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Hinter dieser seltsamen Abkürzung, die in mir immer Assoziationen an etwas schleimiges aufsteigen ließ, verbirgt sich die gewundene Bezeichnung State Law and Order Restoration Council - eine recht harmlose Bezeichnung für die diktatorische Militärregierung, die Myanmar Ende der 90er im Griff hatte.
Nach der Kapitulation der japanischen
Besatzungstruppen und der Abwehr der britischen Versuche, sich die ehemalige
Kolonie wieder einzuverleiben, hatte das kurzfristig gebildete Zivilregime nur
kurze Lebenszeit. Durch Notwendigkeit des Wiederaufbaues gerechtfertigt, übernahm
der Offizier Ne Win bald die Macht und führte das ehemals reiche Agrarland
mit einem seltsamen Mischkurs aus Buddhismus und radikalem Sozialismus schnurgerade
in die Armut. So verstaatlichte er alle Geschäfte und Firmen und ließ
gerade den Besitz an Grund und Boden bei den Bauern. Nach einem Volksaufstand
1986 trat er dann enttäuscht zurück, seitdem regiert eine Militärregierung,
die sich gerne kollektiv gibt, es aber sicher nicht ist.
1992 gab es dann relativ freie Wahlen, bei denen die Opposition unter der Führung
der "Lady" - der Tochter des Nationalhelden Aung Ban aus den Befreiungskriegen
- einen überwältigenden Erfolg erzielte. Der Erfolg führte schnurstracks
in einen Hausarrest und einen seltsam undefinierten Zustand, der als Verhandlungen über eine neue Regierung bezeichnet wird, aber keinerlei Änderungen brachte.
1995 wurde der Hausarrest zwar aufgehoben, die Lady empfängt bis zu 10
ausländische Besucher pro Tag, aber ändern wird sich nicht so schnell
etwa, denn vorsichtshalber wurde ihr bald darauf der Vorsitz ihrer eigenen Partei
per Dekret verboten.
Dafür haben sich die Militärs offenbar auf ihren in den letzten Jahren häufiger werdenden Auslandsbesuchen die touristischen Erfolge der Anrainerstaaten genau angesehen und hätten so was auch gerne.
Das "Visit Myanmar Year 1996" wurde proklamiert und als Öffnung der Welt gegenüber verkauft. Zum Teil ist es das ja auch, denn während unseres Aufenthaltes dort wurde die bisherige Visa-Prozedur modifiziert, sodaß man jetzt bei der Ankunft auf dem Flughafen ein 28-Tage-Visum bekommen kann. Fast alle Reisebeschränkungen wurden aufgehoben, das macht allerdings keinen großen Unterschied, da viele Landschaften nur unter solchen Mühen erreichbar sind, daß nur wenige sich das antun.
Das ehrgeizige Ziel, daß sich die Junta für dieses Jahr setzt - 500.000 Besucher - ist nicht einmal ein schlechter Witz. Angeblich sind schon 200.000 Package-Tours verkauft, wie viele letztlich kommen werden, steht in den Sternen. Selbst wenn sie kommen sollten, wird das in einem logistischen Chaos enden, das fast unvorstellbar ist. Myanmar wurde in den letzten Jahren von etwa 10.000 Touristen pro Jahr besucht, die meisten davon seelisch auf die spartanischen Reise- und Unterbringungsmöglichkeiten eingestellt. Wie der erwünschte Touristenstrom mit Abwicklungsmethoden, die wir in Sandoway kennenlernten, gelegt werden soll, kann sich wirklich niemand vorstellen. Einzig in Bagan wurden Straßen gebaut, die so einen Zustrom fassen können, allerdings um den Preis der Zerstörung des zauberhaften Flairs des Ortes.
Zusätzlich werden an allen
wichtigen Orten, wie Yangon, Mandalay oder Bagan Fünfstern-Hotels
in Nachtschichten in den Himmel gezogen.
Finanziert von diversen Investmentfirmen der kleinen
Drachen ringsum (Malaysia,
Singapore, Hong
Kong, Taiwan).
Wer aller in diesen vielen Zimmern wohnen wird, ist den Investmentgesellschaften
wahrscheinlich egal, die ziehen das nach dem Beispiel der Londoner Docklands
hoch und denken keine Minute an die Folgen. Außerdem sahen wir jede Menge
Schilder von Joint Ventures für diverse Produktionsprojekte für Baumwollstoffe
und andere Konsumgüter.
Die geheime Absicht ist wahrscheinlich, die letzten Niedriglohnländer dieser
Ecke der Welt - Myanmar, Laos, Kampuchea, Vietnam - so weit zu entwickeln, daß
sie abwandernde Produktionsstätten aufnehmen können.
Gut ¾ der Fernsehnachrichten zeigten Uniformierte, die jemanden begrüßen, etwas inspizieren, Leuten Auszeichnungen überreichen, sogar der Minister für religiöse Fragen ist hier ein Militärkopf.
S.T.D. , I.S.D.
Diese kryptischen Buchstaben stehen vielerorts an kleinen Läden in nepalischen Dörfern, die damit nationale und internationale Telefonverbindungen anpreisen. Oft haben sie auch eine Internetverbindung, mit der man dann e-mails nach Hause schreiben kann oder sogar surfen kann, wenn einem in Kathmandu oder Pokhara zu fad werden sollte.
heißt eines der Paramos in der Umgebung von La Gríta. Unterscheidet sich nicht von anderen Berggegenden in Tachira und darf keineswegs mit der Gran Sabana verwechselt werden.
ein "Touristen-Sadhu" in Thanjavore
Im Verlauf unserer Reisen durch
den indischen Subkontinent begegneten wir Dutzenden von Menschen,
die als Besitzlose auf der Wanderschaft sind.
Der Unterschied zu normalen Sandlern ist leicht zu sehen.
Die Besitzlosen sind sehr einfach, ja ärmlich gekleidet, doch nie zerfetzt.
Sie machen nie Anstalt, irgendjemand anzubetteln, halten sich oft vom Kontakt
mit anderen Menschen zurück. Wir trafen sie überall, auf Bahnsteigen
rastend, in Teebuden höflich von Kunden oder vom Wirt eingeladen, in Benares
betend. Den stärksten Eindruck machte ein rot Gekleideter, der in der Mitte
der Howrah-Bridge am Geländer lehnte und über den Hooghly River blickte.
Diese Menschen, die nur das Wenige besitzen, das sie mit sich tragen, illustrieren
für mich, wie stark die Bindung an materielle Güter in unserer heutigen
Kultur schon geworden ist. In einem amerikanischen Roman, der die Erschließung
Kaliforniens beschreibt, wird von den Menschen berichtet, die dort lebten, bevor
die westlichen Einwanderer ihnen ihren Lebensraum raubten. Verächtlich
von den Amerikanern "Digger" genannt, weil sie als Jäger und
Sammler in den kargen kalifornischen Wüsten lebten, wurden sie als eine
Art Untermensch angesehen, der ohne Skrupel in den Untergang geschickt werden
konnte. Die Digger Kaliforniens besaßen auch nur jene Dinge, die sie leicht
mit sich tragen konnten. Es wurde berichtet, daß ihre Technologie an die
hundert verschiedene Dinge kannte, die sie selbst herstellten und verwendeten.
Der Gegensatz der modernen Industriegesellschaft kann vielleicht durch den nordafrikanischen
Feldzug der US Army im Jahr 1943 dargestellt werden, als der Nachschub etwa
250.000 Artikel gezielt und mehr oder weniger planvoll über den Atlantik
schickte. Mit diesen Erinnerungen im Hinterkopf machte ich den Versuch, die
wandernden Sadhus und uns Rucksackreisende zu vergleichen (ich zähle nur
Kategorien von Dingen auf, mehrfaches Vorkommen eines Gutes in einer Kategorie
zählt nicht) :
Was könnte nun ein "Besitzloser" mit sich herumtragen:
Beedies
Dhoti
Eßschale
Geldspenden
Halskette
Messingkanne für Wasser
Sandalen
Schal
Schultertuch
Stofftasche
Wanderstab
Zünder
Dazu im Gegensatz das Sammelsurium, das ich auf Reisen mit mir führte, ganz zu schweigen von meinen materiellen Besitztümern zu Hause :
Adreßbuch
Adreßpickerln
Armbanduhr
Batterie für Kamera
Batterie für Walkman
Batterie für Uhr
Baumwollschlafsack
Blaspinsel
Brille
Dollars
Feuerzeug
Filter
Flugticket
Fototasche
Geldbörse
Gürtel
Halskette
Handtuch
Hemd
Isolierfolie
Kameragehäuse
Kamm
Kassetten
Kaugummi
Knöpfe
Kopfhörer
Kreditkarte
Kugelschreiber
Landkarte
lange Hose
Linsenreinigungsflüssigkeit
Linsenreinigungspapier
Medikament gegen Durchfall
Medikament für Durchfall
Medikament
für Kreislaufstützung
Medikament gegen Malaria;
Medikament
(Antibiotikum)
Medikament (Kohletabletten)
Mikrofon
Nadeln
Objektive
Ohropax
Ohrring
Paß
Paßfutteral
Plastiksackerln
Pullover
Regenmantel
Reiseführer
Reiseschecks
Reservebrille
Rupees
Schal
Schere
Schillinge
Schnur
Schnürriemen
Schraubenzieher
Schuhe
Seife
Shampoo
Sicherheitsnadeln
Socken
Sonnencreme
Sonnenblende
T-Shirt
Tagebuch
Taschentuch
Taschenmesser
Toilettetasche
Tramper-Rucksack
Unterhose
Vorhängeschloß mit Schlüssel
Walkman
Waschmittel
Windjacke
Zahnbürste
Zahnpasta
Zigaretten
Zigarettenpapier
Zwirn
Sadhus
Die tief in den Jahrhunderten
und der indischen Gesellschaft verankerten Lebensarten und Kasteiungstechniken
der Sadhus werden gelegentlich auch als Marketing-Trick mißbraucht.
Nicht nur in Nepal, wie weiter unten zu lesen ist, sondern auch in Indien hab
ich das erlebt. Außer den selbsternannten Touristen-Sadhus erlebte ich
einmal ein Geschwisterpaar, das über einen schlammigen parkplatz zog, die
kleine Schwester mit gelb angemaltem Gesicht, eine Nadel durch die Zunge gestochen,
die Augen von irgendwelchen Drogen verdunkelt.
Der Bruder führte sie an der Hand und bettelte die Leute - auch mich -
unter Hinweis auf seione Schwester an. Natürlich gab ich ihnen eine gute
Spende; als ich die Kleine dann fotografieren wollte, wollte der Bruder nicht,
nur ein anwesender Busschaffner wies ihn zurecht und meinte wohl, wenn du das
Geld nimmst, mußt du doch auch was dafür geben ...
Da können schon seltsame Situationen entstehen.
Sadhus
Krebsen oder sitzen auch in Nepal herum – nicht so viele wie an manchen Orten Indiens, aber immerhin. Die meisten halten sich allerdings im Dunstkreis der wichtigen heiligen (und damit auch für Touristen interessanten) Stätten auf und befallen sich weniger mit büßerischen oder andächtigen Dingen, sondern eher damit, die eigene Person malerisch zu gestalten und mit leuchtend gelben oder roten Gewändern Aufmerksamheit auf sich zu ziehen.
Auf dem Durbar-Square von Kathmandu treiben sich einige dieser leuchtenden (erleuchtet bezweifle ich) Gestalten herum und winken jeden Touristen, an dem sie eine Kamera vermuten herbei, um sich dann in Position zu stellen und sofort, noch vor dem Abdrücken, einen saftigen Bakschisch zu fordern.
In den kleinen Pavillons, die
gegenüber des Pashupatinath-Tempels liegen,
haben sich auch einige einquartert – eindeutig eine mäßige Position,
da hier bei weiten nicht so viele Trouristen einreiten, wie auf dem Durbar-Square,
von Reisegruppen ganz zu schweigen.
Da muß dann halt eine besondere Attraktion herhalten, wie etwa 2 m lange
Haare.
bot. Carnegia gigantea wächst
in den Wüsten des amerikanisch Südwestens.
Der Beiname "gigantea" ist keine Übertreibung, dann sehr alte
Exemplare können bis 16 m hoch werden; dann schlägt meistens ein Blitz
in die Giganten ein und das ist dann das Ende, denn wegen des hohen Wassergehaltes
explodiert dann der Kakturs förmlich.
Vor allem rund um Phoenix sind die Kakteenlandschaften eine Reise wert.
In der Abenddämmerung stehen sie wie eine schweigende Armee in den Ebenen
unterhalb der Stadt, bis in die im blau verschwimmende Ferne.
Sahineffendi
ist eines der erschütternd aussehenden Dörfer auf der Straße von Mustafapasa nach Süden in Richtung Soganli. Wie können diese Bauern hier, auf dem steinigen Grund des Cañons, der sich von Ürgüp nach Süden zieht, überleben ?
Sakura
hieß ein Hotel in Ghandrung, in dem wir im Verlauf der Trekking-Tour Richtung Mustang übernachteten. Es war eines der schönsten Hotel auf dieser Wanderung und bekam seinen Namen (jap. Kirschblüte) wahrscheinlich, um japanische Wanderer anzulocken
bedeutet auf Javanisch so viel wie traurig. Phonetisch ist es nicht weit vom umgangssprachlichen Namen Surakartas, Solo, entfernt. Der traurige Beigeschmack, den die Stadt durch diese allgemein bekannte, aber kaum verwendeten Bezeichnung bekommt, bezieht sich auf das Kriegende, als sich der Rajah von Solo mit den Engländern gegen das revoltierende Yogyakarta verbündete. Nach dem Sieg der Unabhängigkeitsbewegung verlor Solo all seine weltliche und politische Macht und ist heute nur noch als Kulturzentrum ein Begriff.
ist der höchste Wasserfall dieser Welt, mit 996 oder 1004 m Fallhöhe, je nachdem wie man das berechnet. Der Wasserfall befindet sich in einem der Cañons des Auyantepuis und wurde in den letzten Jahren zu einer echten Touristenattraktion hochstilisert.
Nicht, daß das nicht sehenswert wäre, aber die Geschwindigkeit und Zielsicherheit, mit der ahnunglosen Badetouristen dann Touren in den nicht sehr wegsamen Dschungel verkauft werden, ist schon bemerkenswert.
Eigentlich hatte O-Kurt fest vor, den Salto Angel zu und vor allem die vorgelagerte Isla des Orquideas zu besuchen, konnte aber letzten Endes doch überzeugt werden, daß wird (im Jänner) nicht in der richtigen Jahreszeit waren. Außerhalb der Regenperioden, die zwischen Juli und Oktober liegen, zerstäubt der Fall meist schon im ersten Drittel der Wand und ist deshalb kaum zu sehen.
Die Fotos allerdings, die man sich in den Prospekten (und im GEO) anschauen kann, zeigen eine Landschaft, die man kaum erfassen kann, so gewaltig sind die Ausmaße.
Entdeckt wurde der Fall von einem amerikanischen Abenteurer, der auf der Suche nach Gold und Diamanten war und in seiner Gier auf der Hochebene des Tepui landen wollte.
Nun haben die Tepuis kein ebenes Fleckchen auf ihrer Oberseite und die Bruchlandung endete in einem Sumpf. Mit seiner Frau und einem Begleiter brachten sie das Kunststück fertig, die 1.000 m abfallende Wand des Tafelberges hinunterzuklettern und sich dann bis zum nächsten Vorposten der Zivilisation durchzuschlagen - 13 Tage im unwegsamen Dschungel ohne Vorräte.
Gold und wahrscheinlich auch Diamanten gibts es mit Sicherheit auf den Tepuis, nur sind die Berge heute Naturschutzgebiet und die wenigsten davon darf man besteigen. Hoffentlich bleibt das noch lange so.
Salto Kamá
Wasserfall 200 m westlich des km 202 auf der Militärstraße durch die Gran Sabana in den Süden.
ist ein kleiner Ort im Engadin, nicht weit von St. Moritz. In einer Touristenvereinshütte durfte ich dort einmal einen Winterurlaub mit meinen Eltern verbringen - das besondere Privileg war die Tatsache, daß ich der Schule deswegen fernbleiben durfte.
An Samaden habe ich keine besonderen Erinnerungen, an die Hütte schon. Ein altes, dunkles Blockhaus mit Matrazenlager und holzgefeuertem Eisenherd mitten im Wald. Darüber die berühmte Sonne des Engadins, die mir bald einen festen Sonnenbrand bereitete.
Damals waren Seilbahnen und Lifte noch was seltenes, besonderes und teures, deshalb gingen wir fast jeden Tag zu Fuß den Berg hinauf, zum Teil mit Fellen, um dann am Nachmittag wieder herunterzufahren. Bis auf passionierte Tourenschifahrer kann sich das heute kein Mensch mehr vorstellen.
Gehört eigentlich unter
Kulinarisches - denn dazu gehören die meist dreieckigen Teigtascherln eindeutig.
So wenig eindeutig der Inhalt auch ist, von fleischig/fischig scharf bis gemüsig-mild,
das ist der Gustohappen zwischendurch oder die vorletzte Rettung vor dem Hungertod.
Wie frisch sie jeweils sind, ist bestenfalls durch Augenschein der Samosas und
des Koches zu beurteilen, da darf man halt nicht zu heikel sein.
Die Kombination von pikant-scharfer Samosa und süßem Milchtee indischer
Prägung kann süchtig machen.
ist die Hauptstadt des Bundesstaates Tachira und eine florierende Stadt. Das äußert sich natürlich in Verkehrsstauungen, und anderen Zivilisationskrankheiten und deshalb sahen wir nicht viel von der Stadt. Wir versuchten einen Bogen zu machen und mußten durchfahren.
ist die südlichste Stadt der USA an der kalifornischen Küste. Dort gab es neben einer großen Marinebasis auch das R&D Center der Calma, mit denen die ELIN einmal einen Joint Venture Vertrag über Software-Entwicklung abschloß. Im Rahmen dieses Projektes kam auch ich nach San Diego.
Von anderen nordamerikanischen Großstädten scheint sich San Diego auf den ersten Blick nicht sehr zu unterscheiden, wie an vielen Orten hier reichen auch zehn Blicke nicht aus, die Stadt zu erkennen. Von der Gegend, in der wir wohnten - das Calma Büro war einige lächerliche Meilen mit dem Auto entfernt - nach Downtown ist eine Stecke wie etwa Wien-Baden zu überwinden, nach californischen Maßstäben nicht der Rede wert.
San Diego ist die am schnellsten wachsende Stadt der drittgrößten Industrie-"Nation" der Welt, hierher ziehen viele Computerfirmen, General Dynamics fabriziert hier in einer kilometerlangen Fabrik Cruise Missiles, mitten in der Stadt liegt eine Marinefliegerbasis, die Tom Cats ziehen im Langsamflug donnernd über die Wohnsiedlungen und das stört niemanden Marineflieger über der Stadt, der Hafen gehört der US Navy, dort kann man jedes Wochenende Schiffe besichtigen.
Alle Verkehrsadern, die in den Südwesten der USA ziehen, treffen sich hier, von L.A. ziehen zwei Parallelautobahnen nach SD, eine verwahrloste Strecke der Amtrak sieht einen Zug pro Tag, der von San Francisco herunterkommt.
Was die Völkerschaften betrifft, ist SD ein wahrer Schmelztiegel; nur einen Steinwurf von Mexicos Grenzstadt, Tijuana entfernt, im pazifischen Einzugsgebiet gelegen, gibt es fast keine Kultur des pazifischen Raumes, die hier nicht vertreten ist - Mexikaner, Chinesen, Japaner, Koreaner, Polynesier und all die Subkulturen der USA selbst.
ist ein Ortsteil von Puerto Ordaz. Wir dachten, daß das vor allem zur Verwirrung von Ortsunkundigen so organisiert wurde.
the Town on the Bay, das Herz der californischen Kultur, oder soll man besser sagen, Sub-Kultur.
Vielleicht die europäischste Stadt der USA, kultiviert sie ihren eigenen Stil, pflegt die alten spanischen Wurzeln und huldigt dem neuen. Ein Downtown, das Vergleichen mit Chicago oder New York nicht auszuweichen braucht, Cablecars, die im letzten Moment durch eine Bürgerinitiative vor den Verschrotten gerettet wurden, ein für nordamerikanische Verhältnisse ausgezeichnetes Public Transport System, die schönste Brücke der Welt, Hügel, über die Häuschen im SF-Stil wie Meereswogen zu rollen scheinen, the most crooked street in world, die Lombard St., eine der größten Chinatowns, Erdbebenangst, die stärkste Homosexuellenbewegung der Welt, einen pyramidenförmigen Wolkenkratzer, sehr alte spanische Missionen, ein richtiges Opernhaus, natürlich die Golden Gate Bridge, und und und ...
ist einer der mikroskopischen Orte an der Militärstraße in die Gran Sabana, die man kaum bemerkt, wenn man nicht aufpaßt.
liegt in der Toskana, eine winzige Stadt, die in Vergessenheit zu versinken schien, bis sie der sich entwickelnde Tourismus entdeckte. Die rivalisierenden Adeligen der Stadt - kaum zu glauben, daß so etwas winziges mehrere adelige Familien hervorbringen und ernähren konnte - versuchten sich jahrhundertelang gegenseitig zu übertrumpfen, indem sie immer höhere Wach-, Wohn- und Verteidigungstürme bauten. So entstand eine Art Micro-Manhattan, in dem die normalen Häuser unter den Türmen fast verschwinden.
Heute ist das ganze pittoreske Ambiente natürlich fest in der Hand der Tourismusmanager, die zehntausende Reisende durchschleusen.
siehe oben, San Francisco de Yuruani
ist noch kleiner als Queniquea und hat sich in den letzten Jahren einen schönen Namen zugelegt. Früher hieß es offenbar nach dem Fluß, in dessen Tal es liegt, Rio Bobo.
Wer sich Trostlosigkeit vorstellen will, sollte hier einmal durchfahren. Rund um einen sehr gepflegten Kirchenplatz mit Park und Bolívar-Denkmal gibt es noch zwei Straßen die talauf ziehen und sogar fast in ganzer Länge asphaltiert sind und ca zehn Querstraßen. Ein oder zwei Greißler, keine Tankstelle und das will was heißen.
Von hier führt eine Schotterstraße fast schnurgerade (und entsprechend steil) den Berg hinaus und auf der anderen Seite nach La Gríta hinunter.
ist ein der vielen Verteidigungsfestungen, die die spanische Kolonialverwaltung als Abschreckung gegen die Piraten baute. Malerisch auf einem Felsen an der Mündung des Rio Mojinga gelegen, ist das Fort heute so gut wie vom Urwald verschlungen, nur wegen der Touristen, die gelegentlich hierherkommen und für die Rambos auf Trainingskurs gibt es eine Straße.
Um dorthin zu kommen, muß man das Gelände des U.S. Army Jungle Operations Training Battalion von Fort Sherman durchqueren.
heißt die Insel, auf der der Friedhof von Venedig untergebracht ist. Rings von einer Backsteinmauer umgeben, drängen sich die Grabstätten dicht an dicht, gerade, daß einige Bäume noch Platz haben. Mehr als auf jedem anderen Friedhof sind hier kleine Nischengräber in hohen Marmorwänden untergebracht; so hoch sind manche Nischen in den Wänden, daß überall fahrbare Leitern bereitstehen, damit die Hinterbliebenen ihre Blumen auf die kleinen Konsolen vor den Gedenktafeln stellen können
Bier dieser Marke ist nicht nur in Indonesien weit verbreitet, sondern auch in Nepal. Durchaus mit so berühmten Marken wie Tuborg oder Carlsberg vergleichbar.
Die kleine Bahnstation in Sanchi - wir werden sehen, daß hier nur zwei Bummelzüge pro Tag stehenbleiben - empfängt uns mit allem Komfort, den sie zu bieten hat. Mir unserem gültigen Bahntickets sind wir berechtigt, die Übernachtungsmöglichkeiten in Anspruch zu nehmen, die es in jedem Bahnhof gibt. Hier sind das nostalgische Zimmer, die an die 30er Jahre erinnern. Mit klobigen Möbeln, Betten mit Moskitonetzen, die Wände mit blauer Ölfarbe gestrichen, ein Luxusklosett - mit englischer Muschel und indischer Zielscheibe ausgestattet.
Einmal mehr verbreitet Willi Hochachtung, als er sich als Bahnhofsvorsteher zu erkennen gibt. Wir dürfen sogar ins Allerheiligste, ins Büro des Vorstehers und dürfen alle Signal- und Sicherheitseinrichtungen begutachten, von Willi sachkundig kommentiert.
Nach einem kärglichen Mittagmahl in einer Bretterbude, die sich als Garküche tarnt, ziehen wir uns zuerst einmal zu einem Erholungsschlaf bis in den Nachmittag hinein zurück. Die Anreise hat bei allen Spuren hinterlassen.
An der Straße, die vom Bahnhof wegführt, stehen an beiden Seiten verwahrloste Pilgerunterkünfte, die von verschiedenen buddhistischen Organisationen installiert wurden, jetzt aber sehr geschlossen aussehen. Außer dem "Circuit-House", einer Unterkunft für reisende Bundesbeamte, ist vom Ort Sanchi kaum mehr zu sehen als eine Straßenkreuzung mit Bushaltestelle, zwei Küchen und einige Bretterbuden. Streckenweise sind neben der Straße, die sich in der Folge zum Stupenhügel emporwindet, noch Reste eines sehr alten Pilgerweges zu erkennen, mit behauenen Steinen gepflastert und eingefaßt. Der Glanz der Blütezeit spiegelt sich nur unvollkommen in den erhaltenen Fragmenten.
Es wird erzählt, daß sich nach dem Tod von Siddharta Gautama, der durch seine Erleuchtung zum Buddha wurde, acht Fürsten um seine Asche und Gebeine, die nach der Verbrennungszeremonie blieben, stritten. Jeder der Fürsten wollte einen großen Stupa zum Gedächtnis bauen. Schließlich einigten sie sich, die sterblichen Überreste untereinander zu teilen und errichteten acht Stupen aus Ziegel und Lehm.
Eine Stupa ist ein Denkmal für eine Reliquie Buddhas oder eines Nachfolgers Buddhas mit heiligmäßigem Lebenswandel. In erster Linie als Denkmal und nicht als Stätte zur Abhaltung religiöser Rituale zu verstehen, wurden die Bauwerke im Laufe der Zeit durch exakte Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen und Anwendung zahlenmystischer Proportionen zum geometrischen Abbild der buddhistischen Kosmologie. Abgeleitet vom Begriff des Lebensrades dominieren Kreis, Kugel und Rotation die Architektur der Stupen.
So gut wie alle Bauten jener Zeit wurden aus Holz, Lehm oder Ziegel errichtet - nichts ist geblieben; Holz und Lehm fielen der Zeit zum Opfer, der Rest den Plünderern und Grabräubern. Vidisha war zur Zeit des Kaisers Ashoka eine reiche Handelsstadt, die am Zusammenfluß zweier Ströme und an der Kreuzung zweier Karavanenstraßen lag. Die Kaufleute Vidishas sponsorten die Klosteranlage in Sanchi, nicht weit von der betriebsamen Stadt in der Stille der Hügellandschaft gelegen. Unter dem Patronat Ashokas, der in Religionsfragen äußerst tolerant war und die Tochter eines Bankiers aus Vidisha zu einer seiner Frauen nahm, wurden die Ziegelstupen im Klosterbereich Sanchis erweitert und in Steinbauweise befestigt. Die Legende will wissen, daß im Lauf seiner Regierung 80.000 Stupen errichtet wurden. In den Bildhauerarbeiten der Tore und vor allem im Zaun, der die Stupen umgibt, ist der Übergang von der Holz- in die Steinbauweise noch deutlich zu sehen. Die Handwerker verwendeten wohl die damals noch neue Technologie, blieben jedoch dem alten Formenkanon voll verpflichtet. Der Zaun ist in Balkenbauweise errichtet, die Tore mit ihrer Darstellung der Legenden aus dem Leben Buddhas in Form einer Bilderbibel wirken wie in Holz geschnitzt.
Im 13. Jahrhundert wurde die Klosteranlage von Sanchi verlassen, welche Gründe außer den Wirren der Zeit mitwirkten, ist unbekannt. 1818 entdeckte der britische General Taylor die völlig von der Vegetation überwucherten Monumente, es folgten Amateurarchäologen und Räuber, die die lädierten Monumente weiter demolierten. Erst 1900 konnte mit einer ernsthaften Restauration begonnen werden, die uns den heutigen Zustand herstellte.
Weil Sanchi so weit weg von überall liegt und nur über unpraktische Verkehrsverbindungen zu erreichen ist, ist der Stupenhügel ein stiller und beschaulicher Ort geblieben. In den eineinhalb Tagen, die wir dort verbrachten, begegneten uns außer einigen Einheimischen nur zwei amerikanische Touristen, die einen Eintagesausflug von Bhopal machten.
Der Stationsvorsteher, sichtlich vom Kollegen Willi beeindruckt, erklärt uns, wie wir wieder nach Norden, nach Khajuraho kommen. Zuerst mit einem Lokalbus nach Raisen, der Bezirkshauptstadt, dort mit dem Nachtbus aus Bhopal, der irgendwann gegen 21:00 Uhr eintrudeln soll, nach Khajuraho.
Unser Frühstück bekommen wir wie das gestrige Abendessen vom Manager des hiesigen "Circuit House", einer Übernachtungsmöglichkeit für reisende Beamte. Der gute Mann sprach uns gestern abend an, ob wir nicht an einem Dinner Interesse hätten, vielleicht kann er sich ein nettes Körberlgeld verschaffen, indem er durchreisende Touristen ernährt. Wir hatten Interesse und wurden nicht enttäuscht. Ein mehrgängiges gemütliches Abendessen in angenehmer Umgebung zu einem vernünftigen Preis. Während wir unser opulentes Frühstück verzehren, werden der Manager und sein Koch zunehmend nervöser. Den Grund erfahren wir, als wir sein Haus verlassen; ein Auto mit Governement-Zulassung biegt in die Zufahrt ein, offizielle Gäste kommen. Hoffentlich konnte er noch alles in Ordnung bringen und so der Bestechungssteuer entrinnen.
heißt der Flugplatz in der myanmarischen Provinz Arakan, von dem man dann mit Auto oder Fahrradrikscha Ngapali Beach erreicht.
es gibt nur drei Flüge in der Woche und alle Administration wird noch mit handgeschriebenen Passagierlisten mit 6 Durchschlägen abgewickelt. Wozu die die vielen Durchschläge brauchen, wurde uns bei der Rückreise klar, als an einer langen Holzbudel 6 Vertreter der diversen Ministerien und Sicherheitskräfte saßen - jeder mit einem Durchschlag der Passagierliste vor sich, jeder trug nach Prüfung des Tickets akribisch die Paßnummer des Reisenden in die Passagierliste ein.
Wozu das so geschieht, ist uns durch Computerbuchungssysteme und Organisation verbildeten Mitteleuropäern natürlich nicht vorstellbar.
ist ein kleiner Ort in Bali, der nur wegen seines Monkey Forest einige Berühmtheit genießt. Die Affen sind zwar berühmt, aber wegen ihrer Frechheit und Aggressivität mit Vorsicht zu genießen. Besser nicht aus dem Auto aussteigen, die Fenster zu lassen und beobachten, was die Affen mit den anderen Touristen treiben ...
Dann kann es einem nicht passieren, daß böse Affen Sonnenbrillen stehlen und zerbeißen.
Sannangmamora
heißt ein Wasserfall an einem der Stockzahnberge östlich von Phang Nga
Die drittgrößte Stadt Cuba - von revolutionärer Geschichte durchsetzt. Hier gelang es den Insurgentes unter der Führung von Comandante Ernesto Ché Guevara die Wende im Aufstand gegen die korrupte Batista-Diktatur herbeizuführen.
In einer aufsehenerregenden Aktion eroberten nur 18 Mann, die mit einfachen Gewehren und Molotovcocktails ausgerüstet waren und einen Caterpillar zu Hilfe nahmen einen Panzerzug, den Batista in die Ostprovinzen geschickt hatte, um dem Rebellenunfug eindlich ein Ende zu bereiten.
Der Trick mit dem Caterpillar muß ganz genial gewesen sein. Heute noch kann man in Santa Clara eine Gedenkstätte sehen, auf der die originalen Waggons und der Caterpillar, dramatisch mit Betonskulpturen unterspickt, ausgestellt sind.
Zahlt man 1 Dollar Eintritt, darf man einen der Waggons betreten und sich alte Fotos und die Geschichte des Zuges in Spanisch ansehen.
Außerdem wurde eine pompöse Gedenkstätte für Ché errichtet, die mit ihrer Flutlichtanlage von weitem an ein Stadion denken läßt.
An den Kreuzungen der Umfahrungsstraße warten wie überall Menschentrauben, die auf Mitfahrgelegenheiten warten und auch die cleveren Jungs, die Touristen zu einem Privatzimmer, einem Privatrestaurant oder anderen Serviceeinrichtungen lotsen wollen.
nennt sich eine Bungalowanlage an der pazifischen Küste von Panamá, in der wir am Ende unserer Reise einige Tage Station machten.
Der Pazifik machte seinem Namen alle Ehre und war fast spiegelglatt. Im Morgengrauen flogen die Pelikane aufgefädelt wie eine Perlenschnur unbekannten Fischgründen entgegen, abends gabs tolle Sonnenuntergänge.
Sonst gibts dort nichts. Nur wunderbare Strände bis zum Horizont und nur an den Wochenenden Besucher.
liegt im Süden des Estado Bolívar, an der brasilianischen Grenze. Durch die ausgezeichnete Militärstraße durch die Gran Sabana und einen Flughafen ist Sta. Elena heute gut erreichbar.
Hier herrschen neben einer ganz schönen Hitze vor allem Oro y Diamantes.
ist ein kleines Dorf oberhalb von Santiago in der panamesischen Provinz Veraguas.
Santa Fé (heiliger Glaube) liegt auf einem kleinen Plateau im Schatten der Wasserscheide und verdankt seine Existenz den Goldadern, die es zu Kolumbus´ Zeiten hier gab. Heute ist es ein kleines nettes Dorf, das langsam von Naturliebhabern entdeckt wird, die die Tier- und Pflanzenwelt der Serrania des Tabasará entdecken wollen.
Santa Maria de Jesus
wäre der Ausgangspunkt für einen Aufstieg auf den Vulkan Aguas in der Nähe von Antigua Guatemala.
Ein armselig wirkendes Dorf aus unverputzten Schalsteinen, windig und sandig am Fuß des Vulkans, umgeben von Kukurutz- und Bohnenfeldern.
ist einer der Orte, die vermutlich aus einer Tankstelle entstanden sind, die an der Interamericana gebaut wurde. Natürlich ist das praktisch, wenn man so einen Rastplatz findet, an dem es Motels, Restaurants, Tankstellen und andere Geschäfte findet, aber eigentlich ist Santiago in die Klasse atopischer Orte am Rande großer Straßen und Autobahnen einzureihen.
Die zweitgrößte Stadt Cubas, die an der Südostküste liegt, war - so beschreiben es die Reiseführer - immer schon ein wenig freizügiger und lockerer als Habana, das ja recht weit weg ist. Durch einen verstauchten Knöchel etwas behindert, beschränkte sich der Aufenthalt in Santiago auf das recht nette Hotel und einen Ausflug auf den Piedra Grande.
Eines Abends hatten wir auch noch ein recht unerfreuliches Erlebnis in einem Palador, wie sich die privaten Restaurant nennen, die mehr oder weniger versteckt operieren. Vermittelt von einem der jungen Burschen,m die Benzin und andere Dinge verkaufen, gingen wir also in jenen Palador. Mit konspirativer Heimlichkeit wurden wir in den nett eingerichteten Hinterhof geleitet, wo der Hausherr offenbar schon in Vorbereitung auf eine zukünftige Liberalisierung eine kleine Bar und drei Tische im Garten eingerichtet hatte. Was die Heimlichkeit angeht, verstand ich das nicht so recht, denn ein in Sichtweite des Hauses geparkter Audi kann in Cuba nur Tourist heißen ... Aber was solls.
Das Essen war recht ordentlich, Fisch mit Reis, Pommes und Salat, nur der Preis war etwa dreimal so hoch wie in einem beliebigen staatlichen Restaurant ! Die letztlich verbissene Diskussion endete mit unserer Erpressung, daß wir nicht mehr Geld einstecken hätten und so zahlten wir etwa 2/3 des Verlangten, worauf uns der "Wirt" mit zornverzerrtem Gesicht entließ.
Da muüssen die armen Leute noch viel lernen, wie ein Markt funktioniert und was Preis/Leistungsverhältnis bedeutet. Konsequenzen konnte er uns keine androhen, die Paladores operieren ja in einem so gut wie rechtsfreien Raum und Touristen waren zu der Zeit so gut wie Tabu in Cuba.
liegt an den östlichen Abhängen des Gunung Lawu zwischen Solo und Madiun. Wie Tawangmanggu ist auch Sarangan eine Sommerfrische für die nahen Großstädte und sieht auch dementsprechend aus.
die gelbe Kervansarai aus seldjukischer Zeit liegt etwa 6 km von Avanos entfernt. Frisch restauriert, um die Bustouristen zu erfreuen, sieht sie noch aus wie eine Filmkulisse. Das wird sich schon noch einpendeln, wenn die Mauern ein wenig verwittern und die zu erwartenden Andenkenhändler einreiten.
Wer eine Original-Kervansarai sehen will, sollte sich Sultanhani an der Straße von Konya nach Nevsehir ansehen. Wuchtig ragt der Bau aus der Hochebene auf, in der über viele Kilometer die Telegrafenmasten die einzigen Punkte sind, an denen sich der Blick festhalten kann. Die alte Kervanasarai ist das einzig bemerkenswerte an diesem Ort und dementsprechend viele Hotels, Restaurants und Imbißstuben gibt es dort.
Die Kervansaraien waren im Orient immer schon Bestandteil des öffentlichen Lebens. Keine der Karavanen, die lebensnotwenige Güter und Luxusartikel quer durch die Länder transportierten, wäre ohne diese Zufluchtsstätten denkbar gewesen. In seldjukischer Zeit wurden sie aus einer allgemeinen Steuer, die alle Handeltreibenden zu entrichten hatten, betrieben und erbaut; dafür konnte jede Karavane, die zu einem Han gelangte, ohne Umstände und ohne Kosten hier übernachten. Speis und Trank für Mensch und Tier, Sicherheit und ein Dach über dem Kopf waren eine Selbstverständlichkeit.
Durch ein mit Stalaktitenoramenten geschmücktes Tor gelangt man in einen großen Hof, von dem kleine Kammern im Außenkarree der Mauern zugänglich sind. In der Mitte des Hofes eine kleine pavillonartige Moschee - sehr wichtig - und im Hintergrund ein weiteres mächtiges Tor, das in die inneren Räume der Kervansarai führt. Wie in einer fünfschiffigen Kathedrale erheben sich die Spitzbögen der Gewölbe, das Mittelschiff höher gewölbt, mit einer Turmlaterne gekrönt, die ein wenig Licht in die Düsternis bringt.
Man muß sich nur die anatolischen Winter vorstellen, wenn der Wind über die Ebenen pfeift, um die Geborgenheit so eines Han zu schätzen. Alle 30 km errichteten die seldjukischen Sultane ihre Raststätten, damit die Karavanen in einem Tagesmarsch von einer zur anderen gelangten und nicht den Räubern zum Opfer fielen.
Wir hatten vereinbart, uns
um 10:30 Uhr an der Busstation zu treffen, um nach Sarnath zu fahren. In Sarnath
hielt Siddharta Gautama die erste öffentliche Predigt nach seiner Erleuchtung
als Buddha.
Aus diesem Grund wird der Ort von den buddhistischen Gemeinden in aller Welt
verehrt.
Wunderbarerweise bin ich pünktlich an der Busstation, obwohl ich zeitweise das Vertrauen in den Rikschafahrer total verloren hatte. Die verwinkelte Stadt stört mein Orientierungsvermögen so sehr, daß ich dachte, wir hätten uns verirrt. Nach einem gemütlichen Gabelfrühstück trudeln langsam die anderen ein; sie waren auf der Bank wechseln ...
Nach lähmenden Verhandlungen mit einigen Taxifahrern finden wir doch noch einen, der mit uns die Tour nach Sarnath machen will. Sarnath scheint mir den Aufwand eines Besuches nicht recht wert zu sein. Im Museum sind einige schöne Plastiken im Gandhara-Stil zu finden, die alte Ashoka-Stupa wird restauriert, die Gästehäuser mit den angeschlossenen Tempeln sind ausgestorben wie der ganze Ort. Höhepunkt war der Lunch mit Dosa Masala.
ist ein bestens an äquatoriale Klimazonen angepaßtes Kleidungsstück und wurde früher von Männern wie Frauen getragen. Heute tragen in der Öffentlichkeit nur mehr Frauen und wenige Männer das Tuch um die Hüften gewickelt. Von Gujarat bis nach Neuguinea tragen Millionen Menschen diesen Wickelrock, auch wenn er andere Namen wie Dhoti und Sarong trägt. Sarungs gibts in jeder Qualität und Preislage, vom billigen Baumwolltuch bis zur teuren Handbatik mit heiligen Mustern.
In Saspol gibt es eine der wenigen Brücken, die den Oberlauf des Indus in Ladakh queren.
Wir werden unruhig, als die Kilometerangaben den Countdown nach Saspol beginnen. Die Brücke soll vor der Ortschaft liegen und wir wollen nicht weiter fahren als notwendig. Dann taucht auch schon die silbern gestrichene Stahlbrücke in der Ferne auf.
Der Fahrer bremst, wie üblich an einer unübersichtlichen Stelle, wir werfen unser Gepäck die Stiege hinunter, Norbert sich selber nach, seine Kamera knirscht, dürfte ihn aber vor einer ernsthaften Verletzung auf den Stufen bewahren.
Eine letzte Dieselwolke, wir sind wieder allein. Bunte Gebetsfahnen wehen von den Brückenstreben, sollen das Bauwerk vor Bösem bewahren, unten fließt das graugrüne Wasser des Indus schnell und glatt unter uns weg. Die Abzweigung nach Alchi führt in einem Bogen in die Wüste am Südufer. Es ist kurz nach halb drei.
liegt auf der Insel Rügen.
Wir wohnten dort im Sommer 1991 bei einer Frau Appelbohm, einer Witwe, die Versicherungsvertreterin ist und ihre Wohnung vermietet. In einem etwas vergammelten Haus, alle Zimmer bis zur Unbewohnbarkeit mit Nippes und anderem Krempel vollgeräumt, mit einer putzigen Holzveranda mit Meeresblick.
Überall im Ort begannen die Einwohner langsam ihre Behausungen zu renovieren, nach langen Jahren, in denen private Unternehmungen jeder Art verpönt waren. Die alten Reklameinschriften, manche davon noch aus der Vorkriegszeit, waren noch an den Häusern zu sehen, klares Qualitätsmerkmal der ehemaligen DDR-Malfarbe.
ist in erster Linie eine verbale Erinnerung, weil meine Mutter gerne ins dortige Luft- und Sonnenbad ging. Die einzige reale Erinnerung ans Satzbergbad besteht aus einer Wiese mit einigen Menschen, einem viereckigen Wasserbehälter aus Beton und meiner strikten Weigerung, mich nackt ausziehen zu lassen - ich schenierte mich zu sehr.
Landschaft in Deutschland, nordöstlich von Köln. Runde grüne Hügel rollen bis zum Horizont, viel Gras, viele kleine Wäldchen; hier scheint die ländliche Welt noch in Ordnung. Ein wenig nördlich beginnt dann das Ruhrgebiet, einst Umweltdrohung, heute auch schon immer grüner werdend. Das Sauerland durchquerte ich - von Köln kommend - auf einem Wochenendausflug nach Hagen in Westfalen, wo ich mir das zu Recht berühmte Industriemuseum ansehen wollte.
heißt ein kleines Tal
zwischen Kaltenleutgeben und Perchtoldsdorf, das einmal vor vielen Jahren eines
der Wochenend-Schigebiete der Wiener war, ein wenig so wie der Himmelhof.
Heute kann sich das wohl niemand vorstellen, daß an Wochenenden die Straßenbahn
nach Rodaun oder die Stadtbahn (heißt heute auch schon U-Bahn) voll mit
Schifahrern war, die zu ihrem Sport fuhren.
Auch wenn wenig Schnee war, konnte man hier Glück haben - jedenfalls erzählte mir mein Vater einmal, daß er mit Freunden hiergewesen sei, als die Wiese kaum mit Schnee bedeckt war. Die Bäume ringsum waren jedoch mit dicken Pelzen aus Rauhreif bedeckt und als sie das alles abgeschüttelt hatten, konnten sie recht anständig fahren.
Das war noch damals, als man mit Holzschiern (die guten 22-fach verleimt!) und zumeist ohne Stahlkanten fuhr. Die Geräte waren mit Lederriemen und Federmechanismen (Strammer) an die ledernen Schischuhe gebunden, einige wenige hatten eine Langriemenbindung. Zwischen den Besitzern dieser Ausrüstungen vollzog sich dann oft eine stille Auseinandersetzung, weil die mit leicht abnehmbaren Latten zu Fuß hinaufgingen, die anderen mit den Schiern, wobei sie die Tretlöcher wieder zutrampelten ...
Auf jeden Fall fuhr und rutschte man die sanften Hänge des Saugrabens einige 100 m hinunter, die ganz kühnen gingen weiter nach oben, wo sich das Tal zu einem engen und etwas steilen Schlauch verengte und rasten dann nach unten.
Heute ist der ganze Talgrund mit Büschen zugewachsen, ein Zeichen dafür, wie lange hier keiner mit Schiern unterwegs war.
ist eine kaum existente Ortschaft in High Wycombe, die scheinbar nur aus dem Werksgelände von MOLINS besteht. MOLINS fabriziert dort Zigarettenmaschinen - Wunderdinge moderner Mechanik, die bis zu 15.000 Glimmstengel pro Minute wuzeln.
Der Albtraum eines Menschen, der sich sicher ist, daß er zu viel raucht.
ist ein kleines Dorf an der balinesischen Nordküste, einige Kilometer von Singaraja entfernt. Der Jagaraga-Tempel in Sawan, wie viele der Tempel hier in einem barock ausladenden Stil errichtet, wurde vor allem durch einige Flachreliefs bekannt und berühmt, die an der Umfassungsmauer zu finden sind. Bei einer der vielen Renovierungsrunden, die die balinesischen Tempel alle Jahrzehnte durchmachen müssen (der verwendete Sandstein läßt sich zwar herrlich leicht und filigran schnitzen, verwittert jedoch sehr schnell) wollten die Steinmetze offenbar einige aktuelle Dinge einbauen. So kann man hier korpulente Europäer in seltsamen Autos sehen, Flugzeuge, die aus dem Himmel stürzen, Dampfschiffe und Seeungeheuer, die Schwimmer verschlingen. Die Touristen, die von den Reiseführern hierher gewiesen werden, bemerken zumeist gar nicht die stilistisch ausgefallenen Rangda-Statuen, die die Schreine der Götter-Trinität Brahma, Shiva und Vishnu bewachen.
sind was ganz besonderes und nicht-alltägliches. Und auch nicht so ohneweiteres zu unternehmen.
Das uralte, prähistorische Wissen um die Reisen in andere Welten wurde in den letzten Jahrzehnten von Ethnologen wissenschaftlich erforscht - mit den letzten Trägern dieses Wissens noch vor dessen völligem Verschwinden koordiniert und so am Leben erhalten. Einer von ihnen, der Amerikaner Michael Harner, setzte seine in der Feldarbeit in beiden Amerikas gemachten Erfahrungen auch in die Alltagspraxis um und machte sie einem breiteren Kreis zugänglich.
Aufbauend vor allem auf den Gedankenmodellen der nordamerikanischen und sibirischen Schamanen (shaman ist ein jakutisches Wort) stellt er folgendes Weltbild dar :
Neben unserer physischen Welt, die wir mit unseren täglichen Sinnen wahrnehmen können, existieren noch Ober- und Unterwelten, von kosmischen Wesen bevölkert, die den Menschen in erster Linie gut gesinnt sind. In einer durch regelmäßigen Trommelschläge oder gleichmäßiges Rasseln induzierte Trance kann fast jeder Mensch in diese Welten reisen und mit deren Wesen in Kontakt treten. Vor allem mit den Krafttieren, deren eines jeder Mensch zugeordnet hat, ein Helfer, der in vielen Lebenslagen hilfreich sein kann - seelisch und körperlich.
Meine Bemühungen, in die anderen Welten vorzudringen, waren nicht besonders von Erfolg gekrönt. Vielleicht ist meine seelische Disposition nicht danach oder etwas anderes blockiert mich.
Nur zweimal konnte ich einen kleinen Blick erhaschen - in einem djungelüberwachsenen Ruinengelände sprang eine total unmenschliche Figur, ganz aus Winkeln und Knödeln zusammengesetzt aus einem Torbogen auf mich zu und erschreckte mich ganz entsetzlich. War nicht bös gemeint, wie ein Kind, das aus einem Hauseingang hervorspringt, in dem es sich versteckt hat. Ich vermeine mich noch zu erinnern, daß ich sowas wie Amusement über meinen Schrecken verspürte. Die Reise war damit allerdings zu Ende.
Die zweite Erinnerung könnte auch aus Fragmenten meiner Phantasie zusammengesetzt sein - wie auch immer : bei Heilungsritualen machen sich Schamanen oft in Trance gemeinsam auf, um in einem imaginären Boot in die Unterwelt zu reisen und dort Heilung zu suchen. Das Boot wird durch Helfer, die sich als Ruderer bereitstellen, auf dem Boden sitzend nachgebildet, der Patient und seine Heiler liegen innen.
Hier nun eine Vision, wie das Boot, mit einem guten Dutzend Ruderer bemannt, einen schäumenden Katarakt im Inneren einer riesigen Höhle in die Tiefe fährt. Es sieht haarsträubend aus, ist jedoch nicht gefährlich, keine Gefahr droht vom stürzenden Wasser, alle rudern wie die Teufel und das Boot schießt dahin...
In Scheibbs verbrachten wir
einmal während der Hauptschule in Scheibbs.
Vom "zweiten Donnerstag", von dem Herzmanovsky-Orlando berichtet,
konnte ich damals nichts bemerken, am intensivsten sind die happeningartigen
Mahlzeiten und ein Abenteuerspaziergang, den wir mit unseren Zeichenlehrer machten,
geblieben. Im großen Speisesaal des kleinen Schloßes, in dem wir
untergebracht waren, saßen wir alle an langen Tischen und turnusweise
wurden jeden Tag einige Schüler zum Speisenauftragen eingeteilt. Sehr bald
meldete sich der dicke Kostelecky freiwillig, da er auf die ungustigen Witze,
die übers Essen gemacht wurden, stark reagierte. So war er dem appetitverderbenden
Humor seiner Mitschüler nicht weiter ausgesetzt.
kommen an tropischen Stränden an Land, um hier ihre Eier im warmen Sand zu vergraben. Leider sind mittlerweile zu viele dieser Strände von weißen Zweibeinern okkupiert, die sich von braunen Zweibeinern bedienen lassen und auch gerne so braun werden wollen. Die weißen Zweibeiner wollen die Schildkröten vor allem sehen und fotografieren und stören sie deshalb beim Eierlegen - die braunen schätzen die Eier als Speise und graben sie für ihre Kochtöpfe aus.
Um das Ungleichgewicht ein wenig auszugleichen, gibt es hier und da Brutfarmen, die Schildkröteneier kaufen und in umzäunten Arealen ausbrüten lassen. Die Farmen kaufen den Einheimischen die Eier zum Marktpreis für Hühnereier ab, denn die haben für Naturschutz keine besondere Motivation.
1993 konnten wir eine solche Schildkrötenfarm an der Westküste Sri Lankas besichtigen. In riesigen Betonbecken schwammen die kaum fingerlangen Reptilien im Kreis - sie werden nach dem Schlüpfen noch drei Tage behalten, damit ihre Nabelschnur abheilen kann. Dann werden die Fingerlinge ins Meer entlassen.
Auch an den Küsten Javas und Balis dürfte es noch genug geben. Wenn man sich die Andenkenbuden z.B. in Tanahlot ansieht, muß man zu zweifeln beginnen, ob es sie noch lange geben wird. Allein in diesem - allerdings total überlaufenen Fleck - mußte ich mehr als 50 präparierte Karettschildkröten in den Buden sehen. Es muß immer noch genug blöde Touristen geben, die so was kaufen.
war einmal - vor langer Zeit - etwas elitäres und tolles.
Schlaglöcher
reihen sich auf manchen balinesischen Straßen aneinander wie die Perlen eines Rosenkranzes. Da nützt kein Stoßgebet, die Holperstrecke geht noch kilometerweit weiter ... bis zur nächsten Hauptstraße. Wie die vielen, oft knöcheltiefen Löcher ohne Frost zustandekommen, ist mir ein Rätsel; vielleicht ist der Teerbelag nicht sehr dick und fest und in der Regenzeit wird dann ein kleines Loch ausgewaschen, bis man nur noch mit einem Jeep halbwegs gefahrlos durchfahren kann.
scheinen eine Spezialität von Provinzorten in Kamerun zu sein. Selbst wenn die Überlandstraße, auf der man sich annähert, nicht so gut in Schuß ist, wie man sich das vorstellt, kann man die Ortsgrenze ganz deutlich erkennen. Hinter einem unsichtbaren Strich auf der Fahrbahn endet die Fahrbahn - sei sie nun aus Asphalt oder Erde - und eine Art Hochschaubahn beginnt. Am schlimmsten sind jene Straßen, wo nur noch Reste einer einstigen Asphaltdecke vorhanden sind, denn hier bilden sich geradezu Tafelberge zwischen tiefen Schrunden aus, die ein halbes Rad verschlingen.
Diese Zustände haben sicherlich etwas mit Budgetverantwortlichkeiten zu tun, denn daß die Straßen nicht repariert werden, damit die verzweifelten Reisenden aussteigen und etwas kaufen, glaube ich denn doch nicht.
Gegend zwischen Raxstraße und Hebbelplatz im 10. Bezirk. Von einer hohen Planke umgeben, war das damals so etwas wie ein Geheimnis, das sich erst Jahre später lüftete. Ich wußte damals nur, daß der Tiger, den der raffinierte Schuldirektor jener Klasse mit den wenigsten Fehlstunden für einen Monat ins Klassenzimmer stellte, von dort stammte, mehr nicht. Heute sind in dieser merkwürdigen Gewerbeenklave, wo Baracken unter Kastanienbäumen stehen, die verschiedensten Firmen untergebracht. Berühmt waren (und sind vielleicht noch) die Schleierbaracken durch ihre Textilschleuderer, die recht gute Stoffe zum Kilopreis verkauften.
durchziehen die malerische
Reislandschaft am südlichen Abhang der balinesischen
Vulkane.
Fast parallel ziehen sie zum Meer, ihre steilen Hänge dicht mit Reisterrassen,
die oft nur einen Meter schmal sind, besetzt. Die Hauptverkehrsstraßen
ziehen sich die schmalen Rücken entlang, die zwischen den Schluchten stehenblieben.
So muß man oft kilometerweite Umwege machen, um zwei Orte, die nur wenige
km Luftlinie voneinander entfernt sind, zu erreichen (von Kuta nach Tanahlot
sind es Luftlinie bestenfalls 25 km - mit dem Auto muß man gute 40 km,
zum Teil auf schmalen Straßen, fahren, um den Strandtempel zu erreichen).
ist ein einträgliches Gewerbe in den Grenzprovinzen von Myanmar. Allein die unsortierten Stories über den gar nicht kleinen Grenzverkehr nach Yunnan und Thailand gingen über mein Verständnis. Nicht nur daß Bier aus China importiert und Hendeln, Obst und Gemüse nach China exportiert wurden, teilweise werden auch Dinge wie Plastik-Küchenstockerln illegal über die Grenze aus Thailand beschafft.
Die schlimmste Story betraf die gestohlenen Autos - so werden gelegentlich in Chiang Mai BMWs oder ähnliche Marken gestohlen, auf krummen Wegen über die Berge durch den Dschungel nach Burma verschoben, präpariert und dann nach Yangon verfrachtet, wo ein gstopfter Vertreter einer Rubin- oder Jade-Mafia schon wartet.
Schneeberg
liegt im Erzgebirge, nahe der deutsch-tschechischen Grenze
besuchte ich in meiner Hauptschulzeit oft. Was ich allein oder mit Freunden dort trieb - von den botanischen Expeditionen abgesehen - weiß ich nicht mehr. Wahrscheinlich nach dem Motto : Wo warst Du ? Draußen. Was hast Du gemacht ? Nichts !
Die botanischen Expeditionen waren durch das Herbarium, das uns in Naturgeschichte nahegelegt worden war, ausgelöst worden und arteten in zielloses Sammeln aus. Wir plünderten sogar den Botanischen Garten auf der Hietzinger Seite, bis wir von einem der Torwächter erwischt wurden.
Als meine Mutter noch ein Kind war, flüchtete sie nicht selten aus ihrem tristen Alltag nach Schönbrunn, um sich dort ihre Fantasiewelten zu bauen; mit einem Schmalzbrot versehen, setzte sie sich oft auf eine der vielen Steinbänke und schrieb Aufsätze für sich selbst.
Schönenwerd
ist eine kleine Stadt nahe bei Aarau im Kanton Aargau in der Schweiz. BALLY hat(te) dort wesentliche Produktionsstätten, die meiner Mutter vor Kriegsausbruch Arbeit boten. Sie wohnte dort bei einer Frau Widmer. Verglichen zur Situation in Wien war es natürlich in Schönenwerd stabiler und besser, auch wenn die bigotten Schweizer die Fremdarbeiter nicht schätzten und sie das spüren ließen.
In der Not der Nachkriegszeit wurden wir, meine Mutter und ich von der Familie Widmer für drei Monate eingeladen, um uns ein wenig erholen zu können. Die hintergründige Motivation für diese Einladung war nicht die reine Menschlichkeit. Der Mann war an Krebs erkrankt und als alle Behandlungen und alles Gesundbeten nicht helfen wollte, meinten sie, daß vielleicht diese Einladung, als eine Art Sühneopfer, Gott gnädig stimmen könnte. Hat sie nicht, aber uns hat es viel geholfen. Jahre später besuchten wir Frau Widmer im Lauf einer Urlaubsreise.
Die einzigen Erinnerungen sind die Ordentlichkeit des Ortsbildes, die Feuerwerke am Nationalfeiertag und eine Fischerpartie mit Walter, dem Sohn der Frau Widmer. Und ein merkwürdiges Gefühl, als ich Sonntags in der kleinen Werkstätte etwas basteln wollte und davon abgehalten wurde. In Schönenwerd "arbeitet niemand am Sonntag" wurde ich belehrt und mußte mich daran halten, obwohl ich meinte, das sei keine Arbeit, sondern ein Vergnügen. Vielleicht war's auch das.
Die Erfindung des Dr. Schreber gabs damals in den Wiener Außenbezirken noch quadratkilometerweise. Zum Beispiel erstreckten sich zwischen Triesterstraße, Franz Josef Spital und den Anlagen der Südbahn fast unübersehbare Gartenanlagen, meine Volksschule auf dem Hebbelplatz stand inmitten von Schrebergärten, meine Großeltern hatten einen auf dem Schöpfwerk. Die meisten sind dahingegangen, mußten schön viereckigen Wohnanlagen und Straßen weichen.
Schuhputzer
gibts überall in Lateinamerika. Es gehört einfach zum guten Ton, geputze Schuhe zu haben und jeder hombre, der was auch sich hält, hat seine Schuhe blank geputzt. Da mag das Hemd geflickt sein, wenn die Schuhe glänzen, gilt man was. Das soll sogar so weit gehen, daß die Achtung vor einem Touristen uder Reisenden auf grund des Schuhzustandes beurteilt wird.
Also immer ein Paar normale Schuhe mitnehmen, auch wenn man mit den Berghammerln im Wald herumkriecht. Des Abends oder bei einem Amt zieht man dann die anderen Bock an und wird beachtet.
Die Schuhputzer sitzen meist rund um die zentrale Plaza, die es in jeder Stadt gibt und durchwandern auch die Stadt (oder den Flughafen).
Schwammerln
wuchsen aus dem Wandregal im Badezimmer des Resthouse in Chukai, weil ein vergessenes Wasserrohr rann. So was kann schon einmal passieren.
Schwäne
Schwarzwechseln
war 1985 in Burma kaum nötig. Damals konnte man vom Erlös einer guten Flasche Whisky und einer Stange Zigaretten eine gute Woche leben, wenn man nicht über die Stränge schlug. 1995 ging das so nicht mehr; jeder einreisende Tourist mußte 300 US$ wechseln, allerdings nicht in Kyats, sondern in sogenannte F.E.C.s, auch Monopoly-Money genannt.
Die F.E.C.s werden 1:1 mit dem US$ geführt und vielerorts auch so angenommen.
Kommt man auf den wahnwitzigen Gedanken, offiziell mehr als den vorgeschriebenen Betrag US$ tauschen zu wollen und es bleiben einem Scheine über, werden diese zu offiziellen Kurs von 1 US$ = 6 Kyats zurückgewechselt. Der so gut wie überall existierende Schwarzmarkt für Dollars bietet zwischen 105 und 122 Kyats für den Dollar. Alle sind sie scharf darauf, Dollars zu haben - nach Möglichkeit große Noten, denn der offizielle Besitz geht nur über den offiziellen Wechselkurs. Im informellen Importgeschäft - sprich Schmuggel - über die Grenzen nach Yunnan und Thailand muß allerdings mit Dollars bezahlt werden und damit ist die zweite Ebene der Geldwirtschaft etabliert.
Schwechat
beherbergt eine große Brauerei und den Wiener Flughafen.
Schweinfurt
trotz der riesigen Kasernen, die hier noch immer, Anfang der 90er Jahre zu finden sind, eine seltsam leblose Stadt. Die Wirtshäser scheinen zwar voll zu sein, aber kein Mensch auf der Straße außer einigen verirrten Touristen und einigen Jugendlichen. In welche Gegenden es einem verschlägt, wenn man ein Nachtquartier benötigt.
das Volk der Hirten und Uhrmacher lernte ich das erste Mal mit etwa vier Jahren kennen, als ich mit meiner Mutter nach Schönenwerd fuhr. Die anderen Begegnungen fanden in Samaden bei St. Moritz, noch einmal in Schönenwerd, Bern und am Thunersee, sowie in Davos statt. Und dann war ich noch einmal auf einer Messe in Basel, verbunden damit, einige Stunden in Zürich.
"Schwendagon - ein seltsamer Zusammenschnitt aus märchenhafter Architektur, buddhistischem Kitsch und Geschäftsbuden", meint mein Tagebuch. Wie eine Riesenfamilie goldener uns schwarzer Stalagmiten ragen die Türme der zentralen Pagode, des größten und wichtigsten Tempels in Rangoon, mit ihren begleitenden Türmchen in den Monsoonhimmel. Meine Befürchtungen wegen der Regenzeit haben sich als übertrieben herausgestellt. Sicherlich ist jetzt Sommermonsoon, aber den ganzen Vormittag zogen nur gigantische Karfiolwolken vom bengalischen Golf herauf, kein Tropfen Regen. Erste jetzt, am frühen Nachmittag, werden die Wolken dunkler, bald bricht eine zehnminütige Sintflut über uns herein. Aus einem der vielen Nebenschreine beobachten wir die Wasserwand, die die goldenen Türme fast verschwinden läßt. Eine Viertelstunde später scheint wieder die Sonne, Frauen kehren die nasse Pflasterung des Heiligtums, die Gläubigen kriechen aus ihren Unterständen, wir setzen unseren Rundgang fort.
Da wir die Tempelanlage bei einem Seiteneingang betreten hatten, erleben wir die Eingangshalle erst beim Weitergehen. Eine langgezogene überdachte Treppe führt zur Plattform empor, auf der die zentrale Dagoba steht, gesäumt mit Buden, die jede nur vorstellbare Art von Devotionalien und Opfergaben verkaufen - und sicher noch genug unvorstellbare.
1996 - in der wichtigsten und heiligsten Tempelanlage Myanmars ist zu Vollmond ein Lichterfest abgesagt, tausende Menschen füllen die Räume rund um die große Zentraldagoba.
Der Zauber des Ortes ist im wesentlichen noch ungebrochen, auch wenn jetzt 5$ Eintritt für Touristen gilt und ein neuer Ausländereingang mit einem Lift und einer häßlichen Betonbrücke gebaut wurde. So einfach fällt eine heilige Aura dem Kommerz doch nicht zum Opfer.
Bei meinem zweiten Besuch am Tag unserer Rückreise - ich brach gegen 6:00 Uhr früh auf, um den Sonnenaufgang zu sehen, war es dann noch schöner. Nach dem Verbrauch zweier Fahrradrikshas, denen die schlechten Nebengassen und der Berg rund um die Shwedagon zu schaffen machten, kam ich ohne Kontrollore in das fast menschenleere Rund um die Dagoba. Im dunkelblauen Morgen noch von Scheinwerfern angestrahlt ragt der frisch vergoldete Turm in den Himmel. Einige frühe Betende sind da, einige Menschen, die den Boden kehren. Die überall herumfliegenden Krähen und andere Vögel sind da , die Sonne kommt widerstrebend aus den Wolken.
Schon im Wegehen paßt mich dann doch ein Kontrollor ab und ich muß zahlen. Nur widerstrebend gibt er mir mein Ticket, das hätte er wohl gerne selber kassiert.
Schwenkgasse
die Schwenkgasse verläuft in Meidling von der Tivoligasse, den Abhang des Wienerberges hinauf, bis zur Edelsinnstraße. Im oberen Drittel der Steigung liegt eine der Fassaden des Indianerhofes, die hier mit ihren spitzen Giebeln an eine abweisende Festung erinnert. Diese hohen Giebel stiegen immer aus meiner Fantasie auf, wenn ich an die Winterwelt in Ursula K.LeGuins Roman "The Left Hand of Darkness" (Winterplanet) denke. Der Festungsartige Charakter der Gemeindebauten der Zwischenkriegszeit soll ja nicht von ungefähr gekommen sein. Das wichtigste Attribut für Kinder konnte die Schwenkgasse im Winter ausspielen. Da wurde sie bei genügend Schneefall polizeilich gesperrt und durfte als Rodelbahn fungieren. Einige Winter ging ich immer wieder eine oder zwei Stunden Rodeln. Einmal entdeckte ich ein Paar alte Arbeitshandschuhe, aus gelbem Chromleder gefertigt. Ganz stolz ob dieser exotischen Utensilien ging ich mit den Handschuhen rodeln und lenkte nicht mit den Füßen sondern mit meinen gelb behandschuhten Fingern.
heißt die zweitwichtigste Tempelanlage in Burma. Einige Kilometer von Pagan entfernt, nahe des Ufers des Irrawaddy. Eine schwarz-goldene Dagoba, wuchtiger als die des Schwendagon-Tempels, inmitten eines weiten gepflasterten Areals. Von einem Ring vergoldeter Kupferbäumchen umgeben, am Rand der Pflasterung von einem Kranz blendendweiß gekalkter Mauern umgeben. Und all das unter einem unbarmherzig blauen Himmel bei mindestens 30 o im Schatten. Ein toller Anblick.
Außerhalb der Mauern, im Tempelareal eine Ansammlung von Kapellen, leeren Häusern, Erinnerungsdagobas und Grabstätten heiliger Menschen. In einigen der Kapellen sind Abschnitte der buddhistischen Heilsgeschichte in der beliebten Grottenbahnmanier, mit betenden Affen, fliegenden Engeln und Apsaras, Dämonen und Bodhisattvas in bunt bemaltem Gips dargestellt. Sogar einen der vielen Fußabdrücke Buddhas gibt es hier; keinen originalen, sondern einen künstlerisch nachgebildeten, mehr als einen Meter lang, Zehen und Fußsohle mit astrologischen Symbolen verziert.
Was nicht ausbleiben konnte : zwei Schwarzhändler reden uns an und wollen Rubine verkaufen. Was sie schließlich nach langen Feilschen auch konnten; um eine merkwürdige Kombination aus illegalen Dollars und Naturalien wie etwa Kosmetika, die damals auf dem burmesischen Schwarzmarkt der große Hit waren.
1996 - in der zweitwichtigsten Tempelanlage Myanmars hat sich in den vergangenen Jahren Buddha sei dank nicht viel verändert. Die zentrale Dagoba wurde frisch vergoldet, das war man ja dem Visit Myanmar Year 1996 schuldig. Die Devotionalien- und Andenkenläden vor dem Eingang wurden ausgebaut, es gibt jetzt sogar einige Wirtshäuser in Sichtweite, aber der Sturm der Modernisierung, der Bagan so sehr veränderte, ist weitgehend an der Shwezigon vorbeigezogen.
Ein wunderliches Bild in einem der vielen Gebäude, die das Tempelareal säumen. Einige der Glaskästen für Geldspenden wurden geleert und nun sitzen die Männer des Tempelkommittees rund um den fast meterhohen Haufen aus Banknoten und zählen. Interessanterweise wird das Geld vor allem für Betrieb und Renovierung des Tempels verwendet, erzählt uns David, karitative Tätigkeiten werden fast gar keine vom Tempel wahrgenommen. Bei dem Spendenwahn, der allenthalben im Myanmar grassiert - von der lokalen Feuerwehr bis zu den Mönchen sind dauernd irgendwelche Spendenfordernde unterwegs oder säumen die Straßen - wundert mich das einfach. Zwar zahlen die Myanmarer so gut wie keine Steuern, aber die Spenden sind auch nicht ohne, auch wenn man nur einen Schilling oder so spendet. Da kommen die Mönche jeden Tag, die gefüttert werden wollen, die Straßenarbeiter bekommen was, die Leute, die an der Straße mit ihren Schüsseln scheppern, ich weiß nicht mehr, wer aller.
scheint sich langsam aber beharrlich von den anderen Formen der deutschen Sprache, die weiter westlich und weiter nördlich gesprochen werden, zu entfernen. Die umgeformte Grammatik und der Wortschatz brechen auch dann durch, wenn Schweizer den Versuch unternehmen, das zu sprechen, was sie unter Hochdytsch verstehen. Ganz berühmt ist ja der Unterbruch, der anderswo Unterbrechung heißt, seit neuestem geht auch die Redewendung '... du hast mich überzogen ...' um - soll heißen überzeugt.
Die tollste Anwendung des Schwyzerdütsch sah ich allerdings in einer Werbung in einer Straßenbahn in Basel. In der Werbung einer Spachschule hieß es da 'to be or not drby' - das muß man richtig phonetisch lesen, um den Gag zu verstehen.
Sedimentationszeit des Indonesischen Kaffees
beträgt mindestens eine Minute. Ob ein gieriger Mensch, der seinen Frühstückskaffee schlürfen will, auch so lange warten kann, bleibt offen. Da der Kaffee immer nach Art eines altösterreichischen Häferlkaffees zubereitet wird, schwimmt natürlich der ganze Sud in der Flüssigkeit.
die vielzitierte war nie eine Straße, auch wenn das lange vermutet wurde. Beginnend in Xi'an, einst das Zentrum chinesischer Seidenproduktion. Am Südrand der Wüste Gobi, bei Dunhuang, teilten sich die Karavanenwege, um das Pamirmassiv nördlich und südlich zu umgehen. Irgendwo in den Weiten der türkisch-iranischen Wüsten fanden die Fäden wieder zusammen und in Richtung Mittelmeer.
auf den Pico Bolívar war einmal die höchste der Welt. Jetzt ist sie es nur mehr bedingt, denn nach einem Kabinenzusammenstoß ist sie eingestellt und harrt einer Renovierung durch eine Schweizer Firma.
Leider eine Attraktion weniger.
Selbstwählfernverkehr
kann manchmal Kapriolen schlagen.
Dem amtlichen Telefonbuch 1992 für Melaka kann man entnehmen, daß die Minute Telefon nach Austria (nicht Australia !) je nach Tageszeit M$ 0.40 bis M$ 0.60 kostet ; außerdem sind Vorwahlen für folgende Orte angegeben:
Ottensheim
Ratten
Roppen
Ruden
St. Koloman
Tulbing
Vordernberg
das hat mich natürlich gekränkt, daß da Vienna nicht dabei war. Da muß einer eine ganz persönliche Vorliebe zu einer Auskunftsdame gehabt haben oder in den geklauten Telefonnotizen eines Touristen nachgeschaut haben ...
ist ein kleines Dorf am Nordrand der Ihlara-Schlucht. Hier, weit außerhalb der Kernlandschaft Kappadokiens rund um Göreme finden sich einige Tuffkegel, die mit Höhlenwohnungen wie ein Schweizerkäs durchlöchert sind.
Yapkrahisar - also irgendwas mit einer Burg - heißt das Felsendorf
die romantische Landschaft ist durch zwei Dinge bemerkenswert geworden - die Meisterleistung Ghegas und die dadurch entstandenen Villen in der Umgebung, die einen eigenen Stil mit laubsägeartigen Holzverzierungen prägten. In den Portraits des situierten Bürgertums, die H. v. Doderer in seinen Romanen hinterlassen hat, sind diese Villen und Sommerfrischen immer wieder zu finden.
ist eine kleine Siedlung im Alta Verapaz, die im wesentlichen als Versorgungsstützpunkt für die umliegenden Haciendas dient, die Kaffee und Kardamom anbauen. Viel mehr als einige Häuser, ein Hotel, Rathaus, Stadthalle und einige vermischte Warenhandlungen ist hier nicht zu finden. Wozu auch.
Von Senahu aus, das ca 4 Stunden Autofahrt von Cobán entfernt liegt, durchstreiften wir einige Waldstücke mit Oscar, der seine Sammlung von Nebelwaldorchideen ergänzen wollte. Da es hier nicht ungefährlich sein kann, wenn man ohne zu fragen, in den Haciendagebieten herumstreift, war seine Anwesenheit ein wesentlicher Punkt unserer Ausflüge. Da er dort Verwandte hat, kennt er fast alle Verwalter und kriegte überall sofort die freundliche Erlaubnis, im Wald herumzustreifen. Außerdem war seine Ortskenntnis - immerhin sucht er die Wälder der Verapaces schon seit vielen Jahren heim - auch ganz praktisch.
heißt die neue, synthetische Hauptstadt des malaysischen Bundesstaates Selangor Darul Ehsan. Direkt am Lebuhraya Persekutuan (Federal Highway Kuala Lumpur - Küste) gelegen, besteht 1992 Shah Alam vor allem aus einigen Protzbauten, natürlich einer Moschee, einigen Verwaltungsgebäuden und einem riesigen Hotel, sowie einer nahebei gelegenen Autorennstrecke. Die eigentliche Stadt konnte ich nicht finden, entweder gibts es sie noch nicht, oder sie ist perfekt getarnt.
Offenbar konnten die Macher in Selangor es nicht verwinden, daß sie keine Hauptstadt haben, und Kuala Lumpur als adiministratives Zentrum verwendet wurde. Sozusagen ein St.Pölten-Syndrom.
Beiname des historischen Buddha, der als Prinz Siddharta Gautama geboren wurde und nach tiefer meditation die Erleuchtung erlangte und so Religionsstifter wurde.
heißt der mächtigste
der Hill-Tribes, die in Hinterindien in den Bergen von Myanmar, Thailand und
zT bis Laos leben.
Lange Jahre lebten die Shan von der Opiumproduktion im Golden Triangle
sehr gut. So gut, daß sie sich eine ernstzunehmende Privatarmee leisten
konnten und vor allem die burmesische Regierungsarmee konstant bedrängte.
Der mit einheitsparteilichem Jubel verkündete Waffenstillstand und die damit Verbundene Einschließung der Shan-Armee, die 1995 in den Zeitungen verkündet wurde, scheint sich mehr und mehr als Ente herauszustellen.
Wahrscheinlich haben sich die wichtigen Stellen einmal mehr von der Opium-Mafia kaufen lassen, den Shan-König in irgend ein luxuriöses Exil flüchten lassen und die zurückgelassene und somit verratene Armee dem burmesischen Militär ausgeliefert. Keine gute Idee; vielleicht sich die Burschen nachtragend.
Fluß in Irland, der dem hier angelegten Flugplatz seinen Namen gab. Früher ein wichtiger Airport, den sozusagen alle Transatlantikflüge zum Auftanken ansteuern mußten, die erste ernsthafte Duty Free Zone der Welt, ist nicht viel geblieben vom einstigen Glanz. Heute lebt Shannon schlecht und recht vom Charterverkehr und einigen wenigen Linienflügen.
ist einer der neuen Vororte, die Hong Kong wie die Tentakel einer Qualle in alle Richtungen schiebt. Dabei ist das gar nicht so schlimm, wie der Satz vermuten läßt. Eine gute Viertelstunde mit der Vorortebahn und das tolle Gewimmel der Nathan Road weicht grünen Tälern, die die vielstöckigen Wohnhochhäuser ganz gut verbergen. Hier gibts wirklich noch Wald, und mitten drin eine alte chinesische Tempelanlage mit dutzenden Kapellen, buntbemalten Gipsfiguren und gepflegten Gartenanlagen.
lernte ich 1976 kennen, als ich zum ersten Mal nach Bangkok flog. Die MONTANA hatte nicht genug Buchungen für einen ganzen Flieger, also kauften sie uns Aeroflot-Tickets. Jeder Langstreckenflug der Soviet Airlines geht nun einmal unweigerlich über Moskau, wo man umsteigen muß.
Schneegestöber fliegt um den Rand des riesigen Betonpilzes, an dessen Fuß wir aussteigen. Bei Wetterbedingungen, die die Schwechater Flughafenleitung zur Verzweiflung treiben würde, ist hier ganz normaler Flugbetrieb, Schneepflüge fahren im Konvoi über die Rollbahn, Soldaten mit Pelzmützen, die Kalashnikov umgehängt, bewachen alle Aus- und Eingänge.
Als Nachtmahl gibts Käse und etwas wie Zürcher Geschnetzeltes (von einem Marathonschwein), dazu nach Saccharin schmeckenden Birnensaft. Einige mokieren sich über die zwar frischen, aber noch immer fleckigen und gelben Tischtücher und Servietten. Zwei Wiener, die sich offenbar schon lange auf die versprochenen freien Alkoholika an Bord der MONTANA-Flieger gefreut hatten, sind ihrer Selbsthilfe zum Opfer gefallen. Die Flasche weißen Rums aus Schwechat ist schon durch die Gurgeln gejagt, der Birnensaft behagt ihnen zur weiter Ölung nicht sehr. Ein wenig später wird sich einer verkühlen und einer der Stewardessen an den Schenkel greifen - was ihm prompt eine Faust ins Gesicht pflanzt.
Sheremetyevo II
Der Flughafen, der von der BRD schlüsselfertig für die Moskauer Olympiade gebaut wurde, macht optisch keinen anderen Eindruck als jeder andere in der westlichen Welt. Den wirklichen Unterschied merken wir sofort, als wir mit Menschen zu tun bekommen. Erst nach langwierigen Diskussionen können wir mit einer Aeroflot-Angestellten klären, daß wir doch einreisen und nicht durch den Transit-Ausgang gehen. Der junge Beamte in der Spiegelkabine, in der jeder Reisende mißtrauisch gemustert wird, versucht, meinen Paß auswendig zu lernen. Ob es ihm in den 20 Minuten, die meine Musterung dauerte, gelang, bleibt dahingestellt. Die Zollkontrolle ist dagegen fast oberflächlich zu nennen. Nicht einmal Kameras und Filme müssen wir durch die Röntgenschleuse laufen lassen. Die einzige Frage, die noch offen ist, ist die nach den Hotel-Vouchers für die Übernachtung. In der Halle gibt es einen Schalter, der zuständig ist. Nach Vorzeigen des Ticket, Kontrolle von Listen und Überlegen erhalten wir jeder einen Bon für das Flughafenhotel.
500 Meter vom Flughafengebäude entfernt liegt das Hotel Sheremetyevo. Auch hier will die Bürokratie befriedigt sein. Eine gute halbe Stunde müssen wir in der Hotelhalle herumlungern, von unseren Gepäckhaufen umgeben, bis sich jemand aus der Reception unser annimmt. Unsere Namen werden unter Zuhilfenahme der Bons in Kontrollbücher eingetragen und nach längerem Überlegen erhalten wir doch Zimmerschlüssel. In einer Ecke der Hotelhalle und im Aufzug können wir erkennen, wie Reisende ohne Visum behandelt werden. Die Transitreisenden, die exterritorial bleiben müssen, werden mit einem versperrten Bus vom Flughafen zum Hotel gebracht, gehen durch einen eigenen Eingang, durch vergitterte Gänge wie im Zirkus die Löwen in exterritoriale Bereiche des Hotels. Die Knöpfe der Stockwerke 3 bis 5 sind in der Liftkabine abmontiert. Transitreisende werden in totaler Quarantäne untergebracht.
Nach der Zimmerbesichtigung, beaufsichtigt von der Stockwerkswächterin, finden sich langsam alle wieder in der Halle zusammen. Die Entscheidungsfindung, was mit dem angebrochenen Abend noch anzufangen sei, fällt der Gruppe sichtlich schwer. Um die letzten Stunden Sonnenschein noch zu nützen, entschließen wir uns zu viert, zum Roten Platz zu fahren. In der Reception hängt ein handgeschriebener Zettel mit Anweisungen, wie man mit Bus und Metro in die Stadt kommt. Da uns die Zeit für solche Experimente zu fortgeschritten scheint, entschließen wir uns, ein Taxi zu nehmen. Vor dem Flughafengebäude sind genügend Taxis zu finden und so sind wir bald in Richtung Zentrum unterwegs. Endlos scheinende Ausfallstraßen entlang, durch kleine Kiefernwälder, immer wieder an riesigen vielstöckigen Wohnblocks vorbei.
Shey, das wir noch kurz besuchen, ist heute nur noch eine bewohnte Ruine. Vor ca 300 Jahren gegründet, war es wenige Jahrzehnte eines der reichsten und mächtigsten Klöster von Ladakh.
Heute kann es nicht einmal einen Schimmer einstiger Pracht vorweisen. Nur ein Kultraum mit einem riesigen Maitreya, der wie alle Bildnisse des zukünftigen Buddha der aufgehenden Sonne entgegenblickt, ist noch geblieben. Die Wandmalereien und der mit Sternen bemalte Stoffhimmel sind vom Rauch der Butterlampen so versudelt, daß wir kaum etwas erkennen können. Einer der drei Mönche liest die Abendmesse, trommelt verdrossen vor sich hin, blättert schnell seine Liturgie durch, rezitiert kaum den Text.
Draußen schleicht der Ticketman um die Gompa und die Chörten, paßt auf, daß ihm keiner durch die Lappen geht. In einem der wenigen noch stehenden Gebäude befindet sich die Wohnhöhle der Lamas. Anders kann man ihre Unterkunft kaum nennen. Ein niedriger Raum mit rohen Steinwänden, ein kleines Fenster, die Decke und die Wände vom Ruß des Kerosinkochers geschwärzt. Die Lagerstätten sehen aus wie die Ablagerungsstätte eines Fetzentandlers.
Wie schrecklich muß hier der ladakhische Winter sein. Sogar jetzt, am Ende eines warmen Sommertages saugen uns die Mauern jede Wärme aus den Gliedern...
Shiva
der Zerstörer der altindischen Götter-Trinität ist trotz so vieler Jahrhunderte Islam noch überall in Indonesien anzutreffen.
Besonders verehrt wird er in Bali, wo viele Wächterstatuen ihm zu Ehren mit schwarz-weiß-karierten Tüchern dekoriert sind, wo viele Plastiktragsackerln schwarz-weiß- gestreift sind, wo sogar Gautama Buddha als Inkarnation Shivas angesehen wird.
In Südindien, vor
allem Tamil
Nadu, Karnataka
und Kerala, sind solche Spitzfindigkeiten nicht am Platz.
Shiva wird hier in vielen Tempeln inbrünstig verehrt - etwa in Madurai
- und sein Symbol, der Lingam in der Yoni, ist
allenthalben zu sehen.
Sehr oft wird Shiva in Tanzhaltung als Herr der Zerstörung und Schöpfung
dargestellt; zwei Hände zeigen eine der vielen bildhaften Gesten (Mudra),
die im indischen Kulturkreis weit verbreitet sind, die dritte hält die
Flamme der Zerstörung, die vierte die Trommel der Schöpfung, mit deren
Rhythmus er das Ur-Chaos nach der Vernichtung des Kosmos wieder anregt, sich
neu zu formieren. Der Zwerg, auf dem er tanzt, stellt die von ihm vernichtete
Illusion dar.
Poetisch geschildert ist das in der Baghavatgita, wo ein Prinz vom Gott Krshna in
die Schlachte gefahren wird; und auf eine der philosophischen Fragen des Prinzen
offenbart sich Krshna als Inkarnation Shivas und der offenbart sich in einer
Vision als Verschlinger und Schöpfer von Welten.
In einem unserer Reiseführer ist die "Kleinstadt Shrar-i-Sharif, etwa 30 km südlich von Srinagar ....." als Musterbeispiel der alten Holzarchitektur und der alten kashmirischen Lebensweise angeführt.
Einige Kilometer außerhalb Srinagars keucht der Bus in Serpentinen auf ein Hochplateau hinauf. Hier gibt es keinen Wasserreis wie unten im Tal, wir sind schon in den Regionen der Gerste und die Ernte ist schon in vollem Gang. Auf den Fersen hockend, schneiden die Bauern die Gerste und hängen dann die Garben in die Bäume am Feldrain zum Trocknen. Auch Ringlottenbäume, die in den Gerstenfeldern stehen, werden abgeerntet und die Früchte in kleine Holzkisten geschlichtet.
Die Bushaltestelle liegt gleich am Ortseingang, auf zwei Seiten von den "Restaurant" oder "Hotel" benannten Erfrischungsbuden und einigen Ramschläden eingefaßt, auf der dritten von den Gitterumzäunungen der Moschee. Die Moschee muß uralt sein, ein dunkelbrauner Blockbau aus fein behauenen Baumstämmen, mit einem flachen Pyramidendach, das von einem fast alpenländisch aussehenden Türmchen gekrönt ist. Im Inneren packt uns Entsetzen - die gutgemeinte Renovierung und Verschönerung des Heiligtums führte zu einer Verschalung der alten Holzwände mit modernen Raminbrettern, über alle Schnitzereien und Ornamente hinweg. Und dann alles schön hellbraun lackiert, damit es sauber aussieht.
Das Grabmal des Heiligen, das neben der Moschee liegt und zu dem vor allem Frauen mit der Bitte um Kindersegen pilgern, hat - Allah sei Dank - noch keine Verschönerung verpaßt bekommen.
Unser Auftauchen ist die Sensation des Tages. Schon die beiden Schulklassen, die am Ortsanfang im Freien Unterricht erhalten, waren zum großen Ärger der Lehrerin nur daran interessiert, uns zuzuwinken und die Bleichgesichter zu betrachten. Die Buben sind hellblau, die Mädchen dunkelrot mit einer Art Schuluniform bekleidet und sitzen unter einem Baum in zwei Reihen vor einer schwarzen Tafel. Geschrieben wird auf schwarz lackierten Holzbrettern. Hefte scheint es erst in den höheren Schulstufen zu geben. Im Chor rezitieren sie immer wieder Lehrsätze, die ihnen die Lehrerin vorsagt.
Auch auf dem Hauptplatz sind wir bald von der begeisterten Jugend des Ortes umringt, mißtrauisch von den älteren Männern beäugt. Handwerksläden, die Eisenwaren und Holzgerätschaften anbieten, ein Kamm-Macher, der handgesägte Lauskämme und Spielwaren herstellt, Bäckereien, ein Mittagessen für uns aus frisch in Öl gebackenem Fladenbrot und Kichererbsen mit Kartoffeln.
Offenbar ist die Anlage alle Bergdörfer auf unserer Welt ähnlich, ob sie jetzt in Griechenland oder in Kashmir zu finden sind. Verwinkelte Gassen, hohe Häuser, irgendwo im Ort ein zentraler Platz. Die meisten Häuser sind in Fachwerktechnik erbaut, die Holzrahmen mit Ziegelfüllungen ausgemauert. Viele der Fenster sind mit schön geschnitzten Läden versehen.
In den Gassen fast nur Kinder und einige wenige alte Menschen. Viele der Männer verbringen den Tag in der Nähe der Moschee, die Frauen und Mädchen müssen zu Hause bleiben. So drängen sie sich eben in den Fenstern und betrachten uns Eindringlinge neugierig.
ist eine der wunderbaren Städte in der Toskana, mit einem der schönsten Plätze der Welt. Andere Plätze, etwa der Petersplatz in Rom, mögen monumentaler sein, dieser hier, fächerförmig, wie ein Amphitheater zu den umliegenden Patrizierhäusern ansteigend, ist ganz was eigenes. Den Palio, der hier jedes Jahr zweimal stattfindet, kenne ich nur aus dem Fernsehen, ich kann mit kaum vorstellen, wie man hier ein Pferderennen und noch dazu tausende Schaulustige unterbringen kann.
Eine andere Sache in Siena ist das Fragment des Domes, der begonnen, aber wegen Geldmangel nie zu Ende geführt werden konnte. Im Wettstreit mit einer anderen toskanischen Stadt wollten die Sieneser alle übertreffen und wollten den damals existierenden Dom einfach als Seitenschiff für das neue Monumentalbauwerk verwenden. Die schwierige Lage auf einem steilen Hügel und die Wirtschaftslage machten dem ein Ende. Und so ragen heute die Fragmente einer Wahnidee in den Himmel.
Nennt sich eine eindrucksvolle Karstgegend im Nordwesten Cubas. Etwa im Dreieck Pinar del Rio - Vinales - Guane gelegen erinnert die Gegend ein wenig an die asiatischen Karstbildungen, die sich von Guilin bis nach Phuket ziehen - no na, war ja der selbe geologische Effekt.
Warum das Orgelgebirge heißt, ist mir allerdings nicht ganz klar, denn die Kalkfelsen, die fast sekrecht aus den fruchtbaren Täler ringsherum aufsteigen, zeigen keinerlei Ausprägungen, die das vermuten lassen. Andernorts gibt es zum Beispiel den eindrucksvollen Orgelpfeifenbasalt (etwa in Kanarien), wo das logisch wäre.
Wie auch immer, die Gegend ist mit Kalkkogeln übersäht, die im Inneren des öfteren Tropfsteinhöhlen aufweisen und oben eine recht interessant scheinende Flora beherbergen, die sich allerdings so gut wie nicht besichtigen läßt; außer man ist ein passionierter Kletterer.
Der kleinere Gebirgszug im Südosten Cubas, der nördlich von Trinidad de Cuba liegt, bietet ein seltsames Bild. Der Südabhang wurde schon vor langer Zeit abgeholzt, um in der Küstenebene rund um Trinidad Zucker zu sieden. So hat man hier Kiefernwälder angepflanzt, die zwar nicht ganz hierher passen, aber besser als nix sind.
Auf dem Gipfel der Sierra steht ein seltsames Kurhotel, das sehr nach DDR-Geschenk aussieht.
Der Nordhang ist noch zum guten Teil von unberührt scheinenden Wäldern bedeckt, obwohl sich auch hier die Kaffeepflanzungen den Berg hinausarbeiten. Durch Zufall entdeckten wir hier in einem schattigen Waldstück eine Kolonie von mehr als 100 (geschätzt) großen Exemplaren von Phaius tankervilliae - eine terrestrisch wachsende Orchidee, die eigentlich in Indien und Sri Lanka heimisch ist. Muß wohl irgendwann der Samen aus einer importierten Pflanze hierhergeweht worden sein; die Umweltbedingungen scheinen so gut zus ein, daß sich halt eine Kolonie bildete.
Das höchste Gebirge in Cuba wurde zweifellos nur durch Fidel Castro bekannt, der sich nach einer fehlgeschlagenen Landung, bei der er von den Truppen der Batista-Diktatur überrascht wurde, in den unwegsamen Bergwald der Sierra Maestra zurückzog. Dort versickerten die Aufständischen im unwegsamen Wald, errichteten ein Basislager, das bald mit einem Radio Rebelde ausgestattet wurde und bereiteten die Wiedereroberung der Insel vor.
Wie eine Mauer trennt die Sierra Maestra die östliche Südküste von der Zentralebene, die Straßenkarte meint zwar, daß eine Straße die Sierra überquert, allein die Einheimischen verneinten dies und wunderten sich über den Wunsch, die Sierra mit dem Auto zu überqueren. Vor allem wegen der schlechten bis nichtexistenten Straßen blieb es uns versagt, die Sierra und ihre Wälder genauer in Augenschein zu nehmen; leider.
alternativer Name des Pico Bolívar, der Mérida überragt. Sierra = Säge, Nevada = Schnee, stimmt genau. Die Bergkette, die man aus jeder Querstraße Méridas sehen kann, zerschneidet den Morgenhimmel wie eine Säge und wen man Glück hat und die Luft klar ist, kann man von manchen Punkten aus den Hängegletscher sehen, der unter dem Gipfel zu finden ist. War die Nacht feucht, ist der ganze Gipfel mit Schnee und Rauhreif angezuckert.
wird auch der "Löwenfelsen" genannt. Ob zu Recht weiß ich nicht, denn die Löwenfiguren, die die Zugangstreppe bewachen, scheinen mir nicht sehr alt zu sein. Wie auch immer, Sigiriya ist einer der touristischen Höhepunkte von Sri Lanka - das muß man einfach gesehen haben.
Wir sahen Sigiriya 1977 und schon damals waren genug Reisende dort zu finden; wie das heutzutage aussehen mag, will ich gar nicht wissen.
In den alten Zeiten der singhalesischen Könige war der Sandsteinfelsen von Sigiriya, der wie ein massiver Turm in der Ebene steht, eine Fluchtburg, die so gut wie unzugänglich war. Nur an wenigen Stellen konnte man über Bambusleitern und schmale Stufen, die in die Felskanten gemeißelt worden waren, das Gipfelplateau erreichen. Heute sind an den interessanten Stellen Eisentreppen montiert, sodaß jeder (nicht zu blade) Tourist auf den Felsen hinaufkommt. Schwindelfrei muß man allerdings schon sein.
Die Attraktion allerdings, derentwegen so viele nach Sigiriya kommen, sind nicht die kaum mehr erkennbaren Grundmauern des Palastes oben auf dem Felsen, sondern einige Freskomalereien in einer Nische der Felswand. Vielleicht gab es vor Jahrhunderten viele dieser geschmückten Nischen, heute sind nur mehr wenige Flecken Gipsverputz mit Portraits einiger vollbusiger junger Mädchen zu sehen. Nur mit einigen Gürteln und Ketten bekleidet, eine Blume haltend, geheimnisvoll wie Mona Lisa lächelnd, präsentieren sie ihre milchkaffefarbigen Körper den Beschauern. Daß die Originale mittlerweile schon so oft und so gründlich restauriert wurden, daß man sicherlich nicht mehr feststellen kann, wie das alles einmal wirklich aussah, kümmert keinen der kameraschwenkenden Lümmel, die sich eine Sensation mehr in ihre Augen stopfen wollen.
Die Mädchen lächeln zu all dem ...
Mr. Narinder Singh - wie alle Sikhs führt auch er das Wort Singh, was "Löwe" bedeutet, im Namen - erklärt uns immer wieder, daß er sich um uns kümmern möchte, daß er uns weiterhelfen möchte, daß er uns seine Stadt zeigen möchte, daß er, daß .... zu viele Gespräche über Holzschnitzereien, Teppiche und Trekkingtouren begannen schon so. Warum sollte das nun hier, auf dem Busbahnhof von Chandigarh anders sein ?
Der erste Versuch, ihn loszuwerden, beginnt damit, daß wir frühstücken und von ihm ein gutes Lokal wissen wollen. Zuerst will er uns den Weg erklären, dann geht er trotz aller Versicherungen, einen Dienstweg zu haben, mit uns. Entlang der schachbrettartig angelegten Gebäudeblöcke wandern wir zickzack zu einem Ecklokal, das sich nicht nur durch ungewohnte Sauberkeit auszeichnet. Auch das Frühstück, frische Brote mit einer scharfen Gemüsebeilage und der übliche Milchtee sind ausgezeichnet. Offenbar ein beliebtes Lokal, ganze Scharen von Turbanträgern treffen einander hier. Das Selbstverständnis der Sikhs ist offenbar in der letzten Zeit im Steigen begriffen. Wir sehen nicht wenige, die die Vorschriften ihres Religionsgründers auch heute sehr ernst nehmen.
Guru Nanak, der zu Ende des 15. Jahrhunderts in Nordindien eine Gemeinde gründete, die Moslems und Hindus auf der Basis eines bildfreien Monotheismus einigen sollte, verpflichtete die Anhänger seiner Lehre, bei Strafe der Exkommunikation stets fünf Dinge bei sich zu tragen, deren Namen in Punjabi mit "K" beginnen :
Kes - langes Haar
Kangha
- einen Kamm
Kripan - ein Schwert
Katschh - kurze Unterhosen
Kara - ein stählernes Armband
Was den Kamm und die kurzen Unterhosen betrifft, konnten wir keine Beobachtungen machen - langes Haar tragen sie alle, auch wenn sie keinen Turban haben. Dann wird der aufgebundene Haarknoten in ein blaues oder schwarzes Tuch gebunden. Das stählerne Armband tragen sie alle und eine ganze Reihe von Männern erschien im Café mit einem rituell an einer Schärpe getragenen Dolch, der wohl das Schwert des Gurus darstellt.
Immer wieder betont Mr. Singh, wie sehr er sich um die Touristen annimmt und blättert zur Bestätigung in dem Konvolut von Papierln, die er unter den Arm geklemmt hat. Erst während des ausgezeichneten Frühstücks offenbart sich die Geschichte Fragment für Fragment. Offenbar ist Narinder Singh wirklich ein seltenes Original. Mit unzähligen Zeitungsartikeln und Briefen dokumentiert er seinen mehrgleisigen Werdegang:
So bizarr die nur aus Buchstaben und Ziffern bestehende Adresse auch wirkt, so leicht ist sie dann zu finden. Sogar wir durchschauen das Quadratsystem von der Motorriksha aus. Narinder wohnt in einer fast europäisch wirkenden Reihensiedlung aus (natürlich auch quaderförmigen) Backsteinhäuschen. Daß er uns überschwenglich begrüßt, erstaunt mich nicht, daß aber auch eine Ehefrau uns die Hand schüttelt und in Gegenwart ihres Mannes ganz normal mit uns spricht, erlebte ich bisher in Indien noch nicht. Offenbar betragen sich die Sikhs doch anders als die breite Masse der asiatischen Machos.
Sein Reihenhaus läßt sich durchaus mit Siedlungsprojekten im Wien der Zwischenkriegs- oder Nachkriegszeit vergleichen. Ein recht gemütliches Wohnzimmer - nicht so mit Kitsch überladen wie oft in indischen Haushalten - eine kleine Küche, ein Zimmer, durch dessen Türspalt Narinders Papierberge lugen, ein Badezimmer, das wir bald mit Beschlag belegen, der Rest bleibt uns verborgen. Als Regierungsbeamter zahlt er 58/= Rupees pro Monat Miete, dazu ca 200/= für Wasser und Strom. Die Miete für ein vergleichbares Haus ohne Regierungsprivileg läge bei 700/=.
Während die Frau ein Abendessen bereitet und sein 14-jähriger Sohn, die Haare fein säuberlich in ein blaues Kopftuch gebunden, die Besucher betrachtet, wühlt Narinder in seiner Dokumentensammlung - ein kurzer Blick in sein "Arbeitszimmer" enthüllt Regale und Papierberge - und gibt uns kunterbunt Zeitungssausschnitte, Briefe von Besuchern, Protestschreiben gegen alles und jedes, religiöse Basisliteratur der Sikh-Bewegung und was weiß ich noch zu lesen.
Die Aktentasche wird mit leichter Verlegenheit und Bewunderung entgegengenommen. Wahrscheinlich wird er weiterhin mit seinen zerschlissenen Aktendeckeln herumrennen und die Tasche aufheben.
Um die Zeit bis zur Fertigstellung des Abendessens zu nützen, führt er uns in einen nahen Sikh-Tempel. Beim Tor des Umfassungsmäuerchens weist er mich an, meine Zigaretten abzulegen, so was sei im Tempel verboten. Dann stellt er uns dem Ältesten der Gemeinde vor, wir bekommen Stoffetzen, die wir als Turbanersatz um den Kopf binden müssen, Hände und Füße werden gewaschen, dann dürfen wir den Tempel betreten.
In einer zentralen Nische ist das heilige Buch der Sikhs, mit einem Brokattuch verhüllt, auf einer Plattform dargeboten. Daneben drei Musiker auf einer weiteren Plattform, die eines der endlosen Musikstücke darbringen, für die die indische Musik so bekannt ist. Eine wunderbar sanfte, hypnotische Musik, Sitar, Tablas und ein kleines Harmonium. Die Gemeinde, Frauen und Männer bunt gemischt, hockt auf den Teppichen, die den Boden bedecken. Jeder neu hinzukommende kniet vor dem heiligen Buch nieder und verneigt sich, bis die Stirn den Boden berührt.
Eine Stimmung, wie sie in diesem Tempel herrschte, konnte ich bisher noch in keiner Kultstätte finden. Eine Mischung aus Kraft, Sicherheit, Freundschaft und noch einigen weiteren positiven, namenlosen Gefühlen. Keine Spur der verordneten Unterordnung, die ich in so vielen Kirchen, Tempeln und Kultstätten verspürte. Hier fand ich den in Narinders religiösen Pamphleten vertretenen Anspruch, daß alle Menschen gleich seien, spürbar verwirklicht.
Als wir wieder in Haus sind, motiviert ihn meine überzeugte Bemerkung, ich hätte selten so eine Mischung aus Kraft und Sicherheit erlebt, sofort, mit mir einen Leserbrief an eine liberale Zeitung in New Delhi zu schreiben. Das Produkt unserer Bemühungen wird eine weitere Fortsetzung in Narinders unaufhörlichem Kreuzzug gegen die Bürokraten. Wenn ich nachzähle, haben wir heute mit diesem indischen Don Qixote an die zehn Briefe und/oder Beschwerden verfaßt. Ich vermute nur, daß ein Papier, das seine Unterschrift trägt, bei vielen Menschen mittlerweile ungelesen ins Altpapier wandert. Schade.
Vom köstlichen Abendessen, daß Narinders Frau inzwischen Teller für Teller aufträgt, koste ich nur mehr einige Bissen. Mittlerweile fühlen wir uns Narinders Gastfreundschaft nicht mehr gewachsen und entscheiden uns für eine Nachtfahrt nach Delhi. Noch einige Stunden Narinder würden unser Fassungsvermögen sprengen. Wir werden sehen, daß wir einen Fehler machten, als wir sein Angebot, bei ihm zu übernachten, ausschlugen, aber damals vermeinten wir, keine Stunde zusätzlich Narinders Tiraden gegen die Bürokraten und für seine Ziele aushalten zu können.
gegen Kapfenberg - das ist Brutalität, meinte Helmut Qualtinger einmal. Als Nicht-Fußball-Anhänger kann ich das nicht beurteilen. Simmering war und ist das Stiefkind unter den Wiener Bezirken und wurde und wird bestenfalls mit Gaswerk, Zentralfriedhof und Salat assoziiert.
erreichen wir am 1. August um 16:00 Lokalzeit. Alle Vorsätze, die Zeitverschiebungen diesmal besser aufzuzeichnen, sind wieder gescheitert. Ein toller und weitläufiger Flughafen, zwei Drittel davon Baustelle. In der Transit-Halle steht alle zehn Meter ein Aschenbecher, die Ladenzone ist für Raucher tabu. Obwohl ich mich davon leicht beeinträchtigt fühle, ist das ganz in Ordnung, die Tschicker, die alles einstauben und einqualmen, zu kontrollieren.
In der Stadt sollen sie noch strenger sein; angeblich muß man hohe Bußgelder zahlen, wenn man dabei erwischt wird, ein Papierl oder einen Tschick wegzuwerfen.
Singapore muß ein teures und luxuriöses Pflaster sein. Ein Deutscher, der zwei Tage im Stopover verbrachte, erzählt, daß ihm in einem Restaurant der Servicezuschlag bei jedem Nachservieren neu berechnet wurde, und zwar vom kumulierten Betrag. Zusammengenommen, hatte er über 20 DM Bedienungszuschlag zu bezahlen.
ist die größte Stadt an der Nordküste Balis und gilt als Exporthafen für Vieh und Kaffee. Die vorsichtige Ausdrucksweise hat ihren Grund, denn der Alberner Hafen in Wien sieht wesentlich professioneller und belebter als der hier aus. Da wir mehr an der erholsamen Wirkung des Strandes in Lovina Beach als an einer Provinzstadt interessiert waren, muß ich gestehen, daß wir nur den Hafen, eine Bank und den Pasar besuchten.
abweisende Felszacken, die vor der irischen Küste, vor der Halbinsel Iveragh am Horizont auszumachen sind. Kaum vorstellbar, daß dort mehr als fluggewandte Sturmvögel leben können, sieht man die spitzen Zacken im Nebel oder den Regenwolken auftauchen und verschwinden. Und doch lebten hier jahrhundertelang irische Mönche, die sich hier in das grüne Martyrium zurückgezogen hatten - in Sichtweite der Heimat, doch für immer von ihr getrennt. In winzigen Hütten aus mörtellos geschlichteten Steinen lebten sie, mit einigen wenigen Geißen und einige Beeten voll Gemüse, dann und wann von mutigen Gläubigen besucht, die ihnen etwas zum Beißen brachten.
ist eine der nördlichen Sporaden. Erinnerungen sind mir keine geblieben.
ist eine der nördlichen Sporaden. Ich erinnere mich nur mehr an eine nette Kleinstadt mit schiefergedeckten Häusern und steilen verwinkelten Treppen-Gassen. Und daran, daß es schon damals vor vielen Jahren einen Flugplatz gab, der jede Woche Pauschaltouristen ausspuckte.
wurde durch den Roman von Heimito v. Doderer berühmt. Dadurch neugierig geworden, machte ich auf einer Fahrt an die jugoslavische Küste einen kleinen Umweg, um die Stadt zu sehen. Aus irgendeinem Grund blieb ich nicht lange genug, um bleibende Erinnerungen zu sammeln. Nur der reißende Fluß, der mitten durch die kleine Stadt schäumt und eine Kuhhirtin, die Wollespinnend die Straße entlang ging,. sind mir noch geblieben.
müßte eigentlich mit einen G mit Hörnern geschrieben werden, was dann in etwa wie Sowanlí ausgesprochen wird. Das Dorf besteht eigentlich aus zwei Ortsteilen, die an einer Talzweigung in Kappadokien, in der Nähe von Mustafapasa, Taksinpasa und Sahinefendi liegend. In den Tuffsteinkegeln und Felswänden sind angeblich bis zu 200 der frühchristlichen Kirchen zu finden, für die Kappadokien so berühmt ist. Öffentlich bekannt und zugänglich sind etwa 10 Kirchen, die kunstvoll aus dem weichen Stein gehauen und mit Fresken geschmückt sind.
die Stadt der Messer und Klingen, die sogar ein eigenes Museum dafür hat, lernte ich 1997 oberflächlich kennen, als ich in einer der Firmen dort Software vorstellen sollte. Dir Fahrt dorhin - von Düsseldorf aus - war eine Mischung aus Autobahn-Horror und eine Fahrt durch eine beschauliche, grüne Hügellandschaft. Es ist erstaunlich, wie viel grünes Land noch immer geblieben ist, obwohl die Straßenkarte die Orte fast ineinander übergehend zeigt.
Daß man Orte nur oberflüächlich kennlernt und nie Gelegenheit hat, auch nur ein wenig den Geschmack einer Landschaft, einer Stadt oder eines Dorfes in sich aufzunehmen, das ist der eigentliche Terror von Dienstreisen.
erreichten wir nach etwa 2-stündiger Fahrt von Yogya aus. Mit 500.000 Einwohnern ist Solo größer als Yogya und das älteste Kulturzentrum Javas. Solo stand merkwürdigerweise immer in gewissem Gegensatz zu seiner Rivalenstadt Yogya. War Yogya Zentrum des Widerstandes, hielt der Sultan von Solo eisern zur holländischen Besatzungsmacht. Indonesien erinnerte sich dieser Begebenheiten, die bis auf 1755 zurückgehen, nach endgültiger Erringung der Unabhängigkeit 1950 sehr genau. Solo verlor damals seine Selbständigkeit und wurde einfach der Provinz Zentral-Java einverleibt, während Yogyakarta weitgehend seine Autonomie behielt und einen eigenen Verwaltungsbezirk bildet (Sala).
Als in vergangenen Zeiten mächtige Stadt hat sich heute Solo zu einer recht modernen Einkaufsstadt gewandelt, die noch immer zwei imposante Paläste, den Kraton und den Mangkunegaran-Palast darbietet. Wer sich ein Wayang Orang ansehen will, findet fast täglich Aufführungen im Sriwetari-Vergnügungspark, wer im Klewer-Pasar keine passenden Textilien findet, ist selbst schuld und alle Flohmarkt-Fans sollten den Trivindu-Pasar besuchen.
Gewohnt haben wir dort im Joyokusuman Guesthouse, gleich hinter dem Kraton.
Nach den zwei Städten Yogya und Solo hab ich schon genug von Häusern, staubigen Straßen und den ewigen Verhandlungen mit den Becak-Fahrern. Ich will einmal eine Stunde durchs Gemüse latschen und keine Ramschläden mehr sehen. Vielleicht fahren wir morgen über den Gunung Lawu und geben uns ein wenig Natur.
ist als Wort zwar weitgehend ausgestorben, als Begriff und Refugium aber noch immer sehr beliebt.
Raisenmarkt
Sarangan
Semmering
Unken
Valle de Anton
(Yi-ho Yüan) heißt die weitläufige Parkanlage vor den Toren Beijings, die von der letzten Kaiserin Tsu Hsi zumeist bewohnt wurde. Wie an so vielen Orten bliebt nur wenig in meinem Gedächtnis haften - zu schnell trieben uns die örtlichen Reiseführer durch die zu besuchenden Stätten.
Ein klassischer chinesischer Garten, mit vielen Seen und Teichen, Hügeln mit Pagoden und gewundenen Wegen; und vielen vielen Menschen, vor allem Einheimischen. Außer dem hervorragenden, vielgängigen Mittagessen (angeblich original Palast-Rezepte) blieb mit noch das berühmte Marmorschiff und der Wandelgang der Kaiserin haften. Das Schiff, ganz aus Marmor, in einem der Teiche nahe dem Ufer konstruiert, hat eine eigentümliche Geschichte. Vor der Jahrhundertwende bewillige der Staatsrat einen riesigen Etat, um japanischen Herrschaftsansprüchen durch den Bau einer Kriegsflotte initiativ gegenüberzutreten. Das Budget floß in den Haushalt der Kaiserinwitwe, die für ihren minderjährigen Sohn die Staatsgeschäfte führte - das Marmorschiff ist das einzige Gebilde, das entfernt etwas mit dem ursprünglichen Auftrag zu tun hatte.
Der Wandelgang, der es der Regentin ermöglichte, auch bei schlechtem Wetter ihre Spaziergänge zu machen, zieht sich viele hunderte Meter durch einen ebenen Teil des Parks. Die Holzschnitzereien an den Säulen und der Unterseite des Daches sind über und über bemalt und mit ländlichen Szenen geschmückt. Offenbar liebte es alle absoluten Herrscher, ihr Volk nahe bei sich zu sehen - als Malerei.
Nach einem kurzen und leider erfolglosen Versuch, im lokalen Büro der Touristen-Informationen verwendbare Informationen zu erlangen, verhandeln wir mit einem Taxifahrer und sind kurz darauf unterwegs nach Somnathpore.
Über staubige Straßen geht es durch eine steppenartige Gegend, die gar nicht nach Landwirtschaft aussieht, obwohl wir immer wieder an kleinen Dörfern vorbeikommen. Als der Wagen in einem der Dörfer scheinbar unvermittelt vor einem unscheinbaren Gebäude stehenbleibt, der "Parkplatz" ist nur durch die Umrandung aus Feldsteinen erkennbar, denken wir vorerst, wir seien hier falsch gelandet.
Wir gehen durch ein enges Tor in einer bröckelnden Mauer und uns stockt fast der Atem. In der Mitte eines viereckigen Säulenumganges auf einer Plattform drei zierliche, von Skulpturen übersäte Tempelpyramiden. Die Plattform, die den Drillingstempel, der den drei wichtigsten Erscheinungsformen Vishnus geweiht ist, tragen, wiederholen den sternförmigen Grundriß der Tempel.
Über einem kaum meterhohen Figurenfries erhebt sich ein Band mit Skulpturen von Menschen, Genien und Göttern. Darüber das Dach, den sternförmigen Grundriß noch weiter verfeinernd, die Details und Verzierungen immer verwirrender und immer höher steigend.
Wohin wir auch blicken, keine Handbreit des Specksteins, aus dem die Tempel errichtet wurden, ist ohne Ornament oder Skulpturenschmuck. Hier ist das Betreten des Innersten gestattet, da die Anlage nicht mehr geweiht und in Betrieb ist. Das aufgetürmte Gewicht der Türme wird von massiven gedrechselten Steinsäulen getragen, der Innenraum ohne Fenster wirkt wie eine Höhle, in der sich die drei Nischen mit den Standbildern der Aspekte Vishnus öffnen. Über eine Stunde umwandern wir die kleinen Tempel und die viereckige Umrandung mit niedrigen Gebäuden, wo in Nischen Lingams als Symbol Shivas aufgestellt wurden. Auge und Gedächtnis können den ungeheuren Reichtum an Formen und Gestalten nicht aufnehmen. Je länger wir die Ornamente und Skulpturen betrachten, umso verwirrter werden wir. Keine zwei Figuren sind gleich - verschiedene Kleidung, unterschiedlicher Schmuck und Attribute und jede kleinste Detail hat Sinn und Zweck und vermittelt religiöse Vorstellungen.
Andreas Volwahsen schreibt
dazu : Während sich die nordindische Bautradition im 13. Jahrhundert ihrem
Höhepunkt näherte, baute die Königsfamilie der Hoysala in sogenannten
"späteren Chalukya-Reich" einige Tempel, deren stilistische Mischung
aus Elementen des Dravida- und Nagara-Stils meist als Vesara-Stil bezeichnet
wird. Von den drei bedeutendsten Heiligtümern dieser Richtung, denen von
Belur, Halebid und Somnathpur ist der Keshava-Tempel von Somnathpur am besten
erhalten.
Hier erscheint wieder das buddhistische und später in den dravidischen
Tempel übernommene Grundrißschema eines von Zellen umgebenen Hofes,
in dessen Mitte ursprünglich der Stupa beziehungsweise der hinduistische
Tempelturm stand. Der Tempel in Somnathpur hat allerdings drei Cellen beziehungsweise
drei Türme, die verschiedenen Aspekten Vishnus geweiht sind. Ihr wichtigste,
Keshava, wird in der mittleren Cella verehrt. Wir wollen uns etwas eingehender
mit diesem kleinen Heiligtum befassen, da an ihm die Liebe des hinduistischen
Sthapati, des Priester-Architekten, für geometrische Konstruktionen besonders
klar zutage tritt. Jede Cella hat einen sternförmigen Umriß, und
auch die Plattform, auf der der Tempel steht, zeigt das gleiche Planschema.
Schemata der Konstruktion
Das ist nun nicht eine Marotte
des Architekten, sondern die Weiterentwicklung einer geometrischen Form, die
wir bereits aus dem 2. Jahrhundert n.Chr. aus der Deckenkonstruktion des hellenistischen
Grabmales von Mylasa, östlich von Milet, kennen. Das Gewölbe dieses
Mausoleums entstand dadurch, daß man auf ein Geviert von Architraven Steinbalken
diagonal als eingeschriebenes Quadrat legte. In der folgenden Schicht wurden
wiederum kürzere Steinbalken als eingeschriebenes Quadrat verlegt usw.,
bis die immer kleiner werdende Öffnung mit einer Platte abgedeckt werden
konnte...
Dem Sthapati war das Spiel mit den eingeschriebenen Quadraten eine willkommene
Ergänzung der alt-arischen Metageometrie. Fügt man eingeschriebene
Kreise hinzu, dann beinhaltet die Figur die hinduistischen Vorstellungen von
der Welt als Kreis und Quadrat.
Das Zeichen der eingeschriebenen Quadrate kehrt außerdem im Grundriß
der drei Schreine wieder. Die Sternform der Plattform und des äußeren
Tempelumrisses entsteht durch Verdrehung eines Quadrates jeweils um 22.5 Grad,
ein Sechzehntel eines vollen Kreises.
Die vertikale Gliederung der
drei sternförmigen Schreine wird von der Sockelzone bis in die Turmspitzen
fortgeführt. In dieser Hinsicht gleicht der Tempel den nordindischen Shikaras.
Das südindische Motiv der horizontalen Schichtung klingt in den starken
waagrechten Profilen aller Bauteile an.
Um 12:40 erreichen wir Sonamargh - den letzten Ort am Fuß der Berge, bevor sich die Straße dem berühmt-berüchtigten Zoji-La, dem ersten Paß, zuwendet. In einem idyllischen Talkessel, dessen Almwiesen sich zu schroffen Bergen hinziehen, ist eine Ansammlung von Schnellrestaurants, Buden, in denen man Winterbekleidung mieten kann, Cola-Ständen, Kunstgewerbe- und Kitschläden zu finden.
Dazu durcheinandergewürfelte Herden von berg- und talwärts fahrenden Autobussen und Lastwagen. Dazwischen ziellos umherstreifende Menschengruppen - Touristen, Kashmiris, Afghanen, Hindus. Auf Schritt und Tritt von ambulanten Händlern verfolgt, die Betel, Erdnüsse, Shawls und gefälschten Moschus anbieten.
Nach einer kurzen Teepause, deren Ende einmal mehr durch gewaltiges Hupen angezeigt wird, fahren wir wieder los - allerdings nicht sehr weit. Nach wenigen Kilometern erreichen wir "Sonamargh Checkpoint", den Beginn des Zoji-La. Hier regiert die Indische Armee und versucht mit aller organisatorischer Kraft, deren sie fähig ist, den Flaschenhals Zoji-La vor Verstopfung zu bewahren.
In den wenigen Sommerwochen, in denen der Paß relativ gefahrlos zu befahren ist - üblicherweise von Mitte Mai bis Mitte Oktober - muß nicht nur all das an materiellen Gütern, das sich die Touristen wünschen und teuer bezahlen, in die Berge geschafft werden. Auch die laufende Versorgung für die 300.000 Mann der Indischen Armee, die an den Nordgrenzen den Armeen von Pakistan und der VR China gegenüberstehen, muß gewährleistet bleiben. Zwar werden während des Winters wichtige Versorgungsgüter per Fallschirm abgeworfen, doch der größte Teil der Güter wird per Lastwagen transportiert. Das hat zur Folge, daß täglich 200 bis 1000 Trucks die beschwerliche mehrtägige Reise nach Ladakh antreten.
Da uns, wie sich bald herausstellen wird, jeder Ausblick auf den gefürchteten Paß verwehrt blieb, ein Zitat von Sven Hedin, dem berühmten Asienreisenden, nachzulesen in seinem Buch "Im Herzen Asiens" :
"Am 9. Januar 1902 gingen wir über den Zoji-La, den schlimmsten Paß, den ich je kennengelernt habe, obgleich seine Höhe nur 3.500 m beträgt, er also 2.000 Meter niedriger ist als die tibetischen Pässe, mit denen wir zu tun gehabt hatten ..... Die Ladakhis banden uns eine Art weicher Schneeschuhe an die Stiefel, damit wir nicht ausgleiten sollten. So stapften wir in ihren Spuren nach der außerordentlich flachen, beinahe unmerklichen Paßschwelle. Nicht weit hinter dieser geht es jedoch kopfüber einen jähen Abhang in Hunderten von Zickzackbiegungen nach dem Stationshaus Baltal hinunter. Da heißt es aufpassen und nicht das Gleichgewicht verlieren, - nur ein einziger Fehltritt und man würde in die Tiefe stürzen und dort zerschmettert werden ..... Die Massen von Blöcken, die in der Schlucht herumliegen, waren jetzt vollständig verschwunden unter herabgestürzten Lawinen, die, wie man mir sagte, den engen Gang mit einer 150 Meter hohen Schneeschicht angefüllt hatten .....".
Sehr viel hat sich seit damals nicht verändert, nur der Fußpfad wurde durch eine Straße ersetzt.
Der Schlagbaum bleibt geschlossen, alle anrollenden Fahrzeuge werden in einen Parkplatz eingewiesen. Armeefahrzeuge neben Autobussen und Lastwagen mit Versorgungsgütern, die sogar lebende Schafe geladen haben. Dazwischen Touristen und einheimische Reisende. Aus der allgemeinen Verwirrung verdichtet sich nach einigen Minuten das Gerücht, daß jeder bergwärts fahrende Verkehr bis auf weiteres gestoppt sei. Durch einen Erdrutsch sei die Straße verlegt worden und bevor auch nur ein Wagen bergwärts weiterfahren dürfe, müßten erst 400 wartende Lastautos den Paß heruntergeschleust werden.
Die Touristen versuchen, in den Bussen zu schlafen oder bevölkern mit den einheimischen Reisenden und den Fahrern die Teebuden. Wenige hundert Meter bergwärts liegt im Hintergrund ein malerisches Bergdorf, das verblüffend an die Dörfer im "Golden Triangle" Thailands erinnert. Verrotzte Kinder umringen uns neugierig und wollen "Rupee" und "Pen". Viele der Erwachsenen sind in den umliegenden Feldern tätig, steile Äcker, auf denen Bergreis gepflanzt ist, der auch ohne Fußbad wachsen kann.
Der Armeeposten, der die Straße gleich neben dem Schlagbaum beherrscht, gleicht einem Tollhaus. Ohne Unterbrechung wird auf Feldtelefonen mit sehr provisorisch verlegten Leitungen telefoniert, Jeeps mit Meldern fahren vor, der kommandierende Unteroffizier, ein baumlanger Kerl mit Kasernenhofstimme, brüllt mit seinen Untergebenen herum .....
PKWs , Busse und LKWs mit Pilgern, die zur heiligen Höhle in Amarnath wollen, dürfen den Schlagbaum passieren. Kurz nach dem Checkpoint teilt sich die Straße - links erreicht man den Zoji-La, rechts , den Talboden entlang, führt die Straße in Richtung Amarnath, und die ist nicht blockiert. Einer der Pilger wandert durch die wartende Menge von Fahrzeugen und Menschen. Eingehüllt in rote Umhänge, mit Rasta-Frisur, trägt er einen meterlangen Dreizack als Zeichen der Verehrung Shivas mit sich, seine Reisehabseligkeiten sind in einem modernen Flugkoffer mit eingebauten Rädern verstaut, den er durch den Schlamm des Parkplatzes zieht.
Mittlerweile setzte leichter Nieselregen ein, die schneebedeckten Bergspitzen verstecken sich mehr und mehr in düsteren Nebelschwaden. Die Fahrer einiger Busse, die neben unserem Autobus ihren Kerosinkocher anheizten, um sich ein Abendessen zu bereiten, ziehen sich unter das Heck des Wagens zurück. Zufrieden kauern sie unter dem Bus um ihren Kocher und singen mehrstimmig. Als ich ihren Gesang aufnehmen will, lachen sie verlegen und geschmeichelt - die lockere Stimmung des Liedes ist leider dahin.
Die letzten Gerüchte besagen, daß der Erdrutsch bereits beseitigt und der Abwärtskonvoi schon unterwegs sei. Die Army zögert allerdings wegen der fortgeschrittenen Tageszeit, noch irgendjemand über den Paß zu lassen. Wir richten uns seelisch darauf ein, im Bus zu übernachten.
Vor dem Schlagbaum wartet ein Truck mit geschlossener Plane. Offenbar eine Pilgergruppe, die auf die Weiterfahrt nach Amarnath wartet. Unverdrossen, trotz Regen und Kälte, singen sie ein endloses meditatives Lied.
Der Abwärtskonvoi beginnt den Paß herunterzukommen. Wie Sternschnuppen erscheinen die Scheinwerfer in den Kehren der Straße weit hinten im Tal, tauchen wieder in den Schatten der Berghänge, um Minuten später die letzte Kurve vor dem Schlagbaum zu umrunden. In Gruppen tauchen sie aus der Dunkelheit auf und durchfahren mit dröhnenden Auspuffgeräuschen den Checkpoint. Jeder bremst gerade so viel, daß die Soldaten die Zulassungsnummer lesen und auf einer Liste abhaken können.
Der Konvoi scheint kein Ende zu nehmen. Einige der Trucks fahren sogar ohne Licht, dicht im Schlepptau eines Vordermannes. Was das für eine fahrerische Leistung ist, werden wir erst Stunden später beurteilen können.
Irgendwann im Laufe des Abends beginnen die Soldaten die Übersicht zu verlieren. Kein Wunder in der regnerischen Dunkelheit. Im Lauf einer Diskussion können wir mithören, daß sie sich nicht recht einig sind, ob jetzt noch 15 oder 115 Wagen zu erwarten sind. Die Kontrolle ist wichtiger, als man meinen mag. Auf der einspurigen, unbefestigten Straße kann ein hängengebliebener Truck eine Katastrophe bedeuten und die Strecke auf Tage hinaus blockieren.
Das lange ungewisse Warten läßt uns alle ungeduldig werden. Die schlammige Finsternis des Parkplatzes ist ein denkbar schlechter Ort zum Spazierengehen. Bleiben nur die Alternativen, in der dunstigen Enge des Autobus' zu dösen, eine der zwei Teebuden aufzusuchen, oder auf der Veranda des Postengebäudes dem Treiben der Militärs zuzusehen.
Die Teebuden sind überfüllt, aus den unerschöpflich scheinenden Vorräten kochen die Besitzer eine nicht endenwollende Serie von Teeportionen, Reis mit Dhal und Omeletts. Kekse sind seit dem frühen Abend ausverkauft. Der lieblos aufs Teller geklatschte Dhal reizt uns nicht besonders - also trinken wir nur Tee, bis Christine dem Curry eines Reisenden nicht mehr widerstehen kann. Im zweistöckigen Menagereindl mitgebracht (unten der Curry, oben die Chappathis) und vom Wirt gewärmt. Alle freuen sich über das Interesse und die Frage, ob sie wohl kosten dürfe und drängen uns, von den Chappatis und dem Curry zu probieren.
Die Soße schmeckt ausgezeichnet, der Hauptbestandteil des Curry scheinen allerdings wenig vertrauenerweckende Kutteln zu sein, die Chappathis erinnern an Fensterleder - aber alle sind zufrieden.
Der NCO, der den Checkpoint kommandiert, amüsiert sich königlich über meinen Recorder, mit dem ich die Geräusche des Konvois und dessen Kontrollore aufnehme. Inmitten seiner Untergebenen baut er sich auf und deklamiert ein altes englisches Kinderlied in seinem "Bombay-Welsh".
Urplötzlich (0 Uhr 30) bricht Hektik über den finsteren, verschlammten Parkplatz vor dem Checkpoint herein. Wodurch ausgelöst ist nicht mehr feststellbar. Dieselmotoren werden angelassen, Menschen rennen kreuz und quer. Offenbar ist die Besatzung des Checkpoints zur Meinung gelangt, daß entweder alle Trucks den Paß passiert hätten oder daß es ohnehin auch so ginge. Zuerst werden die Versorgungstrucks - einige sind mit lebenden Schafen vollgeladen - losgeschickt; dann die Autobusse.
Jakarta : da mußten wir so früh aufstehen, daß daß keine Rede von einem Sonnenaufgang war. Um 4:00 wankten wir aus den Betten, bekamen bald darauf ein ordentliches Frühstück, das die meisten noch nicht essen konnten und waren schon auf dem Weg zum Flughafen, weil unser Flieger um 6:10 nach Yogya ging.
Als wir starten, geht grad die Sonne auf; viel können wir allerdings nicht sehen, eine dichte Wolkendecke liegt über Westjava, nur die Gipfel einiger Vulkane erheben sich aus dem Dunst.
Sarangan : wieder einmal um 5:30 aufgestanden, durch den noch schlafenden Ort, in die Kukurutz- und Erdäpfelfelder am Rand des Kraterabhanges. Neben uns eine Gruppe Einheimischer, die offenbar einen Fotokurs absolvieren, fast alle mit Stativ und weißen Handschuhen, die hier eifrig die aufgehende Sonne ablichten.
Baluran : wieder einmal dem Sonnenaufgang und dem Elan Norberts nicht widerstanden. In der Grassavanne äsen eine Menge Viecher, so weit weg, daß man nicht erkennen kann, was sie sind.
Candikuning : obwohl ich den Wecker falsch gestellt hatte, entging uns das morgendliche Vorhaben nicht. Ein kleiner Vogel sang um halb sechs so laut vor unserem Fenster, daß wir ans Aufstehen erinnert wurden. Nach einem erfolglosen Versuch, zu Fuß einen Punkt zu erreichen, von wo die beiden balinesischen Vulkane zu sehen sind, fuhren wir ca einen Kilometer bis zu einer Kurve, die einen weiten Blick über die Caldera öffnet.
Langsam schälen sich die Vulkanzwillinge Gunung Agung und Gunung Batur aus dem dunkelblauen Himmel. Unten in der Caldera lagert dichter Nebel, den die aufgehende Sonne goldgelb anmalt. Wir sind die Einzigen, die das Schauspiel bewundern; Bäuerinnen und Schulkinder stapfen in Gummischlapfen durch die feuchte Morgenkälte, die ersten Pendler fahren mit Bemos in die Arbeit.
Dieng : nach einer gar nicht leisen und schon gar nicht warmen Nachruhe taumeln wir um halb fünf hoch. Merkwürdig, welche Strapazen Urlauber auf sich nehmen, nur um ein so alltägliches Schauspiel wie das Aufgehen der Sonne zu erleben. Offenbar geht uns Stadtmenschen die Natur doch sehr ab.
Bis in die frühen Morgenstunden wurde zu unrhythmischer und unmelodischer Gamelanmusik im Nachbarhaus irgendwas gefeiert. In den kurzen Musikpausen tobten dann irgendwelche Tier - wahrscheinlich Mäuse - in den Sperrholzwänden des Losmén. Die Behauptungen, daß es hier im August und September Morgenfröste gibt, finden wir jetzt nicht mehr übertrieben.
Mit den sechs seiner Gäste, die doch aufkraxelten, wandert der Wirt nun in der folgenden Stunde durch neblige Wälder, über glitschige Steige, an Kartoffelfeldern vorbei bis zu einer Felswand, von der aus man angeblich weit ins Tal hinaus, nach Osten, sehen kann. Wenn kein Nebel ist.
War aber, also mußte die Sonne ohne uns aufgehen.
Siehe auch Adams Peak
Bromo
Teíde
So was kann man nicht jeden Tag erleben. Angeblich gibt es für einen bestimmten Ort auf dieser Welt im Schnitt nur alle 350 Jahre eine totale Sonnenfinsternis.
Im Oktober 1995 war in einem Streifen Asiens - von Pakistan bis Vietnam - eine totale bis hochprozentige Sonnenfinsternis zu sehen. Zu dieser Zeit waren wir gerade im Standhotel in Ngapali Beach angekommen. Statt mich an den Strand zu knotzen, wollte ich den Hotelgarten und die Umgebung ein wenig in Augenschein nehmen und wunderte mich von Minute zu Minute mehr über das was ich sah - oder besser, nicht sah.
Trotz klaren blauen Himmels erschien mir die Welt immer düsterer zu werden, im Schatten unter den Bäumen sah ich bald gar nicht mehr, zweifelte an meiner Brille - die war in Ordnung, begann meinen Augen zu mißtrauen, aber die Welt sah mit und ohne Brille weitgehend gleich aus. Begann zu fantasieren, daß mir der Wirt gegenüber eine vergiftete Cheroot geschenkt hätte und daß mein Lebenslicht vielleicht langsam ausginge und daß die düster Sicht der Welt das erste Zeichen sein könnte ...
Nix davon, als ich zu meinen Reisegefährten zurückging, erinnerten die mich an die Sonnenfinsternis, über die wir schon Tage zuvor geredet hatte.
Und richtig, eine schmale Sichel stand am Himmel, die Sonne kam schon wieder hervor, die Düsternis der Welt fiel wieder von mir ab.
Jetzt verstehe ich die Ängste, die so viele Völker in allen Zeiten vor Sonnenfinsternissen gehabt hatten, ein wenig besser.
Sonnenfinsternis 2
Bei ironischer Auslegung kann man mir Ignoranz vorwerfen; wer erlebt schon im Abstand von 3 Jahren 2 Sonnenfinsternisse und muß jedesmal sozusagen mit der Nase draufgestoßen werden, um das zu bemerken. Am 26.Februar 1998 wurde Panamá mit einer totalen Sonnenfinsternis beglückt und wieder bemerkten wir es nur auf dem Umweg der vermeintlichen Sehstörung, als wir uns vorkamen, als ob wir in einem schlecht beleuchteten Aquarium wären. Natürlich versäumten wir auch diesmal die Minuten der Totalität mit der dann sichtbaren Sonnenkorona, aber die schmale Sichel wenige Minuten später ist auch eindrucksvoll.
Am nächsten Tag sahen wir dann im Nachhinein die großen Ankündigungen in den Zeitungen - das kommt davon, daß man nicht gut genug Spanisch kann und deshalb keine Zeitung liest!
Sopa Mondongo
stand des öfteren auf der Speisekarte. Da unser (vereintes) Spanisch nicht gut genug war, das Wort zu kennen und Hugos Wörterbuch auch keine Auskunft geben konnte, brachte der Wirt eines Tages dem O-Kurt ein Schüsserl Mondongo zu Anschauen als Entscheidungshilfe. Sah rechts schön nach Gemüsesuppe aus, aber da waren so merkwürdige weiße Ringerln und Stückerln in der Suppe, daß Kurt doch verweigerte. Der große Langenscheidt gab dann Auskunft - Mondongo sind Kaldaunen - es war also eine Kuttelsuppe.
Sonora
Wüste in Arizona
dort wachsen unter anderem Saguaros
wird von einigen Ostösterreichern fast schon als Vorort von Wien oder Eisenstadt betrachtet. So gerne fahren sie nach Ödenburg, das ja einmal fast Österreich zugeschlagen worden wäre, dann aber nach einer - wie man heute weiß, manipulierten - Volksabstimmung zu Ungarn kam.
Die alte Barockstadt hat nicht wenig unter den österreichischen Horden gelitten, die die Supermärkte leerkauften, die Wirtshäuser leerfressen und sich hier sogar falsche Zähne und Maßschuhe besorgen. Lebensmittel kistenweise nach Hause schleppen und Zigaretten stangenweise kauften. Und das alles nur, weil es billiger war und sie so die Überlegenheit unseres kleinen Wirtschaftswunder handgreiflich demonstrieren wollten.
Daß sie dabei die schöne kleine Stadt vor lauter Konsumrausch gar nicht sahen. ist schade.
Ein kleiner Ort etwa eine Autostunde westlich von Habana, berühmt durch die umgebende Landschaft, einen Wasserfall und einen Orchideengarten. Aufgrund dieser Fama versuchten wir mehrfach, dort ein Zimmer zu reservieren und bekamen immer wieder die abschlägige Antwort, daß Soroa total ausgebucht sei. Der Augenschein bewies das totale Gegenteil - einmal mehr war die zentrale Reservierung von Horizontes überfordert gewesen.
Die Hotelanlage ist sehr schön, die Umgebung nett, der Orchideengarten eine totale Enttäuschung, daß jeder Groschen Eintritt eine Verschwendung wäre, die Leute verlangen allerding 3 $ ...
Einst ein privater Garten, dann verstaatlicht, was will man von mehr oder weniger ungelernten Gärtnern verlangen, die ca 180 Pesos im Monat verdienen und keine Anleitung haben. Traurig.
nennt man einen Teil des Freihafens
in Hamburg.
Einst war hier das Herz der "Pfeffersäcke", die in den vielstöckigen
Backsteinbauten die Güter aus allen Windrichtungen einlagerten, veredelten,
verpackten und nach Europa weiterschickten.
Im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, dann teilweise wieder aufgebaut, zeitweise von der Demolierung bedroht, hat sich die Speicherstadt immer noch einen Teil des alten Reizes erhalten. Zwar darf man als Besucher das Gelände ohne besondere Genehmigung betreten, die Besichtigung der Innereien der geheimnisvoll aussehenden Backsteinburgen ist licht so ohneweiteres möglich. Allerdings gibts als Ausgleich ein Gebäude, das als Museum eingerichtet ist, im Originalzustand erhalten und mit einer Sammlung alter Gerätschaften.
Die Zeiten, wo die Spezialisten knietief in Kakaobohnen oder Paranüssen wateten und sie mit der Schaufel in der Hand wendeten, ist allerdings weitgehend vorbei.
Spituk Gompa.
Von der Nordseite, wo nur wenige hundert Meter unterhalb des Klosterhügels die Straße Kargil-Leh vorbeiführt, ist nicht viel mehr zu sehen als die verschachtelten Dächer des Klosters. Die meisten Bauten des Klosters liegen wie die Häuser des Dorfes an der Südseite des schroffen Hügels, um jeden Sonnenstrahl auffangen zu können.
Zuerst klettern wir auf den höchsten Zipfel des Hügels, wo sich der älteste Kultraum Spituks befindet. Zwar verkündet eine große dreisprachig verfaßte Tafel, daß alle Gerüchte, es handle sich bei diesem Ort um ein altes Kali-Heiligtum, böswillige Verleumdungen seien, die Form der Bauwerke scheint uns nicht sehr buddhistisch beeinflußt. Mag sein, daß hier ein altes Heiligtum einer Muttergöttin lag, das die Buddhisten im Zug der Missionierung okkupierten. Im Vorraum hängen einige alte Bronzeglocken, die außerordentlich an die Tempelglocken in hinduistischen Heiligtümern erinnern. Noch in keinem der Gompas, die wir besuchten, konnten wir derartige Glocken bemerken. Ein Indiz, das doch wieder für Kali spricht.
An den Wänden hängen alte Tanzmasken, die Statuen der Gottheiten sind so mit Brokatgewändern und Schleiern zugehängt, daß man im trüben Licht der Butterlampen nichts erkennen kann. Der Mönch, der den Tempel bewacht und die Geldspenden der Soldaten, die vor uns heraufkletterten, entgegennimmt, läßt unsere Neugierde recht teilnahmslos über sich ergehen. Es ist ihm gleichgültig, daß wir die Masken fotografieren, nur den Gott verweigert er, in seinem tibetisch-englischen Kauderwelsch sagt er die Namen der Götter und Dämonen auf, die hier zu sehen sind; wir verstehen kein Wort. Schließlich schickt er uns nach unten, in die Gompa, zum Mittagsgottesdienst.
Einen letzten Zipfel der Schalmeienmusik erhaschen wir noch; als wir den Kultraum betreten, sind die Mönche dabei, eine der endlosen Litaneien der tibetischen Liturgie aufzusagen. Als einer entdeckt, daß ich die Gebete aufnehme, sind sie begeistert, alle wollen sie ihre Stimmen vom Band hören, schütteln sich vor Lachen, diskutieren erregt die Aufnahme. Mitten in dieser Szene bringt ein Novize das Mittagessen - gedämpfte Tsampa-Nockerln mit Zwiebel. Sofort sind wir eingeladen, zu kosten, Buttertee dazu zu trinken. Gemütlich geht die Andacht weiter, jeder der Mönche hat eine Schüssel mit Nockerln neben sich, die gefüllte Teeschale in Reichweite. Sowie die Litanei eine Pause gestattet, nehmen sie einen Bissen und beten dann weiter.
Die Gemütlichkeit der Szene wird plötzlich durch einen Schwarm Japaner empfindlich gestört. Wie Heuschrecken fallen sie über das Kloster und die Mönche her, fotografieren mit Blitzlicht alles, was ihnen vor die Linse kommt, rennen durch den Kultraum. Die Lamas sind das offenbar schon gewohnt, sie setzen sich ein wenig in Positur, setzen ihr Betprogramm fort. Als jedoch einer der Japaner fordert, ein Lama solle doch für ihn extra mit der Glocke klingeln, damit er eine versäumte Szene mit der Videokamera einfangen kann, werden sie mißmutig, die Abfolge der Liturgie stoßen sie doch nicht um.
Spituk ist das bisher einzige Kloster, in dem sichtbare Bauarbeiten, Restaurierungen wie Neubauten, zu sehen waren. Im großen Innenhof ist ein Trupp Arbeiter dabei, Mauern zu erneuern und eine neue Holzgalerie zu zimmern. Vielleicht hat das Kloster genug Einnahmen durch Ticketverkäufe, um sich das leisten zu können. Immerhin liegt Spituk so nahe bei Leh, daß fast jeder Tourist hierher kommt.
Für den möglichen Weitermarsch nach Stok, dem alten Königssitz, sind wir einfach zu müde. Wir schleppen uns noch zum Indus, betrachten die Hängebrücke und die Wiesen am Flußufer, schleppen uns durch die Trostlosigkeit der Slums, die hier neben der Straße anzutreffen sind, zur Hauptstraße zurück.
Boreioi Sporades - die Verstreuten unter dem Nordwind - nennen die Griechen die Inselkette, die sich von der Halbinsel Volos in einem Bogen nach Nordosten schwingt.
Die Inseln sind gerade so weit auseinander, daß man mit Sichtnavigation von einem Uferwirtshaus zum anderen fahren kann, um das einmal übertrieben zu verdeutlichen. Es war ein Angebot im Falter, wo ein gelernte Mittelschullehrer mit Psychoausbildung einen Gruppenworkshop auf einem Boot anbot; und da wurde ich mitgenommen. War ganz lustig, auch wenn das Versprechen mit dem Segeln nicht gehalten werden konnte, weil das alte griechische Fischerboot so ungünstig besegelt war, daß man damit nur vor dem Wind segeln konnte. Und da wir, wie das so oft passiert, meist Gegenwind hatten, mußte eben der Motor herhalten.
Es gibt ein altes arabisches Sprichwort -
"Wer da trinket von den Wassern Afrikas, der kehret zurück für und für".
Wahrscheinlich gibts für jeden Reisenden ein Brunnen, der die Sehnsucht zur Rückkehr in sein Herz pflanzt, es muß ja nicht Afrika sein.
Die Insel, die sich heute Leuchtender Edelstein nennt, hieß auch Ceylon und ganz früher einmal Taprobane.
Im Verlauf der Jahre konnte ich drei mal die Insel besuchen und einmal mehr miterleben, wie der moderne Tourismus eine Gegend ruinieren kann, obwohl die EInheimischen dabei ein wenig verdienen.
Adams
Peak
Ambalangoda
Anuradhapura
Colombo
Delft
Jaffna
Peradeniya
Srinagar, die alte Hauptstadt Kashmirs und Sommerresidenz der Moghulkaiser, empfängt uns am Flughafen mit Beamten der Touristenbehörde, die uns in ihre Kontrollbücher eintragen und schon jetzt wissen wollen, wo wir wohnen werden. An den Schranken, die durch die Halle gezogen sind und vor dem Gebäude warten die Schlepper der Hausboote schon in Trauben auf ihre erschöpften Opfer. Wir nehmen die Beteuerungen über die Qualität des jeweiligen Bootes nicht sehr ernst und lassen uns von einem halbwegs vertrauenerweckenden Mann in ein Taxi verfrachten.
An der Einfallstraße nach Srinagar bemerken wir, wie schon in Delhi rund um den Flughafen, mehrere Straßensperren. Dicke Betonblöcke zwingen die Autos, die Sperre langsam zu passieren, die Kontrollpunkte sind hier wie dort mit Soldaten und MG-bewehrten Jeeps gesichert. Daß die Armee auf diese Weise die militanten Sikh-Terroristen in den Griff kriegen könnte, scheint mir zweifelhaft.
Am Dal-Gate werden wir und unser Gepäck in ein Shikara, ein flaches schwankendes Boot mit Baldachin und Sitzpolstern, geladen und von einem alten Mann gerudert erreichen wir die "Sea Queen". Die Geschichte der Hausboote in Srinagar geht bis vor die Jahrhundertwende zurück. Damals wollten britische Kolonialbeamte vom Maharadja von Srinagar Grund erwerben, um Sommerhäuser errichten zu können. Da der Maharadja sich weigerte, Grund und Boden zu veräußern, verfielen die cleveren Kashmiris auf den Trick mit den Hausbooten, der sich bis heute glänzend bewährt hat.
Gleich neben dem Dal-Gate, wo die Straße nach Westen, zu den Moghulgärten und weiter in Richtung Kargil führt, gegenüber der Schleuse, die dem Ort seinen Namen gab, liegt ein kleiner Basar. Neben den unvermeidlichen Teppich-, Kunst- und Andenkenläden, die die Touristen in ihren Bann zu ziehen versuchen, gibt es auch Buden mit Obst und Gemüse, einige Fleischer und Schneider und natürlich die vermischten Warenhandlungen, wie sie in Europa schon lange nicht mehr existieren. Ein Fleischhauer schabt mit Hingabe an den Ohren eines Ziegenkopfes, den er auf dem Hackstock liegen hat. Sieht recht makaber aus, wie der Kopf mit starren Augen die Gasse entlang blickt. In einer kleinen Seitengasse gibt es sogar eine Schweizerische Bäckerei. In der Basarstraße sind auch des öfteren Frauen mit schwarzen Tschadors unterwegs, die Gucklöcher mit kunstvoller Stickerei verziert. Sonst lassen sich die orthodoxen Muslimfrauen fast nicht sehen.
Der "Chef", wie wir mittlerweile den Bootsbesitzer nennen, scheinheilig um unser Wohl bemüht, rät uns ab, in die Stadt zu gehen. Auf Grund der wieder ausgebrochenen Religionsstreitereien in Meerut nördlich von Delhi, die mit 8 Toten endeten, sollen die Muselmanen sehr aufgebracht sein, alle Läden geschlossen und überhaupt, es sei ganz gefährlich. Das einzige Anzeichen, das wir dann bemerken, sind die versperrten Buden im Dal-Gate-Bazar.
Per Fahrrad begeben wir uns zu den Moghulgärten am Nordufer des Dal-Lake. Nur die ersten Kilometer müssen wir, des Linksverkehrs ungewohnt, auf die wenigen Autos, die unterwegs sind, achtgeben.
Nahe beim Ufer ist ein gutes Dutzend Männer dabei, mit langen Stangen Schlingpflanzen von Seegrund zu fischen. Die Pflanzen werden in den Gärten, die am anderen Ufer des Sees liegen, als Dünger verwendet. Hinter ihnen dehnt sich der Spiegel des Sees. Von der Stadt ist hier nichts mehr zu sehen, nur der grüne Streifen Vegetation, der die Gärten am Seeufer ahnen läßt und die zwei Hügel, die historische Landmarken Srinagars sind. Auf einem liegt ein altes Fort, noch aus der Zeit der Moghulkaiser stammend, das mit wuchtigen Bastionen und Türmen Alt Srinagar überragt. Auf dem zweiten ein uraltes Shiva-Heiligtum, der Shankaracharya-Tempel. Heute leider vom hohen Gittermast des All-India-Radio überragt. Einige Boote, die weit draußen unterwegs sind, scheinen mehr über die silberne Wasserfläche zu schweben als zu fahren. Kaum eine Welle kräuselt den See.
Noch einige Kilometer die Kanäle entlang, dann sind wir auf der Hauptstraße, die uns an der Freitagsmoschee vorbei wieder zum Dal-Gate führen wird. Der Verkehr wird dichter, Ziegenherden werden von der Weide nach Hause getrieben, die spitzen Türme der Freitagsmoschee tauchen über den Häusern am Straßenrand auf.
Rund um die Freitagsmoschee von Alt-Srinagar ein kleiner Basar, in dem alles zu finden ist, was ein Kashmiri nur brauchen kann.
Die Anlage der Moschee soll laut Reiseführer auf persische Vorbilder zurückgehen und weist keinerlei Ähnlichkeit mit Erinnerungen an arabisch beeinflußte Bauten auf. Ein großer viereckiger Ziegelbau, nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet, über den Toren, die in den Mitten der Quadratseiten in die vier Himmelsrichtungen weisen, je ein spitzer Turm. Von Weitem erinnern die Türme der Moschee an alpenländische Kirchen. Ein ruhiger, grüner Innenhof mit Zypressen und einem Springbrunnen, der das Fußwaschungsbecken in der Mitte speist. In den dunklen Wandelgängen, die sich durch einen Wald von Holzsäulen rings um das Viereck ziehen, haben sich jetzt am Nachmittag viele Männer zur Siesta oder zu gemütlichen Plaudereien zurückgezogen.
Die Anstrengungen der Radtour machen sich bemerkbar, im Schatten einer Zypresse geht unser Ausrasten unbemerkt in ein Nachmittagsnickerchen über. Kichern und der nahe Klang von Stimmen wecken uns wieder.
Einige junge Frauen, die mit ihren Kindern im Gras sitzen, interessieren sich für unseren Reiseführer. Obwohl sie kein Wort lesen können, erheitern sie sich über die Bilder, vor allem von Srinagar. Auf die angedeutete Bitte Christines, daß sie einmal den bestickten Tschador probieren möchte, den eine der Frauen umgebunden und ungezwungen über den Kopf nach hinten geschlagen hat, reagiert die junge Frau sofort. Schon ist der Tschador über Christine gestülpt und alle kichern. Die Experimente dauern nur wenige Sekunden. Sofort ist einer der alten Männer zur Stelle und läßt ein Donnerwetter über uns alle los, will alle aus der Moschee weisen, bis ihn einige andere Muselmanen beruhigen.
Entlang des Jhelum-Flusses, der durch Srinagar fließt, zieht sich der Bund, eine Promenade. Auch hier sind Hausboote die Ufer entlang verankert, stehen riesige alte Platanen an den Uferböschungen.
Entlang der Promenade Restaurants, Antiquitätenläden, Banken, schöne alte Häuser, die noch aus der britischen Zeit stammen müssen; zu deutlich sind die architektonischen Zitate, die an englische Kleinstädte denken lassen. An einer Wegbiegung ist eine richtige Ansammlung von kleinen Schneiderläden, die vor allem die traditionellen kashmirischen Frauenoberkleider vor ihren Auslagen hängen haben. Weit geschnittene mantelartige Kleidungsstücke mit reich gesticktem Ausschnitt, die Ärmel sind am Ellbogen geschlitzt, man kann den Unterarm frei lassen und die leere Ärmelhälfte elegant herunterhängen lassen.
Kurz bevor wir die erste Brücke erreichen, kommen wir nicht mehr weiter. Vor einem Haus wird ein Fest, vielleicht eine Hochzeit, vorbereitet. Bis zur Uferböschung sind bunte rajastanische Stoffschirme gespannt.
Nach einem kleinen Umweg durch Nebengassen erreichen wir das Basarviertel. Menschen- und Fahrzeuggewimmel, eindrucksvolle Gesichter, alte Muselmanen mit Bärten, die mit Henna brandrot gefärbt wurden - ein Zeichen, daß sie die Pilgerfahrt nach Mekka machen konnten, Frauen im schwarzen Tschador mit kunstvoll gestickten Sichtfenstern. Das Warenangebot ist ebenso eindrucksvoll wie unübersichtlich; Gemüse, Früchte, Gewürze, Nüsse, Trockenobst, Hartwaren aller Art. Nicht ohne Grund beginnen in orientalischen Märchen die größten Abenteuer oft bei einem unverfänglichen Spaziergang im Basar. Der Basar ist der Mittelpunkt menschlichen Treibens, hier kann im Prinzip jeder Wunsch erfüllt werden. Man muß ihn nur kennen und äußern.....
Auf dem Heimweg weist uns der Durst den Weg zu einem Getränkeladen - eine Limca war einfach nötig. Ein merkwürdiges Geschäft. Eigentlich ein Schnapsladen, fünf Angestellte bewachen Regale, die bis an die Decke mit Spirituosen aller Art gerammelt voll sind. Unzählige Whiskymarken, von "Aristocrat" bis "Democrat" stehen neben anderen Feuerwässern, von einfachem Weißwein bis "Dynasty" hinter Glas. Als wir an unseren eisgekühlten Limcas lutschen, stürzen plötzlich drei Sikhs herein, die gierig eine kleine Flasche Whisky erstehen und deren Inhalt sofort, mit einem Limca vermischt, hinunterstürzen.
Gegen Abend klettern Christine und ich auf den Shankaryacha-Hill zum Shiva-Tempel. Der Anstieg über die Hügelflanke in der Nachmittagssonne ist kein Vergnügen, der weite Ausblick über die Hausbootversammlungen und Alt-Srinagar bis hin zur Freitagsmoschee und die vage Idee, Shiva dieses Opfer für eine gute Reise zu bringen, entschädigen uns. In einem schmucklosen Kuppelbau ist ein großer Lingam aufgerichtet, mit Blumenkränzen dekoriert und mit Öllampen und Räucherstäbchen umgeben.
Unser Reiseführer behauptet, daß der Srirangam-Schrein der flächenmäßig größte Tempel hier im Süden Indiens sein soll. Als wir die Mauerringe einen nach dem anderen durchschreiten - insgesamt sind es sieben Mauerringe bis zum Allerheiligsten, von denen Ungläubige wie wir nur die vier äußeren betreten dürfen - sehen wir, daß das sicher nicht übertrieben ist. In den Bereichen, die wir betreten dürfen, sind nicht nur Gebäude mit streng religiöser Verwendung, sondern auch viele Wohnhäuser, Gewerbebetriebe, Ställe zu finden; alles was eine kleine Stadt so braucht. Je weiter wir nach Innen kommen, umso häufiger sind Bauten für rituelle Zwecke zu finden; "1000 Säulen-Hallen" mit kunstvoll skulptierten Granitsäulen, kleine Nebenschreine und auch Gebäudekomplexe, die vielleicht Tempelschulen sein könnten.
Überall Gläubige, die zur Andacht eilen, viele Bettler, die an jeden Tor postiert sind und anscheinend nur von uns etwas bekommen. Plötzlich ertönt dudelnde Flötenmusik und ein Begräbniszug windet sich durch die Menge. Trauerzug wäre nicht der rechte Ausdruck, denn da für gläubige Hindus der Tod eines Lebewesens nur den Übergang zu einer neuen Existenz darstellt, ist es wohl ein wichtiges Ereignis, aber bei weitem nicht so traurig wie in der westlichen Welt. Der Leichnam ist in weiße Binden gewickelt wie eine Mumie und liegt inmitten von Blumen auf einem kleinen Wagen mit Baldachin.
Nach einem kleinen Mittagessen fahren wir zurück in Richtung Mysore, nach Srirangapatna, zum dortigen Tempel und dem Mausoleum von Tipu Sultan. Tipu Sultan war der einzige der unzähligen Maharajas im alten Indien, der erfolgreich der britischen Expansionspolitik widerstehen und die Armeen der Briten aus dem ganzen Süden des Subkontinents vertreiben konnte. Zweifellos muß er ein genialer Feldherr und eine charismatische Persönlichkeit gewesen sein, da er Moslems wie Hindus motivieren konnte, in gemeinsamen Aktionen seine Feldzüge zu unterstützen. Da die Briten militärisch keine Chancen gegen seine siegreichen Armeen sahen, nutzten sie die Uneinigkeit des Vielvölkerlandes und konnten ihn letztlich durch Verrat und List zu Fall bringen.
Für viele Moslems ist das Mausoleum noch heute ein Ort, den zu besuchen so etwas wie eine Wallfahrt ist. Die Wandmalereien, die Leben und Taten des Tipu Sultan in naivem Stil darstellen, blättern im feuchtheißen Klima trotz Restaurierungsversuchen ab. Das schönste Detail des Gebäudes sind die vier, in den Himmelsrichtungen ausgerichteten Türen, die zum Zentralraum führen. In erlesener Einlegearbeit aus edlen Hölzern und Elfenbein sind Blumengebinde im Moghul-Stil dargestellt.
heißt der Vergnügungspark in Solo. Neben Autodrom- und Riesenrad-Veranstaltern, Freßlokalen, Antiqitätenläden und Kinos gibts dort auch ein Theater, in dem täglich Wayang Orang-Aufführungen stattfinden.
hat nichts mit einem Heiligen Karl zu tun. Woher dieser historische Friedhof in Wien seinen Namen hat, ist mir bisher verborgen geblieben.
Die letzte Ruhestätte Mozarts bietet heute ein seltsames Bild - ein Biedermeierfriedhof mit Grabsteinen, die seltsame Berufe offenbaren (Festungsrechnungführer, bürgerliche Hausbesitzer, u.a.), romantisch halb versunkenen Gräbern und einer Stadtautobahn (Tangente), die eine Ecke des Areals überwölbt.
von der relativ frischgebackenen Hauptstadt Niederösterreichs wird ein böser Spruch kolportiert :
Dem Mutigen graut selten
-
doch vielen vor St. Pölten !
Wie die Stadt des Hl. Hyppolit das verdient hat, weiß ich nicht.
diverse schienengebundene Nahverkehrs-mittel gibts bald. So was wie die Wiener Stadtbahn wenige.
Vor allem die Gürtellinie hat es mir bis heute angetan. Die Viadukte entlangzufahren, heißt, die Stadt aus einem anderen, höheren Standpunkt wahrzunehmen. In meiner Hauptschulzeit fuhren wir oft ins Dianabad und wir versuchten regelmäßig, die Anzahl der Schornsteine, die aus den Pfeilern des Geländers entwuchsen, festzustellen. Es waren ihrer Hunderte und wir schafften es nie.
In Paris gibt es einige Metro-Linien, die oberirdisch, auf Viadukten und Eisenbrücken fahren, in London gibts einige Underground-Linien, die sich entlang der gemauerten Viadukte bewegen, an denen London so reich ist, aber es gibt nur eine Gürtellinie, die eine unnachahmliche Synthese aus Jugendstilarchitektur und Ingenieurkunst ist. Allein die Wientalüberquerung mit ihren Fachwerkbrücken und verzierten Pfeilern ist ein Wunderwerk an asymmetrischer Leichtigkeit. Obwohl ich viele Jahre lang fast jeden Tag unter diesem Brückenbau durchfuhr, wurde mir der Anblick nie fad.
liegt im Süden der Halbinsel Iveragh, bei Castle Cove in der irischen Grafschaft Kerry. Eines der wenigen erhaltenen und restaurierten Zeugnisse der prähistorischen Besiedelung der Insel.
Eine Ringmauer mit gut 50 m Durchmesser, die Wände der mörtellos ausgeführten Festung an die 3 m hoch und ebenso dick. Die Bauweise hat in Irland offenbar lange Tradition, sie führt über die Bienkorbhütten, die den Hirten als Unterstand und den Mönchen auf den Skelligs als Wohnung dienten zum Gallarus Oratorium und den namenlosen Bauten, die man auf Bauerhöfen noch immer in Verwendung findet.
Kaum vorstellbar, daß dieser schmucklose Steinring, an den sanften Hand eines Berges geschmiegt, etwas wie eine Festung sein konnte. Wahrscheinlich ist unser Augenmaß von den inzwischen verstrichenen Jahrhunderten der Kriegskünste schon so verbogen, daß wir uns die Stammesfehden im alten Europa gar nicht mehr vorstellen können. Wo 50 Mann vielleicht schon eine respektable Kriegerschar war, die dann den Feind mit Pfeil und Bogen und Steinschleudern bedrohte.
Stakna HYDEL, das Kraftwerk am Oberlauf des Indus und der ganze Stolz der Provinz ging nach mehr als siebenjähriger Bauzeit doch ans Netz. Jetzt brennen die 15-Watt Birnen, die als Straßenbeleuchtung direkt an die Versorgungsleitungen angedröselt sind, auch tagsüber ... Die ersten Tage wurde in hartem, digitalem Betrieb gefahren; Einschalten, Netzzusammenbruch, 20 Minuten Dunkelheit, dann ein weiterer Versuch. Im Verlauf der Tage stabilisierte sich der Betrieb so weit, daß es sogar Abende ohne Blackout gab. Die Anlage lehnt sich weitgehend an die Bauweise der Bewässerungskanäle an, eine Betonrinne zieht sich kilometerweit am Ufer entlang, um so den erforderlichen Höhenunterschied für die Laufturbinen zu bekommen. Dadurch ist auch der technische Eingriff in die Landschaft minimal geblieben. Wahrscheinlich würde der tiefe Schottergrund hier im Tal auch einem Staudamm keinen Halt bieten können. Die Frühjahrshochwässer müssen zudem verheerend sein, wenn man die Felsblöcke betrachtet, die der Fluß bergab wälzte.
ist die mythische Information, die von einem Orchideenfreund zum anderen - wenn er ein Freund ist - weitergegeben wird. Natürlich unter dem Siegel einer relativen Verschwiegenheit, die mit all den seltsamen (und oft widersinnigen) internationalen Regulationen rund um die Objekte der Leidenschaften zu tun haben.
Da geht es auch darum, möglichste das elfte Gebot einzuhalten, das da sagt "Du sollst Dich nicht erwischen lassen !"
nennt sich eine mittel- und südamerikanische Orchideengattung mit recht ansehlichen (oft mehr als faustgroßen) Blüten, die allerdings nur wenige Tage halten. In freier Windbahn hab ich noch keine blühen gesehen.
ist eine Biermarke, die in Yunnan mit einer deutschen Lizenz gebraut wird und auch in Myanmar stark vertreten ist.
Das seltsamste an diesem Umstand ist weniger, daß die Burmesen und vor allem die Touristen dieses Bier gern trinken, es ist billiger als etwa das einheimische Mandalay-Bier. Dabei werden die Bierflaschen per LKW aus Yunnan über die Grenze herangeschafft, auf Straßen, die schlechthin unbeschreiblich sein müssen. Zwar waren wir nicht dort, aber der Vergleich mit der "besseren" der beiden Nord-Süd-Straßenverbindungen in Myanmar gab uns genügend Anschauungsmaterial, wie schlecht die Straßen nach China sein müssen. Wie das ökonomisch funktionieren kann, daß man ein Bier, das beim Greißler so an die 80 Kyats (ca. 8 ÖS) kostet, per LKW mehr als 500 km über Stock und Stein transportieren kann, blieb ein ungelöstes Rätsel. Zwar wird geschätzt, daß etwa die Hälfte aller Importe aus China illegal, d.h. ohne Verzollung, nur mit Schmiergeld an die Grenztruppen eingeführt werden, aber das erklärt auch nicht viel mehr.
Am Wochenende und zu besonderen Veranstaltungen kann auch der Normalverbraucher das Gelände der psychiatrischen Anstalt am Steinhof besuchen - vor allem wegen der wunderbaren Jugendstilkirche, die von Otto Wagner auf dem Gelände erbaut wurde.
habe ich in China zwei erlebt.
Der Eine war eine Sammlung historischer Stelen, der andere ein Naturschauspiel nahe Kunming.
Die poetische Bezeichnung Steinwald für die Stelensammlung ist recht zutreffend, wie die Stümpfe eines alten Waldes heben sie sich aus dem Boden.
Hier kann man eine Ahnung von der kulturellen Kontinuität des alten China erhaschen, wenn man sich die kunstvoll in Stein gravierten Inschriften vergangener Meister der Schrift und der Philosophie ansieht. Das geschriebene Wort als ästhetisches Meisterwerk der Schreibkunst und wertvollen Beitrag zur Erklärung des Kosmos stand in China immer sehr hoch im Rang; so hoch, daß die Kalligraphie oftmals höher eingeschätzt wurde als die Malerei oder andere bildende Künste.
Und so kontinuierlich und unerschütterlich war (und ist) die Kultur, daß ein gebildeter Mensch auch heute noch die Schriften der Meister lesen und schätzen kann, die uns seit mehr als 1000 Jahren verlassen haben.
werden in Myanmar so gut wie keine bezahlt. Nur einige wenige große Firmen haben auch so etwas wie eine Buchhaltung und die wenigen Steuern, die eingehoben werden, werden erst nach eingehender Besprechung mit den Steuerbeamten festgesetzt. Wobei sicherlich angemessene Geschenke die Gesprächsatmosphäre angenehm halten. Es gibt auch so etwas verkrampftes wie Lohn- oder Einkommensteuer nicht. Wie dieses Land sich dann finanziert, ist mir trotz eingehender Diskussionsversuche mit David nicht klar geworden. Wahrscheinlich durch eine eben entsprechend weit ausgeworfenes Netz an Bestechungen, Spenden und Geschenken, von dem natürlich wieder in erster Linie die alteingesessenen Familien und die Führungskaste aus Beamten und Militärs profitieren.
Daneben gibt es dann noch ein ausgefeilte und zeitweilig an Erpressung erinnerndes System von Spendeneinhebungen, die von einem Spalier junger Frauen am Straßenrand mit großen verzierten Aluminiumhefen eingesammelt werden. Unterstützt werden die Sammler von Lautsprechern, die erzählen, wofür gesammelt wird, die sich für Spenden bedanken und zeitweilig auch die burmesische Tschinbumm-Musik spielen.
In der Shwezigon-Pagode kamen wir einmal gerade recht, als eine der Spendenboxen ausgeleert wurde und ein Kreis Männer um einen meterhohen Berg aus Geldscheinen saß und zählte. Aber dieses Geld wird nur für den Betrieb und die Restaurierungen des Tempels gespendet, da geht nichts in karitative Aktionen.
Zusätzlich gehen die Mönche jeden Tag ihre Runden durch die Dörfer, Städte und Märkte und sammeln ihren Tribut an Nahrungsmitteln oder Geld ein. Die dürfen ja nach ihren Regeln nur einmal am Tag essen und das müssen sie sich erbitten. Wobei die Glaubensregeln des Buddhismus besagen, daß sich der Mönch gar nicht zu bedanken braucht, denn er gibt dem Spender die Gelegenheit, gute Werke für sein Karma zu tun, gibt ihm also mehr spirituellen Wert, als der je an materiellen Werten spenden könnte.
In großer Zahl kann man unerwarteterweise auf den Trekking-Pfaden in Nepal antreffen. Wegen der Gatsch-Gefahr in der Regenzeit sind alle steileren Stücke mit Steinplatten zu Treppen ausgebaut, was zwar das Gehen zu erleichtern scheint, aber doch anstrengend ist, wenn man etwa von Landrung nach Ghandrung geht.
sind in Südostasien zu finden, in einem weiten Bogen, der sich von Guilin an Perlfluß über Hinterindien und Süd-Thailand bis hinunter nach Malaysia zieht. Reste eines vorgeschichtlichen Korallenriffes, das weit über den Meeresboden gehoben wurde, stehen nun scheinbar unmotiviert mitten in Reisfelder, Gummi- oder Ölpalmenplantagen. Die meisten der Berge sind ausgehöhlt wie ein Emmentaler, viele der Höhlen beherbergten einst Eremiten, heute noch buddhistische und taoistische Kultstätten und Statuen
Wenn man tollkühn ist, kann man an diesen Bergen auf schmalen Felsbändern, in denen sich einiger Humus ansammelte, auch Orchideeen suchen und finden - vor allem Paphiopedilen.
Mit einem Taxler - unwirsch wie das Wetter - fahren wir zum Kloster Spituk, um mit einer Wanderung nach Stok unsere gedrückte Stimmung zu überwinden. Unterhalb des Klosters quert eine kleine Hängebrücke den Indus, von dort wollen wir über die Steinhalden des Südufers nach Stok, der alten Königsresidenz wandern. Nicht um die Burg will uns der Taxler in die Nähe der Hängebrücke fahren, obwohl die Brücke von der Straßengabelung genausoweit entfernt ist wie die Gompa. Entweder Gompa oder aussteigen, ist die Devise; also steigen wir aus.
Feldraine entlang, über Viehweiden und Zäune hinweg gelangen wir dann doch querfeldein zur Hängebrücke über den Indus. Auch hier sind die Tragwerke und Seile mit bunten Gebetsfähnchen behängt, die das Bauwerk und seine Benutzer vor Schaden bewahren sollen.
Die Wege nach Stok, die aus der Ferne gesehen, so deutlich über die Schutthalde ziehen, verschwinden aus der Nähe fast im Geröll. Trotz des schlechten Weges und den Anstrengungen der sanften aber unerbittlichen Steigung ist die Wanderung ein Erlebnis. Die Sonne gewinnt doch noch gegen die Wolken und gibt der Landschaft Farbe. Je höher wir kommen, umso eindrucksvoller wird der Blick über das weite Industal. Entlang der Flußufer Weiden, Pappeln und Wiesen, in denen Esel und kleine tibetische Pferde grasen, dahinter Spituk Gompa auf ihrem steilen Hügel. Die Army-Camps werden gnädig von der Weite der Landschaft verschluckt, nur der klotzige Spruch "Touch the Sky with Glory" auf einem der Berghänge ist noch zu sehen. Leh ist nur noch ein kleiner grüner Fleck im Grunde eines Nebentales, nicht einmal das kleine Potala ist von hier zu sehen.
Das Dorf Stok ist eine Oase wie viele andere auch hier im Lande, nur die Burg des Königs steht dominierend über dem Dorf. Seit dem Tod des Rajas läßt sich die Königin kaum noch im Schloß sehen. Im Sommer bewohnt sie zeitweise ein Haus in Leh, den Rest des Jahres ist sie "unten" in Indien. Ihre Söhne studieren in Delhi, sie selbst ist unter die Unternehmer gegangen. Verpachtet Häuser und Ländereien, betreibt Teppichknüpfereien und andere Geschäfte.
Im öffentlich zugänglichen Teil des Schlosses ist eine Art Museum eingerichtet. Einige schrecklich nach Naphtalin stinkende ausgestopfte Tiere, ein Sammelsurium alter Waffen und Gerätschaften. Die ehemaligen Wohnräume des Rajas bergen die erhalten gebliebenen Schätze, eine Sammlung alter und sehr schöner Thangkas, Prunkgeschirr aus Messing, Silber und Gold, den Perak der Königin mit 401 Türkisen und die alte Krone der Königin von Ladakh, die vor 1000 Jahren ins Land kam, als der damalige Herrscher eine chinesische Prinzessin heiratete. Dazu noch wunderbar gearbeitete Haarnetze aus Süßwasserperlen und anderer Schmuck. Fotografieren streng verboten, Ansichtskarten oder etwas ähnliches gibt es leider nicht.
Sommer 1991
Eine der alten Hansestädte an der Ostsee, die im Real existierenden Sozialismus der (ehemaligen) DDR so gründlich vergammeln konnte, daß aus dem einstigen Diamant, ein abgeschliffener Kieselstein wurde.
Rund um den gewaltigen Backsteindom sieht es noch ganz manierlich aus, auch wenn schon einige der alten Patrizierhäuser mit ihren abgestuften gotischen Fassaden zur Renovierung eingerüstet sind, Auch das alte Rathaus ist schon hergerichtet, die Scheinfassade mit den sternenförmigen Fenstern und die Arkaden im Innenhof schön und neu.
In den Straßen und Plätzen rund um die großen Kirchen der Innenstadt und das Rathaus macht alles schon einen recht belebten Eindruck. Die unvermeidlichen Imbißstuben und Standeln, die unmittelbar nach dem Anschluß überall aus dem Boden schossen, Bäckereien sind schon fest in der Hand von Eduscho und Tchibo, die großen Handelsketten schleusen sich auch schon ein.
Weiter draußen, sozusagen in der normalen Stadt, kommt man sich vor wie in einem toten Land. Ganze Straßenzüge stehen leer und verfallen da, die Fenster mit Brettern vernagelt, der Verputz abgefallen, die Dachstühle am Einsacken. Zwar kleben in den meisten Straßen die Plakate der beginnenden Altstadterneuerung, aber wie viele Jahre das dauern wird, wie viele Milliarden das kosten wird, weiß keiner zu sagen. Und wenn dann alles fertig ist, können sich die Wohnungen erst recht nur die Gstopften leisten.
Straßenpiraten
auch Coupeurs de route genannt, soll es in den zentralen Regionen Kameruns geben. Ob das jetzt tatsächliche Räuber sind, oder ob die Gendarmen gemeint sind, oder ob das nur steile Stories sind, die irgendjemand in die Welt setzt, um damit einen Vorteil herauszuschinden, ist nicht feststellbar.
Tatsache ist, daß unser Fahrer Mamadou das oberflächlich zwar sehr locker nahm, aber gelegentlich doch vorsichtig schien. Auf die ein wenig erpresserisch angelegten Stories der Gendarmen meinte Isabelle, daß wir weitschichtige Verwandte des legendären französischen Colonel Boulanger seien - der hatte sich bei irgendeiner Befreiungsaktion in einem der Nachbarländer sehr siegreich aufgeführt mit seinen Rangern. Daraufhin ließen sie uns einmal mehr mit zweifelnden Augen in Ruhe.
Strom sparen
vor allem bei den Scheinwerfern eines Autos war im ehemaligen Ostblock sehr beliebt, wahrscheinlich hatten die Angst um ihre Glühbirnen. Aber auch in Asien und Afrika ist das sehr beliebt; bis in die totale Finsternis, die in äquatorialen Gegenden ja sehr schnell kommt, fahren alle ohne Licht. Entweder die Menschen sehen besser oder sie sind mutiger als wir.
Daß Radfahrer kein Licht haben und unbeirrt durch die Finsternis geigeln, ist auch klar - mit dem muß man immer rechnen.
Südengland
ist eine recht dicht besiedelte Gegend, auch wenn das nicht so aussieht, fährt man mit den Auto durch. Doch alle paar Kilometer auf den Straßen entlang von Hecken und Wiesen, durch kleine Wälder, trifft man auf Ortschaften und Städte, die gar nicht so klein sind, kann man auf autobahnartigen Straßen plötzlich unter dem futuristischen Flughafengebäude von Gatwick durchfahren, bis man dann an der Küste mit ihrer Kette von Ortschaften ist, die teilweise ineinander übergehen.
Ardingly
Brighton
Camberley
Cooksbridge
Crawley
Down
Eastbourne
Peacehaven
Ripley
Windsor
kann man überall finden - wie interessant es ist, hängt von der Weltgegend und von Glück und Geduld des Strandläufers ab...
Die wirklich schönen Schneckenschalen muß man meistens bei dafür spezialisierten Händlern kaufen, denn die lassen die lebenden Tiere fangen und präparieren dann die Schalen, damit der gierige Kunde unversehrte Objekte kaufen kann.
Die gefunden sind meistens beschädigt oder abgeschliffen, dafür aber interessanter und wertvoller, weil selber gefunden.
ist eine unscheinbare thailändische Provinzstadt, einige Stunden mit dem Bus südlich von Chieng Mai. Das aufregendste an der Stadt war der unfaßbare Wald von Fernsehantennen, der sich über das Dächergewirr erhob.
Nur einige Minuten Fahrt mit einem seltsamen Dreiradgefährt, in das wunderbarerweise an die 16 Personen hineingehen - beiden letzten, die sich aufs hintere Trittbrett schwingen, beginnen allerdings, das vorne gelegene Antriebsrad in die Luft zu heben - und man ist in Alt-Sukhotai, einem riesigen Areal, in dem in einem parkähnlichen Freiluftmuseum unübersehbar viele Tempelruinen angesehen werden können.
gibts nicht nur am persischen Golf und in 1001 Nacht, sondern ganz alltäglich in Chieng Mai. Jeder der Bundesstaaten ist eigentlich ein Sultanat oder Königreich - ja auch zwei Könige gibts dort - und das äußert sich denn auch in mehr oder weniger prunkvollen oder protzigen Staatsmoscheen, Palästen und Polofeldern für die Herren Sultane. Auch im Fernsehen treten sie gerne in offiziellen Rollen auf, hängen in fast jedem Geschäft mit goldbestickten Uniformen, den Kris in der Schärpe an der Wand. Irgendwie irr.
gibts in Yogya einen; er wohnt sogar in einem richtigen Palast und wird - so der Volksglaube - jedes Jahr von der Göttin der Südsee besucht.
Hieß einmal ein europäisches Waschmittel.
Daß man auch im Himalaya unvermutet auf so einen Namen stoßen kann, erwies sich in Tukuche, wo wir im Guesthouse des Herrn Sunil im Angesicht des schneebedeckten Nigriri Himal ein ausgeichnetes Mittagessen mit Cidre und einem köstlichen Apfelkuchen als Nachtisch serviert bekamen.
ist der offizielle Name der javanesischen Stadt, die alle nur als Solo kennen.
ist eine Station an der Bahnlinien,
die von Bangkok in Richtung Kuala Lumpur
geht. Hier steigen die Reisenden aus, die zum Beispiel nach Kho Samui
wollen.
Noch etwas verwirrt von der Nachtfahrt taumelt der Reisende zu einem wartenden
Autobus, den anderen Ausländern und Einheimischen nach (die werden schon
wissen, wie's weitergeht) und dann nach kurzer Fahrt auf eine wartende Fähre,
die ihn zur Insel trägt.
ist eines der Zauberworte, die man am Strand von Kuta immer wieder hört. Wohl wissend, daß sich die reichen Fremdlinge in den Modegeschäften von Balis Touristenmetropole neu einkleiden, versuchen die Strandhändler, den Bleichgesichtern die alten Kleider abzuluchsen. Allerdings ist kaum ein Gegenwert zu erzielen, Bargeld wollen sie schon sehen. Eigentlich hätten wir die alten Leiberln herschenken können - sie wurden schon mit dem Gedanken ans Verlieren eingepackt - die allgemeine Manie des Handelns und Feilschens steckte uns mit der Zeit so an, daß wir sogar um Beträge in Schillinghöhe beinhart verhandelten.
das Hakenkreuz, das in der ersten Hälfte unseres Jahrhunderts so in Mißkredit geriet, ist ein uraltes Sonnensymbol, das in Asien schon verwendet wurde, als die Europäer noch nasebohrend unter den Bäumen saßen. Folglich ist es auch an allen alten Tempeln zu sehen.
Der buddhistische Tempel liegt auf einem steilen Hügel westlich von Kathmandu und kann von Thamel bequem zu Fuß erreicht werden. Wie so vieles ist auch das relativ, denn der direkte Weg führt über eine Steile Treppe, die hunderte Stufen direkt zur großen Stupa hinaufführt.
Swayambunath ist ein sehr altes buddhistisches Heiligtum und es wird berichtet, daß schon der große indische Kaiser Ashoka diese Stätte besuchte. Bis heute sind rings um die zentrale Dagoba, von der Buddhas Augen sorgenvoll ins Kathmandu-Tal hinausblicken eine Unzahl anderer Schreine und Pagoden gewachsen, am Rande der Kultstätte gibt es auch diverse buddhistische Bethallen.
Vom Hügel, auf dem die Stupa steht, kann man weit in das Kathmandu-Tal hinaussehen – die Stadt breitet sich wie eine Überschwemmung in die Ebene aus, bis die Häuser im Dunst verschwimmen.
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen