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bedeutet Resau Exprés Regional, die Super-U-Bahn von Paris. Noch einen Stock tiefer als alle anderen Linien durchquert sie pfeilschnell die Metropole und zieht weit hinaus in die umliegenden Regionen. Die Stationen sind womöglich mit noch mehr Elektronik ausgestattet als die anderen Einrichtungen der Metró, hier konnten sich die technologieverliebten Franzosen so richtig austoben. Mag sein, daß das ein wenig ironisch und kritisch klingt; ich wünschte mir, wir hätten hier in Wien nur ein klein wenig dieser Infrastruktur.
ist irgendeine Abkürzung auf italienisch, an die ich mich nicht mehr erinnern kann. Es ist jedenfalls die offizielle Bezeichnung für ein Stadtviertel Roms, das etwas außerhalb liegt und in der faschistischen Zeit von Mussolini angelegt wurde, als Keimzelle eines neuen, modernen, vielleicht auch futuristischen Italien. Die Futuristen waren ja vom Faschismus sehr begeistert und haben da vielleicht etwas beim Design mitgewirkt. Die Gebäude und die Anlagen, in denen sie stehen wirken manchmal ein wenig wie eine Mischung aus Brasilia und Gemälden von Georgio de Chirico, seltsam. Heute sind in den noch immer modernistisch wirkenden Marmorgebäuden Ministerialbüros, Versicherungen und Firmen untergebracht; auf jeden Fall interessant, dieser Gegensatz zu dem ganz alten Rom und dem nicht ganz so alten, das weitgehend vor sich hin bröckelt.
war einmal ein heißer Tip in Bangkok, wenn man Thai-Boxen sehen will (ob das heute noch gilt, ist herauszufinden).
Rund um das Stadion sind alle Gehsteige, so weit das Auge reicht, mit ambulanten Küchen besetzt.
Eintrittskarten zu 35/=, 70/= und 120/= Baht, gar nicht so wenig.
Die ersten Kämpfer, die mit Bademantel und zeremoniellem Stirnband den Ring betreten, sehen aus wie zwei 16-jährige, denen die Vorsteherin der Klosterschule erlaubt hat, einmal am Abend wegzugehen. Nachdem sie in gegenüberliegenden Ecken niedergekniet und gebetet hatten, begann der mit der roten Hose (der Herausforderer ?) eine eindrucksvolle und akrobatische Pantomime, in der er dem schon etwas erregten Publikum zeigte, wie er jetzt den mit der blauen Hose erlegen würde.
Dann springen sie einander an und versuchen, den Gegner mit allen Gliedmaßen, die ihnen zur Verfügung stehen, zu treffen. Gezielte Gerade mit dem Rechten Fuß an die Kinnspitze, in Fortsetzung der gleichen Bewegung ein Backfoot mit dem anderen Fuß, worauf der Gegner mit einigen Haken antworte, etc., etc... Dazu quäkende Musik einer kleinen Kapelle, die die Aktionen begleitet. Zwei Trommeln, eine Schalmei und ein Knabe mit einer Messingglocke. Die letzten 30 Sekunden einer Runde wird das Tempo der Musik verdoppelt, um die Fighter anzuspornen.
Obwohl die runde Betonarena nur zu einem Drittel gefüllt war, preßte sich der Großteil der Besucher in einem der Sektoren zusammen, wahrscheinlich, weil sie so ihre Wetten besser erledigen konnten. Während so fast drei Viertel des Rundes nur sehr locker gefüllt waren, dort saßen auch die Ausländer, gings im letzten Viertel zu wie in einer Judenschul'. Wild gestikulierend, die Kämpfer anfeuernd, Geldbündel wedelnd standen sie auf den Rängen. Seltsam nur, daß der jeweilige Sieger eines Kampfes kaum mehr Interesse hervorrief - offenbar war in diesem Moment der Ausgang der Wette viel wichtiger als Sieg oder Niederlage eines Favoriten.
Der Bus, der uns von Sanchi nach Raisen bringen soll, erscheint mit der üblichen Verspätung. Die Wartezeit verbringen wir als Beobachtungsobjekte der staunenden Schuljugend.
Auch in Raisen, obwohl Bezirkshauptstadt, tiefste Provinz. Es gibt immerhin Strom, Busverbindungen und Telefon, aber kaum Menschen, die Englisch verstehen. Das im Reiseführer als farbenprächtig beschriebene Bergfort ist halb verfallen und dunkelgrau, der Weg hinauf steil und heiß. In den Ruinen eine kleine Moschee, deren Wächter uns liebevoll alles zeigen und erklären will. Leider scheitern die Erklärungen an der Sprachbarriere. In einer gemauerten Veranda ist ein Sammelsurium von zerbrochenen Skulpturen und verrosteten Waffen zu sehen. Der ganze Innenhof der Moschee ist mit einer riesigen Zisterne unterkellert, auch in den Burgruinen finden wir einen gewaltigen Tank, fast leer, der Boden mit grünem Wasser bedeckt. In den leeren Mauern treiben sich Kühe herum, die hier Ruhe und Schatten finden. Makaken turnen an der Außenmauer herum, in einem der Ecktürme hängen an Mauervorsprüngen riesige Waben wilder Bienen. Uns zu Füßen liegt Raisen wie ein verschütteter Baukasten um den Hauptplatz, Zentrum jeder Stadt. Hier bleiben die Busse stehen, hier kann man alles finden, was so ein Ort zu bieten hat, Gasthaus, Friseur, Eisenhandlung.
Was machen Reisende, die noch
Stunden auf ihren Autobus nach Khajuraho zu warten haben ?
Sie gehen ins Wirtshaus. Mit Fried Dhal und Reis, Campa Cola und Tee beginnen
wir, uns die Zeit zu vertreiben. An Nebentisch verschlingt ein Mann, der zu
den "besseren Leuten" zu gehören scheint, seinen Lunch. Weißes
Hemd, weißer Dhoti, nicht so ausgelutscht aussehend wie viele hierzulande.
Mit der unwiderstehlichen Anbiederungskraft der Inder beginnt er mit uns zu
reden. Ein Lehrer, der seine Englischkenntnisse aufbessern und vielleicht auch
durch eine Einladung an uns sein Image steigern will. Da wir noch viele Stunden
Wartezeit vor uns haben, nehmen wir seine Einladung zum Tee an, obwohl mir schon
schwant, was da auf uns zukommt. Mr. Anand Shanker (M.A.Eng.) wohnt äußerst
bescheiden; ein Raum mit ca 10 Quadratmetern, ein Bett mit Moskitonetz, ein
Tisch, zwei Stühle und ein wackliges Bücherregal. Dafür zahlt
er 80/= Rupees Miete pro Monat.
Auf der winzigen Veranda, die zwischen Hauswand und Dach eingezwängt ist,
trinken wir den grauslichen Tee, den er kochte, essen aus Höflichkeit seine
staubtrockenen Kekse und schleppen uns von einem Punkt unserer Konversation
zum nächsten. Drei kleine Buben aus der Nachbarschaft, die plötzlich
auftauchen, beobachten alles stumm und großäugig.
Kaum ist die Neuigkeit, daß da Europäer zu sehen sind, eine Viertelstunde
alt, ist die nächste Einladung da; zu einer wohlhabenden Familie, die gegenüber
wohnt und auf undefinierbare Weise mit dem Lehrer verbunden scheint.
Ergeben wechseln wir das Haus.....
Eine wohlbestallte Familie, Besitzer einer Textilfabrik in Gujarat, tolles zweistöckiges
Haus mit ca 100 Quadratmetern Grundfläche und einer noch tolleren Sammlung
Kitsch. Den Kitsch produzieren offenbar die heiratsfähigen Töchter
in ihrer unbegrenzten Freizeit solange sie noch nicht unter der Haube sind.
Wir dürfen uns den offiziellen Teil des Hauses ansehen, vor allem die Wohnräume
mit TV und Kassettenrecorder, unzähligen Stick- und Klebebildern an den
Wänden, Spitzendecken auf den Sitzmöbeln. Die kaum existente Kommunikation
(kein Familienmitglied kann Englisch, der Lehrer dolmetscht schlecht und recht)
schleppt sich weiter, zur Auflockerung wird das Fernsehen eingeschaltet. Als
uns das alles zu viel wird - Sohn schaut, Töchter schauen, Vater kommt
nach Hause, zieht sich um und schaut, TV läuft im Hintergrund - wollen
wir gehen, höflicherweise unter Hinweis auf den Bus.
"No Problem", der Bus wird schon warten, zuerst müssen wir etwas zum Dinner haben, wir müssen das einfach probieren, das Essen wird ganz anders als in einem Lokal sein! Da der Bus für 21:00 angekündigt ist, verabschiedet sich Robert kurz und brutal um 20:15. Als um halb Neun noch immer keine Rede vom Dinner ist und wir schon halb im Vorzimmer stehen, eilen die Töchter doch noch mit dem Essen herbei. Dhal, ein Vegetable-Curry, Reis, Papad und Lemon Pickles. Der Lehrer hatte nicht übertrieben, das Essen ist ausgezeichnet, allerdings überschattet von unserer Eile. Schade, daß wir nur noch einige Bissen hinunterwürgen und die Köchinnen loben können. 10 Minuten vor neun sind wir dann bei der Bushaltestelle.
ist ein winziger Ort in Niederösterreich, wo meine Familie einmal einen Sommerurlaub verbrachte. Mit meiner Großmutter fuhr ich einige Tage früher dorthin und fühlte mich gar nicht wohl, so ohne die Nähe meiner Mutter.
Unser Tag begann schon um 4:00 Uhr früh, da wir den Zug nach Mandapam unbedingt erreichen wollten. Von dort wollten wir mit dem Bus nach Kanniyakumari weiterreisen - an die Südspitze des Subkontinents.
Ramayana
eine Dichtung, die wie die Mahabharata in ihrer Gesamtkonzeption bis ins 4. Jahrhundert v.d.Z. zurückgeht, basiert in einigen wesentlichen Teilen auf historischen Vorgängen des 12. bis 10. Jahrhunderts v.d.Z. Im Zentrum des Geschehens stehen zwei bedeutende arische Stämme Nordindiens, die Kosala und die Videha.
Rama - eine Inkarnation Vishnus - ist der Sohn des Kosala-Königs Dasarta. Als Sieger beim Bogenschießen erringt er die Prinzessin Sita zur Frau. Auf Grund einer Intrige seiner Stiefmutter wird nicht Rama, sondern sein Stiefbruder Bharata zum König gekrönt. Rama geht mit Sita ins Exil und lebt bei Einsiedlern. Als er die Schwester des Dämonenkönigs Ravana abweist, die ihn im Wald verführen möchte, drängt diese ihren Bruder zur Rache. Ravana entführt Sita nach Ceylon. Rama erfährt von Garuda von der Untat und begibt sich auf die Suche nach Sita. Eines Tages trifft er auf Hanuman, den General eines mächtigen Affenheeres. Als Rama dem Affenkönig Sugriwa wieder an die Macht verhilft, unterstützen ihn die Affen bei seiner Suche und helfen ihm schließlich Sita wiederzugewinnen.
Trotz gegenteiliger Beteuerungen glaubt ihr jedoch Rama nicht, daß sie sich ihrem Entführer nicht hingegeben hatte. Sita wird verbannt und schenkt einem Zwillingspaar das Leben. Zwar erkennt sie Rama als seine Söhne an, jedoch Sita schlägt nun das Versöhnungsangebot aus; auf ihr Gebet hin nimmt sie die Göttin der Erde wieder zu sich. Rama kehrt als Vishnu in den Götterhimmel zurück.
Kein Zweifel, eine verzwickte Handlung, die fantasievoller Interpretation und Ausschmückung breiten Raum läßt. Von Indien über Thailand bis Indonesien ist das Ramayana das liebte Stück der Dichter, Schauspieler und Steinmetzen. Kein anderes Drama in der Geschichte der Menschheit ist wohl so oft und vielfältig für profane und religiöse Zwecke zitiert und verwendet worden.
Vor allem die verschiedenen Spielarten des Wayang geben sich mit Inbrunst der Inszenierung von Handlungsteilen des Ramayana hin.
Der abgebildete Comic-Strip wurde zwar als Touristensouvenir produziert, trotzdem der klassischen indisch-malayischen Buchkunst verpflichtet, stellen die obigen Ritzzeichnungen auf Palmblättern eine Szene aus dem Ramayana dar.
Die Rikschafahrer schlafen einfach in ihren Fahrzeugen vor dem Bahnhof und sind so allzeit bereit. Im Resthouse - wo sollten Touristen schon anders hinfahren wollen - versichert uns der Night-Manager, wir könnten ein Zimmer und auch ein Frühstück haben, aber erst ab 7:00 Uhr. Dann geht er wieder schlafen. Die ersten Vorboten des Morgengrauens sind schon durch die Veranden des Resthouse zu sehen und mit einem Loch im Magen und kratzenden Augen schleichen wir zum Strand. Auf einem umgedrehten Boot sitzend erwarten wir das Herannahen des neuen Tages.
Bald beginnt der Mond zu verblassen. Schon sind die ersten Fischer unterwegs, die auf kleinen Bambusflößen an uns vorbeirudern. Nach und nach weicht das Dunkelblau der Nacht helleren Tönen, dann geht die Sonne zwischen golden schimmernden Wolken auf. Von unserem nicht mehr zu ignorierenden Hunger werden wir aus der traumhaften Stimmung gerissen; das Frühstück besteht aus Tee und verbranntem Toast. Wir melden uns auch gleich zum Lunch an - der Reis dafür wird schon auf dem Fußboden vor der Küche mit der Hand verlesen - und gehen auf die Suche nach den Wundern dieses Ortes. Die von meinem Freund Herbert mündlich überlieferte Begeisterung, wie toll es hier sei, muß nachvollzogen werden.
Gerade das fällt ein wenig schwer; offenbar waren die Eindrücke in Madurai zu übermächtig und unsere Erwartungen zu hoch geschraubt. Erst nach einiger Zeit beginnen wir die Wucht der kilometerlangen Wandelgängen im Tempel wahrzunehmen.
Am Strand in Tempelnähe kauern auf einem kleinen Ghat Pilgergruppen, die hier ihre Sünden durch das Bad im Meer loswerden wollen. Leider genügt das Untertauchen allein nicht, die Sünden werden nur abgewaschen, wenn auch die richtigen rituellen Handlungen verrichtet werden. Die korrekte Abwicklung des Rituals ist dabei von besonderer Wichtigkeit, denn die erlösende Kraft des Gottes wird nur bei korrekter Verrichtung der Gebete erlangt. Um dieses Ziel zu erreichen, bedienen sich die Pilger eines kundigen Brahmanen, der ihnen die vorgeschriebenen Formeln vorbetet und die rituellen Handlungen vorzeigt. Im Halbkreis sitzen sie, in weiße Pilgerkleidung gehüllt und die Köpfe bis auf ein kleines Schwänzchen kahlgeschoren, um ihren Vorbeter und vollziehen andächtig die heiligen Handlungen. Auch im Inneren des Tempels baden einige Gläubige im Tank und handeln sich ein weithinhallendes Donnerwetter eines Polizisten ein, als sie sich in den Wandelgängen umziehen.
Die vor jedem Tempeleingang zu findenden Bettler sind hier ausnehmend gut organisiert. In zwei Reihen sitzen sie rechts und links vom Portal, das Kleingeld für die gute Tat kann sich der Pilger von Geldwechslern, die verborgen hinter dem nächsten Mauereck sitzen, holen. Hier kann man für jede Rupee 90 Paisa in Kleingeld einwechseln. Das Kleingeld dürfte abends zu ähnlichen Bedingen wieder zu den Wechslern zurückfließen.
Rana dorada
auch Atelopus zeteki genannt, ist der goldfarbene Stummelfußfrosch, der nur im Valle Anton zu finden ist.
ist auf Bali die Königin der Hexen, eine grausame Kinderfresserin, die schwarze Magie betreibt und Krankheit und Tod bringt. Die Figur der Rangda tritt im berühmten Barong-Tanz auf, der wie so viele religiöse Rituale den Kampf zwischen Gut und Böse beschreibt. Rangda-Masken stellen die Hexe mit langen weißen Hauern, hervorquellenden Basedow-Augen und mächtigen Hauern, die aus Ober- und Unterkiefer ragen und langen schwarzen Haarsträhnen dar.
Was ich irgendwie nicht begriffen habe, sind die Doppelrollen, die der Rangda zugedacht werden. In den rituellen Tänzen (die mittlerweile extra auch für die Touristen veranstaltet werden) wird sie als kinderfressendes Ungeheuer dargestellt, das nach langem Kampf von ebenfalls sehr martialisch und aggressiv aussehenden guten Geistern besiegt wird.
In vielen Tempeln ist sie dagegen als Schutzgeist auf den Eingangstoren und vor dem Zugang zum Allerheiligsten dargestellt. Ist das eine gebannte Form der Rangda, die bekehrt die Tempel schützt ? Besonders in den "barocken" Tempeln Nordbalis finden sich tolle Darstellungen der Hexe.
Tagebuchzitat 1985: "Vor lauter Herumrennen und Reisen keine Viertelstunde, die ruhig genug war, um etwas niederzuschreiben".
Von Tashkent, Karachi und Bombay sind nur mehr beliebig austauschbare Erlebnisfragmente geblieben. In der Mitte der Nacht in einen Bus stolpern, einen Warteraum mehr kennenlernen, wieder zurück, der Versuch, doch zu schlafen. Immer dasselbe auf diesen langen Flügen.
In Rangoon sommerliches Monsoonwetter, die Palmen glänzen in der Vormittagssonne, die Einreiseformalitäten erinnern an Moskau. Nur sind die zierlichen Burmesen in ihren olivgrünen Uniformen viel freundlicher und zuvorkommender, helfen uns beim Ausfüllen der Formulare, kontrollieren das Gepäck zwar ausführlich aber oberflächlich.
Wir sind alle recht ratlos, wieviel Dollars wir wechseln sollen, keiner glaubt die vielen Stories über den burmesischen Schwarzmarkt so recht. Das Leitmotiv sagt, daß man mit dem offen tolerierten Schwarzverkauf einer Stange Zigaretten und einer Flasche Whisky die Woche, die man im Land bleiben darf, recht ordentlich leben kann, wenn man nicht praßt. Zu viel der nicht gebrauchten Kyats (sprich Chiat) kann man auch wieder nicht zurückwechseln ohne unglaubwürdig zu werden; schwierig.
Mit gut 30 Jahren alten Taxis, alten Morris Minors und ähnlichen, fahren wir im Konvoi in die Stadt. Vor allem Taxis, Lastautos und Autobusse sehen sehr nach Strandgut der Kolonialzeit aus. Gemütlich, wie immer im höchsten Gang rollen die überladenen Veteranen durch die tropische Parklandschaft in Richtung Stadt. Viele Überreste der britischen Kolonialzeit haben die Jahrzehnte überstanden - weiße Villen hinter weißen Staketenzäunen, weitläufige Rasenanlagen; eine friedvolle Landschaft, die allerdings nach und nach dem Pawlatschenchaos indochinesischer Großstädte Platz machen muß.
Wir entlassen unsere Taxis vor dem Stadtbüro des staatlichen Reisebüros. Unser Leader geht sofort Bahntickets nach Mandalay kaufen und die Tickets der Thai Airlines nach Bangkok bestätigen, der Haufen vor dem Büro wird bald von interessierten Schwarzhändlern umringt, die unseren Schnaps und die Zigaretten abkaufen wollen. So toll wie versprochen sind die Preise auch wieder nicht, etwa zum Einstandspreis werden wir die Dinge los. Ist noch immer besser als der offizielle Wechselkurs. Offiziell muß man für 1 Ky ca 2.50 ÖS berappen, die Naturalien wechseln zum Kurs von 0.83 ÖS pro Ky den Besitzer.
Zitat aus meinen Notizen : "Rangoon ist schrecklich - alle Gehsteige bis zur Unkenntlichkeit zersprungen..." da spielt natürlich der Kulturschock, dem man im Jetzeitalter so leicht ausgesetzt wird, eine riesige Rolle. Der Kontrast zwischen dem gewohnten Wien, dem nostalgisch gepflegten Roten Platz in Moskau und den stückweise nach Müllhalde aussehenden Straßen in Rangoon eine riesige Rolle. Mit Abstand betrachtet, war es nicht so arg. Natürlich sind die Betonplatten der Gehsteige vielerorts geborsten und geben die Kanalisation den Blicken der Vorübergehenden preis (und ihre Beine den Gefahren von Unfällen); natürlich finden sich überall die Haufen vegetabilischer Abfälle wie in Indien - nur leider ohne die Zebukühe, die alles wegputzen. A pro pos Indien - rein optisch fühle ich mich wie in Indien, viele der Menschen haben ganz dunkle, tamilische Gesichter, viele Menschen laufen in Sarongs herum, in den Straßenküchen essen die Kunden mit den Fingern. Wüßten wir nicht, daß wir uns schon fast auf der malayischen Halbinsel befinden ich müßte meinen, in Sri Lanka oder Südostindien zu sein.
Nicht weit von Touristenbüro beginnen die großen Basare von Rangoon; dämmrige, blockgroße Holzgebäude, in denen jedes nur denkbare Ding zu finden und zu kaufen ist. Wer mag nur die Ratschläge verteilt haben, Mangelware wie Klopapier oder Taschenlampenbatterien mitzunehmen. Hier quellen die Kojen der Händler geradezu über von allem was ein Mensch nur begehren kann. Vom Gummistiefel über Transistorradios chinesischer Produktion bis zu den edelsten Gewürzen und Tropenhelmen aus Armee-Überschüssen.
Nach einigen ziellos und verwundert ablaufenden Schleifen durch die Basare fahren wir mit einer der vielen Motorrikshas zur berühmten Schwendagon-Pagode.
Der Tag wird langsam zum Streichresultat für Christine. Nach einer ebenso blöden wie unnötigen Auseinandersetzung mit Erich, unserem Leader, wegen der Schnapsverkäufe macht sich die Müdigkeit der langen Flugreise in Zerstreutheit bemerkbar. Sie zieht in der Riksha ihre Schuhe aus und vergißt sie prompt, als wie an einer roten Ampel hinausspringen. Es werden nicht die letzten Schuhe sein, die sie an diesem Tag verliert. Nachdem wir uns später, nach dem Besuch der Schwendagon in einem Park verirren, will sie die Füße in einem Teich kühlen. Prompt frißt der Schlamm eine ihrer neu im Basar gekauften Sandalen.
Der Rest des Abends, bis zur Abfahrt des Zuges, verläuft leicht chaotisch. Kein Wunder, die meisten Mitglieder unserer Gruppe waren noch nie in Asien und reisten noch nie in diesem Selbstversorgerstil. Das soll kein Vorwurf sein, die meisten Schwierigkeiten machen die ewig Unentschlossenen, die nicht wissen, ob sie etwas essen wollen, oder nur am Gehsteigrand sitzen oder mitgehen wollen, wenn andere was essen gehen. Bei einer Gruppe mit mehr als zehn Reisenden artet das in eine gackernde Entenschar aus...
Nach einem abendlichen Imbiß bei einem Chinesen lösen wir gegen 20:00 Uhr unser Gepäck bei "Tourist Burma" aus und begeben uns in Richtung Bahnhof. Die asketischen Mitglieder der Gruppe wandern die eineinhalb Kilometer per pedes, die Rucksäcke geschultert, wir wollens gemütlich haben und lassen zwei Rikschafahrer einige Schillinge verdienen.
Fortsetzung unter Eisenbahn
ist eine Provinzstadt in Thailand, die nahe der schmalsten Stelle des Isthmus von Kra an der Westküste dieser Landbrücke liegt.
Eine seltsam verstreut aufgebaute Stadt - ich übernachtete in einem modern aussehenden Motel einige km vor der Stadt und fand einige Zeit die eigentliche Stadt nicht, nur einige verstreute Gebäude, einen Standelmarkt, seltsame zitadellenartige Gebäude.
Am nächsten Tag fand ich die "Innenstadt" dann doch noch, eine kleine verwinkelte und nicht sehr schöne Stadt mit entsprechenden Verkehrsstaus. In einer Baulücke eine kleine Blumenhandlung auf thailändisch - soll heißen ganze Pawlatschen mit blühenden Orchideen vollgehängt ...
Östlich der Stadt, in Richtung auf das Gebirge eine der lokalen Attraktionen außer den fast ununterbrochenen Niederschlägen. In einem Tal gibts hier eine richtig heiße Quelle, die mit fast 60 °C aus dem Boden sprudelt und sogar am warmen Vormittag im südthailändischen Vormittag dampft. Alle Bäume im Park ringsum, sogar auf dem Parkplatz, sind dicht mit Moos zugewachsen, überall wachsen epiphytische Orchideen, ein Wahnsinn.
ist eine eher formlos zu nennende Kleinstadt, die wie ein Vorort von Düsseldorf wirkt. In dieser Gegend, die wie so viele andere weit von überall wirken, hat eine der Geschäftsstellen der AI Informatics in einem pompös wirkenden Bürokomplex ihren Standort.
Sonst kann ich nicht viel berichten - das Büro zu beschreiben, ist irrelevant, das Hotel ist eines der modernen Hochklassehotels für Spesenreisende; ja, die Autobahnen hier im Raum Ruhrgebiet sind für einen Österreicher der reinste Albtraum - ich verirrte mich bei meiner ersten Ausfahrt schon auf den Zubringerstraßen zu den Autobahnen, deren es hier viele gibt. Will man dann zum Bürohaus in Ratingen abfahren, muß man auf der E3, die N/S Hamburg-Frankfurt führt, nach Essen abbiegen, auf der Verbindungsschleife nach Düsseldorf-Kaiserwerth, beim Einlangen an der Bundesstraße auf keinen Fall nach Ratingen, sondern in die Gegenrichtung ... so gings mir einige Male, und das mit einem Autoatlas, bei dem sie Seiten Düsseldorf & Ratingen fehlten. (1997)
im Süden Sri Lankas ist das Zentrum der Edelsteinbearbeitung und des Handels. Mindestens jedes dritte Geschäft hat mit Edelsteinen oder Schmuck zu tun, man kann keine zehn Schritte auf den Gassen tun, ohne daß nicht die Einheimischen vom Schulbuben bis zum Tattergreis ein Päckchen oder einen zusammengeknoteten Fetzen aus der Tasche zieht und einem Steine anbietet. Sogar die Kellner im Resthouse nützen jede freie Sekunde, um Ringe und Steine herzuzeigen.
schneidet die Ruckergasse
in rechtem Winkel; verläuft von der Meidlinger
Hauptstraße bis zur Schwenkgasse.
Die Kreuzung mit der Ruckergasse war viele Jahre lang so etwas wie der Fokus
meines Lebens. Nicht daß das etwas besonderes gewesen wäre, viele
Interessen, Pflichten und Freuden fanden anderswo statt. Aber von heute gesehen,
ist dieses Eck, an dem ein mürrischer Fleischhauer sein Geschäft hatte,
einer der Brennpunkte meiner Vergangenheit.
Fahre ich heute vorbei, etwa die Ruckergasse hinauf, rührt mich das merkwürdig an, denn es sieht nicht viel anders aus als damals, ist aber tief versunken in der Zeit, als hätte jemand Kulissen aufgestellt, die täuschend ähnlich sind.
Rauchkuchl
an der oberen Adria war einst Hauptstadt eines Königreiches. Vom Ostgotenkönig Theoderich ist nur sein Mausoleum übriggeblieben. Die Kirchen aber, die damals gebaut wurden, gehören zum feinsten, das die byzantinische Architektur und damit die Mosaikkunst hervorgebracht hat.
Die Regenfälle der letzten Tage ärgerten uns zwar, die Menge und die Auswirkungen wurden von uns offenbar unterschätzt. Der Vaigai-Fluß ist randvoll, Madurai steht stellenweise knietief unter Wasser. Niemand läßt sich dadurch beirren, mit geschürztem Dhoti oder Sari schlapfen alle durch die überfluteten Gassen, Rad- und Rikschafahrer pflügen durch die lehmgelben Fluten.
Die vielgerühmte und via
Medien bestaunte und besungene Landschaft des Regenwaldes ist gar nicht so leicht
zu erreichen.
Nach kurzem Nachdenken fallen mir trotz einiger Expeditionen in tropische Gegenden
kaum Gelegenheiten ein, so ich einen echten Regenwald aus der Nähe erleben
konnte. In Kamerun fuhren wir ein wenig in den südwestlichen Landesteilen
herum und der Wald ragte wie eine grüne Mauer am Rand der Straße
auf; aus organisatorischen Gründen und meinen Mitreisenden gegenüber
waren damals Ausflüge nicht opportun.
In Costa
Rica besuchten wir den vielzitierten
Regenwald der Österreicher, der nach unserer bescheidenen Meinung gar kein Regenwald,
sondern ein saisontrockener Küstenwald ist.
Wollen wir nicht wortklauben - Nebelwälder sind auch
interessant und mühselig genug.
Der Naßreisanbau (Sawa) dominiert heute in weiten Teilen Indonesiens. Die Terrassen, in denen der Reis angebaut wird, bestimmen heute weite Teile der Landschaft in Java und Bali. Obwohl Wasserreis bis in Höhen von 1.600 m gedeiht, werden meist nur die unteren Stockwerke der Landschaft für den Reisanbau genutzt. Weiter oben ist die Wasserversorgung der Felder nicht unbedingt das ganze Jahr gesichert und außerdem würden die steileren Hänge schmale, kompliziert zu betreuende Felder erzwingen. Durch das äquatoriale Klima sind bis zu drei Ernten im Jahr keine Seltenheit, die Jahreszeiten wechseln nur von feuchter zu trockener, jedes Feld hat seinen eigenen Rhythmus, in dem es geerntet, gepflügt und wieder neu bebaut wird. Landmaschinen gibt es aus vielen Gründen so gut wie keine (Geldmangel, unwegsame Ackerlandschaften), die flachen Terrassen werden mit Hilfe von Wasserbüffeln gepflügt, die steileren mit der Hand gehackt.
Viele animistische Riten der Vergangenheit haben sich trotz moderner Zeiten und dem Siegeszug des Islam bis heute erhalten. Beim Reispflanzen werden Figuren der Reisgöttin Dewi Sri, die man sich in den Reishalmen wohnend vorstellt, auf den Feldern aufgestellt, bei der Ernte werden die Halme mit einem speziellen Messer (Ani Ani) geschnitten, dessen Klinge sich fast völlig in der Hand verbergen läßt. Dadurch sollen die Reisgeister und ihre Göttin nicht zu sehr erschreckt oder gekränkt werden.
In Bahasa Indonesia gibt es (mindestens) drei Wörter für Reis. Padi heißt die Reispflanze während ihres Wachstums, Beras heißen die geernteten Körner und Nasi der gekochte Reis.
1989 kostete 1 Kg Reis 650 Rp
Reisterrassen in Bali
bildet angeblich; manchmal stimmt das sogar wirklich. Es kann allerdings auch unter der harmlosen Kruste einer seit dem 19. Jahrhundert immer popolärer werdenden Tätigkeit eine Menge weltanschaulicher Müll verborgen sein.
Dazu will ich aus einem gscheiten
Buch zitieren -
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Die Idee des Reisens mit dem Ziel Informationen zu sammeln und zu Hause weiterzugeben, ist im allgemeinen nur in Gesellschaften verbreitet, die mit einem hohen Maß an politischer Macht ausgestattet sind. Der Reisende aus einem solchen Land kann sich auf die militärische, ökonomische, intellektuelle und nicht selten auch geistige Stärke einer Nationoder eines ganzen Imperiums verlassen (wenn auch nur aus der Ferne). Er fühlt sich beauftragt, seine Beobachtungen einem ganz bestimmten Publikum zur Kenntnis zu bringen: seinen Landsleuten im allgemeinen, seinen Berufskollegen, seinem Chef oder seinem König. Das Wissen um dieses Publikum beeinflußt seine Wahrnehmung, so daß er schon bei der Informationsaufnahme eine Auswahl trifft oder den Schwerpunkt auf diejenigen Aspekte eines Landes legt, die im kulturellen Kontext seiner eigenen Nation Resonanz finden werden. Auch seine soziale Stellung färbt seine Sicht der Dinge - im Normalfall vertritt er die Interessen und das Denken, die ihm anerzogen wurden (meist gehört er einer begüterten Klasse an, was ihn erst in die Lage versetzt, Reisen zu unternehmen, die sowohl kostspielig sind als auch das Ansehen erhöhen).
<snip>
Reiseliteratur zu schreiben impliziert zwangsläufig ein koloniales Verhältnis des Autors zu dem jeweiligen Land. Vorgeblich reist man, um zu lernen, doch in Wirklichkeit, um Macht über ein Land, über Menschen und Völker auszuüben [oder über Tiere und Pflanzen in jenem Land]. Der Orientalismus unterstellt, daß das Abendland mehr über den Orient weiß als dieser von sich selbst; dies impliziert jedoch, daß der Diskurs von vorneherein festgelegt ist, den europäischen Beobachter einschränkt und in vielerlei Hinsicht auch zum Opfer macht. Etwa so, als ob die Phantasie des Reisenden von einer langen Tradition abendöändischer Wissenschaft und von anderen europäischen Texten genährt würde, um überhaupt zu funktionieren. Dies führt dazu, daß der europäische Reisende unweigerlich antiquierten Metaphern und überholten Theorien unterworfen ist. So bereitete sich Chateaubriand auf seine Reise nach Jerusalem durch die Lektüre von »fast zweihundert modernen Erzählungen über das Heilige Land« vor; er hatte die Reise berits gemacht, noch bevor er überhaupt einen Schritt außerhalb Frankreichs getan hatte. Diese literarische und kulturelle Abhängigkeit der Autoren aber reduziert den Orient zu einem literarischen Klischee. Als Chateaubriand dann tatsächlich in Jerusalem eintraf, fühlte er sich erdrückt von der Schwere der orientalistischen Tradition. In aller Schärfe bekommt er zu spüren, wie einschränkend der überlieferte Sprachgebrauch ist:
Hier gerate ich wirklich in Verlegenheit. Soll ich wirklich die heiligen Orte genau schildern ? Aber schließlich kann ich doch nur wiederholen, was vor mir bereits gesagt wurde. Kein anderes Thema ist dem modernen Leser vermutlich weniger bekannt, und doch wurde kein Thema vollständiger ausgeschöpft als dieses.
Rana Kabbani - Mythos Morgenland - Knaur Sachbuch 1993
Nun, ganz so schlimm empfinde ich meine Reiseerlebnisse und die daraus abgeleiteten Berichte nicht, aber was wahres ist schon dran.
Allein die Erinnerungen an Gespräche, welche Weltgegend man denn "als nächstes machen" wolle, bilden unangenehme Sumpfblasen in meiner Erinnerung.
Die Vergnügungsreisen des ausgehenden 20. Jahrhunderts haben zwangsläufig eine ausbeuterische Facette, auch wenn die reale koloniale Situation ausgedient hat. Die koloniale Grundstimmung und das dazu passende Verhalten vieler Reisenden bleibt.
So kenne ich einen Menschen, der stolz darauf ist, die meisten der Vulkane Javas und Sumatras bestiegen zu haben, auf dem Mt. Kinabalu war er auch, aber jede der spärlichen Informationen kreisen immer um das "ich war dort und du nicht" - und dann erzählt er nur nach Bohren weiter und dann auch nur informativ und nie emotional.
Er liebt (oder haßt) die Gegenden nicht, die er besucht, er frißt sie auf esotherische Weise, verleibt sich nur die Gegend ein und bringt nichts mit außer dem Anhaltspunkt für Ruhm zu Hause.
Vielleicht sind in meinen Berichten bei tieferem Bohren Anhaltspunkte zu finden, wie sich meine Einstellung zu Reisen und den damit verbundenen Erlebnissen und Erinnerungen im Lauf der Lahre verändert hat. Ich weiß es nicht, aber ich denke, daß ich mich schon verändert habe und heute meine Reisen anders erlebe als früher.
sind nicht sehr populär in Venezuela. Am liebsten haben alle US Dollars in Noten.
sind nicht nur in Indonesien
zu finden.
Auch in Indien, vor allem im Süden, Thailand und
Burma (Myanmar) wird Wasserreis angebaut. Bis auf wenige
Reste - steile Gebirge und einige wenige Naturparks - dominieren eindrucksvolle
Kulturlandschaften, die wie Erde gewordene Schichtenlinien einer Landkarte aussehen.
Interessanterweise gibts es sogar in Cuba Wasserreisfelder, allerdings
nur in den Ebenen des Westens.
Uns Abendländern ist die Art der Gläubigkeit, wie wir sie hier oft miterleben können, weitgehend verlorengegangen. Zeitweise fragte ich mich, ob im Bestaunen fremder Kulturen und Religionen nicht eine Portion Sehnsucht nach dem verlorengegangenen Glauben verborgen ist. Das paßt mit dem Anstieg so vieler spiritueller Bewegungen in den letzten Jahren gar nicht so schlecht zusammen. Unsere Begeisterungsfähigkeit ist hier auch leichter zu mobilisieren, da die Bezüge zur Amtskirche für uns nicht nachvollziehbar sind. Einzig die bakshishgeilen Priester erregen Unwillen.
Oder ist hier eine unterschwellige Sehnsucht nach prächtigen Ritualen mit im Spiel ? Da in den Erlösungsreligionen, vor allem in den letzten Jahrzehnten, das Rituelle nicht mehr im Mittelpunkt steht, ist die Faszination verständlich. Vor allem in den Industrieländern versuchten ja die Kirchen durch aufgeklärtes Agieren ihre Stellungen zu halten. Rituale, die am Verstand vorbei erlebt werden, haben da keinen Platz.
Ich erinnere mich noch genau an das erste Mal, als ich in einem Hindu-Tempel ein Speiseopfer darbrachte. Das war in Kandy (Sri Lanka) und die Randlage dieses Tempels kann der Grund für die besondere Freundlichkeit des Priesters gewesen sein. Wir waren ganz gespannt, als der Priester die Früchte ins Allerheiligste trug, ein Gebet intonierte und dann die Kokosnuß aufhackte. Wieder zurückgekehrt, segnete er uns durch Handauflegen, malte uns den bekannten roten Punkt auf die Stirn und gab uns vom nun geweihten Kokosfleisch zu essen. Vor allem die geheimnisvolle Aura dieses Rituals hat mich damals tief berührt.
Religion
Dürfte in Nepal eine eher schwammige und sehr persönliche Sache sein. Überall im Land – eine Ausnahme sind vielleicht die nördlichen Gebiete, wo der tibetische Kulturkreis beginnt – sind hinduistische und buddhistische Kultorte bunt gemischt, oft sogar an einer Örtlichkeit. Immerhin sehen die Hindus im historischen Budhha Shakyamuni eine Inkarnation des Vishnu und so macht auch das seinen Sinn.
Als wir unseren Guide in Nepal fragten, ob er denn nun Hindu oder Buddhist sein, meinte er nur "so halb und halb" und das dürfte nicht so selten sein.
Wie bei vielen alten Religionen hat Heiligkeit sehr wenig mit Ästhetik zu tun, wie wir das aus dem europäischen Kontext kennen. Viele der Heiligtümer sind verlottert, mit kaputtem Dach, die alten Steinmetzarbeiten oder Holzschnitzereien oft krude mit Ölfarbe übermalt.
Den Gläubigen macht das nichts aus – sie sind mit dem Besuch der Heiligkeit zufrieden und nehmen den Nimbus mit nach Hause. Immerhin ist der hinduistische Glaube ein ritualdominiertes Bekenntnis – die göttliche Kraft steht im Universum bereit und kann durch das richtige Ritual gebunden werden. Wie der Kristallisationspunkt der heiligen Kraft nun aussieht, ist da von untergeordneter Bedeutung.
Religiöse Angelegenheiten
werden in Indonesien von einem eigenen Ministerium verwaltet bzw betreut. Die Panca Sila legt als eine der Säulen, die den Staat stabilisieren, den Glauben an einen Gott fest. So werden der Islam, der Hinduismus, der Buddhismus und katholische und evangelische Christen als offizielle Religionsgemeinschaften anerkannt. Die vielen animistisch ausgerichteten Religionen der äußeren Inseln werden nicht offiziell anerkannt.
Auf der Fähre nach Bali sprach uns einmal mehr ein Mann an, der sein Englisch üben (und sich bei seinen Freunden profilieren) wollte. Er entpuppte sich als Beamter des Religionsministeriums in Banyuwangi. Worin denn nun seine Aufgaben bestehen, konnten wir schlußendlich nicht herausfinden, bestenfalls Andeutungen, daß er Bewilligungsverfahren für den Bau von Moscheen und anderen Gotteshäusern abwickelt und wohl auch bei Streitereien vermittelt.
tragen tibetische Mönche
bei festlichen Anlässen oft mit sich herum.
Ob jetzt tatsächlich Reliquien oder nur heilige Schriften in den ksotbaren
Behältnissen enthalten sind, wer außer dem Mönch kann das wissen...
Wörtlich Abhilfe hielt nicht, was es versprach; den Umkreis dieser kleinen Siedlung in der Zentralebene von Cuba suchten wir auf, weil uns eine nette alte Dame, die wunderbar blühende Orchideen in ihrem Vorgarten hatte, etwas verschwommen auf die Gegend südlich der Carretera Central deutet und meinte, die würden dort vielleicht vorkommen. Konrad konnte nicht widerstehen und so machten wir eine Schleife durch die Zuckerrohrfelder, an Baumhainen und Galeriewäldern vorbei - keine Orchideen, keine Abhilfe für die Begierde.
Rennweg
hier beginnt, nach einer literarischen Behauptung, deren Urheber ich nicht mehr weiß, der Balkan. Andere sehen die Grenze am Karlsplatz, aber dieser Unterschied ist unerheblich.
ist möglicherweise eine britisch-koloniale Erfindung. Einst von den Behörden geführt, opulent mit Personal ausgestattet, garantierten sie reisenden Beamten, Militärs und wohl auch Zivilpersonen einen gemütlichen Hafen der Gastlichkeit, den man im mühsamen Ausland ansteuern konnte. Noch heute sind in den asiatischen Regionen des ehemaligen Empires viele von ihnen zu finden, noch immer vom Governement geführt oder verpachtet. Der alte Glanz ist verschwunden, der Stil oft noch geblieben, wenn auch verstaubt; mit etwas Glück kann man eine kleine Zeitreise machen.
Wie lang es das noch geben wird, kann keiner sagen.
eine der vielen Nebelwald-Orchideen, die in Zentral- und Südamerika wachsen.
hieß die Autovermietung in Cuba, die uns den Audi vermietete, der uns dann 4.900 km über fast alle Landstraßen der Insel brachte.
Die Verantwortlichen scheinen irgendwie von Größenwahn besessen zu sein, um nur Audi und Volvo in Cuba anzubieten, wo sie ums gleiche Geld wahrscheinlich 2 bis 3 Hyundais kriegen würden - die dann vielleicht den Straßen und den Verhältnissen besser angemessen wären...
Rhododendron
Ganze Wälder davon gibt es in den Vorbergen des Himalaya. Der April war zwar nicht mehr ganz die richtige Zeit, um die blühenden Rhododendren zu sehen, aber mit ein wenig Glück fanden wir doch noch einige in Blüte. Rot und rosa und weiß – wenn die Wälder blühen muß das ein wunderbarer Anblick sein.
Die Rhododendren, die wir Mitteleuropäer
als Azalea-Hybriden oder bestenfalls als bühenden Busch in einem Garten
kenn, wachsen hier in Nepal zu großen Bäumen heran, die ganze Berge
bedecken. Vor allem zwischen
ein niedriges Gebirge an der (nun ehemaligen) Zonengrenze Deutschlands. In den UNIVERSUM-Büchern der Zwischenkriegszeit fungierte die Rhön immer als der Ort, an dem die tollsten Segelfliegereigenschaften Deutschlands konzentriert waren.
Als ich in der Gegend zu einer Schulung kaserniert war und dann doch an einem Wochenende aus dem Hotel kam, konnte ich beobachten, daß die Tradition noch immer lebt - heute starten dort die Drachenflieger.
Hinter dem seltsamen und schwer aussprechbaren Namen verbirgt sich eine ziemlich einmalige Herberge im oberen Kali Gandaki Tal in Nepal.
Keine Karte und kein Reiseführer können mit ihren beschränkten Mitteln die Landschaft begreiflich machen, durch die wir, ausgehend von Tatopani und nach einem sehr harten Tag, nach Norden aufbrachen. Der Fluß kämpft sich hier durch steile Berghänge - und das kann durchaus wörtlich verstanden werden, denn unterhalb der Ortschaft sind noch die Überreste des letzten Bergsturzes vor einigen Jahren zu sehen. Der Bergsturz staute den Fluß monatelang auf, bis das überlaufende Wasser die Barriere wegschwemmte. Der Fußpfad mußte allerdings auch dran glauben und so mußte man einen neuen Weg direkt in die Felswand meißeln.
Wie auch immer, am Ufer des schäumenden Kali Gandaki nordwärts, an oft hausgroßen Wackersteinen vorbei, die ja irgendwie hier angekommen sein müssen, also nur eine Frage der Phantasie, wie der Fluß in der Regenzeit aussehen mag.
Unser Guide hat Einsehen mit uns Großstadtindianern und nach kaum 3 Stunden langen wir nach einer eher gemütlichen Wanderung an einem winzigen Seitental an, über dem ein Wasserfall die Felsen herunterstäubt. Auf einer Felsnase über dem Fluß einige winzig scheinende Gebäuse - das ist Rhupse Kachora, Restaurant and Lodge.
Das ganze besteht aus zwei Gebäuden - das eine umfaßt 5 klosterzellenartige Doppelzimmer mit einer kleinen Terrasse mit Coca-Cola-Sonnenschirmen und einen angebauten Laden; auf der anderen Seite des Weges, am Rande des sehr steilen Abhanges die "Dining Hall", die winzigkleine, verrußte Küche und (vermutlich) die Unterkunft der hier werkenden Menschen.
Dazwischen der gepflasterte Pfad, auf dem den
ganzen Tag Wanderer, Träger und Mukikaravanen hinauf-und hinunter unterwegs
sind.
siehe auch Waterfall
Lodge
ist eine Kreishauptstadt an der deutschen Nordseeküste in den ehemaligen DDR-Provinzen.
Die Stadt bietet in ihrem Bernsteinmuseum die wohl einmalige Gelegenheit, dieses besondere Mineral in all seinen Erscheinungsformen und in kunstvoller Verarbeitung zu sehen.
Eine weitere Besonderheit der Stadt war - kann man gottseidank nun sagen - der sowjetische Fliegerhorst. Gnadenlos starteten die MIGs über die Stadt, geradewegs über das Kreiskrankenhaus. Als einmal eine Bürgerinitiative wagte, sich beim Kommandanten zu beschweren, erhielt sie die Antwort, sie sollten froh sein, daß die brüderliche Sowjetarmee die Stadt nicht räumen ließe ...
Bei unserer Reise durch die neuen deutschen Provinzen im Frühsommer 91 konnten wir hier die letzten Zuckungen der alten DDR, in speziellen an der Auflassung eines Kaufhofes, miterleben. Das Kaufhaus aus der ehemals einzigen Kette solcher Einrichtungen in der DDR verramschte seine letzten Reichtümer um einen Pappenstiel - sofern die nun kritisch gewordenen Kunden das auch wollten. Gegenüber hatte schon ein neuer pompöser Supermarkt aufgemacht, gegen den das graue DDR-Entlein natürlich keine Chance hatte. Die Begegnung mit dem Sortiment des sterbenden Kaufhauses hatte eine seltsame deja vú Qualität - Waren wie aus unserer Kindheit in den 50er Jahren, der seltsame hausbackene Mief der alten GÖC-Kaufhäuser.
Rikscha
Rikschafriedhof in Calcutta
eine Straße im Hügelland der Nordwest-Provinz von Kamerun.
Eigentlich war eine Reise durch die Wälder und Orte längs der Ring Road angesagt, aus mindestens zwei Gründen unterblieb das dann doch.
Eine französische Familie, die mitfahren wollte, hatte keine CD-Kennzeichen an ihrem Auto, im Gegensatz zu unserer Gastgeberin und deren Freunde. Nun liegt die Ring Road im Gebiet der ehemals britisch verwalteten Kolonialgebiete, die sich heute als erbitterte Opposition zur französisch ausgericheten Regierungslobby befinden. Diese anglophonen Gebiete gehen in ihren oppositionellen Gefühlen unter Umständen so weit, daß sie französisch sprechende Menschen, vor allem Ausländer, gar nicht schätzen und möglicherweise Autos demolieren könnten ...
Der zweite Grund war ein eher praktischer; die Erfahrungen auf einigen Landstraßen in der Provinz Extreme Nord gaben Anlaß zur Vermutung, daß die Ring Road eher einer befahrbaren Geröllhalde als einer Straße gleichen werde. Und daß den Mitfahrern auf einer Urlaubsreise zuzumuten, schien allen denn doch zu viel.
Hauptmotiv für die Idee, die Ring Road zu machen, war der Nimbus, der sich rings um diese Straße aufgebaut hat. Nicht nur daß berichtet wurde, daß magische Dinge beim Bau der Straße passiert seien - so habe man einen riesigen Kapokbaum dreimal fällen müssen, weil er sich über Nacht immer wieder zauberisch an seine alte Stelle gesetzt hatte - sondern auch die Tatsache, daß so gut wie keiner der in Yaoundé tätigen Ausländer je die Ring Road zu Gesicht gekriegt habe. Zu entlegen sei sie und die Reise dorthin zu mühsam.
Nach einigen Erfahrungen auf Pisten südlich von Yaoundé, bei einem kleinen Ausflug nach Mbalmayo und Akono, konnten wir die Entscheidung nur begrüßen.
Ringgit
heißt der Malaysische Dollar eigentlich in der Landessprache Bahasa Malaya. Welcher der diversen historischen oder zeitgenössischen Rajas das ist, weiß ich nicht...
Ringworld
eine fiktive Welt von überplanetarischen Ausmaßen.
siehe Known Space
siehe San Jose de Bolivar
liegt im Süden von London, nahe der Kreuzung der berühmten M25 (Orbital) und der Autobahn A3.
Die Royal Horticultural Society besitzt dort einen berühmten Botanischen Garten.
beglei(te)ten vor allem die Bewohner Balis von der Geburt bis zum Tod, vielleicht bis ins nächste Leben. In den wenigen urbanen Gegenden trifft das heute vielleicht nicht mehr zu, auf dem Land sicher.
In einem kleinen Museum neben dem Staatstempel in Mengwi kann man die rituellen Stationen im Leben eines balinesischen Menschen verfolgen :
? ab dem 3. Schwangerschaftsmonat werden regelmäßig Heil- und Reinigungsrituale veranstaltet
? nach der Geburt werden Placenta und Nabelschnur in einer Kokosschale vom Priester unter dem Hausboden vergraben
? 10 Tage nach der Geburt werden Kind und Mutter vom Priester rituell gereinigt. Damit wird die Zeit von Schwangerschaft und Geburt abgeschlossen, die Mutter kann ihre Rolle als Hausfrau wieder aufnehmen
? in den ersten drei Monaten seines Lebens darf ein Baby den Boden nicht berühren. Seine Menschlichkeit gilt als noch nicht gefestigt genug, es könnte Schaden erleiden und wird ständig von seiner Mutter getragen. In einer Zeremonie erhält das Kind seinen ersten richtigen Namen
? nach 7 Monaten wird das Kind mit 7 Gegenständen, die 7 Berufe symbolisieren, in einen Korb gesetzt, um orakelhaft seine eigene Zukunft mitzuentscheiden. Der Gegenstand, den es ergreift, wird seine berufliche Laufbahn mitbestimmen
? im heiratsfähigen Alter wird die Zahnfeilung vorgenommen
? die Heirat ist natürlich ein wichtiger Einschnitt im Leben eines Menschen und wird entsprechend gefeiert und rituell untermauert
? als Elternteil bei der Geburt seiner Kinder beginnt sich der rituelle Kreis zu schließen, bis er sich bei Begräbnis und Kremation vollendet. In einem reich geschmückten Turm aus Bambus und Goldpapier wird die Leiche zum Begräbnisplatz getragen, wo sie nach Einsegnung in eine hölzerne Stierplastik gebettet und mit ihr verbrannt wird.
Unter dem Ansturm der neuen Zeiten und der Neugier der Touristen beginnen die Rituale mehr und mehr den Rückzug ins Verborgene anzutreten. Nur die teuren Begräbniszeremonien werden zunehmend vermarktet, da sich die wenigsten Familien den Pomp einer altmodischen Begräbniszeremonie so ohne weiteres leisten können. Da wird der makabre Witz von den Menschen, die Eintrittskarten zum Begräbnis der Großmutter verkaufen, bittere Wirklichkeit.
des tibetischen Buddhismus kann man von Indien bis in den Himalaya hinauf als Reiseandenken kaufen.
Natürlich sind die Dinge nicht im ursprünglichen Sinn "echt", denn diese Mengen gab es nicht einmal, als Tibet noch ein funktionierender Gottesstaat war; das meiste wird in Indien gefertigt und dann in die Touristengebiete geliefert.
Allerdings sind es schon schöne Reisemitbringsel, die immer wieder die Erinnerung an die Tempel und ihre Mönche wecken...
(1) das Diamantszepter, sanskrit
Vajra, tib. rdo rje, auch Donnerkeil genannt, ist Symbol für die unzerstörbare
Natur; symbolisiert das männliche Prinzip und wird zusammen mit der Glocke
(weiblich) in allen tantrischen Ritualen verwendet
(2) die Glocke, sankr. ghanta, tib. dril bu, vertritt das weibliche Prinzip
und hebt im Gebrauch mit dem Diamantszepter die Dualitäten der Welt auf,
wodurch sich die wahre Natur des Existenten erst offenbart
(3) das Opfermesser, skr. karttrka, tib. gri gug, dient zum Abschneiden der
Wurzeln der Unwissenheit
hat nicht sein Schluß-O verloren, sondern hat was mit Rauchen zu tun. Eine Zigarettenfabrik heißt z.B: Pabrik Rokok
die ewige Stadt. Was soll ich, was kann ich darüber schreiben ?
Chaotischer Verkehr, der Trevi-Brunnen, der durch Plastikplanen verborgen ist, Piazza Navona, die Gegend um die Spanische Treppe, die wunderschöne alte Landschaft an der Via Appia Antica, Vorstadtbeiseln, in denen man sich kaum verständigen kann, ein chaotischer Flohmarkt, auf dem russische Emigranten Lackdosen und Uhren verkaufen, eine total einschläfernde Konferenz der General Electric, von der ich davonschlich, R.U.R., das faschistische Protzviertel, das so postmodern heutig aussieht, der Vatikan mit seinem Prunk vergangener Zeiten, es ist zu viel ...
verlassen Cuba zumeist in Gruppen von 25 Stück in einer netten Holzschachtel – die Zigarren natürlich. Besenstieldick waren sie einst die Lieblingszigarren von Winston Churchill, der sie auch berühmt gemacht hat.
Nur für Fanatiker und reiche Raucher zu bezahlen, außer man wird in ein Hinterzimmer eingeladen (wie in Pinar del Rio) und kriegt sie zum Sonderpreis.
Ist die spanische Schreibweise des allseits bekannten Rum - und der hat in Cuba jahrhundertelange Tradition. Siehe auch Floridita
Roraima Tepui
ist einer der wenigen Tafelberge, die man noch besteigen darf. Die meisten anderen sind entweder so entlegen, daß man mit dem Helikopter hinfliegen müßte - mittlerweile auch verboten - oder als Nationalpark geschützt. Gottseidank.
Roraima ist relativ leicht zu besteigen, auch wenn der Anmarsch vom Ende der letzten Toyota-Straße bis auf den Tepui hinauf an die 5 Tage dauern soll. Die Indios, die in der Gegend leben, verdienen sich mittlerweile schon so was wie ein menschenwürdiges Einkommen durch die Träger- und Führerdienste, die sie für die Touristen und Bergsteiger leisten.
Rosenburg
am Kamp ist eine der gut erhaltenen Burgen im Osten Österreichs. Als ich noch ein Kind war, führen wir einmal mit der ganzen Verwandtschaft dorthin.
Rote Ampeln
bedeuten, daß aus der Querstraße Verkehr zu erwarten ist, weil die logischerweise Grün haben. Das heißt aber noch lange nicht, daß man nicht so weit vorfahren kann, daß man nachschauen kann, ob wirklich wer kommt; denn kommt niemand, darf man auch bei Rot fahren - eh kloa !
Nur bei uns in Mitteleuropa sieht man das verkrampfter...
Der Krasnij Ploschtschad in Moskau war einmal das Zentrum eines der mächtigsten Imperien, das diese Welt sah. Rot kann im Russischen auch schön heißen und genauso sehen die Russen und die Moskoviter das auch.
Die Zwischenlandung bei unserer Reise nach Burma erlaubte uns eine eintägige Wartefrist im Reich des real existierenden Sozialismus und ein glücklich erteiltes Visum auch den realen Zutritt ins Paradies der Arbeiter und Bauern.
Trotz Müdigkeit ließen wir uns von einem Taxler ins Zentrum von Moskau karren, an kilometerlang aufgereihten Wohnblocks vorbei, bis wir den Roten Platz im gelben Abendlicht betreten konnten.
Ein ungeheures Karree, nur noch vom Tien An Men Platz übertroffen, der durch seine Ausdehnung die Basiliuskathedrale und die wuchtigen Kremlmauern fast zu Kulissen degradiert.
Dort ist auch das berühmte Kaufhaus GUM zu finden.
Rotes Fort - Agra
Auch in Agra gibt es eine ungeheure Festung aus dem roten Sandstein, den die Moghulkaiser und ihre Steinmetze so liebten. Auch hier sind die Brunnen, die den brennenden Sommer erträglich machen sollten, in den Marmorhallen versiegt.
Rotes Fort - Delhi
1986: Bis ins Zentrum des Roten Forts, zum Kaiserpalast, ist es ein langer Weg, der durch die Tore und Mauerringe führt. Gleich nach dem imponierenden Torbau, durch den man heute die Festung betritt, muß der Besucher die hohle Gasse der Ramschläden und Antiquitätenhändler überwinden. Hier waren schon bei der Planung der Anlage die Basare für den kaiserlichen Haushalt und die Damen des Hofes angelegt worden. Durch einen weiten grünen Innenhof mit Militäranlagen und einem Postamt gelangen wir in der Folge zum Torbau, der den seinerzeit öffentlich zugänglichen Teil des Palastes erschloß.
In einem streng geometrisch angelegten Garten liegt der Diwan-i-Am, die Halle der öffentlichen Audienzen. In einer Säulenhalle, die ganz den Vorstellungen von Tausend und Einer Nacht entspricht, das Podest mit Marmorbaldachin, auf dem der Thron des Großmoghuls plaziert war. Einzig die Pietra-Dura-Arbeiten am Baldachin des Diwan-i-Am sind als Zeugen der einstigen Pracht noch erhalten. In cremefarbenen Marmor sind Blumen- und Tiermotive in florentinischer Manier als Halbedelsteinintarsien eingelassen. Die Blumenmotive an den Säulen, die die Halle tragen, sind alle zerstört, von persischen und anderen Eroberern herausgemeißelt. Die Pracht der Halle, die einst eine edelsteinverzierte silberne Decke hatte, läßt sich kaum mehr ahnen.
die sogenannte Perlmoschee im Roten Fort - einst die Privatmoschee des Kaisers Aurangzeb
Der Bereich des Palastes, von Shah Jahan angelegt, ist nur noch ein Schatten der einstigen Pracht; die Gärten lieblos halbgepflegt und verdorrt, die Dekorationen der Räume abgeblättert oder verschwunden. Einzig die monolithischen Marmorgitter und die trockenen Kanäle des Nahr-i-Bihisht, des "Paradiesflußes", der durch alle Räume des kaiserlichen Palastes floß, um im heißen Klima Kühlung zu schaffen, zeugen von der Pracht der Vergangenheit.
Rotes Wien
1990 feiern die österreichischen Sozialisten den hundertsten Jahrestag ihres Gründungskongreß. Die dazu organisierte Ausstellung im Gasometer in Simmering ist vermutlich eine Schau der Nostalgie, da die kreativste Zeit der Wiener Roten im Roten Wien der Zwischenkriegszeit zu finden war.
Heute noch klar sichtbares, zu besichtigendes Denkmal des Roten Wien sind die schönen Gemeindebauten. All die großen Köpfe der damaligen Zeit, die diese Welt wirklich verbessern konnten, müßten heutzutage im Grab rotieren wie die Kreisel, wenn sie ihre Nachfahren an den Schalthebeln und Futtertrögen der Macht könnten.
eine Spielzeugstadt, wahrscheinlich in der Vergessenheit der deutschen Provinz die Zeiten überdauert. Heute natürlich touristischer Anziehungspunkt und ein einziges Museum. Man glaubt es kaum, daß sich so was erhalten konnte; eine ganze kleine Stadt aus Fachwerkbauten, mit einer intakten Ringmauer mit Wehrgängen, Türmen und Toren. Wie aus einem der süßlichen Stiche Ludwig Richters entsprungen.
ist eine seltsame Granitlandschaft im Nordosten Kameruns, in Richtung auf die nigerianische Grenze. Roumsiki bedeutet steile Berge aus rundgeschliffenen Granitfelsen ,die wie zufällig aufeinandergetürmt scheinen, dazwischen kleine Terrassenfelder, auf denen die Bauern Hirse bauen und unwirkliche Dörfer ,die wie aus einem Märchenbuch entnommen scheinen. Kleine Rundhütten, dicht an dicht aneinandergebaut, mit zipfelmützenspitzen Grasdächern.
Kinder halten das Auto auf und verkaufen selbstgemachtes "Spielzeug", das schon fast wie alternative Kunst wirkt. Brillen, Flugzeuge, Autos, Kassettenrecorder und was weiß ich noch alles - aus dem Mark der Hirsestengel geschnitzt und mit harten Grashalmen zusammengefügt.
Jetzt in der Trockenzeit wartet die Hirse auf die Ernte, schwer biegen sich die dicken Halme unter den Trauben der reifen Körner. Die Landschaft ist nur noch in der nächsten Umgebung der Bäche grün, der Rest ist zu Stroh verdorrt. In der Regenzeit muß es hier wunderschön sein, sofern die Gewitter nicht alles den Berg hinunterspülen.
Royal Nepal Airways
Fliegt nicht nur nach Indien
und vermutlich anderen Destinationen, sondern auch mit einigen anderen kleinen
Unternehmen die Inlandsrouten, etwa nach Jomsom. Da
die kleinen Flugfelder natürlich nur Wiesen- oder Sandgrund haben und die
Berge dort doch etwas hoch sind, fliegen sie mit kleinen zweimotorigen Sprudlern,
die so an die 16 bis 20 Passagiere fassen.
Der Rückflug von Jomsom nach Pokhara, den wir als Abschluß
unserer kleinen Trekking-Tour gebucht hatten könnte für westliche
Normalverbraucher als leicht abenteurlich bezeichnet werden. Da das Kali Gandaki
Tal quer durch die Himalayakette führt, gibt es hier zwangsläufig
Klima- und vor allem Temperaturunterschiede zwischen der tibetischen Hochebene
und dem nepalischen Tiefland, was in stetigem Wind (der sich bis zum Sturm steigern
kann) resultiert, der der sich nur für ein oder zwei Stunden am Morgen
legt; dann kehrt sich nämlich die Windrichtung um und in dieser Zeit wird
halt Jomsom angeflogen.
Die Flieger kommen so zwischen 7:00 und 8:00 dahergebrummt, laden schnell Passagiere und Fracht aus, dann muß schnell eingestiegen werden, damit was weitergeht. Die Tür war noch nicht verriegelt, da gab der Pilot schon Gas und rollte hinaus auf die Sandpiste; wir dachten noch, daß er jetzt ans Ende der Piste rollen würde, um dann zu starten - keine Idee. Kaum hatte er genug Speed, zog er den Vogel hoch und machte in dem nicht gerade breiten Tal eine Steilkurve, daß wir nur mehr das Rollfeld sahen.
Der Rückflug an Dhaulagiri und Annapurna vorbei war nicht so toll wie erhofft, die Gipfel waren schon im Dunst verschwunden und kaum zu erahnen. Nur im Anflug auf Pokhara erhaschten wir einige schöne Ausblicke auf die terrassierten Felder auf den Hügeln rings um die Stadt. In kaum 20 Minuten war der Weg der letzten 10 Tage zu Fuß wieder zurückgelegt und die feuchte Luft Pokharas hatte uns wieder.
die wichtigste Straße in Meidling. Benannt nach dem Meidlinger Gemeinderat Rucker, der daneben auch ein großer Bauherr war. Angeblich soll er einmal im Rausch einen seiner Maurer erstochen haben. Die Geschichte wurde wegen seines Einflußes und Wichtigkeit vertuscht, er mußte sich nur in einer kaiserlichen Geheimakte verpflichten, keinen Erben zu hinterlassen. Die Ruckergasse beginnt bei der Schönbrunner Straße, bereitet sich neben dem Theresienbad auf den hier schon kleinen Abhang des Wienerberges vor und endet an der Edelsinnstraße, die neben der Südbahn verläuft. Bis in die 50er Jahre war der untere, ebene Teil der Ruckergasse noch mit Holzstöckelpflaster versehen, im alten Wien etwas ganz exklusives, da diese Art der Pflasterung das Rumpeln der eisenbeschlagenen Pferdewagen zu einem Flüstern zu dämpfen vermochte. Den Abhang der ersten Steigung zogen sich bröckelige Ziegelmauern die Straße entlang, hinter denen Alteisenhändler und Brennstoffhandlungen ihr Leben fristeten. Die Häuser 47 und 46, die in meinem Leben eine große Rolle spielten, liegen in der Mitte des Abhanges, unter- und oberhalb der Ratschkygasse.
Der Häuserblock gegenüber der Nummer 47 ist noch heute mit sechs fast identischen Gebäuden bestanden. Einst waren das sechs Schulgebäude, 1906 erbaut, heute sind nur noch drei davon Schulen. Das unterste der Häuser in der Ruckergasse muß schon lange Zeit Parteilokal gewesen sein. Heute beherbergt es die SPÖ, ich kann mich aber noch gut an den Betonadler erinnern, der auf der Dachkante thronte, nach Norden blickend, einen Eichenlaubkranz mit Hakenkreuz in den Klauen haltend. Den Kopf hatten ihm wohl die Engländer abgeschlagen, als sie in Meidling Quartier bezogen.
Am oberen Ende befindet sich
eine Gendermariekaserne, vor deren Haupteingang zwei romantische Statuen mit
römischen Rossebändigern stehen, die mich als Kind immer sehr beeindruckt
haben, ähnlich wie die pseudorömischen Waffendekorationen an der Gloriette
in Schönbrunn.
Damals, als Meidling noch in der britischen Besatzungszone lag, hörte ich
gelegentlich abend die Trompeter, die den Zapfenstreich bliesen und dann rannten
die Soldaten in der ungewohnt hellen Khakiuniform von der Straßenbahn
an der Philadephiabrücke in die Kaserne...
die erste Begegnung fand in der Hauptschule in der Karl Löwe Gasse statt, wo wir einen Film über die Kreidegewinnung in Rügen sahen. Welche hirnverbrannte Pädagoge mag wohl auf die Idee gekommen sein, daß Schulkindern der Prozeß, mit dem Tafelkreide erzeugt wird, interessant erscheinen mag ?
Im Inneren der Insel herrscht eine sanfte, landwirtschaftliche genützte Ebene vor, nur gelegentlich von ungemein häßlichen, oberirdisch verlegten Fernheizrohren verschandelt. Hin und wieder ein Wäldchen, kleine Dörfer, alle vergessen von der modernen Zeit und dem Wohlstand Europas. Hier, im letzten Winkel der DDR waren alle Stiefkinder, nur dort nicht, wo sich Honnies Bonzen an der Ostseeküste erholen wollten.
Die Steilküste ist dann ein ganz anderer Aspekt der Insel. Bis an die 100 m tief bricht die Landschaft einfach mitten im Wald weg, schmutzigweiße Kreideklippen, mit schwarzen Bändern von Feuersteinknollen diagonal durchzogen. Mit einem schmalen Stand aus knödelgroßen Steinen gesäumt, der eine Wanderung die Klippen entlang zu einem beschwerlichen Hatscher macht. Allerdings in einer einzigartigen Umgebung.
Das Ruhrgebiet war einst der Inbegriff der Industrielandschaft, wo finster Industriebarone und Kapitalisten wie etwa Krupp sein Unwesen trieb und Landschaft wie Arbeiter schändete. Heute, wo eine Zeche nach der anderen geschlossen wird, wo einige der alten Bergwerksanlagen mittlerweile unter Denkmalschutz stehen, wo die Industrie immer mehr in den HI-Tech Bereich ausweicht, ist das keine so üble Landschaft mehr. Natürlich dicht be- wenn nicht zer-siedelt, aber keine dreckige Luft mehr, keine dräuenden Industriemonster.
Wer die sehen will, sollte nach Duisburg fahren.
ist in vielen Ländern Südostasiens das Zahlungmittel, zum Beispiel in
Meyers Konversationslexicon aus 1863 meint dazu unter anderem: Sie wird im Werth von 19 Silbergroschen, 2 2/5 Pfennig im 14-Thalerfuß oder 1 Gulden 7 Kreuzer im 24½ Guldenfuß (21 7/8 R.N. = 1 kölnische Mark fein Silber) in Silber ausgeprägt, in 16 Annas zu 12 Pice, in Bombay auch in 4 Quartos zu 100 Reas oder Rees eingetheil. Es gibt Stücke in Silber zu ¼, ½, 1 und 2, in Gold 5, 10, 15 und 30 R. Die zu 15 heißen Mohurs.
Also die Zeiten sind lange vorbei, wenn man die dreckigen Lappen in Indien in die Finger kriegt.
Rupie
Auch in Nepal gibt’s eine Rupie – im April 1999 war ein Schilling ca 5 Rupien wert, was die Umrechnung ziemlich erleichterte.
Auf jeder Banknote ist natürlich der König zu sehen, mit seiner Krone mit dem Reiherfedernschweif, den schon seine Vorfahren sein Jahrhunderten trugen.
Die Yaks auf der anderen Seite sind etwas übertrieben – in Nepal dürfte es nur wenige Gegenden geben, in denen die Bauern tatsächlich Yaks halten.
Aber der Himalaya verpflichtet schließlich.
ist auch so eine unendliche Geschichte.
Kennengelernt habe ich das
Land, als es noch die glorreiche Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken
war und Russland nur die größte davon...
(wer erinnert sich nicht an die Abkürzung CCCP auf den Einhockeydressen
?).
Gesehen hab ich nur einige Flughäfen und winzige Fragmente der Hauptstadt
Moskau.
Jetzt ist es eigentlich schon zu spät oder viel zu früh dorthin zu
reisen, wenn man nicht zwingende Gründe hat - zu sehr fallen die Nationen
und Stämme, die einst der Kommunismus zusammenklammerte, in neu-feudalistische
und mafiose Strukturen zurück, als daß man sich als neugieriger Tourist
ohne Schaden an Leib und Brieftasche dorthin wagen könnte (1999).
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen