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B & B

ist in Großbritannien und Irland eine wichtige Abkürzung. Ist man nicht zu spät dran, verheißt sie Bed & Breakfast in einem Privatquartier, oft mit ein wenig Familienanschluß.

Baba Nyonya

nennen sich die Chinesen, die an der Westküste Malaysias, an der Straße von Melaka seit vielen hundert Jahren siedeln.

Schon vor den Portugiesen, Holländern, Briten und anderen Kolonisatoren und Eroberern dort, haben sie eine eigene Subkultur entwickelt, die zusammen mit ihrem jahrhundertealten wirtschaftlichen Erfolg als Zinnschürfer, Klein- und Großhändler eine eigene Mischung aus Arroganz und Isolation ergibt. Noch heute hat man als Besucher in einer der Chinatown das Gefühl, nur geduldeter Zaungast einer total fremden Welt zu sein.

Wenn man in eines der vielen chinesischen Wirtshäuser (dort eigentlich Tee- und Imbißlokale) geht - alle sind in einem spartanischen Resopalstil eingerichtet, kann es schon passieren, daß man einige Zeit winken muß, bis sich jemand herbeiläßt, um dem Fremdling, der noch dazu der altehrwürdigen Sprache nicht mächtig ist, der nicht einmal Bahasa Malaya kann, einen Tee auf den Tisch zu stellen.

Baby Doc

war der Spitzname eines Balinesen, den wir in Solo im Joyokusuman Guesthouse kennenlernten. Was er in Solo machte blieb uns letzten Endes verborgen, vielleicht verbrachte er einen Kurzurlaub. Wie auch immer, in etwas konfusen Gesprächen vermittelte er uns einige Einblicke in das Gewebe der Korruption im Lande und über die ambivalenten Gefühle der Indonesier über ihre Geschichte und ihre heutige Position.

Mit seinem massigen (um nicht zu sagen bladen) Körperbau, der dunklen Haut und den lockigen Haaren sah er eher wie ein Polynesier denn wie ein Balinese aus - wer weiß, was da für Gene gemischt wurden. Alle Touristen, denen er begegnete, betreute er mit solcher Hingabe, daß wir uns immer wieder fragen, ob er nicht Hintergedanken hätte. Hatte er nicht, er schrieb uns sogar haarklein diverse Ratschläge und Fahrpreise auf Zettel, damit uns niemand übers Ohr hauen könnte. Unter anderem legte er uns nahe, nach Baluran zu fahren.

Bad Neuenahr-Ahrweiler

liegt in der Eifel nicht weit von Remagen am linken Rheinufer (lt Landkarte gibts dort sogar ein Linz a. Rhein). Ahrweiler ist nicht nur ein Badeort, sondern auch für seine Rotweine bekannt. Mich verschlugs dort in meinem ersten Jahr bei BULL dorthin, zu einer Basisschulung, von der nicht viel mehr als meine Exzesse in den Duty Free Shops und der merkwürdige Rotwein in meiner Erinnerung geblieben sind.
Und der Ratschlag an mich selber, bei einem Chef nie schlecht über eine Schulung zu berichten, es könnte sein, daß das als Kritik am Chef oder der Firma aufgefaßt wird und dann darf man lang nicht mehr fahren.

Baden

war die Heimat eines Schulkollegen, der mit mir die HTL in Mödling besuchte. Sonst weiß ich nichts zu berichten, außer daß ich einmal sehr erstaunt in einem Hotel ein deckenhohes Glasmosaikfenster entdeckte. Das war in der Zeit, als ich durch Wien streifte, und in jedes verdächtige Stiegenhaus lugte, um solcherne Fenster zu entdecken und zu fotografieren.

Bafoussam

eine wichtige Stadt in der West-Provinz von Kamerun. Die "Hauptstadt" des Volksstammes der Bamileké. Die Gänsefüßchen sind deswegen gesetzt, weil sich das Kamerun des ausgehenden 20. Jahrhundert sehr europäisch zu geben versucht und der Platz der Hauptstadt schon durch Yaoundé; besetzt ist. Bafoussam allerdings ist eine natürlich gewachsene Provinzmetropole, in der seit langer Zeit die Bamiléké-Könige residieren und damit in jedem Fall eine wichtige Stadt in der West-Provinz von Kamerun. Im Verlauf der zweiten Reiseschleife (1994) durch dieses Land durchquerten wir die Stadt einige Male und übernachteten dort in einem der besseren Hotels.

Bafoussam machte auf den ersten Blick einen recht ordentlichen Eindruck, der dann schnell dem Eindruck wich, der Ort sei eine Art Vorhölle. Der Verkehr dicht und chaotisch wie selten, alle Verkehrsampeln funktionierten, was zwar ein ganz außerordentliches Erlebnis war, da aber viele der Glühbirnen nicht mehr brannten, war das eher verwirrend als hilfreich. Und dazu noch Polizisten, die fuchtelnd die blöden Ausländer dirigierten.

Die Idee von der Vorhölle drängte sich mir vor allem durch die vielen vielen Menschen in den Straßen, die meisten mit grimmigem Gesichtsausdruck, auf. So waren zB so viele ambulante Händler wie nirgends unterwegs - Trauben von Armbanduhren, Fächer von Hand- und Taschentüchern, Batterien, Taschenradios und sogar Bügeleisen jedem Auto anbietend. Die Straßen nur im sogenannten Stadtzentrum in Ordnung, die anderen Straßen, wie eben üblich zu einem wilden Slalom um die Schlaglöcher und Rillen auffordernd.

Isabelle bat mich ausdrücklich, in der Stadt nicht zu fotografieren, auch nicht aus dem Auto; welche Konsequenzen das gehabt hätte, sagte sie nicht, aber ich nahm ihre Bitte nach einem Blick in die Menge rund um die Marktstände dann ernst.

Bagan

hieß früher Pagan. Außer dem Anfangsbuchstaben hat sich noch viel in den vergangenen 10 Jahren (85-95) geändert.

Allein schon bei unserer Anreise vom Mandalay über Mt. Popa waren wir entsetzt. An der Peripherie, am Rand der Ebene, in der die Dagobas stehen, ein halbfertiges Eingangstor aus Stahlbeton, das offensichtlich nicht rechtzeitig fertig wurde. Dann die archäologische Zone selbst - daß man nun pro Tag Eintrittsgebühr zahlen muß, ist soweit OK, daß aber eine vierspurige Autostraße mit Peitschenleuchten durch die Zone gezogen wurde, ist mehr als schlimm. Dazu noch Hotels, Guesthäuser und Hotels fast überall, auch wenn es ein Versprechen gibt, daß die meisten wieder absiedeln sollen.

Wo ist die Zeit hin, als wir allein in glühender Sonne mit Fahrrädern durch die Steppe fuhren und diesen oder jenen Tempel in Augenschein nahmen ? Vorbei ist die Zeit der Bambushütten, heute sind zumindestens die Lobbies und Speisesäle der Hotel klimatisiert, vor jedem der Tempel lauern die Andenkenhändler, die sogar perfekte Raubdrucke von von George Orwells Roman Burmese Days verkaufen.

Alles scheint treu nach Qualtingers Parodie eines Fremdenverkehrsfunktionärs zu verlaufen, der seinerzeit verkündete "... kein Sonnenuntergang ohne Eintrittsgeld, kein Misthaufen ohne Aussichtswarte !"

Bahasa Indonesia

ist das einzige Kulturelement, das die gesamte Bevölkerung gemeinsam besitzt (oder besitzen kann). Ohne regionale Dialekte mitzurechnen, gibt es im indonesischen Inselreich an die 250 verschiedene Sprachen, allein in Sulawesi werden 67 gezählt. Bahasa Indonesia - die "Muttersprache Indonesiens" - zählt zur Malayisch-polynesischen Sprachgruppe und entstand vor hunderten Jahren als Verkehrssprache im Archipel. Alle Völker, die hier wohnten und in den Handel eingebunden wurden, hinterließen ihre Spuren in Vokabular und Grammatik; nicht nur Polynesisch, Tagalog, Visayisch und Ilocano, auch Portugiesisch, Holländisch, Spanisch, Arabisch, Chinesisch, Sanskrit, Tamil und Englisch. Die holländischen Kolonialherren waren nicht sonderlich interessiert, daß ihre Untertanen ihre Sprache verstehen und sprechen konnten und förderten den Gebrauch des Malayischen. Während des zweiten Indonesischen Jugendkongresses 1928 beschloß man, Bahasa Indonesia als zukünftige Nationalsprache festzulegen, nach dem Grundsatz 'Satu nusa, Satu bangsa, Satu bahasa' - ein Land, ein Volk, eine Sprache. Die japanische Besatzungszeit verstärkte unerwarteterweise die Macht der Sprache, da sich die Japaner gezwungen sahen, den Verkehr mit den unterworfenen Inselbewohnern in B.I. abzuwickeln. Nach der Unabhängigkeitserklärung, die auch in Indonesisch verlesen wurde und der folgenden Unabhängigkeit trat B.I. ihren Siegeszug über die Inseln an.

Die Grammatik ist, wie sich das für eine Handelssprache gehört, denkbar einfach, wie in allen isolierenden Sprachen treten alle Worte nur in einer einzigen Form aus und erleiden keinerlei Biegungen. Alle grammatikalisch benötigten Formen werden durch Zusatzworte oder eigene Partikel gebildet.

Die einzige echte Schwierigkeit beim Erlernen ist der Umstand, daß der Wortschatz - mit Ausnahme der Lehnworte - nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit einer der europäischen Sprachen hat und ein eben gelerntes Wort wie ein glitschiger Fisch aus dem Gedächtnis entschlüpft.

Noch ein merkwürdiger Effekt : die Buchstaben B und K etwa führen sonst in Lexika ein Schattendasein neben einem breit vertretenen S. In Bahasa Indonesia können sie endlich statistisch auftrumpfen.

Bahasa Malaya

ist der Bahasa Indonesia zum Verwechseln ähnlich; es scheinen nur noch mehr Lautverschiebungen stattgefunden zu haben.

Baht

die thailändische Währung hat die diversen Hangrutschungen in der Folge der wirtschaftlichen Probleme der Tigerstaaten mitmachen müssen. Was der Kurs bei meinem ersten Besuch noch bei ca 1 Schilling, hat sich das in Folge geändert.

Bailadores

liegt auf dem Weg, wenn man von Mérida über El Cobre nach La Gríta fährt. Eine kleine Provinzstadt wie viele andere, an einem Berghang gelegen, mit einem alten Kern um eine große Kirche, der von verwirrenden Einbahnstraßen durchzogen ist. Wie fast überall sind die Einbahnen auch hier nicht bezeichnet.

Bailadores wird bald sein 400-jähriges Jubiläum feiern und kündigt jetzt schon die Fiestas an, die dann stattfinden werden.

In der Umgebung werden vor allem Erdbeeren, aber auch Kraut und Knoblauch angebaut.

Baksó

siehe Kulinarisches

Balboa 1

Vasco Núñez de Balboa hieß der spanische Conquistador, der auf der Suche nach dem sagenhaften Goldland El Dorado den pazifischen Ozean entdecken sollte.

1513 schrieb er an König Ferdinand nach Spanien "...in dieser Provinz wurden viele reiche Minen entdeckt, Gold gibt es in großer Menge und man ist auf etwa 30 goldführende Flüsse gestoßen, die ihre Quelle in einem Gebirge haben, das etwa zwei Leguas von der Küste entfernt liegt..." Am 1. September 1513 bricht er schließlich mit 200 Kolonisten auf, um das Mar del Sud, die Südsee zu finden. Darunter auch ein Francisco Pizarro, der später in Perú zu zweifelhafter Berühmtheit gelangen sollte.

Wir wanderten oberhalb von Santa Fé einmal an die zwei Stunden im unberührten Wald der Cordillera Central - die Vorstellung, mit Harnisch, Schwert, Muskete und anderem Gerümpel drei Wochen lang durch so einen Wald zu taumeln, während die begleitenden Indios einen Weg aushacken - die Vorstellung kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.

Jedenfalls erreichten sie trotz vieler Todesfälle durch Fieber, Durchfall und Erschöpfung am 29. September die pazifische Küste, wo Balboa pathetisch mit der königlichen Fahne in die Brandung watet und das neue Meer für seinen König in Besitz nimmt.

Und damit nimmt das traurige Schicksal der spanischen Kolonialgebiete seinen weiteren Lauf.

Balboa 2

Der heute als kühner Eroberer noch immer bewunderte Conquistador gab auch der Landeswährung von Panamá ihren Namen, obwohl es witzigerweise nur Münzen mit seinem Konterfei gibt. Als Banknoten sind der Einfachheit halber nur US Dollar im Umlauf; das ergibt sich aus der jahrzehntelangen wirtschaftlichen Verflechtungen der nordamerikanischen Interessen der Bananenproduktion und des Kanals. Natürlich ist auch das Hartgeld bunt gemischt, da die panamesischen Münzen den üblich US Centmünzen in Größe und Gewicht gleichen.

Urraca, ein indianischer Kazike aus einem langvergessenen Befreiungskrieg schaffte es auf die Centesimi-Münze in Panama.

Bali

wird in den Reiseführern gelegentlich als eine Art Freilichtmuseum der alten indo-javanischen Kultur bezeichnet. Auf der kleinen Insel - etwa 144 x 80 km groß, 3 Millionen Einwohner, 8 Grad südlich des Äquators gelegen - konnte sich die alte hinduistische Kultur noch weitgehend unverändert erhalten. Ob das noch lange so bleiben wird, ist fraglich. Schließlich besuchen derzeit mehr als 1 Million Touristen pro Jahr die kleine Insel.

siehe auch Denpasar,
Kuta,
Candidasa,
Losméns,
Amlapura,
Tirtagangga,
Ujung,
Tenganan,
Besakih,
Gunung Batur,
Lovina Beach,
Tenganan,

Bali Aga

nennen sich die Einwohner der Dörfer Tenganan und auf Bali.

Sie behaupten, die letzten Reste der balinesischen Urbevölkerung zu sein und haben sich neben vielen eigentümlichen Riten auch ihre Exklusivität bewahrt - die sie sich heute von den Touristen teuer bezahlen lassen.

Bali Kopi

ist in der überwiegenden Zahl der Fälle kaum genießbar, obwohl er eindeutig besser ist als der Java Kopi. Meist viel zu dunkel gebrannt, nach Art eines Häferlkaffees zubereitet, ist er auch nach Verstreichen der Sedimentationszeit eine Zumutung.

Ballyconeely, Ballyheige, Ballyvaughan

liegen in Irland

Nach Ballyconeely fuhren wir mit dem Rad, von Clifden startend, auf den gewundenen irischen Straßen, auf denen man immer Gegenwind hat, wohin man auch fährt.

Es gibt dort einen der vielen Golfplätze, kein Wunder bei dem Klima, eine ganze Halbinsel mit buckligen saftiggrünen Wiesen. Der Versuch, die ganze Halbinsel, bis ans Leuchtfeuer an der Spitze zu durchqueren, wurde vom Wetter, das immer feuchter und windiger wurde, von der Straße, die sich redlich bemühte, felsiger zu werden als die felsige Umgebung und einen ernsthaften Zaun, der etwas über ein Sperrgebiet meinte, verhindert. Wenn man vom Regensturm fast vom Rad geblasen wird, denkt man nur mehr an einen warmen Tee im Inneren eines Hauses.

Baluran

heißt eines der am leichtesten zugänglichen Naturschutzgebiete Javas, an der Nordostecke der Insel gelegen. Baby Doc gab uns in Solo den Rat, für einen oder zwei Tage dort hinzufahren. Die Vorstellungen, uns in einem Naturpark von den Strapazen der Städte am Strand zu erholen, wurde zwar nicht ganz erfüllt, aber es war ein neuer, anderer Aspekt von Java.

Bis auf den Urwald, der den erloschenen Vulkan im Park bedeckt, sieht die Landschaft eher nach afrikanischer Trockensavanne als nach tropischer Insel aus. Neben weiten Grasflächen gibts Schirmakazien, lichten Savannenwald und am Strand Mangrovenhaine. Büffel, Hirsche, Pfauen, Affen, Wildschweine und angeblich auch Leoparden bevölkern den Park.

Der Strand entspricht leider nicht unseren Träumen. Die Korallenriffe, die weit draußen die Wellen brechen, ziehen sich bis an den Strand, bei Ebbe bleiben nur weitläufige Tide-Pools, in denen Seesterne, Seeigel und Seegurken liegen. Wohin man auch tritt, man steigt auf scharfkantige Korallenstücke - als ob man auf Glasscherben gehen würde.

Vor wenigen Minuten warf einer der Wildhütermannschaft mit Mühe den Dieselgenerator an. Ein stinkender Glühkopfmotor, aus dessen Kühlwasserschlauch aus mindestens 20 Stellen das Wasser spritzt. Die Küche ist ein finsteres Loch mit einem gemauerten Herd. Norbert kommt vom Teewasserkochen ganz vergiftet zurück, weil jemand zu faul war, Holz zu hacken und statt dessen Plastikabfälle verheizte.

Unsere Einkaufsstrategie bei der Greißlerin draußen im Dorf war sehr schlecht angelegt. Die zwei Hände Bananen, die wir mitgenommen hatten, waren binnen weniger Stunden aufgefressen - von uns, nicht von Affen; der Rest setzte sich aus Zwieback, Keksen und ähnlichem zusammen, alles süß. Die Fischkonserven, die wir verschmäht hatten, sehnten wir herbei, allerdings gabs im Umkreis von Kilometern nur eine einzige Dose Sardinen, also auch eine endenwollende Freude.

Das Angebot eines Wildhüters, mit uns vor Morgengrauen loszuziehen und Tiere zu beobachten, nahmen wir naiv als freundlichen Hinweis, ihn auf einem normalen Rundgang zu begleiten an. Hinterher verrechnete er uns 3.500 Rp pro Person für den Spaziergang, bei dem wir einige Büffel aus der Ferne gesehen hatten.

Von Baluran fuhren wir weiter nach Ketapang.

Bambus

wächst überall, wo es genug Wasser gibt und das Riesengras nicht umgehackt wird. Entlang der Bäche und in den kleinen Ecken fruchtbaren Bodens, die nicht landwirtschaftlich genutzt werden, stehen die oft an die zehn Meter hohen Stangen des Riesenbambus. Die Anwendungen, die Bambus im täglichen Leben findet, könnten ein eigenes Buch füllen. Von den jungen Trieben, die als Gemüse verkocht werden, über Körbe, die aus gespaltenem Bambus geflochten werden, bis zur Haus- und Möbeltischlerei, überall ist Bambus zu finden.

Anklung

Bambuspapier

ist was ganz besonderes. Bambus hat besonders lange Fasern und deshalb wird das Papier, das daraus gefertig wird - natürlich in Handarbeit - auch besonders haltbar und reißfest.

In Mandalay konnten wir 1995 einige der Schritte, die bei der Herstellung eines besonderen Bambuspapiers für die Goldschlägerei sehen und die anderen Schritte erklärt bekommen.

Eine ganz besondere Sorte Bambus wird von den Knoten befreit, die überbleibenden Stücke Rohr werden fein gespalten und dann mit großen Holzhämmern auf Steinplatten so weit zu Matsch geschlagen, als das nur geht. Dieser Matsch wird dann mit Kalkwasser ein Jahr in Tonkrügen gelagert, wenn das vorbei ist wird das ganze noch einmal aufgekocht und wieder mit Holzhämmern traktiert, bis ein ockergelber Saft herausrinnt, der zu krapfengroßen Knödeln gesammelt wird.

Dieser Matsch wird erneut in einem Wassertrog ausgeschlemmt, mit dem Papiermachersieb aufgenommen und das Papier ist nun einmal als Bogen fertig.

Diese Bögen werden dann in Quadrate von ca 15 cm Seitenlänge geteilt - und diese werden nun von jungen Frauen mit Spucke (oder Öl ?) auf Bronzeplatten gepickt und mit Holzprügeln traktiert, worauf das Papier nach minutenlangen Klopfen fast transparent wird. Nun hat es die Dichte und Struktur, die es als Zwischenlage für die Goldschlägerei verwendbar macht...

Die Frauen saßen in einer Art Gruft unter der Erde, der Verschlag kann kaum größer als 2 x 3 m gewesen sein, und hämmerten wie die Maschinen auf die Papierblättchen ein. Das mit dem unterirdischen Verließ ist beim myanmarischen und besonders beim mandalayischen Klima ja zu verstehen, aber den Rest versteht ein Europäer nicht mehr.

Sie bekommen für ein fertiges Blatt 4 Ky und schaffen es, ca 25 - 30 Blatt pro Arbeitstag herzustellen. Der Chef verkauft ein Blatt um ca 15 Ky an die Goldschläger weiter. Mit der Differenz muß er den aufwendigen Zirkus der Papiererzeugung und seine anderen Fixkosten finanzieren. Ob er dabei auch noch ernsthaft was verdient, wollten wir nicht fragen.

Bamiléké

eine der großen Volksgruppen in Kamerun. In diesem afrikanischen Land dominieren trotz aufgepfropfter und stolz zur Schau getragenen europäischen Oberflächlichkeiten die Stammestraditionen. Die Bamiléké sind vor allem im hügeligen Grasland im Westen zu finden, ihre Hauptstadt ist Bafoussam.

Banana-Pancake

ist ein beliebtes Gericht zum Frühstück oder als Nachtisch.

Bananen 1

heißen auf Bahasa Indonesia Pisang. Bei jedem Greißler, in jeder Busstation, einfach überall wird die Affensemmel als kleiner Imbiß angeboten. Auf Provinzmärkten werden oft meterhohe Hügel aus grünen Bananen verkauft und dann zu abenteuerlichen Türmen auf den Lastautos geschlichtet.

Bananen 2

gibts nicht nur in tropischen Gegenden wie Sri Lanka, Thailand, Kamerun, Venezuela oder Indonesien.

Auch in Teneriffa, Gran Canaria und sogar an der Südküste der Türkei, bei Anamur werden sie angebaut und geerntet.

Kann man die Bananen frisch geerntet vom Markt kaufen, ist das ein ungleich obstigeres Vergnügen als die seltsamen weißen Riesen, die auf unseren Märkten verkauft werden - optimiert auf lange Haltbarkeit, Reifung während des Transportes und optische Makellosigkeit.

Die roten Bananen der Tropen und die kleinen, fingergroßen aus Canarien oder der Türkei waren für mich die besten. Leider kriegt man sie hierzulande nicht.

Bananen 3

können in Cuba zur Mangelware werden, man glaubt es nicht, wenn man an hektargroßen Bananenplantagen oder Hausgärten mit Stauden vorbeifährt.

Während des ersten Tages auf der Insel, bei einem eher ziellosen Umherstreifen in Havanna, trafen wir auf einen kleinen Gemüse- und Obstmarkt, wo wir einkauften. In den folgenden Tagen standen immer wieder nette Menschen am Straßenrand, die uns Bananen verkauften, oder wir entdeckten in den Orten Gemüsemärkte.

In der letzten Woche war dann Pause - offenbar gibts es in den westlichen Landschaften zu wenige Bananen oder wir waren zu dumm, sie zu finden.

Das Hauptproblem, wie bei vielen anderen Dingen auf der Zuckerinsel, scheint die Organisation der Verteilung - besser deren Abwesenheit - zu sein.
Obst und Gemüse verrottet oft an Ort und Stelle, weil kein Transportmittel, kein LKW, kein Benzin, keine Kisten, oder was immer auch, verfügbar ist.
Wie das mit den riesigen Zitrusplantagen in der Zentralebene funktioniert, die von Israelis zur Saftproduktion genutz werden, konnten wir nicht herausfinden, vor allem deswegen, weil keine Erntezeit war. An einigen Bäumen hingen noch reife Früchte, die wir gelegentlich bei der Inspektion der Plantagen ernteten, aber sonst war gerade Winterschlaf.

Bandjoun

ist einer der unzähligen Chefferien in Kamerun, wobei der Begriff sehr wohl etwas mit Chef zu tun hat. In so einem Ort residiert der Chef des jeweiligen Stammes oder Volksgruppe und kann berühmt oder uninteressant oder was auch immer sein - das ist der eigentliche Lebensnerv dieser Völker.

Die Chefferie in Bandjoun wird als Besuchenswert angepriesen und ist es auch irgendwie. Den Chef sahen wir nicht, es war eigentlich ziemlich ausgestorben außer einem Museumswächter, einem selbsternannten lokalen Führer und einigen Jugendlichen.

Zentrum des Herrschaftsbereiches ist eine riesige Grashütte mit geschnitzten Säulen, die das kegelförmige Dach tragen, geschnitzten Fensteröffnungen und mit Bemalungen verzierten Lehmmauern innen.

Vom Haupteingang des großen Versammlungshauses geht eine kleine Allee den Hügel hinauf, links und rechts von den Häusern der Häuptlingsfrauen gesäumt, die meisten Grashütten mit verziertem Flechtwerk, einige allerdings auch mit Wellblech gedeckt.

Ein modernes Nebengebäude birgt das Heimatmuseum, wo eine unsortierte Menge von Stammesreliquien, Gerümpel und Erinnerungen an prominente Besuche einen großen Raum okkupiert.

Ein interessanter Besuch in einer langsam versinkenden Welt - die einst geschlossenen Welten der Stämme und Clans bricht immer mehr auf, die Traditionen vertrocknen, die alten Symbole und Begriffe verlieren immer mehr an Kraft und Überzeugung. Nicht einmal der Museumswächter wußte über alle seiner Dinge Bescheid, viele seiner Erklärungen wirkten wie aufgesetzte Marketingsprüche.

Bangalore

Für die 300 km von Mahabhallipuram nach Bangalore benötigen wir 8 Stunden mit dem Autobus. Ein Hotel finden wir gleich neben dem Bahnhof. Meine Freunde haben ein Doppelzimmer mit durchaus europäischem Standard, mir wurde eine Art Besenkammerl zugeteilt.

Die erste Konfrontation mit einer größeren Stadt - Madras können wir nicht zählen, wir fuhren nur mit dem Taxi durch - erweckt zwiespältige, wenn nicht negative Gefühle. Auf den ersten Blick eine moderne Stadt, viele mehrstöckige Gebäude, viele Firmen und Gewerbebetriebe, imposante Moscheen und rasanter Straßenverkehr. Zum ersten Mal sind wir allerdings auch mit Menschen konfrontiert, die in Hauseinfahrten und auf den Gehsteigen arbeiten und offenbar auch wohnen. In dörflicher Umgebung fiel uns das nicht so auf, hier in einer Großstadt wirkt es schockierend. Im Hinterkopf beginnt der Gwissenswurm zu nagen; wir urlauben hier, auf der Suche nach exotischen Ansichten und Erlebnissen, diese Menschen verdienen vielleicht im Laufe ihres Lebens nicht so viel, wie wir für diese eine Reise ausgeben. Ließe sich diese Situation durch ein Aufgeben von materiellen Vorteilen durch uns verändern ? Soziale Gedanken, Eigennutz und indischer Fatalismus kämpfen in mir. Bequemlichkeit und Fatalismus bleiben Sieger.

Gleich neben unserem Hotel sind einige vergitterte und mit schweren Vorhängeschlössern gesicherte "Beer- an Liquor"-Shops zu finden. Wir befinden uns hier im Bundesstaat Karnataka, der nicht so trocken ist wie Tamil Nadu. Den illuminierten Gestalten in der Umgebung nach zu schließen, dürften nicht wenige mit dem Bus über die Grenze fahren, um sich hier vollaufen zu lassen. Offenbar bewirkt jeder Versuch einer Prohibition Ausweichmanöver - Alkoholreisen oder den immer wieder in Zeitungsmeldungen zu findenden Selbstgebrannten, der hier in Indien jedes Jahr Dutzende Blinde und Tote fordert.

Beim Spazierengehen stolpern wir über eine Verkaufsausstellung der Handwebe-kooperativen aus allen Unionsstaaten. Wie die Einheimischen waten wir bald wadentief in den aufgewickelten Handwebe- und Handdruckstoffen und schleppen unseren Teil davon. Die naiven Vorstellungen europäischer Konsumenten, die die schönen indischen Baumwollhanddrucke im Erzeugerland kaufen wollen, werden in den Textilläden herb mit der Wirklichkeit konfrontiert. Inder schätzen heutzutage vor allem Kunstfaserprodukte, weil sie haltbar sind und sich leicht pflegen lassen. Also sind schöne Baumwollstoffe schwer zu finden. Von den gängigen Farben und Mustern will ich lieber schweigen. Die schönen schwarz/rot/beigen Muster, die wir aus den India-Shops in Europa kennen, sind hier nur bei den armen Leuten zu sehen. Wer sich wohlhabend genug ist, trägt Seide, alle anderen bevorzugen Kunstfaser in netten Kombinationen wie etwa Violett mit Grün mit ein wenig Rosa, damit alles nicht so fad wirkt ...

Nach einem ausgezeichneten Mittagessen in einem modernen Einkaufszentrum, im "späten Resopalstil" eingerichtet , fahren wir per Taxi zum berühmten Nandi-Tempel. Uns zu Ehren wird die Mittagspause unterbrochen und der diensthabende Priester - ein schmächtiges Männchen wie aus zerknittertem Papier mit kahlem Kopf und bemalter Stirn - sperrt uns auf. Der Stier Nandi - Reittier Shivas - ist ein gut sechs Meter langer Koloß, aus dem gewachsenen Felsen geschlagen und später mit einem Tempel umbaut. Die Figur glänzend schwarz und triefend vom Öl der rituellen Salbungen, mit gelben Blumenkränzen geschmückt. Der Brahmane verweigert uns jedes Foto, so müssen wir warten, bis er von den ersten Gläubigen beschäftigt wird, um unsere Bilder machen zu können. Die Spende für den Opferstock hat er schon ganz zu Anfang mit größter Selbstverständlichkeit eingefordert.

Bei den Bettlern und Devotionalienhändlern rund um den Tempel wird Dieter zum ersten Mal ernsthaft fündig bei seiner Suche nach Münzen. Er nimmt von jeder Reise einen möglichst kompletten Satz Münzen mit. In den Schalen der Bettler finden wird zum ersten Mal die ganz kleinen Münzen, Ein-, Zwei- und Drei-Paise-Stücke. Zuerst sind die guten Leute etwas verwirrt, als wir in ihren Schachteln zu suchen und kramen beginnen, aber als sie sehen, daß wir große Münzen gegen kleine wechseln, sind sie ganz zufrieden.

Bangkok

wurde erst 1782 gegründet und ist heute eine wimmelnde Metropole mit an die 6 Mio Einwohnern.

Offiziell nennt sich die Stadt ja Krung Thep - wieso alle Bangkok sagen, ist mir unbekannt [der ganz offizielle Name lautet angeblich Krungthep-mahanakhon-bowon-rattanakosinmahintara-ayuthaya-mahadilok-popnopparat-ratchathani-burirom-udomratchaniwet-mahasathan - jetzt kann ich mir ein bissel besser vorstellen, warum man Bangkok sagt ]

Früher einmal das Venedig des Ostens genannt, da Klongs die Stadt in allen Richtungen durchzogen, ist es heute eine Mischung aus amerikanischem Supermarkt und Asien; die Klongs sind verschwunden, dafür durchziehen 6- bis 8-spurige Verkehrsadern das Stadtbild und jeder Ampelwechsel hört sich an wie eine Mischung aus Formel III- und Motorrad-Rennen. Und dazwischen wieseln die Tuk-Tuks hin und her.

Das "alte" Bangkok mit seinen Floating Markets ist heute kaum noch zu finden, nur im Umkreis der großen Tempelanlagen hat sich einige Beschaulichkeit erhalten.

Wer sich an Kitsch nicht stößt, sollte sich unbedingt den Wat Arun (Tempel der Morgenröte) ansehen, ein nicht sehr alter Tempel, dessen Oberfläche mit Millionen chinesischer Porzellanscherben beklebt ist und die Führung durch den Königspalast mitmachen. Hier feiert der neureiche Kitsch mit Gold, Silber, Edelstein und farbigen Spiegelscherben ernsthafte Triumphe, beschreiben kann man das nicht...

Neben einer bemerkenswerten Andenkenindustrie gibts dann auch noch viele Juweliere, Fetzenläden, Kaufhäuser und die berühmten Massagesalons; die sind aber eine eigene Geschichte.

Bangli

ist die Hauptstadt des gleichnamigen Balinesischen Bezirkes und liegt in den fruchtbaren Feldern am Südabhang des Gunung Batur. Außer einem berühmten Gamelan-Orchester, von dem wir keine Spur sehen oder hören konnten, befindet sich dort der Pura Kehen Tempel, eine der eindrucksvollsten Anlagen der Insel. Die drei Hauptterrassen des Tempels sind in einen steilen Hügelhang geschnitten, dem die Anlage auch eine unüblich lange und steile Treppe verdankt. Die Freude an den schönen Steinschnitzereien wurde uns leider durch eine Horde aufdringlicher Leute, die die Touristen melken wollen, so verleidet, daß wir nach einer Viertelstunde wieder Reißaus nahmen.

Banthanti

"Platz im Wald" nennt sich ein Rastplatz zwischen Tadapani und Ghorepani; stimmt - eine verlotterte Baracke, die sich stolz Lodge nennt - ja, hier kann man auch übernachten, wenn man nicht mehr weiterkann oder von der Nacht überrascht wird, auch wenn die Kaluppen am Zusammenbrechen ist.
Wir nahmen dort nur ein Getränk zu uns und wunderten uns das erste mal über die gestapelten Steinplatten, die hier gerne zum Dachdecken verwendet werden. Ich wollte gar nicht wissen, wie schwer so eine Platte sein kann; allein dei Vorstellung so was über Stock und Stein zu schleppen, läßt den Schweiß ausbrechen.
Keine 10 m von der Eingangstür der Hütte bricht der Berg gut 200 m fast senkrecht in eines der unzähligen Täler ab, der weiterführende Weg ist nur ein fußbreit aus dem Hang gekratzter Pfad, der am ABgrund vorbeiführt. In solchen Momenten kommen dann die Schreckensvisionen, etwa daß unser Träger auf einem Kieselstein ausrutscht und samt unserem gepäck jodelnd in die Tiefe segelt. Das kommt davon, wenn man sich "Indiana Jones" ansieht

Banyan-Bäume

werden in der ganzen hinduistischen Welt heilig oder zumindest beseelt angesehen. In vielen Tempelanlagen steht einer der Affenschwanzbäume, in vielen Dörfern sind sie im Zentrum des Ortes zu finden. Immer steht, an seinen Stamm gelehnt ein kleiner Schrein, in dem zumindest der Geist des Baumes verehrt wird.

Seinen zweiten Namen hat er sicherlich erhalten, weil alle Äste nach und nach Luftwurzeln nach unten schicken, die sich fest im Boden verankern und dann langsam zu einem neuen Stamm heranwachsen können. Läßt man einen Banyanbaum ungestört wachsen, wird er sich im Lauf der Jahre zu einem kleinen Wald entwickeln, bei dem keiner mehr sagen kann, wo der eine Baum anfängt und der andere aufhört.

Baracoa

ist ein klein scheinendes Städchen im äußersten Südosten von Cuba.

Man täusche sich nicht - in dieser von der Natur gesegneten Ecke der Zuckerinsel wächst neben dem allgegenwärtigen Zuckerrohr auch Kaffee und Kakao, Kokospalmen und andere nette Dinge.

Das dort kein Horizontes-Hotel gab, mußten wir privat übernachten und wurden mit einem genialen Trick in eine der Unterkünfte dirigiert :

Auf der Bergstraße in Richtung Baracoa stand einer der vielen uralten Ami-Schlitten mit aufgeklappter Motorhaube; mitleidig bleibt man stehen, wird um eine Mitfahrgelegenheit gefragt, nimmt einen der Burschen mit und dann entsprinnt sich eben ein Gespräch von wegen übernachten ... Was passiert war, wurde uns bald klar, als keine Rede von Hilfe holen mehr war und eine halbe Stunde später der Plymouth vor der Tür stand. Guter Trick.

Das Zimmer war OK, wenn auch ein wenig überzahlt, dafür kriegten wir ein gutes Nachtmahl und ein beeindruckendes Frühstück.

Baracoa hat nicht viel zu bieten, außer einem kleinen Malecon und einer winzigen spanischen Festung, natürlich einmal mehr 1 Dollar Eintritt. Dafür darf man sich dann die Festung und das darin untergebrachte Heimatmuseum ansehen. Eine rührende Sammlung von verwitterten Relikten der Indianer, Dokumente aus der großen Zeit der Zuckerbarone und natürlich auch einen Herrgottswinkel, der Che Guevara gewidmet ist.

Christophoro Columbus ist im Zug seiner dritten Reise nahe bei Baracoa gelandet und schrieb am 28, Oktober 1492 in sein Bordbuch :
"
...ich habe keinen schöneren Ort gesehen. Die beiderseitigen Flußufer waren von blühenden, grünumrankten Bäumen eingesäumt, die ganz anders aussahen als die heimatlichen Bäume.
Sie waren von Blumen und Früchten der verschiedensten Art behangen, zwischen denen zahllose, gar kleine Vögelein ihr süßes Gezwitscher vernehmen ließen. Es gab da eine Unmenge von Palmen ... Sie waren mittelgroß, hatten an dem unteren Ende keine Zellfaser und sehr breite Blätter, mit denen die Eingeborenen die Dächer ihrer Behausungen bedeckten.
Der Boden war flach und ebenmäßig. Ich bestieg die Schaluppe und betrat das Land.
Hierauf ging ich auf zwei Hütten zu, von denen ich annahm, daß sie Fischern gehörten. Allein bei meinem Erscheinen ergriffen die Eingeborenen, von Furcht erfaßt, die Flucht ... Dann bestieg ich wieder die Schaluppe und fuhr eine gute Strecke den Fluß hinauf.
Ich gestehe, beim Anblick dieser blühenden Gärten und grünen Wälder und am Gesang der Vögel eine so innige Freude empfunden zu haben, daß ich es nicht fertigbrachte, mich loszureißen und meinen Weg fortzusetzen.
Diese Insel ist wohl eine der schönsten, die Menschenaugen je gesehen, reich an ausgezeichneten Ankerplätzen und tiefen Flüssen.
"

So schön ist es leider nicht mehr, die vergangenen 500 Jahre und die Gier der Menschen haben auch hier ihre Spuren hinterlassen, aber Baracoa und seine Umgebung gehört zu den schönsten Landschaften Cubas.

Barcelona

die Hauptstadt Katalaniens zeichnet sich vor allem durch die Bauwerke Antonio Gaudis aus - einem der lange verkannten Meister des Art Nouveau. Ich kann mich noch gut erinnern, daß mir selbst vor vielen Jahren die Fotos der Sagrada Familia Kathedrale äußerst merkwürdig vorkamen. Die Reliefs oberhalb eines der Eingänge sahen auf den Bildern wie geschmolzener Käse aus.
Sieht man die Schöpfungen des Antonio Gaudi dann mit eigenen Augen ist das alles ganz anders.

Die Casa Battlo - ein Wohlhaus mit einem Dach aus glasierten Kacheln, das sich windet wie der Rücken eines Drachen, das berühmte Pedrera-Wohnhaus, das die organischen Formen eines Hundertwassers 70 Jahre vorweg und 100 mal schöner verwirklicht (pedrera heißt Steinbruch - so nannten die Zeitgenossen das Eckhaus, das nie gesehene Formen verwirklichte. Die Casa Battló, deren Dach aussieht, als sei dort ein Drache gelandet und vor allem die bis heute unfertige Kathedrale der Heiligen Familie, die wie aus Sandstein gewachsen und nicht gebaut aussieht.

In den nadelförmig aufstrebenden Türmen kann man bis dicht unter die Spitze in einer fast frei liegenden Wendeltreppe aufsteigen, dem Himmel und dem Wind ausgesetzt. Nichts für schwindelanfällige - es gibt keine Geländer und überall pfeift der Wind durch die durchbrochene Turmhaut.

Schließlich der Park Güell, einst von einem reichen Industriellen gesponsort, dessen Namen er trägt; ein öffentlicher Park, in dem überall die organischen Formen (siehe geschmolzener Käse) der Gaudi-Bauwerke verstreut sind.

Des Bleibens in der schönen Stadt, die sich neben den diversen Bauten auch durch großzügige Straßen und vielen Plätzen an deren Kreuzungspunkten auszeichnet, war nicht sehr lange.
Schon etwas ermüdet von der doch langen Anreise durch Norditalien und Südfrankreich traf uns dann ein Autoeinbruch doch etwas in die Seele. Natürlich war es leichtsinning, ein ausländisches Auto ganz einfach öffentlich zu parken, noch dazu nicht ganz ausgeräumt. So schlug irgend ein Arbeitsloser ein Fenster ein und stahl alles bis zum Orangensaft. Den folgenden Tag verbrachten wir dann auf der Botschaft, bei der Polizei und beim Autoglaser, der eine Plexiglasscheibe einbaute.

offene Wendeltreppe in einem der Türme der Sagrada Familia

Und dann zurück nach Osten.

Barong

heißt einer der malerischen Tänze, die auf der Insel Bali aufgeführt werden; heutzutage vor allem für die Touristen und nicht mehr zur Beschwörung der Geister...

Bärte

wachsen den meisten Männern in Südostasien (Burma, Thailand, Malaysia,Indonesien) nur sehr spärlich. Manchmal brechen allerdings atavistische Gene von drawidischen und/oder holländischen Vorfahren auf, und der stolze Bartträger bringts zu mehr als einem dünnen Schnurrbart. Die nach asiatischen Begriffen oft wild wuchernden Bärte der Touristen werden dementsprechend bewundert.

Das wunderlichste Beispiel war ein Tuk-Tuk-Fahrer in Bangkok, dem aus einer Warze am Kinn gezählte 3 Haare wuchsen, allerdings wohlgehegt, denn dieser Bart war but 15 cm lang.

In der Türkei und manchen Gegenden Indiens, vor allem wo es Sikhs gibt, ist es genau umgekehrt; da kann einen Mann der Neid fressen über den wunderbaren und eindrucksvollen Bartwuchs.

Basar

kann man mit ein wenig Nachsicht unter die atopischen Orte einreihen. Ob es nun der Naschmarkt in Wien, der Capali Carsi in Istanbul oder der Klewer Pasar in Yogyakarta oder ein Gemüsemarkt in Malysia (hier zu sehen) ist, Form und Funktion nähern sich über alle kulturellen Grenzen hinweg einander an.

Baseball

scheint der Sport #1 in Venezuela zu sein, weit vor Fußball. Zu der Zeit, in der ich dort war, wurde gerade die Serie der Meisterschaftsfinalspiele zu Ende gespielt und überall saßen die Menschen wie festgenagelt vor der Glotze und jubelten.

Leider verstehe ich die Regeln und Strategien noch immer nicht und konnte so nicht in den Jubel einstimmen.

Basel

scheint noch mehr Banken und Versicherungen als Zürich zu beherbergen. Rund um eine recht gut erhaltene Altstadt sind überall moderne, oft recht gesichtslose Blöcke geklotzt. Wenn man in eine Stadt zu einer Messe dienstverpflichtet ist, bekommt man leider nicht viel mehr zu sehen, als den Frühstücksraum des Hotels, die Messekoje, kleine Ausschnitte der Stadt, wen man abends noch was essen geht und dann das TV-Programm vor dem Einschlafen.

Was mich noch am meisten beeindruckt hat, war das Blumengeschäft am Hauptbahnhof, die Dependance einer Orchideengärtnerei.

Gewisse interessante Einblicke in die Psyche der Schweizer gabs allerdings auch. Ich fand das bemerkenswert, daß viele Reklamen in den Straßenbahnen nur mit Federklipsen an die Decke gehängt waren; offenbar kommt niemand auf die Idee, die herunterzureißen. Allerdings bemerkte einer der Schweizer, daß das mit der allgegenwärtigen Kontrolle, der sich die Schweizer gegenseitig unterwerfen, zusammenhängen muß. Allgemein meint man ja so als Ausländer, daß die Schweizer ein fades und unoriginelles Volk seinen. Hat wahrscheinlich mit ihrer hölzernen Art zu reden zu tun, wenn sie versuchen, so was wie Hochdeutsch zu produzieren. Wenn man ihnen in ihrer eigentlichen Mundart zuhört und die auch halbwegs versteht, kommt ein ganz besonderer Witz, treffend und ironisch zum Vorschein, den man gar nicht vermuten würde. Da fallen viele der Deutschen schon sehr dagegen ab, obwohl man die eher als schlagfertig und witzig bezeichnen würde.

Bastos

heißt das Viertel in Yaoundé, in dem wir bei Isabelle wohnen durften. Die chaotische Hauptstadt Kameruns ist nicht in Bezirke eingeteilt, sondern in sogenannte quartiers, die den alten dörflichen Gemeinschaften nachempfunden wurden und sich bis heute so verhalten.

Bastos ist nach der ersten Zigarettenfabrik im Lande benannt und heute ein vornehmes Botschaftsviertel. Den Bewohnern von Bastos wird - nicht zu unrecht - nachgesagt, daß sie die vier V´s besitzen - Villa, Voiture, Videó, Ventre; was so viel wie Villa, Auto, Video und Bauch bedeutet.

BATA

war einmal ein slovakischer Schuster, der ganz unösterreichisch dran ging, die Welt mit seinen Schuhen zu erobern. Er war schon gut unterwegs, als ihm ein ehemaliger österreichischer Gefreiter einen dicken Strich durch die Rechnung machte. Heute in Österreich so gut wie vergessen, versorgen Schuhgeschäfte mit seinem Namen noch immer einen guten Teil der Welt mit Fußbekleidung. Nicht nur in Italien und Indien gibts Bata-Läden, auch in Indonesien.

Bataten

sind Süßkartoffel, die Knollen einer Pflanze, die wie eine Calla aussieht.

Batik

heißt die uralte Färbetechnik für Stoffe, die in Indonesien zur höchsten Meisterschaft entwickelt wurde.

Batik leitet sich von einem javanischen Wort ab, das wörtlich so viel wie kleiner Punkt bedeutet. Der Stoff wird mit Negativmasken gefärbt, das heißt, alle Stellen, die von der Farbe nicht berührt werden sollen, werden vorher mit Wachs, das flüssig aufgetragen wird, abgedeckt. Je nach Muster wird dann eine weitere Maske aufgetragen oder das Wachs entfernt, bevor das nächste Muster gezeichnet wird. Das flüssige Wachs wird mit einem kleinen Schnabelkännchen, dem Canting oder einem Metallstempel, dem Cap aufgetragen. In alten Zeiten wurden gebatikte Stoffe nur für Sarungs, Kleiderstoffe und die Kopfbedeckungen der Männer hergestellt. Einigen Mustern und Färbetechniken kam sogar kultische Bedeutung zu. So durften etwa gewisse Farben und Muster nur von Adeligen oder gar nur den Königen getragen werden. In der ersten Hälfte unseres Jahrhundert wäre die Kunst allerdings fast ausgestorben, als die immer mehr der billigen Kattundrucke importiert wurden, und sich niemand mehr mit den alten Techniken abgeben konnte. Kein Wunder, kann es bei komplizierteren Mustern mit fünf oder mehr Farben länger als einen Monat dauern, bis ein Stück fertig ist.

In manchen der Batikfabriken von Yogya darf man in die Werkstätten gehen und den Frauen und Mädchen zusehen, wie in mühevoller Handarbeit die Muster aufgetragen werden. Die Stempeldrucke, das Färben und die Nachbehandlung der Stoffe bleibt den Männern vorbehalten.

Neben der Gebrauchsbatik, die für Kleiderstoff, Tischtücher und Vorhänge angeboten wird, hat sich in den letzten Jahren vor allem in Yogya die Batikmalerei entwickelt, der viele Touristen nicht widerstehen können. Motive volkstümlicher Malerei, ethnische Motive aus allen Provinzen Indonesiens und moderne Stile beherrschen die Unikate, die zu stolzen Quadratmeterpreisen in unzähligen Studios angeboten werden.

Batu Caves

in einem der vielen Kalksteinfelsen, die die malayische Halbinsel, von Phuket bis in den tiefen Süden, sprenkeln, an der nördlichen Peripherie von Kuala Lumpur, liegen die berühmten Batu Caves.

Vor etwa 100 Jahren errichteten die hier lebenden Tamilen - angeblich nachdem Lord Murga einem von ihnen in einer Vision erschienen war - hier einen Schrein.

Heute sind die Batu Caves ein religiöser Brennpunkt für die in Malaysia lebenden Hindus. Jedes Jahr wird Ende Jänner/Anfang Februar - je nachdem wie der Mond will - das Thaipusam-Fest gefeiert, mit einer Inbrunst und Hingabe, die mittlerweile in Indien verboten wurde. Die Gläubigen, für die das Thaipusam-Fest so etwas wie Ostern und Pfingsten zusammen ist, bringen hier Lord Murga ihre Schmerzen dar. Sie lassen sich die Wangen mit fingerdicken Speeren durchbohren, die Zungen mit Nadeln, die Shivas Dreizack tragen, lassen sich hunderte Pfauenfedern mit Nadeln an Rücken und Brust befestigen, tragen Milchkrüge an Angelhaken, die in ihrem Fleisch verankert sind.

In einem nicht endenwollen Zug bewegen sie sich die 272 Stufen zum Eingang des Heiligtums hinauf, in heiliger Trance, die sie ihre Schmerzen vergessen läßt, bis sie den Schrein Murgas erreicht haben.

Über die steilen Treppen erreicht man ein figurengeschmücktes Eingangstor, das den Besucher in eine erste, kathedralenartig gewölbte Höhle einläßt.

Der eigentliche Schrein steht in einem trichterartigen Loch des Kalksteinberges, geborgen im Berg, ein kleines Tempelchen mit bunten Figuren, in dem ein gelangweilt dreinschauender Brahmane zahlungswilligen Gläubigen den ihnen zustehenden Segen erteilt.

Ringsherum sind Affen unterwegs, die die geopferten Früchte verzehren, aber auch einen Schluck Bier aus einer Kokosschale nicht verschmähen, wenn blöde Touristen pietätlos genug sind, in ein Hinduheiligtum Alkohol mitzunehmen.

Bauchladenverkäufer

mit Textilien, Silberarmreifen, Uhren, scheußlichen Schnitzereien aus Holz und Büffelhorn, Gemälden in Essig & Öl, Sonnenbrillen, Obst, Zigaretten, Ansichtskarten und Muschelschalen quälen jeden Touristen, der sich auf den Strand von Kuta wagt. Vor allem die Kinder zerreißen einem fast das Herz, wenn sie unbedingt etwas an den Mann oder die Frau bringen wollen; allein, wenn in einer Viertelstunde zehn und mehr Händler antanzen, das halten selbst die stärksten Nerven nicht aus.

Bayeux

ist ein kleines Nest in der Normandie - berühmt durch den dort aufbewahrten Wandbehang, der die Schlacht bei Hastings darstellt, in der Wilhelm der Eroberer am 14. Oktober 1066 die Armee König Harolds von England vernichtend schlug.

Der mehr als 30 m lange Wandbehand wurde am Hof Wilhelms gestickt und zeigt recht deutlich, warum er seinen Beinamen bekam.

Becak

heißen in Java die dreirädrigen Fahrradrikschas, die den Personentransport in den Städten abwickeln.

Ich fühlte mich den Fahrern immer sehr ausgeliefert, um jede Fahrt muß erneut auf Teufel komm raus verhandelt werden, auch wenn die Burschen einen schon kennen und man zu einem Ziel mit bekanntem Preis fahren will. Alles läuft immer auf einen Kompromiß aus meinen und seinen Wünschen, gefiltert durch Sprach- und Verständnisschwierigkeiten und den Vorstellungen eines Becak-Fahrers, was für einen Touristen interessant sein muß, hinaus ...

Für die Verhandlungen ist dringend anzuraten, sich wenigstens den absoluten Mindestwortschatz in Bahasa Indonesia, die Zahlen von 100 bis 10.000 zuzulegen. In Solo hatten wir mit zwei Becak-Jockeys die größten Anstände, weil wir die Verhandlungen fast ausschließlich durch Vorzeigen der Finger abwickelten, worauf wir mit einer Zahl, die mit Lima (5) begann, einig wurden. Leider hatten die beiden aber Lima-Ribu (5.000) und nicht wie erwartet Lima-Ratus (500) gesagt. Zuerst radelten sie wie die Wilden in die falsche Richtung, beharrten auch nach Intervention auf ihrem Ziel, das sich als Hörfehler herausstellte und machten vor unserem Guesthouse einen minutenlangen Riesenzirkus, den wir erst mit einer Abstandszahlung von 1.500 Rp und der Hilfe des Hausbesitzers beenden konnten.

Was die Einhaltung von Verkehrsregeln betrifft, betrachten sich die Becak-Jockeys wohl als eine besondere Kaste der Verkehrsteilnehmer. Rot bedeutet nur, daß man eben schauen muß, ob kein Querverkehr kommt.

Bei einem geschlossenen Bahnschranken klappte einer ohne lang zu fackeln das Verdeck herunter, nahm als selbstverständlich an, daß ich mich ducke und schob sein Gefährt einfach an den wartenden Kolonnen vorbei über die Geleise.

Becak Air

ist was ganz besonderes. Die wörtliche Übersetzung wäre "Wasser-Rikscha", die Form dieser Geräte, die wir auf dem See in Sarangan sehen konnten, war allerdings außergewöhnlich.

Schwäne aus Glasfiber in leuchtenden Farben, mit Tretkurbeln anzutreiben. Um 4.000 Rp dürfen "MAKSIMAL 2 ORANG" eine Stunde über den See pedalieren.

Wenn das kein Service am gestreßten Städter ist?

Bedugul

fällt aus wegen 250 Rp Eintritt pro Person. Wir empfanden die Idee, schon an der Zufahrtsstraße Eintritt für einen Ort am See zu kassieren, als solche Zumutung, daß wir die 2.- Schilling pro Person unisono zurückwiesen und sofort umkehrten.

Daß der Tourismus eine wichtige Quelle von Einkünften in Bali ist, ist schon klar, aber das führt denn doch zu weit.

Beedie

ist die indische Variante der "Baraberzigarette", was bei uns einmal die 3er war ...
Aus einem Blatt gerollt, das wahrscheinlich von einem Baum stammt, innen ein paa Tabakbrösel, mit einem Faden zugebunden. Qualmt ein par Züge, geht gerne aus und ist ein seltsamer Genuß für Raucher.

Beijing

die nördliche Hauptstadt ist heute zu einem unübersehbaren Moloch geworden, von dem die besuchenden Touristen nur einen kleinen, sorgfältig frisierten Teil zu sehen bekommen. Außer sie sind sehr mutig und unternehmungslustig und trennen sich von ihrer Reisegruppe. Oder sie sind - selten genug - allein unterwegs.

Ich war das nicht und sah nur das wenige offizielle, beeindruckende, das das Lü Xing She in und um Beijing für uns vorbereitet hatte :

Große Chinesische Mauer

Erdtempel
Himmelstempel
Ming-Gräber
Sommerpalast
Tien An Men
Verbotene Stadt

Wie so ein Tagesprogramm einer organisierten Reise aussehen kann -

7:00 Telefonischer Weckruf
7:45 Frühstück (Continental)
8:20 Bus zur Verbotenen Stadt; Besichtigung mit anderen Herden
12:00 vorbereitetes Mittagessen im Sommerpalast, danach Rundgang, natürlich gemeinsam
17:30 wieder im Hotel
18:00 Abendessen im Hotel
19:00 Abendvorstellung in einem Theater mit Akrobatik

Beinruderer

wahrscheinlich die einzigen dieser Welt, sind am Inle-Lake in Myanmar zu finden.

Warum die Menschen dort auf diese seltsame, verrenkte Art rudern, indem sie ein Bein schlangenartig um das Ruder winden und so einarmig und einbeinig ihre schmalen Boote antreiben, wird wahrscheinlich ein Rätsel bleiben. Immerhin, der See ist relativ seicht und an vielen Stellen kann man mit einem Ruder den Boden erreichen und sich so abstützen, das Boot fixieren, sogar auf diese Weise das Boot weiterstaken.

Das hilft sicher beim Fischen, ob es die Beinruderer allerdings noch lange geben wird, steht in den Sternen - vergleicht man Geschwindigkeit und Anstrengung eines Beinruderers mit einem Außenbordmotor, bleiben wenige Fragen offen.

So werden Myanmars Besucher in wenigen Jahren nur noch die Wettfahrten zu den Seefesten zu Gesicht bekommen - dafür wird das Tourismus-Ministerium schon sorgen.

Bekannte Welt

Known Space

Belgien

siehe

Braschaat
Brugge
Bruxelles
Mechelen

Belt

gemeint ist damit der Asteriodengürtel in unserem Sonnensystem, der nicht nur in Larry Niven's Known Space eine besondere Rolle spielt.
Zumeist tummeln sich dort (natürlich) die Belter, besonders harte Männer und Frauen, die als Mineralprospektoren ihren Lebensunterhalt zu verdienen versuchen - und sich natürlich wie Outlaws benehmen ...

Belvedere

Schauplatz des Österreichischen Staatsvertrages am 15.5.1955. Dieser wichtigste Tag für unser Land bisher ging sehr an mir vorbei, ich bekam nur eine gewisse Aufregung aller Erwachsenen mit. Aus irgendeinem Grund wurde die vage Idee, auch hinzugehen, dann nicht verwirklicht.

Lange Zeit vorher baute ich mit einigen Glasperlen, viel Fantasie und anderen Utensilien im breiten Türstaffel zwischen Küche und Zimmer den großen Teich des oberen Belvedere nach. Die Glasperlen waren die Schwäne, die ich auf dem Teich schwimmen ließ. Im Hintergrund war meine Mutter mit ihren Hausarbeiten beschäftigt und sang gedankenverloren eines der Wienerlieder, die damals irgendwie nicht so kitschig wirkten wie heute.

Heute ist das Belvedere - außer einer der schönsten Barockanlagen, die ich kenne - für mich ein Ort, an dem es zwei ausgezeichnete Museen und den botanischen Garten der Universität gibt. Und der ist so was wie ein Gegenstück zum Palmenhaus in Schönbrunn.

Eine der Sphingen im Park des Belvedere schaffte es auf das Titelbild meines Buches der Frauenbildnisse.

Bemo

heißt eines der Nahverkerhrsmittel in Indonesien. Meist sind es kleine japanische Pickups, die auf der Ladefläche einen Kasten mit zwei Sitzbänken montiert haben. Werden bei Bedarf ebenso brutal mit Menschen (und Bananen) angefüllt, wie die Minibusse.

Benoué, Parc National de

ist einer der Wildparks in Kamerun. Hier, im Campement de Buffle Noir war von unserem Reisebüro ein Weihnachts-Dinner geplant, vor dem uns allen ein wenig graute, das dann interessanterweise so total anders als vorgestellt wurde, daß es schon wieder fast lustig war.

Gleich hinter der schönen Bungalowanlage zwängt sich ein Bach durch schwarze Felsklippen, die zu bizarren Formen ausgewaschen sind. Ein wenig bachabwärts, in einem aufgestauten Teich liegt eine Flußpferdfamilie faul in der Sonne auf einer Sandbank und döst vor sich hin. Wahrscheinlich haben sie uns bemerkt, aber die sind die Besuche wahrscheinlich schon gewöhnt. Weiter Ausflüge in den Wildpark verweigerten wir nach all den Schlingen, die wir im trockenen Waza machen mußten.

Schon am Nachmittag ging das Weihnachtstheater los - es waren eine Menge Franzosen ins Campement gekommen, vorwiegend junge Männer, die hier alternativen Militärdienst als Entwicklungshelfer abdienen und Beamtenfamilien. Im Garten sangen deren Kinder stundenlang Pere Noëlle, Pere Noëlle ... bis endlich einer als Weihnachtsmann kostümiert daherkam.

Derweilen begannen die jungen Wilden ihre CDs auszupacken und mit einer inzwischen aufgestellten Stereoanlage mit recht großen Lautsprechern zu experimentieren. Wir wunderten uns, wie sich da wohl weiterentwickeln würde.

Die Abendveranstaltung begann mit Kaviarhäppchen und Champagner. Da war der Großteil der Franzosen schon sehr lustig. Wir hatten uns ja keine altdeutsche Besinnlichkeit erwartet, aber daß die Lustigkeit. von Rotwein befeuert, bald zum brüllenden Absingen diverser Lieder mit Schunkeln werden würde, war nicht abzusehen.

Das Menü - ob es fünf oder sieben Gänge waren, ist mir entfallen, war Ergebnis der kulinarischen Bemühungen der französischen Hoteliers, die so etwa wie die Neue Kusine nach Afrika verpflanzten - Pasteten, ein seltsamer kleiner Vogel und ein Fruchttörtchen kann ich noch aus der Erinnerung kratzen, das ganze untermalt mit unvermittelt gebrüllten Fragmenten der Marsellaise ...

Die Wirtin war am nächsten Morgen sehr verlegen und verzichtete auf den gar nicht unbeträchtlichen Betrag (20.000 CFA pro Person, die wir zuerst auf 12.000 heruntergehandelt hatten), den das Weihnachtsessen gekostet hätte.

Bensin

ist kein Schreibfehler, das gibts unter anderem auch an Tankstellen in Indonesien. Da es allerdings nur an der Peripherie größerer Städte Tankstellen gibt, wird die Verteilung in den Städten und in der Provinz von kleinen privaten Verteilerstationen übernommen, die den Saft ordentlich in Holzregalen - in Literflaschen abgefüllt - zur Schau stellen. Getankt wird dann eben mit einem Trichter.

Bei den Tankstellen kostet ein Liter Premium 385 Rp (mit einem verdächtigen Hang, die beim Volltanken zu erwartende 5-stellige Zahl aufzurunden), beim Bensin-Standl an die 500.

BENTOEL

fabriziert Kreteks und muß eine der finanzkräftigsten Firmen in Indonesien sein. Zumindest kann man das vom Werbeaufwand ableiten, der einen auf Schritt und Tritt verfolgt.

Benzin 1

kostete Anfang ´95 in Venezuela 36 Groschen pro Liter - und das bei einem mitteleuropäischen Preis um die 10 Schilling, wobei eine Erhöhung um 1,20 in Diskussion steht...

Benzin 2

wurde 1995 in Myanmar hauptsächlich auf dem Schwarzmarkt beschafft. Zwar stehen jedem Autobesitzer pro Woche 3 Gallonen @ 16 Kyats zu - das sind tolle 40 Groschen pro Liter, aber wie weit kommt man bei den Straßen mit 3 Gallonen pro Woche.

Also tankt man bei kleinen Privattankstellen, die ca 170-200 Kyats für die Gallone verlangen. Das Benzin kommt vor allem aus staatlichen und militärischen Quellen, in Grenznähe auch aus China - Eingeweihte erkennen das schon von weitem am Geruch des Treibstoffes. Diese inoffizielle Verteilung ist zwar illegal, sichert aber vielen Beamten und Militärs eine Einnahmequelle, die unverzichtbar ist bei den niedrigen Einkommen und wird wahrscheinlich geduldet, da sonst die Logistik im ganzen Land hoffnungslos zusammenbrechen würde.

Mr. Po, unser Fahrer kennt natürlich schon aus beruflichen Gründen alle Benzinquellen, die zum Teil so versteckt sind, daß man als Tourist kaum eine Chance hätte, zu Benzin zu kommen. Außerdem führte er einen großen Plastikkanister mit, in den ca 30 l gingen, der kunstvoll abgedichtet und beim Reserverad verstaut war.

Auf 2.000 km Fahrt sahen wir etwa 3 Tankstellen, die privaten Quellen müßte man eben wissen, erfragen kann man sie nicht, weil niemand Englisch spricht und die Geheimnisse nicht verraten würde. Ist aber alles theoretisch, weil man ein Auto ohne Fahrer gar nicht kriegt.

Berlin

war lange Zeit geteilt und ist nun wieder vereint.

Mein Besuch in der Stadt war eine der Kick-Off-Veranstaltungen, die amerikanische Konzerne so lieben.

So blieben nur einige wenige Stunden im kalten Winter, um ein Gefühl für die Stadt zu kriegen. Die verbrauchte ich mit einigen Spaziergängen - zur Siegessäule, wo damals das Niemandsland an der Mauer begann und auf einige Floh- und Antiquitätenmärkte, deren einer in einer alten Station der S-Bahn untergebracht war.

Bermuda-Dreieck 1

sagenhafte Gegend in der Karibik, in der lt einem Bestseller Flugzeuge oder Schiffe spurlos verschwinden.

Bermuda-Dreieck 2

Straßenzüge rund um die Seitenstettengasse in der Wiener Inneren Stadt, wo sich, vom Kra Kra ausgehend, über den Roten Engel und andere sogenannte In-Lokale eine ganze Beiselszene entwickelte.

Woher die Bezeichnung kommt, ist unschwer zu erraten.

Bermuda-Dreieck 3

ist meine persönliche geographische Verwirrung. Das Dreieck, das man aus Klosterneuburg / Mauerbach / Tulln bilden kann, ist von einigen Straßen durchzogen, schön kurvig, wie geschaffen für Motorradfahrer, durch den Wienerwald, mit Kreuzungen und Abzweigungen und so. Wann immer ich diese Gegend durchquere, vielleicht auf der Fahrt nach Kloburg oder Zeiselmauer, ich hab mich noch jedesmal verirrt. Nur vom Weg über die Dopplerhütte komme ich mittlerweile nicht ab.

Besakih

heißt der Muttertempel im balinesischen Bezirk Karangasem.

Es ist das Nicht der Tempel einer Muttergottheit sondern die Mutter aller anderen Tempel in Bali. Angeblich hat jeder der unzähligen Dorfschreine, die es auf dieser Insel gibt, seine Entsprechung im Besakih, und sei es nur eine winzige Tonstatuette des Tempels. So spiegelt sich das Große im Kleinen und umgekehrt, Innen wie Außen, Unten wie Oben - wie eben die Hindus das Universum sehen.

Betel

das leichte Rauschmittel aus dem Kern der Areka-Nuß, zusammen mit Kalk und einem Blatt des Betel-Pfeffers wird in fast ganz Asien gekaut. Ich hab es zwar probiert, kam aber über die Anfangsstatien nicht hinaus. Ich hatte Angst um meine Plomben und traute mich nicht, die harte Nuß zu zerkauen - so blieb nur ein undefiniert scharfer Geschmack über, von Anregung kaum eine Spur.

Betel (in Indien meist Pan genannt) ist mindestens so verbreitet wie Rauchtabak. Beim Kauen färbt es den Speichel blutrot, was besonders nett aussieht, wenn die Leute auf den Gehsteig spucken oder freundlich lächeln. Sie sehen dann alle wie Cousins von Graf Dracula aus, mit roten Zähnen. Nach längerem Gebrauch werden die Zähne dann von den Ablagerungen des Saftes schön schwarz wie Koksbrocken.

Heute kann man sich in Indien die Betelbissen bereits fertig zubereitet in Plastik verpackt kaufen; früher einmal gab es eine ganze Reihe Werkzeuge zur Zubereitung, denen wir beim Kuriositätentandler natürlich nicht widerstehen konnten: Da gibts einmal die Zange, mit der man die Nuß zerknackt und zerkleinert, den kleinen Mörser, in dem man die Zutaten weiter zerkleinern kann und dann die Dose für den Kalk mit Löffel an einer Kette.
Alles oft sehr künstlerisch ausgeführt.

Bettler

gibts wahrscheinlich überall, Auftreten und Häufigkeit sagen schon einiges über die soziale Versorgung aus.

Sind in Indien fast überall Bettler unterwegs, die auch oft Autobusse heimsuchen, ist sowas etwa in Thailand oder Malaysia sehr selten.

bettelnder Invalide in Srinagar

Das Verhalten der Einheimischen, vor allem der Inder ist da oft kaum erträglich; mit einer müden Handbewegung weisen sie das Ansinnen auf eine Spende von sich, oft auch, wenn sich total verkrümmte Menschen mit Kinderlähmung durch einen Bus schleppen oder ein Blinder seine Tour macht. Bettelnde Kinder werden oft nicht einmal ignoriert. Das dürfte nicht nur im Hinduismus seinen Grund haben, der ja die derzeitige irdische Existenz als Ergebnis eines vorherigen Lebenswandels sieht, sondern auch in der gar nicht seltenen Übung Kinder zum Betteln auszubilden, sie zu quälen, damit sie möglichst echt weinen oder sie sogar körperlich zu verstümmeln, um echt zu sein.

Gelegentlich findet man auch gut organisierte Bettlerversammlungen wie in Rameeshwaram, die die religiös vorgeschriebene Spende mit einer Selbstverständlichkeit einforderten, die verblüffte.

In Malaysia waren die einzigen Bettler - außer einigen Blinden in den Märkten - im Kek Lok Si Tempel in Penang zu finden, und das waren alles wohlgenährte, gutangezogene Inder.

Beysehir

liegt ca 350 km von Antalya nach Nordosten. Noch heute ist der Stadt ihre Vergangenheit als Karavanenstützpunkt und Zentrum einer bäuerlichen Umgebung anzusehen. Am Südende des Beysehir Gölü, dem nach der Stadt benannten See gelegen, macht die Provinzstadt einen eher merkwürdigen Eindruck. Windig, staubig, die Häuser irgendwie lehmfarben, aber mit einem pulsierenden Zentrum, so sich ein Hartwarengeschäft neben dem anderen findet, zwei große Moscheen neuerer Bauart, eine berühmte alte Holzmoschee im alten Stadtviertel, Störche auf den Rauchfängen.

Wir übernachteten im Hotel Bulvari, das sich würdig in die Reihe der indischen Hotel einreiht, die ich kennenlernen konnte. Das einst große Innenleben des Hotels mit Sperrholzplatten in viele kleiner Räume abgeteilt, die Wände mit dunkler Ölfarbe gestrichen, Dusche am Gang, mit Propangas betrieben, das erst beherrscht sein will. Aber letzten Endes ehrlich und sauber.

Die Wirtshäuser und Kaffeehäuser gefüllt mit müssiggehenden Männern, die aus dem Augenwinkel das immer laufende Fernsehen betrachten und über Gott und die Welt und wahrscheinlich Fußball stundenlang diskutieren können. Und sich sofort zu Ausländern setzen, wenn sie einer Fremdsprache ein wenig mächtig sind und den Reisenden Löcher in den Bauch reden - und dann augenzwinkernd von mitternächtlichen Veranstaltungen mit Bauchtänzen und so erwähnen. So eine Action hab ich schon einmal in Istanbul erlebt, als der türkische Freund von Ilona & Dieter uns zu irgendwelchen Zigeunern schleppte, wo sich ein kaum 12jähriges Mädchen mit angelernter Laszivität auf unseren Schoß setzte. Das sind dann die seltsamen Auswüchse der islamischen Sexualmoral.

Die Holzmoschee ist bei unserem ersten Besuch zugesperrt - einige Zeit später redet uns ein dicker Mann mit einem Lastmoped an, ob wir die Moschee sehen wollten. Daß wir ihn nicht sofort nach seinem Preis fragten, war ein Anfängerfehler (der uns noch einige Male unterlaufen sollte), aber was solls.

Ein Süleyman Bey aus einer seldschukischen Dynastie ließ diese Moschee 1296 errichten, später wurde sie dann mit Mauerwerk umkleidet, weil die Holzkonstruktion den schrecklichen anatolischen Wintern nicht widerstehen konnte. Zwar wurden in osmanischer Zeit rund um den Mihrab einige Kuppelgewölbe angebaut, der Hauptraum dürfte weitgehend unverändert geblieben sein. Altersdunkles Holz, geschnitzte Säulen, radförmige Leuchter, wo heute in den mundgeblasenen Öllampen Glühbirnen hängen, der ganze Boden mit Teppichen ausgelegt. Durch ein Gitterfenster kann man in die angebaute Türbe eines Heiligen sehen und auf dessen Katafalk blicken.

Die Andeutung mit den Wintern beginnen wir des abends besser zu verstehen, als wir uns einen Spaziergang am Seeufer einbilden. Nicht nur, daß das Seeufer im wesentlichen aus einem lehmigen Parkplatz besteht, anfang Mai weht ein so kalter staubiger Wind, daß wir nach wenigen Minuten aufgeben. Wie müssen hier die Winter sein ?

Bhairab

Was es mit diesem tantrischen Dämon auf sich hat, weiß ich nicht und konnte ich auch nicht herausfinden; jedenfalls war das eine der unzähligen Idole rund um den Durbar Square in Kathmandu - und die Postkarte war so wunderschön

Bhaisi Karka

Der "Büffelplatz", eine ehemalige Alm, auf der heute zwei einfache Lodges stehen. Wahrscheinlich übernachten hier die Trekker auf dem Weg nach Jomsom oder zur Annapurna nur ausnahmsweise, aber für einen Imbiß ist immer Zeit.

Bhaktapur

Eine der drei Königsstädte im zentralen Kathmandu-Valley Nepals.
Die Geschichte Nepals am Schnittpunkt der indischen und der tibetischen Kultur, am Abhang der Himalaykette, ist so kompliziert, daß sich vermutlich nur verbissene Heraldiker mit all den Dynastien, Kriegen, Eroberungen und Umsiedlungen auseinandersetzen können.
Jedenfalls ist eines der Ergebnisse widerstreitender Könige und Dynasien der Umstand, daß es nun drei historische Königsstädte gibt, jede mit ihrem Anteil an Tempel- und Palastbauten.

Bhubaneeshwar

1986 : Neben Khajuraho ist Bhubaneeshwar (Orissa) am Bengalischen Golf die zweite Stätte, an der sich die Entwicklung der nordindischen Tempelbaukunst studieren läßt. Mehr als 30 Heiligtümer illustrieren die Schritte der Verfeinerung und Stilisierung in der Entwicklung des Nagara-Stils. Ausgehend von Bambusschreinen begannen die Baumeister des Chalukya-Reiches im 8. Jahrhundert die ersten, "Shikara" genannten parabelförmigen Türme zu errichten. Anfangs des 10. Jahrhunderts wurde das Konzept um eine Versammlungshalle mit quadratischem Grundriß erweitert. Die Priesterarchitekten, denen die Umsetzung der transzendenten Vorstellungen und Begriffe in materiell Faßbares übertragen war, verfeinerten die komplexen Regeln der Tempelarchitektur in der Folge immer mehr. Vieles in den Lehrbüchern der Tempelarchitektur ist heute nicht mehr nachvollziehbar, die Tradition verlorengegangen oder unter Verschluß gehalten.

Der bedeutendste Tempel der Stadt Bhubaneeshwar im "Golden Triangle of Orissa", das aus Puri, Konarak und Bhubaneeshwar gebildet wird, ist der Lingaraja-Schrein, der aus dem 12. Jahrhundert stammt.
Im Bereich der Stadt, die heute 125.000 Einwohner zählt, soll es einst 7000 Tempel gegeben haben. Ein starkes Dutzend der erhaltenen Tempel ist kunsthistorisch interessant, der Rest bröckelt unerkannt als Ruine.

Die Busfahrt nach Bhubaneeshwar führt uns durch eine Landschaft, die grüner ist, als alles, was wir bisher sehen konnten. Zuerst einen kleinen Fluß entlang, der total mit Wasserhyazinthen zugewachsen ist, über eine nostalgische rote Ziegelbrücke, kilometerweit durch Kokospalmenhaine, Bananenplantagen, strahlend grüne Wasserreisfelder. Vorbei an Teichen mit Wasserrosen Lotos, an Teebuden und Stelzenkiosken. Wir steigen schon am Stadtrand aus, in Sichtweite des Tempelbezirks.

Dunkle Gewitterwolken stehen über dem Horizont, als wir am großen Tank vorbeiwandern. Für gläubige Hindus ein wichtiger Ort, da sich an manchen Tagen alle Flüsse Indien spirituell im Wasser des Tanks vereinen. Diese Tatsache verleiht dem Wasser große Heilkraft. Der Shikara des Lingaraja-Schreines erhebt sich als schwarze Silhouette über den Palmenkronen ringsum.

Auch hier dürfen Ungläubige das Tempelareal nicht betreten, nur von einer gemauerten Plattform über die Umfassungsmauer blicken. Die Plattform stammt noch aus britischer Kolonialzeit, was die geschäftstüchtigen Leute nicht hindert, Spenden zur nie getätigten Erhaltung zu fordern. Viel ist aus der Ferne nicht zu erkennen. Rings um den Zentralbau ein Gewimmel später entstandener Nebenschreine, der graue Stein malerisch mit Flechten überwachsen.

Ich muß bemerken, daß sich Gewöhnungseffekte bemerkbar machen. Nach den plastischen Wunderwerken von Khajuraho und Konarak sind Steigerungen nur mehr schwer vorstellbar. Dieser Eindruck vertieft sich beim folgenden Rundgang durch die westlichen Tempelbauten. Nicht mehr in Verwendung versinken sie in Vergessenheit; mit Moos und Flechten überwachsen, nur von ruhesuchenden Kühen und neugierigen Touristen besucht. In der östlichen Gruppe, die wir in der Folge mit Rikschaunterstützung aufsuchen, sind noch zwei Bauwerke mit wunderschönen Apsara-Figuren zu finden. Hier sind die Nachteile des Baumaterials in aller Tragik zu sehen. Der weiche Sandstein war sicherlich ideal bei der Bearbeitung - die Haltbarkeit ließ und läßt zu wünschen übrig. Viele der Figuren und Ornamente sind vom Regen ganz rund geschliffen, nicht wenige entlang der Schichtung des Gesteins glatt weggebrochen. Die Restaurierungsarbeiten begnügen sich oft damit, die grobe Form zu ergänzen oder wiederherzustellen, ohne auf die feinen Details der Shikaras einzugehen.

Die gläubigen Hindus haben es da viel leichter als wir; für sie zählt nur die Heiligkeit und Kraft des Ortes.

Die Rückfahrt beginnt hektisch in einem Gewitter. Unsere Rikschafahrer stoppen mitten im Wolkenbruch den Bus nach Puri und freuen sich, weil sie nicht mehr wechseln müssen. Der Inder, der neben mir im Bus sitzt und ganz gut Englisch spricht, fragt mich, was wir Touristen hier eigentlich suchen, und was uns denn am besten gefallen hätte.

Die Frage läßt mich ein wenig hilflos zurück. Zu verschieden waren die Charaktere der Orte, die wir besuchten, zu verschieden die Baustile, die Landschaften. Jeder Vergleich kommt mir unfair vor. Ich erzähle ihm einiges von unserer Reise und den Orten, die wir besuchten, von Dingen, die uns gefielen und uns beeindruckt hatten, der Kern der Frage bleibt unbeantwortet. Vielleicht steckt Sehnsucht nach der uns weitgehend verlorengegangenen Spiritualität des Ostens dahinter, vielleicht Neugier nach fremden und exotischen Dingen.

Bier

ist in Indonesien in allen besseren Lokalen zu haben, in Bali sogar bei vielen Greißlern, da es eines der Grundnahrungsmittel der Aussies ist. Außer zwei einheimischen Sorten, die in Lizenz gebraut werden - San Miguel und - gibts noch holländisches, deutsches, englisches, australisches und neuseeländisches Bier.

Zu anderen Ausprägungen des Getränks Goldfassel, Imperial und Cervecita.

Biergläser

werden in einer Gaststätte, die was auf sich hält, in der Tiefkühltruhe aufbewahrt. Die Unsitte, eiskaltes Bier zu trinken, wurde den sonst sehr vernünftigen Indonesiern wahrscheinlich von Amerikanern und Aussies beigebracht. Das kann dann so weit führen wie in einem Lokal in Kuta. Norbert, durstig wie er war, goß gleich sein Bier ein, worauf der Schaum im Glas gefror. So was hab ich mein Lebtag noch nicht gesehen.

Bintang Bier

wird in Jakarta in Lizenz der Heineken gebraut und ist köstlich.

Birma

Burma

Bodh Gaya

1986 : In dem feinen Sprühregen, der seit gestern abend nicht aufhören will, wandern wir durch Lacken und eine feine gelbe Schlammschicht zur Busstation. Der Lokalbus nach Bodh Gaya beginnt seine Reise mit der ganz normalen Überfüllung. Im Verlauf der wenigen Kilometer, die Bodh Gaya von Gaya entfernt liegt, sammelt der Bus allerdings noch so viele Menschen auf, daß wir nicht einmal mehr aus den Fenstern sehen können. So werden wir ganz unvermittelt aus der Meditation, ob zwei Körper gleichzeitig den gleichen Raum einnehmen können, gerissen, als Christl von außen ans Fenster trommelt. Sie saß ganz vorne, auf einem der "Ladies Seats" und wurde vom Fahrer darauf aufmerksam gemacht, daß wir auszusteigen hätten. Glücklicherweise hat der Bus auch hinten eine Tür und so können wir der sardinenartigen Einpressung entrinnen, nachdem wir über etwa 10 Menschen klettern. Jetzt sehen wir, daß sogar auf dem Dach an die 20 Reisende Platz genommen haben. Bihar ist eben einer der volkreichsten Staaten der Indischen Union.

Bis zum Tempelbezirk - sonst ist in Bodh Gaya nichts zu finden - sind es noch einige Kilometer. Da ziehen wir es vor, in einer Rikscha naß zu werden, nicht zu Fuß. Bodh Gaya entstand in der Gegend, in der der Legende nach der Bodhibaum stand, unter dem der historische Buddha Siddharta Gautama nach 40 Tagen der Versenkung in das höchste Brahman, die Erleuchtung hatte, die ihn zum Religionsstifter werden ließ. Nachkommmen des historischen Bodhibaumes sind heute in ganz Asien zu finden, die berühmtesten hier in Bodh Gaya und in Anuradhapura in Sri Lanka.

Da dieser Ort naturgemäß für alle Richtungen des Buddhismus zentrale Bedeutung hat, errichteten alle Länder mit großen buddhistischen Glaubensgemeinden Tempel und Pilgerheime rund um das Mahabodhi-Heiligtum. Thailand, China, Sikkim, Bhutan, Japan sind nur einige der Länder, die hier vertreten sind.

Vor dem japanischen Tempel hängt an einem Balkengerüst eine der riesigen Bronzeglocken, wie sie in vielen buddhistischen Klosteranlagen zur Anzeige der Andachtsstunden verwendet werden. Bei unserem Besuch wird sie gerade angeschlagen; wie in Asien üblich, mit einem Balken am Rand. Das volle, dunkle Dröhnen hallt minutenlang nach, deckt alle hüpfenden Gedanken mit seinem reinen Klang zu.

Wir sind nicht die Einzigen, die von Tempel zu Tempel wandern. Die Pilger, die Bodh Gaya besuchen, begaffen auch jeden der Andachtsplätze, bevor sie zum Hauptheiligtum gehen. Der Mahabodhi-Tempel, erbaut am Ort von Siddhartas Erleuchtung, ist eine schlanke Pyramide, umgeben von unzähligen Erinnerungsstupas und Nebenschreinen, Wandelpfaden und Bodhi-Bäumen. Nicht nur Buddhisten sind in den Anlagen unterwegs. Viele Hindus verehren in Siddharta Gautama die neunte Inkarnation Vishnus. Außerdem sollen die Rituale, die die Seelen Verstorbener aus den buddhistischen Zwischenhöllen oder überhaupt aus den Kreisläufen der Wiedergeburten lösen können, in Gaya und/oder Bodh Gaya besonders wirksam sein. Viele der Pilger sind mit Blechtellern voll Obst und Getreide als Speiseopfer unterwegs. In den Nebengebäuden sitzen sie dann in langen Reihen vor einem Vorbeter, der ihnen die heiligen Formeln korrekt vorspricht. Der Chor folgt andächtig. Wie in Varanasi erlebe ich hier eine Vermarktung des Glaubens, der mich stört. Die Tradition dieser Vorbeterei dürfte in Indien allerdings schon Tausende Jahre bestehen.

Die Rückfahrt treten wir von der Busstation aus an, ein gelber Schlammsee, in dem rostige Autobusse warten. Robert meint zynisch : "So stell' ich mir Bangladesh vor ...".

Bodhi Baum

Ficus religiosa, auch Bo-Tree genannt.

Für alle Buddhisten Symbol des Buddha Shakyamuni (bürgerlicher Name Siddharta Gautama), der bei seiner Meditation unter einem solchen Baum in Bodh Gaya die Erleuchtung über das Wesen des Lebens erhielt.

Deshalb sind die Bäume mit ihren herzförmigen Blättern, die eine lang ausgezogene Spitze haben, in ganz Südostasien zu finden, oft mit heiligen Schnüren oder Gebetsfahnen umwunden, eingezäunt, kleine Schreine in ihren Wurzeln bergend.

Ein Ableger des ursprünglichen Bo-Baums, unter dem Siddharta meditiert hatte, soll von einer indischen Prinzessin nach Ceylon gebracht worden sein und wird seitdem dort in Anuradhapura gepflegt.

Böhmischer Prater

nennt man noch immer jene Ansammlung von Gasthäusern und Lustbarkeiten im Laaerwald (siehe Laaerberg) oberhalb von Simmering. Heute sind natürlich die Spielhallen mit ihren Darbietungen von Space Wars und anderen elektronischen Schweinereien in der Mehrzahl. Anfang der 50er Jahre dominierten noch die Ringelspiele, einige in den runden Holzhäusern, die heute nur noch in nostalgischen Filmen wiedergeboren werden, Schaukeln und Fahrradvorrichtungen für Kinder wie mich. Mit einem Eisenrohr gestützt und permanent an einen Pfahl gefesselt, fuhr das Fahrrad permanent auf einem Kreis aus Brettern um den Pfahl. Für 50 Groschen konnte ich so eine Viertelstunde das Erwachsenenvergnügen des Radfahren genießen, bis wir dann unseren Spaziergang fortsetzten. Natürlich gab es damals schon eine oder zwei Hallen mit Flippern, nostalgischen elektromechanischen Maschinen.

Auf dem Abhang hinter dem Wald, gegen Simmering zu, fanden sich im Winter die wildesten Rodelbahnen von Favoriten.

Bouddhanat

Einst vor den Toren von Kathmandu an der uralten Handelsstraße nach Tibet gelegen, ist das buddhistische Heiligtum schon lange von den Ausläufern der Großstadt umzingelt.

Der Kultplatz war immer schon für die Anhänger des tibetischen Buddhismus von Bedeutung und so ist es nicht verwunderlich, daß sich viele Tibeter nach der Okkupation Tibets durch China hier ansiedelten.

Die Stupa von Bouddhanat ist die größte in Nepal und trägt auf dem zentralen Turn auch die Augen Buddhas, der wachsam und traurig über die Leiden Welt hinwegblickt. Rings um den Platz, in dessen Zentrum die Stupa steht, haben sich nicht nur die unvermeidlichen Läden mit Antiquitäten, Andenken und Devotionalien angeliedelt, auch einige florierende tibetische Klöster (Gompas) gibt es hier, wie man auch leicht an den überall sichtbaren Mönchen mit ihren charakteristischen rotbraunen Gewändern erkennen kann.

In einigen der Häuser am Rand des Platzes gibt’s auch sehr gut gelegene Restaurants mit Dachterrassen, in denen sich die dankbaren Touristen beim Anblick der Stupa laben können.

Boissy-St. Leger

ist eine der vielen kleinen Städte im Dunstkreis der Metropole Paris, die sich bemühen, noch wie kleine Landgemeinden auszusehen, es aber nicht mehr schaffen. Durch die R.E.R. leicht erreichbar, ist Boissy heute sicher schon Schlafstadt der Angestellen- und Beamtenheere, die sich das Leben in Paris nicht mehr leisten können. Mich führte Lecoufle nach Boissy, eine der bekannten Orchideen-Gärtnereien in Europa. Schön anzusehen und kostspielig, weil man immer noch etwas sieht, das man sich unbedingt einbildet.

Bolívar 1

Mit Vornamen Simón, geboren am 17. Juli 1783. Sproß einer wohlbestallten kreolischen Familie (weiße Abstammung, jedoch in Südamerika geboren) kam in Paris mit den Ideen der Revolution und später in den neugegründeten USA mit den Idealen der amerikanischen Verfassung in Berührung und verschrieb sich dem Lebensziel, die Gebiete von Neu-Granada, den spanischen Kolonialgebieten in Südamerika - vom heutigen Guayana über Venezuela, Kolumbien, Panamá, Ecuador, Bolivien bis Perú und Chile in die Selbständigkeit zu führen.

Die Befreiung erreichte er wohl in einer Serie grausamer Kriege, doch sein Ideal, die befreiten Gebiete als einen Staatenbund zu etablieren, konnte nicht verwirklicht werden.

Heute - 1995 - führen Ecuador und Perú einen Grenzkrieg über Bodenschätze und Venezuela beansprucht einen Gebietsstreifen von Guayana (auch wegen Gold und Diamanten).

Kurz vor seinem Tod meinte Bolívar noch - "es gibt drei große Narren in der Geschichte dieser Welt - Jesus, Don Quixote und mich".

Das Andenken an El Libertador - wie er heute in den Ländern des ehemaligen Neu-Granada (und auch in den Romanen des Gabriel Garcia Márquez) genannt wird - wird vielfältig aufrechterhalten. Venezuela benannte nicht nur seine Landeswährung nach dem Befreier, sondern wie Kolumbien einen seiner Bundesstaaten, Bolivien nannte sich als Nation nach ihm und in jedem Ort Venezuelas steht - meist auf dem Hauptplatz oder vor der Kirche eine Büste oder Standbild des Befreiers.

Bolívar 2

Größter Bundesstaat Venezuelas mit 240.628 km². Grenzt im Süden an Nord-Brasilien. In Küstennähe eine eher uninteressante, heiße, trockene und struppige Gegend, fährt man auf der Militärstraße gegen Süden und überwindet die Escalera, kommt man in eine völlig andere, herb bezaubernde Gegend, wo in einer welligen Savannenlandschaft Tafelberge stehen und Epidendrum ibaguense in allen Farben im Straßengraben wächst und blüht.

Gran Sabana
Tepui

Bolívar 3

Währung in Venezuela. Bei unserer Ankunft auf dem Flughafen von Caracas war ein US$ 176 Bs wert. Das ergibt einen Daumen x Pi-Kurs von ca 6 Groschen.

Der Inhaber eines Chinesischen Restaurants in Mérida, der von uns Dollars kaufte, zahlte drei Wochen später schon 200 Bs. für den Dollar. Mit ironischer Resignation erzählte er uns, daß man 1983 für einen Dollar noch 4.30 Bs gewechselt hätte... Keine übermäßige Stabilität - aber das hat sich wohl Venezuela auch auf die Prinzenmentalität des ölproduzierenden Staates (wie etwa Kamerun) eingelassen und das Geld mit vollen Händen ausgegeben, ohne besonders an die Zukunft zu denken.

Bolívar 4

gibts auch als Pico. Höchster Berg in Venezuela. Die Bergkette, die der Pico krönt, überragt Mérida und wird auch Sierra Nevada genannt; kein Wunder.

Bomarzo

ist ein Kleinod manieristischer Gartenbaukunst. Der kleine Ort in der Nähe von Orvieto liegt in malerischen Gründen der Toskana, wo bei jeder dritten Straßenbiegung Blickpunkte wie aus Dürerschen Aquarellen auftauchen.

Um den Launen eines Orsini-Fürsten zu gefallen, ließ der Gartenarchitekt aus dem Tuffgestein des Untergrundes allerlei Figuren, Gesichter und Tiere hauen, die nun, moosüberwachsen, den Eindruck eines verzauberten Gartens erwecken. Als sei eine Zauberin hier durchgeeilt und habe die Wesen, die ihr begegneten, in Stein verwandelt. Die berühmteste Skulptur ist wohl jener Riesenkopf mit weit aufgerissenem Mund, in dessen Höhle man Tische und Bänke zur schattigen Rast finden kann.

Bombay

kenne ich nur von einer Zwischenlandung 1976; also müßte ich präziser sagen, daß ich den Transitraum des Flughafens erlebt habe.

Die Verkäufer schrecken mitten in der Nacht hoch, als sich der Flieger entleert, offenbar haben sie auf (oder unter) ihren Budeln geschlafen und wollen nicht eine Möglichkeit eines Geschäftes auslassen. Aber die meisten der Passagiere, die auf dem Weg nach Bangkok sind, wollen nur die Zeit totschlagen und ihre Neugier befriedigen. Außerdem haben alle Angst, daß sie über Ohr gehauen werden könnten.

Eine merkwürdige Begegnung am Rande: ein recht ordentlich sprechender Inder, gar nicht schlecht gekleidet, aber irgendwie abgerissen aussehend, bekniet mich lang, ihm eine Flasche Schnaps im Duty Free zu kaufen. Damals wußte ich so gut wie gar nichts über die zum Teil sehr restriktiven Alkoholregelungen in Indien. Irgendwie wimmelte ich ihn ab und kaufte nichts für ihn, obwohl er sehr in Sorge um seinen Alkoholspiegel schien.

Bonn

wurde mir nur bekannt, weil es mit Köln einen Flughafen teilt. Die ungeliebte (nunmehr einstige) Hauptstadt der Deutschen Bundesrepublik konnte nie ihren provinziellen Charakter abstreifen und so etwas wie Charme gewinnen.

Boquete

Kleinstadt im Westen von Panamá, am östlichen Fuß des Volcan Barú gelegen.

Zwar hat sie ihren einstigen Ruhm als Zentrum und Herz des Kaffeeanbaues in Panamá eingebüßt, aber es gibt einige Kaffeeverwertungen in und um die Stadt und alljährlich wird eine Art Landwirtschaftsmesse abgehalten, bei der die Landesprodukte wie Gemüse und Kaffee ordentlich gefeiert werden.

Boquete besteht eigentlich nur aus zwei breiteren Straßen, die sich dem kleinen Fluß entlang ziehen und einer Unzahl gewundener Straßen durch die Wälder der Umgebung, die vor allem zu den Kaffeeplantagen führen.

Oberhalb der Plantagen ist noch immer relativ ungestörter Wald zu finden, auch wenn man allenthalben sieht, daß die Rodungen weitergehen und eigentlich nur durch zu steiles Gelände gestoppt werden. Die einzige Gegend, die hoffentlich nicht der Motorsäge zum Opfer fallen wird, ist der Nationalpark auf dem Vulkan.

In Boquete hat es eine Art Dauerfrühlingsklima, wie das in den mittel- und südamerikanischen Bergen oft vorkommt - frische Nächte und warme Tage. Über dem Vulkan und seinen Nebengipfeln steht fast immer eine Wolke, da das Wetter fast konstant Wolken von der Karibik auf die Pazifikseite drückt. Dadurch stehen die Gipfel oft in Wolken und Nebel, während es auf der pazifischen Seite sogar zu einer Art Fön-Effekt kommen kann. Dazu ist noch der Klimaunterschied zur kaum 30 km entfernten Küste bemerkenswert, ist es unten feucht und warm, braucht man oben in den Bergen oft am Abend einen Pullover.

Borobudur

1988: Das älteste erhaltene Bauwerk der südlichen Hemisphäre - der Name leitet sich möglicherweise von den Sanskrit-Worten Vihara Buddha Uhr, buddhistisches Kloster an einem hohen Ort, her - zählt zu den beeindruckendsten Bauwerken unserer Erde. Zum Bau dieser mehr als 1000 Jahre alten Stupa wurden mehr als 2 Millionen Kubikfuß Stein und Erde benötigt. Das gigantische Bauwerk wurde im Stil tantrischer Schulen des indischen Buddhismus von den Königen der javanischen Sailendra-Dynastie errichtet. Man schätzt, daß etwa 10.000 Handwerker über hundert Jahre mit der Errichtung beschäftigt waren. Alte Chroniken belegen, daß die Bevölkerung Zentraljavas im 9. Jahrhundert, also nach Beendigung der Bauarbeiten, drastisch zurückging, und daß dieser Trend für fünf Generationen anhielt.

865 wurde die Sailendra-Dynastie von anderen Hindukönigen Javas gestürzt, vielleicht, weil sich das Reich mit dem Borobudur zu sehr verausgabt hatte. Vielleicht wäre der Bau, dessen technische Ausführung den statischen Gegebenheiten von Untergrund und Materialien nicht gerecht werden konnte, bald wieder verfallen, denn es gibt Anzeichen, daß schon kurz nach Beendigung der Bauarbeiten bereits Ausbesserungsarbeiten an der untersten Terrasse begannen. Doch der "grausame Merapi" brach einmal mehr aus und deckte die steinerne Mandala mit Asche zu. Erst 1814 entdeckte ein britischer Offizier den Bau wieder, der zwar verschüttet, doch nicht völlig in Vergessenheit geraten war. Eine Chronik aus dem 19. Jahrhundert berichtet, von einem Prinzen, der "die 1.000 Statuen auf einem natürlichen Hügel und einen heiligen Mann in einer Höhle" besuchte. Erst 1855 begann man, das Bauwerk freizulegen und Erde und den Wald, der inzwischen auf dem Hügel gewachsen war, zu beseitigen.

Die Freilegung begann allerdings bald wie der Anfang vom Ende auszusehen. Die klassische indische Bautechnologie, die Tempelbauten aus mörtellosem Mauerwerk errichtete, war dem Monsoonregen nicht gewachsen. Die Wassermassen unterspülten zunehmend die Terrassen, die über einem natürlichen Hügel angelegt worden waren, erodierten die Paneele mit Szenen aus dem Leben Buddhas, brachten das Bauwerk an den Rand eines Trümmerhaufens. Mit Unterstützung der UNESCO wurde der Borobudur zwischen 1973 und 1982 Stein für Stein abgetragen. Es wurden neue Fundamente mit Drainagen errichtet und die 300.000 numerierten Fragmente schließlich nach langen Kämpfen mit Bürokratie und Korruption wieder aufgebaut.

Die volle Schönheit des Borobudur kann wohl nur aus der Luft wirklich erfaßt werden. Der Grundriß des Bauwerks, das wohl den mythischen Berg Meru darstellen soll, ist der einer quadratischen Mandala, die nach den Himmelsrichtungen ausgerichtet ist. Auf den unteren Ebenen sind Szenen aus dem Leben Buddhas, aus Legenden und dem täglichen Leben dargestellt, sogar Schiffe unter vollen Segeln sind zu sehen. Die drei Sphären der tantrischen Weltsicht werden durch drei architektonische Abschnitte repräsentiert :

Kamadhatu, die Sphäre der Wünsche und Weltverbundenheit. Die Reliefs wurden erst 1885 entdeckt, da man die untersten Terrassen bald nach der Fertigstellung aus statischen Gründen ummauert hatte.

Rupadhatu, die Sphäre der Formen - der Mensch ist schon frei vom weltlichen Wollen, denkt jedoch noch immer in erdgebundenen, realistischen Formen. Vier Terrassen repräsentieren mit über 1.300 Reliefs diesen Bereich und zeigen Szenen aus dem Leben Gautama Buddhas, Ereignisse aus den früheren Inkarnationen des Buddha sowie die Buddhas der Zukunft.

Arupadhatu, die Sphäre der Formlosigkeit, der völligen Wunschlosigkeit und Glückseligkeit - hier gibt es keine Reliefs mehr. Je höher der Pilger steigt, umso esoterischer werden die Darstellungen. Figuren repräsentieren religiöse Vorstellungen, Buddhastatuen sitzen in glockenförmigen Stupen, die aus gitterartig durchbrochener Bildhauerarbeit aufgerichtet wurden. Die obersten drei Stufen, kreisförmig angelegt, sollen den Pilger auf sein oberstes Ziel, das Aufgehen im Immateriellen, im Nirvana, ausrichten. Die Glockenstupen sind hier leer, nichts soll den heilsuchenden Geist mehr binden, nur mehr die Form, nicht mehr die Materie ist hier dominierend.

Obwohl wir recht zeitig eintreffen, krabbeln bereits hunderte Besucher über die Terrassen, vor allem auf den oberen Ebenen mit den glockenförmigen Stupen.

Wir treten heute dieser steinernen Mandala leider unter völlig unzureichenden Kenntnissen gegenüber. Die Lebensgeschichte des Fürstensohnes Gautama, der der historische Buddha wurde, ist uns nur durch Erklärung der Ereignisse und der Personen halbwegs zugänglich, all die anderen religiösen Metaphern bleiben Dekoration.

Ich sehe mich gezwungen, die großartige Landschaft dieses Ortes, die Einbettung dieses steinernen Gebetes in die Ebene zwischen den Vulkanen Merapi und Sumbing mit Fantasie aus Postkartenbildern und Erinnerungen an die Reiseführer zu rekonstruieren. Es wurln einfach zu viele Besucher über das Monument, die Vulkane sind im Dunst auch nicht auszunehmen. Schade.

Menschenleer und bei Vollmond muß das alles wunderbar aussehen. Vielleicht ein andermal ?

Boubou

heißt das malerische Männergewand, das vorwiegend die muselmanischen Männer in Westafrika tragen. Ein weites sackartiges Gewand mit Schlitzen für Hände und den Kopf, könnte man sagen. Das würde aber der Schneiderkunst sehr unrecht tun, denn vor allem um den Halsausschnitt und auf der Brust sind die Boubous mit fantastischen Stickereien, die wohl auch etwas bedeuten werden, geschmückt.

Vor allem die Herren Minister (die wir auf den Inlandsflügen sahen) als auch andere Würdenträger gehen immer mit pompösen Boubous, auch wenn sie einen Anzug drunter tragen. Und natürlich ein stilistisch dazu passendes Kapperl mit reicher Stickerei.

Bozen

sah mich mehrere Male, aber es bleiben keine besonderen Erinnerungen zurück. Nur die vielen Laubengänge, die die Innenstadt durchziehen und die bei schlechtem Wetter eine Labsal sein müssen, sind geblieben.

Brandrodungen

sind der Untergang der tropischen Regenwälder.

Waren es früher kleine Gruppen autochthoner Menschen, die einige Bäume umlegten und sie dann in Etappen verbrannten, um auf den so entstandenen Lichtungen Mais und Bohnen oder Maniok anzubauen, ist heute im Zeitalter des Fichtenmopeds eine viel einfachere Sache.

Zudem wurden die kleinen Lichtungen, die die lokal Ansässigen in den Wald schlagen konnten, nicht sehr groß und wurden spätestens in 10 Jahren wieder vom Wald geschluckt - die Sämlinge der großen Urwaldbäume waren dankbar über das Licht, das sie so kriegten.

Heute wird der seltsame Landwirtschaftszyklus vor allem in Lateinamerika angewendet, wo zuerst Lichtungen für Meis, Bananen oder Gemüse geschlagen werden, wenn der Boden nichts mehr hergibt, wird er zur Viehweide, die zumeist auch nicht lange hält, da der oft sehr magere tropische Boden nach einigen Jahren nur noch zähes Espartogras hervorbringt, das nicht einmal die genügsamsten Rinder mögen.

Dann ist die Landschaft degradiert, nur noch einige Bäume sind vielleicht über den weiten Viehweiden zu sehen. Der Wald ist verschwunden und mit ihm ein unvorstellbarer Artenreichtum an epiphytisch wachsender Vegetation und Tieren, die sich darin bewegten.

Braschaat

ist sozusagen eine Satellitensiedlung von Antwerpen. Außer netten, um nicht zusagen sehr netten Häuser, die angeblich alle reichen Deutschen und Holländern gehören, gibts hier die Gärtnerei Akerne mit einem interessanten Angebot. Soferne man sich nicht bei den merkwürdig nummerierten Ausfahren der Ring-Autobahn um Antwerpen irrt, ist das leicht zu finden.

Bratwürste und Leberkäse

gibts in Mama's Deli in Kuta. Gedankenlos aus einem der vielen Modegeschäfte tretend, blickte ich über die Straße und las "Heißer Leberkäse". Nach kurzer Befürchtung, einer Halluzination erlegen zu sein, prüfte ich den Sachverhalt optisch und dann kulinarisch - sehr empfehlenswert; die besten Bratwürste und Steaks in Kuta.

Breclav

September 90 : hieß einmal auch Lundenburg, liegt an der ehemaligen Nordbahn und wurde anläßlich einer Fahrt nach Lednice auf der Suche nach einer Erfrischungsstätte aufgesucht. Vergeblich. Noch gibt es hier auf den tschechischen Land so was wie Cafés oder Konditoreien, Pizzerias oder anderes gemütliches. Die Stadt an Samstagnachmittag wie ausgestorben, in dem einem Restaurant, das wir aufsuchten, saß offenbar die halbe Bevölkerung im Zigarettenrauch vor je einem Bier. Nach Essen sah es nicht aus.

Brem

heißt der balinesische Reiswein, den man in besseren Restaurant bekommt. Schmeckt wie ein mittelsüßer Sherry.

Bretagne

das muß in den 70er-Jahren gewesen sein, als ich mit einem befreundeten Paar in den Westen Frankreichs fuhr - über Paris und die Normandie in die zauberhafte keltische Landschaft an der Nordkante Frankreichs.

Dorthin, wo die Hinkelsteine erfunden wurden und noch immer in der Landschaft stehen, wo die gotischen Kathedralen klein und aus Granit erbaut sind und dicht mit Flechten überwachsen sind. Wo die Sonne erst spät am Abend im Meer versinkt, in jedem Dorf kunstvoll Calvaires stehen und in den Kirchen die 10.000 Heiligen der Bretonen herunterschauen.

An all die seltsamen Namen der Orte kann ich mich nicht mehr erinnern und jetzt in einer Landkarte nachzusehen, wäre feig. Ich schrieb kein Reisetagebuch und so ist das eben, es bleiben nur verschwommene und schöne Erinnerungen an dieses Land zurück.

Brighton

liegt, kaum eine Stunde mit der Bahn von London, an der südenglischen Küste. Die erste echte Begegnung mit dem Namen Brighton fand in der Londoner Victoria Station statt, wo jede Stunde ein eigener Zug nach Brighton abgeht, alle Waggon wie ein Speisewagen eingerichtet, mit Tischchen mit Stehlampen und Blumenvasen.

Brighton hatte irgendwie einen eigenen Klang, wie etwas exotisches, besonderes; es mag der für Mitteleuropäer seltsam aussehende Pier mit seinen Vergnügungspavillons gewesen sein, oder der exotische Sommerpalast, der dort im Moghulstil für den Prince of Wales erbaut wurde. Was auch immer, der Legende nachjagend, fanden wir '92 nur mehr eine grelle Hülle der alten Sommerfrischen-Eleganz. Klar, den Pier gibts noch immer, nicht nur mit Girlanden von Glühbirnen, sondern auch mit Blitzlichtern versehen, den Moghulpalast gibts auch noch, doch jüngst in einer seltsam kotzrosa Farbe mit Dispersion neu bemalt, daß man gar nicht hinsehen möchte. Das alte Viertel zwischen Pier und Sommerpalast wurde recht gut erhalten und ist mit teuren Geschäften und Pubs angefüllt, aber irgendwie wirkt alles billig und hurenhaft.

Nur die Anlage entlang des Strandes, mit den Eisenkollonaden und der dreifachen Promenade bewahrt noch einen Hauch dessen, was man sich so von Old England vorstellt.

Einen stärkeren Hauch, natürlich auch renoviert und auf touristisch hergemacht, kann man noch eher in Eastbourne erhaschen.

Brindisi

dort legen die Autofähren aus Griechenland an. Da ich als einer der ersten in Patras an Bord gehen durfte, war mein Auto im letzten Eck so eingekeilt, daß ich erst sehr spät dort hin konnte - und einen kapitalen Patschen entdeckte. Also das ganze Gepäck ausgeräumt, den Reifen gewechselt und dann doch dem Stahlbauch der Fähre entkommen. Brav wollte ich offizielle in Italien einreisen, fand auf dem ganzen Pier keinen Zöllner, keinen Grenzbeamten, schlußendlich nur einen gelangweilten Carabinieri. Nachdem ich ihm meine wenigen Brocken Italienisch darbrachte, ihm schließlich mein Begehr klarmachen konnte, erntete ich nur eine müde Handbewegung. So reiste ich damals in Süditalien ein.

Bromo

bedeutet Feuer und ist der jüngste der drei Vulkankegel, die sich in der riesigen Caldera des alten Vulkans befinden. Eine Legende berichtet, daß die Caldera von einem Dämon in einer einzigen Nacht mit einer Kokosnußschale aus dem Berg gekratzt wurde. Mit dieser Tat wollte er seine Liebe zu einer Prinzessin beweisen. Als offenbar wurde, daß das Ungeheuer sein Vorhaben verwirklichen könnte, befahl die Prinzessin ihren Dienern, mit dem Reisstampfen zu beginnen. Dadurch wurden die Hähne getäuscht, die meinten, es sei schon Morgen, worauf sie zu krähen begannen. So wurde die Prinzessin gerettet, der Dämon aber fiel aus Ärger und Enttäuschung tot um.

Heute ist der Bromo eine der wichtigsten Touristenattraktionen in Ostjava, die Regierung pumpte allein 1989 1 Milliarde Rupies in die Entwicklung der Fremdenverkehrseinrichtungen - dementsprechend geht es dort auch zu.

Schon auf der Busstation in Probolinggo wurde uns ein Spezialtrip auf den Bromo angeboten. Zum Schleuderpreis von 40.000 Rp pro Bus wird man um 2:00 Uhr früh vom Hotel abgeholt und an den Rand der Caldera geführt. Von dort kanns dann mit Jeep oder Pferd weitergehen, sodaß man gerade richtig zum Sonnenaufgang auf dem Bromo ist und gegen 8 wieder im Hotel zum Frühstück !

Wir wählten gottseidank den traditionellen Weg - mit einem Minibus den Berg hinauf, von Probolinggo über Sukapura nach Ngadasari. Die Nordseite Javas ist offenbar trockener, denn hier gibts keine Reisfelder, nur Zuckerrohr, Mais und Kartoffel. Zwischendurch immer wieder einzelne Urwaldbäume am Straßenrand, auf mittlerer Höhe an den Feldrainen viele Kapokbäume, die ihre blattlosen Äste wie überdimensionale Sprudler in den Himmel strecken und ihre gurkenartigen Früchte hängen lassen. Einige sind schon reif und beginnen, das feine Gespinst zu verstreuen. Nach einigen halsbrecherischen Serpentinen hält der Minibus schließlich in Ngadasari. Hier wird die Straße so steil, daß nur mehr Fußgänger, Pferde oder Jeeps nach Cemoro Lawang gelangen können, das schon auf dem Rand der Caldera liegt. Die Menschen hier im Gebirge sind ein ganz anderer Menschenschlag als die Javaner unten an der Küste. Kleiner, dunkler, manche Gesichter sehen aus, als stammten sie aus Tibet oder Südamerika. Außerdem befinden wir uns hier in einer der winzigen hinduistischen Inseln, die es im islamischen Ozean Indonesien gibt. Vor jedem Haus steht einer der Geisterthrone, auf denen den Göttern täglich Speiseopfer dargeboten werden.
Hier müssen wir uns beim Polizeiposten in ein Buch eintragen und 1.000 Rp Eintritt für den Bromo bezahlen. Weiter gehts zu Fuß, kerzengerade den Berg hinauf, auf einer Straße mit Katzenkopfpflaster nach Cemoro Lawang. Das Örtchen war früher einmal wohl ein Dorf von Gemüsebauern, die hier Kraut, Kohl, Kartoffel, Karotten und Zwiebel anbauten. Die Felder werden noch immer bebaut, das Dorf besteht heute fast zur Gänze aus Beherbergungsbetrieben, die den Touristenauftrieb mit Schlafplätzen und Essen versorgen.

Im größten der Hotels können wir gerade noch die letzten Betten buchen, in einem schuhschachtelartigen Zimmer im Zubau. Allerdings stehen in den Gängen jede Menge Klappbetten bereit und draußen sind die Handwerker dabei, neue Pavillons aufzustellen. Ein Mädchen in der Reception zählt Geld, ihre Hand kann das Bündel Scheine kaum halten...

Im großen Speisesaal ist voller Betrieb, italienische und französische Reisegruppen werden versorgt, in einer Ecke spielt einer leise auf einer E-Orgel, Ansichtskarten kosten 500 Rp statt der üblichen 200, dafür werden an die 30 Sorten Schnäpse angeboten. Das Bild erinnert mich fatal an die Wirtshäuser auf den Schipisten Mitteleuropas, nur die Wandverkleidung aus Bambus und die offiziellen Bilder Sukarnos und Suhartos über der Tür erinnern uns, wo wir sind.

Um 19:00 Uhr ist es hier in Äquatornähe finster wie im Arlbergtunnel, die kurze Dämmerung und die tiefe Dunkelheit lassen mein Gefühl nicht zur Ruhe kommen, es sei schon viel später. Merkwürdig. Die seltsame Szene im Speisesaal kann uns auch nicht fesseln; in Gedanken an den frühen Aufbruch morgen gehen wir schlafen.

Nach einer unruhigen Nacht mit knarrenden Türen, keppelnden Italienern und überhaupt dünnen Wänden ist um 3:30 Uhr zwangsläufig Tagwache. Einer der Reiseführer meint, man brauche sich wegen des Wachwerdens keine Sorgen zu machen, die klappernden Hufe der Pferde würden einen schon wecken. So ländlich war es nicht; zur besagten Zeit ging ein Hotelangestellter durch die Gänge des Hotels und bumperte an jede erreichbare Tür. Das Kamar Kecil erreichten wir noch vor dem ernsthaften Ansturm; als wir fertig angezogen in die Finsternis wanken, sehen wir einige Italiener mit Rasier- oder Schminkwerkzeugen über den Gang eilen. Immer gestylt, diese Burschen und Mädel, immer ein frisches T-Shirt, immer mit Lidschatten ...

Umzingelt und angezischelt von den Pferdevermietern bewegt sich eine Karavane von Touristen auf das "Sandmeer" zu, das man durchqueren muß, um zum Kegel des Bromo zu gelangen. Noch steht die Milchstraße strahlend über uns, weit voraus, auf der Sandebene bewegen sich einige Lichtlein, die Taschenlampen der ganz Eiligen, die schon vor einer halben Stunde aufbrachen. Die Warnungen, daß man sich im Sandmeer leicht verirren könnte, taten wir vorher als Marketing-Gag ab, der das Engagement von Führern erleichtern sollte. Jetzt sind wir nicht mehr so sicher, leichter Nebel beginnt sich in der Ebene zu bilden, die Sterne verschwinden, die fernen Taschenlampen verschwinden, die Silhouetten der Berge verschwinden, es bleiben nur die Lichtstrahlen unserer Lampen in der Nebelsuppe.

Allerdings kommen bald die Pferde und so finden wir wieder die weiß markierten Steine, die den Weg zum Bromo weisen, bis zur Betontreppe, die bis zum Kraterrand führt.

Dort herrscht mittlerweile so eine Drängerei, daß wir gleich nach Osten ausweichen. Der Kraterrand ist nur einen halben bis zwei Meter breit, festgetretener Lehm; links gehts an die hundert Meter schräg ins Sandmeer hinunter, rechts womöglich noch tiefer in schwefelstinkende Schwärze, aus der ein dunkelrotes, böses Lavaauge heraufstarrt.

Einige hundert Meter östlich finden wir einen Platz, wo nur mehr wenige an uns vorbeisteigen und warten auf die Sonne. Langsam wirds im Osten heller, unmerklich fast, nur die Vögel wissen, was los ist. Eine gute halbe Stunde, bevor sich die Sonne tatsächlich zeigt, beginnen sie unten, in der sandigen Einöde zu singen.

Die Sonne steigt in einen wolkenlosen Himmel, unten lagern Nebelschleier, die Erosionsrillen der Krater schälen sich aus der Dämmerung. So was soll man gar nicht beschreiben.

Als wir nach 7:00 Uhr wieder zurückwandern, sehen wir die letzten der Jeeps, die mit den ganz Eiligen bis zur Betonstiege fuhren. Jetzt steigen alle wieder ein und brausen mit Dieselgestank und Sandgeschleuder wieder zum Hotel zurück, wo sie nur eilig die letzten Gepäckstücke einladen und nach Probolinggo hinunterdüsen.

Wir gehen noch auf ein gemütliches Frühstück ins Café Lava und wandern dann wieder die Wackersteinstraße hinunter nach Ngadasari, an den Karotten- und Kartoffelfeldern vorbei zur Pineapplefrau und zum Suppenkaspar, denen wir noch was abkaufen, bevor wir uns in einen Minibus pferchen lassen.

Bromelien

sind in den amerikanischen Tropen geradezu ein epiphytisches Unkraut, das überall wächst, wo genügend Tau, Nebel doer Regen zur Verfügung steht; eine Untergruppe der Bromelien sind die Tillandsien.

Bronco

hieß das Auto, mit dem wir in die Gran Sabana fuhren. Ein echtes Produkt aus Detroit, obwohl in Venezuela zusammengezangelt.

Ein Riesenkübel mit V8-Motor, in dem wir alle 5 samt Gepäck leicht Platz hatten. Mit Klimaanlage, elektrischen Fenstern, Geländegang und einer Alarmanlage, die sich 30 Sekunden nach dem Abziehen des Zündschlüssels scharf machte und jede Berührung des Autos mit einer Vielzahl interessanter Geräusche kommentierte. Diese Alarmanlage ist so sensitiv, daß wir einmal neben dem Flughafen in Mérida einen Bronco hörten, der sich auf diese Weise über das Startgeräusch des Nachmittagsfliegers beschwerte.

Die Elektronik hat natürlich auch ihre Schattenseiten - die äußerte sich auf der Rückfahrt von Kavanayén, mitten in der Steppe. Plötzlich begann der Motor zu ruckeln, meinte, man sollte einen Engine Check machen und verweigerte bald darauf - was macht man, wenn man unter der Motorhaube natürlich einen V8-Motor und etwa einen Kilometer Kabel und einen Keilriemen findet, der sich über sieben Umlenkrollen windet ?

Man fragt einen Lastwagenfahrer, der nach 5 Sekunden Grübeln den Hauptverteiler findet, die Zündung mit dem Taschenmesser kurzschließt und so den Motor wieder startet. Es war ein lockeres Massekabel, das durch die Erschütterungen auf den Naturstraßen losgebeutelt worden war.

Da wußten wir dann besser, warum die Leute dort TOYOTA Landcruiser so schätzen ...

Brücken

werden vor allem in Bali auf jeder Seite von zähnefletschenden steinernen Wächtern beschützt, damit ihnen kein Unheil zustoßen kann.

Brückenbogenstadt

chinesisch Qiao Wan Zhen, liegt einige Autobusstunden östlich von Yiayü Guan. Von der Stadt sind nur noch einige Lehmmauern erhalten geblieben und das auch nur wegen des extremen Wüstenklimas, das hier herrscht. Am Ufer eines flachen Flusses kann man noch das Karree der alten Stadt erkennen, am anderen Ufer steht eine große Trauerweide, wahrscheinlich der einzige Baum im Umkreis von vielen vielen Kilometern.

Die Stadt soll durch einen Traum eines Ming-Kaisers entstanden sein, der eines Nachts einen goldenen Palast zwischen silbernen Bergen, bei einem Fluß sah. Jahrelang suchten seine Offiziere den Ort, bis sie ihn hier, am Rand der Gobi fanden.

Die Baustelle wurde eingerichtet, die üblichen Unterschlagungen und Bestechungen begannen, letzten Endes wurde eben eine kleine Stadt als Ergebnis daraus. Da der Kaiser seine Vision nie inspizierte, oder vielleicht schlicht vergaß, wurde nie was rechtes daraus.

Heute bleiben eben die Busse der Touristen stehen, weil die Reiseführer wissen, daß das die Fremden fasziniert, wenn sie diese Geschichten in der Mitte von Nirgendwo hören und alte Kamelzähne und Porzellanscherben im Sand finden.

Brugge

im nördlichen Belgien ist eine mittelalterliche Bilderbuchstadt. Als ich mit GG das erste Mal in Brüssel war - die Burschen dort auf die ELDESIGN-Schiene setzen - fuhr ich am Sonntag mit der Bahn dort hin. Wie viele andere Städte ( z.B. Aigues Mortes oder Aquileia) vor langer Zeit ein erfolgreicher und wichtiger Hafen, wurde Brugge vom Meer im Stich gelassen und sank zu solcher Bedeutungslosigkeit herab, daß es uns in seiner alten Schönheit erhalten blieb.

Außer den vielen schönen Backsteinhäusern an stillen Kanälen gibts dort auch einen Kirchturm mit einem berühmten und tollen Glockenspiel. Eines der letzten, die noch in Europa zu finden sind. Einst war das ein Prestigeobjekt einer Stadt und in Brugge gabs sogar eine Akademie, an der man den Bau und das kunstreiche Spielen solcher Glockenspiele lernen konnte.

Brüssel

siehe Bruxelles

Bruxelles

die inoffizielle Hauptstadt der EG hat viel zu bieten, nicht nur titanische Beamtenburgen, die angeblich die Räder der Gemeinschaft am Drehen halten. Manneken Pis, Atomium, Palais Stocklet, eine recht gut erhaltene Innenstadt rund um den Grand Place, auch einen Königspalast, die Reste der ehemaligen Kolonienverwaltung (Union Miniere), einen Justizpalast, der wie eine bizarre Torte aussieht und eine Niederlassung von Prime/Calma, mit der wir einige Zeit recht gute Geschäfte machten.

Vor allem der Grand Place ist das Aushängeschild der Stadt, wo sie ihre wirtschaftliche Historie zeigen kann. Beherrscht von einem prächtigen gotischen Rathaus zieht sich das Viereck der alten Handelshäuser, dunkler Stein und goldene Barockornament, mit denen die flämischen Handelshäuser ihre Macht und Reichtum dokumentierten.

In den gewundenen Gassen rund um den Grand Place pocht das kulinarische Herz der Stadt, es müssen hunderte Lokale sein, in denen man nicht nur die meisten der über 200 Biersorten Belgiens, sondern fast alles was diese Welt an Essen bietet, kriegen kann. Von der asiatischen zur europäischen Küche, vor allem Meeresfrüchte in allen Variationen; Austern in dutzenden Sorten und Größen, natürlich Fisch, aber auch so Absonderlichkeiten wie Seestern oder Seeigeln gibts hier.

Budapest

die ehemalige Schwesterstadt Wiens, eines der Zentren der alten Donaumonarchie, hat schwer gelitten in den letzten Jahrzehnten. Der real existierende Sozialismus verdammte den Immobilienbesitz zu etwas hassenwertem und so sind viele der wunderbaren Jugendstilhäuser zu bewohnten Ruinen verkommen. Nur einige sind nicht verfallen und ergänzen den Glanz des Gellertbades, das als Devisenbringer auffallen durfte.

Bei meiner damaligen Reise - an einem 1. Mai - empfand ich bei einem sehr lebendigen Kommunismus eine seltsame Distanz zu ebendiesem. Zwar fand in jeder Stadt eine Demonstration statt, zwar waren in Budapest überall Transparente in den Straßen und in fast jedem Schaufenster; alles aber lieblos und aus reiner Pflichterfüllung. In der ganzen Stadt ein einziges vergammeltes Plakat, das die Liebe zur Sowjetunion pries. Schon damals waren die Eigenarten des Gulaschkommunismus stark zu spüren, die dann die Wende in Osteuropa einleiten sollte.

Metro

Buddha

triffst Du unterwegs in Asien überall.
Der Gründer einer der ganz alten Weltreligionen wurde vermutlich 567 vZ in einem Königreich in den Vorbergen des
Himalaya geboren. Wie bei vielen anderen Religionsgründern ranken sich schon um seine Geburt Legenden - so soll er gezeugt worden sein, als seiner Mutter ein weißer Elefant im Traume erschien - also noch eine unbefleckte Empfängnis. Das Neugeborene soll in jede Himmelsrichtung sieben Schritte getan haben und sagte dann:"Dies ist meine letzte Geburt - von nun an gibt es für mich keine Wiedergeburt mehr!"
Als Prinz Siddharta Gautama lebte er in Luxus, nicht zuletzt deswegen, weil ihm prophezeit worden war, er werde ein universaler Kaiser werden, wenn ihm nicht vier Zeichen das Elend der Welt enthüllen würden; in diesem Fall würde er ein universaler Lehrer werden. Daher versuchte sein Vater, der König, ihn von der wirklichen Welt abzuschirmen, um die Prophezeiung zu umgehen.
Die Wirklichkeit läßt sich nicht ausschließen und so begegnete ihm auf seinen Ausflügen ein Greis, ein Kranker, ein Toter und schließlich ein Bettelmönch. Nicht lange danach, angeblich im Alter von 20 Jahren, schlich er aus dem Palast und zog als Bettelmönch davon.
Er versuchte, mit den schon damals etablierten Techniken der Meditation und Askese die Erlösung von den Leiden der Welt zu finden. Da ihm auch die entschlossenste Askese keinen Weg zeigte, wandte er sich der Meditation zu und ließ sich unter ein
Bodhibaum in Gaya nahe Varanasi nieder, entschlossen , sich nicht eher zu erheben, bis er nicht das Rätsel des Lebens entschlüsselt habe.
Wie Jesus wurde er von Dämonen heimgesucht, erwachte jedoch nach 40 Tagen aus seiner Trance und erkannte den Zustand der Welt und der Menschheit. So wurde er zum "Erleuchtete", zum Buddha.
Obwohl ursprünglich eher als Weltsicht denn als Religion gegründetes Glaubenssystem wurde der Budhhismus in den folgednen Jahrhundertenw ie alle großen Ideen vielfach abgewandelt, erweitert, auch verfälscht und popularisiert und so finden wir heute tausende Spielarten, von Buddha als Inkarnation Vishnus bei den Hindus über Hinanyana, Mahayana, tantrischen tibetischen Glauben bis hin zum japanischen Zen.


Buddhakopf aus bemaltem Alabaster, gefunden vor der
Schwezigon-Dagoba in Rangoon

.

Buduruvagala

heißt ein historisches Felsenheiligtum in Sri Lanka. Beeinflußt von den indischen Felsentempeln wurden auch von den ceylonesischen Buddhisten Granitfelsen zu Andachtsstätten umgestaltet. Mitten im Wald, aber über eine schöne Sandstraße zu erreichen. Ein großer stehender Buddha, flankiert von zwei Göttern, die nicht so genau bestimmbar sind, die Figuren sind leider nicht sehr fein ausgeführt, als wären sie nicht ganz fertig geworden. Es sind noch Reste von Stuckverzierungen erkennbar, wohl das fließende Gewand, mit dem der Buddha immer dargestellt ist und Reste gelber Bemalung.

Zwar stehen vertrocknete Blumenopfer zu Füßen der Statuen, aber mich beschleicht der Eindruck, daß die Heiligkeit des Ortes mehr und mehr der Aura des Bakschisch zu weichen scheint.

Buéa

Hauptort der Südwest-Provinz Kameruns in ca 1.000 m Sehhöhe am Abhang des Kamerunberges. Liegt oberhalb von Victoria am Abhang des Kamerun-Berges und verzeichnet deshalb ein meist angenehmes Klima, des öfteren sogar Nebel. Hier war ein Teil der ehemaligen deutschen Kolonialverwaltung untergebracht, nach weitverbreiteten kolonialer Tradition in etwas kühleren Seehöhen. Vor allem wegen der angenehmen Lage verlegte der deutsche Governeur Puttkamer die Hauptstadt der damaligen Provinz 1901 von Douala nach Bouéa.

Neben einigen passablen Hotels und Geschäften gibts hier noch ein Bismarck-Brunnen und das Puttkamer-Schlößchen, in den ehemals der Governeur residierte. Heute residiert dort zeitweilig der Präsident und so ist das Schloß auch bewacht.

Fotografieren Sie hier nicht! steht im Reiseführer; taten wir auch nicht, allerdings eine andere Blödheit. Das Türchen zu Garten stand offen, keine Menschenseele weit und breit, ein neugieriger Österreicher und ein noch neugieriger junger Deutscher können es nicht lassen und müssen sich den Garten ansehen, überraschen den Wachtposten barfuß neben seinem Kofferradio.

Das gab einen Wickel, weil diese Schmach nur mehr mit Geld abgewaschen werden konnte. Im Verlauf einer guten Stunde Feilscherei, in deren Verlauf wir einen fünfstelligen (CFA)Betrag Bestechung zahlten, Isabelle wutschnaubend hin- und herlief, ich zu guter letzt die Sache fatalistisch sah, weil wir noch einmal davongekommen waren.

Die Rachsucht blamierte diktatorischer Soldaten, sollte man nicht unterschätzen, denke ich jetzt, nachher. Aber da ist man immer gscheiter.

Sonst ist es hier ruhig, still, mit angenehmem Klima. Es gibt einige wenige Hotels, im Garten des einen verbrachten wir zwei ruhige Stunden mit Bier und Cola, man kann den Mount Kamerun ersteigen oder durch Teeplantagen nach Victoria hinunterfahren.

Das Klima ist hier wesentlich angenehmer als an der Küste, natürlich warm, aber mit einem angenehmen Lüfterl, das wir mit dem unvermeidlichen Cola im Garten eines Hotels genießen.

Für die Rückfahrt nach Victoria wollen wir die extra erwähnte Teestraße nehmen, die durch die Plantagen unterhalb Buéas führen soll. Gar nicht so leicht zu finden und im weiteren Verlauf zu folgen - über weite Strecken gibt es nur zwei Radspuren durch das üppige Gras, ein Wegweiser fast verpaßt, dann kommen wir doch noch zu den Teeplantagen.

Wie so viele Dinge hier vergammelt und ungepflegt; immerhin kann ich mir ein Urteil anmaßen, nachdem ich die Plantagen in Sri Lanka und Malaysia sehen konnte.

Büffel

konnten wir in Baluran, allerdings nur aus weiter Ferne, sehen. Norbert versuchte sich zwar als Anschleicher und kroch schlangenartig durch die Büsche, die Viecher waren aber zu schlau und verzogen sich krachend ins Unterholz.

Bukit

heißt Hügel auf malayisch, ist daher oft Bestandteil eines Ortsnamens

Bukit Belatan

ist als malerischer Wasserfall angekündigt.

Bullfrog

ist eine der unzähligen Geisterstädte, die es vor allem in Californien und Nevada gibt. Der Name täuscht, Bullfrog liegt mitten in der Der Name täuscht, Bullfrog liegt mitten in der Mojave, drei windschiefe Häuser, einige verrostete Autowracks, die dort seit Jahrzehnten vor sich hinglühen - Sonne gibts ja genug. Heute lebt dort ein obskurer "Antiquitätentandler", der Relikte der alten Minenherrlichkeit, Cola und anderes verkauft.

Einen Campingplatz gibt es auch.
Ich hätte ihn nicht bemerkt, wenn nicht ein Pappschild darauf hingewiesen hätte.
Ein nur bei näherem Hinsehen als planiert zu erkennendes Stück Wüste mit dem Schild : "This is it - Bullfrog Camping Site"

Bundesheer

ist zwar kein Ort, aber die Situation dürfte eine sehr atopische sein. Armeen dürften einander in der ganzen Welt sehr ähneln, vielleicht ist hier unser BH nicht ganz so arg, Kleinheit, Schlamperei und notorischer Geldmangel dürften das verursachen.

Bungamati

Wird als eines der typischen Newari-Dörfer bezeichnet; die Newaris sind der volkreichste Stamm der Nepalis. Bungamathi liegt etwa 20 Autominuten südlich von Kathmandu

Mein unbescheidener Eindruck nach 2 Tagen Kathmandu war der, daß sich Bungamathi besten falls durch noch mehr Mist und höher Verwarlosung auszeichnet. Nicht einmal die einst schöne Tempelanlage im Dorf ist heute noch sehenswert, alles schaut sehr verkommen und nach Baustelle aus.

Von Bungamathi wanderten wird dann durch die Felder nach Norden, ünber das Dorf Koknar, wo eine der vielen Wahlveranstaltungen agehalten wurde zum Bagmati-River und dann zur Chobar Gorge.

Burano

führt irgendwie ein Dornröschendasein neben der berühmten Tochter Venedigs, Murano. Vielleicht sollte man als Reisender und Besuchender dankbar sein dafür, daß es Ort gibt, die sehr schon sind und doch nicht so überlaufen sind.

Burano kann nicht mit diesen Attraktionen wie die Glashütten von Murano aufwarten, dafür kann sich das Auge an den pastellfärbig angestrichenen Häuschen erfreuen, die sich auch hier in den Kanälen spiegeln und der Gaumen an den guten Dingen, die es in den Trattorias auf dem Hauptplatz gibt.

Burgenländer

kann man angeblich überall in der Welt treffen, die meisten davon in Chicago. Dort sollen mehr von ihnen leben, als in Eisenstadt.

Von diesen traf ich keine, aber in Toronto sprach kurz ein ehemaliger Oberwarter mit mir. Vor vielen Jahren nach Canada ausgewandert, war er damals Supervising Draftsman bei ONTARIO HYDRO, sprach mich offenbar aus Nostalgie an, denn er wußte mit mir kaum was anzufangen, die Reste der deutschen Sprache ließen ihn bald im Stich und so wechselten wir nur einige Banalitäten.

Er schien mir irgendwie traurig, daß ihn seine fast vergessene Heimat so unverhofft aufgesucht hatte. Und das durch mich, den es dorthin verschlagen hatte.

Buri Buri

sind teuflische kleine schwarze Käfer, die in der Gran Sabana einspringen, wenn es keine Moskitos gibt.

Sie beißen sorgfältig und scherzlos die Haut ihrer Opfer durch und lutschen das Blut. Man bemerkt sie durch einen leichten Juckreiz, wenn es längst zu spät ist. Die Dippel beginnen erst später ernsthaft zu jucken und tun das mindestens tagelang.

Wirksamstes Gegenmittel ist es, sich so gut wie möglich zu verhüllen, eventuell mit einem Abwehrmittel einzuschmieren und vor allem zu rennen, wenn einmal der Ruf "Buri-Buri" ertönt.

Burma

war seit der Befreiung von der japanischen Besetzung und der nachfolgenden Unabhängigkeit eines der bestgehüteten Geheimnisse Südostasiens. Nur Kampuchea, Vietnam und Sikkim hüteten ihre Grenzen lange Jahre noch besser.

Die Reise 1985 nach Burma und Thailand ließ noch Reste davon merken. Aufenthaltsbewilligung nur für 8 Tage, dadurch einiger Reisestreß, die Armut der Bevölkerung im Gegensatz zu den wenigen privilegierten Burmesen, die an touristisch interessanten Orten leben und ein wenig Englisch konnten (die wirklich Privilegierten, wie Militär und Verwaltungsbeamte bekamen wir kaum zu Gesicht - nur einmal in Thazi). Vom anschließenden Kulturschock, der uns in Thailand befiel, ganz zu schweigen.

Mittlerweile sind wieder einige Kriege mit den diversen Guerillas ins Land gegangen, Ausgangsverbot, manipulierte Wahlen, Mord und Totschlag. Ich tät gerne wieder einmal hinfahren, zu diesen sanften braunen Menschen, für die Zeit eine Dimension zu sein scheint, aber nicht eine verfügbare Qualität, wie bei uns.

Irrawaddy
Mandalay
Pagan
Pakkokku
Rangoon
Schwedagon
Schwezigon

Burmese Days

ist die Geschichte eines unglücklichen Holzhändlers, der in einem fiktiven Ort am Irrawaddy nördlich von Mandalay in listige Intrigen des örtlichen Rechtspflegers und die seelenlose Gier einer jungen Engländerin nach gesellschaftlicher Anerkennung gezogen wird und tragisch daran scheitert.
Zwar ist das koloniale Burma, das hier geschildert wird, lange versunken, aber einige der Fäden aus diesem vergangenen Teppich sind noch immer erkennbar. Vor allem die Schilderungen des Sommer-
Wetters, das ja so gut wie kein heutiger Tourist erlebt, ist nachhaltig.

Lustig ist, daß irgendeine geschäftstüchtige Druckerei in Burma die Penguin Classics Version des Buches als fast perfekten Raubdruck herausgebracht hat. Bis auf den glanzkaschierten Umschlag scheint es perfekt, nur an den unregelmäßigen Seiten im Inneren kann man erkennen, daß das ein Faksimile ist, das nun an die Touristen verhökert wird.

Bürokraten

Delhi 1986 : Die Einreise- und Zollformalitäten haben sich in den sieben Jahren seit meinem letzten Besuch hier dramatisch vereinfacht. Wir finden kaum Beachtung. Noch weniger Beachtung finden wir am Schalter der "State Bank of India" in der Halle. Hier findet gerade Schichtwechsel statt und nach und nach tröpfelt die Morgenschicht ein, mit Sturzhelm und Henkelmann. Da vorerst die Kollegen ausführlich begrüßt werden müssen, Tee getrunken und geraucht werden muß, ist hier nichts zu wollen. Bei der zweiten Bank, die hier vertreten ist, geraten wir in eine ungeduldige Traube von Gastarbeitern aus den Emiraten, die ihre Devisen wechseln wollen. Das macht die beiden anwesenden Beamten so nervös, daß sie versuchen, jede Transaktion bilanzreif abzuwickeln. Die Taschenrechner, die mittlerweile auch hier Einzug gehalten haben, helfen leider auch nicht sehr viel. Die früher so beliebten Kontobücher sind weniger geworden, die administrativen Verwicklungen nicht ...


Delhi 1987 : Der International Indira Gandhi Airport verabschiedet mich aus Indien mit einem letzten Aufzucken der Bürokratie. Die letzten Rupees, die nach Entrichten der Airport Tax und einem letzten Zuckerkracherl noch überbleiben, will ich zurückwechseln. Genau 12 Dollar würde es ausmachen. Leider gerate ich mit der Schlange, die sich am Wechselschalter windet, in die Ablöse. Die Abendschicht kommt. Eine geschlagene dreiviertel Stunde dürfen wir zusehen, wie der heimgehende Kassier alle seine Währungen dreimal nachzählt, die Rechnungen mit Taschenrechner und zu Fuß auf einem Zettel rekapituliert und schließlich seinem Chef übergibt. Der händigt alles dem Nachfolger aus, der die Berechnungen auf dem Kaszettel zwei- bis dreimal nachrechnet und dann den Zettel in die Schublade wirft. Zu guter Letzt fällt ihm ein, daß er noch Dollars braucht. Wieder zum Chef, der den Panzerschrank öffnet. Die Zählrituale und die Journaleintragungen wiederholen sich erneut. Als er endlich wieder am Schalter erscheint, will sich zu allem Überdruß ein modisch gekleideter indischer Dandy vordrängen. In typischer Macho-Manier hätte er sich bedenkenlos an all den Frauen, die schon seit fast einer Stunde anstehen, vorbeigeschwindelt und tut ganz beleidigt, als ich ihn wieder nach hinten weise. Dem Schalterbeamten sind meine Formulare noch immer nicht genug, er gibt mir noch eines auszufüllen, will mir aber keinen Kugelschreiber borgen. Als ich nun vor Zorn mit der Faust auf den Tresen haue, sind sie alle ganz überrascht und betupft. Nicht auszudenken, was zusätzlich hätte passieren können, wenn mein Geldbetrag nicht in ganze Dollars gepaßt hätte.

Christine hat ihr Wechsel-Zertifikat gestern einer besseren Verwendung zugeführt; in der Not in der "Public (In)Convenience" im Connaught Bazar ...

Burren

heißt eine abweisende, windgepeitschte Kalklandschaft im Nordwesten Irlands. Auf dieser karstigen Hochebene finden sich nicht sehr viele Ortschaften, dafür umso mehr Quellheiligtümer, geheimnisvolle Höhlen und andere heidnische Orte. Die meisten von ihnen sind zwar auf Karten eingezeichnet, ich hab aber den dringenden Verdacht, daß man ohne ortskundigen Führer keinen einzigen finden würde und gleichzeitig die starke Vermutung, daß man kaum einen Menschen finden würde, der einem neugierigen Ausländer die geheimen, alten Orte wirklich zeigen würde.

Bis auf die Dolmen, die noch immer in der wilden Landschaft stehen (und wahrscheinlich vom Fremdenverkehrsamt repariert werden, wenn sie von den blöden Touristen kaputtgemacht werden).

Business Center Vienna

Liegt, wie der Name schon andeutet, sehr zentral, an der Kreuzung Handelskai und Tangente, also dort, wo Wien in die Pampas übergeht. Wahrscheinlich waren deswegen 1993 die Mieten so niedrig, daß sich die Geschäftsleitung der merkwürdigen Anstalt AII dann doch entschloß, als Penzing auszuziehen und dort hin zu übersiedeln. Schön ist das Bürohaus schon, auch wenn das Atrium heller ist als die Büroräume; aber man kann nicht alles haben.

Butter

gibts nicht nur auf dem Butterbrot und auf dem Kopf mancher Leute, in manchen Weltgegenden spielt die Butter noch so manch andere Rolle.

Zum Beispiel im tibetischen Kulturkreis, wo Yakbutter für alles mögliche verwendet wird, üblicherweise aber nicht zum Essen.

Zum Beispiel trinken die Tibeter mit Hingebung und Ausdauer ihren Buttertee

In den tibetischen Klöstern wird zu hohen Festtagen eine weitere Spezialität zubereitet. Aus Tsampa und Butter werden kleine Figuren und Landschaften geformt - zumeist Szenen aus dem Leben des Buddha darstellend - die dann in eigenen Pavillons ausgestellt werden.

Die buntbemalten Landschaftsgruppen, die zum Beispiel in Ta Er Si ausgestellt waren, erfüllen einen ähnlichen Zweck wie die alpenländischen Krippen und werden von den Gläubigen hingebungs- und verehrungsvoll bewundert. Den strengen Geruch, den die Kunstwerke nach wenigen Tagen erreichen und weithin verstömen, merkt keiner der Einheimischen, die riechen wegen der Wasserarmut auch nicht viel anders.

Das Bild zeigt den verehrten (und historisch belegten) tibetischen Heiligen Padmasambhawa, der auf einer seiner Missionen durchs Gebirge reitet.

Buttertee

Spezialität des tibetischen Kulturkreises, die nicht unbedingt zu den kulinarischen zu zählen ist.
Zubereitet wird diese Besonderheit in einer Art Butterfaß, in den zuerst gut eingekochter schwarzer Tee gegossen und dann ein mehr oder weniger großer Butterklumpen hinzugefügt und mit Salz abgeschmeckt wird. Nach einigen Minuten vorsichtigen Mischens - unter merkwürdigen Gurgelgeräuschen ist dann das Getränk fertig. Sieht aus wie eine traditionelle
xöchte Suppn und schmeckt auch so; ich hab mich trotz mehrfacher Versuche nicht dafür begeistern können.
Irgendwas muß der Tee schon an sich haben, sonst hätten die Tibeter das Getränk nicht entwickelt und zur Gewohnheit gemacht.
Der Buttertee, den wir bei unserem Ausflug an den
Qinghai-See in Westchina zu trinken bekamen, war eine touristisch schwachbrüstige Version des Originals, sonst hätten die Gäste wohl kaum mehr als einen vorsichtigen Schluß getrucken. Hätten die Gäste dazu noch gesehen, daß die Bäuerin mit dem Fetzen, mit dem sie so ordentlich die Teeschalen polierte, sich dazwischen den Schweiß von der Stirn wischte, wär wohl der Ofen aus gewesen.

Butterworth

Der Colonel Butterworth war einer der Briten, die sich um die Kolonisierung der Wilden auf der malayischen Halbinsel und um die Eingliederung der Länder in den Machtbereich der East-India-Company und Britisch Indiens verdient machten.

Offenbar sehr erfolgreich, denn noch heute wird eine Stadt an der Westküste Malaysias, gegenüber Penang nach ihm benannt. Bemerkenswertes dürfte es dort nicht geben, denn nicht einmal der sonst so penible Lonely Planet führt mehr als Bus- und Fährverbindungen an.

Buxtehude

liegt zwischen Hamburg und Cuxhaven. Ich fuhr nur durch, nach einem langen Nachmittag am Strand in Cuxhaven, ermüdet, nicht mehr ganz bei der Sache; und doch war da noch was mit Buxtehude - außer der Tante Trude aus dem Lied - was war das noch?

wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen