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Padaung
nennt sich ein Hill-Tribe
in Indochina.
In Touristenkreisen (und der damit verbundenen Industrie) sind sie recht geschätzt,
weil sie auch "Long Neck Women" heißen. Der Name kommt daher,
daß die Frauen Messingringe um den Hals tragen und sich im Laufe der Jahre
nach der Pubertät mehr und mehr dieser Messingringe um den Hals legen lassen,
bis es nicht mehr geht, was ihnen auch den Spitznamen "Giraffenfrauen"
eingetragen hat.
Angeblich ist der Brauch bereits im Aussterben begriffen, aber wenn man den Geschichten glauben darf, die so erzählt werden, dann kassieren die Frauen in traditioneller Tracht nicht schlecht für jedes Foto und das könnte diese bizarre Tracht vielleicht am Leben erhalten.
war einer der großen historischen Lehrer- und Missionarsgestalten im tibetischen Buddhismus.
Unzählige Legenden ranken sich um seine Person und deshalb wird er auch vielerorts in den Wandmalereien in den Klöstern und natürlich auch auf Thangkas und in Dioramen, deren Figuren aus Tsampa und Butter geknetet und dann bemalt werden, dargestellt
Im Kloster Hemis, im oberen Ladakh, war in einer der Hallen eine riesengroße Statue des Padmasambhawa aufgestellt.
wurde das zufällige Ziel einer Reise nach Italien, als ich noch meine Giulia Super hatte. Ausgehend von einer Kupplung, die kaum mehr entkuppelte und einem geschätzten Kostenvoranschlag fuhr ich nach Süden, bis sich dann in der Stadt del Hl. Antonius eine Werkstätte fand, die meinem armes Auto wieder auf die Sprünge half. Die ganze Reparatur kostete damals in etwa so viel wie in Wien allein das Material. Sonst blieben nicht viele Erinnerungen außer den Giotto-Fresken und der enttäuschenden Kirche, die angeblich Vorbild für die Antonskirche in Favoriten gewesen sein soll. Und einer Fahrt nach Venedig mit der Bahn.
Burma 1985 : Schon ist der Ort auf Touristen eingestellt. Einer der wenigen Orte, die regelmäßig und sicher besucht wrden. Hotels, Restaurants, Radverleih, die üblichen Schlepper tragen alle gefälschte thailändische Lacosteleiberln und sind sich zu gut, ein normales Hemd einzutauschen
Mit ausgeborgten Rädern zur Schwezigon-Pagode, durch eine sonnendurchglühte Steppenlandschaft. Die ganze Ebene rund um Pagan war vor vielen vielen Jahren Zentrum eines buddhistischen Konigreiches. Könige bauen, um sich zu verewigen und so stehen heute noch tausende Dagobas rings um Pagan, einige noch gut erhalten, die meisten nur noch Ruinenkegel oder grasbewachsene Kegel. Am Rand der Straße auch einige neuere Dagobas, frisch gekalt, blendendweiß gegen den wolkenlosen Himmel.
Zum Fluß hinunter, unter einem alten Bodhibaum dir Füße ins Wasser hängen lassen. Das braune Wasser ist gar nicht so lehmig wie es aussieht. Schöpft man eine Handvoll, sieht man, wie kristallklar das Wasser ist, es flimmern nur Millionen winziger Pünktchen und Kristalle im Wasser.
Beim Rundgang durch das Gelände der Schwezigon reden uns natürlich Schwarzhändlern an, wollen uns Rubine und Saphire verkaufen, wollen alles, was Touristen nur haben könnten, in Zahlung nehmen, am liebsten aber schwarze Dollars. Bis heute weiß ich nicht, ob wir beschissen wurden oder nicht, d.h. synthetische oder natürliche Steine gekauft haben.
In der Abenddämmerung klettern wir auf eine der großen Dagobas. Wie die Masten einer verlorengegangenen Flotte ragen die Spitzen der Tempelanlagen aus der Dämmerung über der Ebene. Auf der anderen Seite blinkt dunkel der Irrawaddy.
Die Reisegruppe trifft sich am späteren Abend in einem kolonialen Relikt von Resthouse. Gut ins Schuß und gut bestückt, verkaufen sie uns gerne eiskaltes Bier; nicht ungefährlich bei diesen Temperaturen, wie einige in den nächsten Tagen erfahren müssen.
Der kleine Ort bietet nicht nur einige Bambushotels, sondern auch indisches Essen und Massage. Ein altes Ehepaar knetet und vrbiet uns eine halbe Stunde nach allen Regeln der burmesischen Massagekunst. Leider müssen wir bald wieder weg, an das könnte man sich gewöhnen.
Bei einem zweiten Radausflug zur Schwezigon Pagode sehen wir, daß hier die Menschen wie in Sri Lanka Palmensaft zapfen und den Toddy an einem rohen Tisch verkaufen.
Am dritten Tag ist um 14:00 Abfahrt nach Thazi, zum Bahnhof, um den Nachtzug zurück nach Rangoon zu erwischen.
Einmal mehr ein Life-Test für die hervorragenden Produkte der japanischen Automobilindustrie.
Bei einem kurzen Halt eine Halbe Stunde vor Thazi können wir uns in einem mehr als dubios aussehenden Straßenwirtshaus laben. Es gibt köstliche Dampfbrote, mit roter Bohnenpaste und pikantem Hühnerfleisch gefüllt, Tee und frische Fladenbrote, die in einem kugelförmigen Ofen gebacken werden.
Heißt die kleine Scheidemünze der indischen Rupie. Bei meiner ersten Reise gab es noch die kleinen, wunderlich geformten Münzen, obwohl vor allem im Geldkreislauf der Tempelbettler beliebt. Heute hat die Inflation die Paisa in die Vergessenheit verdammt.
Hier legt das Irrawaddy-Linienboot für die Nacht an. Nicht nur daß der Strom schon bei Tage gefährlich genug ist für die Steuermänner - immer wieder kommt es vor, daß ein Boot bei Niedrigwasser auf eine Sandbank aufläuft und dann Wochen warten muß, bis der Mosoon das nächste Hochwasser bringt - es könnte auch seine Verbindungsfunktionen gar nicht wahrnehmen.
Uns ist die Enge in der sogenannten Kabine schon lang zu viel, also versuchen wir, an Land eine Bleibe für die Nacht zu finden. Irrwege durchs Dorf, es gibt ein Resthouse, dessen Personal offenbar zu blöd ist, Reisenden eine Unterkunft anzubieten. Was heißt anbieten, sie verweigern uns geradezu, einzutreten. Wir irren durch Dorf, bis wir den pensionierten Oberlehrer treffen. Der geleitet uns ins beste Hotel am Platz, das von einer Witwe geleitet wird. Schöner alter Holzbau, auch hier mit vielen, durch dünne Bretterwände abgeteilte Zimmerchen. Der Rest der Gruppe bleibt an Bord und setzt sich den Pritschen in der "Kabine" aus. Spartanische Sparmaßnahmen beginnen sich bei einigen Teilnehmern abzuzeichnen. Ein merkwürdiges Phänomen, das sich bei selbstorganisierten Reisen in Asien immer wieder einstellt. Die Umstellung der intuitiven Wertskala im Hinterkopf des Reisenden stellt sich oft in wenigen Tagen auf einheimische Werte um und das langnaisge Bleichgesicht ertappt sich dann, daß er mit einer Marktfrau oder einem Rikschafahrer heißblütig minutenlang um 50 Groschen feilscht.
Wie früh wir am nächsten Morgen aufstehen, weiß ich nicht mehr. Ohne Wecker wäre das Schiff sicher ohne uns abgefahren. Vor dem Morgengrauen, nach spärlicher Katzenwäsche, die uns alle nicht wecken konnte, hetzen wir zum Anlegesteg. Die Taue sind schon los, wir müssen an Bord springen. Ist der Mannschaft offenbar sehr egal, ob jemand zurückbleibt oder nicht. Fährt er eben mit dem nächsten Boot.
Paläste
sahen wir auf unserer kurzen Reise einige. Vor allem die Kratons in Yogya und Solo und dann noch den Mangkunegaran-Palast in Solo, wo der zweite ehemalige Herrscher residiert.
Nennt man die privaten Restaurant, die in Cuba unter stillschweigender Duldung des Regimes operieren.
noch einer der vielen Hill-Tribes, die es in Hinterindien gibt.
Von Kalaw aus machten wir einen Tagesausflug in ein Dorf der Palaung.
In den Tälern unterhalb der Hügelketten, die Kalaw umgeben, finden sich noch einige Wasserreisfelder, dann gibts nur noch lockeren Wald - natürlich mit Orchideen auf den Bäumen.
Das Palaung-Dorf liegt an einem Hügelabhang, die Langhäuser aus Holz auf Stelzen über den Abhang gebaut, darunter (mindestens) knöcheltiefer Gatsch, in dem Schweine wühlen. In jedem Haus leben mehrere Familien in einem düsteren, verrauchten Raum, jede Familie bewohnt einen Abschnitt des Langhauses mit einem kleinen Lagerfeuer. Rotzige Kinder in zerfetzten Leiberln beobachten uns - alles recht rustikal. Wie rustikal erfahren wir so nebenbei, als uns unsere Führerin von einem jungen Mädchen erzählt, das vor kurzem Zwillinge zur Welt brachte; eines der Kinder fiel ihr nach wenigen Tagen aus dem Arm und verstarb. Jetzt hat sie halt nur eines und das lag, in einem Binkel Fetzen gewickelt, nun neben dem Feuer und schlief.
Die hygienischen Verhältnisse - nun einmal abgesehen vom Gatsch zwischen und unter den Häusern - sind nach unseren Maßstäben eher katastrophal. Auf einer kleinen Veranda sind große Tontöpfe mit dem Trink- und Kochwasser aufgestellt. Es gibt keine Wasserstelle direkt im Dorf und das Wasser wird in den Tonplutzern herbeigeschleppt und in die Krüge gefüllt. Außen schon ganz bemoost sind sie sicher ein idealer Brutort für Bakterien und Amöben jeder Art, wer das nicht aushält, hätte nicht als Palaung geboren werden sollen.
Oberhalb des Dorfes ein schöner alter Tempel, in dem ein arrogant wirkender Mönch das Sagen hat. Der Tempel dient als Andachtsstätte, Versammlungsort und Schule, sofern die Kinder unterrichtet werden. Mit rührender Gastfreundschaft bringen sie und Tee und Nüsse, sogar einige Cheroots und sind ganz stolz, daß wir uns hier aufhalten. Wie es scheint, geraten die Hill-Tribes, soferne sie nah genug an myanmarischen Ortschaften und damit Straßen gelegen sind, unter zunehmenden Druck der Regierung (eigentlich des S.L.O.R.C.) und werden schleichend zur Assimilation gezwungen. Die traditionellen, farbenfrohen Trachten werden ohnedies nur mehr von den Erwachsenen getragen, unter all den Kindern, die uns nachliefen, waren nur ein oder zwei Mädchen, die noch Fragmente einer Tracht trugen, die anderen hatten verschiedenste Leibern und Hosen aus dem Supermarkt (oder Spendenkisten) an. Damit beginnt die Angleichung, der wirtschaftliche Druck und wahrscheinlich unterschwellige Drohungen werden ihr weiteres tun. Wir versuchten halt, mit Hilfe unserer Führerin, den Leuten klarzumachen, daß sie sich nicht unterkriegen lassen sollten und auf ihre Tradition schauen sollten, vielleicht können sie in Zukunft ein wenig am Tourismus naschen, wenn sie Westlern auf Trekking-Touren Quartier gewähren dürfen; so einfach ist das hier nicht.
Ihren Lebensunterhalt sichern sie sich mit eigener Landwirtschaft (Berg-Reis und Nutzvieh) und der Ernte von Blättern für die Cheroot-Produktion. Rund um die Häuser steht die Plantage mit den Cheroot-Bäumen, die die runden, fast 20 cm großen Blätter für die Rauchwurzen liefern.
waren in Asien viele Jahrhunderte
der Standard. Das billige und haltbare Material wurde aus Palmblättern
geschnitten, mit einem spitzen Eisengriffel wurde die Schrift geritzt, mit öligem
Ruß eingerieben und wieder sauber gerieben. In den Rillen blieb der Ruß
hängen, noch zwei Löcher für eine Schnur, die das Manuskript
zusammenhält, zwei Holzdeckel ... und fertig ist das Buch.
So erfolgreich war das Modell, daß sogar die heiligen Schriften der Tibeter,
die nie eine Palme gesehen haben, auf diese Weise aus Papier gefertigt wurden
und werden.
das Palmenhaus steht in Schönbrunn knapp an der Hietzinger Mauer und barg immer einige undefinierte Geheimnisse. Schon als Kind betrachtete ich diesen subtropischen Mikrokosmos mit ein wenig Ehrfurcht - warum weiß ich nicht. Vielleicht waren da die Erinnerungen, die mir meine Mutter aus ihrer Kindheit übermittelte, beteiligt. Nicht daß sie so viel übers Palmenahus erzählt hätte, aber das war etwas besonderes. Außerdem ist die Silhouette dieses Glashauses etwas einmaliges.
Es mag in Kew Gardens mehr davon geben und größere, es gibt in Lednice eines das älter und fragiler ist, aber die Synthese aus starkem Eisen und schwebendem Glas, die den Architekten und Kunstschlossern des 19. Jahrhunderts vorschwebte, ist nirgends so gut gelungen wie in Wien. Crystal Palace gibts nicht mehr, die Rotunde auch nicht, vielleicht ist das hier die letzte materialisierte Vision aus dieser Zeit.
blieb in schlechter Erinnerung. Auf der Suche nach einem Nachtquartier verschlug es uns dorthin. In San Christobal wurde gerade eine Landwirtschaftsmesse in Verbindung mit einer Fiesta und Stierkämpfen abgehalten und das machte die verfügbaren Betten knapper als angenehm.
Der erste Versuch in Palmira wurde durch ein pompöses Schild, das auf eine Bungalowanlage hinwies, ausgelöst. Nach 5 km Fahrt durch die "Vororte" von Palmira standen wir vor einer Investitionsruine, von der nicht sicher schien, ob sie je fertiggebaut würde. Eingefahren.
Der zweite Versuch führte uns in ein abgefucktes Motel mit Namen "Paraiso", das O-Kurt und Konrad sofort als Stundenhotel erkannten. Sie wiesen uns auch auf die unübersehbaren Mehrmale hin - der "Portier" saß in einer Art Betontresor mit einem Sehschlitz, die "Zimmer" waren jeweilt über einem Autoabstellplatz mit Tarnvorhang placiert .... Die Zimmer waren grindig zu einem überhöhten Preis; indiskutabel.
Der dritte Versuch wurde uns vom Besitzer einer vermischten Warenhandlung aufgedrängt. Durch Austausch von Sprachfetzen und Gesten lockte er uns in den ersten Stock seines Hauses, die Zimmer wohl fertigverputzt und mit Fenstern versehen, aber weit und breit keine Schlafstätte. Die Gestikulation, daß der Sohn möglicherweise von irgendwo Betten herholen könnte, war uns dann zu viel. Freundlich verabschiedeten wir uns und suchten weiter, bis wir in Lobatera eine Bleibe fanden.
gibts in Südamerika, aber die meine ich nicht. Gegenden in einer Stadt, die sozusagen weit von überall liegen, nennt der Volksmund manchmal so.
"Dispensary & Surgery" stand über dem Eingang zu Dr. Sherifudeens Haus - einem der unzähligen Verwandten Alams. Panadura liegt ca 20 km südlich von Colombo und diese Einladung anzuschlagen, hätte erstens alle sehr verstimmt und uns zweitens die Gelegenheit genommen, einmal einen Haushalt islamischer Ceylonesen ein wenig von innen zu sehen.
Kaum ein hierher versetzter Europäer würde glauben, daß das das Haus eines Doktors ist. Ein mäßig großes Wohnzimmer, eher geschmacklos eingerichtet, ein Schlafzimmer, das wir nie zu Gesicht kriegten, der Behandlungsraum - Inventar eines praktischen Arztes aus der Kriegszeit, eine Rauchkuchl mit gemauerter Feuerstelle, auf der mit Holz gekocht wird und dann noch ein Ziehbrunnen wenige Meter neben dem Senkgrubenklo. Und das bei einem Doktor.
Zu unserem Eintreffen wird natürlich ein Freßgelage veranstaltet, bei dem wir in einem Maß überfüttert werden, daß wir uns nach einer Pfauenfeder sehnen. Nudeln mit Nüssen, Rindfleisch, Leber mit Nüssen, vrschiedenste Gemüse, Mangos, Erdäpfel mit Curry in Milch gekocht, dann noch ein Hendel. Eann immer der Berg auf einem Teller niedriger als 10 cm wird, kriegen wir gnadenlos nachgelegt.
Nach einigem Betteln dürfen wir uns auch die Rauchkuchel ansehen, nachdem die Haufrau und die Köchin einige Minuten aufräumten. Unglaublich, welche kulinarische Kunststücke die Frauen da in diesem kleinen verrußten Loch aufführten.
Der älteste Sohn des Doktors hat gerade seine Beschneidung hinter sich und läuft mit eingebundenem Zumpferl herum. Darauf hin kriegt Dieter von Sherifudeen gleich auch das Angebot, er könne sich in muselmanischer Manier vervollkommnen lassen ...
Die anstrengende Gastlichkeit wird dann noch mit einer sehr engen Übernachtung im umgebauten Wohnzimmer fortgesetzt, bis wir am nächsten Tag unsere Reise nach Süden dann doch fortsetzen können.
ist eine nette Stadt am Abhang über den Ufern des Lago Atitlán. Auch von hier hat man wunderbare Aussichten auf diesen traumhaften See.
Auf einer Postkarte steht - gar nicht bescheiden - "Panamá - Puente del Mundo - Corazon de Universo"
Das kleine Land, einst von spanischen Conquistadores als Teil der überseeischen Provinzen besetzt und ausgebeutet, stand so gut wie immer unter der Fuchtel irgendeiner Großmacht. Sogar die Bestrebungen Símon Bolívars, aus dem kolonialen Neu-Granada einen Staatenbund nach dem Vorbild der USA zu schaffen, scheiterte bald und Panamá bliebt unter dem Einfluß des mächtigen Nachbarn Kolumbien, bis die USA, motiviert durch die wirtschaftlichen Faktoren des Panamá-Kanals das Sagen an sich riß.
Mit der Jahrtausendwende wird der Vertrag auslaufen, hoffentlich kommen dann die Panamesen mit sich und der Welt besser aus als heute.
Dabei haben sie untereinander wenig Probleme, außer wir waren so kurzsichtig, daß wir das nicht mitbekamen. Betrachtet man die Menschen, denen man begegnet, kann man so gut wie alle rassischen Merkmale an Hautfarbe, Konstitution und Gesichtsschnitt samt allen möglichen Kombinationen erkennen. Die Lage am Isthmus und am Kanal hat wohl seit Jahrhunderten Menschen aus allen Ecken dieser Welt angelockt und die haben ihre Gene dagelassen und vermischt.
Ob es heute noch ernsthafte soziale Grenzen gibt, die nach Hautfarbe oder rassischer Zugehörigkeit gezogen werden, konnten wir nicht feststellen - nur daß die Landbevölkerung eindeutig indianische Züge trägt und nur bei der Polizei eine eindeutige Mehrheit von Indios zu finden ist, sonst bei keiner anderen Berufsgruppe.
Weil der Kanal den atlantischen mit dem pazifischen Ozean verbindet, setzt sich leicht der Eindruck ins Hirn eines Binnenländers, daß der Kanal eigentlich von Ost nach West verlaufen müsse.
Da nun aber Panamá wie eine Schlange gekrümmt zwischen den Kontinenten - sozusagen quer - liegt, verläuft der Kanal von NNO nach SSW, also fast genau nord-südlich. Das kann die intuitive Orientierung sehr verkomplizieren, wenn man mit den Auto unterwegs ist, denn die Karibik ist "oben" (nördlich), der Pazifik "unten" (südlich).
siehe auch Culebra Cut,
Gatun,
Miraflores
die "Fünf Leitsätze" stellen auch noch heute die Grundlage allen politischen Handelns in Indonesien dar. Von Sukarno in seiner berühmten Rede vom 1. Juni 1945 formuliert, erinnern die fünf Regeln heute jedes Dorf und jede Stadt an die Gemeinsamkeiten der Nation:
1.Der Glaube an einen Gott, bei dem es keine Rolle spielt, an welchen Gott man glaubt. Eine klare Absage an die Ambitionen des Islam und des Christentums, sich als Staatsreligion zu etablieren. Der Glaube wird durch einen fünfzackigen Stern symbolisiert.
2.Der Nationalismus, dessen Symbol der Stier ist. Alle ethnischen Gruppen des Landes sollen sich vereinen und in ihrem Streben von Erfolg begleitet sein.
3.Die indonesische Demokratie, dargestellt durch einen Banyan-Baum. Durch Diskussion, auch im kleinsten Dorf, soll die Übereinstimmung in wichtigen Fragen gefunden werden.
4.Die Menschlichkeit. Ihr Symbol ist eine Kette.
5.eine gerechte und wohlhabende Gesellschaft, die allen Angehörigen der Nation Gerechtigkeit und Auskommen ermöglichen soll. Ihr Symbol sind die Baumwolle und die Reisschößlinge.
Diese Basis einer dynamischen Gesellschaft, die ihre Grundsätze immer wieder diskutieren und neu festlegen soll, ist auf unzähligen Denkmälern, Mauern und Plakaten im ganzen Land zu sehen und soll alle Indonesier an die gemeinsame Nation erinnern.
Pantai Cinta Perahi
heißt "Strand der leidenschaftlichen Liebe"
Ein vielversprechender Name, die Wirklichkeit ist herber. Der Strand, an der ostmalaysischen Küste, nahe Kota Bharu gelegen, ist eher ein Picknickplatz auf einer schmalen Landzunge, die mit einigen Palmen und vielen Imbißbuden bestanden ist.
Die Malayen und Chinesen knotzen am Strand, essen diverse Snacks aus dem Papierl und sehen den wenigen ihrer Kinder zu, die sich am Wassersaum tummeln. Selber geht keiner ins Wasser.
heißt wörtlich Ödes Land, kaltes Land. So nennen die Spanier und Lateinamerikaner die höheren Lagen ihrer Bergregionen. An manchen Stellen, wie etwa dem Paso Pico de Aguila ist es auch öd und kalt, dort wachsen wirklich nur mehr harte Gräser und Espeletien. Rund um La Gríta waren die Paramos nicht ganz so ausgesetzt, hier wuchs nur mehr auf den höchsten Erhebungen kein Wald mehr. Dafür waren die Krüppelwälder ein wenig tiefer unso dichter mit allen möglichen Epiphyten durchwachsen.
Nennen die Menschen in Lateinamerika alles, was epiphytisch auf einem Baum wächst, seien es nun Bromelien, Tillandsien, Orchideen, Farne oder Kakteen.
Sie sind auch kaum von ihrem Vorurteil abzubringen, daß diese Epiphyten die Bäume schädigen oder zumindestens belästigen würden.
Das erleichtert die Leidenschaft der Orchideensammler zumeist, da die Leute, vor allem die Bauern, froh sind, daß diese merkwürdigen Fremden keine Orangen oder Grapefruits klauen, sondern die unerwünschten Epiphyten entfernen !
Natürlich hat diese Weltanschauung auch Auswirkungen auf die Populationend er Epiphyten - bei "ordentlichen" Bauern werden alle mit Sämlingen besetzten Zweige von Zitrusbäumen oder Kaffeestauden im Lauf einer Ernte schön abgeputzt, sodaß vor allen die Zweigepiphyten (viele Miniaturorchideen) dadurch einen guten Lebensraum verlieren. Die Diskussion, ob Zweigepiphyten nun ihre Trägerbäume schädigen oder nicht, schleppt sich ohne Ergebnis nun schon Jahrzehnte dahin, ohne definitives Ergebnis. Eine nicht zu übersehende Tatsache ist, daß die Zweigepiphyten wie Tolumnia, Ionopsis, Rodriguezia, Barkeria udgl fast ausschließlich auf dürren Zweigen sitzen; die Frage ist nun, was war früher - der dürre Zweig oder der Sämling ?
Die lustigste Variante wurde einmal im Orchid Bulletin berichtet, wo ein Amerikaner einen Kautschukplatagenmanager von der Harmlosigkeit der Orchideen zu überzeugen versuchte. Verunsichert meinte der Manager, "... zumindest müssen sie die Bäume jucken..." und deshalb würde er sie immer entfernen.
heißt eine Sorte Maracuja, die man als orangefarbigen Saft kaufen kann.
Bricht man die Frucht, die oberflächlich an eine Orange erinnert, auf, wundert man sich schwer, woher der orange Saft wohl kommen mag. Im Inneren einer Parchita findet man nämlich eine Kerne-Ansammlung wie bei allen Passionsblumen, umgeben von blaugrauem Schleim, der das alles wie verdorbenen Froschlaich aussehen läßt.
hat mir seltsamerweise nicht besonders gefallen. Vielleicht ist mir die Stadt auch zu groß, vielleicht ging mir das chauvinistische Verhalten der Franzosen deutschsprechenden Menschen gegenüber su sehr auf den Geist. Ich weiß es nicht.
Es gibt vieles schönes zu sehen, aber irgendwie fühlte ich mich nie besonders.
liegt in Arizona, hart
an der Grenze zu Californien.
Hierher brachte uns der Highway-Trooper nach dem Unfall in der Mojave-Wüste.
Hier weht noch ein wenig der Hauch des amerikanischen Westens, als der die letzte Herausforderung war. Im wesentlichen bestand damals Parker aus einer Straßenkreuzung, von der aus man in allen Rchtungen durch die wenigen Häuser kilometerweit in die Wüste sehen konnte. Außer einigen Häusern gabs dann noch einige Tankstellen, einen Supermarkt und ein chinesisches Restaurant. Und eine in den Boden gekratzte Inschrift Parker, Az auf dem Abhang des nächsten Hügels; für die Piloten.
Nennt sich ein geradezu riesiges Naherholungsgebiet im Süden von Habana.
Hier gibt es neben einem Ausstellungsgelände im sozialistischen Stil (EXPOCUBA) auch den Nationalen Botanischen Garten und diverse andere Einrichtungen.
Durch die cubanische Unart, Straßen nicht zu beschriften und Hinweistafeln immer hinter der wichtigen Abzweigung aufzustellen, sind die Orte für unwissende Touristen nicht leicht erreichbar.
ist eine der ganz besonderen Landschaften in Kappadokien. Leider kann ich den Namen nicht richtig schreiben, da die modernen Blechtrotteln keine Rücksicht auf das türkische Alphabeth nehmen; das S hat einen Schwanz, das G Hörner und das I keinen Punkt, wenn man das richtig schreibt ...
Im Pasabagi, das man erreicht, wenn man gleich nach Çavusin abbiegt, stehen die Feenkamine, für die Kappadokien so berühmt ist, mitten in Obst- und Weingärten, einzeln oder als Zwillinge oder sogar Drillinge und recken sich penisförmig in den Himmel.
Daß das den Fremdenverkehr anzieht wie Honig die Ameisen ist auch klar; und so zertrampeln die in vielen Autobussen herangekarrten Neugierigen die Gärten, wimmeln um die Felstürme und stauen sich an den Andenkenbuden entlang der Straße.
wieder eine Lautverschiebung. Anderswo heißt das Bazar.
dieser 4007 m hohe Paß
führt von Mérida in Richtung Norden, nach Caracas.
Hier auf dem Adlerpaß ist nicht nur ein von einam Adler beschützes
Bolívar-Denkmal zu sehen, sondern eine der schönen Paramo-Landschaften,
die es in diesem Winkel der Welt gibt.
kannte ich bis 1991 nur von der Durchreise von den diversen Dienstreisen nach Piefkonien, zum Beispiel nach Erlangen, Köln , Poppenhausen und so.
So ein Trubel - und das unter der Woche. Die Busse quälen sich durch die Altstadt, am Donauufer bauen sie eine Tiefgarage
eine der Buchten an der Westküste von Phuket. Dort spielt sichs ab !
Was alles, dürfte ein eigenes Buch erfordern
heißt eine kleine Stadt an der südenglischen Küste zwischen Brighton und Eastbourne. Dort fand sich auf dem Weg nach Brighton an der Hauptstraße ein B & B.
Ganz entsprach es nicht der Übersetzung des Ortsnamens - friedliche Zuflucht - denn die Möven schrieen den ganzen Tag, vor dem Haus brauste der Verkehr und die beiden Hunde der Vermieter waren ständig unterwegs; aber das machte alles nichts, es waren liebe Leute und man ist immer dankbar, wenn man eine Bleibe findet.
Sie war eine typische Engländerin, wenn auch dicker als allgemein zu erwarten, er ein Ex-Seemann und Ex-Boxer, mit einem ungeheuren Bierbauch und tätowierten Armen; beide lachten ununterbrochen über alles, was passierte, die beiden Hunde liefen (fast) überall herum, turbulent und herzlich. A propos, die Hunde. Als wir fragten, ob ein Zimmer frei wäre, stellte sie ganz ernst zuerst den Schäferhund - this is Betsy - und den Hund ihrer Tochter - Kim - vor, und erst dann ihren Mann.
Die englische Küste ist hier an der Südseite ein wenig gewellt, was bedeutet, daß an Orten wie Brighton oder Eastbourne Strände zu finden sind; in den dazwischen liegenden Strecken, wie etwa in Peacehaven fällt das Land unvermittelt an die 100 m zum Strand ab. Kreideklippen. Nur durch einen Maschendrahtzaun auf Holzpfosten ist man von einen nicht ungefährlichen Abgrund getrennt, wenige Meter landeinwärts, gleich neben dem Pfad, der die Klippe entlang führt, stehen Siedlungshäuschen. Ob sich die Besitzer wohl Sorgen machen, wie lange ihr Haus noch stehen wird, oder ob sie ausrechnen, wie viele cm pro Jahr die See von der Klippe wegfrißt ?
Ganz so unwirklich sind diese Kalkulationen auch nicht. In den Fernsehnachrichten wurde die Geschichte eines Dorfes in Yorkshire gebracht, die von diesem Problem mehr als betroffen sind. Eine andere Ortschaft - einige km weiter nördlich - bekam von der EG-Commission Strandbefestigungen bezahlt, um die Küstenerosion einzudämmen. Was zur Folge hatte, daß die Strömungen entlang der Küste abgelenkt wurden und weiter südlich kein Sand und Schlick mehr angespült wird. Was wieder zur Folge hat, daß die Erosion der Küstenlinie nun mehr als 1 m/jahr ausmacht.
Die Farmer und Hausbesitzer können sich nun ausrechnen, wann ihr Anwesen in der Nordsee landet...
heißt eine der Schleusenanlagen des Panamá-Kanals. Die Pedro-Miguel Schleusen kann man gar nicht aus der Nähe betrachten, das Treiben schon gar nicht.
Besser sind die Miraflores Schleusen, die nahe Panamá-City liegen, am besten jedoch die Gatun-Schleusen, wo man die Rangierarbeiten aus nächster Nähe von einer Tribüne bewundern kann. Man traut seinen Augen fast nicht, wenn die winzig erscheinenden Dieselloks die haushohen Schiffe mit Stahltrossen in die Schleusen bugsieren.
Sommer 1991 - Der "Ort" liegt am Nordende von Usedom und wurde durch das Entwicklungszentrum der Geheim-waffenschmiede des Dritten Reiches berühmt.
Heute steht dort nur mehr das alte kalorische Kraftwerk, das seinerzeit die Testeinrichtungen versorgte und einige kleine Baracken, in denen Fans ein Museum errichten. Vor der Deutschen Vereinigung war die ganze V1 / V2 Geschichte absolutes Tabu und ganz Peenemünde eine Militärzone. Jeder, der sich mit diesem Teil der deutschen Technik- und Kriegsgeschichte befaßte, riskierte Hefen und einen ruinierten Beruf. Jetzt ist das doch ganz anderes geworden und die alten hartnäckigeen Fans werden sogar von der NASA und dem Smithsonian ein wenig unterstützt.
Zwecks Publikumswirksamkeit hat man einstweilen eine alte Mig 19, eine MIG 23 und einige verrostete Überbleibsel aus der Wernher v. Braun Zeit aufgestellt.
Die Anlagen auf dem Testgelände wurden seinerzeit in die Steinzeit zurückbombardiert; was dann noch überblieb transportierten Russen und Amis in verschiedene Himmelsrichtungen ab.
An der Außenseite der Halbinsel gibts kilometerlange, schöne weiße Strände, die zur Zeit keinen Menschen interessieren. Die Einheimischen haben entweder kein Geld oder fahren nach Italien, die potentiellen Touristen sind noch nicht da.
Also bleibt der Kiefernwald und der weiße Sand einstweilen alleine.
Royal City wird der Ort stolz im Petronas-Führer genannt, mit einigen Briefmarkengroßen Fotos, die die Highlights zeigen.
Die Wirklichkeit sah dann (1992) so aus, daß ich einem Schild in Richtung Sultanspalast folgte, keinen Palast sah, nach einigen Kilometern die Straße an einem Holzhaufen endete und bei der Rückfahrt vergeblich die Stadt suchte. Wohl waren einige Dutzend Holzhäuser, recht ordentlich, mit Gärten, Palmenhainen und so zu sehen, wohl sah ich Horden von Jugendlichen, die von der Schule zurückkamen, aber keine Stadt, schon gar keine königliche.
Das Rätsel ging dann auf; Pekan besteht im wesentlichen aus zwei Häuserblöcken älterer chinesischer Krämerhäuser, zwei Moscheen (eine davon angeblich in Art Deco gebaut, wovon auch mit gutem Willen nichts zu bemerken ist), einem alten Palast, der heute ein Museum ist (und natürlich gerade geschlossen war), einer Funkstation, der üblichen Polizeisiedlung, einem einst sehr schönen und mittlerweile vergammelten Resthouse, dem unsichtbaren Sultanspalast und eben verstreuten Wohnhäusern.
kann man an der Küste Venezuelas, Guatemalas oder Panamás sehen, wenn man ein wenig Glück hat. Unter Tags, wenn sie nach Abfällen Ausschau halten oder wie sie im Formationsflug in der Morgendämmerung ihren Fanggründen zuziehen.
korrekt Pulau Penang ist eine der Provinzen Ost-Malaysias. Die Insel, auf der die erste ernsthafte Niederlassung der dann in der Folge dominierenden Engländer erfolgte, ist heute durch die längste Brücke Asiens mit dem Festland verbunden und damit sehr bequem erreichbar.
Neben einigen modernen Hotel-Resorts hat die Insel die Hauptstadt Georgetown, den chinesischen Kek Lok Si Tempel, einen , einen Schlangentempel und einige Strände zu bieten.
ist ein kleiner Ort, hoch in den Bergen Balis gelegen. Nach gut 30 km fast schnurgerader Bergauffahrt von Denpasar macht die Straße einige Kurven und die Riesencaldera um den Gunung Batur tut sich auf. Glück muß man allerdings haben, denn die Gegend ist sehr nebelig. Außerdem sind gute Nerven vorteilhaft, denn die ambulanten Händler lieben es gar nicht, wenn die Reisenden die Landschaft und nicht ihre Waren betrachten.
Perac
Der traditionelle Kopfschmuck
der Ladakhi-Frauen.
Auf einer Unterlage aus rotem Leder sind polierte Türkise dicht an dicht
aufgenäht. Aus der Anzahl und Qualität läßt sich der Reichtum
der Familie ablesen. Die Peracs werden über Generationen vererbt und stellen
nicht selten das einzige Vermögen der Familie, wenn man von Grund und Boden
absieht, dar. Vergleicht man die verschiedenen Formen der Peracs, die hier zu
sehen sind, kann man die Entwicklung von der alten Form zu den heutigen, fast
barocken Prunkstücken erkennen. Die alten Stücke bestehen aus einem
zwei bis drei Zentimeter breiten Lederband, das den Frauen von der Stirn bis
zum Nacken reicht, um den Kopf von einem Lederband gehalten, an dem auch zwei
Flügel aus Karakulfell oder schwarzem Wollstoff befestigt sind. Besitzt
man mehr Türkise, als man auf einem schmalen Lederband unterbringen kann,
verwendet man ein breiteres usw, bis manche der prunkvollen Stücke mehr
als 20 cm breit wurden und buchstäblich hunderte kleine und große
Türkise aufgenäht haben. Dazu noch Korallenketten und Silberspangen,
die die schwarzen Flügel halten. Ein kostbarer (einige Zehntausend Rupees)
und sicherlich auch schwerer Kopfschmuck.
ist der von Briten angelegte Botanische Garten in Kandy.
Was hierzulande gehätschelt und gepflegt wird, schneiden die Gärtner hier mit der Heckenschere ab, damit der Garten auch ordentlich aussieht. Schlingphilodendrons hängen viele Meter lang von den Bäumen, meterhohe Dieffenbachien sind hier nur dekoratives Gestrüpp.
Hier gibts Palmenalleen, die mit nichts zu vergleichen sind - das tolle Klima von Kandy, zusammen mit britischer Lust am Gartenbau und asiatischer Geduld hat einen der wundervollsten Gärten der Welt hervorgebracht.
Gloxinien und dergleichen sind hier Raritäten, die man sorgfältig im Schatten anpflanzt. Als wir einen der Angestellten fragen, ob es hier Samen zu kaufen gibt, werden wir an ein Verwaltungsgebäude verwiesen, wo uns die ungemein liebenswürdigen und freundlichen Beamten zuerst europäische Allerweltspflanzen - Raritäten - anbieten. Dann packen sie allerdings viele Gläser mit Nüssen, Nasenzwickern und anderen Merkwürdigkeiten aus, erklären uns, was das für Pflanzen seien und packen uns einiges um ein Spottgeld ein. Aufgegangen ist allerdings leider nichts zu Hause.
Auch Glashäuser mit Orchideen gibts hier, Miniaturdjungelanlagen, rote und gelbe Blütenrispen blitzen aus dem Grün; eine der Pflanzen hat Blüten, die in leuchtendem Gelb aussehen wie die berühmten Kandy-Tänzer mit ihren Pluderhosen.
Père Lachaise, Cimitière du
ist der größte Friedhof von Paris und durchaus einen Besuch wert. Nicht nur wegen der diversen Berühmtheiten, die hier begraben liegen, sondern auch wegen der wunderlichen Grabsteine und Pavillons, die hier hügelauf, hügelab stehen.
nennen die Pariser die Ringautobahn, die ihre Hauptstadt umschließt.
eigentlich "Gewicht" - bezeichnet allerdings in einigen lateinamerikanischen Ländern die nationale Währung.
In Cuba war im Frühjahr die Situation der Währung eine etwas seltsame : offiziell ist natürlich noch immer der Peso die Währung, eigentliches Geld aber war schon seit geraumer Zeit der amerikanische Dollar.
Sieht man sich die Münzen, alt und neu - auch die Fälschungen mit Che Guevara - genauer an, treten seltsame Dinge zutage...
Die 3-Peso Münze trägt, wie einige andere auch, die Aufschrift Patria o Muerte - Vaterland oder Tod; die 5-Centavo-Münze hingegen zeigt Patria y Libertad - Vaterland und Freiheit.
Da soll sich einer auskennen.
Bei den neuen Centavo-Münzen ist das alles zum Müll gewandert - die zeigen nur ein cubanisches Motiv, das Nationalwappen und die Zahl, die schon ganz auf den US-Dollar bezogen ist; was bedeutet daß 5 Neue Centavos = 1 alter cubanischer Peso und damit sind wir beim offiziellen/inoffiziellen Kurs zu anfang 2000 - 1US$ = 20 CPeso.
Schon ein Jammer, daß die ganzen revolutionären Bestrebungen, die ja auch auf der Rückseite des 10-Peso-Scheines zu sehen sind : Kalashnikovs vor Fahnen und Palmen so sang- und klanglos verschwinden, nur weil der real existierende Sozialismus nicht imstande war/ist, organisatorische Fragen zufriedenstellend zu lösen.
heißt das heiße, von Regenwald überwachsene Tiefland im Norden Guatemalas, das sich bis in die mexicanische Halbinsel Yucatan hinzieht.
Bis vor wenigen Jahrzehnten noch so gut wie weglos ist der Petén heute wenigstens zum Teil von Straßen durchzogen. Der wichtigste Ort im Petén ist heute Tikal, eine der wichtigsten Königsstädte der Maya-Periode, bis sie etwa um das Jahr 900 verlassen wurde.
Tikal ist heute bequem mit dem Auto von Flores, wo es einen internationalen Flughafen gibt, erreichbar, der Rest des Petén, vor allem der nördliche, ist noch immer vom Dschungel überwachsen und eine Durchquerung kann sich zu einem ernsthaften Abenteuer auswachsen - es ist von metertiefem Gatsch in der Regenzeit die Rede ... Wahrscheinlich kann man die bisher bekannten Maya-Ruinen, die im Urwald vor sich hinmodern am ehesten in der Trockenzeit mit dem Boot erreichen.
Es ist nur zu hoffen, daß die Geldgier der Menschen nicht auch diesen Wald zugrunderichtet.
Petroglyphen
aus präkolumbianischer Zeit kann man an einigen Felsen erkennen, die in den Wäldern der Vulkancaldera von El Valle de Anton herumliegen. Damit auch alle Touristen die Ritzzeichnungen erkennen können, sind sie mit weißer und schwarzer Farbe nachgezogen. Mehr als rudimentäre Strichmännchen und Spiralen konnte ich beim besten Willen nicht erkennen.
heißt die nationale Ölgesellschaft von Malaysia. Außer durch Tankstellen (und wahrscheinlich mit vielen gutbezahlten Posten für die diversen Sultansenkel) macht sie sich auch mit einem Heritage Mapbook of Peninsular Malaysia bemerkbar, in dem einige ganz gute Tips zu finden sind. Die wichtigsten Fixpunkte scheinen den Autoren allerdings die diversen Verwaltungsgebäude der diversen Sultanate zu sein, die stehen immer mit ihren unverständlichen Namen verzeichnet.
ist einer der Bezirke der Hauptstadt von Sri Lanka, Sri Lanka. Pettah ist ein traditionell von Moslems bewohntes Viertel, vielleicht noch ein wenig verwinkelter als all die anderen Gegenden der Stadt, die ein wenig vom Zentrum entfernt liegen. Meine Anwesenheiten 1977 und 79 liegen schon zu lange zurück, als daß tiefere Erinnerungen geblieben wären, nur die malerisch weiß-dunkelrot gestreifte Moschee, die im Inneren des Viertels liegt, ist mir noch in guter Erinnerung. Wir besuchten damals auch diverse Verwandte Alams, alles ins Dunkel versunken; nur eine Konditorei taucht noch aus den Nebeln auf. Ein abgedunkelter Raum mit Verkaufsregalen aus Glas und Chrom, Milk-Shakes in diversen Farben, türkis, pink und hellblau, kleine hörnchenartige Bäckereien, süße, scharfe, von außen nicht zu unterscheiden. Kaum hatten wir ein scharfes gegessen, bekamen wir Gusto auf ein süßes, kaum war das pickerte Zeug durch die Gurgel, aßen wir ein scharfes hinterher ... bis wir schließlich aus Angst, daß uns schlecht würde, aufhörten.
Petticoat Lane Market
Ist eine der klassischen Flohmarkt-Gegenden in London.
Wie der Name schon sagt, war dort nie viel zu erwarten, außer bizarrem Kolorit und zerfetzter second oder third hand Wäsche.
Pfannsches Bad
hieß eine private Heilbadeanstalt in Meidling beim Meidlinger Markt. Auch schon vor vielen Jahrendahingegangen, weil angeblich die Schwefelquelle versiegt. Daß nur wenige hundert Meter davon entfernt, im Theresienbad, eine neue Schwefelquelle erbohrt werden konnte und daraufhin das Theresienbad aufwendig renoviert wurde, wird wohl eine Laune der Natur sein und ist keinesfalls auf kommunale Strategien zurückzuführen, keine Privatbäder mehr zu dulden.
Philosophisches
Dieng : Wir sitzen im Losmén und schauen dem Regen zu. Eine ganze Horde von Reisenden - viele davon auf monatelangen Spartrips - essen sich durch die Speisekarte, rauchen die billigen einheimischen Marlboro und tauschen Erfahrungen und Informationen aus. Der Reiz, Asien zu bereisen, hat offenbar nichts von seiner Faszination verloren. Ich weiß noch immer nicht, wie ich mit dem Widerspruch zwischen dem Reiz, die Länder der Dritten Welt zu erleben und deren touristischer Ausbeutung umgehen kann und soll. Sicher ist die Art, in der wir gerade reisen, weniger ausbeuterisch, als die der Pauschaltouristen, am Gefälle zwischen arm und reich ändert das aber nichts.
Der dritte Anlauf, Phiyang zu erreichen, klappt. Mit dem Nachmittagsbus, einer halben Stunde Verspätung und Stehplätzen. Die Fahrt geht durch die steinige Ebene südlich von Leh, entlang der Stacheldrahtzäune der Militärcamps und des Flughafens. Über einem der Camps haben die Soldaten mit schwarzen Steinen den pathetischen Spruch "Touch the sky with glory" in den sandigen Bergabhang gezeichnet. Wir lassen Spituk hinter uns, fahren flußabwärts, bis die Straße nach Phiyang nach rechts abbiegt. Schnurgerade zieht das dünne Teerband den flachen Schotterkegel hinauf. Wie fast alle Klöster liegt auch hier die Gompa auf einem Hügel, vielleicht eine Reminiszenz an vergangene kriegerische Tage, als die Klöster nicht nur religiöse und spirituelle Zentren sondern auch Fluchtburgen waren.
Alles wirkt wie ausgestorben, erst als einige ladakhische Pilger durch die Innenhöfe wandern, zeigen sich zwei Mönche, die den Pilgern und uns die Hallen aufsperren. Sogar die Wohnräume des Head-Lama dürfen wir besichtigen, in Anbetracht der ortsüblichen Unterkünfte ein Fürstenappartement, auch wenn die Böden mit einem herzzerreißend geschmacklosen Linoleum ausgelegt sind.
Das Interessanteste ist ein kleiner Kultraum, der offenbar noch nicht den Verschönerungen der letzten Jahre zum Opfer fiel. Uralte Tanzmasken und Waffen hängen hier an den Wänden und den hölzernen Säulen, die das Dach tragen. Die Waffen müssen noch von den Reiterkriegern stammen, die die Gegend in der Zeit der tibetischen Herrschaft unsicher machten. Kettenpanzer, Rundschilde aus leichtem Flechtwerk, mit Stahlspangen beschlagen, Krummschwerter, Reflexbogen und Pfeile. Die restliche Ausstattung des Raumes bleibt in undurchdringlicher Finsternis und unter einer Rußschicht verborgen.
Als wir einen der Lamas fragen, ob wir wohl einen Tee haben könnten, tut er sehr geheimnisvoll, wartet, bis sein Kollege außer Sicht ist und lotst uns dann durch dunkle Gänge in die Klause, in der lebt. Erinnerungen an Kerkerzellen in alten Burgen drängen sich auf: eine kahle Zelle mit Bruchsteinmauern, eine winzige Fensteröffnung, feuchter Modergeruch. Auf einem wackeligen Regal seine wenigen persönlichen Habseligkeiten und einige Bücher. Seine Schlafstätte ist nicht viel mehr als ein aufgeschichteter Haufen Lumpen. Auf einem Kerosinkocher im Vorraum kocht er einige Tassen Tee. Leider ist der gemeinsame Wortschatz zu klein, wir können außer "Djüläh" kein Wort Buddhik, er nur einige Brocken Englisch. Seine Intentionen, mit uns über Gott und Welt, nicht nur rhetorisch gemeint, zu reden, sind unübersehbar, leider können wir uns den gemeinsamen Wunsch nur teilweise erfüllen. Er stammt aus Leh, ist an die 22 Jahre alt und lebt seit seiner Kindheit im Kloster. Wir werden das Gefühl nicht los, daß er uns trotz seiner Zurückhaltung viel erzählen, uns noch mehr fragen möchte. No chance .....
Das Dorf Phiyang ist ganz unüblich angelegt. Nicht rund um den Klosterberg, wie sonst überall; die Häuser sind am Rand der Oase und entlang des Bachbettes verstreut. Die Entfernungen sind uns zu groß, Tee gibts auch keinen. Langsam wandern wir die Straße talwärts, bis uns der Bus nach Leh einholt. Im Abendlicht schaukeln wir gemütlich zurück nach Leh.
Phragmipedium klotzscheanum
wächst entlang einiger Flußläufe in der Gran Sabana. Wo genau soll hier nicht verraten werden, sonst werden noch mehr ausgerissen.
liegt an der Wespentaille der thailändisch-malayischen Halbinsel und schaffte Ende der 80er Jahre des zweifelhaften Aufstieg vom Geheimtip für Urlauber zur regelmäßig angeflogenen Destination der Charterfluglinien.
Mit allen Konsequenzen.
Bei meinem Besuch 1985 war die Stadt Phuket noch eine nette Provinzstadt, gerade aufgeweckt genug, daß ein bescheidener Tourist alle Wünsche befriedigen konnte, vom morgendlichen Kaffee mit Kipferln oder Banane im Schlafrock über Textil- und Korbwaren und Mopedverleih bis zu den abendlichen Nudeln gabs alles.
Die Ausflüge in die Umgebung zeigten uns noch die Reisbauern, die im Gatsch den jungen Reis aussetzten, allerdings auch wunderschöne Buchten, damals nur über schmale Straßen zu erreichen, in denen die Bauarbeiter fest am betonieren waren, um die Bungalowsiedlungen zu errichten, die dem Massentourismus auf die Sprünge helfen sollten.
Wie es dort heute aussieht, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.
Rund um Phuket beginnen die malayischen Landschaftsformen, die sich dann weit in den Süden hin fortsetzen - flache Schwemmländer, die Zinnerze bergen, durchsetzt mit vereinzelt stehenden Kalkstöcken, die wie vergessene Stockzähne aus der Ebene ragen.
Bequem kann man mit dem Moped vereinzelte Zinnminien erreichen, die die Ebene um Phuket zerwühlen. In einer Grube wird mit Hochdruckwasser der lehmige Untergrund aufgeschwemmt, der Schlamm auf ein schräges Gerüst gepumpt, wo sich in der klassischen Trennmethodik schweres Erz und leichtere Bestandteile trennen. Der Gatsch rinnt in die Ebene und verklebt alles in weitem Umkreis mit einer hellgrauen Schlammschicht.
Die Stockzahnberge kann man sich mit einer Tagestour von Phuket aus geben. Nordöstlich der Stadt ist eine ganze Stockzahnlandschaft halb im Meer versunken, bizzarre Kalksteinfelsen, mit Tropfsteinen verziert, tüpfeln das Meer und da fährt man dann durch. So interessant sehen die Landschaften hier aus, daß sogar die blasierten James Bond Produzenten sie für einen ihrer Filme wert befanden.
Phuket 2
1994 - alles war anders, aber so anders, daß ich einige Orte nur noch durch komplizierte Indizienbeweise rekonstruieren konnte. Ich war mir schließlich sicher, einige wiedergefunden zu haben, oder genauer, die Örtlichkeit wieder konstruiert zu haben. Erkannt hab ich sie in den wenigsten Fällen.
So hat der Fremdenverkehr und der dadurch ausgelöste Geldregen die Insel verändert.
Piedra Grande
Nennt sich ein Aussichtspunkt östlich von Santiago de Cuba, auf den Ausläufern der Sierra Maestra, die gegen das Ostende der Insel immer niedriger werden.
Angeblich der größte Felsen der Welt und auch im Guiness Book of Records verzeichnet ist es halt ein schöner Aussichtspunkt, von dem man weit nach Norden in die Ebenen und aufs Meer Richtung Jamaica blicken kann. Wie überall zahlt man hier 1 $ Eintritt (Eingeborene 1 Peso), darf dann die Stiegen erklimmen und sich Wind und Regen aussetzen.
Da die Sierra Maestra der höchste Bergzug Cubas ist, bleiben hier doch einige Wolken hängen und so gibt es auch an schönen Tagen immer wieder Sprühregen und rund um den Großen Stein findet sich am Nordabhang doch so was wie ein kleiner Nebelwald mit Farnen und Orchideen, wie sie an vielen anderen Orten Südamerikas zu sehen sind.
böser Name für alle deutschen Gegenden nördlich des Weißwurstäquators, der irgendwo in Nordbayern verläuft und das eigentliche Bayern von Franken trennt.
Piersons Pupeteers
nachzulesen in Larry Nivens Geschichten des Known Space.
Pimlico
ist eine Gegend in London; gehört eigentlich zu Chelsea, hat aber, wie so viele der alten Dörfer als Namen in der Metropolis überlebt. Südlich von Victoria Station ziehen Straßen mit gleichförmigen Häusern, die an Peaton Place erinnern, in Richtung Themse. Noch heute sieht es so aus, als ob in jedem zweiten Haus (zumindestens) ein Hotel sei. Die Zimmer sind oft von erfrischender Unregelmäßigkeit, weil die alten Platzverhältnisse in den Häsern an neue Gegebenheiten angepaßt worden waren, der Frühstücksraum, der immer mehr zum Ort der Enttäuschungen wird, liegt im Souterrain, die Küche, in der die elenden Simulationen, English Breakfast genannt, zubereitet werden, schon unter dem Gehsteig.
Wie auch immer, wer in London ein erschwingliches Zimmer zu einer unmöglichen Tageszeit benötigt, dort sind die Chancen nicht schlecht.
Die Hauptstadt der gleichnamigen Prozinz im Westen Cubas ist weitgehend unbekannt. Nicht einmal die Busrundfahrten, die die all-inclusive Reisenden verpaßt kriegen, dürften diese belebte und prosperierende Stadt berühren.
Pinar ist das pulsierende Zentrum West-Cubas, Zentrum des Tabakanbaues. Stolz behaupten die Leute, daß hier der beste Tabak der Welt angebaut wird und die müssen es ja wissen.
Von allen cubanischen Städten machte Pinar den normalsten Eindruck - als würde hier das öffentliche Leben halbwegs so funktionieren, wie auch anderswo in einem armen lateinamerikanischen Land.
Pinar liegt im Zentrum der angeblich besten Tabakanbaugebiete der Welt, rings um die Stadt, bis in die Sierra de los Organos sind hier Tabakfelder zu finden und die riesigen Trockenschuppen, in denen die Blätter vorgetrocknet werden.
Hier besuchten wir auch - 5 $ Eintritt - eine Zigarrenfabrik, in der die ArbeiterInnen in Reih und Glied in drückender Schwüle sitzen und im Akkord die Giftstangen wuzeln.
Wahrscheinlich läßt sich das nur in so einem Klima ordentlich machen, denn die Tabakblätter sind schmiegsam und weich von der feuchten Luft und lassen sich wunderbar um die zusammengedruckte Seele der Zigarre wuzeln. Die Kriterien der Qualitätssicherung, die wir nach der Produktion sahen, wurden mir nicht ganz klar - wahrscheinlich sind meine Augen nicht mehr gut genug, um die winzigen Fehler zu bemerken, derentwegen viele Zigarren wieder zurückgingen, um neue Deckblätter zu bekommen. Auch der Sortierer, der die fertigen vor der Verpackung in gut 24 verschiedene Farbkategorien schlichtete - nur der Ästhetik, nicht der Qualität wegen - war mir ein Rätsel.
Im angeschlossenen Shop gabs natürlich das alles zu kaufen - urteuer. Deshalb ließen wir uns draußen gleich ansprechen und kauften dann je eine Kiste in einem Hinterzimmer. Die Burschen waren sehr geschäftstüchtig und wußten auch mit Gasolina particolar bescheid.
Auch hier wurden wir mit Gasolina particolar versorgt - die Zigarrenverkäufer nahmen sich liebevoll des Problems an. Wir wurden an einen Freund weitergereicht, der uns durch das Einbahngewirr lotste, bis wir vor einem Haus zu parken hatten. Wir vermuteten, daß er hier weitere Verhandlungen führen werden - nein, da kam er mit Kanister und Schlauch heraus und tankte voll im Blickfeld der Straße im Tageslist. Da er nur 25 Liter hatte und wir eigentlich 40 wollten, wiederholte sich der Vorgang dann in einem anderen Teil der Stadt, nur drei Blocks von der Hauptstraße entfernt, wo die Polizei stand. Pinar ist offenbar anders.
ist ein winziges Nest nahe Kegalla, etwa 80 km von Colombo, wo die ceylonesische Regierung eine Elephant-Orphanage unterhält. Ob all die kleinen Elefanten hier auch wirklich Waisen sind, ist nicht festzustellen - auf jeden Fall ist eine Touristenattraktion, auch wenn die Haltung der kleinen Grauen keiner modernen Regel der Tierhaltung genügt.
heißt die Banane in
Indonesien.
Es gibt angeblich über hundert Sorten, von klein und gelb über groß
und gelb und rot bis groß und dunkelgrün.
Plastiksackerln
sind ein Segen und Fluch zugleich.
Vor allem in Südostasien, wo sich das tägliche Leben weitgehend auf der Straße abspielt, sind die Polyäthylenprodukte aus diesem nicht mehr wegzudenken. Jede gekaufte Speise, jedes Getränk wird in einem Sackerl verkauft. So weit so gut - leider ist der Begriff Umweltverschmutzung dort bestenfalls eine seltene Vokabel. Wohin man auch kommt, Zellophynfolien und Platiksackerln liegen herum, sogar mitten im Djungel.
Plastikschuhe
sind in ganz Asien weit verbreitet. Nicht nur die Gummischlapfen, die die große Zehe strapazieren, sondern auch anderes, von Sandalen mit simulierten Riemchen bis zu Halbschuhen mit simulierter Kappennaht. Daß die Menschen keine Schweißfüße haben, wird mir ewig ein Rätsel bleiben.
ist die historisch bedeutsame
"schweinebucht" an der Südküste Cubas. Dort
versuchten einige überhebliche Exilcubaner, unterstützt von einer
noch überheblicheren CIA, eine geheime Landug, um eine Konterrevolution
gegen Castro zu starten.
Das Unternehmen schlug kläglich fehl, die Überlebenden wurden alle
gefangen genommen und stolz präsentiert, damit die USA nur ja eine schlechte
Presse bekommen.
Die Gegend ist absolut nicht besuchenswert, außer das Reisebüro vermittelt
einen in einen der hier an der Südküste (zB in Playa Grande)
errichteten All
Inclusive Clubs. Abgesehen von Stränden
und einigen Mangrovenwäldern gibts hier nur einen dürftigen Wald,
der auf bröckeligem Kalkboden wächst, viele Kilometer die Straße
säumt und eher sehr fad ist. Naja, es gibt noch eine kommerzielle Krokodilfarm
und das Versprechen, Vögel beobachten zu können...
Ein winziger Ort an der Südkuste Cubas, der nur durch einen neu errichteten Club ins touristische Blickfeld gerückt wurde. In gut 30 km Umkreis ist hier nichts außer dürftigen Wäldern, einer Krokodilfarm, Küste und Zuckerrohr. Wie man es hier mehr als drei Tage aushalten kann ohne Jucken im Hirn zu kriegen, ist mir ein Rätsel. Als Frechheit ampfand ich, daß man hier Plastikliegen für den Strand um 1$ pro Tag vermietet - das soll all inclusive sein ?
Der Wald, der hier an der Südkuste zu finden ist, hat ein ganz spezielles Profil; wie viele Landschaften in Cuba besteht der Untergrund aus Kalkstein, der hier wie von Würmern zerfressen aussieht - kleine und große Löcher, unregelmäßige Oberfläche. Und darauf eine nur wenige Zentimeter dicke Humusschicht, die halt nur einen bescheidenen Wald mit bescheidenen Bäumen erhalten kann. Offenbar versickert jedes Regenwasser so blitzartig, daß hier einfach keine größeren Bäume wachsen können. Der Epiphytenbewuchs hält sich sehr in Grenzen - es sind nur uninteressante Tillandsien und immer wieder Vanilla zu finden. Die Vanilla ranken sich in der Manier eines Schlingphilodendron durch Busch und Baum, wovon diese Pflanzen eigentlich leben, ist ein Rätsel.
Pleurothallis
ist mit ca 1200 Arten eine der vielfältigsten Gattungen der Orchidaceae. Viele davon wachsen in den Nebelwäldern Südamerikas; man kann ganz deppert werden, wenn man versucht, die Unterschiede zu erkennen, wenn die nicht blühen.
Sommer 1991
Ist die Heimat großer Biere, die sogar im Wiener Prater in Strömen fließen. Außerdem Standort der Skoda Werke, die hier schwerindustrielle Güter produzieren.
Die Innenstadt präsentiert sich mit schönen Gründerzeitfassaden, allerdings auch hier schwer vom Zahn der Zeit angenagt.
In einem nach langem Suchen gefundenen Wirtshaus (mit leider sehr dürftige Speisekarte) ein ausführliches Gespräch mit zwei jüngen Männern aus Chemnitz geführt. Sie waren sehr erbaut darüber, daß sie nun wieder Schemnitz sagen durften und nicht mehr Karl Marx Stadt !
Übernachtet haben wir in einem Vorort, in einem neu gebauten Einfamilienhaus, wo unbarmherzig das Zimmer der Tochter vermietet wird, wenn Gäste kommen.
Der große italienische Strom, durch Don Camillo & Peppone so berühmt geworden, wird dem umaufmerksamen Reisenden fast nicht sichtbar. Durch die weiten Ebenen mit ihren Hutweidenreihen und versteuten Gehöften, die fast immer wie Ruinen aussehen, fahrend, wird einem erst auf der Rampe der langen Brücke klar, daß man da eigentlich den Po überquert.
Po 2
Mr. Po hieß der Fahrer, der uns hunderte Kilometer über Schlaglöcher durch Burma kutschierte. Wußte überall einen Ort, wo er schwarz Bezin kaufen konnte, war immer freundlich und hilfsbereit, obwohl er kaum Englisch konnte. Nur vor den Nats fürchtete er sich.
ist einer der vielen Vulkane in
Costa Rica, sogar einer, der ein wenig raucht und in so angenehm
kleiner Entfernung von San José, daß
er täglich von vielen Reisegruppen heimgesucht wird.
Die tummeln sich dann entlang der ordentlich angelegen Kieswege und auf den
AUssichtsterrassen, von denen man ein bissel beser in die rauchene Caldera blicken
kann. Das war einer der Momente, wo die ersthaften Überlegungen begannen,
hier abzuhauen und ins rustikale Panamá zu übersiedeln.
Podersdorf
liegt am Neusiedlersee. Früher fuhren die Wiener gern dorthin zum Baden (und natürlich auch zum Tschechern).
Pokhara
Das hätte sich vermutlich kein Einwohner dieses Dorfes vor 50 Jahren träumen lassen, welchen Aufschwung sein Örtchen nehmen würde.
Mit dem Einsetzen des Himalaya-Tourismus - Trekking, 8.000er besteigen, gut gehen lassen und Shit rauchen und dergleichen, wurde Pokhara zur vermutlich zweitwichtigsten Stadt in Nepal.
Es muß einmal ein idyllisches Örtchen gewesen sein, am Ufer eine Sees in dem sich bei klarem Wetter die schneebedeckten Gipfel der Annapurna-Kette spiegeln, in dem vermutlich Händler und Muli-Verleiher auf Kundschaft warteten ...
Heute ist Pokhara 7 Stunden Busfahrt oder 30 Minuten Flieger von Kathmandu entfernt und macht den Anschein, als ob zwei von drei Gebäuden Hotels wären. Die anderen beherbergen Wechselstuben, Andänkenläden, Reisebüros, Trekkingunternehmen, Ansichtskartenshops, Fetzenläden, Schuhgeschäfte, Verleiher von Bergsteigerausrüstungen, Cyber-Cafes, Telefon und Telexanbieter, Restaurants, Obst- und Gemüsehandlungen - was der arme, von seiner Heimat abgeschnittene Tourist halt so braucht.
Verglichen mit dem Thamel in Kathmandu ist es noch immer relaxed, aber die beiden Hauptstraßen mit ihren von Reklamen überquellenden Fassaden sind schon was lustiges.
gibts überall in Venezuela; es ist das Bier mit der größten Verbreitung. Elitäre können gelegentlich auch brasilianisches BRAHMA-Bier bestellen - wo der Unterschied liegen soll, war mir nicht ganz klar.
das (spanische) Huhn gibts auch überall - gebraten, paniert, mit Käse paniert, in der Suppe ... in rustikalen Gegenden kann man nur zwischen Hühner-, Rindfleisch- oder Arepa-Vergiftung wählen.
Ganz ungerecht, die Hendln waren Spitze !
ist eine der vielen alten Ruinenstädte in Sri Lanka. Hier kann man jede Menge alte Tempel finden, von Shiva bis zur Dagoba, Reste alter Palastanlagen mit wunderbaren Mondsteinen, das sind halbkreisförmige Schwellensteine, mit magischen Tieren und Ornamenten zum Schutz der Eingänge. Hier ist auch eine Statue des legendären Königs Parakrama Bahu zu sehen, der angeblich der Insel den ersten Rechtskanon zumommen ließ.
Ganz nahe liegt Gal Vihara, ein buddhistisches Heiligtum, das den Buddha Shakiyamuni beim Eintritt ins Nirvana zeigt. Die monumentale Figur ist aus dem gewachsenen Granit gehauen, daneben einige andere Figuren, die angeblich des Buddhas Lieblingsschüler darstellen.
Ein tolles Mittagessen im Resthouse auf einer Halbinsel in einem Tank; "utterly british", der Speisesaal auf Stelzen über dem Tank, alles weiß lackiert, mit massiven blinkenden Messingbeschlägen, die Bediensteten schleichen in weißen Sarongs und weißen Stewardjacken herum, bitten uns "Platz zu nehmen, bis der Lunch fertig sei", servieren dann ein opulentes Mahl und laden immer wieder Essen nach.
ist die Verballhornung von Pons Saracenica, der Sarazenenbrücke. Angeblich kamen die Mauren auf ihren Eroberungszügen bis hierher ins Engadin. Der einstmals kleine Ort am oberen Inn ist heute schon fast mit St. Moritz zusammengewachsen und dient beharrlich dem Gold der Touristen.
oberhalb von Ghorepani
ist ein Muß, wenn man in der Annapurna-Gegend
auf Trekking-Tour ist.
Obwohl ein fürchterlicher Hatscher auf über 3000m in morgendlicher
Finsternis kann der Sonnenaufgang über der westlichen Himalayakette
- von Machapucharee bis zum DhaulagiriDhaulagiri
- ein traumhafter Anblick sein.
Uns war nur der traumhafte Anblick des Panoramas auf dieser Ansichtskarte vergönnt;
nicht daß die Sonne nicht über den 8000ern aufgegangen wäre
- es war nur schon vor Sonnenaufgang ziemlich dunstig
und das besserte sich nicht.
Künstlerpech, zu spät im Jahr unterwegs.
in der Rhön durfte ich während eines zweiwöchigen Trainingslager der GE kennenlernen. Außer einem Veranstaltungshotel und der Gegend rund um Fulda gabs damals dort nicht viel; die Zonengrenze zur DDR war viel zu nahe.
Port Dickson
ist eine Hafenstadt an der Westküste Festland-Malaysias südlich von Melaka. Kann nicht sehr eindrucksvoll gewesen sein, wenn mir nichts als der Namen geblieben ist.
an der spanischen Südküste nahe Barcelona war viele Jahre die Heimat des exzentrischen Savador Dalí.
Dorthin flüchteten wir, als uns Barcelona zu viel wurde -Großstadt, Auto aufgebrochen usw...
der schöne Hafen spielte in der kolonialen Geschichte Panamás auch schon eine wichtiger Rolle als heutzutage.
Die Grundsteinlegung verdankte die Stadt dem britischen Piraten Sir Francis Drake, der mit wohlwollender Billigung und Unterstützung Elisabeths I. von England den spanischen Goldtransporten im karibischen Raum auflauerte, ausplünderte, versenkte, Städte terrorisierte, in Schutt und Asche legte - sich halt so richtig aufführte.
Wegen dieses Schurkens verlegten die Spanier einen der Exporthafen an die Bahia de Portobelo, da die Küste hier eine wunderbare Bucht bildet, die nicht nur einen natürlich Hafen darstellt, sondern auch durch Festungsbauten gut zu sichern war.
Brach in historischen Zeiten
einmal im Jahr Geschäftigkeit aus, wenn die Exporte von Neu-Granada nach
Europa gingen, schlummert Portobelo heute in der Hitze der Karibik vor sich
hin, die Festungsmauern interessieren nur die wenigen Touristen, das riesige
königliche Kontor, das deplaciert inmitten der kleinen Häuser steht,
wird immerhin so weit restauriert, daß es nicht zusammenkracht.
Sonst gibt es hier nichts, außer Landwirtschaft und Tauchcamps.
kenne ich nicht wirklich, nur den Nobelort Cascais, an dem die deutschsprachige Region der General Electric einmal einen Jahreskongress abhielt. Da wurde für uns allein ein grindiges 5-Stern-Hotel aufgesperrt und da wurden dann große Reden geschwungen und Besäufnisse inszeniert.
Mir blieb vor allem das milde Jännerwetter, die diversen Sherries und wunderbare Shrimps in Erinnerung. Und daß die lustigen Deutschen die Landeswährung Escudo in Eduscho umtauften.
liegt an der Straße von Kayseri nach Tarsus, die über das Taurus-Gebirge führt, entlang der Täler, durch die schon Alexander der Große ins Innere Kleinasiens marschierte.
Die wesentlichen Topoi von Pozanti lassen sich in etwa 10 Minuten - so lang braucht man, bis man die Hauptstraße entlanggegangen ist - erleben. Das Hotel TOPOS, einige Teehäuser, Elektrogeschäfte, zwei Schneider, zwei Konditoreien, einige verhutzelte Wirtshäuser und eine festungsartige Polizeistation mit Stacheldrahtverhau und Wachen mit Sturmgewehren; und dann noch die Moschee.
Das Hotel TOPOS kann die Versprechungen seiner weithinleuchtende Neonreklame nicht ganz erfüllen. Eine Eingangshalle mit einer Einrichtung in neo-türkischem Resopal-Barock geht recht unvermittelt in eine staubige Rezeption über, gleich daneben die Stiegen, über die sich die losgelösten Teppiche wasserfallartig bauschen.
Die Reparatur des Badezimmerlichtes dauert gut eine halbe Stunde, bringt aber nicht viel, da die Birne nach drei Minuten wieder durchgebrannt ist. Hier sind wir wirklich in der Provinz.
die zwei Besuche in der früheren Schwesterstadt Wiens hinterließen einen Schwarm fragmentarischer Erinnerungen, vor allem persönlicherr Natur, die mit der Stadt selbst nichts zu tun haben, die sich nun zu keinem Bild zusammensetzen wollen.
Vor allem machte die Stadt - noch unter der Herrschaft des real existierenden Sozialismus - einen uneinheitlichen Eindruck; Relikte aus dem Mittelalter, zwecks Tourismus gepflegt, die ungepflegte Bausubstanz des vorigen und des ersten Drittels dieses Jahrhunderts. Und dann die brutalen Zeugnisse der neuen Zeit, die rings um die Stadt wuchern.
Das barocke Viertel unter dem Hradschin und nahe bei der Karlsbrücke sind das Bild, das die Machthaber am liebstenherzeigen. Die jüdischen Relikte der Altstadt scheinen ungeliebte Erbschaften zu sein, die man um des selbstauferlegten Images der Völkerfreundschaft zwar pflegt, aber eigentlich nicht haben will. Zentrum dieser versunkenen Welt, die uns nur noch in Fragmenten überkommen ist, ist zweifellos der alte jüdische Friedhof, der unter Josph II wegen Seuchengefahr aufgelassen, dann aber doch erhalten wurde. Durch die Beengtheit des Ghettos beerdigten dessen Einwohner zwangsweise ihre Toten auf diesem kleinen Grundstück, dessen Niveau sich so durch die Jahrhunderte bis zu 5 m über das eigentliche Straßenniveau hinaushob. Kreuz und quer stehen die alten, moosüberwachsenen Grabsteine mit deutschen und hebräischen Inschriften. SOgar der Grabstein des legendären Rabbi Löw - der den Golem erschaffen haben soll - ist hier noch zu finden.
Zum ersten Besuch in Prag fuhren wir mit der Bahn und erlebten fassungslos die damaligen Grenzkontrollen, bei denen die Wachmannschaften mit Hunden den Bahndamm kontrollierten und Techniker in Overalls und Stiefeln die Zugabteile kontrollierten. Es gab sogar Erzählungen, die berichteten, daß in Extremfällen die Wandverkleidungen abgeschraubt wurden... Damals wohnten wir im Hotel Sputnik, einem seltsamen Betonbau in der Wüstenei eines hingeklotzten Wohnvorortes, in dem es nichts gab außer 12stöckigen Schlafburgen.
Beim zweiten Mal fanden wir eine Privatunterkunft bei einer Pensionistin, die uns einmal wunderbare Zwetschkenknödel aus Erdäpfelteig mit Twaroch (Topfen) kochte und sich über die schweren Zeiten beklagte. Wenn sie ein Rezept brauchte, mußte sie den Arzt mit einer Flasche Wein bestechen, sonst ging nichts ...
Der Erhaltungszustand der ganzen Stadt war damals erbärmlich; Straßenbahngeleise überbrückten riesige Löcher in der Pflasterung, wunderschöne Jugendstilhäuser bröckelten vor sich hin. Die Glasmosaikfenster, die ich damals mit Leidenschaft fotografierte, oft nur notdürftig mit Pappendeckel geflickt. Nach der Demokratisierung und der stillen Revolution war ich noch nicht dort. Wie es wohl jetzt aussieht ?
ist eines der vielen hinduistischen
Relikte in Java, die einheimische wie ausländische Touristen
heute bestaunen.
Da sich der indonesische Islam nie so orthodox und
streng verstand wie in anderen Teilen der Welt, fanden hier auch keine der Bilderstürme
statt, wie sie etwa in vielen Gegenden Nordindiens die
alten Tempel verschandelten. Vor mehr als 100 Jahren wurden die vergessenen
Tempel im Nagara-Stil von Kolonialbeamten entdeckt. Beim Anblick der alten Fotos,
die gras- und baumbewachsene Hügel zeigen, aus denen ein wenig Mauerwerk
guckt, scheint die Rekonstruktion eine unglaubliche Tat. Nicht nur, daß
die vergangenen hinduistischen Baumeister die Tempel nach der alten indischen
Bauweise errichteten - mörtelloses Mauerwerk aus fein behauenen Sandsteinquadern,
die erst nach Aufrichtung des Rohbauwerks bearbeitet wurden - natürlich
wurden die eingestürzten Reste der Candis auch als Steinbruch verwendet.
Der Stil ist streng, nur der Umgang der ersten Plattform ist mit lebendigen Friesen aus dem Ramayana geschmückt. Eintritt mußten wir insgesamt dreimal zahlen : Parkgebühr für die Fahrräder, dann Eintrittsgebühr in einen "Park", der eher wie eine eingezäunte, verdorrte Wiese aussah und dann in den Tempelkomplex. Im Vorfeld ein riesiger Parkplatz und ein Standelkomplex mit allem, was die Heimindustrie bieten kann, von der scharfen Suppe über Batik und Früchte bis zu Strohhüten, Kleidern und Wayang Kulit-Figuren. Nur die Glaskugel mit Schneegestöber fehlt aus begreiflichen Gründen.
Preisvergleiche
anzustellen, ist immer sehr interessant. Ob das auch noch aktuell ist, wenn diese Zeilen gelesen werden, ist mehr als zweifelhaft, aber was solls.
Indonesien 1987
Auto ab7.000.000
Baksó500
Bier (klein) im Horison5.000
Bier (groß) im Restaurant1.250
Doppelzimmer10.000:20.000
Honda Accord40.000.000
Moped 1.750.000
Motorrad3.000.000
Reis (kg)650.
Tee (Krügel)100:150
TV-Gerät1.500.000
Ein opulentes Mahl für 4 Personen in Candidasa in einem der guten (nicht im besten) Restaurant kostete 12.200 Rp (etwa 100 ÖS) und umfaßte :
2 Vegetable Chicken Soups
1 Thun-Steak
1 Garlic Prawns
1 Käse Toast
1 Fruchtsalat
1 Fruchtcocktail
3 Ginger Tea
1 kl. Reiswein
2 Tee mit Milch
1 Green Sands
Myanmar Oktober 1995
1 US$ ~ 115:120 Kyat auf dem Schwarzmarkt, in entlegenen Gegenden nur ca 80, da hier die Wechsellogistik zu kompliziert ist.
Durchschnittsgehalt
Gärtner 1.500 Ky/Monat
Leutnant 3.500 Ky
Lehrer 30-40 Ky / Tag (8 Std)
Bambuspapier klopfen 25-30 x 4 Ky/Tag
Benzin offiziell 16 Ky / Gallone
Benzin inoffiziell 170-200 Ky / Gallone
Cheroots (100Stk) wuzeln 7 Ky
Cola 30-40 Ky
Hendel 100-250 Ky
Reis - 1 Maß (ca 1.5 Ltr) ca 100 Ky
Schaf 400 Ky / Lb
Steinbräu-Bier 120 Ky
Mandalay-Bier 150 Ky
1 Gericht lt Speisekarte 80-250 Ky
VR China 1984
Durchschnittsverdienst 60 ¥
Miete für 15 m2 3.50 ¥
Kauf 370 ¥/m2 ¥
Miete.05-.08 ¥/ m2 ¥
Strom+Wasser 7 ¥
1 kg Reis 0.45 ¥
1 kg Weizenmehl 0.37 ¥
1 Fahrradlampe 10 ¥
Zigaretten 0.40-1.10 ¥
10 Postkarten 0.40 ¥
1 Brief 0.80 ¥
1 Postkarte 0.70 ¥
1 T-Shirt 6 ¥
Grünes Mao Gewand 12 ¥
1 m Seide4 ¥
Taxi Hotel-Tien An Men 6 ¥
Tretnähmaschine 100 ¥
Stereoradio 13-230 ¥
Schuhe 3-80 ¥
Hemden6-8 ¥
Fahrrad 160 ¥
Schreibmaschine 365 ¥
Waschmaschine 1200-2550 ¥
Ventilator 120-250 ¥
Auto "Shanghai" 20.000 ¥
Prinz
gibts in Solo einen. Als wir den öffentlich zugänglichen Teil seines Palastes besichtigten, kam er grad daher und scherzte mit seinem Hofstaat. Eine der Frauen fiel vor ihm richtig auf die Knie, als sie mit ihm sprach.
Aufgrund der Empfehlungen des Yuppies von der Busstation versuchen wird das Hotel RATNA. Sehr zu empfehlen - schöne Doppelzimmer um 4.500 Rp mit Frühstück. Sternklare Nacht, einmal ist es nicht mehr so drückend schwül wie in den letzten Tagen; allerdings löst das bei einigen Einheimischen schon eine leichte Gänsehaut aus - ihnen ist schon fast kalt. Wie immer singen die Muezzins um halb fünf.
Der Hafen, der in den Reiseführern als interessant empfohlen wird, döst in der Vormittagshitze vor sich hin, kaum ein Mensch ist unterwegs, nur vor einer Lagerhalle entlädt ein Menschenrudel LKWs. Säcke voll Fischmehl werden eingehüllt in eine Wolke beißenden Staubes manuell bewegt und in der Halle geschlichtet. Gottseidank sind meine Bedenken, ihnen zuzusehen und die Aktion zu fotografieren, unbegründet. Die armen Menschen betrachten uns als willkommene Abwechslung. In den Straßen um den Hafen, später in der ganzen Stadt proben einmal mehr die Marschkolonnen der Jugendlichen für den Nationalfeiertag. Alle Schulen und Jungendorganisationen sind in ihren Uniformen ausgerückt und blockieren zum Klang von Trillerpfeifen den Verkehr.
Die Versuche, Batiks und/oder Sarungs zu kaufen scheitern nicht nur am beschränkten Inventar der Läden, sondern auch an den folgenden Entscheidungs- notständen. Die Stadt ist nicht sehr groß und so gibt es nur einen kleinen Gemüse-Pasar und eine Art Einkaufszentrum. Das aber ist geschlossen oder unvollendet.
Abends werden wir von der Mittelschuljugend heimgesucht, die mehr als eine Stunde ihr Englisch an uns ausprobieren und uns die merkwürdigsten Dinge fragen oder erzählen. Unterhaltung oder Diskussion kann keine aufkommen, sie kommen aus ihren aus dem Unterricht stammenden Themenkatalogen nicht heraus.
Kaum ist die hoffnungsvolle Jugend gegangen, steht der Yuppie von der Busstation in der Tür und will uns für den nächsten Tag für eine Schuldiskussion - wieder Englisch - verpflichten. Sein Freund, ein Englischlehrer, würde sich so freuen. Der Lehrer steht schüchtern daneben und ringt kein Wort heraus, während der Jungunternehmer wie ein Wasserfall redet.
Für Beherbergungs- und Bewirtungs-unternehmen wurde erst vor kurzem (!) eine Steuer eingeführt, 10 - 15 % vom Umsatz. Zwar zieht die Regierung auf diesem Weg in der Saison mehr als 10 Milliarden Rupees Steuer allein aus Bali, aber das ist auch nur ein Tropfen auf eine heiße Herdplatte, wenn man sich die wirtschaftlichen Probleme so eines Entwicklungslandes vor Augen hält. Die größten Teile der Tourismuseinnahmen klingeln wahrscheinlich in den Kassen der internationalen Gesellschaften, die die Hotel- und anderen Unternehmungen betreiben, die Veredlung der Bodenschätze setzt Technologien voraus, die nur gegen Cash oder ruinöse Steuervorteile ins Land zu holen sind, die Bevölkerungsexplosion und die Jugendarbeitslosigkeit sind auch kaum zu beherrschen.
Nach dem Aufstieg zum Bromo fuhren wir weiter nach Baluran.
heißen die Autos, die Malaysia mit einer Mitsubishi Lizenz produziert. Der Name ist wahrscheinlich ein Akronym aus Perusahaan Otomobil Nasional, dem Namen der Produktionsfirma. Ein sehr ordentliches Auto, ein 12-Ventiler mit Klimaanlage und sagenhafte niedrigen Verbrauch. Des morgens, wenn es noch kühl war ( so an die 25°), verlangte er noch nach dem Choker.
die Public Bar ist in Großbrittanien und Irland eine Nationale Institution, auch wenn sie, wie das Wiener Kaffeehaus schon sehr am Abbröckeln ist. Wie in so vielen anderen Weltgegenden hat das Fernsehen viele dieser Kommunikationsstätten an den Rand des Ruins gebracht; die Briten gehen allerdings doch noch immer gern ins Pub. Man kriegt dort fast immer was ordentliches zu Essen, es gibt mindestens drei Biersorten und gelegentlich wird sogar gesungen. Das mit dem Bier ist auch so was eigenes. Hatten die Engländer früher eine eigene Bierkultur, die vor allem an den verschiedenen Sorten Bitter und Stout - meist nur leicht gekühlt serviert und getrunken - orientiert war, hat mittlerweile die mitteleuropäische Unart des kalten Lager und Pils Einzug gefunden.
Pueblo Hondo
kleine Ortschaft nordwestlich von Mérida. In der Umgebung suchten wir lange vergeblich den Telipogon.
ist der wichtigste Hafen auf der karibischen Seite Guatemalas. Wie aus einem Abenteuerfilm, der in tropischen Gegenden spielt sieht es hier vielerorts aus - vergammelte Holzhäuser, schlammige Straßen, kein Licht am abend, ein tropischer Mond, der wie ein Zauberschiff am Himmel aufsteigt, interessante Fischsuppe und viele Trucks, die Container vom Hafen ins Landesinnere bringen.
Zu versäumen gibts hier nicht viel.
Puerto Esperanca
an der Nordküste Cubas in der Provinz Pinar del Rio kann seinem Namen - Hafen der Hoffnung - nicht ganz gerecht werden. Ein kleines Fischerdorf in der Mitte von Nirgendwo, wo das Auftauchen zweier Touristen mit einem modernen Auto sichtbare Neugier erweckte.
Auch die Neugier einer der neuen Unternehmerinnen, die uns sofort anquatschte, um uns zu einem Mittagessen mit Pollo de Mar zu überreden. Die Zubereitung dauerte recht lang (a la 3-Krügelwirt), da ja niemand damit rechnen kann, daß wirklich ein Kunde ja sagt und somit alles von Anfang an frisch gekocht werden muß.
Die Wartezeit lohnte sich, es war ein guter Lunch.
ist eine aufstrebende Provinzstadt im Bundesstaat Bolívar (Venezuela) am Unterlauf des Orinoco.
Die sich mehr und mehr entwickelnden Minengeschäfte (Eisen- Gold und Diamanten) im Umfeld der Gran Sabana verhelfen den nächstliegenden Städten natürlich auch zu Beschäftigung. Ein kleiner aber geschäftiger Flugplatz mit 8 Autovermietfirmen, eine Unzahl von Agrarbanken, die alle nicht Geld wechseln konnten oder wollten, eine großzügig angelegte "Innenstadt" mit Parkanlagen - viel mehr sahen wir nicht, weil wir uns so schnell wie möglich auf den Weg nach El Dorado machten.
Die alte Stadt in Istrien sieht wie ein Ableger von Ottakring aus, den man an die Adria verlegt hat. Nur daß mittendrin ein großes römisches Amphitheater steht.
Küstenstadt in Orissa, etwa eine Nachtfahrt mit dem Expreß südlich von Calcutta.
Hier entstand der Versuch einer Morphologie in Form einer Bilderserie, die ich in Puri machte, um eine indische Kleinstadt von alltäglichen Gesichtspunkten aus zu dokumentieren. Mit allen interessanten und banalen Merkmalen. Allein in Puri blieben wir lange genug, um den Reiz der Neuheit abflauen zu lassen und ein wenig Vertrautheit zu entwickeln.
Oberflächlich betrachtet,
ist Puri eine Kleinstadt im Staat Orissa an der Küste des Bengalischen
Golfes mit heute 75 000 Einwohnern. Dank des sehr schönen Strandes und
der nicht weit gelegenen Orte Bhubaneshwar und Konarak begann
sich der Fremdenverkehr in den letzten Jahren zu beleben. Der Pilgerverkehr
floriert schon seit mehr als 1000 Jahren, seit hier ein Standbild des kosmischen
Gottes Sri
Jagganath auftauchte, wie die Legenden
wissen wollen. Außerdem soll Puri für lange Zeit dem heute in Kandy verehrten
Buddha-Zahn Heimstatt gewesen sein, bevor er nach Sri Lanka
kam.
Sri Jagganath, der Gott des Universums, ist bei vielen Hindus sehr beliebt,
da er sich über alle Kastengrenzen hinwegsetzt. Sicherlich sind die Kastengrenzen
heute nicht mehr so unüberwindlich wie vor Jahrzehnten, der verbliebene
Rest ist arg genug.
Sri Jagganath zu Ehren wurde der große Tempel im Nagara-Stil erbaut, der
das topografische und spirituelle Zentrum der Stadt bildet. Der 58 Meter hohe
Shikara vermittelt eine Ahnung, wie der eingestürzte Tempel in Konarak
ausgesehen haben mag. Jeden Sommer wird der Gott aus seinem Tempel in die einige
Kilometer entfernte Sommerresidenz gebracht. Der Transport wird mit einem gigantischen,
alljährlich neu gebauten Wagen durchgeführt. Dieses "Rath Yatra"
genannte Wagenfest bildet den spirituellen Höhepunkt des Jahres in Puri.
Tausende Menschen ziehen den sechzehnrädrigen, nicht lenkbaren Wagen durch
die Straßen der Stadt. An jeder Biegung werden grüne Äste unter
die Räder gelegt und der riesige Wagen so in die neue Richtung gedreht
und gezerrt.
Makabre Berühmtheit erlangte dieses Fest durch die immer wieder vorkommenden Unfälle beziehungsweise Selbstmorde, wenn Gläubige aus Unachtsamkeit, Drängerei oder dem Wunsch, sich mit dem Gott zu vereinen, vom Wagen zermalmt wurden. Durch Verballhornung des Gottesnamens kam so der Begriff "Juggernaut" in den englischen Wortschatz, ein außer Kontrolle geratenes Fahrzeug bezeichnend.
In einer alten indischen Chronik wurde der sprirituelle Stadtplan von Puri in Form eines "Donnerkeiles" (kultisches Gerät) dargestellt. Der Donnerkeil, der sich um den Jagganath-Schrein legt, wird von den Nebenschreinen, die die Pilger im Zug ihrer Wallfahrt besuchen sollten, gebildet. Die totale religiöse Hingebung hat sicherlich nachgelassen, es treffen noch genug Pilgerzüge und Austobusse hier in Puri ein.
Der Kern der Stadt konzentriert sich um den Komplex des Jagganath-Tempels und den Hauptplatz, viele enge und gebogene Gassen mit ein und auch mehrgeschoßigen Wohnhäusern. Vor allem an den Fronten des langgezogenen Hauptplatzes reiht sich Geschäft an Geschäft, dicht an den Gehsteigen an jeder Seite eine weitere Reihe von Buden und Zelten. Hier wird alles verkauft, was das tägliche Leben erfordert. Außerdem leben sicher hunderte Menschen von Verkauf und Herstellung von Devotionalien und religiös orientierten Andenken, denn gut die Hälfte der Zelte und Buden bietet derlei an.
Am "unteren Ende" geht der langgezogene Hauptplatz fließend in Abstellflächen und Busstationen über. Nicht weit von hier liegt auch die Bahnstation inmitten der Palmenhaine, die rings um die Stadt angelegt wurden.
Die Häuser der wohlhabenderen Familien wirken nach unseren Maßstäben extrem verlottert, die Fassaden vom Monsoonregen fleckig und abgeblättert. Wenn ich am Wohnhaus der Fabrikantenfamilie in Raisen Maß nehme, setzt sich dieser Stil auch im Inneren fort. Andere Länder, andere Vorstellungen von Schönheit. Je weiter man sich vom Zentrum entfernt, umso niedriger und kleiner werden die Wohnstätten, viele davon aus ungebrannten Lehmziegeln erbaut und mit Palmblättern gedeckt. Gegen Osten, in der Nähe des Strandes ist so etwas wie ein Villen- und Hotelviertel entstanden. Wer die Menschen sind, die in den zum Teil unüblich gut gepflegten Villen leben, konnten wir nicht herausfinden - vielleicht Regierungsbeamte. Die Hotels, gemischt mit Erholungsheimen großer Firmen und staatlicher Organisationen, sind vor allem entlang der Chakratirtha-Road zu finden, die sich den Strand entlang zieht. Hier liegt auch das "Z-Hotel", in dem wir wohnten. Am nördlichen Ende der Chakratirtha-Road, zwischen Straße und Strand ließ sich die Fischerkolonie nieder, die ein eigenes, in sich abgeschlossenen Siedlungsgebiet bildet.
Die Fischer sind ein ganz anderer Menschenschlag als die Bevölkerung Orissas. Von dunklerer Hautfarbe, sehniger und drahtiger, erinnerten sie mich an den drawidischen Menschenschlag tief im Süden. Die Fischer leben in Hütten aus Flechtwerk mit Palmblattdeckung direkt am Strand. Jeden Morgen binden sie ihre seltsamen Boote mit Kokosstricken zusammen und wühlen sich durch die Brandungswellen in die Weite des Bengalischen Golfes. Nach der Heimkehr der Boote am Nachmittag wird der Strand vor der Siedlung zum Fischmarkt, der Fang wird direkt aus den Körben mit Geschrei und Volksgewimmel verkauft.
Flashlights aus Puri :
Vor dem Markenschalter im Postamt ruht eine zierliche Kuh, läßt sich vom Betrieb in keiner Weise stören.
Auf dem Hauptplatz vor dem Tempeltor lagert eine Horde Bettler. Auch auf den zweiten Blick kann man nur schwer die Schnorrer von den Lepra- und Elephantiasiskranken und den Amputierten unterscheiden. Nur einem Bettler etwas zu geben, bedeutet Schwierigkeiten, denn dann wollen natürlich alle etwas, Schnorrer wie Bedürftige. Ich muß gestehen, daß wir uns bald von der Mentalität der Inder anstecken ließen. Die geben so gut wie nie etwas. Die Erinnerung an bettelnde Mütter, die ihre Säuglinge zwickten, um mit dem weinenden Kind Mitleid zu wecken, sind leider noch sehr lebendig.
Kleine Kinder scheißen mitten in der Stadt ins Rinnsal - das ist noch mit unseren Vorstellungen vereinbar. Daß am Strand alle Menschen das Gleiche tun, bedarf der Gewöhnung. Geht man gedankenlos am Strand spazieren und tritt weicher als einen Schritt vorher, ist ein sofortiger Abstecher ins Wasser angebracht.
Hier in Puri kommen wir zum ersten Mal dazu, die Läden auf uns wirken zu lassen. Die meisten der kleineren Geschäfte und Werkstätten machen einen geradezu höhlenartigen Eindruck, ein unbefangener Mitteleuropäer würde bestenfalls eine Rumpelkammer vermuten.
Fast jede Straße ist mit unzähligen Buden und Kiosken gesäumt, aus Kistenbrettern gezimmert, oft auf Stelzen. Hier werden Zigaretten, Betel, Kinderspielzeug aus Plastik und noch vieles undefinierbares anderes verkauft.
Die Überheblichkeit der etablierten Geschäftsleute, vor allem der Textilhändler muß man einfach erleben. Sie sitzen vor ihren gefüllten Regalen, bewachen ihre Geldkiste und behandeln den assoziierten Schneider wie den letzten Dreck. Wenn sich in einem Textilladen eine zerfetzte Gestalt mit einem Maßband um den Hals verschämt im Hintergrund herumdrückt, ist das sicher der Hausschneider. Unterwürfig kommt er maßnehmen, schreibt sich die Maße mit Kugelschreiber in die Handfläche, dreht die als Muster mitgebrachte Hose kritisch zehnmal um und fabriziert ganz selbstverständlich eine passende Hose. Derweilen lassen sich die Inhaber von einem ambulanten Priester des Jagganath-Schreines die Geldkiste und deren Inhalt segnen, mit gelben Blüten und roter Farbe schmücken.
Unzufrieden mit dem Verhalten der Textilkaiser entdecken wir beim Heimweg einen winzigen Schneiderladen ohne Stoffverkauf. Der Meister nimmt wortlos ein Musterhemd in Empfang, nimmt Kontrollmaße, zeichnet einen Kragen und einige Hieroglyphen in ein Buch. Zwei Tage später sind die Hemden fertig, passen, alles wie bestellt. Nun setzt sich die Winterschlußverkaufsmentalität vor allem bei Willi und Christl durch. Je mehr Hemden man sich machen läßt umso mehr spart man - logisch. Wenn ich mich recht erinnere, nähte der gute Mann in Rekordzeit mindestens 15 Hemden ...
In allen wichtigeren Straßen sind unzählige kleine Küchen zu sehen, die den ganzen Tag in großen Aluminiumtöpfen und großen, dick umrußten Woks schwer identifizierbare Speisen bereiten. Irgendwas wird immer gekocht, gebacken oder gebraten, eine Unzahl verschiedener Brote und anderer Teigwaren, Milchspeisen, Curries, sogar Topfenstrudel.
Ein paar hundert Meter nördlich des Z-Hotels haben sich einige Korbflechterfamilien in einer Baulücke niedergelassen. Dicke Stangen Grünen Bambus' werden in mehreren Arbeitsgängen gespalten, bis fingerbreite, ganz dünne Riemen entstehen. Aus diesem Rohmaterial flechten sie Wandschirme, halbkugelige Körbe und die luftigen Käfige, in denen hier die Hühner transportiert werden.
Kein Ortsfremder, egal ob weiß oder braun, entkommt den Wanderhändlern, die mit Korallenketten, geschnitzten Figuren, Ritzbildern auf Palmblättern und Erzeugnissen aus Eidechsenleder den Strand heimsuchen. Aus ihren unerschöpflichen Säcken zaubern sie Brieftaschen, Geldbörsen, Damenhandtaschen, Ketten, Gürtel, gräßliche Elefanten und erotische Ritzbilder auf Palmblättern. Sie sind endlos verhandlungsbereit was den Preis betrifft und mit Ausweichargumenten nicht abzuschütteln. Hinweise auf bereits getätigte Käufe werden mit dem zu erwartenden Gewinn beim Wiederverkauf ihrer Schätze im westlichen Heimatland abgeschmettert. Wünsche nach anderem Design vertreiben die Leute nicht; am nächsten Tag sind sie mit dem neuen Stück, das über Nacht in Handarbeit gefertigt wurde, wieder zur Stelle und fordern den Kauf.
Hani, einer der ambulanten Taschenfabrikanten, will die Geschäftsbeziehungen zu uns vertiefen und besteht auf einer Einladung zum Abendessen bei seiner Familie. Der erste Versuch endet in Konfusion : als wir endlich seine Hütte in einer finsteren Abzweigung einer dunklen Nebenstraße finden, vergeht er schier vor Verlegenheit. Er war in Bhubaneshwar liefern und kam einem Arrak-Shop zu nahe. Alle guten Vorsätze und damit die Vorbereitungen vergingen im Alkoholdunst, seine Frau ist trotz Beherrschung sichtbar böse über seinen Zustand und all die Folgen.
Der zweite Anlauf, wenige Stunden vor unserer Abreise nach Calcutta, klappt dann. Die ganze Familie ist versammelt, Frau mit Schwester und Schwägerin, Bruder, Freunde, Kinder. Die Nachbarn blicken neidisch auf das Treiben und den exotischen Besuch, den Hani da heimgebracht hat.
Der Fish-Curry mit Reis, den die Frauen servieren, ist ganz ausgezeichnet; wir essen im Kreis am Boden sitzend. Eine Wand des Zimmers ist mit Heiligen- und Götterbildern über einem kleinen Hausaltar tapeziert, die anderen Wände mit Briefen und Bildern seiner Kunden in aller Welt. Wie groß sein Haus ist, konnten wir nicht feststellen, die Frauen erscheinen mit dem Essen aus dem Hintergrund. Hani hat auch heute zwei oder drei Gläser gekippt, glücklich glänzen seine Augen. Die Fragmente unserer Konversation versickern immer weiter. Bald ist das Essen zum zehnten Mal gelobt, alle Briefe und Bilder vorgezeigt; wir sitzen wortlos im Kreis, lächeln uns an, immer wieder von einem seiner Freunde unterbrochen. Der ist total und glücklich betrunken und wirft periodisch "NO PROBLEM" in die stockende Unterhaltung ein.
Hani und seine Frau gehören zu einer der ganz tief rangierenden Kasten, die historisch gesehen zu Leichenbestattern und Abdeckern vorbestimmt waren. Deswegen war er auch mehr oder weniger gezwungen, sich seinen Beruf als Lederarbeiter zu wählen. Menschen aus höheren Kasten würden Leder, Teil eines toten Tieres, nicht einmal anrühren, da sie dadurch unrein würden.
Samstag abends hören wir plötzlich in Rajus "Xanadu Restaurant" vertrauten Zungenschlag. Drei Ingenieure aus Linz, Angestellte der VöEST, die hier mit finnischen und japanischen Technikern mitten im Dschungel ein Ferrochromwerk (was immer das auch sein mag) bauten und nun die sechsmonatige Garantieproduktion abwickeln.
Nach je einer Woche technischer Probleme und nervenzehrender Auseinandersetzungen mit dem einheimischen Personal fahren sie am Wochenende "in die Stadt", um sich zu erholen. Das Amusement dürfte meist (wie heute) mit zu niedrigem Blutspiegel im Alkoholkreislauf enden. Ihr Chauffeur ist ganz irritiert, Radju noch viel mehr. Randalierende Betrunkene werden im alkoholfeindlichen Indien als obszön empfunden - Raju dürfte Angst um sein Renommee haben. Der nüchternste der drei Linzer und der Chauffeur schaffen es schließlich, die beiden anderen ins Auto zu zerren und den Vorsatz, "noch einen Hasen aufzureißen", zu vereiteln. Traurige Vorstellung.
Nicht weit nördlich von unserem Hotel, dort wo die Chakratirtha Road ihren städtischen Charakter abstreift und sich durch eine Dünenlandschaft der "Sri Jagganath Sanskrit University" zuwindet, liegt die Fischerkolonie. Einen guten Kilometer zieht sich das Dorf den Strand entlang. Eine kompakte Masse aus Hütten, die Bambuswände und Palmdächer von Regen und Sonne grau gebleicht.
Wie schon kurz erwähnt, sind die Fischer ein Menschenschlag, der sich von den durchschnittlichen Bewohnern Orissas merklich unterscheidet. Die Hautfarbe viel dunkler, vor allem die Männer mit drahtigem, sehnigen Aussehen. Nur mit einem sparsamen Schamtuch und spitzen Flechthüten angetan rudern sie in den Golf von Bengalen hinaus. Ihre Boote sind seltsame zerlegbare Konstruktionen aus massiven Holzteilen; kein hohler Bootskörper, sondern eine Art gebogenes Floß, das aus zwei Teilen besteht. Jede der beiden Hälften kann von vier Mann die Strandböschung hinauf- oder hinuntergetragen werden. Gelagert werden die Boote über der Hochwasserlinie, vor jeder Ausfahrt werden sie mit Stricken zu einem funktionstüchtigen Floß zusammengebunden. Die an manchen Tagen wilden Brandungswellen überwinden sie mit ihren Paddeln, weiter draußen werden Lateinsegel gesetzt. Zeitweilig war der Horizont übersät mit den kleinen braunen Dreiecken der Segel, fast verloren in der Weite des Indischen Ozeans.
Den eindrucksvollsten Blick auf das Leben und Treiben am Strand hatten wir gleich nach unserer Ankunft in Puri. Ein strahlend sonniger Morgen, Kumuluswolken am Horizont, tolles Treiben am Strand. Eine Menge Boote war gerade vom Fang zurückgekehrt, die Boote wurden versorgt, die Netze gewaschen und entwirrt, Körbe fangfrischer Fische und Krebse lautstark angeboten und mit Geschrei und Gelächter verkauft.
Wie erschlagen von den optischen und akustischen Eindrücken dachte keiner von uns, seine Kamera zu holen. Wir waren alle überzeugt, die Situation würde sich wiederholen. Zu spät, das Wetter wurde ungünstig, die Fischer fuhren nicht jeden Tag zum Fang. Einige Bilder mehr in der Sammlung im Hinterkopf (Fotos, die nie gemacht wurden).
wer mehr sehen & lesen will, muß sich die CD beschaffen