FUGA (Suzanne van Lohuizen) 2004

"(...)Regisseur Leo Krischke zeigt das Drama um Verlassen und Verlassenwerden mit großer Ernsthaftigkeit, und da "Fuga" nicht nur als Drei-Schwestern-Konflikt, sondern auch als Geschichte über Persönlichkeitsspaltungen gelesen werden soll, agieren die Akteurinnen in ähnlichem Outfit und ähnlichen Frisuren in einem Kunstschnee-Quadrat. Innere Monologe werden zu gebrüllten Dialogen, echte Dialoge verstummen in verbohrtem Schweigen. Echt hart.(...)"
Der Falter Nr. 11/04

Furioses Wechselspiel

"(...) Regisseur Leo Krischke hat das Stück der holländischen Dramatikerin Suzanne van Lohuizen sehr reduziert gestaltet. Seinen Strichen merkt man den Willen um Verdeutlichung und Dramaturgie an. Alle drei Darstellerinnen belässt er gleichzeitig auf der Bühne und umgeht damit gekonnt die angeführten Auftritte. Durch diesen Kunstgriff gelingt es ihm, sein Ziel zu verfolgen: denn er bietet keine Interpretation, keine Geschichte, sondern er bietet Möglichkeiten an, für die der Zuschauer sich jeweils selbst zu entscheiden hat.(...) Krischke bietet keine Lösung, wie gesagt, er bietet Möglichkeiten an, und spielt dabei gekonnt mit psychologischen Symptomen und Krankheiten wie Autismus, multiple Persönlichkeit und Manie. Allerdings bergen die angedeutete Spielweise und die nicht gegebenen Antworten auch die leisen Schwächen der Inszenierung. Gerade in den Szenen, in denen die Spannung zwischen den Schwestern am Siedepunkt sein sollte, erzeugt die bloße Andeutung kleinere Längen. Auch die Ohrfeigen-Szene zwischen Brenda und Alessandra hätte man sich heftiger vorstellen können. All das tut jedoch der poetischen Kraft der Inszenierung, die stets konsequent bleibt, keinen Abbruch.(...) Generell ist dem gesamten ensemble adhoc zu dieser Produktion zu gratulieren.(...) Schade ist, dass die Aufführungsreihe im Kosmos Theater, übrigens einem fantastischen Theaterraum, bereits am 13. März endete. Aber die Hoffnung auf Wiederholung sei hiermit ebenso artikuliert wie die Hoffnung, dass es mehr Produktionen des 1999 erstmals aufführenden ensemble adhoc geben wird. Eine Produktion im Jahr ist für diese ambitionierten Künstler fast zu wenig, auf jeden Fall für das auf Fortsetzung harrende Publikum."
gooba.at 15.03.2004

Blondinen in der Schneearena
Im Kosmostheater ganz auf der "Flucht"

"Den Moment vor dem Aufbruch, in dem man mit dem unlieb gewordenen Leben abschließen und es zurücklassen möchte, die Erinnerungen noch einmal sammelt, sie abwägt oder unterdrückt, diesen Moment des Abschieds hat Susanne van Lohuizen im Stück Fuga/Flucht zerdehnt und in drei Figuren gespiegelt.(...) Die Inszenierung Leo Krischkes führt sie als Moonraker-Ladys in Wasserstoffperücken in eine Schneearena. Sprödes Spiel im kunstvollen Rahmen."
Der Standard 16.03.2004