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Ta Er Sì

tibetisch auch Khum Bum genannt, ist eine der wichtigsten Kultorte des tibetischen Buddhismus. Nicht weit von Xining gelegen, konnten wir diesen Ort besuchen, wenige Monate, nachdem die Chinesen 1985 auf die früher erforderlichen Sondergenehmigungen verzichtet hatten.

An diesem Ort wurde Tsongkapa, der Gründer der strengen und reformistischen Gelbmützensekte des tibetischen Buddhismus geboren. Daher rührt auch der chinesische Name dieses Ortes, der "zuerst Pagode, dann Tempel" bedeutet, wie immer im Chinesischen sehr stenografisch.

Der Name weist auf die Pagode hin, die man zu Ehren Tsongkapas errichtet und die dann im Laufe vieler Jahre zu einer der größten Tempelstädte des tantrischen Buddhismus wurde.

Unmöglich, all die Gebäude, ihre Austattung und die Menschen, die nun wieder ihre heiligen Stätten besuchen dürfen, zu beschreiben. Ein Labyrinth von Tempelanlagen, Schreinen, Wohnhäusern für Mönche und Pilger, Werkstätten für Kultgeräte, Devotionalienbuden, Mauern mit endlosen Reihen von Gebetsmühlen in Nischen ... ein Spital für die Menschen der Umgebung, sicherlich auch Schulen ... unübersehbar.

Die Dächer der wichtigsten Schreine sind vergoldet, die Kulträume mit gelben Seidenvorhängen vor der Sonne geschützt. Vor einem der Schreine werfen sich die tibetischen Pilger wieder in traditioneller Weise zu Boden, um ihre Verehrung für den Buddha auszudrücken. Mit halb entblößtem Oberkörper, Handschuhe an den Händen vollführen sie ihre Kotaus, in den Brettern der Plattform vor dem Schrein sind schon zentimetertiefe Rinnen aus dem Holz geschliffen.

In der Haupthalle des Tempels, in der die täglichen Zeremonien und Lesungen aus den Sutren abgehalten werden, sind alle Wände dicht an dicht mit kostbaren Thangkas, oft übereinander behängt, viele davon triefend fett vom Ruß der vielen Butterlampen. Über den niedrigen Bänken für die Mönche hängen prachtvolle Prunkschirme, die wohl in Prozessionen verwendet werden.

Am Rande der Klosterstadt ist in einer eigenen Halle ein ganz besonderes Kunstwerk ausgestellt; die ganze Lebensgeschichte des Buddha Shakyamuni in Form einer Miniaturlandschaft mit Bergen, Bäumen, Menschen, Tieren, guten und bösen Geistern und was eben so dazugehört - ausgeführt in Tsampa, das mit Yak-Butter zu einen Teig geknetet wurde. Die Atmosphäre in der Halle ist dementsprechend reichhaltig, wie in einem vergessenen Käselager. Das Kunstwerk wird alle drei Jahre neu aufgebaut, die Stücke der alten Version an Pilger verteilt.

Tabanan

ist einer der Verwaltungsbezirke von Bali und die Reiskammer Balis. Die flache Küstenlandschaft ist ein einziges Reisfeld, auch hier sorgfältig terrassiert, allerdings sind die Stufen zwischen den Feldern oft nur handspannenhoch.

Aus dieser Gegend stammt eine Legende, die eng mit der hier gebräuchlichen Anbautechnik verbunden ist. Als es einmal eine schreckliche Serie von Mißernten gab, pilgerten die Menschen zu einem besonders kräftigen Orakel, um die Götter zu befragen, wie man aus dieser furchtbaren Situation entkommen könnte. Die Antwort war - Orakel haben das so an sich - dunkel und mehrdeutig : sie sollten ein schwanzloses, makelloses Opfertier auswählen und nach der Ernte den Göttern darbringen. Alle gelobten, so zu handeln und die nächste Ernte wuchs prächtig heran. Als die Zeit des Schneidens und Dreschens herankam, machten sich die ersten Gedanken über das Opfertier und wie sie es auch wenden wollten, das einzige Opfer, das zum Orakelspruch passen wollte, war ein Kind. Verzweifelt über die scheinbare Ausweglosigkeit fanden sie doch eine List. Sie hatten gelobt, das Opfer nach der Ernte darzubringen - also begannen sie, noch vor der Ernte, die nächsten Felder anzubauen, die gediehen prächtig, und so wird bis heute Reis und alles andere rund ums Jahr angebaut und geerntet. Offenbar lächelten die Götter über diesen Trick, denn die Methode funktioniert bis heute ...

Táchira

Bundesstaat Venezuelas im äußersten Südwesten des Landes. Hat 11.100 km² hügeligen bis gebirgigen Landes aufzuweisen und grenzt an Kolumbien.

Tactic

ein kleiner Ort an der Straße, die von Cobán nach Süden durch die Berge führt. Hoch oben am Berg eine weißgekalkte Kirche, in der die Indios mit viel Weihrauch und Gebeten den Segen der Madonna erflehen. Vor den Kirchenstufen ein anderes, sehr viel älteres und nur oberflächlich christliches Heiligtum. Auf einem aufgeschichteten, von vielen Kerzenflammen und Weihrauch rußgeschwärzten Steinhaufen irgendein Heiligenbild, das dem altindianischen Heiligtum einen christlichen Anstrich gibt. Hier beten und räuchern die Indios, bieten Nahrungsmittel und Schnaps als Opfer an. Doppelt Heil erflehen bringt sicherer Segen.

Oberhalb Tactics, eine senkrecht scheinende Straße den Berg hinauf, fanden wir noch einen kleinen Nebelwald, der noch einigermaßen intakt schien mit seiner vielfältigen Baumvegetation und all den Epiphyten, die hier wachsen.

Allerdings schien mir der Wald in seiner heutigen Form zum Absterben verdammt zu sein, denn die Holzfällerpfade zeigten ein grundlegendes Problem auf. Zu allen Tageszeiten und auf allen Straßen kann man in Zentralamerika Indios mit ungeheuren Tragalsten Holz nach Hause wanken sehen. Sie brauchen das zu Kochen und Heizen. Und was kann ein Indio mit seiner Machete fällen - meist etwa unterarmdicke Jungbäume. Damit ist jeder Nachwuchs in einem Wald zum Untergang verurteilt. Wenn einmal die großen Dschungelbäume sterben, ist auch der Nebelwald dahin, es bleibt nur mehr ein eintöniger Stangenwald, der keine Epiphytenflora mehr beherbergen kann.

Tadapani

sah uns am 4. Tag der Trekking-Tour im nördlichen Nepal.
Da in diesem Ort einige der schon jahrhundertealten Handelspfade in den Vorbergen des Himalaya zusammentreffen und damit auch in der schönen (regenfreien) Jahreszeit jede Menge an Touristen, hat sich das Dorf zu einem relativen Touristenzentrum mit Hotel, Restaurants, einem Heimatmuseum und sogar einem Telefonanschluß gemausert.

Tadj Mahal

1986 : Einige Soldaten bewachen lethargisch das Eingangstor. Fast pünktlich erscheint der Kartenverkäufer mit seiner Handkassa und dem unvermeidlichen Henkelmann, den fast alle Beamte mit sich tragen. Bis wir tatsächlich Karten kaufen dürfen, den Security-Check überwunden haben und durch den weitläufigen Vorgarten wandern, steht die Sonne schon über dem Horizont. Was kann ich über das Tadj sagen ? Die optische Erinnerung unzähliger Bilder mit ihren Vorurteilen mischt sich mit einer schwebenden Schläfrigkeit und der traumhaften Atmosphäre einer frühen Morgenstunde. Der weiße Marmor des Tadj erscheint gar nicht wirklich, die Anlage ist so perfekt geplant und ausgeführt, daß mein Auge das alles gar nicht richtig aufnehmen kann. Immer wieder hänge ich mich hilfesuchend an Details der Bauwerke, deren Anblick alle unsere Erfahrungen überschreiten.

Der achteckige Wandschirm, der die beiden Zenotaphen im Erdgeschoß umgibt, ist eines der Dinge, an deren Realität der sogenannte gesunde Menschenverstand nur ungern glaubt. Berühren hilft da ein wenig, aber was fängt ein Normalverbraucher mit der Vorstellung an, aus quadratmetergroßen Marmorplatten Gitter zu meißeln und zu feilen , die wie Blumengirlanden aussehen ? Einer der Wächter intoniert immer wieder einige Töne, die wie ein gesungenes Gebet klingen. In der hohen Dämmerung der Kuppel schwingt ein geisterhaftes Echo minutenlang nach.

Die Terrasse, auf der der Zentralbau und die beiden flankierenden Moscheen stehen, liegt direkt an der Uferböschung des Jamuna-River. Aus einem kleinen Hindutempel strömen Gläubige zu ihrem Morgenbad über die Sandbänke in den noch sommerlich seichten Fluß.

In strengem Kontrapunkt zum ätherischen Zentralbau die aus rotem Sandstein erbauten Nebengebäude und Torbauten. Auch hier Steineinlegearbeiten an den Wänden und in den Nischen; Blumengirlanden und Koransprüche. Nicht so grazil wie beim Tadj, doch nicht weniger eindrucksvoll.


Erker in einem der Nebengebäude des Tadj Mahal

Schriftband in Einlegearbeit aus weißen und schwarzem Marmor - Tadj Mahal















Taksinpasa

erreicht man, wenn man von Mustafapasa nach Süden, Richtung Soganli-Tal fährt. Die Dörfer hier am Südrand Kappadokiens liegen einsam und ärmlich in den Tälern, oft überragt von den bröckelnden Abhängen, wo die vulkanische Hochebene ins Tal abfällt. Kurz vor dem Ort liegen in einer Schutthalde hunderte Zipfelmützenartige Tuffkegel, von denen eine Gruppe die sogenannte 40 Märtyrer-Kirche birgt. Wegen des Aussehens der Felsen wird die Kirche auch Alti Parmak Kilisesi -  Sechs Finger Kirche genannt.

Nach einer Legende wurde 40 Soldaten der XII. Legion, die in dieser Gegend lag, als Christen entlarvt und von ihrem Befehlshabe mit dem Erfrierungstod bedroht. Sie mußten im Winter nackt auf dem Eis eines Sees ausharren, während am Ufer ein Feuer und warme Getränke auf das Schwachwerden warteten. Nur einer widerrief und diese Willenstärke beeindruckte die Wachmannschaften so seht, daß sich einer der Wächter an seiner Stelle zu Tode fror.

Heute sehen die Märtyrer von zwei Deckenfriesen im Tonnengewölbe auf die Besucher herab, kaum zu glauben, daß die Fresken an die 800 Jahre alt sind, so gut sind sie erhalten.

Hier ist auch noch Hoffnung auf weitere Erhaltung gegeben; die Kirche ist nur zu Fuß über eine Geröllhalde zu erreichen, die sich über den Feldern im Talgrund erhebt. Noch führt kein richtiger Weg dorthin, nur ein kleiner Wegweiser an der Hauptstraße meldet die Kirche. Also werden die Busse und die Menschenmassen noch einige Zeit ausbleiben und nur die geduldigeren Besucher kommen.

Takua Pa

an der Westküste des Isthmus von Kra in Süd-Thailand, auf der Straße nach Ranong. Bis hierher ist die Straße, die von Phuket nach Norden führt, trügerisch gut, was sich kurz nach der Stadtgrenze 1994 schlagartig änderte. Der Anblick einer roten Erdwüste eines Straßenbauprojekte erweckt nur Vorsicht, doch nach der Abzweigung nach Ranong beginnt eine Schlaglochstrecke, die an Kamerun denken läßt. Da muß das Herz jedes Stoßdämpferimporteurs höher schlagen, denn so was hält kein Auto lange aus. Da nützt nicht einmal Slalomfahren, es gibt kein Entkommen.

Tamil

wird im Südosten des indischen Subkontinents, in Tamil Nadu und Sri Lanka von vielen Millionen Menschen gesprochen. Eine Sprache, die sich zeitweilig anhört, als wurden die Menschen Kieselsteine im Mund rollen. Die lateinischen Transskriptionen strotzen denn auch vor Doppelkonsonanten - zB Tirruchchirrapalli. Die Schrift ist von den Sanskritzeichen abgeleitet und zeigt ein unverwechselbares Schriftbild aus eckigen und runden Elementen. Mit der indischen Zentralregierung gab es wegen Vereinheitlichungstendenzen ernsthafte Streitereien - New Delhi wollte Hindi als allgemeine Verkehrssprache durchsetzen, um nicht mehr auf Englisch angewiesen zu sein. Daraufhin gab es seitenlange Polemiken in südindischen Zeitungen, in denen auf die Vorteile des eingeführten Englisch hingewiesen und vor allem die mangelnden Qualitäten des Hindi diskutiert wurden. Hindi sei eine Kunstsprache, die vor kaum 250 Jahren aus lokalen Dialekten entstanden sein, während Tamil eine mehr als 2000-jährige literarische und poetische Tradition habe.

Tamil Nadu

einer der größten und volkreichsten Staaten der indischen Union. Heute versteht sich Tamil Nadu als Gegengewicht zur Zentralregierung in New Delhi und als Sprecher all der südlichen Staaten und Völker, die die Hindi-sprechenden Bürokraten aus Delhi verabscheuen. Die Umgangsformen kann man sich vorstellen.

Mahabhallipuram
Madras
Madurai
Rameeshwarem
Tirruchchirrapalli

Tanahlot

vor einer steilen Felsküste an der Westküste Balis steht der Pagodentempel, der der Göttin der Südsee geweiht ist. Auf einem kleinen Restfelsen, der von der Brandung zu bizarren Formen ausgewaschen wurde, blicken die kleinen Pavillons auf die See. Der Ort muß einmal zauberhaft gewesen sein, wilde Brandungswogen laufen den schwarzen Strand hinauf, die Sandsteinküste sieht aus wie auf chinesischen Tuschmalereien.

Heute wimmeln die Touristen über all das, der Parkplatz wird gerade vergrößert und man betoniert die Reisfelder zu, um mehr Platz für die Autos und Busse zu bekommen. Nicht nur daß hier die Parkgebühr höher als anderswo ist, hunderte Andenkenstandeln ziehen sich bis zum Strand, die Brandung, die den Stein bedroht, auf dem der Tempel steht, mußte schon mit Betonwellenbrechern geschützt werden, da Gefahr besteht, daß das landschaftliche Kapital vom Meer verschluckt wird.

Nur mehr gelegentlich ergeben sich tote Viertelstunden, in denen man nur einige wenige Menschen über die Felsen krabbeln sieht. Dann kann man sich der weiten Landschaft aus Himmel und Meer hingeben, in der das Menschenwerk nur ein Rundungsfehler ist. Dann kann man den winzigen Krabben zusehen, die im Strand wohnen und wunderliche kreisförmige Muster aus dem Sand bauen, den sie auslutschen. In den Reiseführern findet man sogar Anleitungen, wo man sich hinstellen muß, um den gleichen Blick für den Sonnenuntergang zu haben, wie er auf den Ansichtskarten zu finden ist.

Tanaka

heißt eine wahrscheinlich außerhalb Myanmars unbekannte Kosmetiksubstanz, die aus dem Holz des tropischen Baumes Muraya excidisima gewonnen wird. Was heißt gewonnen, in den Basaren werden Ast- und Stammstücke des Baumes verkauft, von der Klientel nach Gott weiß welchen Gesichtspunkten beurteilt und dann mit Wasser auf einer Reibe aus Sandstein mit Wasser zu einer beigen Masse angerieben.

Diesen Schlaz tragen sich die Frauen auf ihr Gesicht, vor allem Wangen und Nasenrücken auf, um sich vor der Sonne zu schützen. Wie überall auch in der Welt wünschen sich die Menschen ein Schönheitsideal. In Europa zählt die Sonnenbräune, in Asien wollen alle möglichst blaß sein und da hilft Tanaka ein wenig.

Kindern wird das Gesicht natürlich auch dick eingeschmiert, bei jungen Männern dürfte es eine informelle Altersgrenze von ca 16 Jahren geben, danach sollten die Tanaka-Spuren auch nach Anwendung nicht mehr sichtbar sein. Viele Frauen wenden das allerdings auch als Schminkmethodik an und sehen dann ein wenig wie die Indianer in amerikanischen C-Movies aus - mit dicken beigen Kreisen auf den Wangen, mit Streifen im Gesicht, oft auch mit dick aufgetragenen und mit Ritzmustern verzierten Flecken im Gesicht.

Tank

ist ein Wort aus dem ceylonesischen Tamil und bezeichnet ein mit einem Damm abgeschlossenes Wasserreservoir für Trockenzeiten. Mit der britischen Kolonialmacht gelangte das Wort in den allgemeinen (englischen Sprachgebrauch) und wurde im ersten Weltkrieg dann sogar auf gepanzerte Fahrzeuge angewendet, da diese mit ihren nietengepflasterten Flanken einem Wassertank so ähnlich sahen...

Tanz

in vielen Ländern und Landschaften Asiens ist die Vorstellung weitverbreitet, daß der Tanz eine Spiegelung kosmischer Vorgänge in menschlichem Tun sei.
Der einzige Tanz - außer dem
Kecak in Ubud - dem wir zusehen konnten, war eine Vormittagsvorstellung im Mangkunegaran Palast in Solo. Zu zerstreut wirkender Gamelan-Musik tanzten einige Hofdamen des Prinzen vor einem bald gelangweilten Publikum.
Der Kosmos blieb unbeteiligt.

Taoistische Tempel

findet man (natürlich) nur im chinesischen Kulturkreis. Die uralte, animistische Lehre vom Tao ist eine typisch chinesisch-doppeldeutige Vorstellung des Kosmos, in der keine Eigenschaft die Vorherrschaft haben soll, in der alles in einem dynamischen Gleichgewicht zwischen Yin und Yang, Hell und Dunkel, Oben und Unten, Innen und Außen, Trocken und Feucht, ... und was es sonst noch an Gegensatzpaaren gibt, stehen soll. Darum sind die meisten taoistischen Tempel auch in natürlichen Höhlen angelegt, oft nur schwer zugänglich, erst in neuerer Zeit ( wie die chinesischen Tempel bei Ipoh) durch eingebaute Stiegen erreichbarer gemacht.

So war ein Tempel bei Kunming in einer Höhle in einer Felswand hoch oben über einem See angelegt. Über 1333 Stufen erklimmt man die Felswand (das letzte Stück war wegen Renovierungsarbeiten gesperrt), auf einem schmalen Weg, der mühselig aus der Wand herausgemeißelt worden war. Der ursprüngliche Tempel war wohl nur über Bambusleitern oder so erreichbar gewesen. Auch so war die Aussicht in den Abgrund arg genug.

Gua Charas

Tapioka

Heißt das Mehl, das aus der Wurzel der Cassava-Pflanze gewonnen wird. Die Pflanze mit ihrer stärkehaltigen Wurzel ist im ganzen pazifischen Raum verbreitet und wird oft neben den Wasserreisfeldern angebaut, wohl weil sie viel Feuchtigkeit braucht. Wie die Patate, die Süßkartoffel, sieht sie ein wenig wie die Calla, die bei uns als empfindliche Zierpflanze bekannt ist, aus.

Tapire

gabs einmal in den mittelamerikanischen Wäldern deren viele. Heute sind sie wahrscheinlich nur mehr in den Restwäldern zu finden - und in einheimischen Zoos wie etwa in El Valle de Anton.

Taprobane

ist der alte Name von Sri Lanka

Tara

die Retterin - ein sehr beliebtes Motiv auf Thangkas.

Um den Ursprung dieses weiblichen Bodhisattvas ranken sich zahlreiche Legenden, die häufigsten Versionen beschreiben, wie sie aus einer Träne des Avalokitésvara oder einem Lichtstrahl des Amitabha hervorgengen sei.
Im 8. Jhdt wurden die beiden Gattinen des Königs
Srong brtsan sgam po als Inkarnationen der Tara erklärt, die chinesische Gattin als weiße Tara, die nepalesische als grüne Tara - dieser ersten Splitterung folgten bald weitere, sodaß die heutige Ikonographie fünf weitere Regenbogentaras kennt.
Auf Thangkas werden die Taras meist sitzend oder stehend (als Begleiterin einer Zentralfigur) abgebildet. Sie sind immer in Bodhisattvakleidung und weisen den vollerblühten Lotos (Symbol für den Tag) oder den blauen, geschlossenen Lotos (Symbol für die Nacht) auf, um ihre tägliche oder nächtliche Güte und Mitleid auszudrücken.

Tarjeta Telefonico

ist ganz was wichtiges. Durch die laufende Entwertung des Bolívar käme man vor lauter Münzeneinwerfen nicht mehr zum Reden. Also gibt es fast keine Münzfernsprecher mehr, sondern weitestgehend Wertkartenapparate.

Das Telefonsystems Venezuelas ist ganz vorzüglich ausgebaut, auch in der tiefsten Provinz gibt es immer ein Telefon - man steckt eine 2000 Bs-Karte ein und kann sofort mit Europa telefonieren.

Tashkent

1987 : Die Anstrengungen der 30-stündigen Anreise, die trotz aller Komplexität letzten Endes vorzüglich klappte, machen sich nun doch bemerkbar. Das Warten in Moskau (4 Stunden) war fad wie auf jedem internationalen Flughafen, dann gings in finsterer Nacht 4 Stunden weiter nach Tashkent, in den indiskreten Charme der sowjetischen Provinz. In einem zu drei Vierteln umgebauten Terminal, in dem Sperrholzverkleidungen mit nachgemachten islamischen Dekorationen wetteifern, dürfen wir fünfviertel Stunden mit Menschenmassen und lauwarmem Mineralwasser in einem Wartesaal verbringen. Dann können wir endlich wieder den Flieger mit der Kellerstiege besteigen. Das ist die neue TU 86, eine Mischung aus Boeing 707 und Airbus, die keine Gangway mehr braucht. In den Bauch der Maschine sind zwei große, ausklappbare Treppen eingebaut, die von innen erreichbar sind; daher der Ausdruck "Kellerstiege".

2 Jahre später - In Tashkent hat sich nichts verändert. Noch immer die selbe lauwarme Birnenlimonade, die gleichen Schlangen vor dem Klo. Sogar Gorbatschovs Erklärungen zur Konferenz in Rejkiavik (in Spanisch) liegt noch im Zeitschriftenständer. Norbert will unbedingt das Flugzeug fotografieren, sieht sehr malerisch aus, mit all den Scheinwerfern auf dem nächtlichen Rollfeld, und entgeht nur mit Mühe einer Filmkonfiskation.

Taunggyi

ist eine malerisch auf einem Berghang hingelagerte Stadt, einer der schönsten und gepflegtesten in ganz Myanmar, die wir kennenlernten. Viel Zeit hatten wir leider nicht, wir betrachteten den Sonnenuntergang von einer Dagoba auf einem Berg über der Stadt, suchten vergeblich eine Gärtnerei und konnten das beste einheimische Essen der ganzen drei Wochen in einem Restaurant genießen. Im Verlauf des Essens verlor ich die Übersicht, was wir da alles aßen; das meiste war zwar höllisch scharf, aber wunderbar. Mir ist nur mehr der Knoblauch mit Petersil als Würze und der Water Convolulus direkt im Gedächtnis geblieben, der Rest war eine kulinarische Synphonie, bei der nur mehr das Leitmotiv bleibt.

Tawangmanggu

wird in unseren Reiseführers als "Sommerfrische Solo's" bezeichnet. Die 42 km von Solo beginnen wir eingekeilt in heimfahrende Schuljugend. Durch schöne Alleen gehts sanft bergan, dann folgen mehr und mehr Serpentinen, die Reisterrassen steigen immer steiler die Hügelhänge hinauf, bis sie den Kartoffelfeldern weichen müssen. Die letzten Kurven, den Kraterrand des Gunung Lawu hinauf, sind in eine enge Schlucht hineingezwängt. Der Bach stürzt über hausgroße, rundgeschliffene Felsen, sogar hier sind noch quadratmetergroße Felder den Hängen abgetrotzt. Dann beginnt ein richtiger Kiefernwald, der sich die Höhen der Caldera entlangzieht, bis kurz unterhalb des Ortes.

Bis auf den Hauptplatz, der gleichzeitig Busstation ist, wirkt alles unüblich gepflegt und wohlhabend. Villen mit gepflegtem Vorgarten und eisernen Gartenzäunen - da sind wohl nicht nur Erholungsheime der Gewerkschaften untergebracht, sondern auch die bescheidenen Bleiben höherer Beamter. Nach einem gräßlichen Mittagessen verhandeln wir mit den Besitzern eines Colt und lassen uns, mit einem Stop beim berühmten Wasserfall, nach Sarangan weiterfahren.

Der Wasserfall - auch schon Verkauf und Marketing unterworfen - darf erst nach Entrichtung einer Eintrittsgebühr besichtigt werden; ist das Geld aber auch wert. In einem kleinen Seitental an der Rückseite Tawangmanggus konnte noch ein letzter Rest des ursprünglichen Regenwaldes auf der Westseite des Gunung Lawu gerettet werden. Vielleicht war es auch den Holzfällern nur zu steil und unzugänglich. Wie auch immer, durch einen Mischwald aus Kiefern, diversen Gebüschen, Baumfarnen und riesenhaften Urwaldbäumen mit Brettwurzeln gehen wir auf einer Stiege steil bergab. Von einer gut 30 m hohen Felswand stäubt der Wasserfall herunter. Wohin man auch blickt, üppigstes Grün, überall tröpfelt Wasser, ein Mikrokosmos, der uns zeigt, wie es hier vor der drückenden Übervölkerung Javas ausgesehen haben mag.

Ein wenig weiter unten am Bach ein pompöses Wasserklo mit eigener Wehranlage.

Neben dem Parkplatz zieht sich eine hundert Meter lange Zeile von Verkaufsbuden, jetzt, während der Woche natürlich geschlossen - was muß sich hier an den Wochenenden abspielen, wenn all diese Läden leben können. Affen gibts auch, die verdrossen die wenigen Touristen um Bananen und Aschanti anbetteln.

Teak

lat. Dentonia grandis ist der wertvollste Baum Hinterindiens.

In Thailand gibts schon fast keine mehr, außer den Plantagen der Aufforstungen, im Becken des Irrawaddy in Burma auch nicht. Dort wurden sie schon vor hunderten Jahren alle abgeholzt, als die Könige ihre stolzen Dagobas, Tempel und Klöster bauten, denn die mußten alle prunkvolle Schnitzereien aus Teak haben.

Wenn man den PR-Absonderungen der myanmarischen Militärregierung glauben darf, wurden die Einschlagkonzessionen drastisch eingeschränkt und die Aufforstung der Teakwälder ernsthaft in Angriff genommen. Immerhin kursieren Geschichten von Menschen, die Konzessionen besaßen, als die Gesetze geändert wurden, nicht so recht daran glaubten und dann blitzartig mit mehrjährigen Haftstrafen verschwanden. Heute ist das Schlagen eines Baumes mindestens 3 Monate wert, sind es mehr, kann es wesentlich länger werden. Wahrscheinlich werden die Konzessionen weniger nach der schonenden Behandlung des Waldes vergeben als nach der pfleglichen Behandlung diverser Brieftaschen, wie das auch andernorts geschehen soll.

Interessant, daß andere Länder im Tropengürtel - etwa Panama - beginnen, Teak plantagenmäßig anzupflanzen. Zwar wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die Bäume geerntet werden können, ist aber doch eine interessante Alternative zur weit verbreiteten Unsitte den schnellwachsenden Eukalyptus zur Aufforstung zu verwenden.

Teefabrik

kann man in Sri Lanka besichtigen, wenn man artig fragt.

Gepflückt werden nur die obersten zwei Blätter und die Knospe, hierorts natürlich mit der Hand; die Plantagen ringeln sich um die Hügel und außerdem gibts billige tamilische Fremdarbeiterinnen, die den ganzen Tag mit einem Korb auf dem Buckel durch die Gebüsche wandern.

Auf Gestellen wird vorgetrocknet, bis die Blätter halb verwelkt sind. Dann werden sie maschinell gerollt, 2-3 Stunden fermentiert und fertiggetrocknet. Die Stengel werden elektrostatisch aussortiert und als Dünger verwendet, die schwarzen Blattfragmente nach Korngröße gesiebt und verpackt. Die Methode, nach der hier der Tee hergestellt wird, nennt sich BOP - Broken Orange Pekoe, wobei mit brechen das Rollen der Blätter gemeint ist, das die Fermentierung anregt. Betrachtet man das Sortieren und Sieben des Rohproduktes, wird einem Europäer schnell klar, daß der Inhalt der so beliebten und beworbenen Teebeutel aller Wahrscheinlichkeit mit dem Staub, der sich unter den Maschinen ansammelt, identisch ist ...

Weil es so praktisch ist, kann man im Tea-Shop gleich auch eine englische Jause mit Tea and Biscuits nehmen. Köstlich, allerdings auch mit Schwierigkeiten verbunden. Der Tee, so nahe an der Quelle, wurde offenbar in einer Stärke gebraut, die sogar einem gifterfahrenen Konsumenten (Kaffee & Zigaretten) Herzflattern verursacht. Sowas hätte ich nie für möglich gehalten, grad, daß wir uns hinterher im Auto nicht ankotzten.

Teepause

Nach 90 Minuten Fahrt (in Richtung Mahabhallipuram) über eine einspurige Asphaltstraße, die jeden Gegenverkehr in den Straßengraben zwingt, tauchen aus der Steppe die ersten Palmen und bald darauf Reisfelder auf. Mit langgezogenen Hupfanfaren fahren wir in ein Dorf ein und der Bus bremst scharf vor einer Ansammlung von Teebuden. Das weckt alle auf und die Mehrheit labt sich mit süßem Milchtee, Soft Drinks oder der Milch grüner Kokosnüsse.

Mit akrobatischer Behendigkeit schütten die Teeköche das Getränk fast meterweit von einem Becher in den anderen, um den Tee abzukühlen. Dann wirft der Fahrer seine Zigarette weg, probiert seine Hupe einige Minuten aus, bis sich dann doch alle entschlossen haben, einzusteigen und nach weiteren 25 Kilometern und sechs verschiedenen Schreibweisen des Namens Mahabhallipuram sind wir in der "Beach Temple Town". Mahabhallipuram bedeutet "Sieben Pagoden" und der Ort rühmt sich, in seiner Umgebung einige der ältesten monolithischen Tempelanlagen des Subkontinents zu besitzen.

Teh

ist die indonesische Schreibweise dieser sanften Droge.

Teíde

mit 3.718 m Höhe der höchste Berg Spaniens, Teneriffa beherrschend.

Der Teíde ist eigentlich nur der jüngste Aschekegel des alten Vulkans, dem wir die Insel Teneriffa verdanken. Er steht in der alten Caldera, die so groß ist, daß man zwei mal hinschauen muß, bis man bemerkt, daß die Berge am Rand der Lavaebene, durch die sich eine Autostraße hinzieht, nicht einfach Bergrücken sind, sondern der alte Kraterrand. SO groß war das einmal.

Dem Gipfel des Teíde kann man sich auf zwei Arten nähern. Modern und gemütlich - mit einer Drahtseilbahn oder altmodisch-sportlich, zu Fuß. Bis in die Caldera kann man auf jeden Fall mit dem Auto oder Bus fahren. Von dort lassen sich dann die faulen Touristen mit der Seilbahn bis auf 3000 m schießen und erleiden einen Kreislaufkollaps, wenn sie auf die Aussichtsterrasse hinausgehen. No na, wenn man in einer knappen Stunde von Seehöhe auf Hochgebirgsniveau geschleudert wird.

Per pedes hat man einen nicht endenwollenden Serpentinenweg durch die Schlackenfelder an den Flanken des Berges vor sich, bis man endlich die Schutzhütte auf erreicht. Wie die Sardinen übernachten hier die Bergbesteiger - vielleicht sind auch einige Bergsteiger drunter - bei Eiseskälte; das hätte niemand gedacht, daß es hier im Süden so kalt sein könnte. So gegen fünf weckt der Hüttenwart die Menge, die sich dann mit Taschenlampen durch die Lavafelder zum Gipfel aufmacht. Gottseidank ist der Weg schon so aufgetreten, daß man ihn kaum verfehlen kann, schon gar nicht in einer Karavane vermummter Gestalten.

Aber die Strapazen lohnen. Bei der ersten Dämmerung versammeln sich alle rund um den Gipfel, aus einigen Felsspalten steigt warmer, nach Schwefel stinkender Dampf auf. Der Horizont wird rötlich, dann gelblich, langsam wird es heller. Tief unter uns ist die Welt mit kleinen dünnen Wölkchen bedeckt, östlich schauen die Bergspitzen von Gran Canaria, südlich die von Gomera durch die Wolken. Mit starker Einbildung kann man sich vormachen, die Krümmung der Erde zu sehen, wo weit reicht hier der Blick.

Seltsam, kaum ist die Sonne ernsthaft über den Horizont geklettert, verfliegt die wunderbare Landschaft und bizarre Lavafelder und trostlose Schlackenhalden warten auf die absteigenden müden Wanderer.

Teleférico

Seilbahn

Telefonvorwahlen

waren in Venezuela besser als in Malaysia sortiert, wenn man von Klangenfurt und Weiner Neustadt einmal absieht.

Telipogon 1

ist eine selten in Kultur zu findende Art; zum einen, weil sie im Handel so gut wie nicht angeboten wird, zum anderen, weil sie wahrscheinlich zu Recht als heikel verschrieen ist. Das wiederum kann die Form der Herausforderung annehmen, was uns wahnsinnige dann auch bewog, mehr als einen Tag nach einem nicht sehr glücklich angegebenen Standort zu suchen. Wie es nun wirklich aussieht, werden die nächsten Monate zeigen.

Telipogon 2

mittel- und Südamerikanische Orchideengattung aus der Gruppe der Maxillariidae. Gelten nicht zu Unrecht als sehr schwierig in der Kultur, da sie meist fast ohne Substrat wachsen und sofort versterben, wenn sie nichr regelmäßig von kühler feuchter Nachtluft unfächelt werden.

Die schönste aller Sammlungen gab es in der Finca Dracula des Andres Maduro zu sehen.

Tempelschärpen

muß man überall in Bali tragen, wenn man den heiligen Bezirk eines Tempels betritt. Dieses Minimalzeichen der Pietät kann natürlich auch jederzeit gemietet werden.

Tenerife

ist die größte der Kanarischen Inseln, eine kleine Welt für sich, auf der sich fast alle vorstellbaren Klimazonen finden; vulkanische Euphorbienwüste, Hochgebirge, Kiefernwälder, Bananen- und Gemüseplantagen, Weingärten, beschauliche spanische Dörfer und touristischer Konsumwahn unter Wolkenkratzern.

Im Mittelpunkt all dessen steht der Teíde in der riesengroßen Caldera des alten Vulkans, der die Insel aus dem Meer hob.

Tengalla

an der südlichen Westküste von Sri Lanka hat sich im Lauf der Jahre zu einem der wichtigen Touristmusorte entwickelt. Wie an einer Perlenschnur ziehen sich die Resthouses und Hotels die Küstenstraße und den Strand entlang.

Hier gibts alles, was das Herz eines faulen Touristen nur begehren kann.

Tenganan

ist eine Siedlung der Bali Aga, die sich als die wahren Ureinwohner Balis verstehen. Heute sonnen sie sich in ihrer Ausnahmestellung und kultivieren ihr Anderssein, das ihnen einen steten Zustrom neugieriger Touristen bringt. Ihr Dorf ist völlig anders gestaltet, als die üblichen balinesischen Dörfer, drei Reihen Häuser, die ein langgestrecktes Viereck bilden, das innen von zwei breiten Gassen durchzogen ist. In den beiden Gassen stehen die Vorratshäuser und Tanzpavillons.

Die Geschäftstüchtigkeit der Bali Aga, die sich heute in ausgedehnten Antiquitäten- und Andenkenhandlungen Lontars und sehr schöne Körbe, von den Ikats ganz zu schweigen) manifestiert, dürfte auf sehr frühe Anfänge zurückgehen. Aus den Zeiten, als die javanischen Hindukönige vor den Moslems nach Bali flüchteten, wird eine Legende erzählt.

Im Gebiet der Bali Aga stürzte das Pferd des Königs und blieb tot liegen. Da ihn die Menschen des nahen Dorfes nach dem Unfall pflegten, gewährte er ihnen einen Wunsch. Der Sprecher des Dorfes erbat sich vom König so viel Land steuerfrei wie man den Gestank des mittlerweile schon einige Tage alten Pferdes riechen könne. Der König sagte zu und beauftragte seinen Hofmarschall, die Sache zu regeln. Der Marschall und die Dorfältesten ritten über die nächsten Hügel. Es stank. Die ritten weiter, ritten und ritten, es stank fürchterlich. Am dritten Tag meinte der Beamte verzweifelt, jetzt sei es wohl genug, er müsse wieder an den Hof zurück. Großmütig beendete der Älteste das Ritual - und als der Marschall weggeritten war, zog er aus seiner Satteltasche den Kopf des toten Pferdes und warf ihn erleichtert in die Büsche ...

Tenggeresen

sind ein kleines Volk, das wie in einer hinduistischen Insel im moslemischen Meer Javas an den Abhängen des Bromo lebt. Als das javanische Hindukönigreich Majapahit von den muselmanischen Sultanaten mehr und mehr bedrängt wurde, floh dessen Oberschicht nach Bali. Der Rest zog sich auf die Abhänge des Bromo zurück und hält bis heute an seiner alten Religion fest. Die Mischung aus Hinduismus und Buddhismus mit deutlichen altjavanischen Zügen - in bzw vor jedem Haus ein Altar, jedoch kein Tempel wird offiziell unter den Hinduismus gereiht. Ihren Ursprung leiten die Tenggeresen von mythischen Ahnen - Roro Anteng und Jiko Seger - her, die zum Bromo pilgerten, um von ihrer Kinderlosigkeit befreit zu werden. Die Götter gewährten ihnen Fruchtbarkeit unter der Bedingung, das jüngste Kind im Krater zu opfern. Nach 25 Nachkommen bequemten sie sich aber erst, ihr Gelübde zu erfüllen, als die Götter Katastrophen angedroht hatte. Als das Kind im Krater verschwand, rief eine Stimme dazu auf, diesen Tag heilig zu halten. Bis heute wird daher an Buddhas Geburtstag das Kesada-Fest mit nächtlichen Prozessionen zum Bromo-Krater und Opferungen gefeiert.

Tennessee

dieser romantische Name kommt von einem Indianerstamm - lang dahingegangen, wie so viele andere - der einst in dieser Gegend der Wälder und Seen lebte. Außer dem Opryland Hotel war es mir nicht vergönnt, etwas von diesem Staat zu sehen.

Teppichland

verheißt Schönes, vielleicht wie Disneyland ?

Tepui

Wort aus einer Indianersprache, das Berg bedeutet.

Die Tepuis sind allerdings nicht einfach Berge, es sind Tafelberge, Reste einer mehr als eine Milliarde Jahre alten Landschaft, die weitgehend erodiert ist. Diese Zeugen einer grauen Vorzeit stehen in der Weite der Gran Sabana, im Canaima-Nationalpark und lassen sich von den Wolken umspülen.

Roraima Tepui
Kukenam Tepui

Die wenigsten der Tafelberge sind bestiegen worden, bei den meisten wurde es dazu verboten, um die fragile Tier- und Pflanzenwelt der autochthonen Arten auf den Hochebenen vor dem Gold- und Diamantenfieber zu schützen.

Termessos

ist eine der vielen antiken Ruinenstädte an der türkischen Südküste. Ca. 20 km nördlich von Antalya, in einen schwer zugänglichen Hochtal liegen die rätselhaften Ruinen. Obwohl die Reste aussehen wie die einer griechischen Stadt, ist Termessos keine griechische Gründung, auch wenn die Hellenen hier viele Kolonien anlegten.

Die erste Nachricht von Termessos bringen die alexandrinischen Eroberungszüge um 333 v.Z. in Kleinasien. Alexanders Heer marschierte zwar auf, aber die schroffen Berge schienen die Eroberung denn doch zu kompliziert zu gestalten, also ließ man die Stadt in Ruhe.

Eingebettet in einen Nationalpark mit schönen Kiefernwäldern, die an steilen Felszacken in die Höhe klettern, liegen die Reste der Mauern und Gebäude, die nur mehr mit sehr viel Fantasie die einstige Verwendung erraten lassen. Umso erstaunlicher sind die aufgestellten Schilder, in denen die Archäologen kundtun, was hier einst stand. Einzig das Theater ist noch erstaunlich gut erhalten. In einen steilen Abhang gebaut, sind nur einige Sitzreihen in einem Sektor den Hand hinuntergerutscht.

Eine türkische Familie aus Antalya klettert hier herum, Sonntagsausflug.

Nur einer der Männer kann ein wenig Englisch und rät uns ab, weiter nach Norden zu fahren; schließlich ist es schon abend und in der nächsten Umgebung gäbe es keine Motels oder andere Unterkünfte - wir sollten lieber in Antalya übernachten. Noch einen Schluck türkischen Wein und gegenseitiges Zulächeln und -Winken und dann trennen wir uns wieder.

Termoli

ist eine kleine Stadt an der Nordseite des Gargano, des italienischen Sporns. Dort ließ ich mein armes Auto, das im Verlauf einer Griechenlandreise einen Ventilinfarkt erlitten hatte, wieder gesund machen.

Ich sprach kaum italienisch, der Mechaniker kein Deutsch und vielleicht 10 Worte Englisch, aber den Fehler hatte er in ca. 30 Sekunden lokalisiert und dann in 1 1/2 Tagen repariert.

Die Gegend ist recht pittoresk, mit einer kalkigen Steilküste, aus der sogar hohe Felsnadeln ausgewittert sind. Eine typisch italienische Urlaubsgegend, in die damals kaum Ausländer kamen. Da gabs noch köstliche Fischsuppen und dergleichen in den Trattorias und noch keine Menu Touristico wie heute überall.

Terrassenfelder

sind überall in Java und Bali - und nicht nur dort - zu finden. Auch in Nepal oder auf den Philippinen sind diese agronautischen Wunderwerke zu sehen.
Nicht nur wegen des Wasser-
Reis, der je nach Wachstumsstadium mehr oder weniger tief im Wasser stehen muß, sind die Felder terrassiert. Die schweren Regenfälle der Monsoonzeit erzwingen auch die sorgfältige Planung der Gemüsefelder, da sonst die ganze Landwirtschaft im Fluß landen würde.

Terrington St. Clemens

ist ein kleines Nest in der englischen Grafschaft Norfolk. Auf "normale" Weise kommt ein Reisender höchstens dorthin, wenn er die englische Ostküste entlang nach Norden fährt. Terrington liegt nahe der Kleinstadt Kings Lynn, die am Ufer der Wash genannten Meeresbucht zu finden ist.

Mich führte das Cambridge Telephone Directory - Yellow Pages in diese eher fade Gegend. Um die zwei zusätzlichen Tage, die ich nach meinem Besuch in Harston Mill noch zur Verfügung hatte (damit das Ticket nur die Hälfte kostet), zu nützen, suchte ich nach Orchideengärtnereien, die es im garten-närrischen Britannien sicherlich gibt. Ich wurde zwar nicht fündig, aber einer der CVer, die ich in Harston besuchte, hinterließ mir am Freitagabend eine Kopie der Telefonbuchseite samt Karte.

Wellbanks Orchid World ist schon einen Besuch wert - so schöne, reichhaltige und preiswerte Angebote findet man nicht oft.

Terunyan

ist das zweite Dorf der Bali Aga in Bali. Sehr entlegen am Südufer des Lake Batur gelegen, wird es in Reiseführern als Heimstätte geldgieriger und unfreundlicher Menschen beschrieben.

Aus einigen trivialen Gründen waren wir nicht dort, obwohl vor allem der Friedhof des Ortes bizarre Berühmtheit genießt. Die Bali Aga bestatten ihre Toten nicht, sondern legen die Leichen einfach an jenem heiligen Ort nieder, damit dann Raben, Würmer und anderes Getier den Rest erledigt.

Thai Muang

liegt an der Straße von Phuket nach Ranong

Thailand

das Land, das die obere Hälfte der malayischen Halbinsel beherrscht, versucht seit Jahrhunderten die Quadratur des politischen und kulturellen Kreise und ist bisher recht erfolgreich darin. Erfolgreich und listig widerstanden die Könige des alten Siam allen Eroberungs- und Kolonisationsversuchen, sieht man von den diversen Eroberungszügen der einst mächtigen burmesischen und kambodschanischen Königreiche ab. Noch immer eine Monarchie, mit einem schwachen Parlament und einer starken Armee, wandert das Land auf dem dünnen Grat zwischen Profit aus Agrarexport, Industrialisierung und Tourismus und Erhaltung der kulturellen Eigenart.

Schon sind die meisten Regenwälder in westlichen Büros gelandet, noch immer macht die chinesische Mafia im Golden Triangle Megaprofite, mehr und mehr Touristen überschwemmen Phuket und Patthaya, Bangkok ist eine stinkende Verkehrshölle; trotzdem existieren noch immer Enklaven der Ruhe, kann man in den Klosterbezirken Beschaulichkeit finden.

Nach Thailand führte meine erste Reise nach Asien. Träume von Indien und anderen exotischen Weltgegenden gab es damals in vielen Hirnen und Zeitschriften wie twen schürten das mit tollen Fotos und Reportagen von abenteurlichen Menschen, die sich das trauten.

1977 öffnete die mittlerweile lang dahingegangene österreichische Fluglinie Montana Airlines eine Marktlücke mit relativ billigen Charterarrangements ond so erlebte ich Thailand, das heißt, vor allem Bangkok, ein wenig Chieng Mai und einige Kleinigkeiten ringsherum. Meine damalige Reisegefährtin lebte mehr für Swimmingspool und Einkaufen, ich traute mich nicht, was in Eigenregie zu unternehmen, und so sah ich nicht so viel wie erträumt. Selber schuld.

Jahre später kam ich dann noch zweimal ins Land der Freien, wie die Thais ihr Land sehr zu Recht nennen, das ist dann zu finden unter -

Ao Nang
Baht
Bangkok
Chieng Mai
Kho Samui
Krabi
Phang Nga
Phuket
Sukhothai

Thak Thak

Jeden Morgen versammeln sich die (staatlichen) Taxis in Leh in der Gasse vor dem Touristenbüro, um Kundschaft aufzusammeln. An der Kundschaft fehlt es nie - eher schon an erfolgreichen Abschlüssen der Verhandlungen über Fahrziele, Routen und Preise. Da die Taxis hier Monopolbetrieb sind, verweigern sie aus ihrer starken Position gerne unübliche Routen. Nach lustlosen Verhandlungen über eine Fahrt nach Thiksey fällt plötzlich das Zauberwort "Thak-Thak-Festival". Ungläubig fragen wir nach. Ganz bestimmt sei heute und morgen das Fest in Thak-Thak und nicht vorgestern, wie das im Aushang des Touristenbüros behauptet wurde.

Nachdem noch ein Grazer Ehepaar auftaucht, dauert es nicht mehr lange, bis wir mit einem Jeep flußaufwärts unterwegs sind. Für 450/= Rupees können wir den ganzen Tag über das Taxi verfügen. Das bedeutet allerdings nicht, daß wir hinfahren können, wo wir wollen. Ausgemacht ist die Tour nach Thak-Thak und auf der Rückfahrt Thiksey und Shey. Zaghafte Fragen wegen Hemis werden vom Fahrer sogleich mit Hinweisen auf zu große Umwege und dergleichen im Keim erstickt.

Nach Überwindung der Stauungen bei Choklamsar gehts nach Osten. An den Klosterburgen von Shey, Thiksey vorbei, den Fluß entlang bis zum Checkpoint Karu, dann nach Norden in die Berge.

Die Schotterstraße streift nur kurz das Dorf Thak-Thak. Viele Ladakhis sind unterwegs, also dürfte doch ein Fest stattfinden. Der alte Gompa Thak-Thaks ist wie eine Ansammlung von Schwalbennestern an die Felsen über dem Dorf geklebt. In einigen hundert Metern Entfernung steht der neue Tempel auf einer Wiese.

Während sich rings um den Tempel die Zuschauer tummeln, Ladakhis und Touristen bunt gemischt, gehen drinnen die Vorbereitungen in die letzte Runde. Die Kostüme und Masken der Tänzer werden bereitgelegt, Musikinstrumente ausgeteilt. Die Ladakhis draußen umrunden den Tempel und setzen die Gebetsmühlen, die in die Außenmauern eingelassen sind, in Drehung. Die Touristen stehen überall im Weg, innen wie außen, und fotografieren alles, was ihnen vor die Linsen kommt. Unter einem Sonnensegel, das auf dem Platz vor dem Tempeleingang gespannt ist, nehmen die Zuseher langsam ihre Plätze ein. Die Lamas komplimentierten die letzten ungebetenen Zuseher aus dem Innenraum und schließen das Haupttor.

Mit Schalmeienklang und Tschinellengetöse erscheinen die Musikanten im Tempeltor, nehmen im Halbkreis Aufstellung und bereiten die heiligen Handlungen mit Musik vor. Alle haben sie die rote Mütze auf, die sie als Anhänger der nicht reformierten Rotmützensekte ausweist und zeigt, daß sie die Prüfungen bestanden haben, die sie berechtigen, "Meister mystischer Praktiken" genannt zu werden. Im Kreis um einen kleinen tragbaren Altar bringen sie ihre heilige Musik dar. Auf dem Altar in der Mitte des Tanzplatzes vor der Gompa wurden bereits kleine Statuen, Schalen mit Gerste, Krüglein mit Chang und Figuren aus Tsampa, Butter und Salz aufgebaut.

Nach einem gemessenen Rundtanz um den Altar verschwinden die Musiker wieder paarweise im Tempel, nicht ohne vorher noch Geldspenden von Gläubigen entgegengenommen zu haben. Je nach Rang erhalten die Tänzer und Musikanten Banknoten, einige von ihnen zentimeterdicke Bündel von 5-Rupee-Scheinen.

Nach einer kurzen Pause erscheint der Head-Lama des Klosters. Rundlich, in viele Schichten gelber und roter Gewänder verpackt, sein Gesicht glänzt und lächelt wie ein Vollmond. Gerade, daß er verhindern kann, daß sich einige Gläubige bei seinem Anblick zu Boden werfen - vielleicht ist auch er die Inkarnation eines Heiligen. Hierzulande weiß man so etwas nie...

Noch eine Pause - dann plötzlich durchdringende Schalmeienmusik und ein Roter Dämon erscheint in der Tempeltür. Ganz im Gegensatz zu ihrem oft schreckenerregenden Aussehen sind die meisten Wesenheiten, die mit Totenköpfen bekränzt, mit Reißzähnen ausgestattet und anderen schrecklichen und drohenden Attributen bewaffnet sind, Schutzgottheiten. Schutzgottheiten, die die damals junge Religion des Buddhismus - hier vor ca 1000 Jahren eingeführt - gegen die alten Naturreligionen und deren Dämonen schützen.

Begleitet von der seltsamen Sakralmusik des tibetischen Buddhismus tanzt der Rote Gott gemessenen Schritts seine Runden. Die Musik ist für unsere Ohren seltsam atonal und scheinbar unorganisiert. Über dem durchdringenden Baß zweier meterlanger Tubas schwebt das schrille Quäken der Schalmeien, immer wieder von Tschinellengetöse und dem dumpfen Ton der großen Zermonialtrommeln untermalt.

Es folgen 8 blaue Dämonen in prachtvollen Gewändern aus Seidenbrokat - in Händen halten sie magische Utensilien der Tantriker - den magischen Dolch und die Schädelschale. Zusammen mit dem Roten Gott umkreisen sie den Altar. Nach einigen Runden tanzen sie wieder paarweise die Treppe zur Gompa hinauf und verschwinden im Inneren des Tempels.

Ähnlich wie in den religiösen Mysterienspielen des europäischen Mittelalters tritt auch hier ein Clown auf, der den Ernst der Handlung ein wenig auflockert. Einer der Novizen ist mit einer mondgesichtigen Maske mit dümmlichem Gesichtsausdruck in der Tanzarena und unter den Zusehern unterwegs, verprügelt spaßhaft alle, die sich aus der Reihe setzen und hält auch die Treppe frei. Ganz leicht ist das nicht, da vor allem die Touristen, die Japaner an vorderster Stelle, immer wieder einen noch besseren Platz zu erspähen glauben und dauernd ihre Stellung wechseln.

Die nächste Phase der Zeremonie wird von kleinen Dämonen gestaltet. Klein ist hier relativ zu verstehen, da sie nicht mit so riesigen Masken ausgestattet sind. Sie tragen Schreckmasken mit Reißzähnen und fledermausartigen Ohren, haben ein leopardengeflecktes Fell umgehängt und tragen Miniaturausgaben der liturgischen Trommeln. Auf dem Rücken einen Stab, der ein schmales Seidenbanner trägt. So weit wir das zu verstehen scheinen, versuchen die Dämonen, den Altar in der Mitte des Tanzplatzes anzugreifen, scheitern jedoch immer wieder, werfen sich auf den Rücken, strampeln mit den Beinen, versuchen es immer wieder, bis sie sich schließlich dem Buddhismus unterwerfen und sich bekehrt zurückziehen.

Als letzte Gruppe erscheinen friedvolle, runde Mondgesichter, die mit goldenem Lächeln für den Erntesegen danken. In der rechten Hand tragen sie die Glocke mit dem Diamantszeptergriff, in der linken kleine Doppeltrommeln. Das Trommeln soll wohl mit seinem sanften Geräusch die Natur erinnern, wie wichtig hier Regen ist.

Als sie mit ihrem Rundtanz zu Ende sind, tanzen sie paarweise die Stufen zur Gompa hinauf, verschwinden im Portal. Der heutige Festtag in Thak-Thak ist zu Ende.

Tham Sua

heißt die Tigerhöhle bei Krabi. Einer der stockzahnartigen Felsen, die hier überall in der Landschaft stehen ist geformt wie ein Vulkan, mit einem großen runden Loch in der Mitte, wo sogar große Djungelbäume stehen. Natürlich gibts hier ein buddhistisches Kloster, alle die Berge mit ihren Höhlen und Löchern sind irgendwann im Lauf der Zeit von Eremiten und Mönchen bewohnt gewesen. Über eine lange Treppe, die fast den ganzen Berg hinauf und dann wieder hinunterführt, kann man in den Innenraum des Berges vordringen.

Unter den Überhängen der Kalkfelsen stehen kleine Knusperhäuschen auf Stelzen (wegen der Termiten ?), davor die Wäscheleinen mit den Unterhosen der Mönche.

Zu sehen gibts hier nicht viel, die Klosteranlage ist künstlerisch nicht bedeutend, der Wald ziemlich ausgeputzt; ist aber ein netter Ausflug wenn man in der Gegend ist.

Thamel

Ist eines der vielen Stadtviertel von Kathmandu und eines der wenigen, das die meisten Touristen erleben. Im wesentlichen besteht das Kathmandu der Touristen aus drei H-förmig angeordneten Straßen, in denen sich fast alle preiswerten Hotels, unzählige Trekkingsbüro und noch viel mehr Restaurants, Wirtshäuser, Textilbuden, Juweliere, Thangkaläden und Andenkenshops drängen. Was man hier nicht findet, ist entweder uninteressant für Touristen oder von so lokaler Bedeutung, daß sich noch kein Nepali über einen Verkauf den Kopf zerbrochen hat.

Adressen und Gassennamen gibt’s im Prinzip, aber die sind nicht erkennbar angeschrieben; so gut wie alle Hotels und Geschäfte haben nur Postfächer und e-mail Adressen. Des Briefträgers Albtraum.

Sich hier zurechtzufinden, ist nicht leicht, da die meisten Gassen in Kathmandus alten Vierteln eher krumm sind und man sich der vielen durcheinandergewürfelten Läden mit ihren Schildern auch kaum ein Eck merken kann, um den Weg zurückzufinden. Im Prinzip gibt’s hier Einbahnen, aber daran hält sich keiner – warum auch – und so gibt’s immer wieder Verkehrsstaus aus Fußgängern, Radfahrern, Fahrradrikschas, Tuk Tuks und Autos. Aber kaum einer schimpft, alle nehmens gelassen und irgendwie kommen alle aneinander vorbei.

Thangka

heißen Votivbilder des tibetischen Buddhismus, die in streng ritualisierter Form, nicht unähnlich den Ikonen, religiöse Sachverhalte der tibetisch-buddhistischen Glaubenslehre und Kosmos-Anschauung darstellen. Thangkas sind immer als Rollbild ausgeführt, auf Baumwoll- oder Seidenstoff gemalt, mit einer kostbaren Brokatumrandung und einem Schutzvorhang versehen.

Wie so viele Gegenstände authochthoner Kulturen sind auch die Thangkas zum Sammel- und Spekulationsobjekt geworden, werden verarmten Familien abgeluchst, gefälscht, geschmuggelt und verschoben.

siehe auch Tara, Yamantanka

Thangkas

Haben sich in den großen Orten Nepals zu einem Verkaufsschlager entwickelt. Waren die tibetischen Rollbilder, die als Meditationsvorlage dienten und dienen, einst eher selten und etwa in Kashmir vor allem ärmeren ladakhischen Familien von muselmanischen Händlern abgeluchst worden, sind sie heute ein kunsthandwerkliches Produkt geworden.

Das soll jetzt kein schlechtes Licht auf die malerischen Qualitäten der angebotenen Thangkas werfen, fast alle sind hervorragend ausgeführt. Bei näherer Betrachtung der Motive kann man allerdings erkennen, daß die künstlerische Freiheit imemr wieter gesteckt wird und die an sich sehr streng geltenden Regeln der Motivdarstellung und Kombination immer weiter aufgeweicht werden.

Den Touristen ist das egal – die wollen ein schönes und exotisches Mitbringsel kaufen. Vom religiösen oder volkskundlichen Standpunkt kann man dagegen sein, der Erfolg der Thangka-Maler wird diese Kunst wahrscheinlicher am Leben halten können als die Religiosität der Menschen.

Thanjavore

Das Regentief über dem Golf von Bengalen schüttet seinen Segen noch immer über der Landschaft aus. Durch überflutete Reisfelder, an Hirten, die hunderte Enten spazierenführen, an einem weiteren Granitberg, den ein Tempel krönt, fahren wir weiter nach Thanjavore.

Der große Tempel erscheint im Abendlicht, das zwischen den tief hängenden Regenwolken ganz flach über die Landschaft fällt, wie eine mächtige, dunkelblaue Pyramide. Da an der Busstation kein Hotel zu sehen ist, vertrauen wir uns diesmal einem Rikschafahrer an und landen in einem gemütlichen Resthouse der Regierung von Tamil Nadu. Sentimentale Erinnerungen an das koloniale Flair mancher Ceylonesischer Resthouses werden wach und nicht enttäuscht. Gute Küche und ein durch ein Feuerzeug motivierter Hausdiener lassen angenehmen Aufenthalt erwarten.

In einem Anfall geistiger Umnachtung hab ich meine Blue-Jean gewaschen. Zugegeben, ein wenig klebrig war sie schon, aber wie wird das weitergehen, bei einer geschätzten Luftfeuchtigkeit von über 90 % ? Nach einem halben Tag auf der Leine tropft die Hose fast genauso wie nach dem Waschen. Vielleicht finde ich morgen einen Schneider, der mir die Hose trockenbügelt.

Vor dem Resthouse begrüßen uns die Rikschafahrer von gestern und nach der kurzen Verhandlung über den Preis, die einfach zum guten Ton gehört, fahren wir zum Brihadeeswara-Tempel. Die Chola-Dynastie, die hier vor hunderten Jahren diesen Landstrich beherrschten, waren große Bauherrn. Die Landschaft rings um Thanjavore ist mit Tempeln und Ruinen durchsetzt, wahrscheinlich wissen nur die Leute vom Indian Archeological Survey in etwa, wie viele es sind.

Der berühmteste und eindrucksvollste ist der große Shiva-Tempel, der am Rand der kleinen Stadt steht. Umgeben von drei konzentrischen Mauerringen mit Tortürmen, wie überall hier im tiefen Süden , macht er doch einen wesentlich anderen Eindruck durch die gewaltige Granitpyramide des Zentralbaues. Formal dem Formenkanon der Rathas in Mahabhallipuram verpflichtet, besteht der Zentralbau aus einem unteren Teil mit senkrechten Wänden und einem oberen pyramidenförmigen Teil. Dem Chola-König Raja-Raja d. Große, der diesen Schrein 1010 als Zeichen seines Triumphes über benachbarte Königreiche errichten ließ, gelang ein superlatives Werk. Die Pyramide über der Cella ist mit ihren 70 m Höhe ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt. Vermutlich ließ der König so hoch bauen, wie es die technischen Mittel seiner Zeit nur zuließen. Der Lingam im Sanktuarium ist das weitaus größte in ganz Indien und auch der Schlußstein, der die Terrassen-Pyramide abdeckt und fast wie eine Habsburgerkrone aussieht, ist ein Monolith von über 80 Tonnen, der größte Steinblock, der jemals in der konstruktiven Architektur des Subkontinents verwendet wurde. Niemand weiß genau, wie die Tempelbaumeister diesen ungeheuren Stein auf die Spitze der Pyramide bewegten. Die Theorien und Legenden reichen von kilometerlangen Erdrampen, über die Elefanten den Stein hinaufzogen bis zu Heiligen, die dem Stein befahlen, einfach hinaufzufliegen.

In nur sechs Jahren Bauzeit wurde der monumentale Tempel errichtet, eine stolze Leistung, wenn man bedenkt, welche Leistung allein der Transport des Baumaterials aus den etwa 50 km entfernten Steinbrüchen darstellen war. In den Inschriften des Sockelgeschoßes heißt es, daß der König nach all seinen Erfolgen nur noch einen Wunsch hatte, "es solle im Tempel an nichts fehlen". Die Städte seines Reiches wurden verpflichtet, Kühe und Büffel zur Herstellung des Fettes für die Tempelanlagen bereitzustellen, Kampfer, Kardamomöl und andere Spezereien für das Badewasser der Götter zu gewinnen und Goldschmiede, Schreiber, Wäscher, Tischler, Musikanten, Aufseher und Astronomen zu stellen. Alle Tempel des Imperiums mußten außerdem insgesamt 212 Tempeldiener und ihre schönsten Tempeltänzerinnen abtreten. Für die 400 Tänzerinnen, die in Thanjavore eintrafen, wurde ein eigenes Stadtviertel neben dem heiligen Bezirk angelegt.

Vor dem Haupttor wartet eine Versammlung von Tributheischenden : einige pittoresk bemalte Greise, einer davon elsternartig weiß-braun gefleckt und ein Elefant samt Wärter, der für einige Münzen, die er seinem Meister weiterreicht, dem Spender seinen Rüssel segnend auf den Kopf legt. Uns nicht. Der mit großen Steinplatten gepflasterte Hof ist mit einer glitschigen Algenschicht überzogen - kein Wunder bei den häufigen Regenschauern. Sogar barfuß müssen wir aufpassen, um nicht alle paar Meter auszurutschen. Während wir gemächlich ins Innere der Tempelanlage schlendern, sucht eine geführte Reisegruppe den Tempel heim. Mit eigenem Minibus und zwei Führern, einem Inder und einer Europäerin. Da hier natürlich wie in allen Tempeln Schuhverbot herrscht, ziehen sich alle vorbereitete "Tempelsocken" an, damit sie sich nicht schmutzig machen. Nach kaum einer halben Stunden sind sie wieder verschwunden. Auf diese Weise sind sie sicher in der Lage, mehr Sehenswürdigkeiten als wir pro Tag zu "machen"; die Atmosphäre und der Zauber der Orte, durch die sie durchmarschieren, dürfte ihnen aber eher verschlossen bleiben.

In der Mitte des Hofes, in einer Flucht zwischen den Eingangstoren und der großen Tempelpyramide lagert Nandi, Shivas Stier, unter einem Baldachin. Umgrenzt wird der Hof von einem Säulenumgang, in dem ein weiteres Symbol Shivas tausendfach zur Verehrung bereits ist. Der Lingam, Sinnbild der Schöpferkraft Shivas, der als Zerstörer und Schöpfer der Welt verehrt wird, in der Yoni dargestellt, aus verschiedenen Arten Stein gemeißelt, in allen Größen und Formen. Manche vernachlässigt und verstaubt, andere frisch mit Öl gesalbt und mit Blumen geschmückt.

Neben dem Tempel verläuft ein schnurgerader Kanal mit lehmgelbem Wasser. Direkt von den Außenmauern des Tempels führen zwei Ghats, Treppenanlagen, in den Kanal. Einer für Männer, einer für Frauen. Brav getrennt pritscheln sie im gelben Wasser, seifen sich und ihre Wäsche ein, tauchen Dutzende Male unter, die Männer nur mit einem kleinen Lendenschurz, die Frauen samt Sari.

Nach dem Mittagessen machen wir eine kleine Einkaufstour. Im Vorgarten des Tourist Bungalows steht das Wasser zeitweilig wadentief, je nachdem wie dick und schwarz die letzte Wolke war. Unter den blumenkohlartigen Kumuluswolken, die hier fast immer über der Landschaft stehen, jagen zeitweilig dunkelgraue Regenwolken ganz niedrig übers Land. Fast scheint es, als würden sie die Kokospalmen streifen. Dabei wird zwischen den wettrennenden Wolken immer wieder blauer Himmel sichtbar. Verrücktes Wetter.

Wir erstehen Khakistoff für neue Hosen, Plastikfolien und Schnüre zum Verpacken unserer Stoffballen und Plastikschlapfen, wie sie so viele Menschen hier tragen - die einzig vernünftige Fußbekleidung für das Klima. Auf der Bank, nach akribischer Eintragung der Wechseltransaktion in Formulare und dicke Kontobücher bekomme ich meine 800/= Rupees in Form eines Abreißblockes, frisch aus der Druckerei, mit einer festen Klammer zusammengehalten.

Nachmittags in Thanjavore statten wir dem Museum in der alten Palastbibliothek einen kurzen Besuch ab. Der pyramidenförmige Turm der Bibliothek ist neben dem großen Tempel das zweite markante Bauwerk in dieser kleinen Stadt. Der größte Teil des Palastes ist in staubigem Dornröschenschlaf befangen, da fast alle Räumlichkeiten ganz einfach abgesperrt sind. Nur das kleine Museum ist geöffnet und so können wir, neugierig bis mißtrauisch vom Wachpersonal beäugt, die herrlichen Bronzestatuen bewundern.

Shiva im Flammenkranz tanzend, in einer Hand die Flamme der Zerstörung, in der anderen die Trommel der Schöpfung, Parvati, seine Frau und viele andere Götter in den anmutigen Posen der südindischen Tänzer. Jedes westliche Museum würde sich glücklich schätzen, Skulpturen dieser Qualität zu besitzen; hier schlummern sie in verstaubter Einsamkeit vor sich hin.

Der Schneider ist mit den inzwischen bestellten Hosen, die nach Dieters ausgeleierter Safarihose geschneidert wurden, fast fertig. Einer der vielen Lehrbuben sitzt im Türkensitz in einer Ecke und näht behende die Knopflöcher, natürlich mit der Hand. Die Gelegenheit scheint günstig, ich hole meine nasse Jean und einige Minuten später grinst mich einer der Gehilfen dampfumwölkt an, ein kiloschweres Holzkohlenbügeleisen in den Händen.

Thazi

1985 : ist eine der Bahnstationen an der Bahnlinie, die Burma wie ein schwaches Rückgrat durchzieht. Für die Fremden, die bis '90 nur ein Wochenvisum zugestanden bekamen, war Thazi eine der Muß-Stationen, da es nach dem Besuch von Pagan kaum eine andere Möglichkeit gibt, wieder nach Rangoon zu kommen, außer mit dem Zug.

Nach einer mehrstündigen abenteuerlichen Fahrt mit einem japanischen Pickup, den die Fahrer vollbesetzt über eine buckelige Asphaltpiste prügelten, langten wir in einer der für die asiatische Provinz so typischen Bretterdörfer ein. Eine kurze Stärkung bei einem Wirtshaus wurde uns vor der letzten kurzen Etappe zum Bahnhof noch zugestanden. In einem kugelförmigen Tonofen wurden am laufenden Band Fladenbrote gebacken, daneben gabs den typisch chinesischen Grünen Tee und dann, als Höhepunkt der Rast Dampfbrote (Jiao Tse) mit pikanter Hühnerfleischfüllung.

Von Thazi selber sahen wir nicht mehr als den Bahnhof und dessen Vorplatz - der Ort selbst blieb hinter einer grünen Wand diverser Vegetation verborgen.

Fahrkarten waren schnell besorgt - das regelte unser Reiseleiter - und dann gings nur mehr darum, die mehrstündige Wartezeit zu überstehen. Wir langten in Thazi gegen 16:00 Uhr ein, der Zug sollte irgendwann nach 20:00 Uhr kommen; aber was ist schon ein Fahrplan . . .

Wasser war im ganzen Bahnhofbereich bestenfalls in den Suppentöpfen der Bahnhofsgaststätte zu finden, kein Brunnen, keine funktionierendes Klosett. Auswege bot ein kleines Mädchen mit gelb angemaltem Gesicht (Sandelholzpaste, wir als schön bis vornehm angesehen), das mit einem Tontopf auf den Kopf herumspazierte und jedermann Trinkwasser anbot. Daß wir uns mit dem Wasser wuschen, störte sie nicht im geringsten. Mit dem öffentlichen Trinkglas, das sie mitführte, goß sie uns das kostbare Naß über die Hände, dem Harry, dem am heißesten war, schließlich sogar über den Kopf; und das alles zu einem sehr christlichen Preis.

Ein Weilchen später erklingt von jenseits der grünen Zäune zart Gamelanmusik, wie wir sie schon auf dem Mandalay Hill hören konnten. Eine Prozession weißgekleideter Kinder mit einigen Erwachsenen tauchen mit Fahnen und Gongs auf. Hinter ihnen werden die Gamelans auf Leiterwägelchen nachgezogen; muß ein Feiertag sein. Niemand kann genug Englisch, um unsere Fragen auch nur zu verstehen, von beantworten ganz zu schweigen. Leider drängt sich die Technik in Gestalt von schauerlich krächzenden Lautsprechern, die den Gesang der Musikanten verstärken sollen, in die Szene. Nicht mehr viel zu hören vom zarten Gonggeklimper der Gamelans.

Merkwürdig, diese kulturelle Vermischung hier in Burma. Die Kleidung und breite Segmente der Kochkunst scheinen eindeutig indisch, die Musik und die Ornamentik scheint sich am indonesischen Archipel zu orientieren.

Eine halbe Stunde später ist es finster. Spazierengehen war vorher schon nicht angesagt, jetzt bleibt nur der Bahnhof mit seinen wenigen unbequemen Holzbänken. Der Warteraum ist von einem schreckenerregenden Offizier und seiner Leibwache besetzt - nicht einmal denken, dorthin zu gehen. Wie eine Filmfigur aus einem miesen Agentenstück sieht er aus, frisch gebügelte Uniform, hohe Schirmmütze, Halstuch, Spiegelsonnenbrillen, sogar jetzt, des Nachts, starres Gesicht, die 45er an der Hüfte. Umgeben von seinen Leibwächtern, die das Sturmgewehr an der Hüfte abstützen. Ich dachte immer, daß das irreale Erfindungen der Requisiteure seinen - so was gibts wirklich.

In der grünlichen Dämmerung der Bahnhofsgaststätte - nur zwei alte Leuchtstoffröhren - sitzt eine buddhistische Nonne auf einem Sessel im Eck, zusammengefaltet wie das nur Asiaten können; blickt mit wunderschönen, großen Augen ins Nichts. Ihre Körperhaltung und Gesichtsausdruck vermitteln nichts als Gelassenheit und Distanz zu der Welt, in der wir leben. Was sind schon einige Stunden Warten, bis ein Zug kommt . . .

Der kommt schließlich wirklich, natürlich brechend voll. Sogar wenn uns der Schalterbeamte Platzkarten verkauft hätte, Sitzplätze sind keine mehr zu haben. Also plazieren wir uns zu den Einheimischen, die ohnehin schon die Gänge belegen.

Auch das lernt man in Asien: ist man müde, kann man auch in einem bockspringenden Zug auf dem Boden schlafen, die Kameratasche mit allen Wertsachen als Kopfstütze, die Augen wegen des Lichtes verbunden, alle 20 Minuten aufwachen, weil unser verweichlichter Körper den harten Boden nicht gewöhnt ist, die Stellung wechseln und wieder weiterschlafen ...

Kaum ist die Sonne aufgegangen, wandern Buben mit einer riesigen Tee- und Kaffeekanne durch den Zug und verkaufen ein Frühstück.

Gegen 11:00 Uhr, mit nur wenigen Stunden Verspätung zuckeln wir vorsichtig ins zerbröckelnde Rangoon ein. Abends wird uns dann ein Airbus der Thai International nach Bangkok tragen.

Thiksey

Bei der Rückfahrt von Thak-Thak machen wir in Thiksey Station. Wie eine Riesentreppe ziehen sich die Häuser des Dorfes die Hänge des Hügels hinauf, gehen in die Nebengebäude der Klosterburg über, die den steilen Hügel krönt. Trotz frisch gekalkter Fassade und neu bemalten Fenster- und Türrahmen können die Verfallserscheinungen nicht vertuscht werden. Ganze Fluchten von Zimmern und Mönchszellen sind nur noch verlassene Rumpelkammern, mit zerbrochenen Überbleibseln übersät, teilweise als Klosett mißbraucht.

Rechts vom großen Haupthof kann man über eine große Treppe einen Kultraum mit einer riesigen Maitreya-Statue erreichen. Im ersten Stock steht man dem milde lächelnden Antlitz des zukünftigen Buddha gegenüber, im Erdgeschoß sind nur die im Lotussitz verschlungenen Beine und die Hände in Meditationshaltung zu sehen.

In einem anderen der vielen, wie ein dreidimensionales Puzzle ineinander verschachtelten Gebäude ist die berühmte Bibliothek untergebracht. An drei Wänden sind die tibetischen Bücher in Holzregalen untergebracht. Jedes der Bücher in einer eigenen quadratischen Nische. Die tibetischen Bücher sind ja Loseblattsammlungen, die zwischen zwei Holzdeckeln gepreßt, mit Schnüren zugebunden und dann in kostbare Brokattücher gewickelt werden.

Die Thangka-Ausstellung, die in Leh angepriesen wurde, stellt sich als ganz normale Ausstattung eines der vielen Kulträume heraus. An den Säulen, die die Galerie stützen, hängen einige Rollbilder, die schon so verknittert sind, daß man die Motive kaum erkennen kann, entlang der Galerie eine Serie besser erhaltener Bilder, dicht an dicht. Gemalte Thangkas und Stoffapplikationsbilder. Im Hintergrund putzt einer der vielen Lama hingebungsvoll Teeschalen. Immer wieder zwinkert er uns zu, erweckt den Anschein, fotografiert werden zu wollen, sträubt sich dann dagegen - es ist ohnehin viel zu dunkel. Wir wollen ihm eine Freude mit einem Zuckerl machen, er nimmt es gerne, spielt sich dann so lang damit, bis es ihm aus dem Mund fällt. Macht nichts, er wischt es am nächsten Vorhang ab und lutscht weiter.

Vom flachen Dach, das mit messingbeschlagenen kugeligen Ornamenten und stilisierten Shiva-Dreizacken geschmückt ist, sehen wir weit ins Industal hinaus. Der Fluß spaltet sich hier in viele kleine Arme, die sogar eine kleine Au mit Büschen und kleinen Pappelhainen ernähren können. Richtung Osten sind die baukastenartig zusammengewürfelten Häuser des Dorfes mit ihren kreisförmigen Dreschplätzen zu sehen, auf der anderen Seite des Berges, in Richtung Shey, wird die Ebene von den grünen Polygonen der Getreidefelder beherrscht, die sich bis dicht an die Geröllhalden hinziehen, die von den Bergen im Norden herunterkommen.

Hier in Thiksey haben die Mönche vor dem Haupttor eine richtige Portierloge, in der der Ticketman auf die Touristen warten kann. Daneben verkaufen sie auch warmes Cola und Ansichtskarten. Ein kanadisches Mädchen möchte die Bedeutung des tibetischen Lebensrades erläutert haben. Der Wunsch ist verständlich, an einer der Wände des Haupthofes ist eine große Darstellung des Schicksalsrades zu finden, eine Ansichtskarte gibt es auch. Obwohl der Mönch für hiesige Begriffe recht gut Englisch spricht, kann er nur einige der Segmente erklären, den Zusammenhang und die Symbolik vieler Dinge, die ich aus den Reiseführern kenne, weiß er nicht mehr. Es scheint, daß die heutige Klosterkultur kaum mehr instand ist, das Basiswissen des tibetischen Buddhismus weiterzugeben. Bald werden nur noch die exotischen Fassaden gepflegt, die Reste der alten Bräuche als unverstandene Rituale tradiert werden.

Tien An Men

bedeutet Tor des Himmlischen Friedens. Das ist eines der großen Tore, die in den offiziellen Teil der Verbotenen Stadt in Beijing führen. Obwohl der Torbau samt allen Nebengebäuden allein so groß ist wie ein Häuserblock in Wien ist mit der Bezeichnung doch meist der Platz gemeint, der vor dem Tor liegt.

Der wichtigste Paradeplatz der Hauptstadt faßt fast zwei Millionen Menschen, wenn sie sich brav schlichten und das können die Chinesen. Flankiert von einem Löwenpaar blickt der rotgestrichene Torbau über grenzenlos scheinendes Marmorpflaster auf das Mausoleum des Großen Vorsitzenden Mao Zedong, der eines der alten Stadttore Pekings verdeckt. Früher verlief hier die wichtigste Einfallstraße der Hauptstadt, über die auch der Kaiser in seinen Palast einzog, wenn er auf Reisen gewesen war. Heute dominiert noch immer Mao, obwohl seine Popularität stark abgenommen hat.

An einem normalen Wochentag sind nur wenige tausend Chinesen auf dem Platz, sprenkeln ihn mit Menschen. Menschen aus Peking, die hier Freunde treffen, mit ihnen plaudern, Betriebsdelegationen, die sich um Transparente scharen und sich für den Besuch des Mausoleums sammeln, einheimische Touristen, die sich fotografieren lassen, Frauen, die mit bis zu sechs Kindern in den putzigen Bambuskinderwagen unterwegs sind. Alle sind gelassen und heiter, bewegen sich langsam und zufrieden aussehend, nur die ausländischen Touristen nicht - die stehen unter der Fuchtel ihres Reiseleiters und müssen sich in einer halben Stunde wieder versammeln, denn dann beginnt die Besichtigung der Verbotenen Stadt.

Doch zuvor gilt es, die breite Straße vor dem Tor zu überqueren; kein leichtes Unterfangen, denn neben sechs Spuren für lockeren Autoverkehr gibts noch vier Spuren für die Millionen Radfahrer, die in Peking immer unterwegs sind. Und die halten sich an keine Regel; bestenfalls fahren sie in die gleiche Richtung. Ein langsamer, doch nie versiegender Strom von Drahteseln wälzt sich an den Rundaugen vorbei, die sich nicht getrauen, diesen Strom zu teilen. Manche der Radfahrer lesen sogar während des Fahrens, unglaublich.

Tiere

Die einzigen Tiere, die das oft oberflächlich schweifende Auge des Reisenden hier in Indien erfaßt, sind Vögel und Rindviecher. Über den trockenen Bassins und Kanälen des Roten Forts in Delhi und Agra kreisen Wolken von Schwalben, auf den Zinnen der Festungsmauern sitzen die Aasgeier und harren auf einen Kadaver. Vor allem über den Städten sind immer wieder Raubvögel, Geier und Bussarde, zu sehen, wie sie mühelos in der Thermik ihre Kreise ziehen. Die Gesundheitspolizei im Dauereinsatz.

Bei den Rindviechern müssen wir unterscheiden zwischen den sehr heiligen Zeburindern, an ihrem Fettbuckel und dem hellgrauen Fell zu erkennen, und den schwarzen Wasserbüffeln, die nicht ganz so heilig sind und zur Feldarbeit eingesetzt werden. Ich erinnere mich nur an einen einzigen Ort, das Zentrum New Delhis, wo keine heilige Kühe auf Straßen oder Gehsteigen wandelten. Nur im Park neben Connaught Place war eine als Antrieb eines Rasenmähers eingesetzt. Sonst sind sie überall zu finden: auf Gehsteigen wiederkäuend hingestreckt, oft in der Mitte der Fahrbahn auf belebten Straßen, den Autoverkehr in stoischer Ruhe teilend, in der Nähe der Märkte die Müllhaufen durchstöbernd oder auf den Geleisen der Bahnhöfe auf der Suche nach Obstschalen, Papierresten oder was sonst noch einer indischen Kuh fressenswert erscheint.

Uns Westlern scheint die indische Kuh oft als Relikt, das die Ökonomie dieses Landes belastet. Die Realität könnte anders aussehen. Genügsam, wie die Rinder sind, belasten sie die Ökonomie so gut wie gar nicht, da sie entweder vegetabilischen Abfall fressen oder mit den nicht weiter verwertbaren Reisstrohresten gefüttert werden. Milch geben sie nicht viel, dafür benötigen sie so gut wie keine Pflege. Die Muskelkraft für Antrieb von Wagen und Pflug stellen sie nur zögernd und mit genügend Rastpausen zur Verfügung; damit passen sie genau in das hier geltende Lebensgefühl. Ohne Rindviecher würde Indien etwas fehlen.

Tiger Bier

Schmeckte mir persönlich in Nepal am besten; es war zwar eher selten zu haben, am leichtesten noch im Supermarkt in Thamel, aber was solls, San Miguel, Carlsberg oder Tuborg waren auch sehr gut.

Tijuana

liegt sozusagen direkt an der Grenze zu Californien, als liederliche Schwesterstadt San Diegos.

Für die ordentlich und hart arbeitenden Amerikaner ist Tijuana der Sündenpfuhl an sich - dort kann man sich ungehindert mit Bier ansaufen, auch wenn man noch nicht 21 ist, dort gibts Windhundrennen und Pelotaspiele, bei denen man wetten darf und sicher noch eine Menge anderer Erbauungen.

In einer Mischung aus Neugierde und Blödheit fuhren wir verbotenerweise mit einem Mitauto über die Grenze, betrachteten ein wenig das Lokalkolorit, kauften uns ein paar billige und gar nicht schlechte Schuhe und dann schlug das Schicksal in Form einer Polizeistreife zu. Die Mitautos sind durch eine kleine Plakette an der Zulassungsnummer gekennzeichnet - sicherlich auch dem jüngsten Schulkind in Tijuanna bekannt.

Nach einer hoffnungslos erscheinenden Diskussionsrunde über unsere Übertretung, mit Beteuerungen, wie leid es ihnen täte, fieberhaften Überlegungen, wie wir wohl in den Bestechungsmode umschalten könnten, mußten wir der Streife in Richtung auf ein Revier folgen.

Auf einem gstettenartigen Straßenstück blieben wir stehen und der Polizist stieg aus. Mit geradezu unnatürlicher Höflichkeit stellte er sich als Michael vor, fragte, ob er einsteigen dürfte und eröffnete die Verhandlungen, diesmal ohne Zeugen. Tadellos adjustiert, Hemd und Hose mit messerscharfer Bügelfalte, blitzendes Lederzeug und alle mögliches Accessoires vom Revolver bis zur Handschelle, dazu Spiegelsonnenbrillen und eine erigierte Schirmmütze. Ein lateinamerikanischer Macho wie aus dem Bilderbuch.

Langer Rede kurzer Sinn, schasfreundlichen Verhandeln Ergebnis : wir spendeten an die 100 US$ (doch nicht alles was wir bei uns hatten) und durften wieder fahren. Unsere Bedingung, uns noch bis zur Grenze zu geleiten, war klug; kaum wieder auf der Straße hatten wir schon die nächste Streife am Hals. Die wurden wir jedoch durch ein lässiges Handzeichen von Mike wieder los, wir waren schon gemolken.

Tikal

war vor 2000 Jahren eine der mächtigsten Maya-Metropolen Zentralamerikas und machte sich daran, das ganze Land südlich der Einflußsphäre des Aztektenreiches zu unterwerfen und zu beherrschen.

Wie so viele andere Stadtstaaten der Maya wurde Tikal um das Jahr 900 plötzlich verlassen und vom Dschungel des Petén verschluckt.

Seit der spanischen Conquista munkelten die Indios von einer verlassenen Stadt im Dschungel, aber trotz einiger Suchexpeditionen konnte sie niemand finden.

Vor mehr als 100 Jahren war dann ein Pelztierjäger nördlich von Flores im Petén unterwegs und als er sich ein wenig verirrt hatte, war er nur dankbar, als er einen Hügel sah. So mußte er nicht auf einen der hohen Dschungelbäume klattern, um sich zu orientieren. Da schaute er aber nicht schlecht, als er auf dem Gipfel des Hügels ein gemauertes Haus mit Stuckverzierungen und Teufelsfratzen sah - er hatte die geheimnisvolle Metropole im Urwald wiederentdeckt.

In den 50er Jahren machte sich dann eine amerikanische Universität daran, die Geheimnisse der versunkenen Metropole dem Urwald zu entreißen. Damals dauerte die Anreise von Flores aus noch Tage zu Pferd oder Muli. Heute hat Flores einen internationalen Flughafen und in einer Stunde Busfahrt ist man im Naturschutzgebiet rund um die Ruinen. Die Jungle Lodge ist fast immer von Touren ausgebucht, die zumeist mit Package Tours hierher kommen.

Das gesamte Stadtgebiet von Tikal soll an die 120 km² groß sein, die heute ausgegrabenen und zum Teil restaurierten und zugänglichen zentralen Teile - Akropolis, einige Wohnhäuser und Pyramidentempel - machen wohl nur einige wenige km² aus. Zwischen den steilen Pyramiden regiert nach wie vor der Djungel, wenn auch schon ein wenig gezähmt und geputzt. Wahrscheinlich machen sich hier immer wieder Archäologen auf die Suche nach noch unentdeckten Dingen, auch wenn es schwierig ist. Geht man die Waldwege zwischen den erhaltenen Gebäuden entlang, stößt man immer wieder auf seltsam regelmäßige, baumgestandene Bodenerhebungen oder Geländestufen. Obwohl überall halbmeterdicke Bäume stehen, sind das Reste der einstigen Stadt. Die Gebäude selbst, die noch stehen, sind von den Regenzeiten und dem wuchernden Grünzeug arg in Mitleidenschaft gezogen, kaum eines der Kalksteinreliefs ist noch erkennbar, von den Stuckornamenten, die die Tempel einst zierten ganz zu schweigen.

Wer sich in den Wiederentdecker der Stadt einfühlen möchte, dem sei der Blick auf den Sonnenaufgang vom Tempel VI empfohlen, ohnedies ein muß für den ernsthaften Tikelbesucher. Bei rabenschwarzer Nacht, so gegen 5:00 gehts in den Wald - keine Bange, der Ticketman sitzt bei einer Kerze in seiner Hütte und kassiert - und durch den Wald bis zum Tempelberg, der in der hintersten Ecke des Geländes zu finden ist, Hier wurde nur die Spitze der Pyramide freigemacht, auf den Stufen vor dem Heiligtum kann man die Sonne erwarten, wie sie über dem endlos scheinenden Regenwald aufgeht. Beim Abstieg sieht man dann, wie einst alle Pyramiden aussagen, wie ein bewaldeter steiler Hügel.

Tillandsia funckiana

wächst in der Umgebung von Mérida an den Kanten ausgewählter Schotterhalden. Wenn man ungefähr weiß, wo sie zu wachsen belieben und scharfe Augen hat, kann man den leicht orange gefärbten Flaum an den Kanten der Abbrüche sehen. Weiß man das nicht so genau, kann man stundenlang durch die Wüste rennen und außer Schweiß nichts ernten.

Die erste Stelle, an die sich O-Kurt noch erinnern konnte, war durch eine neue Straße so verändert worden, daß nur noch Kadelaberkakteen und Cereen, mit Ansammlungen der verschiedensten Tillandsien, aber keine funckiana übrig geblieben waren. Aber ein paar km flußabwärts, in einem Seitental, wurden wir dann mit den Anblicken von funckiana und auch Brassavola nodosa belohnt. Wenn man des Vormittags in der Heimat dieser Pflanzen herumwandert und sich nach einem Cola sehnt, kann man sich gar nicht vorstellen, wie die hier überleben, schon gar nicht, wie sie wachsen und sich vermehren können. Knochentrocken, den ganzen Tag in der prallen Äquatorsonne, nur einige Tage Regen im Jahr, allein jeden Abend eine Portion Tau.

Tillandsia recurvata

ist eine kleine, merkwürdig zerzauste Tillandsie, die nur eine Besonderheit hat. In einer gewissen Höhenstufe (ca 1.500 - 1.800 m) wächst sie wie Unkraut und zwar mit Vorliebe auf Büschen, Bäumen, Kakteen und vor allem auf Strom- und Telegrafenleitungen. Das kann so weit gehen, daß ganze Abschnitte der Drähte wie mit einem Pelz bewachsen sind. Wovon diese Pflanzen so gut leben und wachsen können, ist mir ein Rätsel geblieben, da sie schließlich nur von angewehtem Staub und Regenwasser leben.

Tirta Empul

liegt wenige Kilometer oberhalb von Gunung Kawí in der Nähe der Ortschaft Tampaksiring. In den warmen Quellen des Ortes baden seit ungezählten Jahren die Menschen der Umgebung, um Heilung und Heil zu finden.

Der Legende nach schuf der Sturmgott Indra diese Quelle, als er den Quell der Unsterblichkeit anzapfte. Es war sicher kein Zufall oder nur die schöne Landschaft, die Sukarno bewog, sich hier einen Bungalow bauen zu lassen.

Rings um die - nach Geschlechtern getrennten - Badebecken stehen viele Schreine aus Holz und Stein, vor den Becken wächst ein uralter Banyanbaum, der mit seinen Wurzeln die Steine der Plattform, auf die er vor vielen Jahren gepflanzt worden war, nun so umwachsen hat, daß Stein und Baum fast nicht mehr zu unterscheiden sind.

Tirtagangga

wird zwar Wasserpalast genannt, doch ist es mehr eine Gartenanlage mit einigen Wasserspielen, die der Rajah von Amlapura 1947 erbauen ließ.

Will man in den Wasserbecken auch schwimmen, muß man ein zweites Mal Eintritt zahlen. Am oberen Ende des Gartens liegt ein Losmén, wo man in fast kolonialer Atmosphäre Tee trinken oder auch übernachten kann.

Tirruchchirrapalli

Nach ca 50 Baustellen, einigen hundert Hupduellen und einigen Tee- und Essenspausen sind wir kurz vor 7:00 Uhr in Trichy. Das ist nur eine der vielen Abkürzungen, die von diesem Stadtnamen kursieren. So etwas wie eine orthografisch richtige Schreibweise wird man vergeblich suchen. Die englischen Umschreibungen sind bestenfalls gute phonetische Approximationen, denn die indischen Alphabete besitzen meist mehr Buchstaben als das lateinische, um die feinen Lautunterschiede der hiesigen Sprachen auszudrücken. Pikanterie am Rande : an der Westküste gibt es einen Ort namens Trichur. Wer weiß, wie viele Reisende nach einem Hörfehler in die falsche Himmelsrichtung zuckelten.

Unsere Rucksäcke beginnen merkbar schwerer zu werden. Der Stoffballen als Resultat des Besuchs der "Handloom-Exhibition" und einiges Messingzeug machen sich bemerkbar. Allerdings sind die weitesten Strecken, die wir bisher unsere Rucksäcke auch selbst tragen mußten, vom Bahnhof zur Rikscha und dann von der Rikscha zum Hotel oder umgekehrt.

Gleich neben der Busstation mieten wir ein Zimmer für den Tag, weil wir abends nach Thanjavore weiterfahren wollen. Ilona schläft wie eine Tote, anscheinend hat sie ihre Durchfall-Attacke noch nicht ganz überwunden. Dieter und ich gehen auf die Suche nach einem Frühstück. Wir bekommen nur einen grausam dünnen Kaffee, seltsamerweise gibt es hier an der Busstation nicht einmal ordentlichen Tee.

In der Zivilisationswüste der Busstation wandert ein Halbwüchsiger mit einem kleinen Mädchen an der Hand an mir vorbei und bettelt mich an. Erschreckt muß ich feststellen, daß die Kleine, die mich da aus einem bemalten Gesicht mit glasigen Augen anblickt, ihre Zunge mit einem kleinen Speer durchbohrt hat. In Trance oder unter Drogeneinfluß wird sie offenbar von ihrem Bruder durch die Stadt geschleppt, um mit ihr zu betteln. Nach einer Schrecksekunde gebe ich ihnen einen Rupienschein und will dann das Mädchen fotografieren. Plötzlich will sie nicht, aber ein Busfahrer, der das ganze beobachtete, redet auf den Bruder ein - offenbar unter Hinweis auf mein Geld. Also komme ich zu meinem Bild, allerdings mit bitterem Nachgeschmack. Wo endet das Interesse an fremden Kulturen und wo beginnt die Ausbeutung durch wirtschaftlich stärkere Nationen ? Beginnt die Ausbeutung schon beim neugierigen Betrachten oder erst bei der fotografischen Jagd auf Bilder und Situationen? Ich kann das nicht einmal für mich beantworten; schon gar nicht unter dem Gesichtspunkt, daß bei vielen religiösen Aktionen der Menschen hier Publicity durchaus erwünscht und damit auch eingeplant sein kann. Publicity, die nicht erst im Zeitalter des Jet-Tourismus entstanden ist, sondern schon seit langer Zeit geübt wird. Viele der Sadhus und Gurus betrachten sich selbst als öffentliche Einrichtung und versuchen, ihre Version der Heilserfahrung und Gewinnung erfolgreich an Mann und Frau zu bringen.

Mit dem Bus Nummer 1 fahren wir gegen 10:00 Uhr in die "Innenstadt". Im Zentrum der Stadt steht ein steiler Granitkegel, auf dessen Spitze ein kleiner Tempel steht. Am Fuß des Berges die gotische Kirche, die der Rajah vor vielen Jahren einem dänischen Missionar zu liebe baute. An selbstbewußten Bettler vorbei erklimmen wir mit vielen anderen Pilgern und einheimischen Touristen über steile und verwinkelte Treppen den Tempelberg.

Der Tempel selbst ist, wie viele andere hierzulande, nicht sonderlich beeindruckend. Aber das sind Vorurteile europäischer reisender, die erwarten, daß eine berühmte Kultstätte auch künstlerisch reich ausgestaltet sein sollte. Für den gläubigen Hindu ist nur die Emanation des Gottes, die sich an einem Ort manifestiert, ausschlaggebend.

Von der Spitze des Tempelberges können wir weit über die Stadt und das umliegende Land sehen. Jenseits des Flusses sind inmitten von weiten Kokosplantagen die konzentrischen Mauern und die Tortürme des berühmten Srirangam-Tempels zu sehen, den wir nachher besuchen wollen.

Tissamaharama

war eine selbst auferlegte Enttäuschung. Weil in den Reiseführern über Sri Lanka einige pittoreske Dinge über diesen hinduistischen Wallfahrtsort steht - verbrämt mit Fotos, die sich kasteiende Sadhus zeigen - machte ich den Umweg.

Außerhalb der Pilgersaison ist hier nichts, absolut nichts, außer einem stillen Dorf, einigen halbwegs restaurierten Dagobas und Palmen.

Tocumen

heißt der Flughafen von Panamá City

Toddy

ist eine Art Sturm, halbgegorener Palmensaft. Zu ersten Mal sah und kostete ich das 1977 in Sri Lanka, wo wir an der Ostküste seltsame Seilkonstruktionen bemerkten, die von Palmwipfel zu Palmwipfel zogen. Auf diesen schwankenden Seilbrücken krochen die Palmsaftzapfer von einem Baum zum anderen, um den Saft zu ernten.

Der Saft vergärt zu einer milchigen, säuerlich schmeckenden Flüssigkeit, der man ihren Alkoholgehalt nicht anmerkt und aus der schließlich Palmarrak destilliert wird.

Auch in Pagan zapften die Burmesen ihre Palmen an und machten Toddy daraus. Die Waldschenke, in der wir diesen Saft kosteten, sah bei näherem Anblick gar nicht mehr so harmlos aus wie von der Straße aus. Wäre sie nicht mitten am Tag und nahe einer doch bevölkerten Straße gelegen, ich denke, ich hätte vor den seltsamen Burschen, die da Toddy ausschenkten und tranken Reißaus genommen.

Tone Pri

heißt einer der Wasserfälle nördlich von Phang Nga

topisch

sind die meisten der hier erinnerten Orte, auch viele der utopischen, da sie einem genauen Topos zuzuordnen sind. Allerdings greifen in unserem Global Village die atopischen Orte immer mehr um sich.

Topographie

(v. Griech. Topos) Ortsbeschreibung mit Beschreibung auf Objekte von möglichst geringer Ausdehnung, als einzelnen Gegenden, Städte, etc., und möglichst genauem Eingehen auf alle Specialitäten, welche die betreffende Oertlichkeit in Bezug auf Natur und Kunst darbietet - so weit Meyer's Konversationslexicon.

Topos

der Ort, wird als Wurzelwort für Begriffe wie Topographie, topisch, atopisch, utopisch verwendet.

Toronto

ist die Hauptstadt der kanadischen Provinz Ontario. Eine der schnell wachsenden Städte des nordamerikanischen Kontinents, ein Völkergemisch par excellence. Vom Flieger aus gesehen das stereotype Bild amerikanischer Großstädte, eine Kristalldruse von Wolkenkratzern, umgeben von Schachbrettstraßen und einer grünen Hauserllandschaft bis zum Horizont.

Aus der Nähe siehts dann ein wenig anders aus. Der Gegensatz der Younge Street, in der sich einen Kilometer lang alte kleine Backsteinhäuser unter den Bürotürmen ringsum ducken, in jedem Haus ein anderer Discount Store.

Die Vielfalt der Einwanderer macht sich vor allem in den öffentlichen Verkehrsmitteln bemerkbar, steatopygische Afrikanerinnen mit hennagefärbten Händen, Japaner, Koreaner, Inder, Sikhs, Pakistani und jede europäische Sprache, die man erkennen kann.

In dem Motel, in dem ich logierte, gabs ein "Complimentary Continental Breakfast" - das heißt drei Sorten schwere Doughnuts aus der Schachtel und jede Menge Negerschweiß im Styroporbecher.

Die Weite der Landschaft Nordamerikas macht sich in so vielem bemerkbar; nicht nur in der Verschwendung vieler Quadratkilometer, die zehnspurigen Autobahnen entlang des Sees gewidmet wurden, auch die weiten, nicht endenwollenden Ansammlungen kleiner Häuser, hier noch immer die bevorzugte Art, zu wohnen, obwohl es mehr und mehr Appartmenthäuser (Condos) gibt. Das macht sich auch im Umgang der Menschen mit ihrer Umwelt bemerkbar. Obwohl in Toronto schon heute mehr und mehr Altstoffe gesammelt werden, ist der Verbrauch an Verpackungsmaterial und Wegwerfartikeln. Versucht man, sich die bei einer Grillparty die anfallende Menge an Tellern, Bechern und diversen Ausquetschkissen für Ketchup, Pickles und andere Zutaten, Bierdosen usw vorzustellen, kann einem grün denkenden Menschen nur mehr schlecht werden.

Noch scheint die Welt dort in Ordnung zu sein, noch ruinieren sie ganze Landschaften, um mit Kraftwerken billigen Strom für irgendeine Aluminiumschmelze zu liefern. Noch können sie sich nicht vorstellen, daß all die Reichtümer eines Tages zu Ende sein werden, und daß sie dann in einem riesigen giftigen Müllhaufen sitzen werden...

Tourist Officer

Mr. Arumukan vom Tourist Office hat das Unwahrscheinliche verwirklicht und 30/= Rupees Bakschisch sichern uns ein Abteil im 2nd Class Sleeper. Auf dem Bahnsteig patrouilliert zwar ein makellos gekleideter Oberschaffner mit Krawatte und Clip-Board, der alle mit scharfen Blicken kontrolliert, aber nach einer Viertelstunde simulierter Teilnahmslosigkeit werden wir von Mr. Arumukan blitzschnell in den Waggon gezerrt. Bis zum Anrollen des Zuges bleibt er bei uns und bewacht uns. Was tatsächlich ablief, wird für immer ein Geheimnis bleiben.

Tourou

liegt im Nordwesten Kameruns, dicht an der nigerianischen Grenze. Kulturell und wirtschaftlich befindet man sich hier sozusagen schon in Nigeria, denn die meisten Marktfrauen kommen über die grüne Grenze und verkaufen ihre Waren hier in Kamerun. Das geht so weit, daß einige gar keine CFA als Zahlungsmittel nehmen wollen. Zu kaufen gibts eigentlich nur Landesprodukte - Hirse in allen Qualitäten, Gemüse, diverse Hartwaren, natürlich Hirsebier und viele undefinierbare Dinge.

Aus gemahlenen Bohnen backen sie hier Beignets, die mit einem salzig-scharfen Gewürz gegessen werden. Christine darf Hirsebier kosten - sie sagt, es schmeckt wie oberösterreichischer Most.

Viele der Frauen tragen hier rotgefärbte und mit Ritzmustern verzierte Kalebassen auf dem Kopf, sodaß die Menschenmenge zeitweise wie eine Versammlung von Motorradfahrern aussieht. Eingeweihte sollen aus den Mustern der Kalebassen Informationen über die Trägerin ablesen können, so weit gings nicht, wir konnten nur die im Reiseführer erwähnten Witwenkalebassen erkennen, die gespalten und dann wieder zusammengenäht wurden, um ihre Trägerin als Witwe auszuweisen.

Das bizarrste Erlebnis war ein kräftiger Junger Mann, der in der Vormittagshitze - im Schatten muß es über 30 ° gehabt haben, mit einem dicken europäischen Wintermantel herumlief - zugeknöpft natürlich.

TOYOTA

vor allem die verschiedensten Versionen des Landcruiser, sind in den rustikaleren Gegenden Venezuelas überall unterwegs. Scheinbar das einzige Auto, das auch hunderttausend Kilometer und Mehr im Geländegang zurücklegen kann, ohne dabei zu zerbröseln.

In diesem Zusammenhang seien auch die sogenannten "Toyota-Straßen" erwähnt, Pisten durch die Landschaft, auf denen man manchmal Probleme hat, zu Fuß weiterzukommen - sie gleichen eher ausgewaschenen Backbetten, den Pisten, aber die Japaner klettern überall hinauf. Und wenn´s gar nicht mehr anders geht, fahren die Gold- und Diamantensucher eben quer durch die Hügel ...

Tralee

auch berühmt durch ein Lied - The Rose of Tralee - ich war dort, es hat sich nicht im Gedächtnis festgefressen.

Trekking

Früher hätte man wahrscheinlich Wandern gesagt – seit geraumer Zeit muß man Trekking sagen, wenn man einer unüblichen Gegend durch die Landschaft geht. Das Wort ist wahrscheinlich südafrikanischer Herkunft, als die holländisch-stämmigen Vortrekker nach Norden zogen, um sich den britischen Kolonialbeamten zu entziehen.

Die zogen damals mit Ochsengespannen und ihrem gesamten Haushalt samt Vieh durch die Savanne – wir schleppten uns im Jahr 99 während 10 Tagen über die Vorberge des Himalaya in Nepal.

Das klingt jetzt pessimistischer als es in Wirklichkeit war, einige Male schleppten wir uns wirklich – so war etwa der kurz erscheinende Weg von Landrung nach Ghandrung wirklich eine Prüfung – die meiste Zeit war es eine schöne Wanderung.

Erleichtert wurde die Sache natürlich dadurch, daß wir einen Guide und einen Porter hatten. Der Guide kümmerte sich ein wenig um uns und die Quartiere (verirren hätten wir uns nur vorsätzlich können), der Träger schleppte die ca 20 kg an persönlichem Gerümpel, die wir vermeinten, auf die Tour mitnehmen zu müssen.

Um in Nepal außerhalb des Dunstkreises der größeren Ortschaften überhaupt wandern zu dürfen, bedarf es eines Trekking-Permits, das man sich gegen einen Schmattes besorgen läßt oder das halt besorgt wird, wenn man eine Tour mit Begleitung bucht.

Je nach Gegend benötigt man dann noch Zusatzdokumente, wie etwa eine Berechtigung, das Annapurna-Naturschutzgebiet betreten zu dürfen. In jedem größeren Dorf gibt es dann eine Polizeistation, in der die Permits vorgezeigt werden müssen und auch abgestempelt werden. Ob damit auch kontrolliert wird, ob Touristen in den Bergen verloren gehen, ist mir nicht ganz klar, ich glaube eher, daß all das Fingerübungen des Amstschimmels sind.

Seit Nepal vor eta 25 Jahren mit dem aufkommenden Asien-Boom zum Ziel hanfverliebter Jugendlicher und dann auch von Bergsteigern, die unbedingt einen wirklich hohen Berg besteigen wollten wurde, hat sich das Bergsteigen und Trekken zu einer florierenden Industrie gemausert. Von kleinen eintägigen Ausflügen über Touren, die auch ein Plattfußindianer in 10 bis 12 Tagen bewältigt, Wildwasserrafting bis hin zu einem Auftragsgipfelsturm ist hier alles erhältlich. Wer eine dreiviertel Million auf den Tisch legt, der erreicht auch den Gipfel des Mt. Everest – tot oder lebendig. Zur Not wird er hinaufgetragen und tot wieder herunter...

Das klingt jetzt zynisch und ist es vielleicht auch – wir haben unsere 10 Tage trotz zeitweiliger Anstrengungen genossen und wanderten durch Monsoonwälder, Rhododendronwälder, durch Flußtäler, über Hängebrücken, Schotterebenen, Reis- und Weizenfelder. Im Angesicht der Annapurna, des Dhaulagiri und des Nilgiri Himal.

Der "Jomsom-Trail" -

Lonely Planet stellt in Aussicht, daß eines Tages eine Straße bis nach Jomsom gehen wird. Derzeit reicht eine Straße von Pokhara nach Baglung am Unterlauf des Kali Gandaki. Nach der Wanderung durch das Tal des Kali Gandaki muß diese Idee eher ins Reich der Science Fiction verwiesen werden, denn einige Teile des Flußtales wären vermutlich nur durch extensive Sprengungen, Tunnen- und Brückenbauten mit einer von Fahrzeugen befahrbaren Straße zu überwinden; aber was solls. Der Jomsom Trek ist ein Teil des berühmten Annapurna Curcuit, der in drei Wochen Hatschen das Annpurna-Massiv umrundet, wobei unter anderem ein 5.400m hoher Paß zu überwinden ist. So etwas war außerhalb des Denkmöglichen für uns - der Weg nach Jomsom war auch schön genug.

Tag 1 – Busfahrt Kathmandu nach Pokhara; trotz gut ausgerüstetem Touristenbus benötigt man für die ca 300 km noch immer mindestens 7 Stunden, wobei meist zwei Erfrischungspausen enthalten sind

Tag 2 – nach Pothana; die Anreise begann relativ banal, mit einem vollgefüllten Taxi nach Nordwesten aus der Stadt hinaus, durch die terrassierten Felder der Umgebung bis zu einer Art Parkplatz mit Erfrischungshütte an einem steilen waldigen Abhang. Nur die bereitgestellten Stricke und Stirnbänder machen uns klar, daß jetzt für unseren Juniorträger die Stunde der Wahrheit angebrochen ist.

Für uns gleich auch, denn von hier geht es auf der ersten von vielen, vielen Treppen auf der Direttissima den Wald hinauf. Gleich so an die 600 Höhenmeter in einem Zug bis Dhampus. Mit uns keuchen einige andere Touristen den Weg hinauf, aber wesentlich mehr einheimische Träger mit übervollen Körben kommen uns entgegen und hurteln bergab, viele nur mit Gummischlapfen, gute 30 kg am Buckel. In den nächsten Tagen werden wir noch viele von ihnen erleben, wie sie ganze Campingausrüstungen – vom Zelt bis zum Blechwaschbecken durch die Hügel und Täler schleppen, den Touristengruppen voraus oder hinterher, die ein Trekking mit Zeltübernachtung gebucht haben.

Nach Dhampus wird die Landschaft flacher, wir haben den steilsten Teil der Hügel erklommen und es geht zwischen Feldern weiter, nach einer unvermutet angesetzten Mittagspause mit recht gutem Essen geht es weiter, in einen Wald hinein, der mit Orchideen, vor allem Coelogyne nitida geradezu überfüllt ist. Das wird am Abend noch ein etwas bizarres Erlebnis geben. Drei Frauen eilen an der Lodge vorbei, mit vollen Körben auf den Rücken; neugierig, was da denn drin sein, schaue ich genauer. Drei Körbe voll Coelogyne, Cymbidium und anderen Orchideen, gerade im Wald geerntet und nun auf dem Weg nach Hause, um den Rindviechern zur Nahrung zu dienen!

Höhenprofil der Tour - Teil 1

Höhenprofil der Tour - Teil 2

Tag 3 – über Landruk nach Ghandrung

Ein kurz gefaßter Entschluß modifiziert das Tagesprogramm; da wir mit aller Kraft bis nach Kagbeni am Rande des Mustang wollen, müssen wir irgendwie einen Tag vom vorgesehenen Programm abzwicken und die Wegverhältnisse und Lodges geben gewisse Randbedingungen vor, die kaum zu umgehen sind. Wir bereiten uns halt seelisch auf eine etwas anstrengendere Etappe vor und wollen statt nach Landruk gleich bis Ghandruk weitergehen. Der Polyglott-Führer meint zur Vorbereitung "Von Landrung geht es 270m steil hinunter zum Modi Khola (45 min) und jenseits der langen Hängebrücke wieder 700m steil hinauf bis nach Ghandruk. Wenn Sie sich von Landruk diesen Weg ansehen, werden Sie denken: "Das schaffe ich nie", aber wen Sie sich Zeit lassen und langsam und gleichmäßig gehen, werden Sie nach nur 2-3 Stunden stolz oben ankommen" – klingt nicht so toll, wir lassen es einstweilen auf uns zukommen.
Nach einem Mittagessen in Ghandruk - Glasveranda mit Blick ins Tal, wo auf dem Gegenhang der Pfad wie ein Faden fast senkrecht durch die Terrassenfelder nach oben zieht - gehen wirs an. Auf Stiegen senkrecht in die Tiefe, ausweichen, weil eine Mulikaravane mit Betoneisen auf dem Rücken nach oben unterwegs ist.

Gleich nach der Bachquerung gehts wieder aufwärts und die Treppen wollen kein Ende nehmen; jedenfalls haben wir diese Prüfung dann doch mutig überstanden und das Sakura-Hotel war dann der Lohn der Mühe.

Tag 4 – nach Tadapani

Kurz oberhalb von Ghandruk tauchen wir in wunderbar melancholisch wirkende Rhododenronwälder ein, wandern an Schluchten vorbei, durch Bachbetten, durch moosbehangene Waldstücke; leider sind die meisten der Blüten schon im Abfallen, wir sind einfach mindestens 2 Wochen zu spät dran, aber das ist nur ein kleiner Wermutstropfen.
Nachträglich betrachtet war das die einzige Etappe auf dem Jomson-Trail, wo eine kleine Möglichkeit bestand, in die falsche Richtung zu gehen, oder falsch abzubiegen - das war einfach die am dünnsten bis gar nicht besiedelte Region auf unserem Trek.

Tag 5 - Nach Ghorepani

Die Lodge in Ghorepani ist ein windschiefer Kasten, aus Sperrholz zusammengenagelt; unter einem Fenster ist ein 5 cm breiter Spalt, durch den die feuchte Nachtluft herinweht. Dafür haben sie einen riesigen Gastraum, von zwei Neonröhren düster erhellt, mit einem Kanonenofen mit vielen Metern Ofenrohr – offenbar können die Winter hier sehr kalt sein. Wann immer sich einer der Schlafenden im ersten Stock umdreht, kann das in allen Zimmer gehört werden, weil die Sperrholzkiste sofort zu knarren beginnt.

Tag 6 – nach Tatopani – eine weitere Herausforderung.
Strafverschärfung in der Früh – alle stehen um 5:00 Uhr auf, weil es nun gilt, nach
Poon Hill aufzubrechen, das sind weiter 300 oder mehr Höhenmeter im Morgengrauen, die nur die Harten und Jungen schaffen. Viele geben irgendwo auf und suchen sich eine Wiese oder Lichtung, die Blick auf die Annapurna und die anderen Gipfel bietet.
Leider ist die Wetterlage nicht ganz nach einem schönen Sonnenaufgang - Pstkartenansicht wird es keine; kaum daß die Gipfel der Annapurna und des Machhapucharee sichtbar werden, kommen schon die ersten Nebelschleier, nur der westlich liegende Gipfel des Dhaulagiri schwebt wie eine Wolke über den schon leicht verblühten Rhododendronblüten an den Abhängen des Poon Hill.

Nach dem Abstieg von Poon Hill ein hastiges Frühstück und dann geht’s bergab, bergab, bergab ... endlos bergab; letzten Endes an die 2.000 Höhenmeter hinunter bis ins Tal des Kali Gandaki River. Die Wege sind wunderbar ausgebaut, fast alles mit Steinplatten gepflastert, aber weit ist das schon.

Von der Ortschaft Chitre (2.390m) geht es über Sikha (1.980m), Ghara (1.705m) nach Ghar Khola (1.200m) - hier quert der Pfad auf einer Hängebrücke einen Nebenfluß des Kali Gandaki und nach kurzem auch den Kali Gandaki selbst. Das war die erste lange Hängebrücke und wenn man so ein Bauwerk das erste mal sieht und da drüber gehen soll, wird einem bei der spinnwebartig aussehenden Konstruktion schon anders.
Allerdings schwanken und springen die langen Brücken durch die seitlichen Dämpfungsseile nur sehr wenig, weniger als die kleinen Brücken, über die wir zurvorgingen - sonst würden wahrscheinlich die Mulikaravanen nicht erfolgreich drübergehen können.
Noch ein Weilchen an einem Pfad ntlang, der in die Felswand gesprengt wurde, weil infolge eines Bergsturzes vor einigen Jahren die Vekehrssituation total verändert wurde. Einer der vielen Bergstürze, die immer im Monsoon ausgelöst werden, wurde der Fluß halt ein bisserl aufgestaut und als er sich seinen Weg neu bahnte, blieb von den alten Wegen nix mehr übrig.
Dann sind wir in Tatopani einem der Verkehrsknotenpunkte im Kali Gandaki Tal. Der Name kommt von heißen Quellen (Tato=heiß, Pani=Wasser), die aber ohne unsere Anwesenheit auskommen mußten. Der Herr Guide versucht einmal mehr, das Budget zu schonen und so kriegen wir erst nach einigen Besichtigungen und Naserümpfen ein halbwegs vernünftiges Zimmer. Die Lodge hat allerdings eine nette Terrasse, die auf den Fluß hinausgeht, der über ungeheure Wackersteine zutal schäumt.

Tag 7 – nach Rhupse – Herr Gurung war offenbar der Meinung, daß wir etwas Erholung, körperliche und seelische, nötig haben und so gehen wir nur an die 3 Stunden leicht bergauf, bis zur Waterfall Lodge in Rhupse.

Wenige Meter oberhalb der Lodge ist die Schlucht von einer kunstvollen Holzbrücke überspannt - aus der Nähe sieht sie weniger kunstvoll aus, das Geländer ist bestenfalls kniehoch, die Löcher in den Planken sind mit Steinen zugedeckt, damit keiner der Mulis einbricht. Sieht nicht sehr vertrauenswürdig aus, aber hier begann ich ernsthaft den Mulis zu vertrauen und ging überall ohne Zagen hinüber, wo sie vorangingen.

Tag 8 – nach Kalopani (2.650m) – die Hochschaubahn ist weitgehend zu Ende. Über die Schlucht aufs andere Ufer und durch Bergstürze und aus dem Berghang geschnittene Wege und eine Hängebrücke weiter. Bei der Hängebrücke gab es einen ernsthaften Verkehrsstau, weil zwei Karavanen einander gegegneten und es schon seine Zeit dauerte, bis alle Tiere aneinander vorbei waren. Für Menschen ist es dnan immer sehr ratsam, still an der Bergseite zu warten, bis alle vorbei sidn - schnell könnte man von einem nervösen Muli mit Kisten auf dem Rücken in den Fluß gestoßen sein.

Der Kali Gandaki macht nun einen Bogen nach links, rechts steht der Nilgiri Himal in seiner ganzen Größe über dem Flußtal

Durch einen schönen Kiefernwald immer bergauf, an einem riesigen Bergsturz vorbei bis zum Beginn der Schotterterrasse, auf der Kalopani liegt. Hier ist die Landschaft noch in heftiger Bewegung, der Fluß trägt die vor Urzeiten aufgeschütteten Gletschermoränen ab.
Hier müssen wir noch das bachbett eines Nebenflusses überwinden, der offenbar jeden Monsoon gigantische Schottermengen den Berg herunterschiebt. Auf einem ziemlich frisch ausgetretenen Weg schlängeln wir uns an einer weiteren Maultierkaravane vorbei ins Bachbett hinunter und auf der anderen Seite wieder durch zum Teil fast hausgroße Steine wieder hinauf. Der Weg bis Kalopani zieht sich schon noch, aber jetzt geht es flach dahin, durch eine karge Landschaft, die mehr und mehr Ahnungen Tibets zeigt.

Kalopani schon vom tibetischen Baustil beeinflußt, Mani-Mauern, Steinhäuser, Flachdächer, gepflasterter Weg durchs Dorf. Von der Veranda sieht man rechts den Gipfel des Nilgiri, links die Spitzen des Dhaulagiri mit dem Gletscherbruch zwischen den Gipfeln. Nach den schwülen Anfangstagen in Kathmandu und den zeitweiligen schweißtreibenden Etappen bisher ist Kalopani ein Gegenpol; nicht nur daß die Gegend einfach gebirglerisch und kalt ausschaut - es ist auch kalt.

Tag 9 – nach Marpha – durch die weiten Schotterebenen den Fluß entlang, bis auf wenige Stellen ist der Weg meist eher flach, wenn auch steinig. Die Vegetation wird immer spärlicher, nur gelegentlich Getreidefelder und Obsthaine, meist mit Steinmauern umgeben.

Mittagessen in Tukuche (2.590m), beim Herrn Sunil

Marpha (2.665m), einst ein wichtiger Knotenpunkt des Handels mit Tibet muß eine reiche Stadt sein. Nicht nur die Apfel- und Marillenplantagen, auch Getreidefelder rings um die Stadt, durch deren Gassen tag und nacht in unterirdischen Kanälen das Wasser auf die Felder rauscht, zeigen das. Hier sind die Häuser schon alle in tibetischer Manier gebaut, mit fast fensterlosen Außenfassaden, flachen Dächern, auf denen Brennholz in riesigen Stößen geschichtet ist und Räumenm, die sich in einen Innenhof öffnen. Beim typischen Klima hier, wo es viele viele SOnnetage im Jahr gibt, aber auch schrecklichen Wind, der wie durch eine Düse das Tal hinaus und hinunterfegt, ist das die einzige Art, wohnlich zu bauen.
Hier gibts auch eine Gompa, einen tibetischen Tempel, der recht ordentlich restauriert wurde, aber nicht mehr so recht als Haus des Glaubens, eher mehr als Heimatmuseum geführt wird. Sofort is ein Mönch da, der Eintrittskarten verkauft, aber keine besondern Schwierigkeiten macht, als ich im kleinen Chokang Aufnahmen mache.
Das Hotel ist eine lustige Ansammlung von ineinandergebauten Räumen und Hausteilen, immerhin gibt es saubere Duschen und Klos, was viele der Reisenden schätzen.

Tag 10 – Über Jomsom nach Kagbeni – das Tal wird immer weiter, links bleibt der Dhaulagiri hinter seinen Vorbergen zurück, wir brechen früh auf, denn der Wind soll hier schon am Vormittag unangenehm werden. Stimmt, bis ca 10:00 Uhr weht er bergab, nach Süden, dann herrscht kurze Windstille und dann dreht der Wind um und weht flußaufwärts, nach Norden. Das ist der wichtigste Grund, warum die Flieger von und nach Jomsom nur zeitig des Morgens fliegen und so manchen Tag ausbleiben müssen

In Jomsom (2.713m) wie schon in Tukuche und Marpha Manimauern, Gebetsmühlen und viele Gebetsfahnen, der tibetische Einfluß ist unübersehbar

Mitten in der Einöde zwei Lodges, die offenbar nur vom Touristenverkehr zwischen Jomsom, Kagbeni und Muktinath leben

Kagbeni (2.810m) erinnert stark an Ladakh. Das alte Dorf wie eine Festung neben dem Kloster erbaut, die neue Stadt offener, an anderen Ufer des Baches, der von Muktinath herunterkommt. Auf den alten Schotterterrassen über dem Fluß reiche Getreidefelder, aber ringsum nur Wüste.

Hier beginnt das Mustang, das flache, schotterbedeckte Flußbett erstreckt sich weit nach Norden, verliert sich in immer flacher werdenden Hügeln

Tag 11 – zurück nach Jomsom – im Mona Lisa Hotel durchbreche ich die selbstauferlegte vegetarische Kost und genehmige mir ein Steak

Tag 12 – Rückflug nach Pokhara – eine aufregende Sache. Niemand weiß, wann die Flieger aus Pokhara kommen, alle Menschen im Wartesaal sind gespannt, plätzlich sind sie da, zwei Flieger in ganz kurzen Abständen. Gepäck und Passagiere sind schnell und unzeremoniös verladen, kaum ist die Tür zu, löst der Pilot schon die Bremsen und rollt los. Naiv dachten wir, er würde nun ans Ende der Landebahn rollen, umdrehen und talabwärts starten; gefehlt, mit Vollgas los, bergauf, abgehoben und sofort eine akrobatische Steilkurve im Tal gemacht, daß man meint, man könne die Berghänge greifen.

Der Flug nach Pokhara dann enttäuschend, was die Sicht angeht, kaum daß der Dhaulagiri durch den Dunst zu sehen ist, von Annapurna keine Rede. Der Landeanflug in Pokhara führt über die terrassierten Hügel der Umgebung; es sieht fast aus wie die Landschaftsmodelle, die oft in Heimatmuseen zus ehen sind, wo Schichtenlinien aus Karton geschnitten aufeinandergeklebt wurde. Mit einer weiteren Steilkurve wird die Landebahn erwischt und wir haben wieder festen Boden unter den Füßen

Tag 13 – Busfahrt nach Kathmandu – es geht nicht unter 7 Stunden. Diesmal dauert es noch länger, da wegen der bevorstehenden Parlamentswahlen viele Demonstrationen unterwegs sind, die zu langen Verkehrsstaus führen

Treppen

Man würde es nicht für möglich halten, aber mehr als die Hälfte der Wege, die wir im Verlauf unseres Trekking in Nepal zurücklegten, waren zumindestens gepflastert und wenn es steiler wurde, mit Steinplatten getreppt.

Klingt irgendwie verrückt, daß man mitten im Wald Treppen hinaus- oder hinuntersteigt, aber bei den Regenfällen, die vor allem Juni bis August erwartet werden, ist das kein Luxus. Seit Jahrhunderten werden alle Güter auf dem Buckel von Mensch oder Tier durch die Gegend geschleppt und wenn der Weg im Gatsch versinkt, ist das nicht möglich.

Also gepflasterte Wege und Treppen. Nur gut, daß es hier reichliche Vorkommen eines schieferartigen Steines gibt, der sich hervorragend dazu und zu Dachdecken eignet.

Trincomalee

Hafenstadt an der Ostküste Sri Lankas. Als ich 1977 dort war, war Trincomalee noch ein ärmlicher verschlafener Fischerhafen, in dem friedliche Menschen lebten. Viele Jahre später sollten hier die Tamil Tigers in ihrem Guerillakampf für Unabhängigkeit ganze Gebäude sprengen, mit entsprechenden Todesopfern.

Wir wohnten ein einem Resthouse mit Bambusbungalows direkt am Strand, in Nilaveli, einige km von Trinco entfernt. In splendid Isolation, von einem alten Kellner bedient, von einem unsichtbaren aber meisterhaft agierenden Koch mit Curries versorgt, kann man sich hier wie ein Kolonialbeamter vorkommen.

Leider wurde die Ostküste der Insel von den Ausläufern eines Taifuns, der in Bengalen tobte, eingedeckt, sodaß wir nach zwei Tagen ununterbrochenen Regens wieder das Weite suchen mußten und nach Anuradhapura weiterfuhren.

Die Armut all der Leute hier ist bedrückend. Die kleine Tochter eines Fischers verkaufte mir am Strand einige schöne Schnecken und ihr Vater lockte uns dann in seine Hütte, mit der Versprechung, er hätte noch mehr Meeresdinge zu verkaufen. Als wir ihnen einige Muscheln, Schnecken und getrocknete Kofferfische um den unerhörten Betrag von 25 ÖS abkauften, wollten sie uns auch noch ihre Trinkgläser und sogar die Stoffschildkröte der Tochter verkaufen.

Trinidad de Cuba

ist das historische Aushängeschild des touristischen Cuba. Die kleine Stadt, die lange Jahrzehnte das Zentrum der Zuckersiederei in kolonialen Epochen war, ist heute zu neuem, künstlichen leben erwacht. Was noch vor Jahren ein uninteressant scheinendes Provinznest war, das kein Geld zur Erneuerung der Bausubstanz bekam, wird heute mit aller Kraft auf "alt" restauriert und alle Busgruppen werden hierhergeschleppt. Das Resultat der Bemühungen ist eine bizarre Mischung aus gut bis übertrieben restaurierten Gebäuden, vielen privaten Zimmervermietern, Restaurant und Andenkenständen mit Straßen mit Kopfsteinpflaster dazwischen.

So nett das auf den ersten Blick auch aussieht, nach einigen Häuserblocks sieht man den Originalzustand und dann wird einem klar, daß hier eine Kulisse aufgebaut wird.

Und so hielt es uns nicht sehr lange.

Die Erfolge der Zuckersiederei sind an der Sierra de Escambray, die Trinidad überragt, gut zu sehen. Der ganze Südhang bis in die Ebene ist so gut wie baumlos, nur in etwas höheren Lagen wurden Kiefernwälder angepflanzt. Die Suckersieder haben offenbar alles Holz, das sie nur erreichen konnten, unter ihre Kessel gesteckt und so gibt es nur am Nordhang der Sierra so etwas wie einen natürlichen tropischen Bergwald.

Und mitten in diesem Kiefernwald steht nahe dem Gipfel der Sierra ein riesengroßes Kurhotel, das auch so heißt - vielleicht ein Geschenk mehr der einstigen realsozialistischen Verbrüderung, diesmal aus der DDR.

Tripitaka

wird der Kanon der Überlieferungen genannt, die die einst mündlich weitergegebenen Lehren des Buddha Sakyamuni in schriftlicher Form festhalten. Das Tripitaka ist in Pali, einer altindischen Sprache festgehalten, die in der buddhistischen Welt etwa die Form des Kirchenlatein einnimmt.

Die heute gültige Form des Tripitaka wurde in der fünften buddhistischen Synode, die 1872 in Mandalay abgehalten wurde, von 2400 Schriftgelehrten abgesegnet, niedergeschrieben und in 729 Marmortafeln graviert, damit der heilige Text für alle Zeiten erhalten werden kann. Diese steinerne Bibel ist eines der beeindruckenden Zeugnisse des Buddhismus, die man in Mandalay sehen kann. Jeder der Tafeln ist in einem kleinen gemauerten Häuschen aufbewahrt, die rund um einen zentralen Tempel in Form einer quadratischen Mandala aufgestellt sind.

Leider kann man hier die Auswirkungen des Massentourismus erleben; 1985 waren die beiden Marmorbibeln (es gibt außer der von 1872 noch eine frühere Version) noch frei zugänglich - heute sind all die Häuschen vergittert, der Zugang selbst durch ein weiteres Gitter verwehrt.

Trivandrum

Hauptstadt des indischen Bundesstaates Kerala an der Südwestküste des Subkontinents.

Flugbestätigung bei Indian Airlines in Trivandrum. Das Büro liegt in einem sehr gepflegten Stadtteil gleich neben dem örtlichen Heimatmuseum. Die Beteuerungen der Angestellten in Madras stimmten - wir sind alle drei auf der Passagierliste eingetragen, allerdings mit so abenteuerlicher Orthografie, daß wir dem Beamten helfen müssen, unsere Namen zu finden und zu entziffern.

Im Büro einer Touristikorganisation versuchen wir herauszufinden, ob, wann und wo Vorstellungen der berühmten Kathakali-Tänze stattfinden, die in jeder Informationsbroschüre über Kerala zu finden sind. Nach drei Prospekten, fünf ratlosen Blicken und sieben Ausreden schicken sie uns zu einem Theater. Dort sind zwar Vorstellungen angekündigt, ein Datum erfahren wir erst nach langer Diskussion mit einem Portier. Leider scheinen die nächsten Vorstellungen erst in der ersten Dezemberhälfte zu beginnen.

Da Kerala und vor allem Trivandrum und seine Umgebung schon ein wenig touristisch entwickelt wurde, gibt es hier in der Stadt eine stattliche Anzahl von Andenken- und Antiquitätenläden. Hauptartikel sind natürlich Messinggegenstände, Sandelholzschnitzereien, die aus Karnataka und Mysore kommen, echte und falsche Elfenbeinschnitzereien und das international vorherrschende Konvolut von Gegenständen, die aus Schnecken- und Muschelschalen zusammengeklebt werden. In einem Geschäft finden wir einige Thangkas und kaufen nach gut einstündiger Verhandlung, bei der alle Argumente vom bösen Zoll bis zu den hungernden Kindern ausgeschlachtet werden.

Zur Erholung fallen wir in einem "Hotel" ein, wo es außer Tee und unglaublich zäher Bäckerei auch außerordentlich bemerkenswerte Wandmalereien gibt. Für jede hier vertretene Glaubensrichtung sind Votivbilder in "Essig und Öl" angebracht: Moslems, Christen, Hindus und Jains, Buddhisten, alle kommen zu ihrem heiligen Schauer.

In der Stadt Trivandrum fallen die vielen Wahlparolen auf, die an Haus- und Gartenmauern gepinselt wurden. Um auch den selbst in Kerala hohen Anteil an Analphabeten zu erreichen, steht im Zentrum jeder Parole das Symbol der werbenden Partei : Kuh mit Kalb, eine offene Hand, ein Zahnrad und sogar Hammer und Sichel. Kerala ist eine der wenigen Gegenden Indiens, in denen die Kommunisten eine ernsthafte politische Rolle spielen. Dem Vernehmen nach trugen sie auch nicht unwesentlich zur relativen Prosperität des Staates bei.

Trivindu-Pasar

in Solo, in den Reiseführern als "Quelle von Ramsch und Ersatzteilen" geführt, entpuppt sich als Fundgrube für alles und jedes aus den letzten hundert Jahren, vielleicht auch noch weiter zurück. In den verdreckten Buden und Ständen finden sich unter anderem ;

alte Tennisbälle
chinesisches Porzellan vom abgeschlagenen Suppennapf bis zu echt und nachgemacht
eiserne Bettgestelle
Elektromaterial
fossile Elefantenzähne
geschnitzte Tanzmasken
Getriebeersatzteile
Radkappen
holländischer Hausrat
holzgeschnitzte Götterstatuen
Kaffeekannen
meterhohen Vasen
neue und gebrauchte Mopeds
Porzellannippes aus der holländischen Kolonialzeit
Saté-Grillereien
Schwerter aus Sumatra und aus der japanischen Besatzungszeit
Second Hand Batik
Seidenschals
Stabmarionetten in jedem Zustand
Suppenküchen
versteinerte Schneckenschalen
Wayang Kulit Figuren
wunderschöne Hängelampen aus Gußeisen und Milchglas

Im Hintergrund einer Eß- und Trinkbude gleich ums Eck ein Warnschild aus der Kolonialzeit, das in Holländisch, malayisch und in alter javanischer Schrift vor Lebensgefahr - Hochspannung warnt.

Trogir

eine winzige mittelalterliche Stadt in Dalmatien, noch komplett mit Stadtmauern aus venezianischer Zeit. SO klein, daß nicht einmal die geldgierigen Tourismusmanager daran denken konnten, sie für den Autoverkehr zu öffnen.

Tsampa

ist eine tibetische Spezialität, die es sonst nirgendwo gibt. Die unwirtliche Landschaft, in der viele Menschen ihren Lebensunterhalt mit Karavanenhandel verdienten, ist der Ursprung dieser seltsamen Speise. Gerstenkörner werden in Eisenpfannen mit Sand geröstet - dadurch brennt die Gerste nicht an - und nach dem Aussieben gemahlen. Das so entstehende graue Mehl kann auch ohne jede weitere Zubereitung gegessen werden (genossen wäre eine Übertreibung), wird aber oft mit Tee zu einem Teig angerührt.

Herbert Tichy schilderte die Tsampa-Zubereitung seiner Sherpas sehr eindringlich - das Tsampa-Mehl wurde vorsichtig in eine Tasse Tee geschüttet, dann gerührt und geknetet, bis ein glatter Teig entstand. Der Teig wurde dann in der Hand weitergeknetet, bis eine glatte Kugel entstand, die sei Bergkamerad dann aß. Im Verlauf der Bearbeitung wurde die Handfläche immer heller und die Teigkugel immer dunkler, was den Herrn Sherpa aber nicht im geringsten störte.

Als wir in Ladakh einige Tage in einem Bauernhaus wohnten, ließ uns der Opa gerne von seiner Tsampa naschen - wie gesagt, ein verzichtbares Erlebnis - gut zum Buttertee passend.

Tsim Sha Tsui

ist ein relativ neuer Bezirk von Kowloon, Ende der 70er Jahre durch Aufschüttungen der Bucht abgerungen. Heute stehen dort glitzernde Konsumtempel und Luxushotels, wie man sie in Europa kaum findet.

Jeder futuristischen Kauftempel bietet innen 4 bis 6 Ebenen an Kojen, Geschäften, Boutiquen und Restaurants an. Bei mir führte das binnen weniger Minuten zu einer solchen seelischen Überlastung, daß ich nicht mehr instande war, das Angebot ernsthaft in Betracht zu ziehen.

Tschörten

heißen Votivbauten des tibetischen Buddhismus, etwa mit Wegmarterln oder kleinen Kapellen im christlichen Weltbild vergleichbar, und vom Konzept mit der Dagoba verwandt.

Zumeist im Umkreis von Ortschaften, aber außerhalb werden die Tschörten errichtet, gelegentlich auch an anderen wichtigen Orten, etwa Talübergängen oder Weggabelungen.

Für uns Touristen, die wir die Geschichte hinter den Tschörten nicht kennen, bleibt nur der wunderbare Anblick der weißgekalkten Bauten vor dem oft atemberaubenden Panorama der Transhimalayalandschaft.

Tucson

ist die Hauptstadt von Arizona. Über die Stadt ist nichts weiter zu berichten, eine kleine nordamerikanische Stadt, die in der Wüste versickert.

Die allerdings ist sehenswert, sind doch wenige Autominuten südlich von Tucson Gegenden zu sehen, in denen sich die Saguaro-Kakteen bis zum verschwimmenden Horizont erstrecken.

Tuk-Tuk

sind eine Spezialität südostasiatischer Städte. Die zweitbeste Klasse des Personentransportes über der (Fahrrad) Rikscha. Ein von einem Mopedmotor angetriebener Dreiradler mit einer Sitzbank, die einem bladen Europäer Platz bietet, andererseits bis zu fünf Asiaten, wenn sie sich schlichten. Der lautmalerische Name Tuk-Tuk mag noch vor Jahren Geltung gehabt haben, heute klingen die gequälten Motoren wie ein Baby-Jet.

Die Fahrer reihen sich würdig in die Männer ohne Nerven ein, also muß auch der Passagier die seinen abschalten.

Tukuche

Kleines Dorf im oberen Kali Gandaki River in Nepal. Hier geht die steile Hügellandschaft der Himalaya-Vorberge langsam in den flacheren und weiteren Charakter der tibetischen Landschaft über. Nur wenige Kilometer flußaufwärts bei Kagbeni wurde die Grenze gezogen, die das untere Mustang vom oberen trennt. Die Ortschaft ist schon sehr tibetisch beeinflußt, abweisend scheinende Steinhäusermit fensterlosen Außenfronten und Flachdächern, auf denen Holz gelagert wird – hier regnet es sogar während des Monsoon nicht mehr viel.

Dafür sind die Innenhöfe, wie wir in der Sunil-Lodge erleben konnten, geräumig und bequem; diese Bauweise hält den starken Wind ab und sobald die Sonne scheint, wird es angenehm warm, auch im tiefen Winter.

Cidre

Sunil

Tumulos

hinter diesem harmlosen Wort verbergen sich zum Teil schlimme Schwellen, die quer über Straßen gebaut wurden, um Autos vor Ortschaften oder Schulen zu bremsen.

Sieht man das Schild oder den Buckel nicht rechtzeitig, kann das schlimm für ein guatemaltekisches Auto sein.

Tunel

ist kein Rechtschreibfehler, der Hafentunnel, der Habana Vieja mit den neuen Stadteilen im Osten verbindet, ist überall so angeschrieben

Tunesien

begann schon in den 70er Jahren, europäische Urlauber zu Badeaufenthalten anzusaugen. So vrebrachte ich einmal 2 Wochen in der Gegend von Nabeul, sah nicht sehr viel vom Land, weil ich mit eher reiseunlustigen Menschen unterwegs war und Probleme mit meinem nichtexistenten französischen Vokabular sah.

Immerhin schaffte ich es, Kairouan, eine der heiligen Orte des Islam zu besuchen.

Türen

Sind wie auch Fenster eine interessante, wenn auch oft wenig beachtete Facette der Architektur in nahen und fernen Ländern.

Fenster und Türen verbinden Innen- und Außenräume und da sind möglicherweise schon jede Menge von unterschwelligen Bedeutungen und Gefühlen verbunden. In einem lang zurückliegenden Gespräch mit meinem damaligen Freund Walter Kortanek, der Kunsterzieher war und vermutlich noch ist und sich immer mit den Strömungen moderner Kunst identifizieren mußte, entwickelte er eine Ideen, daß es doch interessant sein müßte, eine Serie von Türen darzustellen, etwa mit Hilfe der Fotografie .....

Ich ging damals bald ans Werk und fand eine ganze Reihe interessanter Objekte, von denen einige hier zu sehen sind - was mir aber sehr bald viel mehr auffiel, waren die bunten Glasfenster, die ich bei meinen Wanderungen in den Hausfluren und Stiegenhäusern entdeckt und die die Türen sehr bald in den Hintergrund drängten.

Türen waren auch der Ausgangspunkteiniger Fotoserien, mit denen ich mich im Lauf der Jahre beschäftigte, und die - was die Befriedigung des Ego betrifft - in den Büchern über Jugendstilfenster und Frauenskulpturen kulminierte.

Türkei

nur ein kleiner Ausschnitt - ein Kreis von Antalya nach Kappadokien und über Adana und Anamur wieder zurück nach Antalya bescherte der Mai 1992.

Türkische Teppiche

gibts in vier verschiedenen Typen -

Wir bekamen einige (noch nicht restaurierte) alte Stücke zu sehen, die ein uneingeweihter als besser Einlegefetzen für einen Kofferraum klassifizieren würde. Die guten Stücke sind schon in ihrem bedauernswerten Zustand zehntausende Schilling pro Quadratmeter wert und werden dann, nach der Restaurierung mit gefälschten Museumszertifikaten an gstopfte Ausländer oder Museen verkauft.

Türkisches Alphabet

hat einige Buchstaben mehr als unser "normales" mitteleuropäisches. Nicht nur, daß Ö und Ü ausgiebig verwendet werden, gibt es noch ein i ohne I-Punkt, das wie ein schwaches E ausgesprochen wird und S und C mit Wurmfortsatz. Und ein G mit Hörnern.

Leider gibts einige dieser Buchstaben nicht im kulturbanausischen amerikanischen Standard-PC-Alphabet.

Türkise

sind im ganzen Himalaya-Gebiet als Schmuckstein sehr geschätzt. Von Ladakh bis Nepal werden sie natürlich auch an die Touristen verkauft, aber die Einheimischen verwenden sie schon seit undenklichen Zeiten - siehe vor allem die ladakhischen Peracs

Twin Peaks 1

sind zwar nur mittlere Hügel, die San Francisco überblicken, aber dieser Blick hats in sich. Fast die ganze Bay kann man von hier sehen, in der Mitte die Wolkenkratzeransammlung von Downtown, links davon die Spinnwebfäden der Golden Gate Bridge, rechts die Oakland Bridge und noch weiter rechts ziehen sich die Prozessionen der Hauserln über die Hügel in Richtung Silicon Valley.

Twin Peaks 2

Ende 1991 gabs dann auch im Österreichischen Fernsehen eine der Kultserien des US-Fernsehens - Twin Peaks. Da so ein Rummel um die Sendung gemacht wurde, war ich schließlich fast stolz, nur wenige Minuten dieses konfusen Machwerkes gesehen zu haben. Die hypnotische Ausstrahlung der verworrenen Handlung hab ich allerdings schon verspürt.

wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen