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Valencia Island
ist eine der Halbinsel Iveragh vorgelagerte Insel, durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Die Westküste ist hier wie an vielen Stellen ein wilder Felsenabfall, wo das Grasland ganz einfach aufhört und das Land in einem gut 100 m tiefen Abbruch in die See endet. Ganz schön aufregend, wenn man da am Rand sitzt und den Möven zusieht, wie sie die Wand entlang segeln.
hier landen die Jets der AVENSA auf dem Flug von Mérida nach Caracas zwischen.
Etwas spannend der Flug, denn das Flugfeld in Mérida ist relativ kurz, die Jets landen keine 50 m nach dem Beginn der Rollbahn, kreischen bergauf fast bis zum Zaun. Sollte es hier einen Bremsversager geben, sind die Häuserblocks oberhalb des Flughafens gewesene.
Der Abflug ist dann ähnlich; mit Vollgas die abfallende Rollbahn hinunter, abheben, gleich eine Steilkurve nach rechts, mit einer unmittelbare folgenden Linkskurve und schon kann man die Seilbahn auf die Sierra Nevada und wenig später den Hängegletscher auf dem Pico Bolívar bewundern. Steil hinauf gehts weiter, über den Paso Pico Aguila und dann gleich wieder hinunter durch die Wolken, die über dem Orinoco-Becken stehen, da kanns schon ein wenig rumpeln, bis sich die Passagiere bekreuzigen.
siehe Anton
Im Morgengrauen checken wir im Hotel "Garden View" ein. Zeitprobleme scheinen die Menschen hier nicht zu kennen. Da sie alle im Stehen schlafen können, sind alle Funktionen schichtweise mehr oder weniger rund um die Uhr besetzt. Unsere Müdigkeit ist nicht überwältigend und so fahren wir bald weiter zu den Ghats, um bei Sonnenaufgang am Gangesufer zu sein. Ein junger Mann aus der unerschöpflichen Hilfsbrigade des Hotels begleitet uns.
Den letzten Kilometer gehts zu Fuß durch enge, verwinkelte Gassen zum Fluß hinunter. Wir begegnen vielen Menschen, die zum Fluß oder nach Hause unterwegs sind, Handtücher und kleine Messingkännchen in Händen. Über lange Treppen erreichen wir das Gangesufer am stromabwärts gelegenen Ende der Stadt. Hier ist eine der Anlegestellen der Sightseeing-Boote, mit denen man das Treiben am Ufer des heiligen Flusses beobachten kann. Hier unten sind fast keine Badenden unterwegs, nur die professionellen Wäscher sind schon am Werken. Sie knien auf flachen Steinen, die in den Fluß hinausragen und klatschen die eingeseifte Wäsche mit gleichförmigen Bewegungen auf den Stein. Die fertig gewaschenen Stücke breiten sie auf der gemauerten Böschung zum Trocknen aus. Unser Begleiter organisiert schnell ein Boot und bald werden wir in den beginnenden Tag hinausgerudert.
Auf uns profan und sensationshungrig eingestellte Touristen wirkt das Treiben auf den Treppen wie eine merkwürdige Mischung aus Morgenandacht und Tröpferlbad. Ein großer Teil der Badenden verwendet den Fluß in erster Linie als Badezimmer, eingeseift von Kopf bis Fuß. Die Minderheit verrichtet ihre Morgenandacht, bis zum Bauch im Wasser stehend. Gebete werden gegen Osten gemurmelt, das heilige Wasser mit Messingkännchen oder gefalteten Händen verspritzt. Immer wieder sind Männer in tiefer Versenkung auf den Ufermauern zu sehen.
In Sichtweite der "Burning Ghats" warnen uns unsere Begleiter, hier ja nicht zu fotografieren. Angeblich soll man seines Lebens nicht mehr sicher sein, wenn man hier Bilder schießt. Viel ist nicht zu sehen außer einem hohen Brennholzstapel am Ufer und einigen Scheiterhaufen, die schon fast niedergebrannt sind. Insgesamt weckt die Bootsfahrt ambivalente Gefühle. Die Sightseeing-Boote mit aus- und inländischen Touristen fahren kilometerweit die Badeplätze ab, ein wenig wirkt das wie ein Besuch im Zoo. Die Badenden und Betenden lassen sich nicht sichtbar stören, schließlich findet der Besichtigungszirkus jeden Tag statt.
Hungrig wandern wir nach der Landung durch die labyrinthische Innenstadt, auf der Suche nach einem Frühstück. Venedig scheint mir übersichtlich im Vergleich zur Altstadt Varanasis. Die dunklen, fast fensterlosen Mauern der vielstöckigen Häuser rücken oft nur meterweit zusammen, in den düsteren Gassenschläuchen drückt sich Mensch an Mensch und Rindvieh vorbei. Da offenbar nicht wenige Haushalte mitten in der Stadt Ställe unterhalten, begegnen wir oft Zeburindern und Wasserbüffeln. Natürlich sind auch entsprechend viele Kuhfladen zu finden.
In der höhlenartigen Halle eines kleinen Hotels - wegen einer der häufigen Stromstörungen nur mit Kerzenlicht - frühstücken wir Vegetable Cutlet und Tee. Da unser begleitender Jüngling aus dem Hotel schon einige Randbemerkungen über die "Silk Factory" machte und allgemein bekannt ist, daß Seide am Besten in Varanasi zu kaufen ist, machen wir uns auf, weiter in den Irrgarten geführt zu werden. Nach fünf Minuten beschleicht mich das Gefühl, bereits drei Mal im Kreis gegangen zu sein.
Im Verlauf der verwirrenden Wanderung kommen wir an einer Silberschlägerwerkstatt vorbei. Vor in den Boden eingelassenen Steinen sitzen die Arbeiter und hämmern auf die in Häute verpackten Metallfolien ein. Da jedes Paket anders klingt, entsteht eine merkwürdige Klangkulisse. Noch dreimal um eine Biegung, an einem Sitarbauer und einer Handweberei im düsteren Erdgeschoß eines Hauses vorbei und wir sind in der "Silk Factory". Wir werden in ein kleines , mit Teppichen und Polstern ausgelegtes Zimmer gebeten, Tee wird gebracht und dann kommt schon einer der Chefs. Mit einem Sitar in der Hand. Er erklärt uns, daß er die Geschäfte durch ein wenig Musik menschlicher gestalten möchte und spielt uns dann gute 15 Minuten einen Teil einer Morning-Raga vor.
Die Besichtigung der Seidenprodukte gestaltet sich verwirrend; das Angebot ist zu gewaltig. Als Hilfe zeigt er uns von jeder seiner Warengruppen - Seidenschals, Meterware uni und gebatikt, Saris, Hemden und billige Textilwaren - blitzschnell ein Stück nach dem anderen und legt alles, was Interesse erwecken könnte, auf die Seite. Ein Gehilfe schuftet hinter ihm, um all die nicht beachteten Stücke schnell wieder in die Schachteln zu bringen. Der zweite Durchgang ergibt dann die Dinge, die ernsthaft in Betracht kommen, der dritte eine Kaufsumme, die natürlich höher wird, als jeder von uns gedacht hat. Die ganze Zeit kaut er mit vollem Mund auf seinem Betel-Knödel herum, zeitweise verstehen wir ihn kaum, weil er den Mund so voll Saft hat. Einmal kann er mit Müh' und Not gerade noch flüchten, ein zufälliger Witz bringt ihn in ernsthafte Gefahr, den blutroten Saft aus vollem Mund über all die vielen Meter Seide zu spucken, die ausgebreitet sind. Nach mehr als zwei Stunden Anschauen, Auswählen, Verwerfen, doch noch Entscheiden, Addieren, Zusatznaturalrabatt in Form von Baumwollhemden oder Schals, noch einigen Gläsern Tee verabschieden wir uns erschöpft, doch beiderseitig zufrieden. Mit Instruktionen versehen, wie wir wieder aus dem Labyrinth hinausfinden, machen wir uns auf den Weg zurück.
Den Schildern nach, die den Weg zur Hauptpost weisen, und mit oftmaligem Fragen verlassen wir die Altstadt. Die Hauptstraße, in der die Hauptpost liegt, ist von den Strahlen der Abendsonne erfüllt. Der allgegenwärtige Staub läßt alles wie vergoldet glänzen. Mit Rikschas fahren wir zum Hotel zurück. Zu Fuß hätten wir den Weg nie gefunden.
Morgenspaziergang an den Ghats. Heute betrachte ich das Treiben an den Badeplätzen von innen. Bei fast jeder Treppenanlage stehen hölzerne Plattformen mit Sonnenschirmen, die als Stützpunkt für die Vorbeter dienen. An einem so heiligen Ort wie Varanasi machen die Vorbeter natürlich besonders gute Geschäfte. Viele der betreuten Pilger sind ratzekahl geschoren, sie bemühen sich ungeheuer, die Sprüche und manuellen Verrichtungen, die ihnen vorgezeigt werden, möglichst genau nachzuvollziehen. Weil ich so eine Gebetslitanei auf Band aufnehmen will, lasse ich mich von einem gerade unbeschäftigten Animateur überreden. Viel Freude hat er nicht mit mir, weil ich sehr bald an der Ungeduld in seiner Stimme höre, daß er mit meinen Wiederholungen unzufrieden ist. Nach kaum fünf Minuten sind wir mit Nachsprechen, Kokosnuß schwimmen lassen und Gebeten des Meisters fertig und das erlösende Wort Bakshish fällt.
Erstaunlich sind die Hochwassermarken, die an den festungsartig über den Treppen aufragenden Mauern zu sehen sind. Die Markierungen der Katastrophenhochwässer liegen mindestens zehn Meter über dem derzeitigen Wasserstand. Wenn der Fluß so viel Wasser führt, muß die halbe Altstadt unter Wasser stehen.
Im Winkelwerk der Altstadt trifft man alle paar hundert Meter auf kleine Tempel und Schreine, oft zwischen Wohnhäuser eingezwängt, manchmal sind die Häuser richtig um den Schrein herumgebaut. Die meisten der kleinen Kapellen sind mit dunkelroter Ölfarbe gestrichen, der heilige Dreck Indiens ist überall zu finden. Dieser Widerspruch ist für uns westliche Menschen nicht aufzuheben, weil wir etwas widersprüchlich finden, was für Inder koexistieren kann. Trotz täglicher Bäder und vielem Wäschewaschen stoßen sich die Menschen hier selten am Dreck, der an heiligen Orten zu finden ist. Sicherlich hat das etwas mit ritueller Rein- oder Unreinheit zu tun, die selten parallel zu hygienischen Vorstellungen liegt.
In der Gegend des Burning Ghats sind eine ganze Menge wild blickender Menschen unterwegs. Hier komme ich mir zum ersten Mal mißtrauisch beobachtet vor. Als ich mir eine naive Wandmalerei in einer Nebengasse ansehen will, fotografieren deute ich nicht einmal an, wird mir der Eintritt in die Gasse verwehrt. Das Mißtrauen wird mir verständlicher, als Bahrenträger mit "RAM, RAM, ..."-Rufen eine in gelbe Tücher eingewickelte Leiche an uns vorbeitragen. Wir sind offenbar direkt hinter den Verbrennungsplätzen und da steigen die Ressentiments gegen Ungläubige.
Trotzdem dürfen die Ungläubigen auf eine Art Steinveranda hinaustreten, von der man den ganzen Verbrennungsplatz überblicken kann. Wenn der Wind ungünstig steht, wird der ganze Rauch stadtwärts geblasen, und eine Mischung aus Selch- und Grillgeruch legt sich über die Veranda. Von oben sieht alles sehr diesseitig aus. Offenbar wurden alle Zeremonien schon anderswo abgewickelt und jetzt geht es nur mehr darum, den materiellen Leib den Flammen zu übergeben. Frauen sind in gelbe, Männer in weiße Tücher gewickelt; die sterbliche Hülle wird noch mit Öl begossen und ins heilige Wasser des Ganges getaucht, bevor sie auf den Scheiterhaufen gelegt wird. Der Oberaufseher der Verbrennungen wandert, nur mit einem Lendentuch bekleidet und mit einer langen Stange bewaffnet, zwischen den Feuern herum und stochert immer wieder in den Flammen. Drei Stunden soll es dauern, bis die Körper so weit verzehrt sind, daß man sie dem Ganges übergibt. Arme Menschen können sich eine Feuerbestattung nicht leisten, sie werden in die Mitte des Flusses gerudert und dort in den Ganges versenkt.
Flashlights aus Varanasi :
$ Die allgegenwärtigen Klingeln der Fahrradrikschas dominieren die akustische Kulisse Varanasis. Viele der Rikschas sind mit richtigen Läutapparaten, die von den Speichen des Vorderrades betätigt werden, ausgestattet. Vor allem in den Hauptstraßen ergibt das eine einzigartige Hintergrundmusik. Daß fast keine der vielen Fahrradrikschas eine Lampe hat, stört weder Fahrer noch Fahrgäste - höchstens Ausländer. Läuten genügt doch.
$ Entlang einer der Hauptstraßen sind Wasserbüffel an einer Mauer angekettet. Friedlich wiederkäuend ruhen sie am Straßenrand.
$ Im mittäglichen Verkehr ruht eine Zebukuh in der Mitte der Fahrbahn, teilt den Verkehr wie ein Felsblock einen Fluß. No Problem.
$ Einen Steinwurf vom Flußufer entfernt, mitten in der Altstadt, werden abends Wasserbüffel auf den Gassen gemolken.
$ Unter einem der Wassertürme wurde ein toter Esel an Land geschwemmt. Hundert Schritte davon entfernt baden die Menschen, putzen sich mit Gangeswasser die Zähne. Einige der indischen Krähen hüpfen um die Leiche herum, stochern in den leeren Augenhöhlen. Trotz aller Vorfälle dieser Art - es werden auch viele Leichen unverbrannt im Ganges versenkt - gab es angeblich seit Menschengedenken keine echte Epidemie in dieser Stadt. Vielleicht hat die legendäre Heilkraft des Gangeswassers doch einiges an sich.
$ Tagsüber sind die unzähligen Stromausfälle kaum zu bemerken. Abends ist das interessanter. Meist beginnt es damit, daß in einer oder zwei Straßen die Beleuchtung ausfällt. Die Versorgung der Wohnhäuser, Hotels und Läden folgt bald darauf. Einige wenige Läden mit eigenen Generatoren leuchten wie ferne Sterne durch die Finsternis. Die Straße wird zur Grottenbahn. Hunderte Fahrräder und Rikschas surren und klingeln durch die ägyptische Finsternis. Licht hat keiner, wozu auch, man kann ja alles hören. Oder sind unsere westlichen Augen schon so verdorben ? Hin und wieder leuchtet eine Petroleumfunzel durch die Schwärze, einer der unzähligen Wanderhändler, die aus ihren Bauchläden Nüsse, Zigaretten und tausend andere Dinge feilbieten ...
$ Die Menschen in Asien teilen ihre Tage anders ein als wir in Europa. Viele Menschen sind schon im Morgengrauen unterwegs, verbummeln oder verschlafen dann wieder einen guten Teil des Nachmittags, sind dann aber wieder abends in der schon geschilderten Schwärze unterwegs. Öffnungszeiten von Banken oder Ämtern sind noch enger gestaltet als bei uns, private Geschäfte sind offen, so lange jemand aus der Familie des Besitzers wach ist. Die Bauchladenhändler sitzen hinter ihren Petroleumfunzeln, oft sind nur die Augen in den dunklen Gesichtern zu sehen.
$ Die von den Medien vorbereiteten Erwartungen, daß viele Menschen hierher nach Varanasi kommen, um im heiligsten Ort Indiens zu sterben, lassen sich nicht verifizieren. Die Schauergeschichten, daß eigene Brigaden jeden Morgen die über Nacht Verstorbenen abtransportieren, sind maßlos übertrieben. Nicht einmal an den Burning Ghats ist viel Betrieb. Vielleicht ist das Holz für eine Feuerbestattung zu teuer und so werden viele Leichen im Ganges versenkt.
steht über den Türen vieler Läden in Venezuela - heißt wahrscheinlich so viel wie Vermischte Warenhandlung.
"Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissel anders", meinte die Tante Jolesch.
Und Herzmanovsky-Orlando unterstellte, daß in Venedig nicht nur gefälschte Eisenbahnfahrpläne, sondern auch geistlos kopierte Schnittmuster als Stadtpläne an ahnungslose Touristen verkauft würden. Deswegen wäre auch die nicht sonderlich stark bevölkerte Stadt so voller Menschen - das käme von den vielen Verirrten ...
Ich kann kaum was über Venedig sagen, so gern ich auch möchte, die Erinnerungen und die Bilder verschlingen sich in meinem Hinterkopf wie die Gassen in der Stadt, wo man am besten nach Gefühl eine Himmelsrichtung einschlägt und hofft, dort herauszukommen, wo man hinwollte. Wenn nicht, macht auch nicht, es gibt immer wieder neue Einblicke zu entdecken.
Nur zu Feiertagen darf man die Serenissima nicht aufsuchen; da wälzen sich solche Besucherströme durch die engen Gassen, daß man sich Fußgängereinbahnen zu wünschen beginnt. Nicht einmal im Winter dürfte man heute Ruhe haben - zu viele Menschen denken sich schon, daß sie besser in der toten Saison an die Lagune reisen.
Burano
Chioggia
Murano
San Michele
Torcello
sei "das bestgehütete Geheimnis der Karibik" meint 1995 ein venezolanisches Touristik-Plakat. Mir scheint, die haben nicht so ganz unrecht, denn was die Fernsehnachrichten angeht - die ja immer über alles genau Bescheid zu wissen glauben - kommt Venezuela so gut wie nicht vor. Seit einiger Zeit werden Club-Reisen auf die Isla Margharita angeboten, aber dort hat man sicher die Schwierigkieten, herauszufinden, in welchen Land man ist, wie überall auch.
Meine bisherige Zurückhaltung was Lateinamerika anbetrifft - Sicherheit, Sprachschwierigkeiten, unbekannter Erdteil und was weiß ich noch an emotionellen Vorbehalten - wurde von der Gelegenheit, mit einigen anderen Orchidioten dort durch die Wälder zu streifen, schnell und leicht überwältigt.
Die Reise ging von Wien über Frankfurt nach Caracas, dann nach Puerto Ordaz, dann in die Gran Sabana, nach El Dorado, Las Claritas, San Isidro, über die Escalera, mit einem Ausflug nach Kavanayén und den Salto Aponguao, über San Rafael de Kamoiran nach Santa Elena de Uairén und wieder Zurück nach Puerto Ordaz.
Von dort mit dem Flieger über Caracas nach El Vigía (obwohl wir nach Mérida wollten), mit dem Taxi nach Mérida, dann nach La Grita, San Christobal, hinunter bis Santo Domingo, nach Lobatera und mit einer Zwischenstation in La Grita wieder nach Mérida. Von dort nach Hause über Caracas und Zürich.
Die Rollenverteilung der Reisenden :
B-Kurtwar zwar schon in Zentralamerika und oft in Asien, aber noch nie in Südamerika.
Bezeichnete sich als wortkarg, erzählte mir aber im Auto den halben Tag lang Stories, oft mehrmals wiederholend. Will immer das letzte Wort in einer Unterhaltung haben, auch wenn er dafür ein Thema an den Haaren herbeiziehen muß.
Hugo war unser Geist, der oft verneinte. Wir standen meist zu spät auf, fuhren zu spät weg, gingen nicht weit genug in den Wald hinein oder nicht hoch genug auf den Berg hinauf ... Er erzählte uns mindestens 37 mal, daß die Fahrt durch die Gran Sabana fad sei, obwohl er die ganzen hunderte Kilometer hinten im Auto schlief, mindestens ebensooft erhielten wir, schon im Wald stehend, den Rat ... do muaßt hoit in Wold einegehen ...
Er haßt Tömpln und Kiachn, weil das hat er alles schon bis zum Überdruß im Kabelfernsehen gesehen, dafür liebt er Parchita. Den Vogel schoß er ab, als wir nach fast zwei Tagen den lang ersehnten Telipogon fanden; er musterte die Blütenknospen und befand, daß das nicht der richtige Telipogon sei...
Daneben verwaltete er sorgsam die gemeinsame Reisekassa, die wir aus Gründen der leichteren Abrechnung eingerichtet hatten und zückte in jedem Wirtshaus die angekette Geldbörse.
Ich hielt mich vorsätzlich meist im Hintergrund und machte überall mit, außer beim rabiaten Bergerklimmen. Ich betrachtete das als Einführung in die Welt Südamerikas und war sehr zufrieden mit der Reise.
Konrad war der Mann mit der Machete. Fast immer gut aufgelegt, hackte er uns einen Weg durchs dichte Unterholz und kann sogar Blütenknospen auf 20 m Entfernung erkennen.
O-Kurt , das Adlerauge. Wann immer er bremsen ließ, gabs war auf den Bäumen oder den Straßenböschungen zu sehen. Auch wenn ich fünf Minuten mit Anleitung brauchte, um endlich den Fund auch zu erkennen. War schon in Mexico, Ecuador, Venezuela, kannte sich recht gut aus.
Wenn man dreieinhalb Wochen nur im Hinterland herumfährt und klettert, und dazu noch Sprachprobleme hat, erfährt man leider nicht viel Insiderinformationen über das Land.
Es gibt hier natürlich auch eine gerüttelte Portion Korruption, das Militär ist meistens ruhig, zettelt aber schon alle paar Jahrzehnte einen Putsch an, die Nationalgarde wird als gefährliche Reserve im Hintergrund angesehen, die Wirtschaft ist relativ gut in Schuß, wenn man die umliegenden Staaten als Vergleich nimmt.
Mit dem noch immer vorhandenen Ölreichtum ist das vielleicht leichter als anderswo - Maracaibo war ja lange Jahre ein Symbol für Erdöl, aber wie so viele andere OPEC-Staaten (vergleiche Kamerun) lebte auch Venezuela zu lange in Saus und Braus und dachte, das würde ewig so weitergehen. Jetzt beginnt es leise zu knirschen und die Inflation (ð Bolívar) dreht sich munter.
Dafür ist das Gesundheitswesen für alle im Lande befindlichen Menschen - auch Touristen und andere Ausländer - total gratis, die Indianer, die in der Gran Sabana leben, kriegen reichlich Lebensmittel und Schulen; schaut also gar nicht übel aus.
als Himmelskörper ist ein teletopischer Ort, den wir heute, dank der Wundertaten amerikanischer Elektronik, sogar bis in die Einzelheiten seiner Lavaströme betrachten können.
Als utopischer Ort war die Venus bis vor einigen Jahrzehnten sehr beliebt und des öfteren von heiß-feuchten Djungeln bedeckt, in denen sich Saurier und tapfere Kämpfer tummelten.
nennt man das Mittelgebirge im Zentrum Guatemalas. Die Berge sind bei weitem nicht so hoch wie etwa in Südamerika oder wie die Vulkane an der pazifischen Küste, aber mit vorzüglichem kühlen und feuchten Klima ausgestattet, was denn dort auch zu extensiven Kaffee- und Kardamomplantagen geführt. hat. Interessanterweise waren deutsche Einwanderer vor 1900 die Pioniere, die hier als erste erfolgreich Kaffee anbauten. Und dann infolge amerikanischen Drucks aus politischen Gründen aufgeben mußten.
Der Name rührt noch aus der spanischen Eroberungszeit her, als hier besonders wilde Indianerstämme hausten, die den Truppen des Conquistador Alvorada jahrelang erfolgreich Widerstand leisteten.
Als die militärischen Aktionen keinerlei Erfolg zeigten, versuchte ein Priester, Fray Bartolomé de las Casas eine andere Strategie. Um die Seelen der vermeintlichen Heiden der Kirche zuführen zu können, überredete er Alvorada zu einem fünfjährigen Waffenstillstand, in der sich kein Soldat in den bergen zeigen dürfte. Nach diesen fünf Jahren hatte er die Indianer bekehrt, und wahrer Friede (verapaz) kehrte in dieser Region ein.
Verbindungsstraßen
die die nord-süd ausgerichteten Hauptstraßen Balis untereinander verbinden, können die reizvollsten Einblicke in diese Kulturlandschaft geben, die man sich nur vorstellen kann. Da die Hauptstraßen zumeist oben, zwischen den Schluchten angelegt sind, taucht man auf den wenigen quer verlaufenden Straßen und Wegen tief in diese Rinnen und Schluchten ein, kurvt durch dichte Wälder ins grüne Licht der Täler, die vom Reis dominiert sind und staunt immer wieder über die Leistungen der Bauern, die all diese wunderbaren Stufenlandschaften zur Kultivierung des WasserReis geschaffen haben.
Verbotene Stadt
in Beijing ist ein ganz eigener Ort.
Viele Jahrhunderte einer der exklusivsten Orte der Welt, die exaltierte Wohnstätte der Söhne des Himmels, die nur von ihren Familienangehörigen und ihren Scharen von Dienern und Eunuchen, keinesfalls von ihren Untertanen gesehen werden durften.
Heute ein Freilichtmuseum, durch das die Fremdenverkehrsindustrie jeden Tag hunderte, wenn nicht tausende Touristen schleust. Da sind die chinesischen Besucher, die auch recht zahlreich sind, gar nicht mitgerechnet. Schon 1984 gingen die Fremdenführer mit Fähnchen und Megaphonen voran, um jeweils ihre Gruppe nicht zu verlieren ... Wie mag das heute aussehen.
Damals wanderten auch viele Einheimische durch die Marmoranlagen, ob das Menschen aus Beijing waren, oder Besucher, die ihre Hauptstadt bewundern durften, konnten wir nicht ausmachen. Bemerkenswert war weniger, daß sie sich vor einem ausgestellten Auto - Marke Rote Fahne - fotografieren ließen, sondern die Gelassenheit, mit der sie unterwegs waren. Langsam schlenderten sie durch die Anlagen, aßen mitgebrachte Imbisse aus dem Papierl, und wunderten sich wohl über das karawanenartige Treiben, da sich da vor ihren Augen abspielte.
Die verbotene Stadt ist eine Stadt in der Stadt, durch hohe, dunkelrot verblasste Mauern eingefaßt, nur durch einige wenige Tore zu erreichen und gliedert sich im Inneren in zwei Teile - den offiziellen, für Staatsgeschäfte und den privaten, den ehemaligen Wohnbezirk der kaiserlichen Familie.
Der offizielle Bereich diente ausschließlich Zeremonien, die im kaiserlichen China das Um- und Auf der Staatsgeschäfte waren. Damals gab es eigene Ministerien, die Zeremonien und ihre korrekte Abhaltung kontrollierten, sogar ein Ministerium, das für die korrekte Stimmung der Musikinstrumente zuständig war. Das wurde sehr wichtig genommen, denn schlecht gespielte Musik hätte die kosmische Ordnung aus dem Gleichgewicht bringen können - mit unabsehbaren Folgen für das Land. Vielleicht hätte man das Ministerium doch nicht abschaffen sollen.
Eine Reihe von Marmorpavillons, auf gestuften Marmorplattformen errichtet, waren für die jeweiligen Zeremonien wie Ernennung von Beamten, Empfangen von Botschaftern und Tributpflichtigen, Entgegennahme der Huldigungen etc. vorgesehen.
Die Architektur oder der Ort selbst oder die Kombination beider ist schon etwas eigenes. Kann man den Menschenströmen ausweichen und in die hofartigen Seitenflächen zwischen den Pavillons und den Nebengebäuden flüchten, kann man noch immer die unerschütterliche Ruhe und die Macht des alten Kaiserreiches spüren. Hier ist es ganz still, gerade, daß man nicht das Gras in den Ritzen der Ziegelpflasterung hören kann.
Der Kern der verbotenen Stadt, die Privatresidenz, betritt man durch ein Tor in einer Mauer aus glasierten Ziegeln und wandert dann durch ein Labyrinth von Wohnräumen. Angeräumt mit edlen Gegenständen, deren Funktion man oft nur erraten kann, die die Führer nicht erklären, die einen ahnen lassen, wie viel da in den Wirren des Niedergangs verloren gegangen sein muß. Nachzulesen in den Memoiren des letzten Kaisers, der berichtet, wie die Eunuchen und korrupten Beamten jahrelang die Schatzkammern bestahlen, um dann ihre Taten nach der Entdeckung durch einen Großbrand zu vertuschen. Wenn das die armseligen Überbleibsel sind, wie herrlich muß das einstmals gewesen sein. Und wie viel menschliches Leid muß die Bereitstellung all dieser Reichtümer gekostet haben !
rollt in Venezuela zumeist recht gemächlich und streßfrei ab. Die in manchen mitteleuropäischen Ländern herrschenden Werturteile zu Vorfahrt oder Auto sind hier merkbar gedämpft.
Die Straße Limbé-Douala-Yaoundé ist nur zweispurig, was zu mutigem Überholen auffordert. Die Resultate der ortsüblichen Selbstüberschätzung kann man alle paar Kilometer im Straßengraben sehen, zerknüllte, ausgebrannte und verrostete Autoleichen.
Verkehrsampeln und Verkehrsinseln
sind oft zu malerischen Säulen kombiniert, die größere Kreuzungen dominieren. Sehr ökonomisch, da man nur ein Verkehrslicht benötigt und automatisch ein kleiner Kreisverkehr gebildet wird. Das wird aber wie überall in Asien (Singapore vielleicht ausgenommen) als Empfehlung verstanden.
Ein altes asiatisches Sprichwort meint, "der Weg ist das Ziel". So gesehen mußte dieses Kapitel umfangreich werden. Immerhin legten wir in den vier Wochen der zweiten Reise nach Indien ca. 2400 Kilometer mit der Bahn und 850 Kilometer mit Autobussen zurück. Die Strecken (und Stunden) in Rikschas und Lokalbussen nicht eingerechnet.
Unabhängig von möglicherweise existierenden Straßenverkehrsordnungen muß eine realistische Definition gewagt werden :
(1)jedes Lebewesen und
jede Maschine, die imstande ist, sich zu bewegen, nimmt am Verkehr teil.
(2)im Prinzip wird links gefahren.
(3)Hupen kann nie schaden
(4)Vorfahrt
steht dem Mutigen zu
(5)Beleuchtung ist Luxus und deshalb nicht notwendig
(6)der Rest regelt sich von allein
PS: Verkehrsampeln und Polizisten sind Verzierungen
Die Formulierung über
Maschinen, die "imstande sind, sich zu bewegen" klingt wie eine kindliche
Übertreibung. Zwar wurde in den letzten Jahren die Eigenproduktion von
Lizenzfahrzeugen enorm gesteigert. Heute sind nicht nur in Lizenz erzeugte Vespas
und Autobusse zu finden, sondern auch PKWs japanischer Konstruktion.
Dieser Neuzugang, der eher der dünnen wohlhabenden Bevölkerungsschicht
zugute kommt, ändert nichts an der ungeheuren Menge altersschwacher Fahrzeuge,
die überall zu sehen sind. Autobusse, die nur von Rost und aufgenietetem
Flickwerk zusammengehalten werden, PKWs, deren unzählige Male ausgebeulte,
gespachtelte und wieder und wieder lackierte Karosserie wie ein abstraktes Gemälde
aussieht, und vor allem die seltsamen Dreiradkonstruktionen. In Delhi fahren
Sikhs mit Dreiradfahrzeugen auf Basis eines Harley-Davidson-Nachbaues
als Taxi. Mit nostalgisch hämmerndem Auspuffgeräusch und weithin scheppernden
Ventilen bewegten wir uns mit so einem Vehikel vom Roten Fort zur Freitagsmoschee.
Den Gipfel der Transportmöglichkeiten konnten wir nicht testen, das Mono,
ein lebender Anachronismus. Erinnerungen aus meiner Kindheit in den Nachkriegsjahren
wurden beim Anblick dieser öltriefenden Rostbomber wieder lebendig. Damals
waren vor allem die Kohlenhändler mit diesen Dreiradgefährten unterwegs.
Hier werden auf die mit einer Plane versehene Ladefläche zehn bis 12 Passagiere
gepreßt, zum Fahrer klemmen sich auch noch zwei bis drei dazu, und los
gehts. Am dritten Tag wundern wir uns über nichts mehr - nach einer Fahrt
zu fünft in einem 2-Passagiere Tuk-Tuk oder
zu viert mit vier Rucksäcken und drei Fototaschen in zwei Fahrradrikschas
scheint nichts unmöglich.
Offenbar sind die Rikscha- und Scooterfahrer in Agra durch den regen Fremdenverkehr in dieser berühmten Stadt extrem verdorben. Nach langen Verhandlungen vor dem Hotel konnten wir uns auf 10/= Rp pro Tag und Fahrzeug einigen. Uns kam das zwar seltsam niedrig vor, wie niedrig wurde uns erst klar, als wir einen Handicraft-Laden nach dem anderen ablehnen müssen. Die Monotonie, mit der uns die Scooter-Besitzer erklären, daß das ganz ausgezeichnete Geschäfte sind und wir ihnen zu erklären versuchen, daß wir auf die Bank und die Post wollen, enden nach einer Viertelstunde in einer lautstarken Streiterei. Schließlich scheiden wir im Zorn, nachdem wir ihnen androhen, daß sie entweder gar kein Geld oder die vereinbarten 10/= Rp bekommen würden.
sei so was wie ein großes Schönbrunn, dachte ich lange Zeit. Die Wirklichkeit ist ganz anders. Ein gar nicht so großes Schloß, viel strenger als erwartet, dazu ein Garten, in dem man sich verlieren kann.
Verspätung 1
Mit durch uns nicht mehr registrierter Verspätung ging der Flieger dann irgendwann nach Mittag doch auf die Rollbahn. Nach 30 Minuten Flug durch die weißen Kumulustürme, die in ewigem Wechselspiel über den Indischen Ozean ziehen, landen wir in Colombo und betrachten verwirrt die Heimkehr in die westliche Zivilisation, oder das, was wir jetzt darunter verstehen.
Verspätung 2
kann schon vorkommen. Im internationalen Flugverkehr ist das allerdings fatal, denn der Anschlußflieger ist leicht weg. Die 5 1/2 Stunden, die unser Flieger schon aus Amsterdam mitbrachte, waren einfach nicht mehr aufzuholen. Als wir endlich in Jakarta ankommen, gibt es im Inlandterminal nur noch zwei Flieger nach Denpasar und einige andere nach Destinationen, von denen ich noch nie etwas gehört oder gelesen habe. Der nächste nach Yogya geht erst morgen um 6:10 Uhr. Noch ratlos überlegend, wie wir Garuda überreden könnten, uns zu helfen, entdecken wir einen Officer, der bereits Hotelvouchers für alle Sitzengebliebenen, wir vier und einige Italiener ausstellt und unsere Übernachtung im Hotel Horison organisiert.
Verspätung 3
ist im Inlandsverkehr in Java und Bali kein Thema, da es keine Fahrpläne gibt. Abgefahren wird, wenn ein Überlandbus zumindestens 3/4 voll ist oder wenn in einem Minibus zumindestens alle Insassen bis auf intime Nähe zusammengepreßt wurden. Der Rest der Fahrgäste wird dann auf einigen kleinen Umwegen durch die Stadt oder unterwegs aufgesammelt.
Verstummter Planet
nannte C.S.Lewis in seinem gleichnamigen Roman unsere Erde, da sich die sie bewohnenden Lebewesen schon so weit von den kosmischen Wesenheiten entfernt hätten, daß sie nicht mehr mit den guten Geistern des Universums in Verbindung treten können.
heißt die venezolanische Fluglinie. 1995 bot sie den besten Preis von Wien nach Caracas.
ist einer der vielen Stadtteile von Hong Kong, überragt vom gleichnamigen Victoria Peak
Auf den Peak führt eine Standseilbahn, von der aus man sozusagen aus der Vogelschau diese fast unglaubliche Stadt betrachten kann. Aus dem Granit der Insel wachsen die Büro- und Appartement-Hochäuser wie Kristallnadeln in die Höhe, der einzige Gegensatz zu so viel Stadt der Hafen, von nimmermüden Fährbooten durchkreuzt und der grüne Fleck des Galopprennplatzes - wahrscheinlich das teuerste Stück Rasen der Welt.
Unten, im Labyrinth der Straßen kann man in wenigen Minuten von den hypermodernen Wolkenkratzern der Multis, in deren Schatten die letzten Rikschafahrer posieren, zu den alten Chinesenvierteln rund um den Man Mo Tempel gelangen, die sich an den steilen Hügelabhang schmiegen.
Hier gibts übrigens auch die einzige Doppelstock-Straßenbahn der Welt.
Victoria Station
ist der vielleicht wichtigste Bahnhof in London. Den lernen fast alle Besucher Londons kennen.
siehe auch Pimlico
Nach der seltsamen Bahnfahrt von Gwalior nach Süden erreichen wir um 6:25 Vidisha, die letzte Bahnstation vor Sanchi, in der Schnellzüge stehenbleiben. Von hier aus müssen wir mit den verfügbaren Nahverkehrsmitteln weiterkommen. Vor dem Bahnhof nur Pferde-Tongas, kein einziges Auto weit und breit. Jetzt sind wir wirklich in der Provinz. Nach langwierigen Diskussionen, meist mit Händen und Füßen, können wir uns mit zwei Kutschern einigen. Die Stadt wacht gerade auf, die ersten Menschen verlassen ihre Häuser, sitzen auf den Veranden, kehren die staubigen Straßen. In der noch tiefstehenden Morgensonne verschwindet alles in goldglänzenden Staubschwaden, wie in dichtem Nebel.
Trotz heftiger Prügel bringt das arme räudige Pferd nicht mehr als Schrittgeschwindigkeit auf der Landstraße zustande. Der Kleidung nach zu schließen, dürfte der Kutscher kein Moslem sein, also von Religion und Sitte verpflichtet, Tiere respektvoller zu behandeln als er es tut. Mich würde es nicht wundern, wenn er in seinem nächsten Leben als Karrengaul wiedergeboren würde.
heißt ein kleines Eckchen von Hamburg. Im Osten gelegen, zwischen der Elbe und der Autobahn 25 gelegen. Traditionsgemäß, sei vielen Jahrzehnten, ist das fruchtbare Marschland, wie man dort die Schwemmgebiete an Flüssen und am Meeresrand nennt, ein einziger Gemüse- und Blumengarten, der immer schon nach Hamburg lieferte. Kreuz und quer laufen die Deiche, die vor den Hochwässern der Elbe und was noch gefährlicher sein kann, vor der durch eine Sturmflut gestauten Elbe schützen sollen.
Hinter den Deichen noch immer die wuchtigen, geduckten Fachwerkbauten der alten Bauernhäuser mit ihren reetgedeckten Walmdächern. Auch wenn heute keine Bauern mehr hier wohnen, bestenfalls Gemüsefarmer, deren Glashäuser sich hinter dem Reetdach finden, pflegen sie die alte Bauformen.
Hier, am Süderquerweg, wohnten wir einige Tage im Verlauf eines Besuches in der Freien und Hansestadt Hamburg.
So schön die Wohngegend auf den ersten und einige weitere Blicke ist, für Berufstätige, die nicht gerade in den östlichen Vororten beschäftigt sind, ist es eine Qual. An die 30 km bis Hamburg, mit öffentlichen Verkehrsmitteln mehr als eine Stunde Anreise ...
Nicht weit weg ist Curslack zu finden.
ist einer der Basare Wiens; im 10. Hieb, in Favoriten, der erste Markt, den ich als Kind kennenlernte, und der mir viele Jahre ganz selbstverständlich war. Die quadratischen Standeln, die Leiterwagen der Bauern, die in der angrenzenden Gasse Erdäpfel, Karotten und Salat verkauften und die fast täglichen Gänge dorthin.
Ist eigentlich ein kleines Dorf, das mit der Entdeckung der Sierra de los Organos durch den internationalen Gruppentourismus zu einer der touristischen Metropolen Cubas hochkatapultiert hat. Da es im Umkreis des Ortes drei Hotelanlagen gibt, die täglich per Bus mit Reisegruppen beliefert werden, ist das einer der wenigen Orte, wo es in Cuba extensive private Vermietung und Bewirtung von Touristen gibt. Die Zimmer kosten so ab 15$ und sind nicht wirklich toll; aber woher sollen die armen Teufel das auch organisieren, wenn das "Tributdepartment des Finanzministeriums" per Dekret von einem Vermieter mit zwei Zimmer jährlich 330 $ einhebt - Steuern kann es ja in einer sozialistischen Planwirtschaft nicht geben.
Interessant war, daß es trotz dauernden Touristenaufmarsches kein Gasolina particolar in Vinales gab.
Dafür jede Menge von Schleppern, die sich unter dem Vorwand, Autostopper zu sein, an die motorisierten Touristen heranmachen und für drei oder vier Hinweise, wie man jetzt zu fahren habe, dann 5$ vom Vermieter kassieren.
Außerdem war bei einigen der Bewirtenden starker Realitätsverlust zu bemerken, oder sollte man sagen, daß es falsche Einschätzungen dessen, was sich ein Cubaner unter Marktwirtschaft vorstellt, war ? Auf die Frage, was denn nun ein Nachtmahl kosten würde, rechnete uns einer vor, daß er das Bier nicht unter 1.50$ hergeben wolle, wobei er es im Tankstellenshop um 0.70$ kaufen kann. Da die Diskussion ohne Kompromiß blieb, gingen wir wieder, sehr zum Mißvergnügen des großzügig Kalkulierenden.
ein berühmtes Tal in Südtirol, eher abseits von den Trampelpfaden und daher vielleicht nicht so bekannt. Hier stehen viele kleine Burgen auf den Felszacken, hier kann man viele alte Kirchen mit langobardischen Verzierungen - Schnur und Knotenornamente - sehen, von hier kann man über den Reschen- oder den Ofenpaß ins Engadin fahren.
Als konfuser Anfang einer Reise nach Burma ein Bericht über die Beschaffung des Sowjetischen Visums:
Da bei unserer Anreise nach Rangoon eine Übernachtung in Moskau eingeplant ist, schien es nur logisch, ein Visum für die Sowjetunion zu beantragen. Statt einen Tag eingesperrt im Flughafenhotel herumzulungern, ein wenig in Moskau spazierengehen.
Der erste Versuch - Anfang Juni - wurde unter Hinweis auf ein internationales Jugendfestival abgeschmettert. Den zweiten Versuch startete ich, als ich im Reisebüro erfuhr, daß Mitglieder unserer Gruppe ohne jedes Problem ein Visum erhalten hatten. Wieder gerate ich an den gleichen hartäugigen Konsulatsbeamten, der mir die gleichen Argumente auftischt : Das internationale Jugendfestival bereite so große Probleme mit Hotels und überhaupt... sodaß er sehr bedauernd feststellen müsse ... Moskau sei zwar eine schöne Stadt, aber es sei wirklich nicht ...
Der Hinweis, daß zur gleichen Zeit zwei Mädchen aus der Gruppe ihre Visa abholen und wie denn diese ungleiche Behandlung zu erklären sei, erschüttern seine Beamtenkruste dann doch.
Wortlos nimmt er Pässe und Formulare in Empfang und verschwindet im Schreibzimmer.
Nach einer Viertelstunde erscheint er wieder mit den Visa, winkt ab, als ich nach den Gebühren frage und bedeutet mir, zu verschwinden. Bis heute ist es mir ein Rätsel geblieben, was da wirklich geschah.
Visa 2
Visas zu erteilen (gelegentlich auch zu verweigern, siehe oben) ist ein beliebtes Spiel, auch in Ländern, die nach unseren Vorstellungen eigentlich jede Menge Geld von Touristen melken können.
Manchmal wird man den Verdacht nicht los, daß die europäischen Botschaften und Konsulate als Versorgungsanstalt für Verwandte von politischen Berühmtheiten dienen müssen und deren Gehälter müssen dann über Visa-Gebühren wieder hereingebracht werden. Nach meinen beschränkten Erfahrungen zeichnen sich hier Myanmar und Kamerun ganz besonders aus.
Daß eine China-Reise ohne Visa unmöglich war und ist, ist klar. Daß sich aber die diversen lokalen Behörden immer wieder in unseren Pässen verewigen wollten, wunderte uns doch ein wenig. Aber bald artete das in lustige Sammelwut aus und jeder war auf einen Stempel mehr im Paß kindlich stolz
Visa 3
entweder Sie haben eine oder Sie haben keine. Wenn nicht, müssen Sie in entlegenen Touristengegenden bar zahlen, dafür aber keinen Kreditkartenaufschlag von 5 bis 10 %.
ist das erhaltende Prinzip der hinduistischen Trinität Brahma, Vishnu und Shiva. Er kümmert sich um das Gleichgewicht zwischen den schöpferischen und zerstörerischen Kräften im Universum. Er tritt fast nur in wohltätigen Inkarnationen auf und ist dank seiner zehn Inkarnationen der populärste Gott des Pantheons. Wenn auch Buddha - und gelegentlich Jesus - als Inkarnationen Vishnus gedacht werden, erläutert das vielleicht ein wenig die Kraft der Toleranz, die diesen Gott innewohnt.
Visit Myanmar 1996
ist eine seltsame Tourismus-Offensive, die im zauberhaftesten und hinterwäldlerischsten Land Hinterindiens ins Szene gesetzt wird. Die seltsame Militärregierung, die seit Jahrzehnten (gottseidank) erfolglos versucht, das Land gänzlich zu ruinieren, möchte offenbar auch am internationalen Tourismusboom naschen, um es Thailand, Malaysia, Singapore oder Indonesien gleichzutun.
Die Ergebnisse der Anstrengungen sind zum Teil so grotesk, daß ein burmesischer Sager aufkam, der aus dem englischen ninety-ninety-six ein jinety-jinety-six machte, was auf gut burmesisch so viel wie betrunken herumtorkeln bedeutet.
Und auch 8 Monate Haft bedeuten kann, wenn man das vor Ohren sagt, die man nicht gut genug kennt.
Visum
Volcán
Hauptort der landwirtschafltichen Region an den westlichen Hängen des Volcan Barú.
Volcán Baru
ist der höchste Berg von Panamá und topographisch gesehen der letzte Berg der costaricanischen Cordillere. Der mächtige Vulkan liegt ganz im Westen von Panamá, in Sichtweite der costaricanischen Grenze.
Heute ist der Vulkan ein Nationalpark und damit dem Zugriff der Holzfäller und Gemüsegärtner entzogen.
An den Hängen des Vulkans sind die Orte Boquete Volcán und Cerro Punta zu finden.
bedeutet für mich den Hebbelplatz in Favoriten. Damals stand das Schulgebäude (sehr später Jugendstil) fast allein auf weiter Flur, im Süden von Schrebergärtenkolonien umgeben, im Norden von den Schleierbaracken begrenzt. Weit weg - schien mir als Kind - standen dann die ersten Häuser in der Gegend des Antonsplatzes (ð Antonskirche), viele mit Feuermauern, weil hier Lücken geblieben oder von den Bomben gerissen waren.
Damals hatte mein Schulweg sozusagen noch ländliche Elemente, Gras wuchs hier und dort zwischen den Pflastersteinen, wir griffen durch die Zäune der Schrebergärten und naschten die Stachelbeeren, obwohl sie nicht gut waren, im Sommer liefen die Haubenlerchen über die heißen Straßen ...
ist eine Halbinsel an der Ostküste von Thessalien. Von Athen fährt man so an die 5 Stunden mit dem Autobus dort hin. Am Endzipfel der Halbinsel lag das griechische Fischerboot, mit dem ich mit einigen anderen Landratten eine Tour entland der nördlichen Sporaden machte.
und die Landschaften, die sie hervorrufen, scheinen auf magische Weise verwandt und gleichartig zu sein. Als wir die Kopfsteinstraße zum Rand des Bromo hinaufwanderten, fiel mich die Verwandtschaft der Berge wie ein deja vu an - Erinnerungen aus Hawaii und Teneriffa überlagerten die Vorberge des Bromo, die gerippten Bergflanken, mit dichtem Grün überwuchert, die Kiefern, die wie die spärlichen Haare eines Riesen an den Bergkanten wachsen, die Wolken, die sich in den Schluchten fangen. Auch das Gefühl, das der Berg in mir auslöst, ist anders als bei anderen Bergen. Liegt das an der besonderen Beziehung, die Vulkane zum Erdinneren haben, eine engere oder sollte ich sagen tiefere ?
Vulkane 2
gibts entlang der Pazifikküste Guatemalas eine ganze Menge. Die offizielle Karte verzeichnet 32 Vulkane mit Höhen zwischen 1.000 und 4200 m.
Einige davon sind aktiv und zeigen ihre Rauchfahne weit ins Land hinein. Dementsprechend gibt auch immer wieder verheerende Erdbeben und im ganzen Land Orte, die Agua Caliente oder so ähnlich heißen.
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen