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Aachen
Die alte deutsche Kaiserstadt lernte ich Anfang der 70er Jahre kennen, als ich im Auftrag des TU-Institutes (Baubetrieb und Bauwirtschaft), wo ich damals arbeitete, ein Planspiel aus der Bauwirtschaft von der dortigen TH nach Wien transportieren mußte. Viel ist mir nicht mehr im Gedächtnis geblieben - die, im Vergleich zu Wien recht chaotisch anmutenden Zustände an der TH, wo manche Gebäudewände bis zum Dach mit linken und sich auf die 68er-Bewegung berufenden Parolen zugepickt waren, das Rechenzentrum, gegen das die Wiener Rechenanlage wie eine Hausmeisterinstallation anmutete, die riesigen Kühltürme an der Autobahn Köln-Aachen, das grausame Kopfsteinpflaster in der revitalisierten und renovierten Altstadt; ganze Straßenzüge mit Kieselsteinen zu pflastern gibt den Unfallchirurgen und Orthopäden Arbeit. Dann noch die großartige Kaiserpfalz mit dem byzantinistisch beeinflußten Dom und der Domschatz, in dem die barbarischen und köstlichen goldenen Reliquiare der karolingischen Zeit zu sehen sind. Gewohnt hab ich damals im Wohnheim einer Studentenverbindung, einer richtigen, teutschen und schlagenden Verbindung; sogar einen eigenen Paukboden hatten sie im Haus.
ist nur noch ein Name in meiner Erinnerung. Die diversen Reisen, die mich nach Schönenwerd führten, brachten mich auch das eine oder andere Mal in die Kantonshauptstadt. Mehr als eine mittelgroße schweizerische Stadt ist meinen grauen Zellen nicht mehr zu entlocken.
liegt in Schottland, sagt die Landkarte.
Aberdeen 2
gibts auch diametral, sozusagen am anderen Ende der Welt gelegen, wenn eine Kugel ein Ende haben könnte. Eines der vielen Hafenbecken, die die Küstenlinien von Hong Kong säumen, bekam einmal diesen nostalgischen, nach Heimweh schmeckenden Namen. Heute leben dort fast nur noch Boat People, die auf ihren schwankenden Sampans in einer eigenen Welt leben, die noch ferner scheint, als die der anderen Chinesen. Touristen werden gerne von Reiseführern und Reiseleitern überredet, sich das zu geben, von wegen der pittoresken Ansichten, der exotischen Vorstellung, wie diese Menschen hier leben ... Armut scheint uns Satten immer pittoresk, daß die Menschen hier ihre Kleinkinder an die Leine legen, damit sie nicht ins giftige Hafenwasser fallen, ist nicht exotisch sondern praktisch. Die Blicke, die die westlich-sportlich-modisch gekleideten Eindringlinge dafür ernten, wenn sie nicht total ignoriert werden, sind denn auch danach.
Sonst gibts in dieser Gegend noch einige Floating Restaurant, die angeblich zum Besten gehören, was Chinesische Küche weltweit anbietet. Dort war ich nicht - irgendwie schreckte mich all der Aufwand, Taxi, Wassertaxi und was weiß ich noch, nur für ein Abendessen.
ist einer der Zwischenlandungspunkte der Garuda für die Kurse nach Europa. Der Transitreisende lernt natürlich nur die Zollfreizone des Flughafens kennen, die in einem blau-gelb gekachelten toroiden Gebäude untergebracht ist. Außer den erstaunlich billigen Konsumartikeln erfreuen sich auch die Klosetts lebhaften Zuspruchs all derer, die im Jumbo nicht und nicht auf den Topf gehen konnten. Neben den international gebräuchlichen Kennzeichnungen gibts da auf den Türen natürlich auch die arabische Version. Zwei fast völlig idente Silhouetten von Menschen. Die einzigen Unterschiede sind die Farbe - Mann weiß, Frau schwarz und die Darstellung des Kopfes. Beim Mann findet sich eine Andeutung des arabischen Kopftuches mit dem festhaltenden Ring, die Frau hat einen Sehschlitz im Tschador.
heißt soviel wie "Offener Palast". Die Angaben im Reiseführer sind seltsam ambivalent und so dachte ich, daß an diesem Ort kurz vor Gülsehir ein verlassener, alter Palast sei, der mitten in der anatolischen Steppe steht.
Weit gefehlt, in den seltsamen Tuffsteinkegeln, die überall in Kappadokien zu finden sind, gruben schon die vorhethittischen Bewohner dieser Gegenden ihre Wohnhöhlen, ihre Nachfolger aus antiker, byzantinischer, seldjukischer und osmanischer Zeit bohrten sich immer weiter in die weichen Felsen und so sind die seltsamen Felsgebilde, die oft aussehen, als wären sie aus einem Gemälde von Salvadore Dalí herausgefallen, durchlöchert wie ein Emmentaler. Zwei Kirchen aus byzantinischer Zeit sind noch erkennbar erhalten; die eine wirds nicht mehr lange geben, das dem Sakralraum vorgelagerte Tonnengewölbe ist vor nicht allzu langer Zeit heruntergefallen. Der Tuffstein ist so weich, daß die Regenfälle die freigebliebenen Wände und Decken der Höhlenkirchen im Lauf der Zeit so dünn erodieren, daß halbe Kirchen in Trümmer fallen.
Das Gebiet des "Palastes" wird von einem freundlichen, dicken Türken bewacht, der einmal keinen Obolus fordert, wenn man sich die verlassenen Höhlen ansehen will. Den ganzen Tag - mit einer Stunde Mittagspause harrt er in seinem kleinen Haus aus, wohl nur selten gestört von einigen Neugierigen oder einer gelegentlich hektisch hereinbrechenden Autobus-Reisegruppe. Aus traditioneller Gastfreundschaft und wohl auch ein wenig aus Langeweile lud er uns zu einem Tee ein; er sprach bestenfalls fünf Worte ausländisch und so vertrieben wir uns ein wenig die Zeit, indem wir nach Worten suchten, im Sprachführer blätterten und eben mit Händen und Füßen ergänzten.
actually
sagte unser Guide in Nepal etwa in jedem dritten Satz actually, ein für ihn sehr wichtiges Wort
heißt auf singhalesisch Samanalakanda, allerdings nennen ihn nicht einmal die Einheimischen in Sri Lanka so.
Der Berg ist Buddhisten wie Moslems gleichermaßen heilig und Ziel unzähliger Pilger, die ihn jedes Jahr besteigen.
Obwohl er fast kegelförmig ist, ist die Besteigung nicht so ein Drama, wie man sich vielleicht vorstellt. Heute führen Stiegen bis auf den Gipfel, recht ordentlich betoniert, mit Geländern; der Aufstieg wurde allerdings schon vor Jahrhunderten leichter gemacht, da sich immer wieder Könige Fanden, die Stufen oder zumindest Rillen in den Granit meißeln ließen, damit die Pilger sicherer den Gipfel erreichen konnten.
Von Anfang hatten wir vorgehabt, den Adams Peak zu besteigen, daß unser Fahrer allerdings so dagegen wäre, hätten wir uns nie gedacht. Schon zwei Tage vorher versuchte er mit den fadenscheinigsten Argumenten, uns unser Vorhaben auszureden. Er schilderte uns den gefährlichen Aufstieg in der Finsternis, die Beschwernisse der Kletterei, die Gefahren des Weges und, als das auch nichts nützte, begann er von Tigern, Panthern und Räubern zu faseln, die in den Wäldern auf uns lauern würden. Um ihn zu neutralisieren, gingen wir schließlich in eine Polizeistation und fragten den diensthabenden Sergeanten nach den Gefahren eines Aufstieges auf den Adams Peak. Der wälzte die Augen heraus und wußte nicht, wovon wir redeten ...
Die letzte - und wie sich herausstellte, angenehme - Konzession an die Ängste unseres Fahrers war ein Jüngling aus dem nächsten Dorf, den er auftrieb. Der sollte uns begleiten, den Weg zeigen, das wenige Gepäck tragen und so weiter. Gegen 22:00 Uhr gingen wir dann los, begleitet von unserem Führer und einem weiteren Touristen, der sich angeschlossen hatte.
Die Angst des guten Mannes ging uns dann doch ein wenig ein, denn sollte uns - was weiß Gott auch passieren, hätte er die ganzen Scherereien mit der Polizei und der Leihwagenfirma, bei der er angestellt war; und die wollte er sich nach Möglichkeit ersparen.
Nur mit Taschenlampen gings den Berg hinan, zuerst auf normalen Wegen durch einen Wald, dann mehr und mehr Stufen hinauf. So im Zentrum eines schwachen Lichtkreises spürt man kaum, wohin man sich bewegt, nur am Steigen der Stufen konnten wir erfassen, daß es doch immer hinauf ging. Wie weit hinauf oder wie steil war nur an unserer Atemlosigkeit und unserem Schwitzen in der feuchten Nachtluft zu ermessen. Bald gingen wir in einer Art leichter Trance, nur von der schwachen Korona einer Taschenlampe umfaßt. Unser Führer leuchtet immer wieder ängstlich in die Gebüsche am Wegrand und in die leeren Teebuden. Entweder sind die Menschen extrem ängstlich oder wir sind blauäugig, daß wir uns nicht fürchten.
In der klaren Nachtluft ist der Kegel des Adams Peak nur schwach gegen den herrlichen Sternenhimmel auszumachen. Nicht nur daß hier die Milchstraße schön wie selten zu sehen ist, wir sehen auch drei Sternschnuppen. Wie lange wir tatsächlich aufstiegen, bis wir einige schwache Lichter vor und über uns sahen, noch einige steile Stiegen überwanden, weiß ich nicht mehr. Mit einem Mal waren wir am Bergtempel angelangt und stolperten irgendwie in einen betonierten Unterstand, der unterhalb des Tempels an die Bergwand geklebt war. Durchschwitzt und zähneklappernd im kühlen Nachtwind richteten wir uns irgendwie ein, ich dachte nicht im Traum daran, daß ich hier würde schlafen können, in einer Art Bombenunterstand, auf kaltem Beton sitzend. Was will Gott, Dieter weckte mich mit der Bemerkung, ob ich denn den Sonnenaufgang versäumen wollte.
Das muß so gegen 4:30 gewesen sein - der Zenit hatte sich in ein tiefes dunkelblau verfärbt, im Osten eine erste Andeutung von Gelb.
Sonnenaufgänge sollte man nicht beschreiben, es kann bestenfalls eine Kitschpostkarte dabei herauskommen. Dabei sah die Landschaft unter uns ganz danach aus, mit einem kleinen Unterschied - es war echt. Hügelketten hinter Dunstschleiern, Nebel in den Tälern, Farben durch das ganze Spektrum, langsam, langsam immer heller werdend, bis schließlich die Sonne über die Berge kam und für einen Augenblick der dreieckige Schatten des Berges kilometerweit über die Morgennebel unter uns lag.
Wie in allen buddhistischen und hinduistischen Tempeln gibt es auch hier eine Glocke, mit der der Gläubige die Aufmerksamkeit der Gottheit anrufen kann. Unser Begleiter schlägt andächtig die Glocke an und betet. Der Augenblick ist so weihevoll, daß wir uns still anschließen.
Erst jetzt können wir sehen, in welch halsbrecherischer Weise die letzten hundert Meter der Stiegen an den Gipfelkegel geklebt sind.
Als wir absteigen, kommen gerade Buben aus dem Tal, die den hier lebenden Mönchen Holz und Essen heraufschleppen. Strom und Wasser gibts auch, Leitungen sind über den Berghang herauf verlegt.
Die Japaner bauen hier, am Fuße des Berges, eine Dagoba. Den Sand zum Betonieren schleppen Einheimische in Kübeln meilenweit auf ihren Buckeln herauf. Zwei Kübel 1½ Meilen weit schleppen bringt ihnen 2/25 Rp, das waren damals etwas über 2.50 ÖS. Hier, bei der Dagoba, wo der Weg schon viel flacher ist, wird der Abstieg zur richtigen Qual. Das Knieschnackeln vom Abstieg über die hunderte Stufen macht sich mehr und mehr bemerkbar.
Und so ist der Fahrer nicht der einzige, der sich narrisch freut, als unser marodes australisches Autogeschwür wieder auftaucht.
Adams Peak 2
1993 : Die Versuchung, das erhebende Erlebnis des Berges zu wiederholen, war bei meinem insgesamt dritten Aufenthalt in Lanka natürlich groß. Allein, es wollte nicht sein. Just an dem Tag, an dem wir den Aufstieg planten, war in Sri Lanka der "National Transport Holiday" und das bedeutete, daß sich Schlangen von Bussen, Lastwagen und PKWs quer durchs Land wälzten, weil jeder, der nur konnte, den Tag auch ernst und zum Anlaß eines Ausfluges nahm. Das ganze Tal war von Autobussen und picknickenden Menschen verstopft. Hinein kamen wir ja noch halbwegs, aber die Menschenschlangen, die den Pfad zum Berg nahmen, weckten immer mehr Grauen und wir sahen uns schon auf dem Weg zum Gipfel - in eine Menschenmenge eingekeilt - übernachten; im Stehen oder Sitzen.Die Flucht durch die kontaktfreudigen Einheimischen, die nicht dabei fanden, bei brütender Hitze wie die Sardinen in einem blechernen Buswartehäuschen zu verbringen, gelang uns noch mit Müh und Not. Wahrscheinlich nicht zu früh, denn noch immer rollten Busse ins Tal herein ... es würde nicht mehr lange dauern, bis jede ebene Fläche mit Fahrzeugen und Menschen angefüllt sein würde und jede Flucht sinnlos.
hat weder mit einem Zimmer noch mit Anschriften was zu tun. So nennen die Menschen, die Betriebssysteme für Computer erfinden, einen nicht wirklich existierenden, aber vorstellbaren Bereich, in dem Programminstruktionen abgelegt werden können.
bezeichnet sich ganz offiziell als Flecken; der Ort liegt einige Autominuten westlich von Hameln, das selbst wieder westlich von Hannover zu finden ist.
Für die sicherlich vorhandenen Reize dieser deutschen Provinz - Fachwerkhäuser, nette Wirtshäuser, eine verträumte Landschaft, wo einige noch an die Holzschnitte Ludwig Richters erinnert, war leider auf der Rückreise von einem Kurzbesuch in Hamburg keine Zeit mehr.
Das Steckenpferd wieherte und wollte unbedingt zum Ludwig und dessen Orchideendjungel. Ein netter, dicker, bärtiger Mensch, der in einigen vollgerammelten Glashäusern ein beeindruckendes Orchideensortiment - natürlich fast alles zu kaufen - versammelt.
Affen
leben überall in den Wäldern der indonesischen Inseln. Gelegentlich kann man sie am Straßenrand sitzen sehen; bleibt man dann stehen, betteln sie gelegentlich oder warten einfach, daß man ihnen eine Banane zuwirft. An einigen Orten sind sie zu einer lokalen Attraktion geworden und benehmen sich auch entsprechend.
Phase 1 - 1986
Auf die Rikscha- und Scooterfahrer kann man sich verlassen. Ein Überlandbus kann zur unchristlichsten Zeit (welche Religion kann man hierzulande verwenden ?) ankommen, zum Beispiel 4:30 Uhr, ein Rudel von Transporteuren umringt den Bus und beginnt schon vor dem
Stehenbleiben mit Verhandlungen. Das Hotel, das Robert aus seinem Reiseführer auswählte, ist gar nicht weit und bald steht der Manager augenreibend im Pyjama vor unserem Gepäckhaufen und meint gähnend, daß wir so gegen 7 Uhr in unsere Zimmer einziehen könnten. Dann legt er sich wieder unter sein Moskitonetz, wir drapieren uns auf die blechernen Gartenmöbel und verdösen den Rest der Nacht. Was heißt verdösen, die indische Atmosphäre wirkt Wunder; nicht nur, daß ich im Bus recht gut schlafen konnte, zusammengefaltet wie ein Taschenfeitel, kurz nach 5:30 Uhr wecken mich meine Reisegefährten aus tiefem Schlaf auf dem blechernen Gartentisch. Gegen 6 Uhr geht die Sonne auf, das Tadj Mahal wird zur gleichen Zeit geöffnet, um die Besucher das Weltwunder im Morgenlicht erleben zu lassen.
Agra
Phase 2 - 1987
Frühstück geht sich nicht mehr aus, wir sind froh, durch die noch leeren Straßen rechtzeitig zur Old Delhi Station zu gelangen und den Zug nach Agra zu erreichen. Nach Süden zu wird die Landschaft langsam fruchtbarer, die Steppe rund um Delhi macht bald Getreide-, Mais- und Zuckerrohrfeldern Platz.
Frühstück gibts in einem Bungalow unweit der Umfassungsmauer des Taj Mahal. Mit fantasieloser Speisekarte und unfreundlichem Personal, wie das hierzulande oft bei "besseren" Lokalen vorkommt.
Mit der Schilderung meiner Gefühle und Eindrücke beim Anblick des Taj tat ich mir schon beim letzten Mal schwer. Ich will diesen Versuch nicht wiederholen. Fast jeder Mensch kennt dieses Bauwerk von Abbildungen recht gut. Die Wirklichkeit bleibt unbeschreiblich. Der marmorne Traum Shah Jahans scheint über den ameisenhaft herumwimmelnden Besuchern zu schweben, um die zentrale Kuppel kreisen Raubvögel in der Thermik, die über den glühendheißen Marmorplatten aufsteigt. Ich bin sicher, man kann an diesen Ort zurückkehren so oft man will, die zauberhafte Stimmung dieses einzigartigen Bauwerkes wird immer wiederkehren und mit jedem Mal neue Qualitäten entdecken lassen.
Das Rote Fort, dessen Bastionen noch gewaltiger als die in Delhi scheinen, bleibt uns vor allem durch einen Getränkestand in Erinnerung. Die Labung mit frischem Apfelsaft aus Himachal Pradesh rettete Leib und Seele vor der Verderbnis im indischen August. Das ist eine Jahreszeit, in der man sich hier nicht aufhalten sollte.
Im Bazar rund um die alte Freitagsmoschee entdeckt Christine einen Teppichladen, der stapelweise Dhurris, indische Handwebekelims, zu bieten hat. Gestapelt und gerollt warten sie auf die Wahl des Kunden. Keiner gleicht dem anderen, mit ihren pastellfarbigen geometrischen Mustern, ihrer Prozession an Formen und Farben lassen sie die Wahl zur Qual werden. Der Chef lehnt kugelbäuchig an einer der Wände, dirigiert seine Angestellten, läßt Tee holen, erklärt Qualitäten und andere Eigenschaften, wackelt immer bejahend mit dem Kopf. Für uns Europäer eine verwirrende Geste, da sie einem Nein so nahe kommt.
Christine unterschreibt ihre Reiseschecks während die Helfer den Teppich so kunstvoll verschnüren, daß wir später die Verpackung nur mit dem Taschenmesser werden lösen können.
Es ist spät geworden, mit einer zweirädrigen Pferdetonga preschen wir durchs Gewühl der Märkte zum Bahnhof zurück. Keine fünf Minuten später ist der Zug da und wir gondeln durch die Nacht zurück nach Delhi.
Die letzte Hürde, der Transport des Teppichs nach Hause, wird mit Augenmaß überwunden; eigentlich müßte der Teppich, fest zusammengerollt, in eine der Schlafsackhüllen passen. Die beiden Schlafsäcke, mit Gewalt komprimiert, in die zweite. Fehlt nur noch die lässige Abfertigung am Flughafen, die Übergewicht erst ab 100 kg zu bemerken beginnt ...
heißt "heißes Wasser" auf spanisch - in Guatemala gibt es wegen der vulkanischen Zonen einige Dörfer, die so heißen.
spielt in Bali noch immer eine wichtige Rolle im Leben der Menschen. So muß z.B. jedes Dorf einen Pura Puseh (Puseh = Nabel), also Ursprungs-Tempel haben, der dem legendären Gründer des Dorfes geweiht ist. Der Muttertempel Besakih, in dem jeder größere Ort mit einem eigenen Schrein vertreten ist, ist sozusagen der Nabel aller Dorfnabel. Diese Ahnen stellt man sich mit göttlicher Natur erfüllt vor und betet zu ihnen bei wichtigen Versammlungen.
nein, nicht die Oper, sondern die Kette von Café-Bars in Wien, die noch am ehesten den italienischen Typ der Allzweckbar nachahmen konnten.
Labsal des Stadtwanderers, der guten und wohlfeilen Kaffee schätzt, von den Topfengolatschen einmal ganz zu schweigen.
Viele der Filialen sind noch nostalgisch im späten Resolpalstil eingerichtet, mit orangen und schwarzen Farbflecken, mit Fotomontagen an der Wand. Das gehört zum schnellen Genuß dazu wie der kleine Mokka mit Schlag, der kaum zu übertreffen ist.
heißt Tote Wässer. Eine kleine, mittelalterliche Stadt, einst ein nicht unwichtiger Hafen an der südfranzösischen Küste, mauerumkränzt, mit geduckten Häusern hinter dem mächtigen Mauerring. Heute hat sich das Mittelmeer kilometerweit von der Stadt zurückgezogen, von Hafen keine Rede mehr. Nur noch die Touristikindustrie dominiert und erhält das alles am Leben.
heißt auf Bahasa Indonesia Trinkwasser und ist in Plastikflaschen abgefüllt. Im Gegensatz zu anderen asiatischen Ländern ist auch in der hintersten Provinz immer versiegeltes Trinkwasser zu finden. Wie allerdings die Haufen leerer Plastikflaschen entsorgt werden, ist mir bis heute ein Rätsel.
heißt Heißes Wasser und ist ein kleines Dorf am Ufer des Lake Batur. Die Zufahrtsstraße von Penelokan führt quer über den Lavastrom, den der Gunung Batur zuletzt ausspuckte und windet sich wie eine Hochschaubahn über die Falten des Gesteins.
Für die Heiße Quelle muß man natürlich auch Eintritt bezahlen - viel ist nicht zu sehen - in einem gemauerten Geviert baden Einheimische in der angeblich heilkräftigen Quelle. Einige sitzen in der üblichen meditativen Stoffwechselpose im Wasser. Ob die auch wirklich nur baden ?
eines der Zentren Südfrankreichs. Eine moderne französische Stadt halt; die keine besonderen Erinnerungen (außer einem großen Carrefour) hinterließ.
Das kommt davon, wenn man zu wenig Zeit zum Reisen hat oder sich einbildet noch mehr in die Urlaubstage zu pressen ...
Ist einer der halbvergessenen Orte im Süden von Kamerun, die noch aus den Zeiten der deutschen Kolonie stammen.
Mitten im fast undurchdringlichen Wald steht eine pompös wirkendes Kathedrale, die seltsam deplaciert scheint. Das Zitat aus einem Reiseführer, nach dem sich General de Gaulle im Krieg hier einige Monate versteckt gehalten haben soll, konnten wir nicht wiederfinden. War das nun eine Einbildung oder nicht ?
Die Fahrt nach Akono hatte ein wenig von einem Abenteuer an sich; die erste Etappe der Anreise, von Yaoundé nach Südosten, ging eine schöne Asphaltstraße entlang, wahrscheinlich für die Logging-Companies angelegt, die auch hier den primären Regenwald systematisch ausbeuten, dann nach einer Gabelung nach rechts und nun gings auf einer schmalen Naturstraße durch immer dichter werdenden Wald. Die Straße wird immer enger, nur mehr zwei Radspuren auf der grasüberwachsenen Schneise durch das undurchdringliche Grün.
Die Rückfahrt Richtung Yaoundé nur nach Gefühl gewählt, es gibt keine Wegweiser und keine Straßenkarten, die europäischen Ansprüchen genügen würden. Hier ist die Straße eine breite Erdpiste, jedes Auto zieht eine ungeheure rote Wolke hinter sich her. Die wenigen Autos, die uns entgegenkommen, sind zumeist Pickups, die mit einer riesigen Traube Mitfahrer bepackt sind.
Nach vielen Kurven und einigen Dörfern sind wir ganz plötzlich an der Autobahn Yaoundé - Douala angelangt, kein Wegweiser zeigt die Abzweigung an, durch die Büsche fahren wir das bröckelige Bankett hinauf und fahren zurück in die Hauptstadt.
wird auch das "Tor zu Kappadokien" genannt. Den beiläufig durchkommenden Touristen kann die Stadt nicht viel mehr als einen Einblick in die türkische Provinz bieten. Am Rand der Stadt, halb in der Steppe liegt ein riesiges Industrieareal, wo Autobusse und Lastautos nach Mercedes-Lizenzen gebaut werden. Rund um einen staubigen Otogar (Busstation) gibts jede Menge Teehäuser, Greißler, Reparaturwerkstätten und auch einige Pansiyonen, wo man sein müdes Haupt in mehr oder weniger rustikalen Zimmer betten kann. Und die intuitive Architektur bewundern kann, die nicht nur seltsame Nischen und Ecken im Stiegenhaus vorweisen kann, sondern auch einen winzigen Raum, der als Verteiler dient - vier Türen im Quadrat, ein Schlafraum mit einer Einbauküche, ein Bad, ein Klo und der Gang treffen hier aufeinander.
Bei einem Abendspaziergang, auf der Suche nach einem Wirtshaus, spricht uns ein gut deutsch sprechender junger Mann an, der sich in der folgenden Stunde als extreme, leicht verwirrte Nervensäge herausstellt. Seine Lebensgeschichte, die er uns aufdrängte, wird sich wohl nie aufklären lassen. Zuerst bugsierte er uns zielsicher in einen unwirtlichen Kebab-Salonu, wo er uns von seiner Jugend in Deutschland erzählte und den Gipfel seiner Sorgen anvertraute. Seine (türkische) Frau verstehe ihn nicht, weil sie nicht instande sei, mit ihm deutsch zu sprechen. Und dann kam die Geschichte eines deutschen Touristen - des Herrn Fritz - der mit ihm in die Ihlara-Schlucht gefahren sein und ihn dort sehr glücklich gemacht habe.
Als er mich dann mehr und mehr als Herr Fritz anredete, machten wir uns sofort, unter Vorschützung gleisnerischer Versprechungen für den nächsten Tag aus dem Staub.
Das Frühstück wurde im wesentlichen gestrichen; Türken nehmen zumeist in einem der wenigen offenen Wirtshäuser eine Tomaten- oder Linsensuppe mit Brot zu sich; nicht ganz das wahre vor 9 Uhr. Die Konditoreien haben zwar offen, aber dort kriegt man nur alte Sesamkringel oder Baklava - keinen Kaffee oder Tee. Den gibts nur im Çay-Evi, und dort landeten wir auch. Spartanisch eingerichtet, eine wild aussehende Schar von Männern, die ihre stundenlangen Diskussionsrunden beginnen, an den Blechtischen. Aber der türkische Kaffee war ausgezeichnet, alle betrachteten uns mit Interesse und haben sich sicher noch stundenlang über uns unterhalten.
Ja, und dann gibts in Aksaray noch ein einsames seldjukisches Ziegelminarett (ohne Moschee), das schiefer steht als der Turm von Pisa. Drum wurde es auch mit Stahlseilen angebunden, damit es nicht umfällt. Der Vergleich mit Pisa ist ja angebracht, aber der Ausdruck Pizza-Minarett, von dem der Reiseführer (Zitat aus einer Touristenbroschüre) schreibt, scheint etwas übertrieben.
hieß der Ortsteil, in dem wir die letzte Nacht in Venezuela verbrachten. Wovon das ein Ortsteil war, konnte mir nie klar werden. Wir fuhren mit zwei Taxis weit durch die Abenddämmerung, immer die Küste entlang nach Osten und die Szenerie änderte sich kaum. Mehr oder weniger passable Strandpromenanden, eine vierspurige Straße, dahinter Autowerkstätten, Apartmenthäuser, Hotels und Wirtshäuser und dahinter die steilen Hügel hinauf Wohnhäuser. Sah genau aus wie die 25 km, die wir bei unserer Ankunft nach Westen die Küste entlang gefahren waren. Caracas liegt etwa 25 km landeinwärts, hinter einem Hügelzug, ob das hier an der Küste auch dazugehört oder nur eine bandwurmförmige Aneinanderreihung von zusammengewachsenen Orten ist, konnte ich nicht herausfinden.
war einmal eine Stadt an der türkischen Südküste, die von Touristen aufgesucht wurde, die Stille und Langeweile suchten. Heute kann man die Altstadt und die Zitadelle gar nicht mehr sehen, so viele Hotels und Apartmenthäuser stehen kilometerweit den Strand entlang.
1987 : Bei der gestrigen Wanderung
von Saspol-Bridge zur Oase Alchi wurden uns wesentliche Merkmale der ladakhischen
Kulturlandschaft noch intensiver bewußt als in Lamayuru.
So
weit das Auge reicht, nur schroffe Berge, die Gipfel noch immer mit Schnee bedeckt.
Die einzigen Merkmale menschlicher Anwesenheit sind die Straße, einige
Chörten, die silbern gestrichene Eisenbrücke über den Indus,
von der bunte Gebetswimpel wehen und in der Ferne einige grüne Tupfen -
Saspol. Die Straße nach Alchi ist nur ein dünnes Teerband, das in
eine Einöde führt. Als wir dann nach einem mehr als einstündigen
Marsch durch eine glühende Steinwüste die ersten Weizen- und Gerstenfelder
Alchis sehen konnten, fühlten wir uns geborgen und am Ziel.
Das Lotsava-Guesthouse, wo wir unterkommen, wird von liebenswerten Menschen geführt, Buddhisten wie fast alle in den Dörfern. Die Söhne des Besitzers spielten uns gestern Abend Lieder auf ihren Blechflöten vor, gaben uns auch unter viel Kichern eine kleine Nachhilfestunde in Buddhik, wie der ladakhische Dialekt bei den Menschen hier heißt.
An dem Wenigen, das wir bisher sehen konnten, muß Alchi ein sehr reiches Dorf sein. Unser Wirt wird uns das später bestätigen. Heute hat Alchi etwa 100 Häuser, in denen ca 500 Menschen leben. Noch vor wenigen Jahren waren es nur 60 Häuser. Das Dorf expandiert stark - worauf das zurückzuführen ist, können wir nicht feststellen. Neben den vorteilhaften klimatischen Bedingungen scheint auch der Tourismus eine Rolle zu spielen.
Alle Menschen hier sind gut gekleidet und sehen gesund und gut ernährt aus. Die roten Wangen, die nicht vom gesunden Essen sondern von den Erfrierungen kommen, sehen wir allerdings auch hier bei allen Mädchen. Die Felder sind wesentlich besser gepflegt als in Lamayuru, kaum daß wir irgendwo die gelben Kräuter sehen, die so gerne im Getreide wachsen. Auf einigen der Felder beginnt das Getreide schon gelbliche Färbung anzunehmen. Das genügt hierzulande, um mit der Ernte zu beginnen. Die Halme werden nicht geschnitten, sondern mit der Hand samt den Wurzeln ausgerissen. Offenbar, um keinen einzigen Strohhalm leichtfertig zu verlieren. Biomasse ist wertvoll in dieser kargen Landschaft. Der Wind weht die Klangfetzen der "Harvest-Songs" über die Felder, wo die Familien mit Verstärkung ihrer Verwandten das Getreide ernten. In einer Reihe hocken sie vor den Halmen und reißen Handvoll für Handvoll aus. Die Kinder und alten Frauen tragen die Büschel zu Garben zusammen, die dann noch tagelang zum Ausreifen auf den Feldern stehen bleiben.
Nachdem die Garben gelb geworden sind, werden sie von den Männern auf die Dreschplätze getragen. Überall kann man sie am Rande der Dörfer erkennen, kreisrunde Plätze aus gestampftem Lehm, mit großen Kieselsteinen eingefaßt, im Zentrum eine Stange eingerammt. Gedroschen wird meist mit Ochsen oder Yaks, die im Kreis um die Stange gehen und die Körner aus den Ähren treten. Leider konnten wir nirgends das Dreschen und Worfeln miterleben, offenbar war die Zeit noch nicht reif.
Ein französisches Pärchen, das auch hier im Guesthouse wohnt, erzählt vom Treck Pahalgam-Amarnath-Sonamargh. Muß sehr eindrucksvoll gewesen sein. Die Heilige Höhle ist für alle Besucher ohne Unterschied offen. In Baltal, oberhalb von Sonamargh Checkpoint, liegt ein Engineering-Camp, in dem die Pilger Essen und Schlafen können - 2 bis 3 Tage lang. Ein anderer Treck führt von Alchi nach Lamayuru, wo wir herkommen. Schon dort waren wir mit Reisenden zusammengetroffen, die mit einem Eseltreiber aus Alchi gekommen waren. Der Treck sollte nur mit einem Eseltreiber gemacht werden - der Weg ist streckenweise nicht leicht zu finden und ein Paß mit mehr als 5000 Metern Höhe ist zu überwinden.
Vormittags gehen wir zu den kunsthistorisch berühmten Alchi-Gompas. Die alten, aus dem 10. Jahrhundert stammenden Tempelbauten stehen unter Verwaltung und Schutz des Klosters Likir, das ein Tal weiter nördlich liegt. Das Dorf Alchi selbst hat auch eine kleine Gompa, die auf einem Steinbuckel über den Feldern steht. Allerdings ist nicht immer ein Lama hier, wenn man Glück hat, findet sich jemand der umliegenden Bauernhäuser und sperrt auf. Die Tempelbauten der Alchi-Gompas sind aus Bruchsteinmauerwerk errichtet, außen gekalkt, innen mit Lehmverputz, auf den Freskomalerei aufgetragen wurde. In den vier Himmelsrichtungen stehen Lehmskulpturen der wichtigsten Inkarnationen Buddhas. Die künstlerischen Techniken, die wir hier sehen können, verbreiteten sich in der Missionszeit des Buddhismus durch all die Landschaften, die entlang der alten Seidenstraßen lagen. Auch die berühmten Mogao-ku Grotten bei Dunhuang in der chinesischen Provinz Ganxu sind in dieser Technik entstanden. Lehm mit Stroh gemischt und in feuchtem Zustand modelliert, bewahrt im Wüstenklima hunderte Jahre seine Form, wenn er sorgsam behandelt wird.
Auch hier sind die bemalten Skulpturen und die Freskomalereien dank der knochentrockenen Luft bestens erhalten, nur an einigen Stellen hat eindringendes Regenwasser tiefe Rinnen durch die Malerei gezogen. Die geschnitzte Galerie darf von niemand betreten werden, offenbar ist das Holzrahmenwerk nicht mehr stabil genug. Schade, denn dort oben reiht sich Mandala an Mandala, die Mauern ringsum mit Schutzgöttern und Meditationsdiagrammen bemalt. Die Tempelanlage ist mit einer Bruchsteinmauer eingefaßt, rund um die einzelnen Bauwerke ein Obstgarten mit kleinen Marillenbäumchen, die alle schon viele Früchte tragen. Wie die Tatsache, daß hier überall Marillen wachsen, Marillen als Marmelade oder getrocknet ein wichtiges Exportprodukt Ladakhs sind, mit der bei uns vertretenen Meinung, Marillen seien heikel, zusammenpaßt, weiß ich nicht. Vielleicht sind die ladakhischen Sorten den dramatischen Wintern des Hochlandes besser gewachsen als unsere Marillen.
Allerdings hat auch hier die Vermarktung der Kulturgüter voll eingesetzt. Zwei Lamas schlendern kartenverkaufend und gelangweilt das Fotografierverbot kontrollierend herum, nicht einmal die Schuhe müssen sich die oft eiligen Reisenden ausziehen. Vor einem der Tempel hat ein Andenken- und Antiquitätenhändler nicht nur seinen mehr oder weniger echten Ramsch ausgebreitet. Roh geschnitzte Tanzmasken, bemalt und mit Blech beschlagen, alten und neuen Schmuck, Ketten und Ohrgehänge, Küchengeräte - die typischen tibetischen Schöpflöffel und Changkrüge (siehe Bild) aus Messing. Dazu noch das ganze Spektrum tibetischer Kultgeräte: Gebetsmühlen, magische Dolche, Glocken, Donnerkeile, die jeweils das männliche und weibliche Prinzip in den tantrischen Riten der tibetischen Buddhisten symbolisieren, das seltsame Messer mit geschwungener Klinge, mit dem rituell die Unwissenheit abgeschnitten wird. Dazu hat er auch Kunstbücher, die in Deutsch und Englisch die Tempel von Alchi zum Thema haben.
Ihm gegenüber hat sich eine ladakhische Oma in der typischen Frauentracht niedergelassen und hält bei jedem Touristen, der sie fotografieren will, die Hand auf. Sie ist auch ein unwiderstehlicher Anblick mit ihrem zerfurchten Gesicht, dem typischen Ladakhizylinder mit den aufgebogenen Ecken und dem Ziegenfell, das sie als Umhang trägt.
Hinunter zum Fluß. Eine wilde und große Landschaft, dominiert vom graugrünen Indus und Steinen in allen Farben und Größen. Ein kleiner Strand aus grauem Sand, nur wenige Meter lang, doch Wellen lecken am Strand wie an einer ruhigen Meeresküste. Disteln und andere Trockenpflanzen wachsen zwischen den Kieselsteinen.
Als wir durch die Felder zur lokalen Gompa auf ihrem Steinbuckel zurückwandern, treffen wir im trockenen Bachbett, das den Ort in zwei Teile schneidet, zwei Frauen, die uns sofort anbetteln. Die meisten Menschen in den funktionierenden Dörfern wollen nicht unbedingt Geld, es hat sich eben so eingebürgert, den Touristen die offene Hand hinzuhalten. Die Ergebnisse sieht man überall. Zuckerln, Kaugummi, Kugelschreiber, T-Shirts und Sportkappen, sogar Schlafsäcke und alpine Ausrüstung bleiben so im Land. Die Sprachschwierigkeiten lassen keine verbale Verständigung zu, also lachen wir einfach so, einer über den anderen. Nur eine einfache Geste genügt und schon setzt eine der beiden Frauen ihren speckigen Ladakhi-Hut Christine aufs Haupt. Um einige Nummern zu klein, bleibt er vor allem kleben, weniger auf dem Kopf sitzen...
Am Abhang unter der Gompa arbeiten im Schatten eines Pappelhaines zwei Tischler an der Neuausstattung eines Wohnhauses. Aus Pappelholz werden die komplizierten Konsolenkonstruktionen der Fensterstürze nur mit Lineal, Bleistift, Augenmaß und einem kleinen Handbeil gearbeitet. Freundlich lächeln sie uns zu, als wir stehenbleiben, um ihnen zuzusehen. Bald darauf bieten sie uns Chang, das tibetische Gerstenbier, aus einer Thermosflasche an. Ein milchiges Getränk, entfernt nach Obstmost schmeckend, mit eigenartigen Aroma nach Hefe und Pfeffer. Gerade richtig für das hiesige Klima, erfrischt und nimmt den Pelz von der Zunge.
Die Alchi-Gompa ist versperrt, der zugeteilte Lama ist nicht da. Einer der Buben aus einem der Bauernhöfe nebenan sperrt uns das Tor auf und improvisiert eine Führung. Erklären kann er uns nichts, er erweckt eher den Eindruck, daß er das Interesse der Ausländer akzeptiert, aber nicht versteht. Was kann so interessant sein an diesen alten Häusern und Malereien ? Die Freskomalereien, die Bodhisattvas und Mandalas darstellen, sind wesentlich dreckiger als in den berühmten Gompas unten im Ort, jedoch mindestens ebenso eindrucksvoll. Auch einige kleine Thangkas hängen an den Stützpfosten, ohne pompöse Seidenrahmen, kleine Malereien in einfachen Stoffrahmen, jedoch ungemein ausdrucksstark.
Nach einer Suppe zu Mittag (eine Stunde Wartezeit) und einem kurzen Mittagsschlaf in den westlichen Ortsteil. Burgartig ineinander verschachtelte Bauernhäuser, hier ganz untypisch inmitten der Felder. Am Ortseingang, wo das Kulturland in die Wüste übergeht, sind tibetische Flüchtlinge in einer Teppichwirkerei beschäftigt. Da das brauchbare Kulturland fest in der Hand der alteingesessenen ladakhischen Familien ist, bereiten die vielen Flüchtlinge, die nach der chinesischen Invasion nach Indien kamen, eine Menge Probleme. Ackerbau bleibt ihnen verwehrt, so müssen sie ihren Lebensunterhalt mit Tagelöhnerei im Straßenbau, beim Teppichknüpfen und mit den Unterstützungen der Vereinten Nationen fristen.
Heute Morgen war der Bruder des Großvaters des Hotelbesitzers auf einen Tratsch da, gerade als wir beim morgendlichen Tee saßen. Die Verwandtschaftsverhältnisse sind an sich nicht so interessant, der Mann ist aber der Wasserverteiler von Alchi. Den ganzen Tag ist er mit einem Schauferl und riesigen Gummistiefeln unterwegs, um die Wasserverteilung zu überwachen und zu regulieren. Zu spät funkt es in unseren Köpfen, ihn zu fragen, ob wir ein wenig mitgehen können - offenbar waren wir noch zu verschlafen.
Alle Menschen hier sind ungemein freundlich und liebenswert - trotz der Invasion glotzender und fotografierender Touristen, die sich in alles einmischen. Die Frauen ließen Christine ihren Zylinder ohne viel Nachdenken probieren, eine andere, die mit dem unvermeidlichen Schauferl gerade aus ihrem Obstgarten kam, schenkte uns spontan zwei Handvoll Marillen. Als ich auf einem Feld das Erntelied aufnehmen will und schüchtern frage, ob das stört, sind sie ganz begeistert und singen aus vollem Hals. Hinterher hören sie sich die Aufnahme ehrfürchtig an.
Inmitten der Felder stoßen wir bei einem der Spaziergänge entlang der Feldraine auf drei Mühlen. Zylindrische Bauwerke aus den riesigen Kieselsteinen, die hier überall verwendet werden, ca. 3 m hoch und 3 m im Durchmesser. Im Inneren ein Wasserrad mit senkrechter Achse, angetrieben von einem Wasserstrahl, der aus dem nächsten Bewässerungskanal über Holzrinnen abgezweigt wurde.
Beim Greißler kauften wir Zuckerln auf Vorrat, um immer etwas bei der Hand zu haben, wenn wir Kindern oder Mönchen oder wem auch immer etwas schenken wollen. Da ein Stück 10 Paise kostet, kaufen wir gleich den Inhalt des ganzen Glases. Dreimal fragt er uns, ob wir wirklich alle wollen, als er die Zuckerln abzählt. Offenbar ist ihm das noch nie passiert, daß jemand um 8/= Rupees Zuckerln kauft. Mit solchen Aktionen wird dann die Legende vom Reichtum der Touristen weiter genährt.
Abendspaziergang ins Oberdorf von Alchi: Zum ersten Mal können wir Unterschiede beurteilen. Schließlich konnten wir bisher drei Dörfer, Lamayuru, Likir und Alchi kennenlernen. Die Mauern aus gewaltigen Wackersteinen, die uns in Likir auffielen, gibt es hier auch. Nur sind die Steine eher grau gefärbt und viele der Mauern mit Gräsern und Kräutern überwachsen. Gelb, blau und violett blühende Kräuter sprießen aus allen Ritzen, entlang der unzähligen Kanälchen sprießt Gras. Im Oberdorf rauschen die Wasser durch gemauerte Kanäle, die von alten Weiden eingesäumt sind.
Die fantastische Komplexität des Bewässerungssystems wird uns erst langsam bewußt, nachdem wir einige Spaziergänge zu verschiedenen Tageszeiten gemacht hatten. Wo morgens Bäche fließen, ist nachmittags nur noch feuchte Erde zu finden, wo vormittags ein steiniger Weg verlief, fließt gegen Abend ein ungestümer kleiner Bach zwischen den Feldrainen. Irgendjemand ist immer unterwegs, um die Felder zu pflegen oder Wasser ein-, aus- oder umzuleiten, solange Tageslicht verfügbar ist. Jetzt tuts mir noch mehr leid, daß wir den Wasserverteiler nicht erwischt haben. Ob wir etwas von seinen Künsten begriffen hätten, wage ich nicht zu beurteilen, interessant wärs auf jeden Fall gewesen.
Interessant der Reifegrad der Felder. Hier ist schon vieles gelb, die ersten Felder werden geerntet - in Lamayuru und vor allem in Likir, das gute 500 m höher liegt, ist das Getreide noch jungfräulich grün. Meine laienhafte Einschätzung der Situation bezweifelt, ob sich das mit der Ernte für Likir noch ausgehen kann - die Menschen hier wissen das sicher besser als ich.
ist in islamischen Ländern eigentlich verboten. Aber wie so oft sind eigentlich verbotene Dinge dann eigentlich doch erlaubt und nur in sehr strengen Ländern wie Saudi Arabien, Libyen und den Emiraten können kühle Schwarzhändler gute Fuselgeschäfte machen.
In Indonesien oder der Türkei etwa gibt es fast überall Alkohol, vor allem Bier und Wein. Viele Türken argumentieren dann listig, der Qur'an verbiete genaugenommen nur den Wein, denn von Bier oder Raki habe der Prophet kein Wort erwähnt. Für Worklauber mag das stimmen, den es ist nur das Wort sharab erwähnt, das ursprüngliche Saft heißt und auch Wein bedeuten kann. Entsprechend viel vom Anisschnaps ziehen sie sich dann auch durch die Gurgel; Mengen, die bei uns auch nicht alltäglich sind.
Ein ganz anderer Fall ist da Indien - dort spielt der Islam und seine Gedankenwelt nicht so eine große Rolle, dafür sind es hier die strengen Hindus, die in manchen Bundesstaaten für Trockenheit sorgen, etwa in Tamil Nadu. Dafür kann man dann in jedem größeren Ort Ganja - Hanf - in staatlichen Geschäften kaufen. Und jedes Jahr werden genug Leute blind, weil sie sich vom falschen Händler irgendeinen Fusel besorgt haben.
In Indonesien gibts davon offenbar genug, obwohl sich das Land weitgehend als muselmanische Nation fühlt. Das Toleranzgebot der Panca Sila wirkt sich auch hier aus, denn nirgendwo wird gegen Alkohol ernsthaft polemisiert. So gibt es überall Bier, oft viele Sorten, in Bali sogar eine eigene Weinproduktion, deren Produkt man mit einem Vöslauer Roten vergleichen könnte, Brem, einen Reiswein, der an einen süßen Sherry erinnert und natürlich Arrak, hier sicherlich aus Zuckerrohr gebrannt.
Solcherne Clubs gibt’s in Cuba mittlerweile eine ganze Menge - in Guardalavaca taumelten wir bei einer der Standort-Explorationen ins Gelände eines Luxusclubs; die daraus resultierenden Verwicklungen sind dort nachzulesen.
Die Kunden so eines Clubs buchen zumeist eine mehrtägige Inselrundfahrt und knotzen dann den Rest am Strand und plündern die Buffets. Vor allem in Santa Clara konnten wir den Modus Rundfahrt miterleben - da wurde meine Meinung über die diversen Freizeitparks, die gegen Ende der 90er Jahre immer aktueller wurden und sicherlich die nächsten Jahrzehnte dominieren werden, erschüttert und verändert.
Das Buffet-Abendessen, bei dem unweigerlich eine Musikgruppe auftrat, die cubanische Lieder vortrug, könnte mit ein wenig Organisationsgeschick überall stattfinden. Die nationalen Eigenarten verwischen und vermischen sich immer mehr, werden zunehmend als merketingfördernde Folklore gepflegt und passen sich nach Bedarf an die grassierenden internationalen Archetypen (und Neotypen ?) an - Verwirklichung standardisierter Wünsche und Träume, die zunehmend nicht mehr tradiert sondern von Merkatingfachleuten erzeugt werden.
Das Kundenpotential dieses Systems will offenbar nicht mehr als das Gefühl, in Cuba (oder an einem anderen, als exotisch eingestuften Ort) zu sein !
Wenn man das ganze in einem Freizeitpark organisiert, die Kunden mit einem Bus herankarrt, ein passendes Ambiente bereitstellt, entsprechendes fremdsprachiges Personal einsetzt, das Essen an den virtuellen Zielort anpaßt, kann das in Castrop-Rauxel oder Gramatneusiedel genau so aussehen und sich erleben lassen, wie in Cuba.
Da der Tourismusbedarf - soll heißen, der Hunger nach nicht alltäglichen Erlebnissen ohne Beschwerden - weiterhin explosiv anwachsen wird, ist das eine gute Möglichkeit, die Welt, in der wir leben, zu entlasten. In Freizeitparks läßt sich das Exotische und Exclusive simulieren und damit die Bedürfnisse der Hauptclientel befriedigen.
Den wenigen anderen, die auch lokale Beschwernisse und Probleme auf sich nehmen wollen und können, bleibt dann vielleicht eine weniger kaputte und touristenorientierte Umwelt erhalten.
Almdudler
wollte Norbert unbedingt an
einem der vielen Limca-Standeln haben - leicht verwirrt versuchte der diensteifrige
Verkäufer dieses seltsame Wort zu wiederholen ..."Dudler ?" ...
und herauszukriegen, was dieser komische Tourist eigentlich will, bis sich Norbert
doch mit einer Limca zufriedengab.
Die Drohung "wann die kan Oimdudler ham, geh i wieder haam..." erwies
sich als eher wirkungslos angesichts des Schauplatzes...
ist eine der nördlichen Sporaden. Eine der ganz wenigen Seereisen, die ich bisher erlebte, führte mich dort hin. Erinnerungen sind nur mehr dünne vorhanden - eine Felseninsel, dünn mit Buschwerk bewachsen, ein Ausflug in eine Höhle, in der angeblich Polyphemos gelegt haben soll, Riesenprobleme mit dem Ankerlichten, weil dort die Küste so steil ist und wir alles an Ankertau auslaufen lassen mußten, um überhaupt ankern zu können.
Heute bewundere ich das Amalienbad
als eine der kühnen Pionierleistungen des Roten Wien der Zwischenkriegszeit.
In meiner Jugend war es die ständig manifeste Drohung des Sonntagvormittags.
Natürlich hatten wir in der Ettenreichgasse
nichts, was einem Badezimmer auch nur im Entferntesten nahegekommen wäre.
Also befand meine Mutter fast jeden Sonntag Vormittag, daß ich das Tröpferlbad
in besagtem Gebäude aufzusuchen hätte. Mir erschien es immer als Zeitverschwendung,
aber damals war mir Widerspruch gegen einen Wunsch meiner Eltern kaum vorstellbar.
So weit, wie andere Jünglinge, die ich davon reden hörte, daß
sie nur ihr Handtuch naß gemacht hätten, um so einen Besuch des Tröpferlbades
vorzutäuschen, ging ich nie.
Eine positive Seite hatte der Badbesuch allerdings.
Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Zeitungsstand,
der Second Hand Schundhefte verkaufte.
Fast jede Woche gabs da was neues im Stoß der gebrauchten Hefte und so
konnte ich meiner noch nicht lang erwachten Liebe zur Science Fiction frönen...aber
das ist eine andere Geschichte
Daß das Amalienbad auch ein architektonisches
Juwel der Art Deco Periode ist, ist viel zu wenig bekannt. Gottseidank überstand
das Interieur die in Wien gar nicht so seltenen Anfälle von Renovierungs-
und Umbauwahl, sodaß noch heute Saunabesucher einen wunderbaren Innenraum
benützen können.
Foto KURIER.
Der kleine Bruder des Atitlan Sees
ist bei weitem nicht so bekannt und auch nicht so pittoresk und malerisch.
Der gleichnamige Hauptort hat ein wenig den Charakter eines Ausflugsortes, mit
einer Seepromenade mit riesigen alten Bäumen (Cattleya aurantiaca !) Grillplätzen
und den unvermeidlichen Andenkenläden.
Die Ufer des Sees sind mittlerweile schon arg zugebaut und verhüttelt, sodaß man kaum ans Wasser kommt. Denn dort, wo es keine Villen und Häuser gibt, ist das felsige Ufer so steil, daß man nur die Aussicht bewundern kann.
heißt ein kleines Dorf an der Westküste von Sri Lanka, etwa 20 km südlich von Colombo. Berühmt seit alten Tagen - heute natürlich nur noch mehr - durch die dort ansässigen Gilden der Maskenschnitzer.
Früher dienten all die Masken, die Götter, Geister und Krankheitsdämonen darstellen, vor allem kultischen und therapeutischen Zwecken (der Unterschied ist ohnehin klein genug), Krankheitsdämonen wurden im Verlauf von Trancetänzen beschworen, bei Festen traten die alten Götter Indiens auf.
Heute bieten die Werkstätten zwar alle Design an, von zentimetergroßen Ansteckmasken bis zu meterhohen Ungetümen, die Vorbilder holen sie sich allerdings schon ans ethnologischen Büchern englischer Verlage. So weit ist die Tradition schon verschüttet.
Das staatliche Resthouse in Ambalangoda ist ein Refugium für müde Reisende. U-förmig angelegt, wenige hundert Meter von der Brandung des indischen Ozeans entfernt, mit einem geräumigen Wandelgang, der vor den Mosoonregen schützt, freundliches Personal, das alles herbeischleppt, was ein durstiger oder hungriger Reisender sich nur wünschen kann.
Die Burg und ursprüngliche Residenz Jai Singhs II ist mit einem Lokalbus von Jaipur in einer knappen halben Stunde zu erreichen. Die Festung, malerisch in einem Paß über einem großen Tank gelegen, ist nicht nur für uns Touristen Ausflugsziel. Die Mehrzahl der Besucher sind Einheimische, ob aus Jaipur oder anderswo können wir nicht feststellen.
Eine pompöse rampenartige Straße zieht sich am Berg entlang, durch Tore und Mauern geschützt. Als besondere Attraktion sind Elefanten unterwegs, die faule Besucher zur Burg hochtragen. Entlang der Straße sind einige bakshishheischende Musikanten in pittoresken Kostümen unterwegs, die die Besucher anfiedeln.
Auch hier ist der Palast nur noch eine leere Hülle. Einzig der Diwan-i-Am, die Audienzhalle, zeugt noch von der Vergangenheit. Wände und Decken sind mit Ornamenten aus Stuck, Perlmutter und Spiegelglas geschmückt. Die Anstrengungen der Reise machen sich zum ersten Mal bemerkbar. Der Aufstieg zur "Tigerfestung", die über dem Palast am Gipfel des Berges liegt, ist mir viel zu beschwerlich; ich will nur noch sitzen und etwas trinken. Willi und Christa klettern hinauf und berichten Interessantes über Waffensammlungen und eine Kanonengießerei.
In einem Winkel der verschachtelten Palastgebäude entdecken wir nach einigem Suchen die im Reiseführer erwähnte silberne Tür des Kali-Tempels. Mit einem dicken Vorhängeschloß gesichert und von einem Soldaten bewacht, darf sie nicht fotografiert werden. Die schwere Balkentür ist ganz mit fein ziseliertem Silber beschlagen. In den Feldern zwischen den Balken sind Szenen aus Legenden in Halbreliefs dargestellt. Die in Aussicht gestellten fünf Rupees wecken ambivalente Gefühle im Wächter; wären nicht die vor dem Tor lagernden Gestalten gewesen, hätte er mich sicher gewähren lassen. So muß ich von weiter weg eine Totalaufnahme machen, begleitet von gespieltem Protest.
Sonst haben die Wächter nicht viel zu tun, außer gelegentlich gegen ein Trinkgeld vorzuzeigen, wie man so einen pompösen Radjputen-Turban bindet; gar nicht so einfach, auch wenn es den älteren Herren nach Jahrzehnten der Übung leicht vond er Hand geht, die fast 20 m lange Stoffbahn in gleichmäßigen Falten um ihr Haupt zu winden.
liegt halb im Wald versteckt oberhalb der Autobahn, die an Innsbruck vorbei gegen den Brenner zieht. Die alte Kunst- und Wunderkammer, die kurz vor ihrem Vermodern noch gerettet und rekonstruiert werden konnte, ist fast eine Reise wert. Einen modernen Flohmarktbesucher kann da nur der Neid fressen, wenn er sieht, in wie schönen Vitrinen die guten Kaiser, Herzöge und was es sonst noch an Habsburgern gab, ihren kostbaren Ramsch stapelten.
gibts überall in der sogenannten Dritten Welt. Sie sind die Oasen der hungrigen, durstigen und erschöpften Reisenden, die sich nicht von einer organisierten Tour verhätscheln, bevormunden und herumtragen lassen wollen.
Auf jeder Busstation, in jedem Basar, auf jedem Nightmarket, oft in Nebengassen lassen sich die Nährer vieler nieder und bereiten Suppen, Flei Lei, Spießchen und andere kulinarische Köstlichkeiten zu.
Die kleinen Wagerln, in denen ein Holzkohlenofen eingebaut ist und in einem gläsernen Aufbau die Zutaten für die angebotenen Gerichte birgt, waren in Indonesien oft Anlaufpunkt für den Genuß von Baksó, Nasi Goreng oder Bami Goreng.
schien früher immer als das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, wobei bis heute die USA mit Amerika gleichgesetzt wird. Was ja eigentlich eine Frechheit den anderen Nationen und Völkern gegenüber ist.
Vielleicht stammte diese Einschätzung aus der weltweit verbreiteten Selbsteinschätzung der USA, die ja mit viel Erfolg in aller Welt verbreitet wurde. Da ich in meiner Kindheit in Favoriten, in der russischen Besatzungszone wohnte und sonst praktisch nur in die englische Zone - nach Meidling - kam, habe ich nur Erinnerungen aus zweiter Hand an die amerikanischen Besatzer in Österreich. Vor allem die Erlebnisse meiner Mutter in Unken weckten in ihr Abneigungen gegen die Amis, die bis heute anhalten.
Amerika 2
Eine andere frühe Verbindung zu Amerika gab es durch die Frau Haimburger, um die sich meine Großmutter kümmerte. Deren Sohn war zu Zeiten der Wirtschaftskrise ausgewandert und wohnte irgendwo in New York. Da gabs manchmal Pakete mit seltsamen Nahrungsmitteln, die seine Mutter zumeist verschmähte; wir aßen die Dinge dann auf. Zur Verteidigung der alten Frau Haimburger muß auch gesagt sein, daß sie die Dinge zu recht als bizarr ansah. Die stärksten Erinnerungen neben einem Geschirrtuch, das (für uns) sozusagen unanständig mit verschieden geformten Nudelwalkern bedruckt war, sind die Dosen mit Schinken, wo ich den typischen Geschmack von Frühstücksfleisch das erst Mal wahrnehmen konnte und vor allem eine ovale Dose mit Huhn. Auf den für uns unverständlichen Etikett prangte ein knuspriges Brathendel mit vollen Schenkeln, die Dose entpuppte sich dann allerdings als Sarg eines Hendelzombies - ein bleiches Suppenhuhn, dem die Fleischfetzen von den Rippen fielen, als wir es aus der Dose hoben.
Amerika 3
Die Reisen, die ich in den
Norden des Doppelkontinentes unternehmen konnte, gehören in eine andere
Geschichte; die Orte hierher.
Zum Beispiel
Anaheim
Arizona
Atlanta
California
Chicago
Disneyland
Hawaii
L.A.
Nashville
Niagara
New
York
San
Diego
San
Francisco
Tijuana
Toronto
Gibt’s in Nepal an vielen Orten, wo Touristen vorbeikommen könnten, zu kaufen. Die zum Teil wunderschönen Versteinerungen kommen allerdings aus dem oberen Mustang.
besuchte ich mehrere Male - immer beruflich. Kein Wunder, die GE unterhielt in einem Vorort dieses Venedigs des Nordens ein riesiges Rechenzentrum. Und da gabs dann Schulungen und Sitzungen, zum Beispiel in der Flugzeugstraße. Das war die eindrucksvolle Bekanntschaft mit der niederländischen Sprache, denn die holländische Variante dieses Wortes korrekt auszusprechen, ist keine kleine Kunst. Da braucht man eine besondere Ausprägung des Halses, um die gutturalen Konsonanten richtig hervorzubringen.
Die wesentlichsten Eindrücke, die A'dam in mir hinterlassen hat, sind die kulinarischen Exzesse, denen man hier nachgehen kann, die schlechten und aggressiven Autofahrer, die putzigen Häuser und die Grachten, an denen sie liegen, die oft genug fast unbewohnbar klein erscheinen und das Hurenviertel hinter dem Hauptbahnhof.
Das Angebot, vor allem an Indonesisch/Chinesischer Küche ist hier unübersehbar und nicht selten besser als in Indonesien selber. Es scheint mir, daß die fürstliche indonesische Küche von den ehemaligen Kolonialherren übernommen und in den Alltag überführt wurde - jedenfalls ist es heute in Java schwer, eine Rijstaffel zu bekommen, die man in den Niederlanden sozusagen ums Eck kriegt. Bestellt man sich zu mehreren in einem der asiatischen Restaurant einige Gerichte, kann man fassungslos zusehen, wie die Bedienungsmannschaft auf einer Reihe von Stövchen eine Mauer aus Fressalien über den Tisch aufbaut; Reistafeln mit bis zu 15 verschiedenen Gerichten sind das durchaus bestellbar.
Seine Fortsetzung findet dieser Reichtum auch in den vielen kleinen Läden, die von Indonesiern, Chinesen, Surinamesen und anderen Nationalitäten betrieben werden, die ganze Regale voll mit Gewürzen und Gerätschaften anzubieten haben, von denen unsereiner nicht einmal den Namen, geschweige die Verwendung kennt.
An den Grachten, die nur selten stinkend die Stadt durchziehen, liegen neben vielen Hausbooten auch Blumenboote, in denen all die tollen Produkte der niederländischen Gärtnereiindustrie - vom Kaktus bis zur Orchidee - angeboten werden. Wo soll man all das hinstellen, was man da kaufen könnte?
Die wohl merkwürdigste Gegend ist das Hurenviertel nicht weit vom Hauptbahnhof. Die gepflegten Häuschen haben alle eine mehr oder weniger große Auslage, in der entweder ein seidener Vorhang zu sehen ist - besetzt - oder mehr oder weniger exotische Damen in spärlicher Kleidung in schwüler Beleuchtung. Und gleich ums Eck stehen die Pusher, die jeden Passanten ganz offen ihre Ware anbieten; wahrscheinlich gibts hier nichts, was es nicht zu kaufen gibt. Zwar sind die A'damer eine positive Avantgarde im Umgang mit der Drogenszene, verkaufen Shit in Magistratsbüros, helfen den Junkies über ihre Sorgen hinweg, aber dieser offene Umgang kam mir doch seltsam vor.
ist ein Eisenbahnknotenpunkt an der Westbahn. Die stärkste Erinnerung, die sich schon in mein kindliches Gehirn fraß, war die Eisenkonstruktion des Bahnsteigdaches und die seltsame Aussprache des Ortsnamens über den Lautsprecher, die, verstärkt durch ein seltsames Echo, wie Am'stetteeen klang.
liegt zwischen Denpasar und Candidasa. Außer einer Fledermaushöhle, die wir nicht besuchten, sind dort nur einsame, großartige Strände zu finden, allerdings weit und breit kaum eine Möglichkeit zu übernachten. Die Strände sind aus schwarzem Lavasand und die Gischt des Ozeans marschiert kilometerbreit über den schwarzen Sand. Die wenigen Menschen, die dort leben, fristen ihr Leben mit Fischerei und der Salzgewinnung. Dazu stehen oberhalb der Wasserlinie halbierte und ausgehöhlte Palmstämme, in denen sie Meerwasser verdunsten lassen. Ein mühseliger Erwerbszweig.
ist einer Vororte L.A.s, die die Innenstadt suchen. Außer einigen großen Firmen, sicherlich ungezählten Tankstellen und Motels gibts dort ein Disneyland.
heißt Kind auf Bahasa Indonesia; die Mehrzahl ist eines der Quadratworte - Anak Anak.
ist eine verschlafene Provinzstadt an der türkischen Südküste, nicht weit vom südlichsten Punkt Kleinasiens entfernt
Die Stadt besteht eigentlich aus zwei Teilen - Alt-Anamur auf einem Schwemmkegel an einer Hügelkette einige km von der Küste entfernt und Neu-Anamur, eine Ansammlung von Hotel- und Appartmentbauten mit einigen Restaurant, Greißlern und Kebab-Salons unterspickt, entlang dem Strand.
Der Bruder des Ferit aus Mustafapasa besitzt dort eine Eigentumswohnung, die er gerne vermieten möchte.
liegt einige Kilometer von Anamur entfernt. Die größte Ruinenstadt des antiken Kilikien bedeckt einen weiten, zum Meer abfallenden Abhang, der mit Resten von Häusern, Türmen, Kirchen, Theatern und Aquädukten bedeckt ist. Alles dicht mit Gebüsch zugewachsen. Entlang der schmalen Zufahrtsstraße bauen die Landwirte noch ihren Weizen an und Frauen oder Kinder führen ihre Kühe und Geißen auf die Weide.
soll - historisch gesehen - der Lieblingsjünger des Buddha Shakyamuni gewesen sein. Wahrscheinlich ist er deshalb im Tripitaka ausführlich erwähnt. Uns wurde er in Kalaw eine Nacht lang ausführlich ins Gedächtnis gerufen, weil im Tempel nebenan eine 7-tägige Lesung heiliger Schriften veranstaltet wurde. Damit auch alle Gläubigen leicht teilnehmen konnten, wurde die Lesung mittels zweier Lautsprecher (wie wahr ist doch dieser Begriff) über den ganzen Ort verbreitet. Den lieben langen Tag - und dann die ganze Nacht lang. Und immer wieder wurde Ananda im Refrain erwähnt.
ist für Kinder und Jugendliche in manchen Ländern Asiens eine Art Sport mit Mutprobe. So wie bei uns manche Menschen wissen wollen, ob ein Neger nicht vielleicht doch abfärbt, wollen sie in den touristisch noch nicht so überlaufenen Gegenden einfach die Haut der Blaßgesichter angreifen. Trauen sie sich nicht, das offen zu tun, geschieht es oft, daß der Arm, den man aus den hoffentlich zu öffnenden Busfenstern hängen läßt, im letzten Moment, bevor die Reise losgeht, berührt wird.
ist eines der typischen Musikinstrumente des Inselreiches. Die Bambus-Orgel besteht aus tonal gestimmten Bambusröhren, die auf ein fragiles Gestell aus Bambusrahmen gefädelt sind. Beim Schütteln der einzelnen Rahmen entsteht dann ein entfernt an Mandolinenmusik erinnernder Klang, der vor allem in der trivialen Volksmusik verwendet wird. Aber nicht nur, auch durchaus Modernes klimpert ins Ohr und es ist eine eigentümliche Erfahrung, Besame Mucho auf einer Bambusorgel gespielt zu hören.
Die Provinzhauptstadt ist seit dem 2. Jhdt vor unserer Zeitrechnung bekannt, als ein König Attalos II von Pergamon hier eine Stadt gründete. Allerdings waren damals die nahe gelegenen Städte Side, Aspendos und Pergé Metropolen, Antalya wohl nur ein elendes Provinznest. Heute wird im Sommer hier der Flugplatz zu klein und die pittoresken Viertel der Altstadt quellen vor Touristen über.
Auf der Reise nach und zurückkehrend von Kappadokien sahen wir nicht sehr viel von Antalya, nur ein wenig der Altstadt, in jedem Haus ein Andenken-, Teppich- oder Schmuckgeschäft; und wenn nicht das, dann ein Restaurant.
Und viele Umwege durch die Einbahnen der neuen Stadtviertel, weil Süleyman Demirel geruhte, seine Wähler in der Südtürkei zu besuchen und die Polizei die halbe Stadt absperrte. Dabei entdeckte ich entlang der alten Stadtmauer prächtige Einkaufsstraßen, mit Palmen auf dem Mittelstreifen, die sich allerdings nicht so leicht wiederfinden ließen.
Beim nächsten Besuch der Türkei wird das sicher anders sein.
Das Annapurna-Massiv mit seinen vielen Gipfeln, die bis zu 8.000 m hoch sind, ist eines der größeren im mittleren Himalaya. Leider hatte sich die Berggöttin die meiste Zeit unserer Wanderung, die in einem Halbkreis um den höchsten der Gipfel vorbeiführte, in einen frühlingshaften Dunstschleier zurückgezogen, sodaß sie nur höchst selten zu sehen war.
Sind eine wichtige Quelle für schöne Bilder, wenn das Wetter nicht so ist, wie sich das der verwöhnte Tourist und Wanderer vorstellt.
Die meisten der wunderbaren Gipfelpanoramen des Himalaya sind leider keine Eigenproduktion sondern von Postkarten gescannt.
ist die alte, ursprüngliche Hauptstadt des Landes. Sie war schon zu spanischen Zeiten, seit 1524, als die heute Guatemala genannte Gegend auf dem Weg war, eine spanische Kolonie zu werden, der Hauptort der neuen Überseeprovinz. Ein verheerendes Erdbeben 1717 löste einen Bauboom aus, der jedoch 1773 jäh beendet wurde, als ein noch gewaltigeres Beben die Stadt in Schutt und Asche legte. Die Stadt wurde ausgegraben und von da an wurde sie "Alt-Guatemala" genannt. Trotz vielfacher Dekretierung wurde die Stadt nie ganz verlassen und seit Guatemala City eine turbulente Großstadt wurde, zogen viele, die es sich leisten konnten, wieder in die alten kolonialen Häuser zurück.
Heute ist Antigua, wie es verkürzt nur genannt wird, eine eher verschlafen wirkende Provinzstadt, obwohl es hier viele private Spanisch-Schulen gibt, in denen man angeblich auch mit Einzelunterricht, vorzüglich Spanisch lernen kann.
Wie fast alle Städte in Lateinamerika ist auch Antigua in einen strengen Schachbrettmuster angelegt, in dem die N-S-Straßen alle Avenidas genannt werden, auch wenn sie klein und schmal sind, die O-W-Straßen Calle. Nur wenige Gebäude, vor allem um die zentrale Plaza sind mehr als ein Geschoß hoch, es dominiert die alte spanische Bauweise mit der Anordnung der Zimmer um einen zentralen Innenhof mit einem Regen/Sonnendach, innen oftmals mit einem kleinen Garten oder zumindest Kübelpflanzen.
Die Gegend heißt eigentlich Valle de Anton, aber das steht nur auf der Landkarte. Und das Tal ist auch kein Tal, sondern eine riesige Vulkalcaldera, die wegen ihres fruchtbaren Bodens schon seit langer Zeit besiedelt wurde.
Ein Talkessel mit steilen Wänden, der viele Jahrzehnte als Gemüsegarten für Panamá City diente und sich heutzutage merkbar in ein Ausflugszentrum für die Wochenenden und ein Refugium für die Reichen, die sich hier Sommerhäuser halten, wandelt.
Schon werden die letzten Waldstücke, die halbwegs eben sind, parzelliert, bald wird alles eingezäunt sein, vielleicht auch die steilen Kraterwände. Hier ist der Wald aufgrund der Steilheit, des lockeren Humusbodens und des Unterwuchses fast unpassierbar. Wir versuchten, einen der Hänge zu erklimmen und nach zwei schweißtreibenden Stunden war Pause.
Interessant sind die vielen Klimazonen, die hier auf wenigen Quadratkilometern erleben kann
Der schöne Klinkerbau, der angeblich der Basilika des Hl. Antonius in Padua nachgebaut sein soll, überragte, ähnlich wie der Wasserturm auf dem Wienerberg meine Kindheit als topographisches Symbol. Ich kann an das Vorbild bis heute nicht glauben, die Kirche in Padua scheint zwar geräumiger, ist jedoch mit ihrer häßlichen Ziegelfassade eher ein Hohn denn ein Vorbild. Weniger im Park rund um die Kirche, als in der stillen Gasse ums Eck, verbrachte ich viele Stunden allein oder mit Freunden, auf einem vereisten Gehsteig neben der gewaltigen Ziegelrundung versuchte ich mich das erste Mal unbeholfen mit Schlittschuhen.
ist ein sehr sehr heiliger Ort in Sri Lanka. Hier wird der Sri Maha Bodhi Baum als Sinnbild des historischen Buddha Shakyamuni verehrt. Angeblich wurde dieser Bodhi Baum vor hunderten Jahren aus einem Zweig des originalen Bo-Baumes in Bodh Gaya gezogen. Eine Prinzessin soll den Zweig auf die Juweleninsel gebracht haben, damit auch hier dieses Symbol der Erleuchtung seinen Platz finde.
Der ungeheure Stamm des Baumes ist mit einem vergoldeten Gitter umgeben, das wie die erreichbaren Zweige über und über mit Gebetsfahnen beknüpft ist. An den Ecken der mandalaförmigen Plattform, die über die Wurzeln des Baumes gebaut wurde, sind kleine Schreine errichtet, an denen man die Opfergaben - zumeist Lotosblüten und kleine Speiseopfer - darbringen kann.
Da Anuradhapura auch lange Zeit Regierungszentrum der ceylonesischen König war, findet man hier auch über die ganze Ebene verstreut die Reste und Zeugen der ehemaligen Herrscher. Reihen von Granitsäulen, die einmal ein Dach eines Palastes trugen, die Ruwanweli Dagoba, deren Kuppel von einem Ring von Elefanten getragen wird und einiges andere mehr.
heißt auf thailandisch Bucht
ist die lateinische Transkription der chinesischen Aussprache des Begriffes Österreicher. In Peking hatten wir einen lokalen Führer, der rief uns immer zu: "Aodili - gemma, gemma !"
war auch einmal eine Hafenstadt, bis im 12. Jahrhundert die Adria ihren Dienst zu verweigern begann. Das war der Anfang vom Ende der mächtigen Bischofsstadt.
Heute kann man hier noch die romanische Basilika mit ihrem wundervollen Mosaikfußboden bewundern und die Reste einer römischen Nekropole.
Nicht weit davon liegt Grado, eine der altösterreichischen Städte an der Adria.
ist eine kleine Ortschaft in Südengland, zwischen Crawley und Hayward Heath. Außer einer Orchideengärtnerei war für mich dort nichts interessantes zu finden.
scheint die am weitesten verbreite Speise in Venezuela zu sein. Das Grundmaterial ist Maismehl (auch in der TV-Werbung als Instant-Arepa beworben), das dann in 1001 Form an Mann, Frau und Kind gebracht wird.
Arepa gibts als gebackene Kugerln, als Taschen mit Fleisch- und Käsefüllung, als langosartiges Ufo und in was weiß ich noch für Formen. Schmecken tut bestenfalls die Fülle, das Arepa allein ist fast so schlimm wie Maniok und kann folglich nicht zu kulinarischen Genüssen gerechnet werden
grenzt an Californien und Mexico und wird fast überall von der Wüste dominiert. Viele der Landschaften kennt man als Betrachter von Wildwestfilmen, den Reiz dieser Landstriche kann man aber erst zu erfassen beginnen, wenn man durchfährt. Heute geht das einfach, mit einem Auto, aber auch das ist interessant genug. Die wenigen Biegungen, die die roten oder schwarzen Striche auf den Straßenkarten machen, kann man oft auch auf der Straße nachvollziehen, so gerade laufen die Asphaltbänder durch die Gegend. Die bläulichen Berge am Horizont kommen so langsam näher, daß man vermeint, bei 80 Meilen pro Stunden in der Mitte einer Scheibe stillzustehen.
Auf den wenigen Rastplätzen am Rand der Autobahn verkaufen fette Indianer Silberschmuck aus dem Kofferraum ihres Autos, draußen, vor dem Maschenzaun halten die Saguaro-Kakteen wie sein Urzeiten Wache.
auch Wüstenplanet oder Dune genannt.
Diese Hirngeburt Frank Herberts hat sich zu einer der erfolgreichsten Science
Fiction Visionen überhaupt ausgedehnt. Nicht nur ein sechsbändiges
Romanepos, eine schwache Verfilmung, sondern auch etablierte Sekundärliteratur
gibts.
Das ist ja eigentlich was tolles, daß sich Fans finden, die zu einer erfundenen
Welt, die mit erfundenen Menschen und Kreaturen erfüllt ist, noch ein zweibändiges
Lexikon dazuerfinden, um die Neugier der Leser, die mindestens so groß
ist wie die eigene, zu stillen.
...und im Frühjahr 2000 ist eine sogenannte Prequel erschienen, von Frank Herberts Sohn und einem anderen Autor geschrieben, die die Geschichte vor dem Beginnd er Handlung von Dune beschreibt; nicht so brillant wie der Vater, aber im Kontext spannend und lesenswert.
auch so eine atopische Gegend, in die man geraten kann, ehe man sich's versieht.
verdankte seinen Bekanntheitsgrad lange Zeit dem Sieg des Erzherzog Karl über Napoleon.
Viel später wurde dort der erste Flugplatz Wiens angelegt. Das war zur Zeit der guten Tante JU 52.
Der Flugplatz war dann jedes Jahr Schauplatz diverser Autorennen, deren eines ich auch einmal live sah. Das war noch die Zeit, als die rasenden Schuhputzkisteln aus England - Mini Cooper - mit erhobenem Hinterrad um die Kurven fuhren, verfolgt von den Abarths, die wie ein verbauter Fiat 600 aussahen, nur daß sie den Motordeckel waagrecht wegstreckten und das kurveninnere Vorderrad hoben.
Heute werden dort Autos gebaut, General Motors hat das Flugplatzareal mit vielen Subventionen in ein großes Werk verwandelt.
habe ich als schreckliche Stadt in Erinnerung. Von der Akropolis, die ja nur mehr ein verheerter Steinhaufen ist, sieht die Hauptstadt der Griechen wie ein bis zum Horizont verschütteter Steinbaukasten aus, über dem Smogwolken hängen.
Überall wandern ambulante Losverkäufer herum, die mit gutturalen Schreien ihre Ware anpreisen und die angeblich melodische Sprache des Homer zu einem kehligen Schreien verunstalten.
In den Museen reihte sich ein Saal mit wunderbaren Kunstschätzen an den anderen - alle vernachlässigt und verstaubt und nicht beschriftet, nicht einmal in Einheimisch.
Einzig das kleine Kretzl der Plaka rund um den Turm der Winde hatte damals noch ein wenig Charme bewahrt, auch wenn es hier von Andenkenshops nur so wimmelte.
Dort will ich eigentlich nicht mehr hin.
Aldous Huxley, der britische Schriftsteller, fand den Lago Atitlán so wunderschön, daß er meinte, die Landschaft sei kaum zu ertragen, und er hätte sich nach einigen Tagen in die einfacher englische Landschaft zurückgesehnt.
So schlimm ist es nun auch
wieder nicht, aber die vulkanische Kulisse des Atitlán ist schon berührend.
Drei Vulkane stehen an seinen Ufern und der blau-silberne See vor den makellosen
Kegeln ist schon ein unvergeßlicher Anblick.
siehe auch Guatemala
ist die Hauptstadt von Georgia. Mehr als den Flughafen - mit seiner Untergrundbahn, die die fünf Terminals verbindet - war mir 1991 nicht vergönnt. So bleibt denn Georgia on my mind und in der kitschigen Schneekugel, der ich nicht widerstehen konnte.
dieses Attribut für einen Ort scheint auf den ersten Blick ein Blödsinn zu sein - wie kann es einen Ort geben, der an keinem Ort zu finden ist. Die modernen Philosophen, der ewigen Manipulation von Objekt und Subjekt müde, prägen diesen Begriff, um die bizarren Effekte der modernen Welt wenigstens halbwegs zu erklären.
Man stelle sich eine Autobahn
oder ein Fast-Food-Joint vor - sind das nicht atopische Gegenden ?
Sie könnten heute überall in der Welt sein, nur mit Mühe zu unterscheiden,
wenn ich mir die Farbe der Hinweistafeln und deren Aufschriften ansehe. Es bedarf
aber schon einiger Grundkenntnisse, um sich in dieser unserer Welt zu orientieren,
wenn man nicht von Anfang an weiß, wo man ist.
McDonalds ist überall !
Auerlicht
War 1999 noch in den ländlichen Gegenden Nepals weit verbreitet. Da viele der Dörfer noch keinen Anschluß an ein Streomnetz haben – obwohl oft schon die Leitungen bis zu Steckdosen und 15W-Birnen gelegt sind, sind bezinbetriebene Glühstrumpflampen noch immer hoch im Kurz. Zwar kann einem die Hütte abbrennen,w enn man nicht aufpaßt, aber das ist allemal besser als Kerzen.
nennen die Bewohner Yaoundés die Wohngebiete in den quartiers der Hauptstadt. Es ist die Fortführung der ländlichen Stammestraditionen in anderer Umgebung und auch anderer ethnischer Zusammensetzung. Hier wohnen nicht mehr Menschen eines Stammes zusammen, sondern eher bunt gewürfelte Gemeinschaften, die sich aus sachlichen Gründen zusammengefunden haben. Die Menschen reden hier im alltäglichen Umgang auch meist französisch miteinander, weil sie zu unterschiedliche Muttersprachen haben. Oft sogar in der Familie, damit die Kinder nicht zu sehr verwirrt werden.
Bei einem Besuch einer mit Isabelle befreundeten Familie einmal mehr die seltsame und verworrene Situation im Lande. Der Mann ist Rechnungsprüfer, der Botschaften und Ministerien prüft und sich deshalb breiter Unbeliebtheit erfreut, noch dazu, wo er unbestechlich scheint. Auch er hat drei Monatsgehälter ausständig, ohne große Aussichten, daß er das Geld sehen wird.
Audi A4
ist ein feines Auto, noch dazu wenn es ein 1600 Turbo mit Klimaanlage ist, aber für die Straßenverhältnisse in Cuba ist das ein Overkill, der fehl am Platz ist. Auf der Autopista und den guten Straßen geht das ja noch, aber als wir mehr und mehr in die "enteren Gründ" tendierten und in Richtung auf die spärlichen Waldgebiete fahren wollten, nahmen die Löcher in den Straßen und die ausgewaschenen Stellen so sehr zu, daß wir nicht einmal umdrehen mußten.
Die Autovermietung, befragt, wie denn das mit anderen Autos sei, blieb steif und fest bei der Zukunftsvision, nur Audi und Volvo anbieten zu wollen.
Das paßt dann irgendwie zu der seltsamen Mischung, die Anfang 2000 in Cuba herrschte, eine optimistisch-kapitalistisch ausgerichtete Zukunftsvision ohne an die Konsequenzen zu denken.
Sommer 1991
Wer würde denken, daß es eine Stadt mit diesem Namen mitten im Erzgebirge, nahe der deutsch-tschechischen Grenze gibt. ?
Nach einer lange währenden Suche nach einem Quartier - in Gera beginnend und eine Serie von Enttäuschungen bringend - gaben wir kurz vor Mitternacht auf und übernachteten im Auto. Nicht lustig, aber das war die touristische Infrastruktur in den deutschen Ostprovinzen, wenige Monate nach der Vereinigung. Nur die privilegierten Vertreter westdeutscher Firmen kriegen Hotelzimmer, dafür sorgen schon die Jahresverträge, die abgeschlossen werden.
ist in Sri Lanka zu finden. Nahe der unbedeutenden Ortschaft dieses Namens ist ein 16 m hoher Buddha aus Granit zu finden. Angeblich um 487 von einem der vielen singhalesischen Könige - mit unaussprechlichen Namen - errichtet. Nach mühseliger Fahrt über schlammige und schmale Straßen, bei immer schlechter werdendem Wetter erreichen wir endlich den Ort. Die tiefhängenden Wolken, die immer wieder Regen über die Landschaft ausschütten, der düstere Nachmittag und die Anreise machten uns so müde, daß wir uns die mit einem gemauerten Baldachin geschützte Monumentalstatue letzten Endes gar nicht mehr richtig ansahen. Das einzige Foto, das ich machte, wurde auch nichts.
So können Touristenträume in Nichts zerfließen.
ein an sich nicht erinnerungswürdiger Ort in Mittelburma - hier prägte sich mir einmal mehr die Unlösbarkeit der Probleme der sogenannten Entwicklungsländer tief ein.
Wie blieben nur kurz stehen, um am Rand der Straße Orangen zu kaufen (ca 1 ÖS / Stk) und da kam ein bettelnder Knabe daher, wie ein 7-8 jähriger aussehend. Blickt mich mit total mit Eiter verpickten Augen an, die schon den ziellosen Schleier der beginnenden Blindheit zeigten.
Was macht der flüchtige Tourist in so einem Moment, wo ihn die harsche Wirklichkeit eines schon so früh determinierten Menschenschicksals anspringt ? Außer ihm eine reichliche Gabe zukommen zu lassen, nichts. Was kann er tun ?
Es ist zum Verzweifeln, wenn man sich das alles nahe gehen läßt.
Da fragt man sich dann schon, warum diese Welt so eingerichtet ist, wie wir sie empfinden. Oder sind wir durch unsere sogenannten zivilisatorischen Errungenschaften so verzärtelt, daß wir so schizophren agieren - auf der einen Seite Bedauern und Mitleid empfinden, auf der anderen die Ungleichheit letztlich doch zu ignorieren, eine reichliche Spende zu geben und zu hoffen, daß die Erinnerungen schon nicht so schlimm sein und irgendwann immer blasser werden.
sind vor allem auf Bali, und dort in Kuta zu finden. Da ein Charterflug von Sidney nach Denpasar weniger kostet als ein Busticket nach Perth, ist leicht verständlich, daß die Menschen nach Indonesien auf einen Kurzurlaub fahren. Etwa so, wie die Wiener an die Adriabadeorte fahren und nicht nach Kärnten.
Leider benehmen sich nicht alle sehr dezent und in Kuta werden die Kleidungswünsche der Regierung, die Strandkleidung in der Stadt an sich verbieten, oft ignoriert. Von den "Peanut Club Pub Crawls" oder den "Zombie Drinking Contests" ganz zu schweigen.
wird mittlerweile nicht mehr so oft mit Australien verwechselt wie das einst der Fall war. Bestenfalls 20% unserer Antworten auf die ewigen Fragen "Where do you come from" trafen auf Unverständnis sodaß wir die Frager erst überzeugen mußten, daß es so ein Land in Europa gibt.
Ein Busschaffner in Java anwortete allerdings mit voller Begeisterung: "Austria; yes, Waldheim, Niki Lauda ..."
außerdem gibts da noch
einiges... laß dich überraschen...
www.apa.co.at/
www.austria-www.at/
www.bfl.at/frames/cpright2.htm
www.fotonet.at/
www.zamg.ac.at/
www.publish.at/trekking/default.htm
www.austria.com/
www.bmwf.gv.at/3uniwes/01uniprofile/index.htm
www.aha.at/
www.a1ring.at/
www.gismo.at/
infonet.onb.ac.at/cgi-db/infonet.pl
www.oebb.at/
www.orf.at/
www.derstandard.co.at/
www.wiwa.net/pc-guide/index.htm
www.gayescort.at/
www.magwien.gv.at/
www.help.gv.at/home-li.html
www.parlinkom.gv.at/pd/frames/index.html
www.bmwf.gv.at/
www.austria.gv.at/
www.bmi.gv.at/
www.bmlf.gv.at/
www.ris.bka.gv.at/
www.bmf.gv.at/
www.bmaa.gv.at/
www.parlament.gv.at/
www.ubavie.gv.at/umweltsituation/natur/n...rke/ns_park.htm
auch so ein atopischer Ort, den es in allen entwickelten Ländern gibt - und natürlich auch in weniger entwickelten, wenn dessen Politiker ihr Selbstbewußtsein entwickeln wollen...
leitet sich aus den Worten auto[mobil] = selbstbeweglich und omnibus = zusammen her und ist ein praktisches und ökonomisches Verkehrsmittel. Auch wenn ich zu Hause und auf Reisen den eigenen (oder geliehenen) Untersatz vorziehe, gibt es Gegenden, wo man mit einem Autobus preiswert, interessant, manchmal schnell und meist überall hinkommt.
Autobus in Indien
Phase 1 - 1979
Unterwegs von Mahabhallipuram nach Kanchipuram. Erster Halt ist Tirrukallikundram, hier wird nur ganz schnell etwas umgeladen und schon geht's wieder weiter, den großen Shiva-Tempel sehen wir nur vorüberhuschen und wir trösten uns damit, daß wir im weiteren Verlauf unserer Reise ganz sicher vergleichbare Anlagen antreffen werden. Vor zwei Tagen bewunderte ich noch die Fähigkeit der Passagiere, in jeder Stellung schlafen zu können, jetzt bin ich drauf und dran, diese Fertigkeit zu erlernen. Die sommerliche Temperatur und das Schaukeln und Brummen des Busses erzeugen unmerklich eine Art Trance, in der die Fahrt zeitlos und angenehm vergeht. Die Huporgien, die unsere Fahrt begleiten, verblassen zu einem Nebengeräusch, Ziegenherden lagern malerisch auf der Straße, weder Mensch noch Tier läßt sich vom Bus aus der Ruhe bringen. Ziege, Kuh oder Hund erhebt sich beim Herannahen des Fahrzeugs gemächlich und macht dann doch Platz ...
Irgendwann landen wir in einem Busdepot. Rings um uns Schlamm, der noch von den Gewittern der letzten Nacht stammt, braune Menschen in weißen Gewändern, alle barfuß oder in Gummischlapfen, Kühe, Schweine, Hunde, Ziegen, Autobusse im Leerlauf, Keksverkäufer. Ein blinder Bettler, die Stirn mit gelben und weißen Streifen bemalt, besteigt den Bus und macht mit einer Blechdose und fordernden Gebärden seine Runde. Im Gegensatz zur sonstigen Teilnamslosigkeit gegenüber Bettelnden, auch schwerst behinderten, spenden einige Reisende etwas.
Hier im Autobus wird uns langsam bewußt, wie peinlich genau die Trennung zwischen Männern und Frauen eingehalten wird. Meist sitzen die Frauen zusammen in den ersten Sitzreihen. Bevor sich alleinreisende Frauen auf einen Sitzbank mit Männern setzen würden, stehen sie lieber. Bestenfalls Ehefrauen in Begleitung ihres Mannes bringen es über sich, in den Männerregionen zu sitzen. Ausländerinnen sind da offenbar eine Ausnahme in beiden Richtungen : sie bekommen Ladies-Seats angeboten und dürfen sich auch zwischen die Männer setzen. Aus dem allgemeinen Gewimmel taucht unser Schaffner auf und beginnt Fahrscheine zu verkaufen. Offenbar fahren wir bald in Richtung Kanchipuram weiter ...
Nach Bangalore
Jedes Zusammentreffen mit anderen Wesen, die sich im Straßenverkehr bewegen - Lastautos, Busse, Ochsenkarren, Fußgänger, Kühe, Ziegen, Hunde, Radfahrer - entfesselt minutenlang scheinende Hupsequenzen, die oft in Duelle ausarten, wenn ein Wagen einen anderen überholen will. Da die Straße nicht so breit ist, wie man sich das wünscht, hilft oft nur die akustische Gewalt, um sich durchzusetzen.
Nach einiger Zeit erklimmt die Straße Granitberge, runde, zum Teil zerfurchte Kuppen über spärlicher Vegetation auf dunkelrotem Laterit. Hier ist die Straße an vielen Stellen durch die Regenfälle der letzten Zeit weggespült und die Reparaturarbeiten sind in vollem Gang. Alles wird in Handarbeit gemacht, Erdtransport in kleinen Körben, Lastwagen werden körbchenweise beladen, Felsen werden mit Meißel und Vorschlaghammer zertrümmert, die Bruchstücke dann von Hand zu Schotter zerkleinert. Rund um die Baustellen sehen wir viele kleine Hütten aus Palmblättern. Offenbar wohnen dort die Arbeitsbrigaden. Die Männer sind mit dem schweren Gerät unterwegs, die Frauen transportieren Erde in kleinen Körben auf dem Kopf oder kauern vor Steinhaufen und Klopfen Schotter. Später werden wir erfahren, daß diese Menschen pro Tag 5/= Rupees verdienen, gerade genug, um davon für die Familie Essen kaufen zu können. Auf den insgesamt 20 Baustellen konnten wir einen Lastwagen, einen Caterpillar und eine unidentifizierbare Maschine mit Transmissionsriemen sehen. Der Rest wird in Handarbeit erledigt. Das scheinbare Übermaß an Handarbeit hat gute Gründe. Menschen ist eine der wenigen Ressourcen, die Indien im Überfluß hat. Maschinen kosten in Anschaffung und Betrieb Devisen und ersetzen Arbeitsplätze. Also wird Handarbeit bevorzugt. Ein ähnliches Prinzip wird auch auf kostspielige technische Investitions- oder Luxusgüter angewendet. Waren wie Fotoapparate, Motorroller, Autobusse, Armbanduhren, Taschenrechner etc werden entweder im Lande als Lizenzprodukt erzeugt oder mit so prohibitiven Abgaben belegt, daß sich nur die wirklich Reichen diese Dinge leisten können.
So brummt unser Autobus durch die Steppenlandschaft und schaukelt durch die Baustellen. Für die 300 km nach Bangalore benötigen wir 8 Stunden. Ein Hotel finden wir gleich neben dem Bahnhof. Meine Freunde haben ein Doppelzimmer mit durchaus europäischem Standard, mir wurde eine Art Besenkammerl zugeteilt.
In Kerala
Die Rückfahrt von Trivandrum nach Kovalam übertrifft alle unsere bisherigen Erfahrungen. Verstärkt durch heimfahrende Schulkinder stürmt eine brodelnde Menschenmenge den Bus. Unserer Schätzung nach müssen sich mindestens 80 Menschen in das Gefährt gepreßt haben. Zu allem Überfluß unserer sardinenartigen Einpressung bleibt der Bus nach einigen hundert Metern stehen, um dem Schaffner Gelegenheit zu geben, sich durch die dichtgepackten Massen zu schlängeln und den Fahrpreis zu kassieren. Bald schwitzen wir wie in einer Sauna, die Luftfeuchtigkeit wird durch den sanften Regen draußen reguliert und die animalische Wärme innen läßt Dunstschwaden aufsteigen. Würde jemand ohnmächtig, er könnte nicht umfallen.
Autobus in Indien
Phase 2 - 1986
Von unseren Ausflug ins indische Privatleben beim Lehrer und der Fabrikantenfamilie in Raisen reißen wir uns mühsam los, um den Bus nicht zu versäumen.
Die Mühe kommt nicht von unserem Abschiedsschmerz, eher von der nicht endenwollenden Gastfreundschaft. Immer wieder hören wir, daß der Bus ganz sicher auf uns warten würde, notfalls wird ihn der Einfluß der Familie festhalten, bis wir an Bord sind. Zu guter Letzt hilft nur noch Unhöflichkeit und wir rennen los.
Vor der Haltestelle treffen wir auf Robert, der schon früher ging, umgeben von der begeisterten Schuljugend Raisens. Für die Buben ist die Anwesenheit der Bleichgesichter Attraktion genug. Mit kaum einer halben Stunde Verspätung dröhnt der Bus daher. Weit hinten sind noch einige Plätze frei, bald werden wir wissen warum. Eingezwängt zwischen Reisende und unserem Gepäck geht es los, mit Getriebeknirschen und Auspuffdröhnen, das bald vom Scheppern der Fenster übertönt wird. Im Mondlicht glänzen die Federwolken über der Steppenlandschaft, durch die wir nach Norden ziehen, die Fensterscheiben krachen, und bei jedem Schlagloch werden wir hoch in die Luft geschleudert. Die Inder wissen schon warum sie vorne sitzen. Trotz der tollen Umstände kann ich immer wieder eindösen, zwischen Wand und Gepäck festgeklemmt, zeitweilig geweckt durch einen Stop in einem nächtlich dunklen Dorf oder auf der Landstraße, wo in ägyptischer Finsternis Menschen aus- oder einsteigen.
Im Halbschlaf sehe ich Häuser an mir vorbeiziehen, der Bus beginnt zu reversieren, wieder und immer wieder, donnert an eine Mauer, fährt wieder zurück, ein noch lauterer Krach mit Steinepoltern folgt. Ins Aufheulen des Motors mischen sich aufgeregte Stimmen, der Fahrer stellt den Motor ab. Munter geworden, steige ich mit den Anderen aus. Der Bus hat die Mauer eines Stalles umgerissen, der Bauer steht auf den Trümmern der Mauer, einen Stein in jeder Hand und sieht aus, als wollte er den Fahrer erschlagen. Die Büffel glotzen wiederkäuend durch die Lücke. Die Vorderräder des Busses sind tief in einem Misthaufen versunken. Im Hintergrund leiert aus einem Lautsprecher ein religiöser Gesang, der die ganze Zeit unseres Aufenthaltes ohne Pause weitergehen wird. Nach einer Viertelstunde Streiterei und Diskussion steigen wir alle wieder ein, der Bus wühlt sich aus dem Misthaufen. Wir verlassen Goraktiri wieder und die Hochschaubahnfahrt nach Khajuraho geht weiter.
Panna, Fahrt von Khajuraho nach Varanasi
Eintragung in meinem Reisetagebuch : " gestern abends nichts Besonderes; außer daß das Essen nicht besonders war. Tickets für 'Luxury Coach' Varanasi direkt gekauft (100/= Rp) ".
Tagwache um 5:50, um vor der Abfahrt nach Varanasi noch ein Frühstück zu bekommen. Das Frühstück hat recht gut geklappt, nachdem wir den Koch aufweckten, der Bus weniger. Als wir noch unseren Chai schlürften, kam ein hellblauer Kleinbus daher, der vor dem Hotel parkte. Mißtrauisch beäugt wurde er leider nicht größer, es kam auch kein anderes Fahrzeug daher. Ein mäßig klappriges Fahrzeug von der Größe eines VW-Busses, nach indischen Verhältnissen für etwa 12 Personen ohne Gepäck gedacht. Dafür wurden gestern gut 15 Tickets verkauft, alles Menschen mit Rucksäcken und Koffern, einem Säugling und mehreren Schachteln. Der Verantwortliche versucht noch eine Weile, Gesicht zu wahren, erzählt, daß sich der "richtige Bus" verfahren habe, daß alles "no problem" sei, wir sollten uns nur richtig schlichten. Als die Diskussion an Schärfe zunimmt und vor allem die Ausländer immer unversöhnlicher werden, klettert er rasch in sein Büro und teilt seine Einnahmen von gestern wieder aus.
Auf die indischen Verkehrsbetriebe ist Verlaß. Um 8:00 fährt ein normaler Linienbus nach Satna, das an der Bahnlinie nach Varanasi liegt. Statt des geplantes Tages wird unsere nächste Etappe eben voraussichtlich Tag und Nacht in Anspruch nehmen. Kurz nach dem Start hält der Bus erneut, neben einem kleinen Tempel, der unter Bäumen am Straßenrand steht. Einige der Passagiere holen sich vom Priester Segnungen, sicher nicht aus Angst vor der Fahrt, einer bringt heiligen Puffreis mit, den er an alle verteilt. Sogar wir Ungläubige bekommen einige Körner ab.
Durch die Wälder eines kleinen Nationalparks, über einen flachen Paß fahren wir in Richtung Panna weiter. Hinter den Bergen wird das Land wieder flach. Viele Bauern sind mit ihren Ochsengespannen unterwegs und pflügen den Schlamm der Wasserreisfelder. Etwa alle 30 Minuten macht der Bus eine Pause in einer der unzähligen Kleinstädte. Immer im Zentrum der Stadt, Hauptplatz, Busstation und Kommunikationszentrum in einem.
Gegen Mittag erreichen wir Satna. Eine merkwürdige Stadt, denken wir schon nach wenigen hundert Metern, obwohl keiner definieren könnte, was so merkwürdig ist. Die einzigen Merkmale, die dem Gefühl ein wenig näherkommen, sind : chaotisch, das Verkehrsgewimmel wilder als je erlebt, ganze Straßen voll mit Werkstätten, in denen ölverschmierte Menschen Fahrräder, Autos und riesige Dieselmotoren überholen. Irgendwie sieht alles dreckiger und chaotischer als sonst aus. Sogar die Rikschafahrer sehen "wilder" aus.
Am Bahnhof, der unüblich menschenleer ist, verfliegt der Traum vom Zug um 13:00 Uhr, dafür ist die Reservierung für den 19:00 Uhr Zug in wenigen Minuten erledigt. Die Wartezeit verbringen wir mit einem komplizierten Lunch im Bahnhofsrestaurant (siehe Essen) und Warten.
Autobus in Indien
Phase 3 - 1987
Von Srinagar nach Leh
In der Busstation Srinagars warten wir auf die Abfahrt des B-Autobus nach Leh. Der Andrang der Touristen auf die beiden Busse, die täglich in die alte Königsstadt Ladahks fahren, ist heuer so groß, daß wir fünf Tage Wartezeit akzeptieren mußten. Das Risiko, mit einem der vielen Lastwagen zu fahren, die sich täglich auf die Reise machen, schien uns zu diesem Zeitpunkt noch zu groß.
Die Sitzplätze sind nummeriert, die Zuordnung von Ticket-Nummer und Sitz läßt allerdings der Interpretation breiten Raum. Der mitfahrende Ticket-Man kümmert sich nicht viel um die Diskussion der Touristen, die natürlich alle am Fenster sitzen wollen.
Fast pünktlich - kurz nach 8 Uhr 30 fahren wir ab. Der Bus kämpft sich durch die Stauungen am Dal-Gate - in der morgendlichen Verkehrsspitze quellen die Hauptstraßen Srinagars über von Fahrzeugen; Busse, Trucks, Fahrräder, Roller, Fahrradrikshas, und Fußgänger überschwemmen die Straßen. Die hochbepackten Lastwagen, die wir später im Hochland überall sehen sollten, verschwinden fast im Gewimmel Srinagars.
Es geht vorbei an den Hausbootversammlungen des Dal-Lake, vorbei an den historischen Gärten der Großmoghuln, die hier in Kashmir ihre Sommerresidenz aufschlugen, in einem Bogen in Richtung Nordwesten, der sich nach und nach in östliche Richtung drehen wird.
Wir fahren durch ein grünes Tal, an grünen Wasserreisfeldern entlang. Neben der Straße fließt ein Bach, die Ufer der Flusses weiter unten sind mit Mauern aus riesigen Kieselsteinen geschützt.
Schon um 9:00 Uhr machen wir die erste Teepause in einem kleinen Ort namens Gandarbal. Für uns ist nicht viel mehr sichtbar als eine Ansammlung von Teebuden und improvisiert aussehenden Restaurants. Dazwischen Greißlerläden, in denen man alles erwerben kann, was ein Gebirgler hierzulande brauchen könnte. Zwischen den Kashmiris und Touristen auch wilde, wie afghanische Mujaheddins aussehende Männer. Mit Gesichtern wie aus Holz zurechtgehackt, von wilden Bärten eingefasst. Außerdem immer wieder Hindupilger, die zum Shiva-Heiligtum in Amarnath reisen - in rosa oder gelbe Tücher gewickelt. Oft schon in Vorbereitung aufs Gebirge mit Wollhauben ausgerüstet, im Handgepäck Shivas Dreizack oder Indras Schwert als Symbol ihrer Verehrung.
Langsam steigt die Talsohle an, die Felder und Obstgärten werden spärlicher und bleiben schließlich hinter uns zurück, der Fluß wird wilder, die Hänge steiler, die Luft merklich frischer. Zusätzlich wird die Straße noch enger als sie war, was die immer wieder nötigen Überholvorgänge interessant und langwierig gestaltet. Immer wieder laufen die bergwärts fahrenden Autobusse auf Truck-Kolonnen auf, die ins obere Industal unterwegs sind. Die Lastwagen sind zum Teil abenteuerlich vollgepackt, die Güter pyramidenartig geschlichtet und mit Segeltuch und Seilen gesichert. Da die geringe Breite der Fahrbahn und die Sturheit der Fahrer ein Überholen fast unmöglich machen, muß sich der Busfahrer meist mit akustischen Ersatzhandlungen begnügen. Da jedoch auf fast jedem indischen Lastwagen die einladende Aufschrift "Horn Please" zu finden ist, dürfte ein Angehupter bestenfalls annehmen, daß da jemand sein Überlandhorn ausprobiert .....
Von Lamayuru nach Alchi
Reger Verkehr herrscht heute nicht auf der wichtigsten Straße Nordindiens. Kein Vergleich mit dem Auftrieb vor zwei Tagen. Im Verlauf der nächsten halben Stunde brummen nur zwei Busse mit geschlossener Gesellschaft vorbei, die uns nicht mitnehmen können oder wollen.
Zwar kriecht wenige Minuten später ein Konvoi von Army-Trucks um die Kurven, darunter auch dreiachsige geländegängige Fahrzeuge, aber das sind nicht die Transportmittel, die wir uns heute vorstellen. Fantastisch, welche Anstrengungen hier gemacht werden, um diese karge, menschenfeindliche Landschaft aufzuteilen und die Grenzen inmitten der Berge zu sichern. Pure Machtpolitik läßt Indien, Pakistan und China um diese kargen Berge buhlen , wirtschaftliche Gesichtspunkte können es nicht sein.
Schließlich bleibt ein A-Bus zu einer kurzen Pause stehen. Wir sprechen den Ticket-Man an und nach wenigen Sekunden Nachdenkens läßt er uns mitfahren. Allerdings unter der Bedingung, daß wir uns im Gang einen Platz suchen müssen, da alle Plätze besetzt sind. Ganz müssen wir diese Bedingung nicht einhalten, da er uns gleich nach dem Einsteigen in die Fahrerkabine einweist. Zwar sitzen hier außer dem Fahrer und dem Ticket-Man, der irgendwie über der Motorabdeckung balanciert, schon vier Personen, aber so etwas stört in Asien niemand. So lange der Fahrer die Straße noch erkennen kann, ist alles in Ordnung.
Nach wenigen Biegungen ist Lamayuru im Talgrund verschwunden, noch einige Kurven und die Straße steigt in fantastischen Serpentinen ins enge Tal des Yapola hinab. In einer der Kehren steckt eines der dreiachsigen Geländefahrzeuge der indischen Armee und kann erst nach mühseligem Reversieren die Fahrbahn freigeben. Gottseidank manövrieren die Soldaten ihr sperriges Gefährt in eine der wenigen Ausweichen, sodaß der zivile Verkehr vorbei kann. Kein Wunder, daß der Dreiachser in den Kehren fast steckenblieb, Bug und Heck des Autobus' ragen in den Kurven weit ins Nichts hinaus; gottseidank bleiben die Räder noch einige Zentimeter vom bröckligen Straßenrand entfernt .....
Unten am Fluß gibt es genügend Wasser, um rings um die wenigen Häuser, die neben der Brücke stehen, Pappeln und Gärten gedeihen zu lassen. Den Yapola entlang fahren wir nun ein kurzes Stück nach Norden, dem Indus entgegen. Rechts weitet sich plötzlich das Tal, eine breite Schotterebene tut sich auf, das Industal ist erreicht. Eine Pionierbrücke führt über das graugrüne Wasser, am anderen Ufer wartet die Bürokratie auf uns - Khalsi Checkpoint.
Verloren in der endlos wirkenden Geröllwüste ein kleines Zelt, in der die Bürokraten der Armee regieren. Agieren wäre ein falsches Wort, denn sie kontrollieren nur, daß jeder Reisende seine Personalien in ein großes Buch einträgt. Was er dort hineinschreibt, ist seine Sache ..... Wir betreten hier "Restricted Area", was immer das bedeuten mag. Im Prinzip ist jedes Überschreiten einer fiktiven Linie, die eine Meile nördlich der Straße nach Leh gedacht ist, ohne Sondergenehmigung untersagt. Ernsthaft kümmert sich niemand darum; zu viele Ortschaften liegen weit nördlich dieser Linie.
Wie ein dünnes schwarzes Band zieht sich die Teerstraße durch die Geröllwüste. Die indische Vorliebe, in der Mitte der Straße zu fahren, löst immer wieder Stauungen aus, die oft erst nach langwierigen Diskussionen aufgelöst werden. Im Verlauf einer dieser Stauungen holt uns der Ticket-Man, damit wir unser Gepäck vom Dach hieven und er unbemerkt von den Fahrgästen unseren Mitfahrtribut kassieren kann. Nur noch wenige Kilometer und wir werden Saspol-Bridge erreichen, eine der wenigen Brücken, die es am Oberlauf des Indus gibt. Unser Ziel, die Ortschaft Alchi, liegt am Südufer des Flusses, wenige Kilometer von der Brücke entfernt.
Auf den Kilometersteinen am Straßenrand ist bald der Name Saspol zu finden. Die Entfernungen sind in Englisch, Hindi und Urdu an den Steinen angegeben. In Kilometerabständen überqueren wir auf knirschenden Pionierbrücken Wildbäche, die dem Indus schäumend entgegenstürzen. Zwischen hausgroßen Felsblöcken wälzt sich das Wasser zu Tal, von einem schmalen Wiesenband und Büschen eingesäumt.
In Ladakh
Auf der Rückfahrt von Likir sehen wir einen der Autobusse, die mit Pilgern zum Dalai Lama nach Leh fahren. Wie dicht das Innere des Fahrzeugs belegt ist, können wir nur ahnen. An die Windschutzscheibe geschmiegt liegt ein Jugendlicher vor dem Lenkrad, sonst sind nur Gesichter und Arme zu sehen. Sogar das Dach ist nicht nur mit Gepäck, sondern auch mit Reisenden pyramidenartig beladen. Wie die Autobusse mit diesen Lasten die Bergstraße in der dünnen Luft hier überwinden können, ist uns schleierhaft.
Im Verlauf der Rückfahrt klaubt der Bus so viele in- und ausländische Wanderer vom Straßenrand auf, daß wir uns in die Wiener U-Bahn im Winter versetzt scheinen. Bald kann keiner mehr umfallen, so voll ist das Gefährt. Bei den beiden scharfen Kurven am unteren Ende der Manimauer in Leh tut der Bus seinen letzten Schnaufer; wir müssen alle aussteigen und den letzten Kilometer per pedes überwinden.
was bitte, bedeutet hier "dead" ?
In Leh
Die Menschenmassen, die wie jeden Morgen nach Choklamsar zum Dalai Lama fahren, vereitelten jeden Versuch, die Stadt zu verlassen.
Laut Fahrplan und allgemeiner Übung fährt der Morgenbus nach Thiksey etwa um 8:00 Uhr von der Busstation in Leh ab. Die Vorsicht rät jedem Reisenden, spätestens eine halbe Stunde vor Abfahrt da zu sein, um wenigstens eine Chance auf einen Stehplatz zu wahren. Gegen 7:15 ist weit und breit kein Bus nach Thiksey zu sehen oder zu erfragen. Der Supervisor der Busstation erzählt mir sehr ernsthaft, der Bus sei bereits um 7 Uhr 30 abgefahren, ein Blick auf meine Uhr sagt mir, daß es 7 Uhr 25 ist... Schließlich erzählt uns ein lieber Mensch, daß für die Dauer der Vorlesungen des Dalai Lama alle Busse ins obere Industal von Choklamsar Bridge abfahren würden, damit man die Verkehrsstockungen einigermaßen im Griff hätte.
Von Chandigarh nach Delhi
Nach einer knappen Stunde Warten in der Busstation von Chandigarh kommen Norbert und Christine, natürlich von Narinder begleitet. Er besorgt uns noch eine Flasche voll Tee, muß mit dem Fahrer sprechen, damit ja alles klappt, dann sind wir wieder unterwegs.
Mit einigen Soldaten Begleitschutz. Einer von ihnen ist gänzlich unindisch so betrunken, daß er kaum gerade sitzen kann. Die anderen nehmen das zum Anlaß, ihn jedes Mal, wenn er einnickt, zu kitzeln, was oft an den Rand einer Rauferei führt. Leider sitzen sie neben uns ...
Von der Busfahrt bleibt nicht viel in der Erinnerung, wenige Stops, einige in den modernen Karavansereien, die dem müden Reisenden Tag und Nacht Labung mit Limca, Campa Cola und Samosas bieten. Schließlich kommen wir doch noch an in Delhi - Eastern Busstation 4 Uhr 15.
Gerädert wanken wir aus dem Bus und durch die Station, müssen über Dutzende Schlafende hinwegsteigen. Mir ist sehr danach zu Mute, mich dazuzulegen und zumindest eine Stunde zu schlafen, bevor wir ein Hotel suchen.
Die Fahrer einiger Motorrikshas sind schon oder noch wach, alle wissen natürlich ein feines und billiges Hotel, erschöpft ergeben wir uns der Situation. Eine Wiederholung der Geschehnisse in Srinagar bahnt sich an. Das "Choice Hotel" -blöderweise werde ich den Namen noch tagelang mit "Chance Hotel" verwechseln, ist eines jener merkwürdigen Mittelklassehotels, die es auch hier immer mehr gibt. Der indiskrete Charme einer Übernachtungsstätte, die am Gast nur als Geldspender interessiert ist. Zum fürstlichen Preis von 275/= Rupees für drei Personen dürfen wir duschen und in die immerhin recht ordentlichen Betten fallen.
Autobus in Indonesien
ist DAS Verkehrsmittel und klappt noch besser als in Indien. Vom klimatisierten Langstreckenbus bis zum privat organisierten Sammeltaxi gibts alle nur denkbaren Abstufungen.
Da die meisten Indonesier Muselmanen sind, unterwerfen sie sich ihrem Schicksal ergeben und optimistisch, was den Mut der Fahrer und Passagiere steigert. Kollisionen liegen in der Hand Allahs und weniger in der des Lenkenden. Allah scheint seine Hand über ihnen zu halten, es passiert trotz des täglich bewiesenen Mutes wenig.
Die Dichte, Frequenz und Flexibilität der Busverbindungen kann nur bewundert werden. Als wir im Verlauf einer längeren Fahrt im Busterminal von Solo einen Imbiß zu uns nahmen (und dabei als exotischer Hintergrund für ein Erinnerungsfoto herhalten mußten), fuhren in 3-minütigen Intervallen die Busse in alle Windrichtungen. Und das in einer Provinzstadt.
Die beeindruckendste Demonstration, was das javanische Bussystem zu leisten imstande ist war die Fahrt von Sarangan nach Probolinggo. Auf der ca. 350 km langen Reise, in deren Verlauf wir viermal umsteigen mußten, dauerte der einzige (selbstgewählte) Aufenthalt zehn Minuten. Wir wollten einfach einige Minuten ohne Schaukeln und Hupen sitzen und ein Cola trinken. Bei jedem Knotenpunkt die gleiche Szene : kaum waren wir aus einem Bus ausgestiegen, hatten unser Gepäck ausgeladen, sprangen schon hilfsbereite Menschen auf uns zu, fragten nach den nächsten Ziel und zerrten uns geradezu zum Anschlußbus. Krach, Tür zu und weiter gings.
Autobus in Nepal
Unterscheidet sich vermutlich nicht sehr von den beschriebenen Methoden auf dem indischen Subkontinent. Die zwei Busfahrten, die wir 1999 von Kathmandu nach Pokhara und retour machten, sind allerdings nicht repräsentativ.
Die meisten Touristen, die die diese Strecke fahren, nehmen die Expreßbusse, die noch immer billig sind, aber nur zweimal stehenbleiben, um in vorbestimmten Raststätten Erfrischungen einzunehmen. Außerdem sind die Busse selten voll besetzt – es gibt einfach zu viele Agenturen und Busunternehmungen, um alle Busse vollzukriegen. Trotzdem benötigt man für die ca. 200 km mindestens 7 Stunden; wenn eine Wahl vor der Tür steht (wie im Mai 1999) und Aufmärsche der politischen Gruppierungen angesagt sind, entsprechend länger.
Autopista
Nennt Cuba seine durchaus beeindruckenden Fragmente einer Autobahn.
Einst in der trügerischen Sicherheit der sowjetischen Unterstützung begonnen, sind einige Teile als 6-spurige, wunderbare Autobahn angelegt, vor allem in der Umgebung von Habana und Santiago de Cuba - ein seltsamer Anblick für einen Touristen, wenn er/sie auf einer sich bis zum Horizont erstreckenden Alphaltebene allein auf der weiten Flur dahin fahren kann.
Allein, der Eindruck hat trügerisches an sich - es kann sein, daß
bin ich nur sehr selten gefahren, als Hauptreisemittel wie das unter Jugendlichen eine Zeit sehr modern war, gar nicht. Nur in einigen Abschnitten meiner Reisen gabs kleine Segmente.
Ein letzter Blick zurück auf die wogenden Getreidefelder Alchis, dann zieht die Straße, an Mani-Mauern und einigen Chörten vorbei in das große Geröllfeld oberhalb der Brücke.
Verwundert müssen wir feststellen, daß heute so gut wie kein Fahrzeug unterwegs ist. Einige wenige Trucks rollen talwärts, bergwärts totale Flaute. Nach einer guten halben Stunde brummt dann doch ein Lastauto mit drei Sikhs im Fahrerhaus um die Kurve. Handzeichen genügt, die Rucksäcke sagen alles, sie bleiben stehen, wir dürfen mitfahren.
Vorerst sitzen wir leicht gedrängt alle im Fahrerhaus, unser Gepäck liegt in der hölzernen Box, die alle Trucks darüber aufgebaut haben. Beim zweiten Stop, der dem Kühlwasser gilt, sagen wir dem Fahrer, daß wir gerne oben weiterfahren würden - kein Einwand, einer der beiden Mitfahrer setzt sich mit uns nach oben.
Bald bietet er uns Zucker aus den Säcken an, die der Lastwagen geladen hat. Offenbar Versorgungsgüter für die Armee, da sind einige Kilo als Deputat immer drinnen. Im Lauf der Zeit legen er und sein Freund, der später zu uns heraufklettert, die Freundlichkeit offenbar falsch aus. Beide werden zunehmend lästiger, wollen uns die Uhren vom Handgelenk nehmen, weil sie so schön sind, werden trotz der beschränkten Kommunikationsmöglichkeiten Christine gegenüber immer anzüglicher. Unangenehme Situation.
So anstrengend das Reisen in der offenen Box auch sein mag, der schneidenden Bergluft und der erbarmungslos brennenden Sonne ausgesetzt, so furchterregend die Fahrt an den Flußschluchten entlang auch sein mag, so intensiv ist man der überwältigenden Landschaft der westtibetischen Hochebene ausgesetzt. Es ist sicherlich nicht jedermanns Sache, sozusagen 1. Reihe Balkon an 300 m tiefen Schluchten entlangzufahren; wer sich traut, wird durch ein grandioses Panorama belohnt.
Zu beschreiben ist diese Landschaft am oberen Indus kaum. Schon der Ausflug von Alchi nach Likir hat uns Lektionen in Größenordnungen auferlegt; die Hügel und der Paß, die wir mit so viel Keuchen überwanden, waren nur Hügel am Fuß der Vorberge des Karakorum. Durch die trockene, klare Luft sind die Entfernungen kaum zu schätzen.
Die Ortschaft Saspol liegt bald hinter uns, rechts und links ragen schroffe Bergspitzen. Durch die Kontinentaldrift, die den indischen Subkontinent nach Norden schiebt, sind die einst horizontalen Sedimentschichten des Gesteins fast senkrecht emporgetürmt. Die Felder der Ortschaft Nimmu, die in einem weiten Becken nahe der Mündung des Zanskar-Flusses in den Indus liegt, erfreuen unsere Augen mit frischem Grün nach all dem Stein unterwegs. Neben einer blendendweiß gekalkten Tor-Chörten erfrischen sich zwei Radfahrer in einem Bewässerungsgraben. Nach der Ortschaft liegt in einer staubigen Ebene eines der größten Army-Camps Ladakhs. Wir lassen die Baracken und Dieseldepots hinter uns, die Straße windet sich steil bergan, an der Einmündung des Zanskar-Flusses in den Indus vorbei, in eine weite gelbe Hochebene. Das Asphaltband der Straße verschwindet in der Weite der Landschaft, am Horizont schneebedeckte Gipfel. Fast unmerklich steigt die Straße hier auf über 4.000 Meter an, wir können den namenlosen Paß nur am angestrengten Motorgeräusch erkennen, als wir im ersten Gang die langgezogene Steigung hinaufbrummen.
Eine Baustelle, in der Mitte von Nirgendwo, kündigt sich mit schwarzen Rauchwolken und Menschengewimmel neben der Straße an. In diesem mörderischen Klima, wo die Sonne gnadenlos sticht und der Wind gleichzeitig jeden Gedanken an Sonnenwärme vertreibt, reparieren Arbeitstrupps die Schlaglöcher der Straße. Die Gesichter dick vermummt, mischen sie manuell Sand mit kochendem Teer und klatschen die Mischung auf die Fahrbahn. Beim Anblick dieses Infernos drängt sich mir der Gedanke auf, daß es doch möglich sei, daß gedankenlose Autobahnraser hier wiedergeboren werden könnten, um den Wert einer Straße schätzen zu lernen.....
Die Nähe der Hauptstadt Leh kündigt sich deprimierend an. Der Lastwagenverkehr beginnt sich zu häufen, Ansammlungen von windschiefen und verrosteten Armeeunterkünften, Mist am Straßenrand. Am Klosterberg von Spituk vorbei wendet sich die Straße dem Flugplatz mit seinen kilometerlangen Stacheldrahtzäunen zu. Von Leh ist hier keine Spur zu sehen, die Stadt liegt noch verborgen hinter einigen Lehmhügeln. Hier in der Ebene regiert nur die Armee. Mit Stacheldrahtzäunen, unverständlichen Wegweisern und Baracken.
Hier müssen wir den Truck verlassen; der Zucker wird bei der Armee abgeliefert und wir bleiben am Straßenrand zurück. Leider winken alle, die in Richtung Leh fahren ab, offenbar sind sie alle nur von einem Camp zum anderen unterwegs und fahren nicht in die Stadt. Nach einer halben Stunde Warten am Straßenrand bleibt dann doch ein Lastwagen stehen, der uns in die Stadt mitnimmt. Die Leute sind zum Khardung La unterwegs, einem Paß, der nach Norden Richtung Pakistanische Grenze führt. Mit 5606 m Scheitelhöhe soll das die höchste ganzjährig befahrbare Straße der Welt sein. Wie sich das gehört, natürlich für Zivilisten und vor allem Ausländer gesperrt.
Als wir beim Poloplatz, an einem Ort, der eine Mischung aus Busstation und LKW-Parkplatz zu sein scheint, aussteigen, bekommen wir sofort einige Angebote, per Truck nach Srinagar zu fahren!
von Alchi nach Likir 1987
Von Likir Gompa bachabwärts wandernd, stoßen wir auf den Bach, die Lebensader Likirs. In den kleinen Wiesen, die sich zwischen den Steineinfassungen der Felder und dem Bach hinziehen, verläuft ein Fußweg, dem wir abwärts folgen. Schneller als erwartet erreichen wir das untere Ende der Oase, die Felder werden spärlicher und machen bald wieder Stein- und Schotterhalden Platz. Das Bachbett wird enger und bald wandern wir in einer tiefen Schlucht dem Indus zu. Kurz nach Mittag taucht zwischen den Felsen das Eisengeländer einer Brücke auf - wir haben die Main-Road erreicht. Jetzt müssen wir nur noch einen Truck erwischen. Nur wenige Minuten später brummt er die Serpentinen der Straße herunter und nimmt uns für 6/= Rp bis Saspol Bridge mit. Zum ersten Mal fahren wir mit einem Truck, noch dazu auf dem "Oberdeck". Über dem Fahrerhaus haben fast alle Trucks einen Kasten aus Holz, in dem Gepäck, aber auch Reisende verstaut werden können. Hier mitzufahren, ist wie eine Kombination aus Doppeldeckerbus und Hochschaubahn. So windig der Hochsitz auch ist und wie sehr alles auch schwankt, die Aussicht auf die Landschaft ist überwältigend.
Der Weg hinunter nach Choklamsar zieht sich. Die Fahrgäste eines Charterbus verweigern uns die Mitfahrt, der Fahrer kann nur bedauernd und peinlich berührt zurückblicken. Wie der Bus dann von Christine verhext wurde, ist eine andere Geschichte.
Autostop
Ist ein wesentliches Transportmittel für die Einwohner der Zuckerinsel Cuba.
Da das Transportwesen dieses Landes eigentlich nur als UN-Wesen bezeichnet werden kann, stehen an allen Straßenkreuzungen und -Einmündungen - ob Stadt oder Land - Menschentrauben, die auf eine Fahrgelegenheit warten.
Das kann (vielleicht) ein Autobus sein oder (wahrscheinlicher) ein LKW oder ein Traktor mit Anhänger oder (noch unwahrscheinlicher) ein Tourist mit einem Mietauto.
Da die Touristen zumeist nur zu zweit (mit unsichtbarem Gepäck) unterwegs sind, ziehen sie sich immer wieder den Unmut der Cubaner zu, da einmal mehr ein sozusagen weitgehend leeres Auto unterwegs ist und sie nicht mitnimmt.
Zeitweilig sieht man auch Menschen, die sichtbar Geld herzeigen, um mitgenommen zu werden; die müssen es echt eilig haben.
ist nach dem Roraima Tepui der bekannteste der Tafelberge in Osten Venezueleas. Bekanntgeworden vor allem durch den Salto Angel.
ist einer der touristisch wichtigen Orte Kappadokiens; d.h. wichtig als Anlaufpunkt für Touristen, die dort möglichst viel Keramikwaren einkaufen sollen. Topografisch liegt Avanos eigentlich schon am Rande Kappadokiens, in der Umgebung findet man nur noch vereinzelt die seltsamen Steingebilde, die oft Feen-Kamine genannt werden.
Außerdem lernten wir dort einen ungemein lieben Türken - Bahtiar Diler - kennen, der mit 14 Jahren als Lehrling nach Bergisch-Gladbach geschickt wurde, dort nicht nur Deutsch lernte, sondern auch eine komplette Bergmann-Ausbildung verpaßt kriegte, bis zur Meisterprüfung. Mit dem verdienten Geld machte er sich dann nach 15 Jahren in der Fremde selbständig und kehrte zu den Wurzeln seiner Familie zurück. Schon sein Vater und Großvater hatten viel mit Teppichen zu tun und so hat er heute einen Teppichladen gegenüber der Brücke. Er leidet ein wenig unter den heutigen Usancen im Teppichhandel; die meisten Touristen werden nämlich von ihren Reiseleitern mit dem Bus bis direkt vor den entsprechenden Shop gefahren - was immer der auch anbietet - und dann nicht aus den Augen gelassen. Kein Wunder, es werden bis zu 55 % Commission (!) bezahlt. Er erzählte uns Geschichten von Touristen, die im Hotel warteten, bis ihr Reiseleiter schlafen gegangen war und dann gegen 2 Uhr nachts zu ihm ins Geschäft kamen, weil es anders nicht möglich war.
So weit das organisatorische und kommerzielle Umfeld. Die Erlebnisse, die wir mir ihm und seiner Familie hatten, gehören in eine andere Geschichte.
wurde durch seine (abgebrochene) Brücke weltberühmt. Außerdem gibts dort noch die burgartige Residenz der Gegenpäpste und viele Einbahnen.
ist die Fluglinie, die in Venezuela national operiert.
bedeutet auf Bahasasa Indonesia soviel wie "Vorsicht"; spricht man das Wort etwas wienerisch aus, eröffnet das neue Einsichten in die indonesische Art im alltäglichen Umgang mit Gefahr, vor allem im Verkehr.
ist der neue/alte Name des Irrawaddy. Bei der tonalen und mehrheitlich einsilbischen Aussprache des Burmesischen ist jeder Versuch einer latinisierten/anglisierten Schreibung mit unserem Alphabet sowieso zum Scheitern verurteilt.
war einmal Residenz der siamesischen Könige. Aber das ist lange her. Burmesische Heere überfielen die Stadt und so findet der Tourist heute nur noch Trümmerfelder, in denen die unkrautüberwachsenen Dagobas der alten Tempel wie gestrandete Raumschiffe vor sich hinträumen.
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen