Die Sonntagspredigt

(Ideen für die Predigt geschrieben von P.Ignasi Peguera SP)



JAHR 2002 (Lesejahr A / Mt-Evangelium)

SONNTAGE AB DREIFALTIGKEITSFEST

Dreifaltigkeit(A)

Fronleichnam(A)

9.So im Jhrk(A)

10.So im Jhrk(A)

11.So im Jhrk(A)

12.So im Jhrk (A)

13.So im Jhrk(A)

14.So im Jhrk(A)

15.So im Jhrk (A)

16.So im Jhrk(A)

17.So im Jhrk(A)

18.So im Jhrk (A)

SOMMERPAUSE



TRANSLATOR GERMAN TO ENGLISH



DREIFALTIGKEITSSONNTAG (A) (26.5.2002)

Joh 3,16-18


     Das Fernsehen hat uns vor einigen Tagen die wunderschönen Aufnahmen vom Teleskop Hubbel zu sehen gegeben. Das Universum ist tatsächlich wunderbar. Wenn wir es betrachten, wenn wir uns Gedanken machen, über das, was wir sind, und über unseren Planet Erde, fühlen wir uns sehr klein, wie Ameisen.     Es kommt zu uns der Verdacht, ob wir vielleicht nur durch Zufall auf Erden sind. Vielleicht stimmt nicht, dass es einen Gott gibt, der alles erschaffen hat. Die Größe des Universums ist zugleich der beste Beweis, dass es nicht allein entstanden sein kann, dass es eine Intelligenz dahinten sein soll, aber auch der Grund, dass wir uns klein und verlassen mitten im Kosmos fühlen können.
    Ist es ein Wagnis zu glauben, dass Gott uns liebt, dass Gott uns durch seinen Sohn nahe gekommen ist, dass sein lebenspendender Geist uns begeistert und leitet? Fantasieren wir, wenn wir über Gott sprechen?
    Wer glaubt, ist immer mir dem Zweifel konfrontiert. Es stimmt, dass wir nur mit menschlichen Begriffen über Gott sprechen können. Wir erahnen durch das, was wir sind und was wir erleben, dass es ihn gibt, dass er uns liebt, dass er uns nicht verlässt. Wenn jemand aber der Meinung ist, er kann besser auskommen, wenn er an nichts glaubt, sei es ihm gegönnt. Wer nicht glaubt, ist selber immer mit der Frage konfrontiert, ob es nicht vielleicht doch, ein höheres Wesen gibt, das über alles und hinter allem steht.
    Wir haben unseren Glauben bekommen, nach dem Gott der Schöpfer und Ursprung aller Dinge ist, sich im Menschen Jesu wie nie zuvor gezeigt hat, uns ständig begleitet und führt. Wir haben diesen Glauben empfangen und wollen dabei bleiben, auch wenn wir wissen, dass wir nur durch einen ganz schlechten Spiegel (so Paulus) sehen. Wir erhoffen, Gott eines Tages von Angesicht zum Angesicht zu schauen.


FRONLEICHNAM (A) (30.5.2002)

Joh 6, 51-58


    Nachdem Gründonnerstag, der Tag, an dem uns Jesus die Eucharistie geschenkt hat, ein von der Traurigkeit der Karwoche geprägter Tag ist, feiert die Kirche mit großer Feierlichkeit das Geheimnis der Eucharistie nach dem Fest zu der Dreifaltigkeit.
     Dieses Fest sollte dazu dienen, über die Bedeutung der Eucharistie nachzudenken. In der Tat ist Fronleichnam aber nicht so sehr der Tag der Eucharistie sondern der Tag der Monstranz. Das ist ein Zeichen, wie die Eucharistie mehrere Bedeutungen enthält, die alle eine Bereicherung sein sollen.
     Erlauben Sie mir, dass ich ein Beispiel erwähne: Vor wenigen Jahren hatte sich unser Pfarrgemeinderat vorgenommen, dass man für die Messe zu Fronleichnam, nicht Hostien sondern Brot verwendet. Diese Messe sollte die feierliche Messe sein, die wir gemeinsam mit der Nachbarpfarre im Innenhof des Spitals jährlich feiern. Bis in die Diözese ist der Ruf gekommen, dass wir Brot für die Messe verwenden wollten. Der Bischofsvikar hat es uns nicht erlaubt: Fronleichnam ist der Tag der Hostie. Sehen Sie?
     Fronleichnam ist der Tag der Monstranz, an dem die Eucharistie durch Straßen und Felder gebracht wird, damit Jesus Christus alles segnet und den Bauern reiche Ernte schenkt. Fronleichnam ist also von einem konkreten Verständnis der Eucharistie geprägt: Jesus ist in der Eucharistie anwesend. Wir beten ihn in der Eucharistie an. Das ist schön.
     Die Eucharistie enthält einen großen Reichtum in sich selbst. Sie ist Tischgemeinschaft mit der Gemeinde, die von Jesus selbst gespeist wird. Die Eucharistie ist der Leib Christi. Die Eucharistie ist das Opfer, besser als alle Opfer des Alten Bundes. Die Eucharistie ist das Gedächtnis des Todes und der Auferstehung Christi: Jedes Mal, dass wir die Messe feiern, verkünden wir den Tod des Herrn und seine Auferstehung, bis er kommt in Herrlichkeit.


9.SO im Jahreskreis (A) (2.6.2002)

Mt 7, 21-27


     Es geht nicht um Worte: "Wer den Willen meines Vater erfüllt, wird in das Himmelreich kommen, und nicht wer sagt: "Herr Herr!
     Vorigen Sonntag haben wir das Fest der Dreifaltigkeit und vorigen Donnerstag Fronleichnam gefeiert. Zwei Feste, die mit Wahrheiten des Glaubens zu tun haben. Jemand sagte mir: "Donnerstag werde ich nicht in die Messe + Prozession gehen. Dieses Fest sagt mir nichts."
     Das sagte mir jemand, der sonst jeden Sonntag in die Messe geht. Es klingt ein bisschen merkwürdig, es ist aber auch Ausdruck von der Tatsache, dass manche Menschen Schwierigkeiten mit der religiösen Sprache haben. Die Frohe Botschaft wird in Worten ausgedruckt, aber die Worte können auch viele Missverständnisse hervorrufen. Das weiß der liebe Gott.
     Es geht nicht um Worte, sondern um Taten. Wer den Willen des Vaters erfüllt, der handelt richtig, der baut auf Felsen. Wer nur Worte spricht, seine Werke aber nicht mit dem Willen Gottes übereinstimmen , der baut auf Sand.
     Diese Aussage des Evangeliums klingt einerseits fundamentalistisch (es geht um das wahre Fundament, um den Felsen, auf dem man das Leben baut), aber es klingt auch befreiend. Nicht die Worte sondern die Taten sind wichtig. Das erinnert mich an das, was von Augustinus erzählt wird: Ein junger Mann sagte ihm, er hätte Schwierigkeiten mit dem Glauben, und fragte: "Was soll ich tun, damit ich im Glauben wachse?" Augustinus antwortete ihm: "Liebe und tu, was du willst".
    Wer liebt, der hat bereits den Willen Gottes erfüllt. Darum geht es. Nicht wer "Herr Herr!" sagt, sondern wer tatsächlich liebt, erfüllt den Willen Gottes. Diese Worte sind ein Trost für viele. Diese Sprache können manche besser verstehen, als eine Sprache von Dogmen und Regeln.


10.SO im Jahreskreis (A) (9.6.2002)

Mt 9, 9-13


    Vor einigen Tagen habe ich im Fernsehen etwas Merkwürdiges gehört: Nach dem 11.9.01 ist in den Vereinigten Staaten die Zahl der schwangeren Frauen um 20% zugestiegen. Als manche Paare gefragt wurden, haben sie folgende Antwort gegeben: "Ich habe meine Arbeit am 11.9. verloren, so habe ich mehr Zeit für meine Familie gehabt; oder es wurde mir klar, dass alles, was man hat, an einem Tag verloren gehen kann. Was zählt ist also nicht so sehr die Gegenwart, sondern die Zukunft. Und die Zukunft sind die Kinder, die beste Motivation für das Leben."
    In der zweiten Lesung (Röm 4, 18-25) haben wir von Abraham gehört. Obwohl er schon alt war, hat er in die Zukunft geschaut. Er hat gespürt, dass Gott ihm eine zahlreiche Nachkommenschaft schenken wollte. Er und seine Frau haben einen Sohn bekommen. Sie haben in die Zukunft schauen können.
    Wenn man nur an die Gegenwart denkt, an Haben und Genießen, findet man keinen Grund, auf etwas verzichten zu müssen. Wenn man aber ein Ziel vor Augen hat, ist man bereit, auf Einiges zu verzichten, um zu diesem Ziel zu kommen. Wer weit gehen will, soll wenig Last im Rucksack tragen. Man kann nicht alles mitnehmen. Ich frage mich, ob wir nicht zuviel in unserem Gepäck tragen, was uns beim Weitergehen belastet. Wir tragen irgendwie Steine. Ja, die Steine der Vorurteile, der Vorverurteilungen, die Steine des Nicht-verzeihen-könnens, die Steine schlechter Gewohnheiten, die Steine von schlechten Erfahrungen, die Last unserer Geschichte,...
    Im Evangelium haben wir gehört "Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer" und wie Jesus mit den Zöllnern und Sündern isst. Die Pharisäer kritisieren das. Das erinnert mich an diese andere Erzählung des Johannesevangeliums: "Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein". Wir tragen Steine in unserem Rucksack und sind bereit, sie gegen die anderen zu werfen, wie die Pharisäer von damals.
    Ich wünsche mir, dass wir in die Zukunft schauen, dass wir als Gesellschaft, als Land, als EU, als Kirche, mit Freude, weniger Last, Bereitschaft zum Verzicht, diesem Ziel entgegen gehen, das Zukunft heisst. Und das mit Glauben, Hoffnung, Menschlichkeit, Barmherzigkeit und Liebe zu den Kindern, die unsere Zukunft sind.


11.SO im Jahreskreis (A) (16.6.2002)

Mt 9, 36-10.8: Die Ernte ist groß, aber es git nur wenig Arbeiter.


    Die Maschinen haben die Arbeit leichter gemacht. Gott sei Dank! Die Bauern wussten ganz genau, dass die Ernten viel Arbeit bedeutete. Alle hatten zu tun, Männer, Frauen und Kinder. Die Frauen haben mitgeholfen, oder haben essen und trinken für die Männer vorbereitet. Die Kinder haben das Essen den Arbeitern gebracht. Die Mädchen haben die Ähren gepflügt, die am Boden gefallen sind. Man dürfte keine Zeit verlieren. Ein Unwetter könnte die Ernte kaputt machen.
    Jesus vergleicht die Verkündigung des Reiches Gottes mit der Arbeit der Ernte. Alle sind dringend eingeladen, bei dieser Ernte mitzumachen. Die Ernte ist groß, aber es gibt nicht genug Arbeiter. Alle werden gebraucht. Es ist dringend. Man kann nicht länger warten, sonst könnte die Ernte verloren gehen.
    In diesem Jahr haben wir schon mehrmals über die Berufung gesprochen. Jeder, der die Gabe erkennt, die er von Gott bekommen hat, entdeckt, wofür Gott ihn ruft. Es geht um die Verkündigung des Reiches Gottes, der Botschaft der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes. Es wird von der Arbeit an der Ernte gesprochen, nachdem erwähnt wird, dass Jesus Mitleid mit den Menschen hatte. Somit ist klar, woran die Arbeit besteht.
    Es ist dringend. WER WILL GOTT HELFEN? Er sucht Arbeiter, Mitarbeiter, Menschen, die seine Sorge verstehen, Menschen, die seine Botschaft und seine Liebe verkünden wollen. Man braucht viele, die mitmachen wollen. Im Evangelium werden nur die Zwölf genannt, die Jesus erwählt hat. Nach diesen Zwölf kommt aber eine lange Reihe von Aposteln, die in allen Zeiten, in verschiedenen Formen und Bereichen, die apostolische Aufgabe übernommen haben.
    Ich sage nichts mehr, als das, was im Evangelium steht: Die Ernte Gottes braucht viele Helfer. Es gibt Arbeit genug für alle. Jeder erkennt gleich, was seine Arbeit ist. Erkennen Sie es auch!


12.SO im Jahreskreis (A) (23.6.2002)

Mt 10, 26-33: Füchtet euch also nicht!


    Wenn jemand sich nach der Lesung dieses Evangeliums vor Gott fürchtet, hat es nicht gut gelesen. Es wird hier drei mal von Furcht gesprochen:
  • Fürchtet euch nicht vor den Menschen
  • sondern fürchtet euch vor dem, der Seele und Leib ins Verderben der Hölle sturzen kann.
  • Fürchtet euch also nicht!

  •     Wie kann Gott, der Liebe ist, ein Gott sein, der von den Menschen Furcht verlangt? Das geht nicht. "Bei euch sind sogar die Haare auf dem Kopf alle gezählt". Nicht weil Gott alles genau kontrolieren will, sondern als Zeichen, dass nichts geschieht, ohne dass er es weiss.
    Wir Menschen finden keine richtige Sprache über Gott. Wir brauchen einerseits einen Gott, der letztlich die Gerechtigkeit garantiert. Er wird alle Menschen richten und jedem das vergelten, was er verdient hat. So viel unbekannte Mühe, so viel unbemerkte Liebe und Hingabe bei vielen Menschen...
        Weil Gott gerecht ist, sind die Juden zu dem Entschluss gekommen, dass Gott uns ein Leben nach dem Tod geben wird, in dem jeder das bekommen wird, was er verdient hat.
    Diese Hoffnung entfernt die Furcht der Menschen vor Leid, Verfolgung und Tod. Die Tatsache, dass Gott ein gerechter Richter ist, befreit. Wer das Gute tut, braucht nicht zu fürchten, wie der gute Bürger keine Angst vor dem Gesetzt zu haben braucht. Sich vor dem Gesetzt zu fürchten, ist Sache derer, die ungerecht handeln und die Rechte der Menschen nicht respektieren.
         Die Botschaft Jesu spricht gegen Angst und Furcht, lädt die Sünder zur Bekehrung ein, verlangt aber auch Respekt, ja Liebe, für den Nächsten. Sie spricht auch von Gerechtigkeit, als Grund der Hoffnung an das ewige Leben. Der Petrusbrief sagt: "Es ist besser zu leiden, weil man Gutes getan hat, als weil man Böses getan hat".


    13.SO im Jahreskreis (A) (30.6.2002)

    Mt 10, 37-42: "wer tut das Richtige?"


        Wir sind es gewöhnt, ein Christentum zu leben, das nicht zuviel verlangt, das nicht zu schwer ist...Man ist Christ, ohne aber die Sache zu übertreiben. Ja, so ist es.
        Wir lieben Gott, aber nicht mit allen Kräften, mit der ganzen Seele, mit dem ganzen Verstand.
        Wir lieben die anderen, aber nicht so sehr, dass wir uns zuviele Sorgen um die anderen machen sollen. Wir sind der Meinung, dass man sich selber auch lieben soll.
        Wir gehen ja in die Messe, aber vielleicht auch nicht jeden Sonntag, alle Sonn- und Feiertage. Übertreiben wollen wir nicht.
        Wir haben nichts gegen die Ausländer, aber lieber sollen sie in ihrer Heimat bleiben, als zu uns zu kommen.
        Wir verzeihen, aber wir vergessen nicht. Und dass man die Feinde lieben soll, das ist selten, das tun nur die großen Heiligen. Die Päpste selber haben auch im Laufe der Geschichte Kriege gegen die Feinde der kirchlichen Staaten geführt.
        Wir lieben Gott, aber mehr als Vater oder Mutter, Sohn oder Tochter, mehr als uns selbst? Naja...
        Wir richten uns ungefähr nach dem Evangelium. Wir sind aber keine Fundamentalisten, meinen wir.
        Vielleicht gibt es zwischen Fundamentalismus, der die Worte des Evangeliums ohne richtige Auslegung versteht, und einem "leichtem" Christentum einen Mittelweg, eine Form, in Treue den Glauben auszuleben...Das soll unser Bemühen sein.


    14.SO im Jahreskreis (A) (7.7.2002)

    Mt 11, 25-30: "so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele"


        "Ruhe finden für die Seele". Das würden sich viele wünschen. Wir haben so viele Sorgen, auch so viele Fragen. Wir haben keine Ruhe. Es stimmt. Und wie kommen wir zu dieser ersehnten Ruhe? "Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig." Das ist der Weg zur Ruhe.
        Nehmt mein Joch! Tut das, was ich euch sage, erfüllt das, was ich euch auftrage. Seid gütig! Nicht leicht.
        Wenn man nur für die anderen da ist, wann hat man Zeit für die eigene Verwirklichung? Das Leben ist voll Aufgaben: Die Schule, dann das Studium, dann die Arbeit. Es kommen irgendwann die Partnerschaft und die eigenen Kinder, dann brauchen die Alten die Hilfe, und wenn sie sterben, ist man selber nicht mehr gut beisammen und hat man Sorge um die eigene Gesundheit.
        So ist das Leben. Ruhe? Es gibt keine Ruhe. Wenn jemand sagt: "Jetzt geht es mir gut!" kommen gleich die Sorgen. Schlimmer ist es aber, wenn man nicht gütig zu den anderen ist, und wenn man keine Demut kennt, sondern nur Stolz. Die Schwierigkeiten werden dann nur größer.
        Es ist Sommer. Irgendwann werden wir einige Tage Urlaub verbringen, ein bisschen Ruhe haben. Ich lade sie ein, sich dem Lobpreis Jesu anzuschließen. Denken sie an Gott, betrachten sie die Natur, betrachten Sie die Sterne in der Nacht. Loben Sie Gott, preisen Sie ihn, bewundern Sie seine Macht und Größe, vergessen Sie auch nicht seine Liebe. Und Sie werden Ruhe finden für die Seele.


    15.SO im Jahreskreis (A) (14.7.2002)

    Mt 13, 1-9: "Ein Sämann ging aufs Feld, um zu säen..."


        Dieses Evangelium tröstet mich. Ja, es tröstet mich deswegen, weil man da liest:"Ein anderer Teil der Saat fiel auf guten Boden und brachte Frucht, teils hundertfach, teils sechzigfach, teils dreißigfach." Da sehe ich einen Gott, der Verständnis für uns Menschen hat. Er weiss, dass es nicht immer gelingt, hundertfach Frucht zu bringen, alles perfekt zu machen, auch nicht dann, wenn der Boden gut ist.
        Würde Gott kein Verständnis für uns Menschen haben, würde er ein Perfektionist sein, der nur perfekte Taten von uns erwartet, ginge es uns Menschen schlecht. Dann hätten wir Grund, uns zu fürchten, ja Grund, um vor Gott Angst zu haben.
        Ich bin aber überzeugt, dass Gott auch mit uns zufrieden ist, wenn wir es nicht schaffen, hundertprozentig gut zu sein, ganz tadellos, und alles perfekt zu machen. Wichtig ist, dass wir guter Boden sind, dass wir die Bereitschaft zeigen, ihn und sein Wort ernst zu nehmen.
        Im Evangelium des Johannes lesen wir eine andere Parabel, die eine gewisse Ähnlichkeit mit dieser des Sämans hat. Dort ist Gott selbst der Gärtner, der die unnötigen Reben abschneidet, damit der Weinstock mehr Frucht bringt.
        Wenn wir uns ehrlich bemühen, guter Boden zu sein, das Wort Gottes anzunehmen, Frucht zu bringen, dann wird der liebe Gott uns dabei helfen, damit wir noch besser werden.
        Wer sich selbst rechtfertigt, wer meint, es lohnt sich nicht anders zu sein, anders zu handeln, der ist nicht bereit, das Wort Gottes in sich Frucht bringen zu lassen.


    16.SO im Jahreskreis (A) (21.7.2002)

    Mt 13, 24-43: "Lasst beides wachsen bis zur Ernte"


        Die Frage, warum es Böses auf der Welt gibt, haben sich die Menschen immer gestellt. Wenn man glaubt, dass Gott gut ist, dass Gott uns liebt, dass Gott alles erschaffen hat, wie kann es dann sein, dass es Böses gibt?
        Manche Kulturen und Religionen haben an zwei Prinzipien bzw. zwei verschiedene Ursprünge gedacht, einen Gott für das Gute und einen Gott für das Böse. Wenn aber Israel nur an einen Gott glaubt, soll man akzeptieren, dass auch das Böse sowie das Gute von diesem einen Gott entstammt? Hat das Böse, das vom Herzen des Menschen kommt, seinen Ursprung in Gott?
        Dass es Krankheiten geben soll, dass es Naturkatastrophen geben soll, das kann man noch annehmen, aber wir können die Bosheit des Herzens, die zum Krieg, zum Hass, zur Missachtung des Lebens und der Menschenrechte führt, nicht akzeptieren.
        Jesus behandelt auch dieses Thema in dieser Parabel. Der Feind Gottes, der Satan, ist die Ursache des Bösen. Das ist die traditionelle Antwort der Bibel. Die Sünde ist die Ursache des Bösen und die Ursache der Sünde ist der gefallene Engel, der Satan. Gott wird das Böse vernichten. Das Böse wird nicht siegen. Das Böse hat keine Zukunft.
        Wir können heutzutage wenig mit dem Mythos des Teufels anfangen, aber wir glauben doch daran, dass nicht das Böse sondern das Gute siegen wird. Die Sünde führt zum Tod, zur Zerstörung der Schöpfung. Jesus ist der Erlöser, der gekommen ist, um die Sünde der Welt hinwegzunehmen.
        Eine Antwort auf die Frage, warum es Böses auf der Welt gibt, haben wir Christen auch nicht. Das Evangelium gibt auch keine Antwort, es versichert uns aber, dass Gott in seiner Gerechtigkeit eines Tages endgültig das Böse vernichten wird. Das ist unsere Hoffnung, die uns Mut und Kraft gibt, das Gute zu tun.


    17.SO im Jahreskreis (A) (28.7.2002)

    Mt 13, 44-46: "Das Himmelreich ist wie ein verborgener Schatz, wie eine wertvolle Perle."


        Wenn ein Schüler eine Hausaufgabe machen soll, die ihm besonders schwer fällt, findet viele Ausreden, um seine Aufmerksamkeit anderen Sachen zu widmen. Mir ist diesmal etwas Ähnliches passiert. Ich wollte die Predigt über den verborgenen Schatz, über die wertvolle Perle und über die Auslese der gefangenen Fischen schreiben, und meine Aufmerksamkeit suchte ständig andere Sachen, die auch erledigt werden sollten. Ich schaute ständig auf die Uhr. "Ich habe noch Zeit". Ich habe sogar drei andere Predigten über diesen Text gelesen (das tue ich sonst niemals).
        Warum finde ich dieses Thema schwer? Wenn ich nur sage: "Gott ist unser bester Schatz", wiederhole ich etwas, was jeder weiss. Wenn ich sage, dass jeder Mensch ständig auf der Suche ist, erzähle ich nichts Neues. "Sag etwas Gescheites in der Predigt am Sonntag", verlangte jemand von mir gestern.
        Es genügt nicht, dass man einen Schatz findet. Man findet außerdem meistens durch Zufall. Der Kerl, der den Schatz gefunden hat, hat sich erkundigt, wem der Acker gehörte, hat den Besitzer gesucht und ihn nach dem Preis gefragt --vielleicht war der Besitzer nicht einmal bereit den Acker zu verkaufen--, dann hat der Mensch alles verkauft, hat wahrscheinlich einen Kredit aufgenommen, und den Acker gekauft. Und danach? Danach hat er etwas mit diesem Schatz angefangen. Es ging nicht darum, den Schatz schlechthin auszugraben und zur Betrachtung auszustellen. Er sollte den Schatz richtig verwalten, um den Kredit zurückzuzahlen und um einen Gewinn aus diesem Schatz zu bekommen. Mühsam...
        Die Fischer haben sich geplagt, um einen guten Fischfang zu haben. Dann sollte man aber die Fische sortieren und sie zum Markt bringen.
        Stellen wir uns vor, dass wir Gott bereits gefunden haben, dass wir im Besitz des "richtigen" Glaubens sind...Was jetzt? Das ist nur der Beginn. Was mache ich mit diesem Schatz des Glaubens? Oder ist der Glaube ein wertvoller Exponat? (ich denke an die 97 Millionen Euro für ein Gemälde von Rubens in einer Auktion...Wozu?)
        Ja, meine lieben Brüder und Schwestern, Ihr habt einen Schatz gefunden, euren Glauben, ihr habt einen Schatz in euren Händen, Gott selbst. Was wollt ihr mit diesem Schatz nun tun? Die Antwort überlasse ich euch. Bitte, machen wir von Gott kein Ausstellungsstück!


    18.SO im Jahreskreis (A) (4.8.2002)

    Mt 14, 13-21: Vermehrung der Brote und der Fische


        Phantastisch! Fünftausend Männer, noch dazu Frauen und Kinder. Das könnte bei uns heutzutage soviel bedeuten wie "unzählbar", denn bei uns sind die Männer in der Kirche schnell gezählt. Fragen Sie mich nicht, warum es so ist, dass die Männer wenig in die Kirche gehen. Vielleicht bevorzugen die Männer ein bißchen mehr "action", mehr "Bewegung", als das, was in unseren Gottesdiensten geschieht. Ich würde in der Tat nicht behaupten, dass die Männer weniger gläubig sind als die Frauen. Wenn aber das Religiöse überwiegend in den Bereich der Gefühle neigt, trauen sich vielleicht weniger Männer, ihre Religiosität zu zeigen.
        Wie es historisch gegangen ist, wissen wir nicht. Es wäre zu wenig, wenn das nur eine Tat Jesu gewesen wäre, schlechthin. Beim Zuhören würden wir sagen: "super, sehr gut, bravo, Applaus". Das wäre alles. Wir könnten mit dieser Tat wenig anfangen für unser Leben. Ja, das wäre zu wenig.
        Jetzt finden wir aber mehrere Elemente, die uns ansprechen. Da erkennen wir eine prophetische Geste: Gott selbst bereitet für seine Freunde ein Festmahl. Da klingen Worte, die uns gleich an das Letzte Abendmahl und also an unsere Eucharistiefeier erinnern: "Er Nahm die Brote, blickte zum Himmel auf, sprach den Lobpreis, brach die Brote und gab sie den Jüngern". Da hören wir den Auftrag: "Gebt ihr ihnen zu essen!" und auch hintergründig "Tut dies zu meinem Gedächtnis!". Auch Emmaus, mit allem, was an Auferstehung für uns bedeutet, finde ich in den Worten:"Der Ort ist abgelegen und es ist schon spät geworden". Und es wurden mit den übriggebliebenen Brotstücken zwölf Körbe voll: zwölf, wie die Stämme Israels, zwölf wie die Zahl der Apostel,...Ein Brot, das sich vermehrt, wovon es immer übrig bleibt, um weiter die Menschen zu sättigen.
        Die Erzählung der Vermehrung der Brote ist selber eine Predigt, eine Anregung zum Nachdenken, ein Versprechen Gottes, der weiter Mitleid mit den Menschen zeigt,auch ein Auftrag an uns: "Gebt ihr ihnen zum essen".
        Das ist pfantastischer, als die historische Tatsache, dass Jesus die fünftausend Männer, noch dazu Frauen und Kinder gespeist hat.




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