- K -
Kaffee
wird in Java vor allem im Zentrum und im Osten angebaut. In der riesigen Caldera, die den östlichen Merapi umgibt, liegt eine ausgedehnte Kaffeeplantage. Indonesien exportiert auch jährlich einige 10.000 Tonnen der Bohnen - leider hat sich noch nicht herumgesprochen, wie man trinkbaren Kaffee zubereitet.
Kamerun meint auch, Kaffe anbauen zu müssen. Sieht man sich allerdings die individualistisch und isoliert arbeitenden Kleinbauern an, die vor Ihrer Hütte gerade einen Sack Kaffee in der Sonne trocknen, ist das vermutlich das selbe ökonomische Desaster wie die Bananen und alle anderen Exportgüter.
Auch in den Verapaces von Guatemala wird überall angebaut, wo die Höhenlage es halbwegs erlaubt. Dazu muß man natürlich den Nebelwald roden, denn der stört nur. Da der Kaffee dann Schatten braucht, pflanzt man hinterher wieder Schattenbäume, statt die großen Urwaldbäume stehen zu lassen.
Mehr will ich zu diesem langfristigen ökologischen Desaster hier gar nicht mehr sagen. Vielleicht nur noch eines - in den ganz hoch gelegenen Plantagen, die den besten Kaffe produzieren, ist es fast immer zu feucht, als daß die Bohnen an der Luft trocknen könnten. Also gibt es Trockenmaschinen; und die werden womit geheizt ? Natürlich mit Holz. Und wo kommt das her ? Natürlich aus den Resten des Waldes, die noch stehen. Noch.
Der Kaffeeanbau in Cuba kann
eigentlich nur als Kuriosität erwähnt werden - zu klein sind die Plantagen
und so wenig tragen die Büsche. Allerdings haben es die Cubaner nicht leicht,
denn es gibt so gut wie keine Anbaugebiete in den Höhenlagen, die für
guten Kaffee nötig sind.
Allerdings wird hier - im Gegensatz zu den meisten kaffeeanbauenden Ländern
ein guter Kaffe gekocht.
ist überall, meint ein Titel eines Buches von Torberg, in dem er Anektoten aus der Wiener Zwischenkriegszeit rund ums Kaffehaus überlieferte.
Ich kann mich dem nicht anschließen, denn das Kaffeehaus ist ein sehr topischer Ort, den es nur in sehr beschränktem Umkreis gibt. Wenn ich von den Exportartikeln des internationalen Fremdenverkehr-Marketings (Wiener Kaffeehaus in New York oder Tokyo) einmal absehe, fallen mit nur einige Orte in Italien (zum Beispiel das Café Florian in Venedig) ein, die man ernsthaft als Kaffeehaus bezeichnen darf.
Das wunderliche an meinen Ausführungen - das muß ich gleich betonen - ist dabei die Tatsache, daß ich selber gar kein Kaffeehaus-Sitzer bin, der Kaffee schmeckt mir in der Aïda besser, die Mehlspeisen sind in den Kaffehäusern meist alt und vertrocknet, will man was essen, geht man besser zum Chinesen. Es muß eine tiefsitzende Nostalgie sein, die mich das Kaffeehaus anhimmeln läßt, wohl verbunden mit der Erinnerung an all die obskuren und gescheiten Menschen, die früher einmal die Kaffeehäuser bevölkerten; keine persönlichen Erinnerungen, sondern an Gelesenes und damit Miterlebtes in der Tante Jolesch und anderen literarischen Produkten. Ganz zu schweigen von Patriotismus, der ja oft Kapriolen schlägt.
Kagbeni
Ist die am weitesten nördlich liegende Ortschaft, die man ohne Sondergenehmigung in Nepal besuchen darf. Das Dorf liegt schon im unteren Teil von Mustang und war der eigentliche Endpunkt unserer Trekkingtour 99 durch den Himalaya. Durch – nicht über – denn das Tal des Kali Gandaki River aufwärts wandernd, bewegt man sich zwischen Annapurna und Dhaulagiri nach Norden, bis man die Anfänge der tibetischen Hochebene nördlich der Hauptkette des Himalaya erreich.
Kagbeni ist eines der Oasendörfer, wie sie für die tibetische Landschaft nördlich der Himalayakette typisch sind; ich glaubte mich nach Ladakh versetzt, so ähnlich ist die Landschaft.
Auf den alten Schotterterrassen des Kali Gandaki, an der Einmündung des Baches gelegen, der von Muktinath und dem Thrung La herunterkommt, ist ringsum nur das breite Schotterbett des Kali Gandaki und die kahlen Berge zu sehen. Die Felder des Dorfes liegen alle auf den verschiedenen Höhenstufen der alten Glatschermoränen und angeschwemmten Schotters; wo immer das Bachwasser hingeleitet werden kann, steht das saftiggrüne Getreide, wenige Meter weiter nur Staub und Sand.
Dem Dorf, das durch den Touristenvekehr der letzten Jahre nicht schlecht leben kann, sieht man noch seine Vergangenheit an. Direkt am Abbruch zum Fluß erhebt sich das alte Kloster wie eine Burg.
Dahinter das alte Dorf, das wie eine Festung aus Wackersteinen in den Hang hineingebaut ist. Mit wenigen Eingängen, gekrümmten, teils überdachten Gassen, vielen Sackgassen und fensterlosen Fronten wirkt dieser Ortsteil richtig bedrohlich, wenn man sich hierher verirrt.
Jenseits des Baches dann viele neue Häuser, kleine Läden und Guesthouses, die die Touristen, die es bis hierher schaffen oder nach Muktinath wollen, beherbergen. Nach Süden und Norden offnet sich das Tal des Kali Gandaki weit und verschwindet in Staub und Dunst; und über allem scheinen die vereisten Gipfel des Nilgiri Himal wie eine Wolke zu schweben.
heißt der Flughafen von Hong Kong
ist die drittheiligste Stadt des Islam nach Mekka und Jerusalem. Hier ist unter anderem der persönliche Friseur des Propheten Muhhamad begraben.
Unser Besuch dort war eine kurze Abwechslung in einem zweiwöchigen tunesischen Badeaufenthalt in Nabeul (bei Hammamet). Ein kleiner Ausbruch aus der Kasernierung der isolierten Touristenanlagen in der Mitte von Nirgendwo.
Mit einem gemieteten Fiat 127 fuhren wir also durch die Wüste. Eigentlich ist das hier noch keine richtige Wüste, eher eine karge Steppe, die noch Schafe, Ziegen und Kamele ernähren kann - dem grünverwöhnten mitteleuropäischen Auge kommt das allerdings einer Wüste schon sehr nahe, auch wenn einige Kilometer der Straße durch eine unvermittelt auftauchende Agavenallee, alle in voller Blüte verziert waren.
Die Große Moschee in Kairouan ist ein weiter Ziegelbau, von außen eher schmucklos, innen mit kostbaren byzantinischen Säulen und kunstvollen Grasmatten geschmückt. In den Innenraum durften wir nur hineinsehen, soweit ging die Verbeugung der Tunesier vor dem Tourismus denn doch nicht. Zum ersten Mal mit einer Moschee konfrontiert, war ich sehr erstaunt, hier, abseits der Gebetszeiten, Menschen zu sehen, die einfach hinter den Säulen in der dämmrigen Kühle ihre Siesta halten, lesen oder miteinander diskutieren. Naiv hatte ich mir das wie eine christliche Kirche vorgestellt, in die man nur zum Beten kommt, oder um eine wichtige Predigt zu hören. So eng sehen das die Muselmanen nicht, für sie ist die Moschee ein zentraler Punkt ihres religiösen und sozialen Lebens.
Ein Besuch im Basar mußte natürlich auch sein, dafür sorgte schon der angeheuerte Führer des Syndicat d'Initiatif. Natürlich Teppiche, lang bequatscht, vorgezeigt, mit schnell herbeigeschafftem Pfefferminztee schlechtes Gewissen erzeugt, in einer solchen Menge, daß die Entscheidung immer schwerer fällt...
Und dann, vor der Heimfahrt, was seltsames - Regen mitten in der Wüste; nur ein leichter Sprühregen bei heiterem Himmel, aber das hätten wir nie erwartet.
Wächst unter anderem in der Umgebung von Baracoa.
Kakerlaken
kann man auch in den besten Hotels oder Guesthouses kennenlernen. Die größten können leicht fingerlang sein (Delft).
Seltsamerweise sahen wir während mehr als dreier Wochen in Venezuela nur einmal eine kleine Cucaracha, wie die insektoiden Überlebenskünster auf spanisch heißen.
können leicht als Einstiegsdroge
zu ausgefallenen Pflanzen werden. Kakteen werden seit gut 25 Jahren in wunderbarer
Auswahl zu interessanten Preisen angeboten und wer damit anfängt und sie
weiterbringt, kann leicht anderen exotischen Pflanzenfamilien verfallen.
Ein wenig mehr ist unter meinen Pflanzenbildern
zu finden; weitere Links auf den Seiten der Österreichischen Orchideengesellschaft.
ist ein kleiner, wohlhabender Ort in den Mittelgebirgen von Myanmar.
Hier übernachteten wir in einem an sich recht netten Guesthaus, nur die Litanei für Ananda ging uns ein wenig auf den Keks.
Außerdem machten wir von hier aus einen netten Ausflug in die Berge, um ein Dorf der Padaung zu besuchen.
Kali
Die ikonografische Darstellung der Urgöttin in den hinduistischen
und tantrischen Lehren mit allen Aspekten von Geburt und Tod, Schöpfung
und Zerstörung.
Die Abbildung zeigt sie als Chinnamasta, eine ihrer zehr Erscheinungsformen. Das Paar unter
ihr verdeutlicht ihren göttlichen Ursprung. Über ihnen hat sie sich
das Haupt abgetrennt, um die von ihr getrennten Teile ihres Selbst zu ernähren.
Guache auf Papier, ca. 1800.
Die liebende Göttin der Schöpfung
und Selgkeit hat ein zweites Gesicht. Sie bringt den Menschen in die Welt und
in die Zeit,. Aber sie entfernt ihn auch aus ihr. Sie ist daher sein Zerstörer,
der Krieg, Krankheit und die "Dame Hunger". Niemand kann ein erfolgreicher
Tantriker sein, der nicht zuerst diesen Aspekt seinem Bild der Göttin hinzugefügt
hat. Das tantrische Ritual schließt daher Zermonien ein, die den Zweck
haben, der Wirklichkeit des Vergehens und des Todes in allen abscheulichen Einzelheiten
ins Gesicht zu sehen und in sich aufzunehmen.
Dieser Aspekt der Göttin heißt Kali, die Schwarze. Sie ist oft sexuell
vereinigt mit dem passiven, totenähnlichen männlichen Prinzip. Meditation
mit sexueller Vereinigung nachts inmitten von Leichnamen ist ein wesentlicher
tantrischer Ritus, der jedoch vom indischen Kastendenken her absolut unrein
ist. Während dieses Rituals mögen alle atavistischen Träumeeines
Menschen emporsteigen. Er muß sich ihnens tellen und sie überwinden.
Magie aller Art mag auf solchen Riten beruhen, wobei Geräte aus menschlichen
Knochen benutzt wurden.
aus: Philip Rawson -
Tantra, der indische Kult
der Ekstase, Droemer Knaur
Für uns abendländisch/christlich
aufgewachsenen, auch wenn wir keine besonderen religösen und schon gar
nicht im Glauben verwurzelten Vorstellungen haben, erscheinen die hinduistischen
Götter, vor allem die zerstörerischen wie etwa Kali oder Shiva als
etwas besonders schreckliches.
Viele Hindus dürften das wesentlich anders sehen.
Auch wenn man sich gut vorstellen kann, daß die Verehrung eines schrecklichen
und furchterregenden Gottes dazu dient, die Gottheit zu besänftigen und
gutwillig zu stimmen, erklärt das nicht alles. Dieses gutwillig stimmen
gibt's ja schließlich auch im jüdisch / christlichen / islamischen
Glaubenskanon.
Mein Eindruck tendiert eher in die Richtung, daß die gläubigen Hindus
mit ihrem Reinkarnationsfundament die Zerstörung nicht so endgültig
sehen, wie das im christlichen und islamischen Glauben dargestellt ist. Schließlich
sind in der klassischen Hindumythologie nicht einmal die höchsten Götter
als ewig vorgestellt, sondern vergehen mit dem Universum, das sie beherrschen,
nach unvorstellbaren Zeiträumen, um nachher in einem aus dem Urschleim
neu entstehenden Universum wiederzukehren.
Kali tötet ja nicht nur, sondern erweckt auch in einer ihrer vielen Gestalten ihren Gatten Shiva wieder vom Tod.
Siehe auch Calcutta
Heißt einer der vielen Flüsse, die Nepal von Norden nach Süden durchschneiden. Viele dieser Flüsse entspringen in den Weiten der tibetischen Hochebene und schnitten sich im Verlauf von Jahrmillionen durch die aufsteigenden Felsmassen der Himalaya-Kette.
Daher sind diese Täler auch relativ tief eingeschnitten und machen das Trekking durch das oftmalige auf und ab interessanter.
Kalimantan
war früher allgemein unter dem Namen Borneo bekannt. Heute bestehen die Indonesier zu Recht darauf, die Insel bei ihrem ursprünglichen Namen zu nennen. Der Naturschutz, zu dem sich Indonesien zögernd aber doch bekennt, kann leider nur einen Teil der Djungelinsel betreuen. Die nördliche Hälfte gehört zu Malaysia, das die Regenwälder an die japanischen Logging-Firmen verscherbelt. Kunststück, der malaysische Umweltminister ist Besitzer einer der größten Holzhandlungen des Landes ...
ein langgezogenes, wohlhaben
aussehendes Dorf im oberen Kali Gandaki Tal, wo die Landschaft langsam tibetische
Züge anzunehmen beginnt und der Dhaulagiri mit seinem Hängegletscher
ins Tal blickt.
Dort trafen wir am achten Tag unserer Trekking-Tour
in Nepal ein.
Karavanen
von Mulis und Eseln versorgen die Vorberge des Himalaya; wo immer auch ein Weg hinführt, können die braven Tiere all das hintragen, was die Dorfbewohner (und vor allem die Touristen) brauchen.
Es war fast unglaublich anzusehen, wie die Kolonnen der Tragtiere die steilen Treppen – etwa zwischen Landrung und Ghandrung – mit ihren Lasten überwinden.
Die Strecke von Baglung (wo die Straße endet) bis Jomsom legen die Karavanen in drei Tagen zurück, allerdings machen sie so gut wioe keine Pausen und brechen schon um6:00 auf. Jeder Muli trägt so an die 100 kg und geht mit dieser Last bewundernswert sicher über Hängebrücken, Schutthalten und andere unwegsame Strecken des Weges. Bei all dem Aufwand ist es dann ein Wunder, daß für ein Bier, das in Kathmandu oder Pokhara 90/- Rupies kostet, mitten im Gebirge nur 135/- verlangt wird.
eine der Buchten an der Ostseite von Phuket. Hier wohnte ich beim pensionierten Oberlehrer des Ortes, einem kleinen netten Mann, der ganz gut englisch sprach und sogar kochen konnte - allerdings für thailändische Verhältnisse entsetzlich geschmacklos. Zu Austria hatte er eine besondere Beziehung, da sein Sohn in Wien verheiratet ist.
1994 war der Ort noch eine Oase der Ruhe, verglichen mit anderen Orten in Phuket. Hier gabs keine Disco, keine laute Musik, keine Andenkenläden, nur lauter fade Touristen, die ein wenig sonnenbadeten, ein wenig essen und schlafen wollten, wunderbar als Basis für Ausflüge oder fürs Faulenzen.
heißt auf Bahasa Indonesia
"kleines Zimmer" und beschreibt einmal mehr einen atopischen
Ort.
Man könnte auch kleines Sitzungszimmer dazu sagen, obwohl die asiatischen Klos selten Sitzgelegenheiten
bereitstellen. Meist ist nur eines der Zielscheibenklos vorhanden, das gleich
neben dem Mandi in den Boden eingelassen ist. Auch die muselmanische
Vorstellung von Hygiene hat da ihren festen Platz. Die rechte Hand ist zum Essen
da, die linke fürs Gegenteil. Dazu gibts dann zwei Wasserschöpfer
(meist aus Plastik); einen zum Baden, den zweiten als Hygieneutensil.
Wohnt man direkt gegenüber der Kamar Kecil eines Losmén, glaubt man sich am Rande eines Wasserfalls; je später der Abend, umso heißer ist den Gästen, am frühen Morgen kommt die Putzfrau und schüttet Wasser durch die Gegend, es rauscht fast immer.
liegt sozusagen in der Achsel des afrikanischen Kontinents. Das fast dreieckige Land vereint fast alle Landschaften des schwarzen Kontinents in sich, nur die extreme Wüste fehlt. Hier gibts Sahel-Steppe, einen Zwickel des Chadsees, trockene Savanne, grüne Hügel und kleine Gebirge, in denen die Bauern Hirse und Mais anbauen, undurchdringlichen Regenwald, der trotzdem abgeholzt wird, einen 4000 m hohen Vulkan, viele viele Kilometer herrlichen Sandstrand mit Kokospalmen und lästige Eingeborene, die einen Reisenden mit allen Mitteln schröpfen und nerven.
Die ersten Erinnerungen an dieses ferne Land im schwarzen Kontinent stammen noch aus meiner Kindheit, als ich einige Bücher eines Großwildjägers und möglicherweise Forschers aus Deutsch-Altenburg las - Ernst A. Zwilling, der unerschrockene Schütze, der "Vom Urhahn zum Gorilla" offenbar fast alles niederschoß, was ihm vors Visier kam. Die Erzählungen waren fast so was wie Science Fiction, aus einer irrealen Welt, die man wohl auf der Landkarte mit dem Finger suchen und finden konnte, von der es Fotos gab, die aber trotzdem nicht viel Realität gewinnen konnte. Jahrzehnte später ist das alles ins Gegenteil umgekippt, Daten, die behaupten Information zu sein, schwappen aus Radio, Fernsehen, Magazinen und Zeitungen, so gut wie jeder Europäer kann nach Schwarzafrika reisen, wenn er sich das einbildet.
Und so begleitete ich eine Mutter, die ihre Tochter in Yaoundé besuchen wollte und deren Freundin in die Irkse Afrikas.
Der Name des Landes soll sich von der Bezeichnung portugiesischer Forscher ableiten, die den Sanaga, der bei Douala in den Atlantik fließt, als Krabbenfluß - Rio de Camaroes benannten. In diesem Land, dessen Grenzen jahrhundertelang durch die dort wohnenden Stämmen und dann durch eine Kolonialmacht nach der anderen bestimmt wurden, gibt es an die 200 ethnischen Gruppen, von denen die meisten nilo-saharischen und Bantu-Gruppen angehören, aber auch Pygmäen und entsprechend viele Sprachen.
Die koloniale Geschichte Kameruns begann ernsthaft 1884, als der Deutsche Nachtigal im Auftrag des Kaiserhauses hier nach dem Rechten zu sehen begann. Die Vorarbeiten diverser Händler wurden rasch integriert, die Stammesfehden geschickt ausgenützt, 1896 von Kaiser Wilhelm alles unbebaute Land zum Kronland erklärt und die koloniale Ausbeutung ernsthaft begonnen.
Damals schrieb der Hamburger Kaufmann Eduard Woermann "die Kamerun-Neger sind die frechsten und unverschämtesten Neger der ganzen Küste". Als ich das Zitat las, dachte ich, daß das einmal mehr die typische Herrenmenschen-Attitude gewesen war, die die Ausgebeuteten zu unleidlichen Subjekten stilisiert. Die Erfahrungen in den folgenden Tagen änderten meine Meinung und ich mußte zugebe, daß er leider recht hatte.
Der Erste Weltkrieg änderte natürlich alles und nach einigen hin und her wurde das Gebiet vom Völkerbund zu 1/5 an England, der Rest Frankreich zur treuhändigen Verwaltung zugeschlagen. Frankreich begann Kaffee und Kakao zu produzieren, zT mit Zwangsarbeiter, wobei der Völkerbund diskret wegschaute. So blieb es auch im wesentlichen bis nach dem Zweiten Weltkrieg. 1946 wurde unter der Ägide der UNO dekolonialisiert, die Verwaltung blieb aber nach wie vor bei England und Frankreich, Die kamerunesischen Abgeordneten im französischen Parlament konnten in der Zeit ihre Marionettenrolle mehr und mehr abschütteln und auf die Unabhängigkeit hinarbeiten, die dann 1960 Wirklichkeit wurde.
Seltsamerweise sind die Deutschen, obwohl sie nicht wenig Ausbeutung und Zerstörung in den wenigen Jahren anrichteten, als nette Erinnerung im kollektiven Bewußtsein verblieben. Nicht einmal hörten wir Stoßgebete, die die korrupte Verwaltung verdammten und meinten, vielleicht sollten wir die Deutschen fragen, ob sie uns wieder als Kolonie haben wollen ... damals hat alles viel besser funktioniert !
Die Europäer in Kamerun scheinen in drei Erscheinungsformen aufzutreten -
· die echten Diplomaten, die in splendid Isolation (und vermutlich im Luxus) leben
· die "kleinen Beamten" und Entwicklungshelfer, vorwiegend aus frankophonen Ländern, die fast ausschließlich zwischen Büro, Klub und Wohnghetto pendeln und das echte Afrika gar nicht sehen wollen. Die haben Angst vor den Schwarzen, haben Angst vor fremden Kulturen, sind vor allem wegen des Geldes hier oder weil sie keinen Militärdienst ableisten wollen
· Menschen im Dienste internationaler Organisationen oder Projekte. Die sind eher offen und unternehmungslustig, mischen sich auch unters Volk und untereinander und sind aufgeschlossen. Da gibt es die wunderlichsten Geschichten -. etwa ein Spanier und eine Argentinierin, die einander in Norwegen kennenlernten und jetzt in Kamerun gemeinsam Dienst machen...
Wirklich hart arbeiten die wenigsten dieser privilegierten Ausländer mit CD-Kennzeichen, Benzin-Coupons, Mietenzuschuß etc.
Die sprachliche Isolation bereitete mir manchmal einige Schwierigkeiten. Da der größte Teil des Landes frankophon ist - die vielen Haupt- und Nebendialekte der Völkerschaften kann man da nicht mitrechnen, denn die Einheimischen verstehen einander auch oft nicht und reden dann französisch - bin ich zumeist auf Dolmetscherdienste angewiesen. Verschärft wurde diese Situation durch Monika, deren Sprachbrünnlein so ununterbrochen sprudelte, daß ich mir insgeheim als Weihnachtsgeschenk eine Stunde Stille wünschte. Zeitweilig schien es mir, als verbrauchte sie alle Wörter, so daß mir nichts mehr zum Sprechen übrig blieb...
Die ökonomischen Probleme
der frankophonen Region an der Westküste Afrikas sind schlicht atemberaubend.
Nicht nur daß hier die traditionelle Korruption wie überall Urständ
feiert, das dürfte tiefere Wurzeln haben. Der Nachbarstaat Nigerien kann
sich trotz einer katastrophalen Militärdiktatur über Wasser halten,
weil hier der Ölsegen noch recht reichlich sprudelt. Kamerun hingegen mit
seiner pittoresken kolonialen Vergangenheit - Deutsche, Engländer, Franzosen
trieben hier ihr Wesen - sprang auch für einige kurze Jahre über seinen
Schatten und ließ von ELF Aquitaine und anderen sein Öl fördern.
Damals lebten alle wie die Prinzen und es gibt genügend glaubwürdige
Geschichten, daß man damals bei den Greißlern kein kaltes Trinkwasser
bekam, weil die Kühlschränke so vollgestopft mit Champagner (natürlich
französischer) waren, daß das Wasser draußen bleiben mußte.
Kamerun hatte damals den weltweit zweithöchsten Verbrauch an Champagner
nach Frankreich.
Das Öl versiegte weitgehend, der Lebensstil blieb. Dazu noch all die Chefs und Häuptlinge, die Ministerialbeamten, Vizeminister und Minister und was es da so an prominenten Sinekurenempfängern noch gibt. In der geschlossenen Ökonomie eines Stammes macht das wenig Probleme - der Häuptling und seine Honoratioren erwarten und bekommen Geschenke, aber die werden dann wieder weitergeschenkt und bleiben so im Recycling-Kreis des Dorfes oder der Landschaft.
Heute haben die Großkopferten alle Bankkonten in Frankreich, Belgien oder der Schweiz und schöpfen die Kaufkraft ihrer Geschenke ab, sodaß das Land mehr und mehr verarmt. Der sogenannte normale Konsument macht den ganzen Zirkus nach, lebt weit über seine Verhältnisse, die Inflation kommt dazu und dann wird wochenlang nur noch über die Abwertung des CFA geredet.
Wie schlimm die wirtschaftliche Situation und die heimliche Abhängigkeit von Frankreich sein muß, kann man bei einem Rundgang durch Greißlergeschäfte oder Supermärkte ein wenig abschätzen. Kinderkleider etwa wird überwiegend aus Frankreich importiert, die einzige Alternative sind lokale Schneider, die Einzelstücke anfertigen; im größten Supermarkt steht palettenweise Trinkwasser in Plastikflaschen, das aus Frankreich importiert und auch gekauft wird, da beginnt es grotesk zu werden. Nicht einmal Milch oder Käse wird im Land produziert, obwohl es ausreichend Gegenden gibt, wo die Viehwirtschaft dominiert. Es ist wohl einfacher, das alles aus Spanien zu importieren und Bestechungsgelder für die Importlizenz zu kassieren, als im Land was aufzubauen.
Kamerunberg
Dieser alte Vulkan ragt unvermittelt aus der relativ flachen Küstenlandschaft in der Achsel Afrikas mehr als 4000 m in den Himmel. Die ersten Berichte von diesem Berg sind vermutlich schon in den Reiseberichten der Phönikier zu finden, die im Auftrag eines ägyptischen Pharaos Afrika umsegelten; sie berichteten von einem hohen Berg, von dem Feuerströme ins Meer flossen, sodaß ringsum gekochte Fische im Wasser schwammen.
Heute wird hier alljährlich ein Bergrennen veranstaltet, wo sportlich-wahnsinnige Menschen in kaum 4 Stunden die 3000 Höhenmeter von Buéa zum Gipfel hinauf und wieder herunterrennen.
Wahrscheinlich wäre ein teilweiser Aufstieg eine interessante Erfahrung über Landschaften und Vegetation gewesen, allein, es fanden sich keine ernsthaften Interessenten und allein wollte ich zum einen nicht und zum anderen hätte das die Reisepläne durcheinandergebracht.
Kampfhähne
sind der kostbarste Besitz eines Balinesen. Jedenfalls muß man diesen Eindruck gewinnen, wenn man sieht, wie die Tiere umhegt, gestreichelt und in ihren Käfigen herumgetragen werden. Einen richtigen Hahnenkampf konnten wir nicht miterleben, wir fragten zwar mehrere Male, bekamen aber immer nur ausweichende Antworten. Vielleicht wollen sich die Fans diese Leidenschaft nicht auch noch von den fotogierigen Touristen wegnehmen lassen.
Auf jeden Fall stehen die filigranen Bambuskäfige der Kampfhähne in jedem Dorf am Straßenrand - damit den Tieren nicht fad wird. In Tenganan sahen wir sogar weiße Hähne, deren Federkleid in leuchtendem Rot und Gelb eingefärbt worden war.
Kampung
ist ein malyisches Wort und bedeuted so viel wie Siedlung. Fast jedes zweite Dorf hat das Wort in seinem Namen.
die Inseln vor der afrikanischen Küste sind seit vielen Jahren schon zum Teutonen- und Schwedengrill geworden.
Das es dort auch wunderbare Landschaften gibt, bemerken die wenigsten der Charterbesucher.
Gomera
Gran Canaria
Lanzarote
Tenerife
Kanchipuram ist einer der sieben heiligsten Städte Indiens. Für uns steht dieses Attribut in merkwürdigem Gegensatz zu dem lieblos verwarlosten Eindruck, den die Stadt auf uns macht. Später werden wir noch mehr Beispiele erleben, daß hierzulande die Heiligkeit nicht selten durch das sichtbar wird, was wir profan als Dreck bezeichnen würden.
Hier erleben wir den ersten der großen südindischen Shiva-Tempel im Dravida-Stil mit pompösen Tortürmen, konzentrischen Mauerringen und Hallen mit endlos anmutenden Säulenreihen. Alle Gebäude sind über und über mit phantastischen Menschen- und Tierplastiken verziert. Die Gopurams, wie die Tortürme genannt werden, sind an der äußeren Umfassungsmauer am höchsten und werden nach innen, gegen das Allerheiligste zu, immer niedriger. Der eigentliche Tempel im Zentrum, der das Bild des Gottes, der hier verehrt wird, enthält, ist nur ein kleines, unscheinbares Häuschen. Viele der Bauwerke, vor allem die hohen Gopurams wurden offenbar schon seit vielen Jahren vernachlässigt. Durch die tropischen Regenfälle leiden natürlich die auf das Mauerwerk aufgesetzten Stuckornamente und die Figuren und Ornamente beginnen abzubröckeln.
In den Nachmittagsstunden fließt das Leben hier im Tempel sehr gemächlich. Kaum ein Mensch ist zu sehen, als wir durch die Anlage wandern. In einer der aus Granit erbauten Säulenhallen wohnt eine kleine Familie und bald kommt die junge Frau, das Kind auf der Hüfte, zu uns, um uns anzubetteln. Zuerst wundern wir uns, da alle gut gekleidet und wohlgenährt aussehen. Aber Ausländer anzubetteln scheint hier etwas ganz normales und logisches zu sein. Als wir nicht sofort darauf eingehen, zuckt sie mit den Schultern und trollt sich wieder. In einer anderen Halle massiert ein junger Mann hingebungsvoll einem Greis mit langem weißen Vollbart die Beine. Wie in Zeitlupe vollführt er immer wieder die gleichen Bewegungen. Das Wort Geduld scheinen die Menschen hier gar nicht zu kennen. Sie haben es nicht nötig, dieses Wort zu verwenden, Geduld ist hier für viele Menschen der Stil, in dem sie leben.
Wir bewundern die Kunstfertigkeit der Steinmetze, die diesen Tempel errichteten. Ein großer viereckiger Prozessionsgang, der das Allerheiligste umzieht, ist zur Gänze aus Granitbalken und Säulen erbaut, ganz in der Manier von Holzbauten. Auch hier ist der nahtlose Übergang von der Holz- zur Steinarchitektur wie schon in Mahabhallipuram zu sehen. In Nischen des Wandelganges stehen pompös bemalte Prozessionsfiguren - Pferde, Vögel, Löwen und Dämonen mit gefletschten Zähnen. Ein paar Schritte weiter, in einer der Zeremonialhallen ist ein Tempelelefant angekettet. Mit Vorder- und Hinterbeinen an Granitsäulen gefesselt, bleibt ihm gerade so viel an Bewegungsfreiheit, sich rhythmisch hin- und herzuwiegen. Sein Wärter will uns motivieren, ihn anzugreifen oder zu einem anderem Zweck näherzukommen, aber unsere Angst ist fast so groß wie der Elefant, also lassen wir es. Als uns der diensthabende Brahmane entdeckt, beginnt er sofort, um uns herumzustreichen und uns eine Menge Erklärungen in total unverständlichem Englisch zu verabreichen. Das einzige, das wir verstehen können, dreht sich um einen Mangobaum, der neben dem Zentraltempel steht. Um die vier Weltgegenden darzustellen, wurde er mit vier verschiedenen Sorten gepfropft und so trägt er nun süß, sauer, bitter und salzig schmeckende Früchte. Als wir dem Drängen des Priesters nachgeben und etwas spenden, werden unsere Hoffnungen, vielleicht ein kleines Ritual sehen zu können, bitter enttäuscht. Er leiert ein Gebet in Rekordzeit durch ein Gitter in Richtung Shiva und verschwindet. Die abendlich Prozession zu Ehren Shivas, von der im unserem Reiseführer die Rede ist, findet leider nicht statt.
Außer Heiligkeit und Tempeln - hier soll es einst mehr als 700 Tempel gegeben haben, viele sind nur noch in Resten vorhanden - kann die Stadt nicht viel bieten. In den Lokalen sind nicht einmal Gerichte aus Eiern zu bekommen, so streng vegetarisch leben die Menschen hier. Die Hauptstraßen bleiben mir durch ihr rustikales Aussehen noch lange im Gedächtnis. Neben Betongebäuden mit allen Arten von Läden auch Palmblatthütten, vor denen zufrieden wiederkäuende Büffel lagern. Im Straßenverkehr jede Menge Fahrräder, Fahrradrikschas, von Büffeln gezogene Leiterwagen und die unvermeidlichen Zebukühe, die überall herumstehen, sogar mitten auf der Fahrbahn. Der Tempelelefant, den wir gestern sahen, taucht plötzlich mitten im Straßenverkehr auf, das Gesicht mit weißen Ornamenten bemalt. An einer Bushaltestelle ist ein Ohrenputzer am Werk : Ausgerüstet mit Tropenhelm und Utensilientasche bohrt er im Ohr seinen versonnen dreinblickenden Klienten.
In scharfem Gegensatz zum rustikalen Aussehen der Hauptstraße ist das Hotel, in dem wir übernachteten sehr sauber und freundlich. Mit Ölfarbe gestrichene Wände, mehrmals am Tag geputzte Duschen, ein schattiger Innenhof mit Grünpflanzen. Das Management ist allerdings eher distanziert. Am Fuß der Treppe werden alle Gäste optisch kontrolliert, persönliche Beziehungen finden nicht statt, schon gar nicht mit Heiden wie wir da sind.
hat nichts mit Zuckerwerk zu tun. Diese Stadt, und die gleichnamige Provinz auf Sri Lanka widerstand den Briten am längsten, als die die Insel ihrem Kolonialreich einverleibten. Der König von Kandy leistete mit seinen Soldaten und Untertanen jahrelang Widerstand, bis er schließlich in einer Entscheidungsschlacht fiel. In einem Talkessel gelegen ist die Stadt noch heute wegen ihres relativ kühlen Klimas und der heiligen Stätten wegen berühmt.
Von Nuwara Eliya kommend, fahren wir durch die Wolken, die in den Bergen hängen.
Hier steht der Tempel des Zahnes, in dem das wichtigste Reliquiar des Buddhismus aufbewaht wird - eine goldene Stupa, in der der linke Augenzahl des Buddha Shakyamuni aufbewahrt wird.
In einem Hindutempel kaufen wir eine Schale mit Früchten und Blüten, um sie als Opfer darzubringen. Der Brahmane verschwindet im Allerheiligsten, intoniert heilige Gesänge, läutet Glocken, betet wieder; schließlich hackt er die Kokosnuß auf, bringt sie wieder hervor und überreicht sie uns als nun geheiligte Speise. Zum Anschluß kriegen wir den obligaten Punkt auf die Stirn gemalt.
Die berühnten Kandytänzer mit ihren Faltenröcken und kiloschweren Fußringen können wir in einer abendliche Tanzvorstellung bewundern.
1993 : war Kandy zu einer kleinen Metropole im Gebirge gewachsen, wimmelnd von Menschen. Quartier war nicht leicht zu finden, wo wohnte ich bei meiner ersten Schleife durchs Land in einem modernen, häßlichen Haus auf einem Berghang. Daß man hier in Sri Lanka ist, ruft nicht nur die tropische Vegatation in Erinnerung sondern auch Erlebnisse wie das eines Nachmittags; die steile, enge, kurvenreiche Straße hinauftuckernd finde ich die Straße plötzlich versperrt - von einem jungen Elefanten, der von seinem Herrl geleitet die Büsche am Rand der Straße abweidet und dabei alles in Reichweite seines Rüssels demoliert. Da muß man halt einige Minuten warten, bis er Platz macht und dann kann man weiterfahren.
Bei der zweiten Schleife wohnten wir dann in einem der verbliebenen Juwelen des kolonialen Ceylon, im Hotel Olde Empire. Das klingt nicht nur so, das ist auch so: hier regiert noch dunkles Holz und weißgekalkte Mauer, hier wandeln noch dunkelhäutige Bedienstete mit weißen Sarongs durch die Räume. Hier wird im Speisesaal noch das Sir / Madam kultiviert, auch wenn die Kellner das nicht mehr so meinen wie einst. Hier kriegt man noch für einen Pappenstiel wunderbare Curry-Platten, die trotz aller Schärfe eine Palette geschmacklicher Facetten aufspannen ...
Peradeniya Garden
Ist die Südspitze des indischen Subkontinents.
Nach vielen Diskussionen einigten sich die Leute im Hotel darauf, daß der Bus nach Kanniyakumari um 7:30 Uhr abfährt. Stimmt leider nicht - fast bin ich versucht, zu sagen "natürlich nicht". Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier ist groß, der Wunsch, eine positive Antwort zu geben, noch größer. So kann man Informationen bestenfalls statistisch ausgewertet verwenden. Werde ich eben an einem anderen Tag zum Kap fahren.
Nach fünf unterschiedlichen Meinungen und einer felsenfest vertretenen Behauptung, daß heute gar kein Bus fahren würde, kommt um 7:15 Uhr der Bus nach Kanniyakumari. An die drei Stunden geht es durch Reisfelder, in denen gepflügt und gepflanzt wird und kleine Dörfer bis Nagercoil.
Nicht weit von der Stadt erheben sich dort Granithügel in Sichtweite der Straße. Nicht nur, daß hier überall Frauen damit beschäftigt sind, in Handarbeit Schotter zu erzeugen; das Rohmaterial wird an den Hängen der Granithügel, auch in Handarbeit, gebrochen. Dunkelbraune Gestalten kauern auf den aufgebrochenen Hügelflanken und hämmern im Fels herum. Ausgehend von den Temperaturen im schattigen und durchlüfteten Bus versuche ich, mir vorzustellen, wie heiß es in den Steinbrüchen, deren Felsplatten wie Spiegel in der Mittagssonne glänzen, sein muß. Mein Vorstellungsvermögen streikt.
Am Kap, "von drei Ozeanen umspült", die das die Werbetexte formulieren, senken sich die runden Granitfelsen, die die Landschaft im ganzen Süden dominieren, sanft ins Meer. Drei Viertel des Gesichtskreises werden vom Ozean und einem strahlenden Himmel gebildet. Eindrucksvoller kann das Ende des Festlandes nicht sein. Das nächste Festland, wenn man hier nach Süden blickt, ist erst die Antarktis.
Der Rest des kleinen Ortes am südlichen Ende Indiens besteht in erster Linie aus Imbißstuben, Andenkenläden und Bretterbuden. Kinder hausieren mit Schlüsselanhängern aus Schneckenschalen, Gewürzen und in Plastik eingeschweißtem Sand. Die Legende behauptet, daß es hier am Kap Sand in sieben Farben gibt. Die Kinder und die Andenkenläden verkaufen nur vier der sieben Arten Sand, trotzdem ein interessantes Andenken.
Bei einem der Getränkestände wünscht sich ein Holländer ein Pineapple-Milkshake; als ersten Versuch bekommt er Pineapplesaft mit Wasser, dann ein Apfel-Milkshake, weil das "viel besser" sei als mit Pineapple, nach langer Diskussion wird ihm sein Wunsch endlich erfüllt. Die Gerüchtebörse will wissen, daß um 12:00 Uhr ein Bus in Richtung Trivandrum fährt. An der Station wartet auch ein Bus, also steige ich ein, trotz diverser Bemerkungen über Platzkarten. Diskussionen und Interventionen beim Schaffner, zu guter Letzt klärt sich alles auf und ich darf mitfahren. Es passiert sogar das bisher nicht Erlebte, daß sich eine Inderin neben mich setzt.
Sommer 1991 : Das Kap bildet die Nordspitze der Insel Rügen, der nördliche Punkt der (nun ehemaligen) DDR.
Hier stehen zwei Leuchttürme, ein moderner und ein sehr nostalgischer, einst von Schinkel entworfen.
Und dazu natürlich eine Imbißstube (eine von hunderten), wo es Bier, Bratwürste und (nicht sehr gute) Heringe gab.
Im Alterthum die östlichste
Provinz Kleinasiens, zum Theil das jetzige Ejalet Karaman, umfaßte zur
Zeit der Perserherrschaft alle Länder zwischen dem Halys (Kysyl-Irmak)
im Westen und dem Euphrat im Osten, nördlich bis an den Pontus Euxinus
(Schwarzes Meer) und wurde im Süden vom Taurus, im Inneren vom Antitaurus
und Argäus Mons durchzogen und von den Flüssen Halys und Iris ....
bewässert.
Das Land brachte Weizen und Südfrüchte reichlich hervor; der Argäus
trug Wälder. Der Bergbau lieferte trefflichen Zinnober, Onyx, Krystall,
Marienglas; die Stutereien K.s waren berühmt wegen ihrer schönen,
leichten Pferde und die Gebirge wegen ihrer wilden Esel.
Wir lernen K. zuerst zur Zeit der wachsenden Macht der Perser kennen. Nach Alexanders
des Großen Tode zerfiel das bisher ungetheilte Land in 2 Satrapien: Groß-K.
(Cappadocia ad Taurum, oder das eigentliche K.) und Klein-K. (Cappadocia ad
Pontum, das nachherige Reich Pontus).
Die Bewohner des am Pontus Eucinus gelegenen Theils hießen Leukosyrer
(weiße Syrer) wegen ihrer helleren Hautfarbe; die des Inneren waren die
eigentlichen Kappadokier, ein Volk syrischer Abkunft, tapfer und muthig, aber
treulos. Ihre Religion war ein Gemisch von griechischen Mythen und der Lehre
des Zoroaster. Tiberius schlug 17 n.Chr. das eigentliche K. als Provinz zum
römischen Reich. Trajan vereinigte das pontische Reich wieder mit K. und
hieß es Pontus Cappadocius. Die späteren Kaiser trennten nicht nur
beide Reiche wieder, sondern schieden selbst K. in die Provincia prima (Cäsarea,
Nysa etc) und Provincia secunda (Tyana, Cybistra, Nazianzus, etc).
Bournuf u. Lassen leiten den Namen K. von dem Worte Katpaduk auf einer Keilinschrift
ab; Benfey dagegen von dem zendischen Hvaspadakhja, d.i. das Land der guten
Pferde.
So weit Meyers Konversationslexikon, 2. Auflage, Neunter Band, 1870.
Die Wirklichkeit dürfte noch viel viel komplizierter gewesen sein; hier lebten Menschen in den vielleicht ältesten bekannten Siedlungen, Jericho Konkurrezn machend; hier erfanden die Hethiter den Hakenpflug, den zweirädrigen Streitwagen und das Eisenschwert - High Tech damals; hierher zogen sich asketische frühchristliche Mönche zurück, später byzantinische Geistliche und Gemeinden, hier herrschten die Seldjuken, bevor sie von den Mongolen in die Knie gezwungen und dann von den Osmanen, den Vorläufern der heutigen Nation, abgelöst wurden.
Ein unauflösbares Puzzlespiel von Schicksalen und Kulturen, von dem wir heute nur mehr verblassende Konturen auffangen können.
Aksaray
Avanos
Çavusin
Derinkuyu
Göreme
Gülsehir
Ihlara
Mustafapasa
Nevsehir
Ortahisar
Sarihan
Soganli
Taksinpasa
Uçhisar
Ürgüp
das seinerzeitige Wunderwerk österreichischer Aufbautechnik besuchte ich als Kind, als meine Familie einmal in Salzburg auf Sommerfrische war. Keine Erinnerungen mehr.
Und dann war ich einmal auf dem Gletscher oberhalb des Stausees schifahren, irgendwann in der schneelosen Zeit. Sehr gefallen hats mir nicht, der sommerliche Firn war nicht so toll, wie die Werbeleute immer tun.
kenne ich nur als Flughafen-Transitraum; 1977, als wir über Moskau, Teheran und Karachi nach Colombo flogen. Es kann keine besondere Attraktion gewesen sein, weil nicht die geringste Erinnerung - nur eine Eintragung in meinem Reisetagebuch - zurückblieb.
ist eigentlich eine Gewürzpflanze, die aus Asien stammt. Wer auf die Idee kam, die in Mittelamerika anzupflanzen, ist mir verborgen geblieben, aber heute wächst in Guatemala mehr als 90% der Weltproduktion dieses Gewürzes und man sagt, daß die guatemaltekische Qualität alles bisherige in den Schatten stellt. Da damit viel Geld zu verdienen ist - vor allem im Zwischenhandel - ist der Kardamom natürlich fest in der Hand der Großhändler und die Indianer, die ihn anbauen und ernten, kriegen wie üblich nur einen Bettel für ihre Rackerei.
Kardamom wächst als große Staude mit gefiederten, bis 3 m langen Blättern, die aus der Basis der Blätter kleine Blütenrispen treibt, die dann etwa erbsengroße Beeren tragen. In den Beeren sind die eigentlichen Kapseln, die getrocknet das Gewürz ergeben. Die Ernte muß eine viehische Angelegenheit sein; auf den steilen Hängen von Staude zu Staude kriechen und die Beeren aufklauben und abstreifen. Dafür kriegen die Bauern dann ca 1$ pro Pfund. Den großen Profit machen angeblich nur drei Leute, ein Guatemalteke und zwei aus den Emiraten, die den Großteil der Ernte in die arabischen Länder verhökern.
Gegen Mittag erreichen wir Kargil am Zusammelfluß des Suru und Wakha Chu, der aus dem Zanskartal kommt. Kargil ist einer der alten Karavanenstützpunkte, die an den Abzweigungen der Seidenstraße liegen, die jetzt durch den Tourismus wieder aus ihrem Dornröschenschlaf zu erwachen beginnen.
Massive Steinhäuser entlang der Durchzugsstraße. Die an alten Karavanenstraßen gelegene Stadt erlebte in den letzten Jahren nicht zuletzt durch die Übernachtungen der Bus-Passagiere und die Trekking-Touren ins Zanskar-Tal neuen Aufschwung. Vor allem die vielen Trekker und Bergsteiger, die das Zanskar-Tal besuchen, machen in Kargil Station. So beginnt das Leben im Basar wieder zu erblühen, da das hier die letzte Ortschaft ist, in der man Nahrungsmittel, Kerosin und andere Ausrüstungsgegenstände erwerben kann. In den Straßen fast nur Männer, fast alle Menschen bekennen sich hier zu einer besonders orthodoxen Richtung des Islam. Auf dem Platz, wo der Bus abgestellt wird, campiert eine Familie, dem Aussehen nach aus dem Süden Indiens stammend. Neben einem dürftigen Zelt bereiten sie ihr Mittagessen vor - Reis wird verlesen, Gemüse geputzt. Müde und hungrig finden wir ein chinesisches Restaurant, wo wir in ungewohnter Geschwindigkeit gebratene Nudeln bekommen, die unsere Lebensgeister wieder ein wenig erwecken.
Lang können wir uns mit dem Städtchen nicht beschäftigen, kaum eine Stunde nach der Ankunft ruft der Fahrer seine Passagiere mit der Hupe und bald haben wir Kargil wieder verlassen. Kurz nach dem Ortsende gabelt sich das Tal. Rechts geht die Schotterstraße ins Zanskar-Tal, wo wegen der Unzugänglichkeit die alte tibetischer Kultur bis heute weitgehend unverfälscht erhalten sein soll. Links klettert die Straße in mehreren Kehren an einem weitläufigen Diesel-Depot der Army vorbei in den Eingang des Hochtales, das uns zum Fatu-La führen wird.
wahrscheinlich nach dem Liederkomponisten benannt. Schräg gegenüber dem Fuchsenfeldhof, einem Gemeindebau des Roten Wien , stand meine Hauptschule. Diese Gegend Meidlings war damals, an der Wende in die 60er noch sehr ländlich, die meisten Häuser bestenfalls zweigeschoßig, nur entlang der Wilhelmstraße und rund um den Karl Löwe Park gabs die typischen hohen Zinshäuser der Jahrhundertwende; und natürlich die fast burgartigen Gemeindebauten, die sich gegen den Margaretengürtel hinzogen.
Sommer 1991 : Die berühmte Bäderstadt hinterläßt auch nach der politischen Wende gespaltene Eindrücke. Mitten im Tal wurde vom real existierenden Sozialismus ein protziges Konferenzzentrum hingeklotzt; dafür sind nur die Häuser entlang der Hauptstraße nett renoviert worden. Hinter der ersten Reihe bröckelt es schon sehr.
Die Menschen in den Kollonaden und Geschäften haben noch nicht viel von einer neuen Zeit, die allerorten propagiert wird, mitgekriegt. Die Beamtin in den Kollonaden, die die Trinkbecher bewacht, legt ausgesuchte Unfreundlichkeit an den Tag, die Verkäuferinnen in einem Lebensmittelgeschäft sind desinteressiert wie in alter Zeit.
Wir wohnten bei einem entlassenen Direktor einer ehemals staatlichen Fabrik. Als etablierte Führungskraft, natürlich mit dem kommunistischen System arrangiert, mußte er gehen, völlig unabhängig von seiner Qualifikation und/oder Fehlern. Jetzt ist er Hausmann, seine Frau Lehrerin. Seine Entlassung sah er eher fatalistisch als eine unabdingbare Sache, die er nicht persönlich nimmt, widmet sich dem Aufbau und der Leitung der Pension, die er mit seiner Frau mit einem Kredit (mit 20.5 % !) einfach so in die Peripherie von Karlsbad baute. Nicht sehr euphorisch, aber doch optimistisch sehen sie ihrer Zukunft entgegen.
liegt nicht weit - etwa eine halbe Autostunde - von Prag. In diesem Schloß verbrachte der düstere Renaissancekaiser Karl V. seine Freizeit; wenn ein Habsburgerkaiser so was überhaupt hatte. Die Schloßkapelle und die angrenzenden Räume sind über und über mit geschliffenen Achatscheiben, in Gold gefaßt, verkleidet; der Kunstliebhaber und Esoteriker Karl ließ sich da was einmaliges bauen.
die südamerikanische Kolle, die von den Indios in Jahrtausenden kultiviert und gezähmt wurde, wird heute in der ganzen Welt geschätzt ud zubereitet.
Ob das nun Ladakh, Venezuela oder Indonesien war, überall wird sie in den höheren Lagen mit viel Erfolg angebaut.
Die Bratkartoffel, die sich vor allem Norbert sehr oft in Bali bestellte, waren ausgezeichnet; die vielen Sorten Chips, die wir kosteten, weniger.
Die im Nordwesten des indischen Subkontinents an den Abhängen des Himalaya liegende Landschaft ist ein kleines Paradies auf Erden, heute muß man sagen - könnte sein, denn die politischen Verwicklungen in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben die Region zum Zankapfel politischen Machismos gemacht.
Hier verbrachten die indischen Moghulkaiser und ihr Gefolge die Sommermonate, die in den indischen Ebenen unerträglich werden können, hierher kamen auch die britischen Kolonialverwalter, die es sich leisten konnten, auf Sommerfrische zu fahren. Hierher kamen und kommen vielleicht auch noch heute mutige Touristen.
Die Mittelgebirgslandschaften Kashmirs bieten alles war Herz und Auge erfreut - Reisfelder, Kiefernwälder, einen Wintersportort, alte Kulturdenkmäler, gutes Essen, nur die Kraftmeierei zwischen Indien und Pakistan, die sich nach einigen Kriegen Kashmir irgendwie teilten und beide unzufrieden sind, haben das alles kaputtgemacht.
Auf dem Weg nach Ladakh verbrachten wir einige Tage in Srinagar, mit einem Ausflug nach Shrar-i-Sharif, während wir auf die Abfahrt unseres Autobus nach Leh warteten.
wird in der hinduistischen Gesellschaft Balis viel weniger strikt eingehalten als in Indien.
Ganz oben in der Hierarchie stehen die Brahmanen, die als einzige Kaste Priesterwürde erlangen können, dann folgen Hochadel (Kshatriyas) und der niedere Adel (Vaishiyas). Den untersten Rang nehmen die Shudras ein, Bauern und Handwerker. Parias (Unberührbare) gibt es in Bali nicht. Das Kastensystem hat in Bali zu einer geschichteten Sprachhierarchie mit Hoch- und Niedersprache, wie auch in Java, geführt. Um Mißverständnisse vermeiden zu können, gibt es noch eine mittlere Sprachebene, deren man sich bedienen kann, bis sich die Rangunterschiede der Sprechenden manifestiert haben. Durch die zunehmende Verbreitung der Bahasa Indonesia kann sich heute auch in Bali die verbale Kommunikation emanzipieren.
Kathakali
nennt man eine spezielle Form
der indischen Tanzkunst, die vor allem in Südindien, in Kerala, gepflegt
wird.
Vor allem die reichen Kostüme und Masken der Tänzer zeichnen diesen
Tanzstil aus.
Zwar war am Theater in Trivandrum angeschlagen, daß es Vorführungen gäbe, aber bedauerlicherweise war nicht die richtige Saison. So mußte eine Ansichtskarte aushelfen.
ist sozusagen die erste griechische Stadt am Meer, die man erreichen kann, wenn man so gerade wie möglich über Jugoslavien nach Griechenland fährt.
Die einzige nachhaltige Erinnerung, außer an die griechische lauwarme Küche sind die unzähligen Muscheln, die im Sandstrand lebten und von den Wellen halb freigespült sich wieder hektisch eingruben.
Aus Lonely Planet
- Kathmandu besteht eigentlich aus zwei Städten - der Vision von Pilgerstätten
und verzierten Tempeln; und dann die unsortierte Ansammlung der anderen Dinge,
mit Mist, Affen, Bettlern und Dieselrauch dekoriert. Die schöneren Ansichten
sind in der Altstadt - von Kantipath nach Westen in Richtung Vishumati River
zu finden. Um sich nicht in den engen, zumeist unmarkierten Straßen zu
verirren, bedarf es schon einiger Kreativität, zur Not kann man aber auch
die Einheimischen fragen.
Die meisten Unterkünfte für Touristen finden sich im Thamel, für
Nostalgiker, die vergangene Hippie-Epochen suchen, auch noch in Freak Street.
Die Geschichte Nepals ist
aufgrund der zentralen Lage des Kathmandu-Tales natürlich eine komplizierte.
Die Newaris gelten als die ursprünglichen Besiedler, obwohl ihre Herkunft
rätselhaft ist. Sie sprechen eine tibeto-burmesischen Dialekt, ihr Aussehen
reicht von definitiv mongolisch bis indo-arisch. Das Tal war sicherlich seit
den Anfängen ein Schmelztiegel der verscheidensten kulturellen Profile
und hat daraus die einzigartigen Kunstwerke der Newari-Kultur hervorgebracht.
Der Höhepunkt der Newaris lag im 17. Jahrhundert, als das Tal von einer
ganzen Reihe kleiner Stadtstaaten beherrscht wurde und wichtige Handelsfunktionen
zwischen Indien und Tibet erfüllte. Die sichtbaren historischen Artefakte
sind unverwechselbar mit den Malla-Königen verbunden. Vor allem in den
Regierungsperioden des 17. und 18. Jhdts wurden die wunderbarsten der Tempel
und Plaäste im Tal erbaut. Die Konkurrenz der Städte untereinander
führte natürlich dazu, daß jede neue Errungenschaft kopiert
oder übertroffen werden mußte und so kam es zu großartigen
Baudenkmälern.
1768 wurde die Zersplitterung
durch den Gorkhakönig Prithvi Narayan beendet. Nepali, eine indo-europäische
Sprache wurde Verwaltungssprache und das Land 1816 von der Außenwelt abgeschlossen.
Erst Mitte des 19. Jhdts wurden die Grenzen wieder geöffnet.
1846 wurde in einem blutigen Massaker die regierende Dynastie gestürzt
und die Dynastie der Ranas kam an die Macht. Diese hielten nicht so viel von
splendid isolation, sodaß der erste Rana-Maharaja Queen Victoria in England besuchte
und dort mit seinem exotischen Hofstaat ganz schönes Aufsehen verursachte.
Dieser Besuch bewirkte eine Art Kulturschock im Könighaus, das begann,
neo-klassizistische Gebäude zu errichten und sich ganz im europäischen
Stil zu kleiden und zu benehmen. Die königlische Extravaganz, vermischt
mit der Verarmung weiter Kreise der Bevölkerung, einer Verschärfung
der Kastenregelungen und den Vorbildern der indischen Unabhängigkeitsbewegung
führten 1950 zu einer Revolte, an der nicht nur die seinerzeit entmachtete
Shah-Dynastie, sondern auch die Gurkha-Regimenter und verarmte Adelsfamilien
teilnahmen. König Tribhuvan, ein Shah, wurde 1951 zum Regenten gesalbt
und regiert seither in einer seltsamen Mischung aus konstitutioneller Monarchie,
Bestechung, Erpressung und Durchwursteln.
1956 wurde das Land mit einer
Straße mit Indien verbunden, 1974 begann regelmäßiger Flugverkehr.
Seit 1960 kam auch Entwicklungshilfe ins Land, gleichzeitig begann auch das
Tourismusgeschäft. Die Bevölkerung Kathmandus verdreifachte sich in
den folgenden 20 Jahren, Landflucht und politische Flüchtlinge, vor allem
aus dem besetzten Tibet, trugen dazu bei, viele der Touristen suchten asiatische
Lebensformen, billiges Leben und sicherlich auch interessante Dinge zum Rauchen.
Trotz aller Veränderungen und dem Boom der Tourismusindustrie wurde das Leben für die einfachen Leute nicht besser - das meiste Geld blieb und bleibt wie so oft in den Händen der Mächtigen picken.
Unter www.lonelyplanet.com/dest/ind/kat.htm sind die aktuellen Informationen zu finden.
Die Stadt ist noch heute nach Stadtvierteln organisiert, deren Benennung erfolgte einmal, vor langer Zeit, nach wichtigen Wegkreuzungen zwischen den einstigen Dörfern, die rings um die Tempel und Königspaläste lagen. Heute ist das alles zu einem unübersichtlichen Brei zusammengewachsen, in dem noch immer die Reste der einstigen dörflichen Struktur und die seit Jahrhunderten hier stehenden Schreine zu sehen sind.
Der Gestank, vor dem gewarnt
wird, ist nicht so arg wie befürchtet, dafür staubt es oft ungemein.
Müllabfuhr wird so nebenbei gemacht, vor allem im Thamel, damit
sich die Touristen nicht zu sehr aufregen können. Das funktioniert dann
so, daß der ganze Müll auf immer höher werdende Haufen geschüttet
wird, die dann des nachts von den herrenlosen Hunden durchwühlt werden,
bis dann nach einigen Tagen die Müllabfuhr kommt und alles wegkarrt. Wohin,
wissen nur Buddha und die Stadtverwaltung.
Aber wenigstens zünden sie die Plastiksackerln und Papierln nicht an, wie
das andernorts in Asien gerne gemacht wird.
Betrachtet man Kathmandu von einem der vielen Flachdächer präsentiert es sich als eher grüne Stadt; überall lugen Bäume zwischen den würfelförmigen Häusern hervor und auf allen Fensterbrettern, Balkonen und Dachterrassen stehen Topfpflanzen.
ist eine Buchreihe, die der Peter Rump Verlag in Bielefeld herausgibt und die von Reisenden für Reisende gestaltet wird. Neben den wichtigsten Verhaltensregeln findet man auch die zum Überleben wichtigen Themen mit entsprechenden Redewendungen.
ist eine Indiosiedlung, die rund um eine Kapuzinermission in der endlosen Weite der Gran Sabana entstand. Die Kapuziner betreiben hier auch eine große Schule und im Missionsgebäude kann man für einen moderaten Beitrag in spartanischen Zimmern übernachten.
Der Ort selbst reißt niemand zu Begeisterungsstürmen hin, aber die Landschaft ringsum ist einfach fantastisch. Kavanyén liegt auf einer kleinen Mesa, ringsum sanft abfallende Grashänge, am Horizont ringsum Tepuis mit ihren Wolken.
Zu erreichen ist der Ort nur über eine ca 60 km lange Naturstraße, die zeitweilig sehr rustikal ist. Hier, in der Mitte von Nirgendwo, auf dem Rückweg zur Nationalstraße 10, meinte der Bronco, seinem Namen Ehre machen zu müssen, also zu bocken.
die Geschichte, die in diesem belinesischen Tanz erzählt wird, stammt wie so viele andere aus dem Ramayana; Rama, seine Braut Sita und sein Bruder sind in einen dunklen Wald verbannt. Eine böswillige Göttin schickt einen goldenen Hirsch, dem Rama nachjagt, worauf die unglückliche Sita von einer Schlange umschlungen wird. Garuda ruft Hanuman herbei, der vertreibt die Schlange und so sind dann alle wieder glücklich vereint.
Der Tanz wird immer bei Dunkelheit - heute natürlich für Touristen inszeniert und gestrafft und in einer großen Bambushalle - veranstaltet.
Die nur aus Männern bestehende Tanzgruppe hat keinerlei instrumentale Begleitung. Nur der Chorgesang, viele Passagen bestehen nur aus dem Wort Kecak, das auch dem Tanz seinen Namen gab, untermalt die dramatische Handlung. Der Chor, der zu Ehren Shivas schwarz-weiß-gewürfelte Sarungs trägt, stellt auch den Wald, dessen Bäume und die Schlange dar. Wie ein Körper bewegen sich die hundert Männer und singen wie mit einer Stimme in der nur mit Öllampen erhellten Bambushalle.
stand möglicherweise Pate bei der Namensgebung des roten Saftes, der über mehr und mehr Speisen geschüttet wird. Dabei hat das indonesische Kecap mit seinem roten Bruder nur gemeinsam, daß es als Würze verwendet wird; und als gute Würze, die je nach Sorte süßlich oder mehr säuerlich, immer jedoch pikant bis scharf ist.
Eine andere Überlieferung führt das heutige Grundgenußmittel für Kids auf Ke Tsiap, eine südchinesische aus süß-sauer eingelegtem Fisch mit Gewürzen und Öl, die zu einer pikanten Mischung komponiert wurde. Das hatte natürlich überhaupt nichts mit Tomaten zu tun, die Engländer, die das im 17. Jahrhundert nach Hause brachten (und vielleicht hofften, die britische Küche doch noch retten zu können), bereiteten damit jedoch den unaufhaltsamen Siegeszug des roten Saftes vor.
liegt ca 70 km noröstlich von Colombo; in der Nähe der Ortschaft ist die Pinnewalla Elephant Orphanagae, in der wirkliche (oder irgendwo besorgte) Elefantenwaisen aufgezogen werden. Die vorsichtige Formulierung ist deswegen angebracht, weil die Elefantenshows mittlerweile ein recht gutes Touristengeschäft für die Ceylonesen geworden sind.
Die Badeurlauber meinen, daß es ein Abenteuer sei, kleine Elefanten ohne Gitter zu betrachten, zu fotografieren und zu filmen und die Tour-Unternehmen nehmen das entsprechend ernst.
Immerhin machen sich die Ceylonesen Gedanken über die grauen Riesen, die ihnen Jahrhundter in Krieg und Frieden dienten. Wie die Zukunft dieser Elefantenkinder, deren einige angekettet waren und die typischen Verhaltensstörungen wie stereotypes Schaukeln zeigten, aussehen wird, weiß natürlich keiner der Besucher. Immerhin ist es ein Erlebnis, die Tiere vom Bad über den Hügelabhang heraufstürmen sieht, weil es was zu fressen gibt.
heißt ein chinesisch-buddhistischer Tempel in Penang.
Rund um den siebenstöckigen Turm, der angeblich unten chinesisch, in der Mitte thailändisch und am Dach burmesisch ist, ist eine Vielzahl angebauter Hallen und Wandelgänge zu finden. 1890 begonnen und nach 20 Jahren Bauzeit fertiggestellt, ist der Tempel bis heute nicht fertiggeworden. Attraktion, die er für die vielen Chinesen in Malaysia und Singapur ist, finden sich offenbar immer wieder Financiers, die noch einen Trakt dazubauen. Nicht nur die halbfertige klotzige Kuan Yin, die oberhalb des Tempels im Wald steht zeigt dies an; die neueste Bauphase ist ein riesiges Betonparkhaus, das weitere Besucher anziehen soll. Kuan Yin ist eine der unzähligen Inkarnationen des Buddha und gilt als Göttin der Barmherzigkeit. Die Betonstatue weckt nicht viel mehr als Gedanken an neureiche Protzsucht, die letzen Endes auf die größte Kuan Yin Ostasien zielen dürfte.
Der bemerkenswerte Teil des Tempels ist zweifellos der siebenstöckige Turm. Lonely Planet meint zwar noch, daß der Turm gegen einen "Anerkennungsbeitrag" zu betreten und zu ersteigen ist; in der kurzen Zwischenzeit hat sich offenbar viel geändert, denn heutzutage sitzt eine alte Nonne mit Fiaskofrisur und weißer Robe in einer altmodischen Kassa aus Holz und Glas und kassiert.
Jedes der Stockwerke ist anders ausgestattet; die Wände mit glasierten Kacheln bedeckt, jede mit einem Amithba-Buddha und in anderer Farbe. In jedem Stockwerk sind Statuen Buddhas ausgestellt, zum Teil kostbare Stücke aus Alabaster oder goldverzierter feiner Schnitzarbeit. Alle Stile Südostasiens sind hier zu finden - thailändisch, burmesisch, indisch, ceylonesisch und chinesich. Jeder Stock bietet einen Rundgang um den Turm an, mit jeder Etage wird die Aussicht auf die Dächer der darunterliegenden Hallen, auf die Kuan Yin und den Turm, der im Zentrum von Georgetown steht, besser; ob schöner, sei dahingestellt.
Die Einstellung der Chinesen zu ihrer traditionellen Religion ist eine sehr pragmatische. Von den beiden Credos, die es im "alten China" gab, kommt noch am ehesten der Taoismus unserem Begriff einer Religion nahe; eine sehr naturverbunde, magieorientierte Vorstellungswelt, die als oberstes Prinzip das Gleichgewicht aller Kräfte, Prinzipien und Wesenheiten im Kosmos zum Inhalt hatte. Yin und Yang sind heute fast allen gebildeten Menschen des westlichen Kulturkreises ein Begriff - sie sind das Symbol des Taoismus. Dieser Glaube ist heute fast nirgends mehr zu finden, auch wenn viele der malaysischen Tempel von Taoisten begründet wurden, wie die Installationen in Höhlen zeigen.
Die zweite Richtung, der Konfuzianismus, ist eher als Bürokratiereform im alten China zu sehen, die bis in die letzten Verästelungen des Lebens Eingang fand. Ahnenverehrung, Höflichkeit und rechte Lebensart bilden den Kern dieser rituell orientierten Glaubensgemeinschaft, die letzten Endes zu einer Art Geschäft zwischen Gläubigem und göttlichem Wesen geführt hat. Fürsorglich entzünden die Chinesen ihre Räucherstäbchen und teilen sie zwischen möglichst vielen Götterbildern und Schrienen auf, je nach vermuteter Macht des dargestellten Wesens kriegt es mehr oder weniger Stäbchen, aber ausgelassen wird keines. Man kann ja nie wissen...
Unmittelbar vor oder nach solchen Verehrungshandlungen benehmen sie sich wie ganz normale, schlecht erzogene Touristen, die schneuzend durch die Gegend wandeln, einander ungeniert mit Blitzlicht vor den Schreinen fotografieren, gar nicht wie an einem heiligen Ort. Wahrscheinlich konzentrieren sie sich auf das Geschäft, das sie mit den Göttern abschließen, vorher und nachher sind sie eben Touristen.
Das paßt auch zu dem umfangreichen Devotionalienhandel, der in einer der Hallen untergebracht ist, wo man vom eisgekühlten Fruchtsaft bis zum geweihten Segensspruch, handgemalt auf Seide alles erwerben kann, was so ein Tempel bietet.
Auf den Zugängen hockt eine ganze Reihe Bettler, ausschließlich gutgekleidete und wohlgenährte Inder, die ihre Kinder ausschicken, um alle Besucher anzuhauen. Kaum einer traut sich, hier nichts zu geben. Muß ein gutes Geschäft sein.
indischer Bundesstaat an der südwestküste des Subkontinents. Meist von einem kommunistisch dominierten Parlament verwaltet und gerade vielleicht darum ein ganz besonderer Bundesstaat. Hier ist die Alphabetisierungsrate am höchsten, der Bevölkerungszuwachs am geringsten, weil die Frauen am besten ausgebildet sind und eine wichtige wirtschaftliche Rolle spielen, vieles scheint besser zu funktionieren. Vielleicht eines der ganz ganz wenigen Beispiele, wo kommunistische Visionen ein wenig funktionieren.
Kanniyakumari
Kovalam
Trivandrum
Kerosin
Ist in den ländlichen Gegenden Nepals der Brennstoff der Wahl. Die Verwendung von Holz hat gottseidank stark nachgelassen, nachdem mit Hilfe einiger Entwicklungsprojekte der Entwaldung etwas Einhalt geboten wurde. Noch immer liegen bei allen Lodges aud auch vielen Bauernhäusern riesige Holzstapel als Brennvorrat neben oder auf den Häusern, aber zumeist wird doch mit kleinen Kerosinkochern gekocht. Der Brennstoff wird mit den vielen Karavanen in die Berge gebracht.
heißt ein Straßenzug, der sich rund um die Halbinsel Iveragh an der Westküste Irlands zieht. Neben einer bezaubernden grünen Landschaft kann man dort von der Küste auf die Skellig Islands sehen, das Staigue Stone Fort besuchen und sich fürchten, wenn man im Nebel sehr schmale abschüssige Straßen entlang fährt.
heißt das alte Gerichtsgebäude in Klungkung, das 36 km östlich von Denpasar liegt. Dieses königliche Gerichtsgebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und war einmal der Oberste Gerichtshof der Insel Bali. Heute stehen die erhaltenen Gebäude - der Gerichtspavillon und ein Pavillon, in dem die königliche Familie den Verhandlungen aus der Ferne folgen konnte, in einem Park an der Hauptstraße der Stadt. Der königliche Pavillon liegt inmitten eines quadratischen Teiches, eine der luftigen Hallen mit hohem Dach, dessen Innenseiten mit heiteren Szenen von Götter- und Legendendarstellungen bemalt sind.
Der Gerichtspavillon unterscheidet sich nur in zwei wesentlichen Details vom Königspavillon; die Treppe, die zur Plattform unter dem hohen Dach führt, wird von zwei grimmigen Naga-Schlangen flankiert und die Decke sieht doch etwas anders aus als beim Herrn König. Da kann man Diebe sehen, die in Öl gesotten werden, enthauptete Huren, die Balken über ein Feuer tragen müssen, Lügner in den Klauen von Tigern, Frauen, die abgetrieben haben und zusehen müssen, wie nun ihr Kind von Ratten gefressen wird, und anderes wenig Erbauliches. Die Übeltäter, die dem Gericht gegenübertreten mußten, sollten nicht nur vor der weltlichen Macht erzittern, sondern auch vor den Strafen, die sie in einer anderen Welt erwarten würden. Nur die obersten Paneele der Decke zeigen auch die Freuden des Himmels, wo die guten Seelen von Beratern der Götter betreut werden.
heißt das Nest in Ostjava, wo die Autofähre nach Gilimanuk auf Bali ablegt.
war einmal eine Ortschaft vor
den Toren Londons, in der irgend eine Herzogin ihre Sommerresidenz errichtete.
Aus dem angeschlossenen Garten wurde dann im Lauf der Jahre Kew Gardens, einer
der wichtigsten botanischen Gärten Großbritanniens.
Neben einigen Glashäusern, von denen eines an die 150 Jahre alt ist, andere
im klassischen Cristal Palace Stil erbaut sind, gibts neben einem weitläufigen
englischen Park mit Bambus- und Rhododendrongärten auch ein neues Haus,
das Princess of Wales Conservatory.
Dort kann man zehn Klimazonen, von den tropischen Wüsten Mexicos und Südafrikas
bis zu den kalten Regenwäldern der Tropen erleben. Verschachtelte Glasdächer
und verschlungene Betonwege führen durch die Vegetation, sicher eines der
schönsten Gewächshäuser, die ich je erlebt habe.
Liegt im indischen Staat Orissa an der Küste des Bengalischen Golfes, etwa eine Nachfahrt mit der Bahn südlich von Calcutta (1986).
Etwa im 7. Jahrhundert erfolgte die Entwicklung der noch heute existierenden Hauptstile, des nordindischen Nagara-Stils und des südindischen Drawida-Stils. Vor allem an den Bauwerken des Nagara-Stils ist noch heute die Herkunft aus der alten Bambusbauweise zu erkennen. Vor allem die maiskolbenartige Form des Shikhara, des Turmes, der das Allerheiligste birgt und den mythischen Berg Meru symbolisiert, ist direkt von der Bambusflechtarbeit der historischen Bauten ableitbar.
Im südindischen Drawida-Stil wird die jedem Tempel zugrundeliegende Mandala in der Form konzentrischer Mauerringe verwirklicht. Während das Allerheiligste im Zentrum oft ein unscheinbarer und schmuckloser Bau bleibt, wachsen die Tortürme (Gopurams) immer weiter in den Himmel, oft mit fantastischem Figurenschmuck. Vor allem die großen Shiva-Tempel Tamil Nadus zeichnen diesen Stil aus.
Im frühen Hinduismus war jedes gemeinschaftliche religiöse Handeln der Gemeinde, etwa ein gemeinsamer Gottesdienst, völlig unbekannt. Der Zusammenhalt einer Gemeinde wurde natürlich auch durch das komplizierte Kastensystem erschwert, das viele Ausschließungsregeln fordert. Wichtigstes Prinzip ist jedoch, daß das Wesen des Höchsten Seins nur durch persönliches Bemühen und genaue Beobachtung der heiligen Rituale erkannt werden kann. Sogar Mönche suchten den Weg zum höchsten Brahman, zur Auflösung des individuellen Ich im Nirvana, dem höchsten und formlosen Bewußtsein, in alleiniger Meditation ohne Hilfe ihrer Brüder.
Dieser individualistische Weg konnte also keine Motivation zur Entwicklung der monumentalen Schrein-Architektur bereitstellen, wie wir sie heute an den historischen und heiligen Orten vorfinden. Dieser Anstoß kam wohl von der Aristokratie, die überall architektonische Meisterleistungen als Vehikel der Selbsterhöhung verwendete.
Alle Bemühungen des Architekten sind darauf gerichtet, den kosmischen Schöpfungsprozeß in einem Bildwerk nachzuvollziehen, die ungeformte Materie einer transzendentalen Umgebung zu unterwerfen. In diesem Sinn bedeuten die oft reich gegliederten und geschmückten Fassaden etwas völlig Anderes als in der abendländischen Tradition.
Der nordindische Tempel ist an allen Seiten dem Kosmos zugewandt, der beste Standpunkt, die Verwirklichung des mystischen Mandalas in Stein zu erkennen, ist die Vogelschau, der Blick aus dem Kosmos.
Die Mehrzahl der Tempel wurde über einer speziellen Form einer Mandala - einer Yantra als magisch-geometrischem Keim der religiösen Idee, errichtet. Die Gestaltung der Fassaden mit ihrem reichen Figurenschmuck aus Ornamenten, Fabeltieren und Maithuna-Paaren sollten die Nicht-Eingeweihten vom weit wichtigeren - und heiligen - Bild ablenken. Nur die Eingeweihten sollten imstande sein, die Struktur des Heiligen zu erkennen und seine Kraft nutzbar zu machen.
Aus der architektonischen Manifestation des Glaubensbekenntnisses ist der himmelweite Unterschied zwischen der Architektur der Hindus und Moslems leicht zu verifizieren. Beruft sich der Islam als Erlösungsreligion auf klare Denkmuster und Richtlinien, ist für den Hindu die Schöpfung und Vernichtung der materiellen und geistigen Welt ein nie endender Kreisprozeß. Die moslemische Architektur zieht sich auf klare Formen und Flächen zurück, nach Möglichkeit durch Filigrangitter oder vegetabilische Ornamente dekoriert. Alle Einlegearbeiten oder Gitterwerk sind jedoch an die glatte Haut der Gebäude angepaßt. Die Nagara-Tempel des Nordens lassen auch von Weitem klare Formen erkennen. Der mythische Berg Meru löst sich allerdings beim Näherkommen in immer feinere Strukturen auf. Die Betrachtung der Details, die stufenweise immer feiner und komplizierter werden - bis an die Grenze des handwerklich Machbaren - lösten in mir Erinnerungen an Benoit Mandelbrots "Fractal Functions" aus. Jeder beliebige Ausschnitt steht in Bezug zum Ganzen, läßt das Gesamtkonzept ahnen, ein Ende der Detaillierung ist nicht geplant, da es nicht existiert.
Die Liebespaare, die wir heute auf den Außenwänden der Tempel finden, sind nur ein Aspekt der tief im Hinduismus verwurzelten vorarischen Fruchtbarkeitskulte. In alten Texten werden immer wieder Tempelturm und Versammlungsraum als Braut und Bräutigam bezeichnet. Aus der Trinität Brahma, Shiva und Vishnu wird heute in erster Linie Shiva, in seinem Symbol des "Lingam in der Yoni" verehrt.
Wieso die Chandella-Dynastie, die von 950 bis 1050 die herrlichen Tempel erbaute, gerade das Dorf Khajuraho auswählte, wird wohl für immer ein Rätsel bleiben. Schon vor 1000 Jahren war Khajuraho ein Nest in der Mitte von Nirgendwo, nicht anders als heute, wo Verkehrsverbindungen, Hotels und Flugplatz allein zur Umleitung des Touristenstroms angelegt wurden.
Ein interessanter Aspekt ist der Wandel, den die Beurteilungen der erotischen Plastiken, die an den tantrischen Tempeln angebracht wurden, durchmachten. Konnten die britischen Archäologen und Kunsthistoriker jahrzehntelang nicht genug über die Qualität der Plastiken berichten, ohne auch nur ein Bild zu veröffentlichen, weil das "shocking" gewesen wäre, ist die Akzeptanz der Plastiken heute bei den westlichen Touristen viel größer als bei den Einheimischen. Nicht selten konnte ich (mit)erleben, wie Touristen von Indern flüsternd auf die eine oder andere Figurengruppe hingewiesen wurden und nur mit Achselzucken antworteten. Ich glaube, die meisten Betrachter können heute die diesseitigen Aspekte der tantrischen Plastiken mit Freude und ohne Heimlichkeit betrachten. Bilder frohgemuter Menschen, die sich an der Welt und ihren Dingen erfreuen. Es sind ja nicht nur akrobatische sexuelle Szenen dargestellt - die sind weit in der Minderzahl. Die meisten Plastiken stellen heitere Liebespaare und Apsaras (himmlische Mädchen) dar. Die Mädchen schminken sich, halten kleine Kinder oder Kuscheltiere oder lächeln einfach auf die Menschen herab, die die Tempel besuchen. Die esoterischen Aspekte der Figuren sind ohne genaue Kenntnis der Hintergründe kaum zu erkennnen und noch weniger zu verstehen, ja vielfach als Geheimlehre verlorengegangen. Jede Geste, jedes Ornament kann eine Botschaft vermitteln, die nur der Kundige zu lesen versteht.
Die Touristenströme besuchen Khajuraho vor allem wegen der aus der Chandella-Epoche stammenden Tempel. Rings in der Landschaft um das Dorf stehen noch Dutzende Relikte der Vergangenheit, mehr oder weniger vergessen. Die sogenannte Westgruppe besteht aus einer Gruppe von Jain-Tempel mit spitzen Dächern, die von einer Mauer umgeben sind. Wie alle Jain-Tempel sehr gepflegt, alles Mauerwerk frisch hellgelb getüncht, vor den Standbildern der Heiligen frische Blumen. Einer der Priester macht gerade die Runde von einem der kleinen Schreine zum nächsten. Die Statuen, die in den Schreinen aufgestellt sind, werden mit heiligem Feuer umfächelt, Reis wird geopfert und Gebete gemurmelt. Die Stimmung in der Anlage ist beschaulich und ruhig. Zwischen den Schreinen stehen hohe, alte Bäume, die angenehmen Schatten spenden, Vögel zwitschern, die wenigen Menschen, die hier sind, verhalten sich ganz zurückhaltend.
Im Süden des Dorfes stehen noch einige alte, vom Zahn der Zeit angeknabberte Tempel, die wir per Fahrrad besuchen. Außer einer sehr schönen Granitstatue einer Shiva-Inkarnation ist nicht mehr viel übriggeblieben von den einstigen Kunstschätzen. Wie viele der Tempel in der weiten Ebene um Khajuraho schon von Antiquitätenräubern geplündert wurden, kann keiner sagen. Eines Abends lockt uns einer der Buben in eine Garage, wo uns ein sehr geschäftstüchtig aussehender Inder einige erodierte Apsarafragmente zu astronomischen Preisen verkaufen will. Offenbar illegale Antiquitäten. Der Ausverkauf geht immer noch weiter.
Als Norbert und ich die lange Treppenflucht hochsteigen, ist einer der Gläubigen noch immer dabei, aus Leibeskräften zu läuten. Erst jetzt können wir wahrnehmen, daß einige der anderen Männer (Frauen sind keine da) zusätzlich mit kleinen Gongs, Glöckchen und Schneckentrompeten den Gottesdienst einleiten. Die große Glocke im Eingang, die auch von jedem Betenden verwendet wird, um die Aufmerksamkeit des Gottes zu erwecken, klingt ohrenbetäubend laut. Plötzlich bricht das Läuten ab, und die Teilnehmer am Gottesdienst beginnen mit dem Priester einen vielstimmigen Chorgesang. Eine einfache, andächtige Melodie in unzähligen, gleichartigen Strophen. Nach einigen Minuten, die Gemeinde singt weiter, klettert der Priester auf die steinerne Plattform, in die der gut fünf Meter hohe Shiva-Lingam eingelassen ist und beginnt zu räuchern und Gebete zu murmeln. Dann flaut der Chorgesang langsam ab, alle bekommen heiligen Puffreis und ein Zeichen mit heiliger Asche auf die Stirn und gehen. Erst jetzt entdeckt der Priester die ausländischen Zuschauer. Er bittet uns sofort herein und auf die Plattform - mit einem dezenten Hinweis auf die dort liegenden Geldspenden. Auch wir bekommen Puffreis und einen roten Punkt.
Khajuraho besteht aus zwei streng getrennten Teilen. Der moderne, am Touristenverkehr orientierte Teil drängt sich um die Chandella-Tempel, der dörfliche Teil ist auf Anhieb gar nicht zu sehen. Wenn man mit einem Fahrrad die weniger bedeutenden Tempel aufsucht, kommt man ganz automatisch in die dörfliche Sphäre. Khajuraho muß ein reiches Dorf sein, viele der Häuser sind nicht aus ungebrannten Lehmziegeln sondern aus Stein gebaut, die Wege im Zentrum sind mit Steinplatten gepflastert, sogar ziegelgedeckte Häuser gibt es hier. Der Tank ist mit Lotos fast zugewachsen, ein Mann fischt aus seinem Boot inmitten der überwachsenen Wasserfläche. Frauen und Mädchen baden neben einem kleinen Schrein auf den steinernen Stufen, die vom Weg ins Wasser führen. Nicht weit davon treibt ein Büffel ein Schöpfrad mit Tonkrügen, akrobatisch tragen die Frauen zwei übereinandergestellte Krüge auf dem Kopf nach Hause. Am anderen Ende des Dorfes ist eine Töpferfamilie dabei, neben ihren Hütten einer stattlichen Reihe sonnengetrockneter Töpfe den letzten Schliff vor dem Brennen zu geben.
Natürlich gibt es in einem touristisch so interessanten Ort auch jede Menge von Kuriositätenshops, die sich stolz als Antiquitätenhändler bezeichnen. Neben den Chandella-Tempeln gibt es Vollprofis mit Angeboten, die von Thangkas über Bronzen (echt und nachgemacht) bis zu Edelsteinen reichen. Auch im Dorf hat sich schon ein Händler etabliert, der sicherlich die Bauernfamilien plündert, um dann mit den Touristen Geschäfte machen zu können. Da wir uns über den Preis einer kleinen bronzenen Schminkschatulle auch nach einer halben Stunde nicht einigen können, verlasse ich sein Geschäft mit allen Zeichen gespielten Unwillens. Die Rechnung geht auf, er schickt einen Gehilfen mit dem Rad hinterher und mitten auf der Landstraße, nach zwei Kilometern Verhandeln im Fahren, werden wir einig.
Ähnliches passiert am nächsten Tag, als ich mit Norbert das Angebot an Thangkas begutachte. Nach zähen Verhandlungen, die Norbert schon blass und unruhig werden lassen, fahren wir weiter, Tempel anschauen. Kilometerweit folgt uns der Junior-Verkäufer, immer wieder verhandelnd, bis wir etwa zum halben Anbotspreis handelseinig werden. Wie weit die Vermutung stimmt, daß Kauf ohne Handeln im Orient als unhöflich gilt, kann ich nicht sagen. Ich bin sicher, daß die Händler nicht böse gewesen wären, wenn wir den verlangten Preis bezahlt hätten; auf der anderen Seite bin ich ebenso sicher, die Untergrenze nicht erreicht zu haben. Dort hört nämlich das Verhandeln auf.
fährt man von Lamayuru kommend talaufwärts, windet sich die Straße in halsbrecherischen Serpentinen zum Industal hinunter. Auf einer eisernen Pionierbrücke überquert die Straße dann den Indus, hier noch ein reißender Gebirgsfluß in einer weiten Geröllebene. Kurz nach der Brücke bleibt der Bus stehen. In der Weite des Tales stehen einige Armeezelte, ordentlich mit großen Wackersteinen eingefaßt, die Fahne der Indischen Union weht an einem Mast.
Wieder ein Checkpoint. Jeder muß seinen Paß mit Visum herzeigen, muß sich wieder in einer Liste eintragen.
Ordnung muß sein, erst recht bei der Armee.
ist eine recht kleine Insel im Golf von Thailand, die Ende der 80er Jahre leider auch schon von den Neckermännern entdeckt wurde.
Bis zu jener Zeit konnte man noch annehmen, daß die Anreise den meisten blöden Leuten zu beschwerlich sei - mit Bahn oder Bus von Bangkok nach Surat Thani (Nachtfahrt), dann zwei Stunden mit einer Fähre und dann noch Quartiersuchen, allerdings erleichtert von ausreichend Zimmervermittlern. Heute fliegen sie die Leute vermutlich bis Phuket ein, damit sie dann die einsamen Strände der Insel unsicher machen können.
Damals waren die Quartiere überwiegend noch Bambushütten, um eine zentrale Bar/Küchenkombination lose geschart, die ein wenig teureren hatten fließendes Lauwarmwasser aus einer rostigen Dusche, dazu jeden Abend Filme aus dem Videorecorder. Als wir dort waren, gab es gerade James Bond Wochen !
Eine Spezialität der Inseln im Golf sind Magic Mushrooms, manche Genießer fahren allein der Pilze wegen dorthin, vor allem in der Regenzeit. Aber das ist eine andere Geschichte.
Die Landschaft erinnert frappant an Südindien, Kokospalmenhaine die ganze Küste entlang, überall Granitfelsen mit erotischen Formen - schlicht ein Südseetraum; den muß man allerdings mit vielen anderen teilen.
liegt nördlich von Takua Pa auf dem Isthmus von Kra in Südthailand. Die Straße nach Ranong war einfach eine Qual - so was von Schlaglöchern hab ich nur in Kamerun erlebt.
auf einen Pfeil geschrieben und an die Decke gepickt ist in jedem malaysischen Hotel zu finden.
Der Pfeil gibt dem frommen Muselman die Richtung nach Mekka an, damit er auch korrekt beten kann.
besuchte ich im Verlauf der Reise nach Hamburg. Ulrike besuchte dort einen Onkel und nahm mich mit. Mehr als die Autobahnfahrt und eine ausgedehnte Jause war nicht drin.
ist die Kauptstadt der Ukraine und sollte eines Tages durch die Nähe zu Chernobyl bekannt werden. Ich durfte 1977, auf dem Weg nach Sri Lanka dort zwischenlanden. Nach einem herrlichen Sonnenuntergang begann der Pilot während des Landanfluges auf Moskau plötzlich mit dem Gaspedal zu spielen, Kurven zu ziehen, bis es auf einmal hieß, daß wir wegen technischer Notwendigkeiten nach Kiev ausweichen müßten. Gerüchte wollten hinterher wissen, daß ein hoher Funktionär nach Moskau wollte und daß die Maschine deswegen umgeleitet wurde ... nie sollten wir die wahren Gründe erfahren.
Begleitet von vielen (russischen) Erklärungen müssen wir alle unsere Pässe abgeben, bekommen merkwürdige Transitpässe dafür, müssen unsere Gepäck auspacken, Zolldeklarationen ausfüllen, keiner spricht Englisch, nur einige Brocken unverständliches Deutsch, große Konfusion. Die Zollbeamten sind ganz und gar nicht darauf eingestellt, plötzlich mit einer Meute unkooperativer Ausländer konfrontiert zu sein. Mit einem Mal hirscht ein Offizieller daher, wir müssen unsere Koffer wieder zumachen, auf Transportwagerln laden und dann sind wir wenig später wieder in der Luft, in Richtung Moskau.
Kings Coconuts
sind eine besondere, gelbe Sorte der großen Nüsse. Stillen die normalen grünen recht gut den Durst des Reisenden, können die selten angebotenen gelben noch mit einem interessanten Geschmack aufwarten.
Kino
ist für mich eine wichtige topografische Erinnerung. Es gibt - besser muß ich sagen gab - Kinos, die für mich und viele andere Stätten der Unterhaltung waren; und es gibt (und gab) welche, die für mich Berufstätigkeit bedeuteten.
Was für Kinos gab es einmal, das Fuchsenfeldkino, ein winziges Tschecherl mit 6 Sitzen in einer Reihe, natürlich aus Holz, unbequem und quietschend, das Philadelphiakino, als Theater gebaut, als Lichtspieltheater verwendet, das Schloß Kino, eine weite Halle (nach seinem Hinscheiden von einem KOMET verwendet, den auch schon der Konkurs ereilt hat),das Kalvarienbergkino (dort lernte ich das Vorführerhandwerk), das Kino auf der Linzer Straße (wo ich einige WOchen als Billeteur arbeitete), die Laudon Lichtspiele in HaWei, das Gudrunkino, das Mittersteigkino, das Wienzeile Kino, die diversen Wochenschaukinos - alle sind sie dahingegangen, bis auf das Schäffer Kino.
Und da hab ich nur die wichtigsten derer aufgezählt, die ich selber regelmäßig betrat. Die meisten sind heute gesichtslose Supermärkte, nur das Wienzeile wurde ein Kabarett, das Mittersteig ein Sportzentrum.
liegt ganz oben am Rand der großen Caldera, in der der Gunung Batur steht. Der ausgesetzte Platz bietet den Wolken jede nur denkbare Gelegenheit, sich in Form von Nebel am Berghang festzusetzen und alles in einer Waschküche verschwinden zu lassen.
Vom schönen Ausblick auf den Mt. Batur konnten wir nichts bemerken, offenbar waren wir mit zu wenig Glück gesegnet. Mit dem wenigen, das uns zur Verfügung stand, fanden wir ein gar nicht so übles Zimmer (mit dem pompösesten Klo unserer Reise), dafür war das Abendessen mehr als frugal.
Ratlos im Nebel die Straße entlangirrend, fragten wir eine der Gestalten, die aus dem Nebel auftauchten, nach Makanan (Essen) und folgten der angedeuteten Richtung zu einer Petroleumlampe, die das Innere eines kleinen Greißlerladens dürftig erhellte. Nicht einmal unsere Brocken Bahasa wurden verstanden - nach langem Gestikulieren bekamen wir doch noch Tee und gekochte Eier. Die Bitten um Reis oder ähnliches wurden nicht erhört oder verstanden, obwohl ein Mitglied der Familie (?) am gleichen Tisch Nasi in sich hineinstopfte. Also mußten wir die Inhalte der Gläser auf der Budel (Bisquit, Kekse, Krupuk und andere süße bis seltsame Dinge) durchprobieren, bis wir halbwegs gesättigt waren.
Später gesellte sich noch der aus Terunyan stammende Postbeamte dazu, der stolz sein Englisch vorführte. Aber da war es für seine Dolmetscherkünste schon zu spät; die Kekse staubten schon aus den Ohren und wir waren leider zu müde, um ihn auszufragen. Vielleicht bein nächsten Mal; aber das dachte ich mir so oft, daß es wahrscheinlich mehrere nächste Male werden müssen.
1991 : Eine entzückende böhmische Provinzstadt südlich von Karlsbad. Der Stadtplatz liegt gerade im Samstagstrubel, alle Leute der Umgebung sind auf Einkaufstrip.
Als Attraktion von Klatovy könnte man die alte Apotheke bezeichnen; eine vollständig erhaltene barocke Klosterapotheke mit Einrichtung; nicht nur die Reihen von Porzellantöpfen sondern auch die Zubereitungsräume, mit Mörsern, Pillenrollmaschinen, Waagen und anderem Gerät.
Klattau
heißt der große Textil Basar in Solo. Von außen ein schmuckloser zweistöckiger Betonbau, in dessen Erdgeschoß diverse Läden zu finden sind, den Gehsteig entlang reiht sich eine ambulante Küche an die andere. Das Innere kann man nur als Textilwahnsinn bezeichnen. Von der Kunststoffgardine über Kinder-, Damen und Herrenunterwäsche, Batik handgemacht, in Schablonen- und Maschinendruck bis zu Möbelstoffen gibt es nichts, was es nicht gibt. Verschlag reiht sich an Verschlag, die Ware bis unter die Decke gestapelt. Dazwischen Klein- und Kleinsthändler, die mit Sandalen, Kopftüchern und anderem Kleinzeug die Gänge und Stiegen bevölkern. Und durch all das zwängen sich neben Kunden noch Obst-, Getränke-, Eis- und Essenverkäufer, die alles, bis zum Saté-Grill im Korb auf dem Kopf tragen.
Wer hier nichts zum Anziehen finden kann, dem kann keiner mehr helfen.
KLM
fliegt auch nach Zentralamerika und paßt auch schön auf, daß kein Gepäck verloren geht. Nicht wie die IBERIA.
1998 - auch KLM ist nicht mehr ganz das, was sie einmal war. Wenn man bei der Hinreise Formulare für die Rückbestätigung ausgeteilt kriegt, diese brav ausfüllt und einwirft, dazu noch 4 Tage vor der Rückreise telefoniert, ein mündliches OK kriegt und dann am Flughafen 4 Stunden diskutieren muß, bis die dritte Person einer Reisegruppe auch mitfliegen darf, weil irgendwer "die Reisegruppe geteilt hatte" und so die Bestätigung verlorenging, ist das nicht mehr lustig.
Klinkerstraßen
gabs in meiner Kindheit noch in der nähren und weiteren Umgebung Wiens. Meist war die Hauptstraße im Dorf mit den gelben, unzerstörbaren Steinen gepflastert, die zwar jahrzehntelang die eisenbereiften Pferdefuhrwerke aushielten, aber für gummibereifte Autos eine ernsthafte Gefahr darstellten, da die Steine bei Nässe glat wie Schmierseife werden.
Heute kann man den letzen Überresten noch gelegentlich begegnen, wenn man genau schaut - oder man muß warten, bis es im Radio Elton John mit "Goodbye Yellow Brick Road" spielt.
heißen die Kanäle, die auch heute noch Teile Bangkoks durchziehen. Einst soll die Stadt von Kanälen durzogen gewesen sein wie Venedig oder Amsterdam, heute sind nur noch stinkende Reste zu sehen. Doch trotz Gestank, Dreck und Gift sieht man immer wieder Männer, die bis zur Brust in der schwarzen Brühe stehen und Undefinierbares aus dem Schlamm fischen.
Die berühmten Floating Markets gehören heute leider schon der Vergangenheit an.
existierte fürmich viele
Jahre hals so irgendwie im Norden Wiens; da gab es ein Stift (Kategorie Kulturgut),
das jährliche Fasslrutschen (Kategorie nunc
est bibendum) und sonst nicht viel.
Die Beschäftigung mit den Orchideen brachte mich dann dem Kurt Reif näher,
der dort wohnte und über seine Vermittlung kriegte ich auch einen Pachtgrund
des Stiftes ... dort steht jetzt außer dem winzigen Schrebergartenhaus
mein Glashaus, in dem meine Orchideen recht gut leben
Des weiteren gibts noch unter anderem ...
www.stift-klosterneuburg.at/
www.gemeinde.klosterneuburg.net/welcome.html
www.klosterneuburg.net/
www-geschichte.fb15.uni-dortmund.de/vl/f...sstellungen.htm
www.elsas.demon.nl/oostenr.htm
www.publish.at/trekking/klostrn.htm
users.computerhaus.co.at/viaimperialis/deutsch/21.htm
www.user.xpoint.at/andiwolfi/klosterneuburg.htm
sammlung-essl.at/
www.sammlung-essl.at/
ist eine kleine Stadt 36 km östlich von Denpasar. Sie war einmal ein königliches Zentrum für Musik, Theater und andere schöne Künste. Außerdem war sie Sitz der Gelgel-Dynastie, die Bali mehr als 300 Jahre beherrschte. Noch heute spielt der König von Klungkung im balinesischen Adel eine bedeutungsvolle Rolle. Hauptsehenswürdigkeit ist das alte Gerichtsgebäude Kerta Gosa.
wird gelegentlich auch "San Isidro" genannt. Eine der Siedlungen, die wahrscheinlich aus Straßenbaucamps entstanden und sich nun als Dorf bewähren müssen, bis sie eines Tages wirklich ein Ort werden.
Kurz nach dem Ort ändert sich die Straße und ihre Umgebung schlagartig. Was vorher eine ganz gute Straße war, die sich durch eine Art Savannenlandschaft schlängelt, wird hier eine bestens ausgebaute Straße mit gepflegten Drainageanlagen, geschnittenem Bankett und dichtem Wald, der sich näher und näher an die Fahrbahn schiebt, die Bäume werden mit jedem Kilometer höher, tragen mehr Epiphyten - ein Urwald, der dann bei der Escalera ernst macht.
muß ein Lehnwort aus dem Holländischen sein und bedeutet Auspuff. Die wahre Bedeutung dieses Wortes lernten wir erst kennen, als an unserem Jimny am vorletzten Tag der Rundfahrt durch Bali besagter Knalpot abriß.
Kneippen
kann man in jeder traditionellen Unterkunft in Indonesien. Das Mandi wird mit frischem Wasser gefüllt und schon kann's losgehen, vorausgesetzt, man beachtet die Verhaltensmaßregeln im Mandi.
ist das sehr konsistente Phantasieprodukt einer ganzen Geschichten- und Romanserie von Larry Niven. Nicht nur unsre Erde ist da drin, auch die Asterioden, Wunderland, We Made It, Kzin, Ringworld, Neutronensterne und sonst noch allerhand.
Köhlbrandbrücke
führt in Hamburg über den Freihafen. Da hier auch Ozeanschiffe durchfahren müssen, ist die Brücke, die nur von einem Pfeiler abgehängt ist, ungeheuer hoch gewölbt.
Leider kann man das auf der Brücke selbst gar nicht so gut erkennen, da fährt man wie einen Berg hinaus und hinunter und muß gut aufpassen, daß man was mitkriegt.
Von unten, von den Hafenkais sieht das aber toll aus.
wächst überall dort, wo für andere Feldfrüchte kein Platz mehr ist oder wo der Boden zu karg ist, etwa an den Küsten der tropischen Ozeane.
Die ganze Südküste Balis entlang - zum Beispiel - ziehen sich die Kokoshaine, viele Straßen und Flüsse entlang ziehen sich Palmenreihen. Natürlich hat die Nuß auch in der Küche ihre Spuren hinterlassen.
Von Sri Lanka und Südindien ( Kerala) wollen wir da gar nicht sprechen.
bietet nicht nur Kölsches Bier, eine eindruckvolle Eisenbahnbrücke und eine Messe, sonder vor allem das Römisch-Germanische Museum.
Von hier ist es nicht sehr weit nach Aachen.
war Indonesien sehr sehr lang....unter portugiesischer, englischer und holländischer Fremdherrschaft. Das Trauma dieser langen Herrschaft, hat die relativ junge Republik bis heute nicht abgeschüttelt. Die neueste Entwicklung ist die, daß mehr und mehr alte Menschen meinen, unter den Holländern seien sie zwar Menschen zweiter Klasse gewesen, aber damals wäre alles nicht so korrupt gewesen und die Verwaltung hätte halbwegs funktioniert ...
Komplexe Zahlenebene
ist ein Ort, den es gar nicht
gibt; höchsten in der Art des Cyberspace.
Von Carl Friedrich Gauß erfunden, weil er nicht wahrhaben wollte, daß
es die Wurzel aus -1 nicht gibt.
Die komplexe Zahlenebene, die seit C.F.Gauß eine eher obskure Rolle spielte,
wurde durch Benoit Mandelbrot und seinen Apfelmann berühmt - die Figur stellt eigentlich die Schichtenlinien
der Konvergenzgeschwindigkeit einer an sich recht einfachen rekursiven Formel
in der komplexen Zahlenebene dar und ist das Musterbeispiel einer fraktalen
Funktion.
Färbt man die Schichtenlinien ein, entstehen betörend schöne
Bilder.
Das seltsamste, aus heutiger Sicht, an diesen Funktionen ist der Umstand, daß
sie seit der vorigen Jahrhundertwende bekannt sind, aber so viel numerischen
Rechenaufwand benötigen, daß sie erst mit der Verfügbarkeit
halbwegs vernünftiger Gleitkommaprozessoren darstellbar wurden.
Kleinstadt (für indische Verhältnisse) an der Südwestküste, in Kerala, nahe der Hauptstadt Trivandrum. Im Verlauf meiner ersten Indienreise blieben wir hier einige Tage in einer idyllischen Gegend mit Kokospalmenhainen weiter als das Auge reichen kann, kilometerweiten Sandstränden und Sonnenuntergängen schöner als im Kino.
Zwar hielten sich schon damals in Kovalam Beach jede Menge Touristen auf, aber das war noch die Zeit, wo man mit dem Rucksack nach Indien reiste und halt in einem Zimmer mit Bettgestell und Dusche im Hof wohnte.
Heute erinnere ich mich vor allem an die vielen Wandmalereien der politischen Parteien, die in jener Gegend um Stimmen warben - wegen der relativ vielen Analphabeten alle mit einprägsamen Symbolen wie Baum, Pflug, Rind, Sonne und so weiter.
Und die als ganz normal empfundenen Menschenmassen, die sich in jeden Autobus preßten, der von Trivandrum nach Kovalam fuhr.
Und natürlich die Fahrt nach Kanniyakumari, an das südliche Kap des indischen Subkontinents, vorbei an Wasserreisfeldern und Granitbuckeln.
Nennt man den Teil der Stadt Hong Kong, der direkt am Hafen und damit der Insel Hong Kong gegenüberliegt.
Ist auch schon einige Jährchen her, daß ich dort war und heute würde ich mich wahrscheinlich aufgrund meiner Erinnerungen nicht mehr zurechtfinden, wie mir das auch schon andernorts passiert ist. Mir ist vor allem in Erinnerung, daß die Stadtlandschaft sehr kleinräumig unterschiedlich war, alle paar Straßen andere Charakteristika - etwa schöne Restaurants, daneben vergammelte Wohnhäuser, dann wieder Geschäftsstraßen, Hotels, Straßenküchen, ein Durcheinander halt.
Besonders bizarr habe ich die mittlere Nathan-Road, die Kowloon wie eine Schlagader durchzieht, in Erinnerung. Da gab es einige Wohnhäuser, die gut 15 Stock hoch und auf einer Grundfläche von nicht mehr als 100 m2 errichtet waren und wie Säulen hochragten, mit Klimageräten und Wäschleinen dekoriert. Ein wenig weiter oben in der Nathan Road verdunkelte sich alle paar Minuten der Himmel unter fernem Brausen, wenn wieder ein Jumbo zur Landung auf dem alten Flughafen Kai Tak ansetzte und die Nathan Road in bestenfalls 100 m Höhe querte...
Erholung ist hier keine zu finden, wohl aber Aufregung, Anregung, Kaufrausch, Exotik und vieles andere.
Nennt sich die Gegend um die gleichnamige Stadt in Südwest-Thailand, unweit des weitaus bekannteren Phuket. Obwohl Krabi mittlerweile auch schon vom Tourismus erfasst wurde, saugt doch Phuket die meisten Touristen ab und so kann man hier noch halbweg ruhig leben. Die Landschaft ist ein abwechslungsreches Gemisch aus Landwirtschaft mit jenen seltsamen Kalkfelsen, die mit Unterbrechungen von Guilin bis hinunter nach Malaysia zu finden sind und meist unvermittelt wie ein halb zerschmolzener Emmentaler in den Reisfeldern stehen.
Diese Gegend bereiste ich einmal allein und fand mir keine Reisebegleiter vorort; mir will scheinen, daß mir wegen mangelnder Ansprache einige Reiseerlebnisse entfallen sind.
Nennt man in Java die noch immer bestehenden und teilweise noch von Nachkommen des alten Adels bewohnten Paläste der früheren Rajas.
Wie das halt bei Palästen oft der Fall ist, sind die größeren Kratons ein Gewirr von Höfen, Galerien, Wohngebäuden und Gartenanlagen, jede Generation baute was dazu oder baute um und so wuchsen die Gebäudekomplexe organisch dahin. Verwunderlich ist, daß in der nachkolonialen Entwicklung Indonesiens offenbar einige Privilegien des alten Adels weiterleben durften, trotz des demokratischen Gehabes, das die neuen Regime (mit durchaus diktatorischen Zügen) an den Tag legt.
In Solo kann man so jeden Tag bewundern, wie das Mittagessen für den König durch die Höfe des Kratons getragen wird, Hofdamen in traditioneller Tracht wandern mit Schüsseln und Teekannen, begleitet von Leibwächtern mit Kris-Dolchen im Gürtel. Die meisten der Anlagen sind allerdings in Museen ungewandelt.
Kretek
Heißen die stark mit Gewürznelken
versetzten traditionellen Zigaretten in Indonesien.
Hat man sich an den spezifischen Geruch einer brennenden Kretek noch nicht gewöhnt,
vermeint man, jemand brennt gerade einen Lebkuchen ab - das sind die Nelken.
So nett es ist, nach einem gut gewürzten Essen eine Kretek zu rauchen,
so sehr ist vom regelmäßigen Genuß abzuraten; die meisten Sorten
sind recht stark und so stark mit verschiedenen Gewürzen versetzt, daß
man sich die Lunge noch viel viel mehr verpickt als mit einer normalen Zigarette.
ist neben dem elefantenköpfigen
Ganesha wahrscheinlich der populärste Gott des hinduistischen
Pantheon; wie so viele populäre Gottesgestalten hat sich die Ikonografie
und Legende weit von denursprünglichen Vorstellungen entfernt, aber was
solls.
Krshna, eine Inkarnation des Vishnu wird immer mit hellblauer Haut und als Liebling
der Frauen dargestellt, wie er mit mindestens 50 wunderhübschen Kuhhirtinnen
im Fluß badet (und sehr wahrscheinlich nicht nur das...)
Sind im hinduistischen Kulturkreis – also Indien und einigen Nachbarländern ein Phänomen, dem ein Besucher aus einem "entwickelten Land" nur schwer auf die Spur kommt. Da Kühe als mehr oder weniger heilig angesehen werden, laufen viele von ihnen scheinbar ziellos durch die Städte, lagern oft mitten auf stark befahrenen Straßen oder tauchen sonstwo unvermutet auf.
Alle Autos machen eine Kurve um die Kuh, die mitten auf der Straße steht oder sogar liegt, das ist halt so. Ob diese Kühe jemandem gehören, ist selten herauszufinden, vielfach streifen sie nur die die Siedlungen auf der Suche nach Nahrung, was leicht auch ein Abfallhaufen sein kann.
Milch dürften nur die wenigsten geben, als Lasttier werden sie auch nicht herangezogen – zu diesen Zwecken halten sich die Menschen eher Wasserbüffel.
Das Rätsel wurde von einen amerikanischen Anthropologen auf sehr logische Weise geklärt – spannend nachzulesen in "Kannibalen und Könige" – Marvin Harris, dtv, ISBN 3-423-30500-2.
Nach seinen Untersuchungen waren die Besiedlungen des Indus- und Gangestales, zusammen mit Bewässerungsanlagen und anderen Methoden so erfolgreich, daß der daraus resultierende Bevölkerungsdruck Fleischkonsum immer unmöglicher machte. Da die Produktion von Fleisch für den menschlichen Verzehr wesentlich mehr Energieaufwand erfordert als pflanzliche Kost konnten immer weniger Tiere in den ländlichen Haushalten gehalten werden. Andererseits sind jedoch Rinder für die landwirtschaftliche Produktion äußert wichtig – Ochsen für das Pflügen und mindestens eine Kuh, um neue Ochsen zu erzeugen, wenn die alten nicht mehr taugten. Wie verhindert man nun, daß diese wertvollen Produktionsmittel in Zeiten der Not nicht doch aufgegessen werden ?
Man erklärt sie zu heiligen Tieren. Natürlich nicht per Dekret, sondern über lange Zeitläufe und unterstützt von den besseren Überlebenschancen von Familien, die ihre Zugtiere in Zeiten der Not eben nicht aufaßen .....
Bei genauem Hinsehen kann man noch heute die Unterschiede in der Behandlung der Tiere bemerken -– Ochsen werden in den Dörfern gehalten und auch gepflegt, die Kühe sind eigentlich nur heilig und niemand kümmert sich um sie. Daher fristen sie ihr Leben so gut wie immer als Müllschlucker und wandern eben herum, um etwas freßbares zu ergattern.
Und das kann sie dann schon auf Autobahnen, Bahngleise oder andere, für Kühe seltsame Orte führen.
Um das eigentlich Unbeschreibbare
in irgendeine Form zu pressen, der hilflose Versuch, die olfaktorischen Erlebnisse
kulinarischer Art alphabethisch sortiert darzubieten.
Daß dadurch die Übersichtlichkeit leidet, ist leicht hinzunehmen
- schließlich sind auch die Erinnerungen an besonders gutes oder besonders
merkwürdiges Essen vorwiegend assoziativ.
Das Bild weckt jedesmal nette Erinnerungen an das Resthouse in Pollonaruwa, wo wir eine höllisch scharfe, aber trotzdem wunderbare Curry-Orgie erleben durften.
siehe auch Humboldt-Medaille
Bangkok 1976
An der Ecke der 16. Nebenstraße der Sukhumvit Road stand fast immer einer der Nudelsuppenköche, die hier überall zu finden sind.
Seine Suppen-Kanone, ergänzt durch einige Resopaltische mit Klappsesseln waren Treffpunkt für viele der Hotelgäste.
Zwar bezeichneten die piefkonischen Reisenden die Meat Balls, die er in seiner Suppe servierte, despektierlich als Affenklöten, aber gegessen wurden sie immer.
Auf den Tischen standen immer als Zugaben zur Suppe gehackte Pfefferoni und diverse andere Teufelsgewürze, aber die wurden nur von den einheimischen Gästen verwendet. Einmal kostete ich in einem Anfall von dummer Neugier einen der Pfefferoni. Ein brennendes Streichholz auf der Zunge hätte weniger geschmerzt, das wäre wenigstens ausgegangen.
Wegen dieser schweißtreibenden Zutaten zur Suppe hatte der Wirt stets ein Schweißtuch bereit, um einem leidenden Gast helfen zu können. Ob er mit dem Fetzen auch seine Teller abwischte, wie das in diesen Gegenden nicht selten, passiert, hab ich offenbar nicht beobachtet. Wie auch immer, die Chili-Dosis seiner Speisen haben sicherlich alle Bazillen sofort gemördert...
Gelegentlich werden auf den Gesteigen auch andere Essbare Dinge angeboten, ob man von Köstlichkeiten reden kann, sei dahingestellt. Einmal sahen wir kunstvoll aufgeschichtete gelbe Keks mit faseriger Konsistenz, offenbar aus Kokosraspel hergestellt. So stelle ich mir den Geschmack eines alten Schisockens vor, dachte ich wenige Sekunden später, als ich eines der Dinge gekostet hatte.
Ein andermal boten die ambulanten Verkäufer an der Ecke einen knall-pink Kuchen an, dessen Innenleben - rein optisch - sehr an eine Sembella-Matratze erinnerte. Der Geschmack passte dazu.
Die Mädchen im Hotel an der Sukhumvit Rd. boten recht freigiebig die diversen Leckereien an, die sie sich in Stanitzeln von der Gasse geholt hatten; das merkwürdigste waren unreife, grüne Mangos mit einer salzigen Soße. Schon allein die Mangos ließen Gefahr für den berühmten Hemdzipfel aufkommen, der einem hineingezogen wird, die Soße machte das kaum erträglicher. Als sie mein Gesicht sahen, lachten sie alle unbändig.
Bodh Gaya 1986
Als beim thailändische Tempel der Sprühregen, der schon den ganzen Tag nicht weichen wollte, zu einem ernsthaften Wolkenbruch wird, flüchten wir ins gegenüber gelegene Wirtshaus. Unter der palmblattgedeckten Veranda plaudern einige Männer mit dem Wirt. Frauen haben auch hier nichts im Wirtshaus verloren. Die Küche hat nichts zu bieten außer Tee und kleinen Teigtascherln mit pikanter Gemüsefüllung. Der Wirt, der wie ein Stiefzwilling von Kaiser Franz Joseph aussieht, ist ganz überrascht, als die erste Ladung in einer knappen Minute verschwunden ist. Das dritte Teller kommt schon frisch gebacken aus der Pfanne, bald darauf ist die Küche leergefressen. Als nach einer Stunde der Regen nachläßt, wollen wir uns wieder auf den Weg machen. Das Geschäft des Monats witternd, teilt uns der Wirt eine geradezu astronomische Rechnung (für Indien) mit. Nach einigen Minuten Kalkulation und Verhandlung akzeptiert er freundlich grinsend einen Bruchteil des Geforderten.
Cuba 2000
war da nicht so schlimm, obwohl die Abwechslung hätte größer
sein können -
Was war bemerkenswert ?
Moros y Christianos - heißt eine Speise, die aus Reis mit kleinen schwarzen Bohnen gekocht wird; die Christen sind offenbar die weißen Reiskörner, die Mohren die Bohnen. Schaut lustig aus, ist aber geschmacklich nicht weiter bemerkenswert
Brot - gibt's nur in verschiedenen weißen Spielarten, die alle eines gemeinsam haben: nach höchstens einer halben Stunde verwandelt sich das Brot in eine styroporartige Masse, die beim Angreifen zu zerbröseln droht
Frijoles - schwarze Bohnen, die es gelegentlich als Zutat zum Essen gab; wer Bohnen mag, freut sich, weil sie hier nicht so total zu Tode gekocht werden wie etwa in Guatemala
Frühstück - war sehr durchwachsen, kann man sagen; in den besseren Horizontes-Hotels gabs ein Frühstücksbüffet (wo dann die Herausforderung wartet, sich unter die Gruppenreisenden zu mischen und nicht zu bezahlen), das ziemlich normal war, nur daß die sonst gewohnte Auswahl an fleischigem eher dürftig und die unterschiedlich aussehenden Bäckereien fast alle bröselig und geschmacklos waren. Zeitweilig gabs auch so bizarre Dinge wie Nudelauflauf mit Karotten.
Etwas ganz wunderliches las ich in Camagüey auf der Speisekarte - Spiegelei kostete 1.90 $, Eierspeise 2.10 $ - da werden offenbar die Abschreibungskosten für den Kochlöffel auf den Gast abgewälzt
Obst - war in Cuba ein trauriges Thema; daß es so wenig Obst in einem tropischen Land gibt, war für uns nicht zu begreifen
Pollo - das allgegenwärtige Huhn war in Cuba durchaus bemerkenswert; die nachlässige Freilandhaltung bringt Hühnerfleisch mit lange licht mehr erlebtem Geschmack hervor. Kein einiges der toten Hühner, die wir konsumierten, war trocken oder zäh
Pollo de Mar - ist die feinsinnige Umschreibung der Languste. Langusten sind in Cuba total dem Export unterworfen und dürfen deshalb eigentlich nur in staatlichen Restaurants konsumiert werden. Was die Eingeborenen, die an den Küsten leben, aber keineswegs daran hindert, sie Touristen als Mittagessen anzubieten. Die Frau, die uns in Porto Experanza eine Languste zubereiten ließ, meinte, daß diese Aktion mit bis zu 5 Jahren gesiebter Luft bedroht sei, wenn man das elfte Gebot mißachtet
Kaffee - wird auch in Cuba angebaut und ist gar nicht schlecht, da die Cubaner ihren Café Caribe (Café Criolla) doch immer wieder ordentlich zubereiten. Der wird dann einem italienischen Espresso sehr ähnlich und kann den lethargischesten Menschen aufwecken. Damit unterscheidet sich Cuba positiv von vielen anderen Weltgegenden, die Kaffee anbauen und kein ordentliches Getränk daraus brauen können
Schwertfisch - kann man in Cuba gelegentlich zubereitet kriegen; zumeist allerdings wird er tiefgefroren aus irgendeinem Lagerhaus geholt und dann gekocht
Dosa Masala
diese südindische Spezialität
- eine riesige hauchdünne Palatschinke, gefüllt mit pikantem Gemüseragout
- sollte man als interessierter Reisender genießen,wann immer möglich.
Allerdings muß man sich auf die uneuropäischen Umstände gefaßt
machen; die Palatschinke wird meist auf einer heißen Herdplatte zubereitet,
die nach dem Einölen mit einem nassen Fetzen abgewischt wird. Der Fetzen
wird wahrscheinlich erst kurz vor dem endgültigen Verschleißen gewechselt,
jedenfalls sieht er danach aus.
Aber vielleicht macht garade das den einzigartigen Geschmack aus ?
Burma 1985
Eine chinesische Straßenküche in einer der abfallübersäten Straßen von Rangoon : am laufenden Band werden Frühlingsrollen aus dem Wok gefischt, mit der Schere in Stücke geschnitten und den Kunden in einem Stanitzel überreicht.
Extreme in anderer Richtung gibts auch in Rangoon - ein sehr britisch anmutendes Kaffeehaus wo man Tee und Kaffee im Kännchen mit seltsamen Keksen bekommen kann.
Und dazu die Überreste der kolonialen Herrlichkeit, ein altes Hotel, das aussieht, als hätten sich die Sahibs mit Reitstiefeln und Tropenhelm gerade erste gestern verabschiedet.
In Mandalay wars dafür ganz anders - ein sehr echtes chinesisches Restaurant mit einer Speisekarte ohne Kompromisse. In furchtloser Pionierstimmung bestellte ich mir ein Gericht Frösche mit einer Erinnerung an Chieng Mai im Hinterkopf. Damals hatten sie in den Restaurant nicht nur diverse Fische und Krebse auf Eis in der Auslage sondern auch riesige Frösche. Nun, was ich bekam war ein Teller voll in Teig gebachener, kaum fingerlanger Frösche, die in nun abzukiefeln hatte. Sehr zartes Fleisch, fast ohne Eigengeschmack.
Einieg der bestellten Schweinefleischgerichte stellten sich als traditionlelle chinesische Spezialitäten heraus. Bauchfleisch mit fingerdickem glibberigem Fett, mit irgendeinem Gewürz dunkelrot gefärbt, an einem der Nebentische aßen sie sogar gebratene Schweinsohren.
unser Frühstück holten wir uns meistens in einem Sikh-Speisehaus in einer der vielen undefinierbaren Nebengassen. Eine dichtgedrängte Menge an Resopaltischen; im Hintergrund werken die Kellner und Köche in einer abbruchreif aussehenden Küche. In einer Sitzkassa gegenüber dem Eingang thront (anders kann ich das nicht beschreiben) der Chef, ein würdiger alter Herr mit weißem Turban und langem weißen Bart. Das Lokal führt nur laktovegetarische Kost und hat strenges Rauchverbot.
Chieng Mai 1976
wurde ich das erste Mal so richtig mit den asiatischen Straßenrestaurant konfrontiert; nicht nur mit den ambulanten Köchen, sondern mit den Restaurants unter einem Flugdach, mit offener Küche, Tischen und Bänken. In der "Auslage", zur Starße hin hatten fast alle einen pompösen Aufbau, der auf gehacktem Eis ein tolles Sortiment, vom Ochsenfrosch bis zum Jumbo-Shrimp, darbot. Damals traute ich micht noch nicht so recht über so einen Frosch drüber (die nächste Gelegenheit, in Hong Kong ließ ich dann fahren, weil ich zusah, wie die Köchin einen Frosch aus dem Drahtkäfig nahm, auf den Hackstock setzte - und ab war der Kopf. Sogleich wurde er abgehäutet und ausgenommen und schon war er im Wok). Also bestellte ich ein Nudelgericht - denke ich - und meinte nur "not too hot". Worauf die Kellnerin sehr beleidigt schien, weil sie mit spitzer Stimme meinte: This is Chinese Food - und das ist nun einmal nicht so feurig wie das Thai-Essen.
China 1984
nur ein lächerlicher Ausschnitt aus den oft wunderbaren Menüs, die uns die Chinesen auftischten
- Desserts
Obst, Kekse, Kompotte, Erdnußkuchen, einmal karamelisierter Erdäpfelschmarrn (ein Gedicht), und immer eine Suppe als letzer Gang - eine Suppe, die aussah wie das nicht mehr benötigte Abwaschwasser und auch ähnlich schmeckte...
- Hauptspeisen
jede Art Gemüse, auch solche, die man sich nicht vorstellen kann; mit und ohne Fleisch; Krabben, Schweisstelzen, gebratenes Bauchfleisch, kurz oder lang gedünstet; mit suß-sauer und roter Sauce, Fisch, Huhn und Ente gebraten; Tofu in Sauce; Eierspeise in Paradeissoß; dazu weißer Reis (fan) oder Dampfbrote, gefüllt oder ungefüllt, Teigtaschen (jiao tse).
- Vorspeisen
Ente oder Fisch, gebraten. Harte Würste,Corned Beef, Eier - hart gekocht und normal, oder hundertjährig in gelb/orange oder blau/grün (das kann man wirklich essen und es ist sogar recht pikant); Gurken gezuckert oder in sußsaurem Essig, Erdnüsse, süße Palatschinken, Reisnudeln aus rosa Teig, die wie die Regenwürmer aussehen, von denen Marco Polo berichtete.
Delhi 1986
Im Chinesischen Restaurant gleich um die Ecke von Ringo's Guesthouse. Die Gäste finden zu ebener Erde und im ersten Stock recht und schlecht Platz in einem schlauchartigen Raum, wo kaum zwei Personen nebeneinander sitzen können; die Küche ist ein finsteres Loch mit bestenfalls zwei Quadratmetern Grundfläche, die mit zwei Gasbrennern, einem Hackstock und einem Sammelsurium von Dosen und Büchsen gerammelt voll ist. Dort drängen sich zwei Jugendliche, die Köche und Bedienung in Personalunion sind und Fried Noodles und Hot-and-Sour Soup produzieren, die jeden Chinesen in Wien vor Scham erblassen lassen würde.
Avocados -
gibts zu fast jedem Essen. Ich hab nie verstanden, warum so viele Menschen diese Frucht so mögen. Eigentlich ist Avocado relativ geschmacklos. Die Einheimischen zerquatschen die Avocados und mischen dann den Gatsch mit den anderen Beilagen, was eher eigentümlich aussieht und wohl auch schmeckt.
Caracol - Tritonshorn, eine Riesen-Meeresschnecke - stand in Puerto Barrios auf der Speisekarte, ohne daß wir das realisierten.
Churrasco - dürfte nach churre = 'abtropfendes Fett' so benannt sein. In ganz Lateinamerika werden diverse Grillspeisen und auch die Restaurant, die sie servieren, so genannt.
Frijoles - heißen die schwarzen Bohnen, die es in ganz Mittelamerika gibt. War das Bohnenpüree, das ich in den mexikanischen Restaurant in San Diego kennenlernte, eine delikate Beilage, so hatte ich die guatemaltekischen Frijoles bald satt.
Nur ein einziges Mal kriegte ich sie in Form eine Bohnengulaschs, sonst wurden sie immer in einer langdauernden Zeremonie zubereitet. Zuerst weichgekocht, dann im Mixer püriert; das Püree in einem Topf weiterverarbeitet, bis zum Schluß ein steifer, dunkelvioletter, fast schwarzer Brei entsteht, der dann auf dem Teller aussieht, als ob jemand auf den Tellerrand geschissen hätte.
Kaffee -
ist nur mit Vorsicht zu genießen. Es scheint ein Privileg kaffeeanbauender Länder zu sein, daß der dort zubereitete Kaffe kaum etwas mit dem zu tun hat, was der verwöhnte Österreicher oder Italiener darunter versteht. Das was auch in Indonesien so und von Kolumbien hab ich das auch gehört.
Mais -
ist seit altersher eines der Grundnahrungsmittel der mittelamerikanischen Indianer. Wird vor allem in Form von Tortillas anzutreffen sein, gelegentlich auch auf den Märkten auf dem Rost gegrillt.
Tapado -
diese Fischsuppe ist eine Spezialität in Puerto Barrios und ist so was ähnliches wie eine Bouillabaisse oder eine der süditalienischen Fischsuppen. An allen Küsten gibts diese köstlichen Suppen, in denen alles vom Krebs bis zur Schnecke drin ist. Man muß sich nur trauen, die seltsamen Tiere auch zu essen.
Tortillas -
die aus Mais zubereiteten Ufos sind zu jeder Mahlzeit zu finden, außer man sagt rechtzeitig bescheid, dann kriegt man statt dessen zwiebackartigen Toast. Ich kann nicht sagen, daß sie mir geschmeckt hätten, dazu sind sie zu geschmacklos; ich fand die indischen Chappatties besser. Fraglos ist das eine Speise für Holzhacker, macht auf jeden Fall satt, was immer man dazu noch ißt.
Gwalior 1986
die Kwality-Restaurants sind die vielleicht bekannteste Kette von Lokalen in Indien. In jeder mittelgroßen Stadt ist mindestens eines zu finden. Die Beschreibung im Indien-Handbuch war ein wenig verwirrend, aber zu guter Letzt und mit einem Loch im Magen finden wir es doch. Der seltsame Charme der 50er Jahre umgibt uns hier. Düstere Beleuchtung, vielfarbige Plastikeinrichtung und eine Klimaanlage als Nachweis der Klasse. Das schmierige Aussehen des Personals kollidiert da ein wenig mit den Ansprüchen. Das Essen ist allerdings bestens. Ein herrliches dunkelrotes Tandoori-Chicken, diverse Gemüsegerichte und Ananas-Desserts, abgeschlossen durch ein kühles Bier stärken uns für die Bahnfahrt Richtung Sanchi. Wie sehr wir diese Stärkung brauchen werden, ahnen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Indien 1986
Von der Sonne im colalosen Garten ein wenig ausgedörrt, rasten wir auf dem Rückweg in der ersten Teebude, die wir erreichen. Die Einrichtung wie üblich - vor einem Häuschen mit Lehmmauern ein gemauerter Herd, einige Miniaturtische und Hocker aus Holz, ein Sonnendach aus Schilf. Da der Chai immer frisch gekocht wird, können wir in aller Ruhe die Umgebung auf uns wirken lassen. Auf der Straße tut sich jetzt während des Nachmittags nicht viel; in der heißeren Zeit des Tages sinkt die allgemeine Aktivität merklich ab. An einem der winzigen Tische der Teebude sitzt einer der Sadhus, die man hierzulande immer wieder trifft. Mit seinen wenigen Habseligkeiten - alles, was er besitzt, kann er locker in einer Stofftasche mit sich tragen - sieht er beneidenswert lebendig, gelassen und kraftvoll aus. Er plaudert mit einem anderen Teetrinker - vielleicht wurde er von dem eingeladen - und nimmt, als er schließlich weiterzieht, mit Selbstverständlichkeit ein Geldgeschenk entgegen.
Der Kontrast des irgendwie unterwürfig agierenden Spenders mit der totalen Ruhe des Beschenkten berührte mich sehr. Je mehr materielle Besitztümer wir anhäufen, desto mehr sind wir der Macht der Materie ausgeliefert und fühlen uns verpflichtet, der Materie zu dienen.
Indonesien 1989
Sardinen in Tomatensauce mit Zwieback sind keine besonders harmonische Kombination. In Baluran waren wir allerdings froh, unser Abendessen damit ein wenig verzieren zu können. Die Frau, die uns die Dose verkaufte, muß ein wenig unglücklich darüber gewesen sein - es war die einzige Konservendose, die sie auf Lager hatte und die war sehr schön im Fenster zwischen Cola- und Fanta-Flaschen aufgestellt. Warum können die blöden Touristen denn nicht ihr eigenes Essen mitnehmen und müssen die Auslagendekorationen essen ?
Bakmi Goreng
sind gebratene Nudeln. Je nach der Haubenanzahl des Kochs sind die Zutaten gestaltet : ein ambulanter Suppenkaspar hat außer Nudeln, etwas Gemüse und einigen Bröckchen Fleisch nur diverse Würzsoßen zu bieten; an tolleren Orten könnten schon Shrimps drin sein.
Baksó
war für mich oft die letzte Rettung vor dem eingebildeten Hungertod. Baksó ist der indonesische Name für eine in ganz Südostasien verbreitete Nudelsuppe mit ein wenig Gemüse, in die kleine Leberknödel (vor Jahren von einem Deutschen in Bangkok respektlos Affenklöten genannt) und manchmal auch eine Art gebackenes Schöberl kommen. Je nach Koch und wie sehr man ihn schalten, walten und würzen läßt, kann sie von pikant bis zu höllisch scharf sein. Auf jeden Fall weckt sie alle Lebensgeister, die noch zu wecken sind.
Die Suppe, die ich auf der Fähre nach Bali essen konnte, war eine wahre Labsal nach der Zwieback- und Keksorgie, die wir in Baluran über uns ergehen lassen mußten.
Als wir in Mengwi auf dem Tempelvorplatz gerade eine der Suppen aßen, kam eine mißtrauische französische Familie und fragte uns ganz erstaunt, ob man denn den Genuß einer solchen Suppe auch unbeschadet überstehen würde. Nach eindringlichen Versicherungen probierten dann Tochter und Sohn eine Suppe, die Mutter knabberte weiterhin ihre Cornflakes.
Chips
gibt es in Indonesien
in etwa 721 Geschmacksrichtungen, Farben und Formen aus Kartoffel, Cassava und
vermutlich anderen Rohmaterialien.
Alle, die wir kosteten, schmeckten grauslich.
Saté
heißen die kleinen Bambusspießchen, auf denen Hühner-, seltener Rind- oder Schaffleisch gegrillt wird. Die Spießchen werden während des Grillens mehrfach in einer dunkelbraunen, scharf-süßen Sauce gewälzt, die mit ihrem charakteristischen Geschmack die indonesische Küche repräsentiert. Saté wird meist von ambulanten Köchen verkauft, in Restaurants sind sie eher selten, obwohl ich bemerken muß, daß ich die besten Saté der vier Wochen in einem Imbißlokal in Probolinggo aß.
Sauerkraut
gabs zu den Bratwürsten in Mama's Deli in Kuta.
Turkey (Cold)
war uns bisher nur von den armen Junkies bekannt; in Baluran, einer extremen Zwieback-Diät ausgesetzt, sprang er uns dann an. Immer üppiger wurden die Fantasien diverser Frühstücksarrangements - Mohnstriezerln mit dünn geschnittenem Leberkäs, Zimtschnecken und einem kleinen Braunen, dann harte Überleitungen zu Bratwürsteln mit einem Gspritzten und andere Vorstellungsfoltern.
Ufos
aus Weißbrot kann man hier an vielen Orten in den Gaststätten bestellen. Manchmal heißen sie Roti-Brot - etwa in Sarangan - zumeist aber Jaffles. Die runden oder viereckigen Ufos sind mit Fleisch, Käse, manchmal aber auch mit Schokoladestreusel oder Marmelade gefüllt.
Jaipur 1986
Vor der Abfahrt des Nachtexpreßbusses nach Agra bestellte ich noch ein Thali als Dinner. In den 1 1/2 Stunden, die ich dann warten mußte, fragten mich in gar nicht so langen Abständen alle Buben, die hier im Hotel als Personal arbeiten, ob ich nicht ein Dessert nach meinem Dinner haben wolle. Den Hinweis auf die Bestellung des Dinnners quittierten sie mit Erstaunen.
Abendessen in einem piekfeinen Hotel; Geheimtip eines Freundes aus dem letzten Jahr. Das angekündigte Dinner-Buffet findet nicht statt, es gibt nur ein Abendmenü und a la Carte, dafür ein noch nie gesehenes Personalgewimmel. Wie die Nobeltouristen lassen wir uns umschwänzeln, das dicke Ende ist nicht nur die für hiesige Verhältnisse astronomische Rechnung (ca. 100/= Rp pro Person) sondern auch, daß wir alle im Lauf der Nacht Bauchgrimmen in verschiedenen Stärkegraden bekommen. Das Vertrauen in das geeiste Wasser im Restaurant war wohl doch ein wenig zu groß.
Kamerun 1994
Das Touristen am häufigsten angebotene Essen ist das sogenannte poulet biciclette manchmal auch poulet marathon genannt. Die Bezeichnungen kommen daher, daß einfach das Hendel, das gerade von einem Fahrrad überfahren wurde, serviert wird. Die zweite Bezeichnung stammt eher von der Konsistenz her, denn die meisten der Mistkratzer waren ausnehmend langbeinig und sehnig, richtige Marathonläufer. Manchmal waren die Viecher so zäh, daß man nicht einmal die Knochen richtig abnagen konnte, ohne sich der Gefahr eines Zahnschadens auszusetzen. Dazu gabs meist einen lieb- und geschmacklos zubereiteten Salat und kaltgewordene Pommes Frites.
Hühnermagensalat gabs einmal in einem der Restaurants - war ganz interessant, aber keine Offenbarung. Die kam dann allerdings in Form von gegrillten Krevetten am Stand von Kribi, da drohte die Eiweißvergiftung, so gut waren die.
Gemüse waren eher spärlicher vertreten, nur bei den wenigen privaten Einladungen gab es interessante - und nicht zu identifizierende - Gemüsebeilagen, meist in dunkelgrün bis schwarz, ähnlich wie der Fisch in schwarzer Soße. Und immer als Beilage die Hauptträger der Kohlehydrate - Plantains = Kochbananen und Maniok.
Lateinamerika
Kulinarisches darf man sich in Lateinamerika eher nicht erwarten; hier droht leider immer wieder schleichende Vergiftung durch eine Diät aus zähen Hühnern, zähem Rindfleisch, Pommes Frites und/oder Maniokprodukten.
Seit einer Woche gibt es keine Hühner mehr in Leh. Offenbar hat einer der Versorgungstrucks einen Unfall gebaut. Die einzige Ausnahme ist der magere und zerrupfte Hahn, der immer vor der neuerbauten Moschee im Staub kratzt...
Nachmittagssuppe im "Snow Lion". Die "Hot & Sour Soup", auch wenn kein Hühnerfleisch drin ist, und einige Lemon Teas bauten uns immer auf, wenn die Stimmung gegen Ende unseres Aufenthaltes zu sinken begann. Als wir die Betonstiege in den ersten Stock hinaufklettern, wird gerade ein Schaf fürsorglich auf das Flachdach vor dem Kücheneingang geführt, bekommt einige Zweige zu knabbern, eine Schüssel Wasser. Daneben steht einer aus der Küchenbrigade, sieht dem Schaf versonnen zu und zieht ein langes Messer an der Handfläche ab. Unsere Frage, ob das der "Mutton Curry" von morgen sein, bejaht er eifrig. 45/= Rupees pro Kilo Lebendgewicht kostet ein Schaf hier. Das erklärt auch die nicht unerheblichen Preise für die Portiönchen, die man überall bekommt.
Improvisierter Lunch in einem Fallschirmzelt. Der Besitzer und Koch hat sein Imbißzelt sicher nur auf Grund der Festivität in Betrieb genommen. Fragmente von Tieren hängen an einer Schnur mitten durchs Küchenzelt, der Meister mischt die gerade frisch gekochten Nudeln auf einem Stück Plastik freihändig mit Öl. Wie sauber seine Hände sind, kann man nicht erkennen. Um solche Dinge kann man sich hierzulande wenig kümmern. Will man essen oder trinken, ist hier Gelegenheit. Die Entscheidung fällt einigen leicht. Einer der Touristen blickt auf den Milchtee, der soeben vor ihn hingestellt wurde, riecht einmal, beäugt das Glas und stellt es sichtbar erschüttert wieder hin. Eine Frau kostet nicht lange am ersten Löffel ihrer Nudelsuppe; sie spuckt lieber alles hinter sich und verweigert. Zugegeben, geschmackvoll war`s nicht - aber eßbar. Das beste waren noch die Brote mit Kichererbsenfüllung.
Abendessen der Gäste im "Kidar Palace View" Hotel: an den Wänden gegenüber dem pompösen messingbeschlagenen Ofen, der vor den Borden mit den Messingtöpfen steht, sitzen die Gäste vor kleinen pultartigen Tischchen auf dem Boden. Die Hausfrau hat in riesigen Töpfen Reis, Kartoffel und einen Gemüsecurry bereitet. Jetzt teilt sie das Essen, assistiert von einer der Frauen ihrer Familie, an ihre Schützlinge aus.
In den kleinen Gassen, die sich oberhalb der Biegung der Main Road rund um die beiden Moscheen erstrecken, sind die muselmanischen Bäcker zu Hause. Morgens und am späten Nachmittag backen sie ungezählte Brote. Kleine Teigkugeln werden zu Fladen geformt und dann in großen tönernen Backöfen, die in den Boden eingelassen sind, gebacken. Der Fladen wird mit einer schnellen Handbewegung an die Innenseite des wie ein riesiger Krug geformten Ofens geklebt und wenig später mit einem Eisenhaken herausgeholt. Wie so viele Menschen hier freuen sie sich, als wir ein Foto machen, verwunderlich, wo die Muslims hier so strenger Orthodoxie anhängen.
Nach Einbruch der Dunkelheit, wenn die Main Road nur noch durch die wenigen Lampen der Straßenbeleuchtung düster zu erkennen ist, nehmen die Kebab-Griller Aufstellung. Auf kleinen Holzkohlenrosten grillen sie Spießchen mit Hammelfleisch. Könnte als Vorlage zu einer Szene, die in der Hölle spielt, dienen. In der Düsternis sind nur die Kohlenfeuerchen und die Augen der Grillkünstler zu erkennen, alles andere geht in der Schwärze unter.
Menschen, die schon in der Gegend von Purkersdorf Appetit auf ihr Schnitzel mit Erdapfelsalat bekommen, sind hierzulande arm dran. Die einheimische Küche in preiswerten Lokalen pendelt zwischen Gemüsegulasch, roten Linsen oder Kichererbsen in pikanter Sauce, alles mit weißem Reis. Als Nachspeise vielleicht Yoghurt. Die einzige Möglichkeit, dem allgegenwärtigen Reis zu entkommen, sind Chappatis. Und die schmecken leider wie Fensterleder, wenn sie nicht direkt aus dem Ofen kommen. Als Ausweichessen Nr. 1 bieten sich oft "Vegetable Cutlets" an, gebratene Laibchen aus einer Gemüsemasse, die mit pikantem Chutney serviert werden. Alternativen sind schwer zu finden. In Luxushotels, wie sie in großen Städten zu finden sind, kann man die ganze Palette der indischen Küche erkunden - allerdings zu Preisen, die zehnfach über dem landläufigen Niveau liegen. Von den immer wieder angebotenen Simulationen westlicher Gerichte kann nicht genug gewarnt werden. Der beste asiatische Koch eifert mit Erfolg dem schlechten Ruf der britischen Küche nach. Forget it.
Macao 1984
Ein echtes chinesisches Dim Sum sollte man erlebt haben. Aber nach Möglichkeit mit einem Einheimischen als Ratgeber und Dolmetsch. Man stelle sich eine voll besetzte Cafeteria vor, in der dauernd Menschen mit Rollwagerln unterwegs sind. Auf den Rollwagerln aufgetürmte Bambuskörbchen, aus denen es geheimnisvoll dampft und die dem unwissenden und neugierigen Touristen auf Verlangen gerlüpft werden. In all den Körbchen sind kleine Knödelchen aufgehäuft, frisch aus der Küche, gefüllt mit den verschiedensten Zutaten. Und keiner, der einem erklärt, was was ist. Wo die mit Roter Bohnenpaste sind, wo die mit Pikantem Hühnerfleisch, die mit Garnelen und so weiter.
So aßen wir uns hilflos durch einige Varianten durch, dazwischen immer wieder mit frischem Jasmintee versorgt und am Schluß mit einer echt chinesischen Rechnung versehen. Es war recht billig, also dürften sie uns nicht angeschmiert haben.
Malaysia 1991
Roti Chanai ist eine Art Strudelteil, zu einer riesigen, hauchdünnen Pletschen ausgezogen, dann mehrfach zusammengelgt und mit oder ohne Ei auf einer heißen Platte gebacken. Akzeptabel als Frühstück.
Murtabak -
verwendet wird der gleiche Teig wie für Roti Chanai; allerdings wird zuerst eine Hälfte des Teiges auf die Platte gelegt, mit einer Fülle aus Huhn, Rind, etc. mit Sojakeimen und einem Ei verquirlt versehen und die verbleibenden Teigränder zu einem viereckigen Gebilde zusammengelgt, das auf beiden Seiten angebraten wird.
Einer der köstlichsten Snacks, die die ambulanten Küchen zu bieten haben.
Panamá
Kulinarisch ist in Panamá nicht viel zu erwarten, eher noch weniger als in anderen zentralamerikanischen Gegenden. Die Standardspeisen sind eher zähes Rindfleisch oder eher zähes Hendl, meist mit Patatas fritas; wer will, kann auch Plantains, die Kochbananen gebraten haben, aber da sind noch die Patatas besser.
Desajuno
das Frühstück kann noch am erhebendsten sein - da kann man sich ausreichende Portionen Ham&Eggs einverleiben, oder eine Higado und kriegt frisches Brot.
Higado
ist die Leber, die kann man als eine Art geröstete oder als gebratene schon zum Frühstück bekommen.
Hojaldres
ist eine Art Langos nur ohne Knoblauch. Da die Ufo-Brote meist frisch gemacht werden und heiß auf den Tisch kommen, ist das eine gute Beilage.
Plantains
sind Kochbananen, die in vielen
tropischen Gegenden die Rolle übernehmen, die wir dem Erdapfel zubilligen.
Schmecken mehlig fad, wie eine Kombination aus mehligen Erdapfel mit Bananengeschmack.
Offenbar hatten wir nie richtigen Hunger, denn wenn der mithilft, schmeckt fast
alles.
gibts auch in Panamá, aber eher selten und dann nicht ordentlich zubereitet.
Pollonnaruwa 1977
einen der ärgsten Curry-Exzesse erlebten wir hier, in dieser alten Königsstadt. In einem der alten Governement Resthouses, der Speisesaal in einem Pfahlbau am Ufer eines der vielen Tanks. Die Fenser sind halb offen, ein leiser Wind umschmeichelt uns, die vielen Bediensteten umhuschen uns und bringen immer wieder Reis, Gemüse und andere Köstlichkeiten, bis wir einfach nicht mehr können.
Das gerade Gegenteil mußten wir im Resthouse in Sigiriya erleben. Wann immer asiatische Köche versuchen, die europäische Küche (sollte man sagen britische ?) nachzukochen, entstehen Ergebnisse wie der geschmacklose und trockene Schweinsbraten in Sigiriya.
Puri - Xanadu 1986
Radju, der Wirt und Mitbesitzer der grasgedeckten Lehmhütte, die sich "Xanadu Restaurant" nennt, erkannte offenbar vor einigen Jahren die Marktlücke, die sich am Strand von Puri zu öffnen begann. Da die Hotelbesitzer, die allen ihren Gästen Mahlzeiten anbieten, oft stundenlang brauchen, um den Wunsch nach einer Mahlzeit zu erfüllen, konnte er gar nicht so wenig Geschäft an sich ziehen. Seine Speisekarte unterscheidet sich nur unwesentlich von allen anderen, die wir zu Gesicht bekamen. Das landesweit fast identische Angebot an süßen Getränken, die nie den Durst löschen können, natürlich Tee, Vegetable Cutlets, die fast überall als Standardgericht, wenn man sich nicht etnscheiden kann, zur Auswahl stehen. So lange seine Töpfe nicht leergegessen sind, gibts auch Vegetable und Fish-Curry mit Reis. Als Dessert bietet er Joghurt oder Vanillepudding mit Früchten an. In den Stunden, die ich in Regenzeiten im Xanadu mit Tagebuchschreiben, Lesen und Menschenbetrachtungen zubrachte, kam ich immer wieder ins Staunen über die Veränderung von Gewohnheiten. Angepaßt an die Gewohnheiten seiner ausländischen Gäste nahm Radju auch Dinge wie Müsli und Pommes Frittes in sein Programm auf. Dabei waren westliche Gerichte schon immer ein Problem in Asien. Die leicht angebrannten Pommes Frittes, die harten Toasts und die merkwürdigen Tomato-Omelettes, die Radju seinen hellhäutigen Gästen servierte, wurden ohne jeden Widerspruch hinuntergewürgt. Zu Hause würden die gleichen Menschen ähnliche Gerichte mit Entrüstung zurückschicken, hier deckt die Pioniermentalität alles zu. Mit diesen Bemerkungen will ich nicht über die Fähigkeiten Radjus und seiner Buben als Köche urteilen - alle indischen Gerichte waren köstlich, wenn auch die Dauer der Zubereitung manchmal Befürchtungen über Hungerödeme aufkommen ließ. Die Curries und vor allem die Papads, dünne, in öl gebackene Brote entsprachen allen Regeln der Kunst.
Wir versuchten einige Male, etwas über die Hintergründe seines Bewirtungsbetriebes herauszufinden. Befragungen Radjus erbrachten nichts, weil er einiges und gar nichts sagte. Die Hochrechnungen von Umsatz und Rohgewinn versandeten immer wieder, über Steuern konnten wir nichts herausfinden. Sicherlich ist er ein wohlhabender Mann; sonst könnte er nicht mit dem Gedanken spielen, nach Australien gehen zu wollen um dort ein Restaurant aufzumachen. Allerdings arbeiten er und die Buben, die er im Fishermen-Village rekrutierte, nach indischen Verhältnissen hart. Gegen 8 Uhr morgens sperrt er auf, zwischen 22 und 23 Uhr gehen die letzten Gäste. Geschlafen wird auf den Tischen des Gastraumes, ob er ein Privatleben hat, konnten wir nicht herausfinden. Der kleinste der Buben, nur fürs Geschirrabräumen und Abwaschen zuständig, ist ein sonniges Kerlchen von vielleicht 8 Jahren, immer unter der Knute seiner älteren Kollegen. Radju operiert meist als Dirigent im Hintergrund und taucht nur zu Bestellungen oder zum Kassieren auf. Zeitweilig sitzt er auch wie ein unbeteiligter Gast an einem Tisch und liest Zeitung. Trotz seiner Jugend fast kahl, eine Seltenheit hierzulande, mit Brillen wie Kristallaschenbechern, im dreckigen Hemd und ausgewaschenen Sarong das totale Antibild des erfolgreichen Unternehmers. Der Schein trügt enorm.
Satna, Bahnhofsrestaurant 1986
die Abwicklung unseres späten Lunches weckte Erinnerungen an eine Bank. Hier wie dort werden die Tätigkeiten in Zeitlupe verrichtet. Das Thali war recht gut, dafür gab es keinen Tee zum Essen. Das Joghurt, das laut Wandtafel als Dessert zum Thali gehört ist gut aber aus. Nach Urgenzen beim Chef, der abseits und unbeteiligt in einer Unmenge von Papieren blättert, bekommen wir ein merkwürdiges süßes Grießkugerl, mit Sirup getränkt, als Nachtisch. Und keinen Tee.
Solo 1989
Entlang vieler Straßen ambulante Küchen in nicht endenwollender Vielfalt, die Süßes, Saures und Scharfes in immer neuen Formen, Farben und Aromen kochen, backen und braten. Shrimps auf einem kleinen Teig-Ufo mit Sojasprossen, mit Tofu gefüllte Teigtascherln, dazu Gemüse, kleine Palatschinken mit süßem Milchreis gefüllt, riesige flache Torten mit Nußfülle. Ganz zu schweigen von den Standardfreßständen, die Reis in allen denkbaren Formen mit Gemüse und Fleischbröckchen anbieten.
Yogjakarta 1989
Iin einem der "besseren" Guesthouses zu abend gegessen. Das beste waren die Plastiksimulationen der Gerichte in einem Glaskasten an der Straße. Essen kalt und geschmacklos, dafür düstere Beleuchtung und eine Band.
Ganz im Gegensatz dazu waren die Saté, die wir bei einem der ambulaten Brater aßen, ein Gedicht. Hühnerfleich auf Bambusspießchen, mehrfach in einer süß-scharf-braunen Sauce gewälzt, über Holzkohlen gegrillt. Den Grill versteckte er in einer Art Lade, die er aus seinem Wägelchen zog. Dazu gabs einen merkwürdigen gekochten Teig, den er aus einem Blatt wickelte.
Kulinarisches aus Nepal
Das erstaunlichste war, daß die winzigen Rauchkuchln, die die Lodges entlang der Trekking-Pfade betreiben, oft besseres Essen boten, als einige der Restaurants in Kathmandu.
Man muß sich das vorzustellen versuchen – auf wenigen Quadratmetern, in nächtlicher Finsternis, die nur von wenigen Kerzen gemildert wird, kochen die Leute auf Kerosinkochern oft für 10 und mehr Touristen und die eigene Familie.
Und was gabs so an erinnerungswürdigen Speisen und Getränken ?
- Bier aus heimischer und Lizenzproduktion ist bin die entlegensten Winkel zu kriegen; erstaunlich, wie weit die Eselkaravanen die schweren Flaschen schleppen
- Chow Mein sind gebratene Nudeln mit Zutaten, die man sich wünschen kann, also Gemüse, Ei, Fleisch udgl. Da bleibt selten ein Wunsch offen, obwohl ich der Sicherheit wegen eher vegetarisch aß
- Dal Bhat ist das nepalische Standardgericht, bestehend aus weißem Reis, einer mehr oder weniger dünnen Linsensuppe und Gemüse. Wenn es sehr gut gemacht ist, sind auch zwei Sorten Gemüsecurry und ein Pickle dabei, aber das ist eher selten. In der Provinz hab ich Dal Bhat zweimal probiert und es war nicht wiederholenswert, in einem guten Restaurant in Kathmandu war das schon anders
- Italienische / Mexikanische Küche wird auf vielen Speisekarten im Gebirge angeboten. Da haben wahrscheinlich die Touristen aus Italien und den USA so lkange genörgelt, bis das auch egkocht wurde... Probiert hab ich das nie, ich hab mich mehr an Nudeln gehalten
- Momo sind kleine Teigtäschchen mit Gemüse- oder einer anderen Füllung, die mit einer Soße serviert werden. Von dieser tibetischen Speise wird für die Touristen natürlich die Luxusversion gekocht, gefült und gut gewürzt; wie die originalen Bauernmomos schmecken, will ich eher nicht wissen, die Vermutungen, daß sie wie Tsampa schmecken, liegt nahe
- Steaks gibt's sogar im Gebirge, das hätte ich nicht für möglich gehalten; und sogar sehr gute. Dabei ist dieses Thema in Nepal mit seiner seltsamen Mischung aus Hinduismus und Buddhismus eher heikel. Vielfach wird das Wort Beef eher vemieden und als Bombay meat oder Buf (Buffalo) umschrieben, damit sich keiner der Vegetarier daran stoßen kann. In Jomsom bestellte ich mir zum Abschluß der Wanderung ein Steak, das ganz ausgezeichnet war
- Thali ist eigentlich ein indisches Gericht, Gemüsecurry mit Reis; ist in Indien besser als in Nepal
- Tibetisches Brot wird immer frisch in Öl gebacken; es sind kreisrunde Fladen mit einem oder zwei Schlitzen in der Mitte, das beim Backen aufgeht und warm sehr gut schmeckt. Trotz des Namens ist keinerlei Ähnlichkeit mit den Gerstenbroten festzustellen, die wir in Ladakh essen konnten
- Tomato Soup war einer der Hits in Nepal. Ich denke, daß ich mehrere Dutzend im Verlauf des Aufenthalts vernichtete und alle waren gut; immer frisch zubereitet und eine Herausforderung an europäische Küchen
- Vegetarian Noodle Soup kann den erschöpften Touristen ernsthaft wiedererwecken
- Wein - was man im unteren Mustang dazu bieten kann, konnten wir kosten – ein Wein, der angeblich aus Weizen gemacht wird und wie ein verdünnter Badewannenwhisky schmeckt
Nachbemerkung
nicht lange, nachdemich 99 aus Nepal zurückgekehrt war, las ich in eine
rgscheiten zeitung eine sehr ironische, aber realistische Projektion, wie das
mit den kulinarischen Dingen weitergehen könnte.
"Gerade vom Urlaub aus dem Himalaya zurückgekehrt, gehen wir gerne
ins nepalische Restaurant drei Gassen weiter; schließlich waren zuletzt
im Everest-Basis-Camp gerade Los Wochos angesagt..."
So kanns kommen in unserer Wohlstandgesellschaft, wo das Essen mehr und mehr
zum Genuß oder zur sozialen Handlung mutiert und nicht mehr zur Aufnahme
von Nahrung.
Kumari Devi
Nicht nur, daß es in Nepal, insbesondere im Kathmandu-Valley jede Menge Göttinnen in diversen Kultstätten gibt, hier gibt's auch lebende Göttinen in Fleisch und Blut. Die wichtigste, die königliche Kumari lebt in einem Palast nahe dem Durbar Square in Kathmandu und wird als kleines Mädchen aus der Gilde der Newari Gold- und Silberschmiede mit Hilfe eines althergebrachten Rituals ausgewählt, damit auch die richtige Inkarnation gefunden wird.
Die Mädchen, die als Vorbedingung 32 physische Merkmale wie Augenfarbe, Form des Gebisses bis hin zum Tonfall der Stimme erfüllen müssen und noch dazu ein günstiges Horoskop haben müssen, werden in einem abgedunkelten Raum mit Schreckensmasken und unheimlichen Geräuschen geprüft. Eine echte Göttin läßt sich durch so was natürlich nicht abschrecken; die restlichen Kandidatinnen werden dann noch einer Prüfung unterzogen, in der sie diverse Gegenstände aus gleichartigen herausfinden müssen (wie bei der Auswahlzeremonie eines inkarnierten Dalai Lama), damit man ganz sicher ist, auch die richtige gefunden zu haben.
Die jeweilige Kumari lebt mit ihrer Familie in einem eigenen Palast, wo sie sich auch ihren Verehrern (und Touristen) sekundenlang an einem Fenster zeigt und nimmt vor allem bei wichtigen Festen teil, wo sie den heiligen Beistand für den König erneuert.
Die Dienstzeit der jeweiligen Kumari endet bei ihrem ersten substantiellen Blutverlust, sei es durch eine ernsthafte Verletzung oder ihre erste Monatsregel. Dann endet ihre Rolle als Gefäß der Göttin und eine neue Kandidatin wird erwählt.
ist (war ?) jener Ort in Bali, wo die
Touristen die Sau rauslassen können.
Die Tourismusverantwortlichen der Provinz waren ja im allgemeinen sehr zurückhaltend
und duldeten nur an einem Küstenstreifen an der Ostküste Hotelbauten,
die nicht dem lokalen Baustil entsprachen - also ein richtiges Hotel-Ghetto.
In Kuta, das recht nahe bei der Hauptstadt Denpasar und
dem Flughafen liegt, dominiert das Business in jeder Hinsicht; hier gibt es
Restaurants für jeden Nationalgeschmack, sogar schwedische Fleischbällchen
und Kentucky Fried Chicken, Leberkäs und Bratwürstel gibts hier. Dazu
noch jede Menge Fetzenläden, Schuhgeschäfte, die handgenähte
Stiefel aus Eidechsenleder anbieten, natürlich Surfshops für die Australier
und jede Menge Wirtshäuser für jeden Geschmack.
Den Strand bevölkern nicht nur Sonnenanbeter und Surfer, sondern auch Masseusen,
Zöpfeflechterinnen, Uhren- und Sonnenbrillenverkäufer und wer weiß
wer noch alles.
Chaos de luxe, damit der Urlaub nur ja in Erinnerung bleibt.
Die burmesische Währung zeichnete sich schon immer durch seltsame Stückelungen aus; der 15-Kyat-Schein aus den 90er Jahren ist vergleichsweise etwas phantasieloses, wenn man bedenkt, daß der langjährige Diktator Ne Win -von seinem persönlichen Astrologen angestachelt - Banknoten mit 27 und 90 Kyat drucken ließ...
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen