Die Sonntagspredigt

(Ideen für die Predigt geschrieben von P.Ignasi Peguera SP)



JAHR 2002 (Lesejahr A / Mt-Evangelium)

SONNTAGE AB PALMSONNTAG

Palmsonntag(A)

Ostern(A)

2.So Osterzeit(A)

3.So Osterzeit(A)

4.So Osterzeit

5.So Osterzeit (A)

6.So Osterzeit(A)

Himmelfahrt (A)

7.So Osterzeit (A)

Pfingsten (A)

FORTSETZUNG (A)



TRANSLATOR GERMAN TO ENGLISH



PALMSONNTAG (A) (24.3.2002)

Mt 26, 14-27,66 (Leidensgeschichte)


     Mit dem heutigen Sonntag (Palmsonntag) beginnen wir die Karwoche, die "traurige" (das bedeutet das alte deutsche Wort "kar") Woche, die Heilige Woche. An diesem Sonntag hören wir den Bericht über das Leiden und Sterben Christi. Obwohl das alles Thema des Karfreitags ist, ist es Wunsch der römischen Liturgie, dass dieses Evangelium auch an einem Sonntag gelesen wird. Vergessen wir nicht, dass Karfreitag kein gebotener Feiertag ist.
    Wir öffnen so zu sagen eine Klammer, die in der Osternacht zugemacht wird. Man kann nicht vom Tod Jesu sprechen, ohne dass man zusätzlich erwähnt, dass er nach seinem Kreuzestod auferstanden ist.
    Die erste Klammer ist die traurige Geschichte der Menschheit: Die Ungerechtigkeit, die Verurteilung des Unschuldigen, der Tod. Die zweite Klammer ist die Antwort Gottes: Die Auferstehung, die Befreiung vom Tod, die Gerechtigkeit Gottes, der neue Anfang bei Gott.
    Wenn die Fastenzeit uns dazu einlädt, die persönliche Bekehrung zu suchen, ist die Karwoche die Anerkennung der Sünden der Menschheit, die noch immer den Hass, den Tod, den Krieg fördert. Noch immer werden Unschuldige zum Tode verurteilt, wie damals Jesus. Die Karwoche ist die Hoffnung und die Sehnsucht nach der Befreiung, die von Gott kommt, und nach einer neuen Welt, wo Gerechtigkeit, Solidarität, Menschenfreundlichkeit, Barmherzigkeit und Verzeihung wohnen.
    Die Karwoche ist ein Schrei voll Schmerz. Ostern ist die Freude der Hoffnung, der sicheren Hoffnung, dass Gott uns mit Jesus auferwecken wird.


OSTERN (A) (31.3.2002)


     Vor einigen Wochen ist in den Medien viel über das leere Grab Jesu gesprochen worden. Der Grund dafür war der neu erschie-nene Film "The Body", der über einen vermuteten Fund des echten Grabes und der menschlichen Überreste Jesu berichtet.
     Wir glauben an die Auferstehung Christi nicht aufgrund von Beweisen, sondern aufgrund des Glaubens der Jünger und Jüngerinnen Jesu. Die "Beweise", die sie gehabt haben, waren für sie wichtig. Uns sind sie aber nicht zugänglich. Sie haben den Auferstandenen gesehen und waren überzeugt, dass Jesus lebt, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat.
     Wer an das Zeugnis der Menschen (in diesem Fall der Apostel und der Frauen) nicht glaubt, der kann auch nicht zum Glauben an Jesus Christus zu kommen. Das ist die Tatsache.
     Vielleicht wollte Gott uns auf diese Weise zu verstehen geben, dass der Weg zu ihm immer die anderen braucht, dass wir ihn in den anderen finden werden, dass er zu uns durch die anderen sprechen wird, dass wir nur dann zum Glauben kommen werden, wenn wir auch den Menschen Vertrauen schenken.


2.So Osterzeit (A) (7.4.2002)

Joh 20, 19-31 (Thomas zweifelt)


     So manche würden sich wahrscheinlich wünschen, dass Jesus ihnen erscheint, seine Auferstehung bestätigt und noch dazu einiges über Gott und Himmel erklärt.
    Vorigen Sonntag sagte ich, dass unser Glaube an Gott unseren Glauben an die Menschen voraussetzt. Wer an das Zeugnis der Menschen nicht glauben kann, der wird auch kein besonderes Zeugnis Gottes bekommen. Die Gemeinde ist somit das Mittel, durch das Gott zu uns spricht. So meinen wir Christen. In anderen Religionen wird eine Selbsterlösung gesucht und eine Erleuchtung durch persönliche Meditation. Bei uns ist die Gemeinschaft wichtig: Durch sie erfahren wir Gott als Vater, als liebenden Gott, und durch sie spricht Gott zu uns. Vergessen wir nicht, dass die Schriften des Neuen Testaments eine christliche Gemeinde voraussetzen. Sie hat uns durch die Feder des Evangelisten ihr Zeugnis von Jesus Christus mitgeteilt.
    Wir sind ja nur Menschen, und es ist logisch, dass wir verstehen wollen. Gott hat uns den Verstand gegeben. Zweifeln und suchen gehören dazu, alles prüfen und nicht leichtsinnig akzeptieren. Er hat uns aber auch die Fähigkeit gegeben, auf die anderen zu vertrauen.
    Thomas hat die anderen nicht verlassen. Er hätte sagen können: sie sind alle verrückt, ich komme nicht mehr, ich "trete aus".
    Die anderen hätten sagen können: "Thomas, du brauchst nicht mehr mitzukommen". Aber sowohl Thomas als auch die Gemeinde haben einander Verständnis und Geduld gezeigt. Da haben wir noch sehr viel zu lernen: die Kirche, die es schwer hat, um Vergebung zu bitten, und die einzelnen, die vielleicht zu leicht austreten. Niemand würde austreten von einer Gemeinde, die Liebe und Verständnis zeigt, die gemeinsam auf der Suche nach Gott, dem Frieden und der Menschlichkeit ist.
    Das ist wahrscheinlich die Botschaft vom heutigen Evangelium.


3.So Osterzeit (A) (14.4.2002)

Joh 21, 1-14 (Erscheinung in Galiläasee)


    In diesem Evangelium finde ich zwei Haltungen, die an und für sich zusammen gehören.
    Der Jünger, den Jesus liebte, erkennt in diesem wunderbaren Fischfang, dass es Jesus ist, der ihnen vom Ufer aus gesagt hat, wo sie Fische finden werden. "Es ist der Herr", sagt er zu Petrus. Simon Petrus wartet nicht mehr, er springt ins Wasser und geht bis ans Ufer zu Jesus.
    Weil Johannes -der ist nach der Tradition der Jünger, den Jesus besonders lieb hatte- Jesus liebt, erkennt ihn. Weil Petrus Jesus liebt, springt er ins Wasser.
    Wenn man gelernt hat, Gott zu lieben, erkennt man ihn in allen seinen Werken, in allem, was er getan hat. Wer Gott vergisst, wer die Nähe Gottes nicht sucht, erkennt er ihn sehr schwer, er ahnt nicht, dass Gott ihm begegnet. Für den, der Gott liebt, gibt es keinen Zufall, er erkennt Gott in allem, was geschieht.

    Petrus glaubt an das Wort des Johannes. Er kann nicht sitzen bleiben. Wenn es der Herr ist, der da am Ufer steht, kann ich nicht da bleiben, ich muss zu ihm. Auch diese Haltung ist schön und ein Beispiel für uns. Es fehlt uns Entschlossenheit. Man sagt uns:
  • "Alles, was du für die anderen getan hast, hast du Jesus getan". Dann sollten wir viel Gutes den anderen tun mit dem Bewusstsein, wir zeigen Gott auf dieser Weise unsere große Liebe.
  • Wir Christen glauben, dass Jesus in der Eucharistie ist, aber viele kommen gar nicht zur Kommunion und auch nicht zur Anbetung.
  • Wir Glauben, aber es fehlt uns das Vertrauen, ins Wasser zu springen. Beten wir darum, Gott zu erkennen, und ihn mit Entschlossenheit zu suchen.


    4.So Osterzeit (A) (21.4.2002)

    Joh 10, 1-10 (Der gute Hirt)


        Die Parabel des guten Hirten lässt uns ein bißchen besser Jesus kennenlernen. Er ist jemand, der wie der gute Hirt, hinter den verlorenen Schafen geht, und der an das Wohl der anderen denkt und nicht schlechthin auf das eigene Wohl. Wie der Hirt bereit ist, sein Leben für die Schafe hinzugeben, so hat Jesus auch mit uns gehandelt. Die Verkündigung des Gottesreiches war für ihn wichtiger als sein eigenes Leben. Die Frohe Botschaft der Liebe Gottes sollte den Menschen Sinn und Ziel geben, auch wenn das ihm das Leben kosten würde.
        An diesem Sonntag wird seit vielen Jahren (39) den Weltgebetstag für die geistlichen Berufe begangen. Die Gemeinden brauchen Priester. Der Mangel an Priestern ist jedes Mal deutlicher.
        In diesem Jahr der Berufungen möchte ich aber sagen, dass nicht nur der Priester, der Pfarrer, ein guter Hirt sein soll. Jeder, der seine Berufung erfährt und verwirklicht, ist ein guter Hirt. Der Pfarrer soll Hirt seiner Gemeinde sein. Die Eltern sollen gute Hirten der Kinder sein. Die Lehrer gute Hirten für die Schüler. Die Ärzte, die Krankenschwestern, die Krankenpfleger, gute Hirten für die Kranken. Ja, jeder soll guter Hirt sein für die, die ihm in irgendeiner Weise anvertraut wurden. Die Frage des Kains "bin ich etwa der Hüter meines Bruders?" soll heute mehr als je mit einem JA geantwortet werden.
        Wir sprechen heuer von den verschiedenen Berufungen und darüber, dass jeder eine Berufung bekommen hat. Wie erkenne ich diese Berufung? Frage dich: was kann ich? welche Gabe habe ich bekommen? Erkenne deine Gabe und wirst du gleich auch deine Aufgabe entdecken.
        Bei den Ordensgründern spricht man von "charisma". Sie haben ein Charisma bekommen. Ihr Charisma hat sie dazu gebracht, eine Tätigkeit in der Kirche und in der Gesellschaft zu entwickeln. "Charisma" bedeutet "Gabe, Geschenk, Gnade". Sie haben ihre Gabe, ihre Begabung, als Aufgabe verstanden. Auch bei jedem von uns soll es so sein:
    - bist du ein geduldiger Mensch, setz deine Geduld im Dienst der anderen;
    - bist du musikalisch begabt, schenke den anderen Freude mit deiner Musik;
    - hast du Zeit, nimmt dir Zeit für die anderen, hilf den anderen in dem, was du kannst;...
        Der Apostel Paulus betont, dass die "charismata" von Gott für den Aufbau der Gemeinde gegeben wurden. Trage mit deiner Begabung dazu bei, dass die Gemeinde bereichert wird.
        Jesus, der am letzten Abendmal sagte: "Ich habe euch Beispiel gegeben, damit ihr das selbe tut wie ich", lädt jeden von uns an, ein guter Hirt für die anderen zu sein. Keiner ist berufen, Schaf zu sein. Jeder ist berufen, sich mit seiner Begabung für die anderen einzusetzen.


    5.So Osterzeit (A) (28.4.2002)

    Joh 14, 1-12 (Abschiedsrede Jesu)


        Wenn man das Evangelium des Johannes liest, weißt man oft nicht, ob die Worte, die in den Mund Jesu gelegt werden, Worte Jesu sind, oder der Ausdruck des Glaubens einer frühchristlichen Gemeinde. Ein Beispiel davon finde ich in den Worten:"Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater außer durch mich". Ich kann mir sehr schwer vorstellen, dass Jesus in solcher Form je gesprochen hat. "Angeber" hätte jemand sagen können, wenn Jesus so gesprochen hätte. Diese Worte klingen tatsächlich nach Angeberei. Aber, etwas anders ist es, wenn die Gemeinde uns durch diese Worte ihren Glauben vorstellen will. Ich höre in diesen Worten die Stimme der Urchristen: "Menschen aller Zeiten! Auch wir haben überall Gott gesucht, auch wir haben nach der Wahrheit geforscht, und wir sagen euch eines: Nur in diesem Jesus haben wir tatsächlich Gott gefunden, er ist für uns DER Weg; in diesem Jesus erkennen wir DIE Wahrheit; er hat uns das wahre Leben, den wahren Sinn des Lebens gebracht. Wer diesem Jesus begegnet ist, hat Gott ganz stark gespürt. Wer ihn gesehen hat, hat Gott gesehen. Seine Worte sind in der Tat Gotteswort."
        Wie oft lesen wir in den Evangelien:"Die Apostel verstanden nicht, was Jesus sagte." Nach der Auferstehung wird der Sinn von dem, was Jesus gesagt hatte, klar. Die Erinnerung an seine Worte und Taten, die Überlegung über die Schriften der Propheten, die Realität der entstehenden Kirche, alles hat dazu geführt, diesen Jesus neu zu verstehen. Dann können die Evangelisten den ausgelegten Sinn der Worte Jesu, als Worte Jesu selbst wiedergeben.
        Die Liturgie deutet schon auf das Fest der Himmelfahrt Jesu hin: Der Herr geht zum Vater, um uns eine Wohnung bei Gott vorzubereiten, er wird aber wiederkommen, um uns zu holen, damit wir dort bei ihm sind, wo er sich befindet.
        Wie die Urgemeinde Zeugnis von Jesus durch die Evangelisten und durch die Schriften der sogenannten Väter der Kirche (die ersten Generationen der Jünger der Apostel) abgegeben hat, so wollen wir auch unseren Glauben an Christus vor der heutigen Menschheit bezeugen:"Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben."


    6.So Osterzeit (A) (5.5.2002)

    Joh 14, 15-21 (Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.)


        Wir lesen weiter aus der Abschiedsrede Jesu am letzten Abendmahl nach dem Evangelium des Johannes.
  • Ich werde euch nicht als Waisen zurücklassen.
  • Der Vater wird euch einen anderen Beistand geben. Er ist der Geist der Wahrheit.
  • Nur noch kurze Zeit, und die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, wiel ich lebe und weil auch ihr leben werdet.

  •     Alles Aussagen, die wir nur aus dem Glauben verstehen, die aber ein Fernstehender nicht verstehen kann. Wir sind schon an die kirchlichen Feste gewohnt: Ostern, Himmelfahrt, Pfingsten. Das prägt unseren christlichen Glauben. Was kann man aber darunter verstehen:"Ihr kennt den Geist der Wahrheit, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird" oder "Die Welt sieht mich nicht mehr; ihr aber seht mich, weil ich lebe und weil auch ihr leben werdet".
         Wenn die Apostel erst zu Pfingsten den Heiligen Geist empfangen haben, wie kann Jesus behaupten "ihr kennt den Geist der Wahrheit, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird"?
        Wie ich ihnen vorigen Sonntag sagte, oft hören wir im Evangelium des Johannes das Zeugnis der Urkirche, das uns wiedergegeben wird als Worte Jesu selbst. Man spricht bereits aus der Erfahrung nach Ostern und nach dem Empfang des Heiligen Geistes. Dieses Evangelium ist der Ausdruck des Glaubens der christlichen Gemeinde, die bereits eine Spiritualität entwickelt hat, aufgrund der Botschaft über den Sohn Gottes.
    Die Gemeinde, die Kirche, ist davon überzeugt: Wenn wir Gott lieben, werden wir die Liebe Gottes spüren, und Jesus selbst wird uns lieben und sich uns offenbaren. Das Ausharren in seiner Lehre wird uns dazu bringen, ihn jedes Mal besser kennenzulernen und ihn in unserem Leben zu fühlen. Er lebt in Gott, wenn wir mit Gott verbunden bleiben, werden wir in Gemeinschaft mit Jesus sein. Auch wenn er für die Welt nicht sichtbar sein wird, werden wir Gemeinschaft mit ihm haben und ihn anwesend in unserer Gemeinde spüren.


    Himmelfahrt (9.5.2002)

    Mt 28,16-20 (Gehr zu allen Völkern...Ich bin bei euch alle Tage.)


        Verstehen wir es richtig! Es geht nicht um eine Fahrt Jesu in den Himmel. Der Himmel ist nicht oben! Es geht um die Gewissheit der Jünger, dass dieser Jesus bei Gott ist, uns aber nicht alleine gelassen hat. Er ist immer bei uns. Wo zwei oder drei in seinem Namen zusammen sind, da ist er mitten untern ihnen. Was man einem Menschen in Not tut, tut man ihm selber. In den Sakramenten der Kirche spendet er uns weiter seine Kraft, den Heiligen Geist, und zeigt uns seine Liebe.
        Um das geht es. In den Himmel zu schauen, nur zu beten, wäre auch nicht das Richtige. Er hat Feuer gebracht, eine Begeisterung für die Herrschaft Gottes, und möchte, dass dieses Feuer alle Menschen verzehrt. Man verfälscht das Christentum, wenn man nur nach oben schaut, vergisst man dabei aber die Nöte der Mitmenschen. Wer Christus liebt, liebt ihn in den anderen.
        Wir glauben daran, dass wir eines Tages dort sein werden, wo Jesus ist.


    7.So Osterzeit (A) (12.5.2002)

    Joh 17, 1-11a (Ich bin nicht mehr in der Welt, aber sie sind in der Welt, und ich gehe zu dir.)


        Haben wir vorigen Donnerstag (Christi Himmelfahrt) die letzten Worte Jesu nach Matthäus gehört, hören wir heute die selben Gedanken mit einer christologischen Betrachtung von der Gemeinde, die hinter dem Johannesevangelium steht, während die Kirche sich auf das Fest des Kommen des Heiligen Geistes vorbereitet.
        In diesem Sinne würde ich diesmal lieber die Worte der ersten Lesung (Apg 1,12-14) kommentieren. "Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet, zusammen mit den Frauen und mit Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern."
        Gemeinde erfahren und gemeinsam beten. Das sind die zwei Elemente, die uns Lukas in seiner Apostelgeschichte erwähnt, als die Vorbereitung auf das Pfingstevent. Zwei Sachen, die noch immer wichtig sind, um die Anwesenheit Gottes mitten in seiner Kirche zu spüren. Wenn wir gemeinsam beten, spüren wir, dass Gott tatsächlich mitten unter uns ist (wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen). Wo Gemeinschaft erfahren wir, Gemeinschaft im Glauben, Gemeinschaft im Eifer zur Verkündigung der Frohen Botschaft durch die verschiedenen Aktivitäten der Pfarre, spüren wir die Kraft des Heiligen Geistes, empfinden wir, dass es doch schön ist, Mitglieder der Gemeinde zu sein.
        Christen, die keine Gemeinde finden und niemals mit der Gemeinde beten, haben es, meiner Meinung nach, ein bißchen schwieriger, im Glauben auszuharren. Sie werden viel leichter den Winden und Strömungen der Zeit aufgesetzt.
        Ich finde alles so schön und so tief, was die ersten Kapitel der Apostelgeschichte erzählen, dass ich sie für das Ideal der Gemeinde halte. Wir sollten öfters diese Worte lesen und betrachten, in Gemeinde über sie sprechen. Sie sind die Urgeschichte der Kirche, die wie ein Segelboot vom Winde des Geistes getrieben durch die Zeit segelt.
    "Sie alle verharrten einmütig im Gebet". Ich wünsche mir, dass man auch das von unserer Gemeinde sagen kann.


    Pfingsten (19.5.2002)

    Joh 20, 19-23 (Er hauchte sie an und sprach: Empfangt den Heiligen Geist.")


        Wenn man die heutigen Lesungen liest, kann man genau feststellen, dass das Wichtigste nicht die Ereignisse sind, sondern die Bedeutung, die sie beinhalten. Lukas berichtet in seiner Apostelgeschichte über Pfingsten als den Tag, an dem die Jünger Jesu den Geist empfingen. Im Evangelium des Johannes wird gesagt, dass der Heilige Geist von Jesus selbst am Tag der Auferstehung den Jüngern geschenkt wurde.
        Lukas stellt einen Vergleich an zwischen dem Empfang des Heiligen Geistes zu Pfingsten und dem Empfang des Heiligen Geistes von Jesus in der Taufe. Die Kirche beginnt mit der Taufe im Heiligen Geist. Die Apostel gingen hinaus und fingen an zu predigen, und viele wurden getauft.
        Das Johannesevangelium stellt einen Vergleich an zwischen dem Empfang des Heiligen Geistes gleich nach der Auferstehung Christi und dem Bericht der Schöpfung (Gott hauchte das Leben in den Menschen ein).
        Fragen wir nicht -als neugierige Menschen des XXI. Jahrhunderts-, ob Heiliger Geist zu Ostern oder erst zu Pfingsten den Jüngern Jesu geschenkt wurde. Verstehen wir eher, dass der Geist Gottes, der uns geschenkt wird, der lebenspendender Geist ist, der uns begeistern und leiten kann, damit wir die großen Taten Gottes in Wort und Werken verkünden.




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