Verfasst: 19.8.2007/ Status: L-F-Blnas-r1/ Lexikon: Ich, Lebensführung
Der folgende Dialog ist fiktiv:
Rita: Ich, ich, ich, und nochmals ich.
Ich empfinde dieses permanente Hochhalten des Ichs als einfallslos und wenig kreativ.
Es langweilt mich.
Wann werdet ihr es endlich einsehen?!
Ein Ich, als Einheit, gibt es nicht!
Nikolaus: Ach ja?
Du bist stolz, auf deine attraktive und intelligente Frau.
Du hast zwei Kinder.
Und schon früh hast du für sie entschieden, dass sie einen internationalen Kindergarten besuchen, um Englisch, als quasi zweite Muttersprache zu erlernen.
Du hast ein schnelles, neues Auto.
Du hast mit Auszeichnung stundiert, und bist nun Junior-Partner in der Kanzlei in der du arbeitest.
Und: Bevor du abends, in dein schmuckes Eigenheim zurückkehrst, checkst du, in einem der angesagtesten Fitness-Stundios ein, um, einerseits gesehen zu werden, und um dich mit Freunden und Bekannten zu treffen, und, um andererseits, NATÜRLICH, auch in körperlicher Hinsicht, in Top-Form zu bleiben...
Dein Leben, könnte Ich-bezogener nicht sein!
Und daher die Frage:
Wenn es, wie du behauptest, TATSÄCHLICH zutrifft, dass ein Ich, im Grunde, nicht existiert:
WARUM führst du dann ein derart Ich-bezogenes Leben?
Rita:Du bist unfair...
Nikolaus: Unfair?
Ich bin nicht unfair!
Wenn man es genau betrachtet, bist du derjenige der unfair ist!
DENN: Einerseits vertrittst du VEHEMENT die These, dass es ein Ich nicht gibt, und forderst von uns allen ein den Glauben an das/ ein Ich zu überwinden, und, auf der anderen Seite führst du (in der Praxis) ein Leben, das VÖLLIG, auf dem von dir so sehr verböhnten, Ich-Konzept basiert.
Bist du dir dieser Diskrepanz, zwischen deinem Reden und deinem Tun, wirklich nicht bewusst?
Oder: Sind deine flammenden Appelle, gegen das/ ein Ich, in Wahrheit nichts weiter als eine inszinierte Show?
Verfasst: 30.8.2007/ Status: L-F-Blas-r1/ Lexikon: Wirklichkeit, Bewusstsein, Lebensführung
Der folgende Dialog ist fiktiv:
Rita: Grundsätzlich ist es schwierig bis unmöglich, etwas Genaueres über das Bewusstsein anderer auszusagen!
DENN: Im Grunde, kann man sich nur des eigenen Bewusstseins sicher sein.
Nikolaus: Dass man sich nur der Existenz des eigenen Bewusstseins wirklich sicher sein kann, ist richtig!
DENN: Letztendlich gibt es noch keinen schlüssigen Beweis dafür, dass es tatsächlich mehr gibt, als die eigene Existenz, und, es könnte daher ebenso gut sein, dass, die Wirklichkeit in der wir leben, nichts weiter ist als eine, von unserem Bewusstsein, hervorragend inszenierte Illusion.
An das Vorhandensein einer (anderen) Wirklichkeit, außerhalb des eigenen Bewusstseins, kann man bisher nur glauben.
DOCH:
Das Seltsame ist: Obwohl man an das Vorhandensein einer (anderen) Wirklichkeit, außerhalb des eigenen Bewusstseins, bisher nur glauben kann, ziehen viele das Vorhandensein einer derart Jenseitigen-Welt nicht mal ansatzweise in Zweifel, und leben, als wäre ihr Gegeben-Sein gewiss.
Ich selbst bin dafür ein gutes Beispiel.
Normalerweise, wenn etwas noch nicht feststeht bzw noch nicht erwiesen ist, bin ich eher abwartend...
In Bezug auf die Frage, ob es mehr gibt als nur mich, war ich allerdings, mein gesamtes bisheriges Leben über, alles andere als abwartend, und habe stets so gelebt, als würde eine Welt jenseits meines Bewusstseins (mit Bestimmtheit) existieren.
Als Kind etwa habe ich mich nie gefragt, ob ein Geschenk das ich erhalten habe, nur eine Illusion sein könnte.
Ich habe nie bezweifelt, dass es die Schule, die ich besuchen musste, tatsächlich gab.
Und seit mittlerweile 5 Jahren lebe ich mit meiner Freundin zusammen, und habe, während dieses mittlerweile doch schon längeren Zeitraums, niemals, ernsthaft in Erwägung gezogen, dass sie lediglich ein Produkt meines Geistes sein könnte.
Soll heißen: Ich habe meine Freundin stets wie ein real-existierendes Wesen, und nicht wie eine (mögliche) Illusion, behandelt.
'Um einen (anderen) Menschen, als (mögliche) Sinnestäuschung bzw als Illusion, anzusehen, muss sich zuvor, in einem, einiges ereignet haben - um einen solchen Zweifel hervorzurufen!'
Wenn man es also genau betrachtet, war mein bisheriges Leben, uneingeschränkt, auf dem GLAUBEN aufgebaut, dass er mehr gibt, als nur mich.
Man mag, vielleicht, mein unkritisches Anhaften an einem Glauben, als oberflächlich einschätzen, und, vielleicht sogar verurteilen.
ABER: Wenn ich mich in meinem näheren und weiteren Umfeld umblicke, wüsste ich niemanden, der anders lebt, als ich es bisher getan habe.
So kenne ich keinen gesunden Menschen, der freiwillig auf Kontakte zu anderen Menschen verzichten würde, nur deshalb, weil diese Menschen, vielleicht, illusorisch sein könnten.
Ich kenne niemanden, der, freiwillig, auf jegliche Freizeitbeschäftigung, auf jegliches Hobby, verzichten würde, da sich, vielleicht, jegliches Tun als irreal erweisen könnte.
Und: Ich kenne niemanden, der einen Traumjob sausen lassen würde, nur deshalb, da dieser Job, möglicherweise, ein eingebildeter sein könnte.
In meinem Freundes- und Bekanntenkreis, wurde schon des Öfteren die Frage diskutiert, ob es mehr gibt, als das eigene Ich.
ABER: Selbst der schärfste Kritiker, und der vehementeste Verteidiger der Sichtweise, dass es, vermutlich, nicht mehr gibt, als die eigene Existenz, ist am Ende eines solchen Zusammenseins aufgestanden, ist zumiest nach Hause gefahren, hat geschlafen, ist am nächsten Morgen wieder erwacht, ist seiner Arbeit nachgegangen, hat sich mit anderen Menschen ausgetauscht... usw usf...
UND: Aufgrund all dem, vermute ich, dass der Tatsache, dass es noch keinen schlüssigen Beweis, für das Vorhandensein einer Wirklichkeit, jenseits unseres subjektiven Bewusstseins, gibt, für die meisten, höchstens theoretische Bedeutung zukommt, und, dass diese Tatsache kaum Einfluss nimmt, auf die praktischen Aspekte unserer Lebensplanung, und, unserer Lebensführung.
Oder ist, im Grunde, nicht auch dein Leben daraufhin ausgerichtet, dass es mehr gibt, als nur dich?
Verfasst: 30.8.2007/ Status: L-Bl-r1/ Lexikon: Ich, Sprache, Moral
Der folgende Dialog ist fiktiv:
Rita: Unser Glaube an das Vorhandensein eines Ichs, beruht, einzig, auf der Ungenauigkeit unserer Sprache - und daher ist die Frage nach dem bzw einem Ich, im Grunde, nichts anderes als ein rein-sprachliches Problem!
Nikolaus: Wenn für dich das Ich nichts weiter ist, als ein Phänomen der Sprache, dann besitzen ja, deiner Meinung nach, all jene Menschen, die, aus den unterschiedlichsten Gründen, nicht sprachbefähigt sind, kein Ich!?
Dann wären zB Babys, so lange sie noch nicht sprechen können, Ich-lose Wesen, und, ein erwachsener Mensch, der einen Schlaganfall erlitten hat, und das Sprechen erst wieder erlernen muss, wäre dann wohl ebenfalls, ein Wesen bzw ein Menschen, ganz ohne Ich!?
Und wie verhält es sich mit Koma-Patienten?
Sind auch sie ganz ohne Ich?
Mir wird immer ein wenig schummrig, wenn darüber diskutiert wird, welchen Menschen ein Ich zugesprochen werden kann, und welchen nicht!
Ist es moralisch überhaupt verantwortbar, einem Menschen ein/ sein Ich abzusprechen?
Verfasst: 2.9.2007/ Status: L-Bl-r1/ Lexikon: Ich, Liebe
Das folgende Gespräch ist fiktiv:
Rita: Ein Du als solches, gibt es nicht!
Ein Du, gibt es einzig als Bewusstseinszustand!
Nikolaus: Deine Meinung, sei dir gänzlich unbenommen... !
Was aber halten die Menschen die dich lieben davon, dass du sie, LEDIGLICH, als (einen) Bewusstseinszustand einschätzt bzw betrachtest?
Sind sie SEHR von deiner Sichtweise begeistert?
Und: Vor allem würde mich interessieren: WIE liebst du?
Oder: Anders gefragt: Wenn die Menschen die du liebst, für dich, nicht mehr als Bewusstseinszustände sind: WEN oder WAS liebst du?
Liebst du überhaupt?