht mehr gestoppt werden kann. Ich kann dieses Gefühl nicht erklären, schon im chinesischen Kloster Ta-Er-Si, dem Geburtsort des Gelbmützenreformators Tsongkapa wurde ich dieses Gefühl nicht los, daß die meisten Mönche nur mehr Exekutoren von Ritualen sind, die mehr und mehr in Geheimnissen versinken und der esotherische Überbau, die philosophische Struktur verlorengeht. Hoffentlich hab ich nicht recht.

Zum Frühstück gibt es Chappatis, Omelett und Tee im Monastery-Hotel. Offenbar ist heute Haarwaschtag; beim Brunnen gegenüber dem Hotel finden sich einige Mädchen ein, die ihre Haare waschen - die Zöpfe machen sie allerdings nicht auf.

Auf einem Felsvorsprung über der Gompa ist ein relativ neues Gebäude zu erkennen, sicher ein Teil des Klosters. Als ich hinaufklettere, ist monotones Rezitieren zu hören. Vielleicht eine andere Bruderschaft, die ihre Morgenandacht abhält? Nein, Weiße, die hier einen Meditationskursus besuchen. Das Kloster Lamayuru hat beste Beziehungen zu den USA und zur Bundesrepublik, wie an die Hausmauer geklebte Zettel beweisen. Kurse kann man in Europa buchen.

Die Auswirkungen des Touristenbooms sind in Lamayuru bereits deutlich zu bemerken. Obwohl das Dörfchen so weltabgeschieden wirkt, liegt es recht dicht an der Straße und die Ausländer, die hier durchkommen, bieten den Einheimischen in vier sogenannten Hotels die Möglichkeit, sich einiges dazuzuverdienen. Sogar die Mönche des Klosters haben sich in den Dienst des Fremdenverkehrs (und der Klosterkasse) gestellt und betreiben das "Monastery Hotel", nur einen Steinwurf vom Haupteingang der Gompa. Unter einem alten Lastenfallschirm, der als Sonnensegel dient, schenken sie Tee aus und verkaufen Cola. Wie alle Hotels hier bietet auch das Klosterhotel nur einige eiserne Bettgestelle mit alten staubigen Decken in einem zugigen Zimmer und Einheitsverpflegung.

Wie die Menschen hier leben und überleben können, bleibt uns ein Rätsel. Heute ist ganz sicher alles einfacher und leichter als noch vor wenigen Jahrzehnten. Die alles verbindende Straße zieht durch die Berge, die Armee stellt für die hier lebenden Menschen ein nicht zu unterschätzendes Sicherheitsnetz bei Hungersnöten oder Naturkatastrophen dar, in vielen Dörfern gibt es bereits Elektrizität. Der Tourismus öffnet, vielleicht zum ersten Mal in der Jahrtausende alten Geschichte dieser Landschaft, auch den einfacheren Menschen die Möglichkeit zum Geldverdienen. Für sie war die Übernahme des Königreiches durch die indische Union sicherlich eine Verbesserung der Lebenssituation. Sicherlich zerstört der Tourismus, vor allem auf dem Umweg über die kashmirischen Händler Teile der alten Kultur. Andererseits ist das vielleicht eine der wenigen Möglichkeiten, daß das alte Kulturgut doch irgendwie überlebt. Vielleicht wäre das Schuhplatteln in Salzburg ohne die deutschen Touristen schon ausgestorben ...

Passen sich die Männer immer mehr der sogenannten westlichen Kleidung an - sie tragen meist Turnschuhe, lange Hose und irgendeine Jacke und nicht mehr den langen tibetische Kaftan, der bei warmem Wetter halb ausgezogen um die Taille gewickelt wird - kleiden sich die Frauen traditionsbewußter. Kaum eine trägt nicht das lange tibetische Schürzenkleid. Dazu tragen sie alle schwere Halsketten, oft mehrreihig, aus Silber, Korallen und Halbedelsteinperlen und Ohrschmuck aus Süßwasserperlen. Die Haartracht der Frauen ist einfacher als in Nordosttibet. Alle tragen die Haare in zwei Zöpfe geflochten, die jungen Mädchen tragen die Zöpfe vorne, verheiratete Frauen, die die Zöpfe auch oft mit schwarzer Wolle verstärken, binden die Enden der Flechten auf dem Rücken zusammen. Falls vorhanden, tragen die Frauen auch den Familienschmuck auf dem Kopf. Das sind die berühmten, nur in Ladakh zu findenden Peracs.

Von weitem sahen wir eine junge Frau auf dem Weg zur Straße, deren türkisbesetzter Kopfschmuck wie ein grünes Feuer vor dem gelben Lehmhang leuchtete. Im Dorf dann noch zwei alte Frauen, deren Perak allerdings wesentlich anders aussahen als die Prunkstücke, die in Bildbänden über Ladakh zu finden sind. Nur ein dünnes rotes Lederband, auf das eine Reihe von roh polierten Türkisen aufgenäht ist. Wir wollen nicht zu unhöflich starren, wollen die Menschen nicht durch Aufdringlichkeit belasten. Noch wissen wir nicht, daß wir später, beim Ladakh-Festival eine Menge schöner Trachten zu sehen kriegen werden.

Landrung

durchschritten wir am zweiten Tag unseres Trekking durch den nepalischen Himalaya.
Beim Anblick des kleinen Dorfes inmitten seiner Terrassenfelder wußten wir zwar, daß uns noch der Abstieg ins Tal und der Aufstieg nach
Ghandrung bevorstand, aber was das dann tatsächlich war, ahnten wir nicht. So klein, wie es von der ferne aussieht, ist Landrung gar nicht, die haben an die 200 Betten hier zu vergeben.
Ein passables Mittagessen im leeren Speisesaal mit Blick auf den gegenüberliegenden Berghang mit einigen Andeutungen von Häusern (Ghandrung), und dann bei genauerem Hinsehen eine helle Spur, die sich gegenüber durch die Terrassen nach oben zog.
Da dachte ich mir, daß das wohl der Weg hinaus sein würde ... Richtig !
400 Höhenmeter auf einen getreppten Steinweg hinunter und auf der anderen Siete an die 700 m fast in der Fallinie hinauf.
Dort wartete dann das Hotel
Sakura auf uns, das die Mühen der Pflasterinidianer belohnte.

Lange Fingernägel

gelten noch immer, wie schon seit Jahrhunderten, daß der Träger des Nagels keine körperliche Arbeit verrichten muß.
Hatten früher Adelige, Könige und ihre Konkubinen, aber auch reiche Kaufleute reich verzierte Fingernagelschoner, damit sie sich ihren Stolz nicht beschädigten, hat sich dieses Zeichen heute auf einen oder zwei Nägel, am Daumen oder Kleinen Finger, reduziert.
Aber zwei bis drei Zentimeter kann man bei einem Bankkassier oder Autobusschaffner auch heute noch in Asien bewundern.

Langenlebarn

bei Tulln weist keine besonderen Eigenschaften auf. Allerdings gibts dort einen kleinen Militärflughafen, auf dem früher des öfteren Auto- und Motorradrennen abgehalten wurde. So sah ich einmal Jochen Rindt und Jim Clarke (sehr aus der Ferne), wie sie sich in einem Formel II Rennen duellierten und unser Jochen siegreich blieb.

Damals besaß ich noch einen Puch-Motoroller und war bei der Rückfahrt nach Wien in ersthafter Gefahr, einen Stern zu bauen. Der mitangesehene Geschwindigkeitsrausch der Rennfahrer färbt immer unbewußt auf die Zuseher ab; die meinen dann auch, wie die gesengten Säue fahren zu können.

Lanzarote

eine der bekannten Inseln des kanarischen Archipels, einer der wenigen Orte auf dieser Welt, wo man ihrer Erschaffung wenigstens zum Teil zusehen kann. Von Vulkanen und Lavafeldern übersäht ist Lanzarote ein bizarrer Ort, der nicht von dieser Welt scheint. Lavafelder in allen Farben von ockergelb bis dunkelschwarz, ein Restaurant, wo die Steaks über offen Lavalöchern mit natürlicher Heißluft gegrillt werden, Weingärten in schwarzem Lavasand, jeder Rebstock von einer kleinen Mauer umgeben, Parkanlagen, in denen sich die so schon rund gestutzten Bäumchen als fette, dornige Euphorbien entpuppen.

Eine seltsame Gegend. Aber schön.

Lan Zhou

ist eine Millionenstadt am oberen Huang Hé, kaum glaublich, daß so eine große Stadt, mit Industriebetrieben und einer Universität, so mitten im Nirgendwo existieren kann. Der Name bedeutet in etwa Orchideen-Provinz - bei der trostlos aussehenden Löß-Umgebung muß das poetische Übertreibung sein.

Nach einer fast einstündigen Fahrt vom Flughafen werden wir in einem Freundschaftshotel sowjetischer Produktion untergebracht, das noch aus der Zeit der großen Freundschaft der beiden realsozialistischen Staaten stammt. Alles ist dunkelgrün lackiert, die Möbel in falscher Kaukasisch Nuß.

Auf einem kleinen Markt neben dem Hotel, betrachten uns die Menschen genauso neugierig wie wir sie. Es gibt Reparaturwerkstätten für Räder, Stände für Sonnenbrillen, Schlüssel, Goldfische, kleine Küchen, die undefinierbare Speisen verkaufen - und Menschen, Menschen, Menschen.

Der Flughafen von Lanzhou liegt 70 km von der Stadt entfernt, fast zwei Stunden ist man durch runde Lößhügel unterwegs. Immer wieder sind die Eingänge zu Wohnungen in den Lößbergen zu sehen, in den Tälern zwischen den gelben Hügeln finden sich Weizen- und Rapsfelder.

Um 5:30 Uhr müssen wir los, da der Flieger nach Dunhuang um 7:00 gehen soll. Nach einem netten Frühstück im Flughafen, dessen einziges Problem war, daß wir Kaffee und Tee nicht unterscheiden konnten, gehts im Licht der gerade aufgehenden Sonne los, In Richtung Wüste.

Im Verlauf der Reise berührten wie Lan Zhou ein zweites Mal, nach der Rückkehr aus Dunhuang. Nach einem kleinen Rundgang durch einen berühmten Garten brachen wird am nächsten Morgen mit der Bahn nach Xining auf.

In einem Pavillon des Gartens spielte eine kleine Kapelle mit traditionellen Instrumenten, jenen komischen zweisaitigen Geigen, Trommels und Tschinellen und die Gäste sangen dazu Stegreiflieder. Trotz gegenteiliger Versicherungen konnte ich die Geräusche in keiner Weise als Musik empfinden (Eisenbahn in Burma).

Las Claritas

ist auch so ein Nest wie San Isidro, macht allerdings oberflächlich einen freundlicheren Eindruck. Hier gibt es zwei recht nette Bungalow-Hotels, Tankstelle, Greißler und natürlich jede Menge Bodegas und Wirtshäuser.

Las Vegas

heißt die Wiesen, eine glatte Übertreibung; na ja, vielleicht gabs hier mitten in der Wüste ein Wasserloch, an dem die Spanier eine kleine Wiese fanden, als sie die westamerikanischen Wüsten durchstreiften.

Die Wiesen findet man heute bestenfalls auf den Gstetten zwischen den bebauten Block, die sich in Vegas unauffällig in der Wüste verlieren.

Diese Stadt - außer vielleicht den Strip, die goldene Meile - zu Fuß erforschen zu wollen, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Nebend der Gefahr, sich im Sommer einen Hitzschlag zu holen, kommt man nirgendwo hin und würde wahrscheinlich von der Polizei als Verdächtiges Subjekt aufgegriffen.

Außerdem sollte man sich in Vegas nur in der Nacht bewegen, dann werden die wenigen Straßenkilometer, auf denen sich die Casinos und Hotel drängen zu einem Märchenland der Neonkunst.

Die Casinos versuchen die Spieler mit allen denkbaren Mitteln anzulocken, von Zirkusvorstellungen mit freiem Eintritt zu Mahlzeiten mit märchenhaft niedrigen Preisen. Die geballte Ansammlung von Spielautomatien und jedem vorstellbaren Glücksspiel löste in mir eine massive Verweigerungsreaktion aus - nur einige Dollar versuchte ich bei den einarmigen Banditen, aber es wollte keinerlei Lust zum Spielen aufkommen.

Von Vegas kann man relativ bequem das Death Valley und den Gran Cañon erreichen.

Lautverschiebungen

sind im asiatischen Raum etwas ganz normales.

So etwa bei allen Lehnwörtern, die in Bahasa Indonesia aufgenommen wurden. Es wurde konsequent F durch P ersetzt, Z durch S (Bensin), viele Endbuchstaben wurden abgeschuppt, Apotheke etwa wurde zu Apotik, Projekt zu Proyek, Fabrik zu Pabrik.

Welche Ausmaße das annehmen kann sei von einer Geschichte abgeleitet, die ich Dr. Herbert Martini verdanke : in einem Restaurant sitzend, gefällt ihm die Musik, die aus dem Kassettenrecorder tönt, so gut, daß er den Wirt nach dem Namen der Musikanten fragt; der murmelt etwas, was wie "little Potatoes" klingt. Ungläubig läßt er sich den Namen auf einen Zettel schreiben, schaut nicht nach, sondern gibt den Zetten am nächsten Tag dem Verkäufer im Kassettengeschäft. Der bringt ihm Level 42 - stimmt schon; indonesisch ausgesprochen Lebel Portito, wenn man hudelt, sind die kleinen Erdäpfel nicht mehr weit...

In Bahasa Malaya, die der Bahasa Indonesia so ähnlich ist, daß das nationale Selbstverständnis der Hauptunterschied zu sein scheint, gibts auch lustige Erscheinungen :

die Pos[t] verliert einen Buchstaben, wie Lori, das kein Papagei ist sondern ein britisches Lorry; das Wort Station wird zu Stesen (Stesen Jamalektrik = Kraftwerk); ein Bungalow mutiert zu Banglo, Workshop kann dann zu Woksyop werden - oft sind die ursprünglichen Begriffe nur durch gedankenloses phonetisches Lesen zu erraten.

Bangkok : Versuch, einem gerade angeheuerten Tuk-Tuk-Fahrer begreiflich zu machen, daß wir in die New Patchbury Road fahren wollen. Nach vielen vergeblichen verbalen Versuchen zeigen wir ihm den Weg auf dem Stadtplan von Bangkok. Obwohl der arme Teufel nicht die englischen Bezeichnungen lesen kann, erkennt er sehr schnell die Hauptstraßen und dann zuckt ein Lächeln der Erleuchtung über sein Gesicht. Freudestrahlend sagt er : "Aaaah sooo, Bepuli Looo ..". Und die war's denn dann auch.

Thailändisch prägt die native speakers so sehr, daß sie zum Teil bestimmte Laute nicht nur nicht aussprechen können, sondern auch die Unterschiede nicht hören; so ist der Unterschied zwischen N und L fast nicht über die Rampe zu bringen. Endsilben, vor allem, wenn sie Konsonanten oder Gutturallaute enthalten, werden einfach wegretuschiert - ICE wird so gut wie immer zu AI´, CHANGE fast immer zu CHAIN´.

Konsonanten wie T oder S bereiten ihnen die größten Schwierigkeiten, von europäischen Spezialitäten wie CH oder SCH ganz zu schweigen.

Dabei ist es seltsam, daß eine Sprache, die geschrieben mehr als 40 Konsonantenzeichen und an die 30 Lautzeichen besitzt, diese Probleme hervorruft - das hat wohl viel damit zu tun, daß Thai eine der tonalen Sprachen ist.

Cuba : mit seiner Variante des Spanischen hat die karibische Insel auch seine lokalen Eigenheiten. Die auffälligste Lautverschiebung ist eine so gut wie komplette S-Verweigerung.

Es bedarf einiger Gewöhnung, bis man lernt, die Worte ohne S zu erkennen – etwas E`panol, Pe`cado, Cri`tal, Au`tria (soll heißen Espanol, Pescado=Fisch, Cristal=wichtiges Bier, Austria...)

Bei manchen der guten Menschen, vor allem in provinziellen Gegenden war für unsere des Spanischen nur beschränkt mächtige Ohren kaum noch zu erkennen, daß Spanisch gesprochen wurde.

DAS kam uns dann wirklich spanisch vor !

Türkei : die teilweise etwas rabiaten aber sehr erfolgreichen Unternehmungen zu Anfang der 20-er Jahre, als Kemal Pascha Atatürk seine neuen Untertanen mit einem Streich ins 20. Jahrhundert stieß, bereicherten den türkischen Sprachschatz um viele mitteleuropäische Vokalbeln, vor allem aus dem Französischen.

Elastisch und praktisch, wie diese Sprache ist, werden alle diese Worte phonetisch geschrieben, was dann zu Worten wie
Kuaför = Coiffeur,
Pansiyon = Femdenpension,
Lastik = Autoreifen
führt.

In Konya sahen wir ein Einrichtungshaus, das sich stolz RÖNESANS-Mobiliya nannte; bitte phonetisch aussprechen !

Laxenburg

ist immer für einen Nachmittagsausflug gut. Ein schöner weitläufiger Park, ein falsches Schloß, ein falscher Tournierplatz und was es sonst noch an baulichen Kinkerlitzchen in einem ex-herrschaftlichen Park gibt.

Lednice

1990 : ist ein kleiner Ort wenig nördlich der österreichisch-mährischen Grenze und hatte einmal als zweiten (deutschen) Namen Eisgrub. Dort steht eines der vielen Schlösser, die die fürstliche Familie Liechtenstein besaß. Heute versuchen die Tschechen, Touristen, eigene und fremde in den Ort zu locken, haben das Schloß zu restaurieren begonnen, machen Führungen. Im romantischen Histoprismus der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts erbaut, steht der heutige Tourist staunend vor der bescheidenen Siómmerfrische der Fürsten. Allein die wenigen restaurierten Räume, alles mit Sternparketten und geschnitzten Wandvertäfelungen, dazu ein ausgedehnter englischer Park mit einem Minarett und weitläufigen Teichen; das erste Glashaus in Mitteleuropa, von einem Engländer erbaut, sind schon sehenswert. Die Infrastruktur, die wir verwöhnten Reisenden erwarten, läßt allerdings noch zu wünschen übrig. Gerade daß in recht abgewirtschafteten Lokalen ein wenig zu essen angeboten und im Schloß eine deutsche Beschreibung verkauft wird.

Das Ortsbild unterscheidet sich kaum - warum auch - von der österreichischen Seite, nur verwarlost und abgehaust ist alles. Jetzt fangen die Tschechen allerdings mit dem Restaurieren der eigenen Häuser an; hoffentlich können sie den Modernisierungsschub, der bei uns so vieles schönes Altes dem Kunststoff opferte, überspringen.

Leh

Saspol Bridge - wir warten auf eine Mitfahrgelegenheit talaufwärts, zur Hauptstadt Ladakhs.

Dann brummt doch einer der typischen Trucks um die Kurve und bleibt sofort stehen. Drei Sikhs sitzen drin, freundlich, können nur einige Brocken Englisch, sie nehmen uns jedoch gern mit. Was sie bezahlt haben wollen, wird einstweilen noch nicht verhandelt.

Unsere Fahrt mit dem Truck in Richtung Leh ist unter Autostop zu finden und endete auf dem Gelände der Busstation, unterhalb des Poloplatzes der Hauptstadt.

Beim Poloplatz, der auch als Abstellplatz für Trucks und Versammlungsplatz dient, steigen wir aus. Der Besitzer des Lotsava empfahl uns das "Palace View" Hotel, das hier gleich in der Nähe liegen soll.

Unser erster Eindruck ist Staub, überall Staub. Dabei dachten wir in Lamayuru, viel staubiger gehe es nicht mehr.
Das "Palace View" Hotel liegt in einer der kleinen, krummen Gassen, die von der Main Road abzweigen. Ringsum bröckelnde Häuschen aus luftgetrockneten Lehmziegeln.

Auf drei Seiten eines staubigen Hofes die Bauten des Hotels, das offenbar in verschiedenen Phasen aus einem Haus im traditionellen ladakhischen Stil wuchs. An das typische einstöckige Bauernhaus, wo ich die Besitzerin in der Küche bei einem Nachmittagsnickerchen störe, wurden zwei einstöckige und ein ebenerdiger Flügel angebaut. Zum ersten Mal erlebe ich hier eine der eindrucksvollen Küchen, wie sie die tibetischen Bäuerinnen lieben; ein großer Raum mit dunklen Holzwänden, wo Messinggeräte an der Innenwand matt schimmern, ein großer quaderförmiger Eisenofen mit Messingbeschlägen, die Decke von einigen Säulen gestützt. "Ja, ja, es sei gerade jemand ausgezogen, ein Raum für drei Personen im Mitteltrakt sei frei, das Mädchen wird mir das Zimmer zeigen ..."

Leicht vergammelt, wie alles, was wir bisher in Leh zu sehen bekamen, ist es doch ein Zimmer; wir sind froh, uns niederlassen zu können. Wie in allen Hotels in Asien sind die Gäste weitgehend sich selbst überlassen. Zwar gibt es hier, wenn man rechtzeitig kommt, ein Frühstück und wenn man sich rechtzeitig anmeldet, sogar ein Abendessen, aber sonst kümmert sich niemand um die Mieter. In der Mitte des Hofes, unter einem zerrupften Bäumchen steht eine Tonne mit Wasser zum Wäschewaschen und zur sonstigen Verwendung. Ein großes handgeschriebenes Schild macht alle darauf aufmerksam, daß in der Tonne das reine Wasser ist, und daß man nur in den Plastikeimern waschen dürfe, damit nichts verlorengeht. Hier müssen wir also noch sparsamer umgehen als in Alchi oder Lamayuru, hier gibt es keinen Bach oder ein Eisenrohr, das Wasser wird in alten Benzinkanistern vom nächsten Brunnen geholt. Den ganzen Tag ist eine ältere Frau unterwegs und trägt Kanister für Kanister die Stufen von der Straße herab. Bis dorthin werden die Kanister mit einem Wagerl gebracht, die letzten Meter wird jeder Tropfen Wasser mit krummem Rücken geschleppt.

Der dringende Wunsch nach einem späten Mittagessen führt uns ins "Dreamland", angeblich das beste Restaurant im Ort. Die Qualität unserer Nachmittagsmahlzeit entspricht durchaus der langen Wartezeit. Der Ruf lockt viele, viele Touristen an, die Speisekarte ist eindrucksvoll lang, indische, chinesische, tibetische und sogar westliche Gerichte.

Viel können wir nicht mehr aufnehmen, der Tag war zu anstrengend. In allen Gassen Menschenmassen, Touristen im abgerissenen Indien-Look oder in der letzten Sportmode, Kashmiris mit ihren weiten Pluderhosen, Ladakhis mit Zylinder, sogar Tibeter mit ihren Hauben mit flatternden Ohrenklappen, die Oberkleidung halb ausgezogenen und um die Hüften gewickelt. Auf der Main Road, die vom halb verfallenen Königspalast und der Gompa überragt wird, sitzen Bäuerinnen entlang der Gehsteige und verkaufen Gemüse, in den oberen Stockwerken fast nur Restaurants und Kuriositätenläden. Dazwischen Scharen von dienstfreien Soldaten, die durch die Stadt schlendern.

Genug für heute.

Der erste Eindruck von Leh trog nicht. Später werden wir unsere Meinungen über die alte Hauptstadt etwas relativieren, jetzt sehen wir einen staubigen Steinhaufen, in jedem dritten Haus auf der Hauptstraße ein Antiquitäten (sprich : Kitsch) Geschäft, jede Menge Fremde, die zum Teil mit der letzten Freizeitmode bekleidet, herumspazieren. Der Eindruck wird ein wenig dadurch gemildert, daß zur Zeit ein "Ladakh-Festival" veranstaltet wird. Das Festival orientiert sich an zwei Schwerpunkten: kulturelle Veranstaltungen für Einheimische und Touristen und wichtiger, viel wichtiger, eine Serie von "Lectures", die der Dalai Lama in Choklamsar hält. Vor allem wegen der Vorlesungen des Dalai Lama sind ungeheure Massen Einheimischer aus ihren Bergtälern gekommen. Vormittags sind die meisten in Choklamsar, wo auf einer Wiese unweit der Flüchtlingslager für die Tibeter der Dalai Lama predigt. Nachmittags wandern sie durch die Stadt, abends campieren sie in behelfsmäßigen Zelten in den Nebengassen.

Die Eindrücke, die Leh in uns hinterläßt, werden differenzierter. Die Altstadt hinter der Mainstreet, am Fuße des alten Königspalastes ist ein Gewirr von Gäßchen zwischen Häusern aus Lehmziegeln. Trotz der trockenen Luft haben einige Straßen ein überwältigendes Aroma nach öffentlicher Bedürfnisanstalt. Offenbar wird das Aroma täglich von den Einwohnern erneuert. Nach Süden, unterhalb des Polo-Spielfeldes, zieht sich entlang einer ungeheuren, mehrere Kilometer langen Mani-Mauer ein heruntergekommener Bazar entlang. Heruntergekommen ist unsere Bezeichnung, wahrscheinlich sieht er schon seit der Gründung der Stadt so aus ! Nach Westen beginnt sich Leh in die Felder einzufressen, wie das heutzutage offenbar alle Städte tun. Hier, im landwirtschaftlich orientierten Gebiet, dominieren Bauernhäuser und auch schon jede Menge Hotelneubauten, die den Touristenstrom ablenken wollen.

Das Ladakh-Festival muß weite Landstriche buchstäblich entvölkert haben. Allein auf der nur wenige Stunden langen Fahrt von Alchi nach Leh sahen wir Dutzende von pyramidenförmig bepackten Autobussen und Lastwagen, wo Familien mit Kind und Kegel, Großmutter und Baby zum Dalai Lama unterwegs waren.

Abends auf dem Hoteldach eine neue Facette Lehs. Eine schmale Mondsichel steht über dem Tal, die Schneefelder der Zanskar-Kette schimmern im Dunkel, gegenüber kann ich die Silhouetten des Palastes und der Leh-Gompa über dem Baukastengewimmel der Altstadt ausnehmen. Morgenland total.

Frühstück in der pompösen Küche des Palace View Hotel. Die Besitzerin muß eine reiche Frau sein. Nach tibetischer Tradition ist sie das Oberhaupt der Familie und bestimmt, was zu geschehen hat. Sie führt das Hotel, ihre Brieftasche ist dick mit Banknoten gefüllt, an einer Säule in der Küche hängt ihr Perac, ein breites Stück, mit buchstäblich hunderten Türkisen in allen Größen bestickt. An einer Seite ein Besatz mit vielen Korallenschnüren, dazu schwere Silberketten, die die Haubenflügel aus schwarzem Karakulfell halten. Trotzdem sitzt sie jeden Morgen vor ihrem mit Messingornamenten geschmückten Eisenofen und bäckt kleine Brote aus Gerstenmehl im Ofenloch, die sie noch heiß an ihre Gäste weiterreicht.

Der Ofen allein mit seinen Messingbeschlägen und dem Blasbalg ist sehenswert. An der dahinterliegenden Wand ist der Stolz der ladakhischen Hausfrau in geschnitzten Regalen ausgestellt. Dutzende Kochgeschirre, Teekannen, Bierkrüge und Teeschalen in Messing, Silber und Porzellan künden vom Reichtum des Haushaltes.

Leider fand in der Zeit, die wir in Leh verbrachten, nur das Thak Thak Festival statt. Wer die prächtigen Winterfeste im Indus- oder Zanskar-Tal sehen will, muß sich mit hochalpiner Kleidung und entsprechender Abhärtung vorbereiten. Die Temperaturen fallen im Winter nicht selten 25 Grade unter den Gefrierpunkt und einen Wohnraum heizen zu wollen, ist hierzulande eine Anmaßung. Die Menschen sind froh, wenn sie ausreichend Brennmaterial haben, um ihr Nahrung zuzubereiten.

Wie arg die klimatischen Gegensätze sein können, erzählt uns eine Linzerin, die schon seit fast einem Jahr unterwegs ist und den Winter in Lhasa verbrachte. Des Nachts fiel die Temperatur nicht selten unter -20° und sie fror voll angezogen im Daunenschlafsack. Tagsüber konnte sie an windgeschützen Orten im T-Shirt in der Sonne sitzen. Das sind Differenzen von fast 60°.

Die abschließende Zeremonie des Ladakh-Festivals wird wie fast alle Veranstaltungen im sogenannten "Archery-Stadium" abgehalten. Dieses Stadion ist nicht viel mehr als eine fünfzig mal 200 Schritt große ebene Fläche, die am Rand der Stadt aus dem Lehm der umliegenden Hügel geschnitten wurde. Hier nehmen nun unter dem Sonnendach für die wichtigen Gäste nicht nur die lokalen Honoratioren, sondern auch ein offenbar sehr wichtiger Politiker aus Indien mit seiner Familie Platz. Umdienert von ladakhischen Beamten harrt er blasiert der Dinge, die da kommen.

Die Veranstaltung beginnt mit einer Wiederholung aller Höhepunkte, die die Folkloregruppen in den letzten zehn Tagen den Touristen und Einheimischen bieten konnten. Zuerst ein Hochzeitstanz, offenbar von einer Volkstanzgruppe aus Leh dargeboten. Alle Kostüme sind nagelneu und ungetragen, die Frauen tragen Peracs, die so prachtvoll und neu aussehen, daß sie unmöglich Privatbesitz sein können. Zu einer eindringlichen und sich endlos wiederholenden Musikbegleitung von Schalmeien und Trommeln tanzen sie in gemessenen Stampfschritten im Gänsemarsch um den Platz.

Alle Tänze, auch der der jungen Mädchen, der als nächstes folgt, verwenden diesen langsamen, bedächtigen Schritt, keine schnelle Bewegung ist zu sehen. Als letzte Gruppe tritt ein Gebirgsstamm aus Changthan auf. Die Frauen sind über und über mit barbarisch anmutendem Schmuck behängt, fast der ganze Oberkörper ist mit Reihen von Silber- und Korallenketten behängt, der Kopf mit Silbermünzen und Blumen geschmückt. Auf dem Rücken tragen sie wie fast alle Ladakhifrauen ein langhaariges Ziegenfell. Auch die Männer der sie begleitenden Musiktruppe tragen Kappen, die mit Silbermünzen und Blumen geschmückt sind. Gemessen tanzen sie ihre Runden, die Bewegungen vom leisen Klirren der Ketten begleitet.

Eine längere Pause leitet den Schlußteil der Zeremonie ein.In der Mitte des Platzes wird ein kleiner Pappelstamm aufgestellt. Unter diesem Bäumchen errichten zwei Männer in tibetische Tracht einen kleinen Altar, an den Stamm hängen sie eines der heiligen Rollbilder. Der Hauptakteur der Zeremonie erscheint mit seinem Assistenten, mit einem Kopfschmuck aus bunten Seidenbändern angetan, der Helfer mit einem Schafpelz als "Wilder Mann" kostümiert.

Erklärungen über den Ablauf der Zeremonie gibt es keine, die Handlung wird jedoch im Verlauf klar : der Buddhismus überwindet die tierische Natur des "Wilden Mannes" und bekehrt ihn zum wahren Glauben.

Mit weiß bemaltem Gesicht, eine Schleuder hinter sich herziehend, torkelt der "Wilde Mann" umher, läßt sich von den Bemühungen des gutmeinenden Bekehrers nicht abhalten, die Zuseher zu belästigen und zu bedrohen, den Frauen mit eindeutigen sexuellen Gesten nahezukommen.

Die nächste Szene zeigt die Eindämmung der kriegerischen Natur. Beide fuchteln mit Schwertern und Pfeilen, bedrohen einander über ein trennendes Tuch hinweg, tanzen dann umeinander, bis sich mehr und mehr liturgische Gesänge in die Szene mischen und der "Wilde Mann" friedlich wird und dem Altar huldigt.

Nach einem Speiseopfer, in dem Tsampa mit Chang gemischt und nach einem Tanz um den Altar der Erde als Opfer dargebracht wird, beginnt der letzte Teil der Zeremonie. Um die spirituelle Kraft der wahren Religion zu zeigen, demonstriert der Schamanenpriester seine Unverletztlichkeit. Er legt seine Oberkleider ab, einer der tibetischen Assistenten heftet ihm mit Nadeln ein gelbes Seidentuch an die Haut über den Schulterblättern und nun tanzt er, zwei Schwerter schwingend. Zuerst im gemessenen "Furchenschritt" der ladakhischen Tänze im Kreis um den Altar, dann zu Publikum gewendet. Er setzt sich die Spitzen der Klingen auf den Bauch, stützt sich auf die Schwerter, wiederholt diese Übung mit den Achselhöhlen, sogar mit dem Mund. Das einheimische Publikum ist stumm vor Bewunderung und verfolgt die Darbietung gebannt.

Offenbar spielen noch viele Elemente aus der Frühzeit des Buddhismus in dieser Landschaft mit, als indische und ceylonesische Missionare die alte, vom Natur- und Dämonenglauben dominierte Bön-Religion bekämpften. Offenbar wurden auch hier viele Elemente und Riten der alten Religion abgewandelt und in den neuen Glauben eingebaut, um leichter das Vertrauen der Bevölkerung erringen zu können.

Entlang der Hauptstraße von Leh, die sich von der Busstation zuerst an einer riesigen Mauer aus Votivsteinen und dem unteren Bazar entlangzieht, ist im oberen Teil in jedem dritten Haus ein Restaurant zu finden. Meist im ersten Stock gelegen, teilen sie sich den verfügbaren Raum mit den unzähligen Antiquitäten-, Kitsch- und Andenkenläden. Auf den Speisekarten finden die Gäste tibetische, chinesische und pseudowestliche Gerichte. Vor allem in den Restaurants am oberen Ende der Hauptstraße sind spezielle abendliche Einlagen von den Muezzins der muselmanischen Gemeinden zu hören.

Dort, wo in der Straßenmitte der L-förmigen Biegung ein dauernd verwaister Blechpavillion den kaum vorhandenen Straßenverkehr teilt, wurde ausdauernd an der Ausschmückung einer neuen Moschee gearbeitet. Die Sunniten richteten ihre neue Moschee im ersten Stock eines Hauses ein. Die shiitische Moschee bekommen die heidnischen Ausländer nicht zu Gesicht, zu gut ist sie im Häusergewirr unterhalb des halbverfallenen Königsschlosses verborgen. Der Muezzin ist hingegen unüberhörbar; gegen sieben Uhr abends ruft er dramatisch und ausdauernd über Lautsprecher zum Abendgebet.

Die Muselmanen, die hier zum Gebet gerufen werden, sind in der Mehrzahl Zuwanderer, vor allem Kashmiris, die hier dank ihrer Geschäftstüchtigkeit fast den ganzen Handel an sich ziehen konnten. Vor allem die Andenkenindustrie blüht durch ihre Gerissenheit und die Tatsache, daß alle Touristen Tibetika kaufen wollen. Obzwar viele der Gegenstände in Indien hergestellt werden, was unschwer von den Absendern der angelieferten Kisten abzulesen ist, weigern sich viele Ladakhis, mit diesen Dingen Handel zu treiben.

So sind die Moslems zwar in der Minderzahl, doch das erhöht nur die Aktivität der Gemeinden. Nicht nur Anhänger der Sunna, der traditionellen Form des Islam, sondern auch die Shiiten sind hier vertreten. Als wir eines Abends während unseres Abendessens eine leidenschaftliche Ansprache über Lautsprecher zu hören bekommen, erklärt uns der ladakhische Besitzer des Lokals ganz verlegen, daß das die Shiiten seien, die heute ihre Fastenzeit begännen. Die Fastenzeit, die zu Ehren ihres Märtyrers Ali abgehalten wird, wird nach 40 Tagen mit einer dramatischen Prozession enden, bei der sich die Teilnehmer blutiggeißeln werden.

Doch trotz dramatischer Gebärde und wirtschaftlichen Erfolges dominiert immer noch der tibetische Buddhismus die Landschaften des Himalaya.

Geldwechseln ist in Leh noch immer ein altindisches Abenteuer. Zu Recht wird in allen Reiseführern vor der Filiale der "State Bank of India" gewarnt. Leider ist das der einzige Ort im oberen Industal, an dem man ohne Probleme wechseln oder Reiseschecks einlösen kann. Nominell sperrt die Filiale um 10 Uhr auf, wir stellen uns kurz nach 9 Uhr an und sind Dritter und Vierter in einer Schlange, die bald imponierend wächst. Gegen 10 Uhr ist die Menschentraube und die Drängerei bereits beeindruckend, da sich Dutzende Uniformierte zu den Ausländern gesellen. Wahrscheinlich wollen sie ihren Sold beheben oder Geld an ihre Familien zu überweisen. Kurz nach Zehn beginnt die Wachmannschaft prüfende Blicke ( Motto: "seid ihr alle da ???") über die Menschentraube zu werfen, die ersten Bankbeamten treffen ein. Die Spannung erreicht ihren Höhepunkt. Es kann sich nur mehr um Viertelstunden handeln.

Kaum wird die Türe einen Spalt geöffnet, ergießt sich eine Lawine von Leibern in die Bank. Chaos, Panik, Wahnsinn. Natürlich wollen alle zugleich hinein und wir haben das Gefühl, es sei auch den meisten gelungen. Glücklicherweise ist nur ein Beleg auszufüllen und mit Paß und Geld einzureichen. Eingekeilt in die Schlangen, die sich vor den Schaltern zum Einreichen und den Kassen zum Beheben anstellen, verbringen wir an die zwei Stunden im Kundengewühl, bis unsere Nummern aufgerufen werden und wir mit einer Handvoll 20-Rupee-Scheinen das Gewühl wieder verlassen können.

Bis heute hat es die Stadtverwaltung nicht geschafft, Leh eine dem Standard des modernen Indien angepaßte Wasserversorgung zu verschaffen. An fünf oder sechs Punkten der Stadt verlassen einzöllige Wasserrohre den Boden, das ist alles. Den ganzen Tag sieht man Wasserholer in den Straßen. Mit kleinen Karren, mit Stirnbändern oder Tragestangen sind sie unterwegs und schleppen das Wasser in alten Benzinkanistern durch die halbe Stadt.
Nur am Stadtrand, wo sich Leh in den Getreide- und Kartoffelfeldern zu verlieren beginnt, ist es einfacher. Hier gibt es genug Bächlein, die die Bauernhäuser mit Wasser versorgen - allerdings auch die Touristen mit
"Enteumoeba Histolytica".

siehe auch Changspa und Choklamsar

Leitmeritz

Litomerice

Lenin

Gospodin Wladimir Iljitsch Uljanov, der sich das klingende Pseudonym Lenin zulegte, ist mit dem ausgehenden 20. Jahrhundert weitgehend in Ungnade gefallen. Die netten Abzeichen sind noch ein Beutestück aus der alten Sowjetunion. Zwar liegt er noch immer in seinem Mausoleum am Roten Platz, aber die Warteschlangen der Besucher sind vermutlich wesentlich kürzer geworden.

Leo

dieser atopische und metaphysische Ort ist der spätgeborenen Jugend weitgehend entschlüpft. Wer spielt auch heute noch Fangerln.

Mich störte am Leo vor allem die feige und weite Interpretation, die viele Mädchen bevorzugten. Keum war nur die geringst Gefahr im Verzug, eventuell erwischt zu werden, hockerlten sie sich nieder und riefen LEOOOO. Das ist wohl eine zu weite Auslegung des uralten Asylprinzipes, das schon die mittelalterlichen Kathedralen kannten.

Leopoldstadt

der 2. Bezirk wurde vor dem Krieg auch "Mazzesinsel" genannt, weil hier die meisten Juden Wiens lebten. Nachher war das nicht mehr möglich.

Die Juden, die auch hier so brutal ausgerottet wurden, wandern wieder ein, viele orthodoxer denn je, wandern in schwarzseidenen Knickerbockern mit weißen Stutzen durch die Gasse, tragen Pejes, Gebetsschals und storchennestartige Pelzhüte, verursachen Verkehrsabsperrungen zu hohen Feiertagen und Chorgesang bei offenem Fenster.

Lepanthes

sind eine Spezialität der südamerikanischen Nebelwälder. Meist klein bis winzig, wachsen diese epiphytischen Orchideen in den Flechten und Moosen auf den Ästen der Bäume in den Kammwäldern oberhalb 1800m.

Les Ste. Maries de la Mer

war einmal der traditionelle Wallfahrtsort der europäischen Zigeuner. Es gibt noch Fotos von einer einsamen, festungsartigen Kirche an einem weiten Strand unter einem hohen Himmel. Der Massentourismus, der solche pittoresken Orte so sehr liebt, daß sie allen zugänglich gemacht werden, hat den Punkt auf der Landkarte in eine Ansammlung von Boutiquen, Fast Food Lokalen und Surfzentren verwandelt. Und mittendrin wandern Zigeunerinnen mit verrotzten Kindern und betteln die Touristen so fordernd an, daß man am liebsten nach einer Polizeistreife Ausschau halten würde.

Auch das Hinterland, wo der Strand in die Marschen und Dünen der Camargue übergeht, wurde seiner Unschuld beraubt - wie Gebirge türmen sich die Betonburgen des modernen Tourismus am Horizont. Nur die Flamingos lassen sich einstweilen noch nicht stören und schlabbern ungerührt neben dem Straßendamm im Dreck.

Letterfrack

Ist schon ein merkwürdiger Name für eine Stadt. Auch wenn sie in Irland liegt.

Liechtenstein

ist so klein, daß man es nicht bemerkt, wenn man dort nichts zu tun hat.

Likir

In welcher Höhe wir uns hier im Kloster Likir befinden, müßte irgendwie verifiziert werden. In den Karten ist die Höhe nicht vermerkt, einer der Mönche meint nach einigem Nachdenken, es seien 13.000 Fuß. Das wären an die 4.000 Meter, kein Wunder, daß wir keuchen.

Die ganz ursprüngliche Idee war, einen dreitägigen Rundgang zu machen : Alchi - Likir - Rizong - Themisgang - und von dort mit einem Truck zurück nach Alchi. Die Abstriche begannen mit Faulheit der Beteiligten, setzten sich dann mit den Problemen der Vorbereitung fort und wurden durch die Tatsache, daß offenbar alle Lamas nach Leh unterwegs sind, um den Dalai Lama zu sehen, nur noch verstärkt. So gehen wir morgen früh wieder zu den Fleischtöpfen des Lotsava zurück - auch wenn der Wirt mittlerweile feierlich auf vegetarische Küche umgeschaltet hat.

"Ich möchte keine Sekunde missen, es schreit aber nicht unbedingt nach Wiederholung", sagte ich vor einiger Zeit.

Unser Anmarsch führt uns vorerst durch die Steinwüste zur Saspol-Bridge, von dort die Straße entlang nach Saspol. In einer der Kehren verunfallte ein Truck, die Armee ist mit Abschleppwagen da und die ganze Gegend rund um die drei Kehren, die den Bach überqueren, ist in Dieselqualm und Chaos gehüllt. Erfolgloser Versuch, den Bach entlang nach Norden zu kommen. Zwar eine liebliche Kulturlandschaft, ein kristallklarer Bach zwischen Mauern aus weißen Wackersteinen, dazwischen Pappeln und Weidengehölz. Allerdings wird der Bach bald von den Mauern eng eingefaßt und wir haben keine Lust, durch das eiskalte Wasser weiterzuwaten. Nach einigem Fragen zweigen wir neben einer verlotterten Teebude nach Norden ab und erreichen an der lokalen Straßenmeisterei und dem Villenviertel von Saspol vorbei eine trockene Schlucht, die in Richtung der Berge führt. Hoch über uns flattern Gebetsfahnen über dem Canon, wir sind über jeden Schatten dankbar. Doch bald ist weit und breit kein Schatten mehr zu finden. Durch eine wüste Ebene geht es zerklüfteten Bergen entgegen, die von ferne aussehen, als ob es hier keinen menschenwürdigen Übergang gäbe. Mit letzter Kraft (wie uns damals schien) erreichen wir die Chörten, die auf der Paßhöhe aufgebaut wurden.

Hinter uns fällt die Hochebene, über die wir heraufwanderten, in Ocker- und Brauntönen zum Indus ab. Der Fluß ist von hier nicht zu sehen, zu tief ist das Bett eingeschnitten. Dafür sind grüne Zipfel der Oasen Saspol und Alchi zu erkennen, wie verlorene Stoffreste in der Weite der Landschaft, vor den schneebedeckten Gipfeln der Zanskar-Kette. Vor uns - wir müssen uns nur umdrehen - liegen die grünen Felder der Oase Likir. Die Felder, auch hier mit sorgfältig geschichteten Steinmauern eingefaßt, ziehen weit das Tal hinauf und am oberen Ende, wo die Felder langsam dünner werden, wo die Landschaft sich zu den schneebedeckten Gipfeln hinaufzieht, thront Likir-Gompa auf einem Hügel. Weißgekalkt wie der Schnee der Gipfel, unnahbar scheinend.

Wie zutreffend diese Bezeichnung ist, wird uns in den nächsten Stunden klar. Die Entfernungen lassen sich durch die klare Luft nur schwer abschätzen, unsere Ausdauer und Atemnot nicht viel besser. Feld um Feld wandern wir aufwärts, das Kloster scheint nicht näher zu kommen.

Wie eine Fata Morgana zieht die Klosterburg Likir-Gompa vor uns her. Schließlich sind wir nur noch durch den Bach und ein tief eingeschnittenes Tal vom Klosterberg getrennt. Wir lassen unsere müden Füße ins eiskalte Wasser hängen und wagen trotz Durst nicht, das Wasser zu trinken. Die Angst vor der überall im Himalaya grassierenden Amöbenruhr ist zu groß. Das Kloster ist wie ausgestorben - alle sind nach Leh gefahren, um den Dalai Lama zu sehen und zu hören. Nur zwei Lamas sind zurückgeblieben, einer ist der Ticketman, dem das nichts auszumachen scheint, ein junger Mönch, der sehr widerwillig und mürrisch dreinblickend herumsitzt und ein kleiner Bub. Der Ticket-Man sperrt uns bereitwillig alles auf, Schuhe ausziehen ist ihm egal, wir dürfen überall im Kloster herumwandern.

In den großen Kulträumen beeindruckende Wandmalereien (wie in Lamayuru), im Wohnraum des Dalai Lama eine großartige Sammlung von alten und neuen Thangkas, eines davon sogar in einem noch nie gesehenen chinesischen Stil.

In der zentralen Meditationshalle, wo auch eine riesige dreidimensionale Mandala aus Butter unter Glas aufbewahrt ist, viele viele Quadratmeter Wandmalerei. Wir wünschen uns bessere Beleuchtung und vor allem einen sachkundigen Menschen, der uns die spirituelle und liturgische Bedeutung all dessen, was wir hier sehen können, erklären kann. Beides leider nicht verfügbar. Auch die berühmte Klosterschule von Likir, die in allen Reiseführern erwähnt wird, ist natürlich geschlossen. Bis zu 300 Kinder werden hier ausgebildet, nur ein kleiner Teil davon als Lama-Nachwuchs; die meisten erhalten hier eine ganz normale schulische Ausbildung, die in den winzigen Dörfern kaum zu haben ist.

In dem verandenartigen Raum, den uns der mürrische Küchenbruder zuwies, lagern schon zwei Schweden mit der umfangreichsten Trekking-Ausrüstung, die ich auf der ganzen Reise sehen konnte. Die Rucksäcke müssen jeder an die 50 kg gewogen haben... Nicht nur Alpinschlafsäcke und viele Schichten Kleidung, auch jede Menge anderes Zeug, von dickleibigen Büchern über die hochalpine Flora des Himalaya über Kochutensilien und Nahrungsmittel bis zu zusammenfaltbaren Wasserbehältern und Papiertaschentüchern.

Schlecht geschlafen. Die Teppiche, mit denen der Raum ausgelegt ist, in dem wir übernachten durften, waren für unsere verwöhnten Körper doch zu dünn. Die Schweden trödeln ihrem Frühstück entgegen, packen ungeheure Mengen von Geschirr und Lebensmittel aus, wieder ein, doch wieder aus und kochen auf der Veranda Tee. Wir warten auf den Küchenbruder, der noch immer gleich verdrossen dreinblickt. Schließlich läßt er sich doch herbei, uns einen Morgentee zu kochen und kassiert gleich darauf die obligate Übernachtungsspende.

Abwärts gehts doch wesentlich leichter. Zuerst die Straße entlang, dann querfeldein über die Sandebene außerhalb der Felder in Richtung Dorf und Bach. Ein bemalter Felsen macht uns auf ein Resthouse aufmerksam - ein Bauernhof, der sich den noch dünn tröpfelnden Touristenstrom zunutze machen will. Ein reiches Gehöft, wo wir in einem schönen Verandenzimmer nach geraumer Wartezeit Tee, Omeletts und Fladenbrote bekommen. Die 2 Stunden Rastzeit, die unser Frühstück dauert, können wir gut gebrauchen.

Laut Karte liegt Saspol in 10.500 Fuß Seehöhe - unserer Schätzung nach sind wir bis zur Gompa schon an die 4200 m hoch gestiegen. Hierzulande verschwendet kein Mensch auch nur einen Gedanken an so etwas, für uns Schreibtischmenschen viel Grund zum Keuchen.

Limbé

die kleine Stadt am Fuß des Kamerunberges wurde 1858 von den Briten als Victoria gegründet. Noch sind letzte Reste britischen Stils erhalten geblieben- Rasen vor den Häusern mit einer netten Einfassung, Blumenrabatte - irgendwie britisch halt. Auch der Botanische Garten und das Hotel Des Platanes, das am Rande des Gartens liegt, hat noch diese langsame Eleganz der kolonialen Briten.

So gut die Shrimps mit Chili-Sauce waren, irgendwann waren wir der Restaurants und solcher, die es vielleicht nie werden, müde und wollten zu den lokalen Chantiers.
Der Hotel-Nachtwächter bot sich an und führte uns zweimal ums Eck und da waren sie, Grills am Gehsteigrand, wo Fische, Plantains und
Maniok gebraten wurde. Dazu gabs Bier. Als Dank für die Leitung kriegte der Nachtwächter auch eine Ration, die er in Guiness bestellte, weil ihm das so schmeckte. Beim Heimweg sah er sehr verträumt aus glasigen Augen - hat wohl nicht mehr viel gewacht diese Nacht.

Der Botanische Garten ist wie fast jeder in tropischen Gegenden eine reine Augenweide und Grund fürs Herzweh des Pflanzenfreundes, weil hier alles so wild und schön wächst, daß die Gärtner die Philodendren und andere Gewächse von den Bäumen schneiden müssen, damit sie nicht alles ersticken...

Abgesehen von einem Ausflug nach Idenau begaben wir uns auch an den "11-Mile Beach" zum Baden und Sonnen. Ich ging einmal mehr Bäume und Orchideen schauen und wurde ganz schon fündig.

Hier am Strand erlebten wir einmal mehr die seltsamen Vorstellungen der Einheimischen über Gastronomie. Die Preise im Strandrestaurant waren durchaus mitteleuropäisch, das Personen unfreundlich, langsam und die Qualität meist unter dem hinterwäldlerischesten Level Europas. Ein Mittagessen für 6 Personen kann hier wie nix 2 Stunden dauern. Einige simple Baguettes - mit etwas Wurst und einer Eierspeis als Innenleben brauchen mehr als eine halbe Stunde, bis es von Chef persönlich in elegant-langsamem Gang herangetragen wird.

Einige angefangene Baustellen infrastruktureller Art, viele kaum über das Stadium der Rodung hinausgekommen, waren denn auch in der Umgebung zu sehen.

Und niemanden, dem es einfallen würde, hier Früchte oder Getränke feilzubieten.

Limca

war zu den Zeiten, als ich Indien bereisen durfte, das einzige Getränk in Flaschen, das nicht picksüß war. Ursprünglich ein italienisches Produkt wurde es in der EU wegen irgendwelcher Zusatzstoffe verboten, worauf die Lizenz eben in die Dritte Welt verkauft wurde. Halt eine Art Zitronen-Fanta.

Limerick 1

(gälisch Luimneach)

Es war mal ein Guiness im Glase
klebte den Schaum dem Gast auf die Nase
dann sank es ganz schnell
an die tiefeste Stell'
und drückte ihn auf der Blase

Limerick 2

die gleichnamige Stadt hat offenbar so wenige Rillen in meinem Gedächtnis hinterlassen, da ich erst beim Korrekturlesen draufkam, da da was fehlt.

Linksverkehr

bringt einen die ersten Tage ganz schön ins Schwitzen, besonders bei den nicht endenwollenden Überholmanovern der anderen Verkehrsteilnehmer.

Die Lehrzeit war sozusagen die 24 km lange Fahrt nach Ubud, die Gesellenprüfung die abendliche Hetzjagd, einem Minibus hinterher, als wir zur Tanzveranstaltung mit Kecak- und anderen traditionellen Tänzen fuhren.

Nach vielen weiteren hunderten und schließlich tausenden Kilometern in England, Irland, Sri Lanka und Malaysia kann mich jetzt nur noch wenig erschüttern.

Linz

In Linz beginnt's, meint ein weit verbreiteter Sager.

Lisboa

von der alten Königin der Meere konnte ich nicht sehr viel sehen. Das Kickoff-Meeting in Cascais ließ uns nur einen Nachmittag, an dem wir mit dem Autobus nach Lissabon gefahren wurden. Die bröckelnde Altstadt, der Turm von Belem und das berühmte Hieronimitenkloster, von dem aus Prinz Heinrichs Seefahrer auszogen, um die Welt zu erobern - das alles im Zeitraffer.

Lissabon

siehe Lisboa

Litomerice

1991 : Das einst sudentendeutsche Leitmeritz ist nur noch ein lebender Leichnam, sozusagen, eine Zombie-Stadt, in der von der einstigen wirtschaftlichen Blüte bestenfalls die noch immer schöne Kulisse des Marktplatzes kündet.

Doch wenige Meter vom Hauptplatz entfernt findet man nur noch leere Gassen, verfallende Häuser, die niemand mehr bewohnt und bewohnen kann.
Noch sind die alten mächtigen Patrizierhäuser am Hauptplatz, noch sind die alten Hotels zu sehen, die früher sicher von Handelsvertretern und andere Reisenden voll waren.

Heute gibts im einzigen Wirtshaus, das wir am Hauptplatz fanden (ein Büffet sperrte schon zu) nur mehr zwei Gerichte und das Universalgetränk Bier.

Unsere Übernachtung organisierten wir nach Hinweisen aus der Bevölkerung in einem 11-stöckigen Wolkenkratzer einer Chemiefabrik. In den zwei obersten Stockwerken unterhält die Fabrik Gästezimmer - wahrscheinlich für den Eigenbadarf - die sie auch an Fremde vermieten. Ich fühlte mich sofort nach Asien versetzt; Telefonapparate, deren Eingeweide herausquellen, ein Badezimmer, das mit lackierten Sperrholzplatten eingerichtet war (sozusagen Wohnwagenlook, die Waschmuschel in einer tollen Konstruktion über eine Sitzwanne montiert), sinnlose Regale an den Wänden, toll.

Little Italy

nahe der Südspitze Manhattans, gleich neben Chinatown, liegt eine große italienische Stadt; nur am Geld, den Straßennamen und anderen auffälligen Accessoires kann der Reisende erkennen, daß er sich in Nordamerika befindet.

Lobatera

Loba = die Wölfin, aber auch die Priestersoutane; Lobato = Wölfling.

Dorthin verschlug es uns, als wir meinten, die Gegend rund um La Gríta schon genügend erforscht zu haben und wo anders hin zu müssen. Die Fiesta in San Christobal gestaltete die Suche nach ein Hotel gar nicht einfach (Palmira), aber auf dem Hauptplatz gab es doch eine Herberge. Obwohl die Eingangstür mit Stickern der verschiedensten Kreditkarten geschmückt war, verursachten wir mit unserem Wunsch, übernachten und ein Nachtmahl haben zu wollen einige Aufregung. Offenbar kommen nur sehr selten Touristen hierher und die essen dann nichts oder auswärts. Weiß nicht.

Das Hotel war angenehm, die Leute lieb, aber aus mir nicht mehr ganz erfindlichem Grund blieben wir nicht lange. Eine unverbindliche Diskussion über weitere Orte, die wir besuchen könnten, stellte sich am nächsten Morgen als fixe Planung heraus und mit einiger Hektik zogen wir in Richtung Südosten, nach Santo Domingo weiter.

In der Umgebung waren die Wälder schon weitgehend auf kleine Inseln auf den Bergkämmen und Paramos reduziert, was die Aussicht auf Cattleya und dergleichen sehr gering hält; Winzlinge wie Pleurothallis oder Lepanthes waren dagegen reichlich vertreten.

Lobau

ist in den 80er Jahren zu einem Erholungsgebiet der Wiener avanciert. Wo vordem nur die Nudisten ihre exklusiven Badeplätze hatten, tummelns sich nun im Sommer Tausende, nachdem sich die Aufregung über das Neue Donau Projekt gelegt hatte. Langsam wachsen die gepflanzten Bäume und verdecken gnadenvoll die brutalen Beton- und Steinufer, die die Architekten dem neuen Rinnsal verpaßten.

Daneben gibts noch immer Auwald, auch wenn das Tanklager der ÖMV einiges davon okkupiert und zum Radfahren, im Kreis oder donauabwärts, Richtung Hainburg oder Bratislava ist genügend Platz da.

Lombard Street

in San Francisco gilt als the most crooked street in the world.

Die Carl Reichert Gasse in Hernals ist aber auch nicht schlecht.

Lombok

ist die Insel, die östlich von Bali liegt. Heute noch relativ unverdorben, meinen Reiseführer und Dagewesene, daß man hier erleben könne, wie Bali vor 50 Jahren ausgesehen haben könnte. Schon gibt es regelmäßigen Flugverkehr. Man wird bald dorthin fahren müssen, um das noch zu erleben (und seinen Teil zum Untergang beizutragen ...)

Der Name der Insel bedeutet in Bahasa Indonesia übrigens Chilli.

London

ist auch so eine Megastadt, über die ein eigenes Buch nicht ausreichen würde.

Mir fällt einfach zu viel und zu unsortiert ein, als daß ich jetzt was niederschreiben könnte.

Lonely Planet

heißt ein sehr erfolgreicher australischer Verlag, der die Travel Survival Kit Reiseführer herausgibt.
Was da nicht drinsteht, ist nicht vorhanden oder so neu, daß es in der Ausgabe noch nicht drin sein kann.

www.lonelyplanet.com/

Los Angeles

L.A.

Anaheim

Losmén

heißt soviel wie Pension, obwohl man in den meisten Fällen bestenfalls ein Frühstück bekommt. Die Losméns stellen den Großteil der preiswerten Unterkünfte, die die selbstorganisierten Billigreiser in Indonesien aufsuchen. Die Zimmer sind meist sauber, es gibt immer ein Kamar Kecil, oft sogar einen netten Garten und mehrmals am Tag Tee.

Lotsava

hieß das nette Guesthouse, in dem wir in Alchi kurze Zeit wohnten. "Nett" muß natürlich nach ladakhischen Verhältnissen interpretiert werden, wo unter Umständen schließende Fenster in einem Raum schon so etwas wie Luxus sein können.

Lovina Beach

erstreckt sich westlich von Singaraja. Ob es auch eine Ortschaft mit diesem Namen gibt, ist mir nicht bekannt, die Straße, die von Singaraja nach Gilimanuk führt, ist gesäumt von Losmén, Homestays, Restaurants - allem, was ein Reisender Ausländer so brauchen kann. Da es hier keine Surfwellen gibt, bleiben die Aussies weiterhin in Kuta und der Strand relativ ruhig.

Lu Xing She

heißt das staatliche chinesische Reisebüro, ohne das (fast) nichts geht. Bei Reisegruppen sowieso. Dafür, und für das doch relativ reichlich fleißende Geld leisten sie in diesem Riesenland mit seiner fast durchsichtigen Infrastruktur erstaunliches; ein(e) DolmetscherIn reist die ganze Zeit als Bezugsperson mit, dann gibts in jedem Ort einen lokalen Dolmetscher, die sehr oft phantastisch Deutsch sprechen; das Essen ist immer gut organisiert und zumeist sehr gut; Bus-, Flug- und Bahnverbindungen bestens.

Da die lokalen Repräsentanten vor allem nach ihren Sprachkenntnissen und nicht nach dem Organisationstalent ausgesucht werden, kanns da zu enormen Unterschieden kommen. So zeichnete sich Herr An (Frieden), den wir in Lan Zhou zugeteilt hatten, dadurch aus, daß er sich kaum auskannte, immer ratlos am Rand der Gruppe herumhing, sogar die von Frau Hé, unserer Gruppenbegleiterin verlangten Schnellzugreservierungen nicht besorte.

Andere wieder, wie Herr Wang (König) in Xining veranstalteten eine One Man Show, hatten immer einen neuen Witz auf Lager,lockerten den gelegentlichen Streß immer wieder auf. So erzählte er eine Reihe von despektierlichen Geschichten über Ereignisse während der Kulturrevolution, die er dann mit der Bemerkung abschloß - "damals war ich noch sehr klein, hatte noch Schnellfeuerhosen an".

Lucca

eine der bekannten Städte der Toskana, im Westen der Provinz gelegen. Lucca hat sich seine noch aus der Renaissance stammenden Befestigungen erhalten und so ist fast die ganze Altstadt eine Fußgängerzone, in der viele Radfahrer, aber natürlich auch die Autos der Einwohner zu finden sind.

Vom Torre Guinigi, einem alten Wachturm kann man die ganze Stadt bis zum Ring der Festungsmauern überblicken, die engen Gassen und die Piazza Colloseum, deren elliptischer Grundriß noch das alte römische Theater erahnen läßt, das jahrhundertelang als Steinbruch verwendet wurde.

Lumpuy-Wasserfall

einer von vielen, nördlich von Phang Nga. Die Monsoonwolken, die fast zu jeder Jahreszeit auf den Bergrücken prallen, der hier die malayische Halbinsel entlangzieht, regnen sich aus und tauchen dann wieder als Wasserfall auf. Das sind die einzigen Stellen, an denen man ohne großes Theater den Bergwald betreten kann.

Luna Park

ein bei uns ungebräuchliches Wort.
Die Wiener lassen sich ihren Wurstelprater nicht umbenennen.
Aber in
Obala gabs so was auch.

Lycaste

Mythische Nymphe, schöne Tochter des Priamos, die vom britischen Botaniker Lindley in Anspruch genommen wurde, eine südamerikanische Orchideengattung zu benennen.

wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen