Die Sonntagspredigt

(Ideen für die Predigt geschrieben von P.Ignasi Peguera SP)



JAHR 2002 (Lesejahr A / Mt-Evangelium)

SONNTAGE AB DEM 22 SONNTAG IM JAHRESKREIS A

22. So im Jhrk(A)

23. So im Jhrk(A)

24. So im Jhrk(A)

25. So im Jhrk(A)

26. So im Jhrk (A)

27.So im Jhrk (A)

28. So im Jhrk(A)

29. So im Jhrk (A)

30.So im Jhrk (A)

31. So im Jhrk(A)

32. So im Jhrk (A)

33.So im Jhrk (A)

Christkönigsfest(A)

   



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22. Sonntag im Jahreskreis (A) (1.9.2002)

Mt 16, 21-27 "Jesus sagte zu Petrus: Weg mit dir, Satan! Du willst mich zu Fall bringen"

    Nachdem wir vorigen Sonntag ein Lob Jesu für Petrus gehört haben ("Du bist Petrus -der Fels-,und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen"), hören wir die härtesten Worte, die es in den Evangelien gibt, und diese Worte sind an Petrus gerichtet: "Weg mit dir, Satan!"
    Diese Worte zeigen, wie es Jesus im Herzen zumute war, als er zu den Jüngern von seinem nahen Tod gesprochen hat. Jesus spürte den Kampf in sich selbst: Er wollte sein Schicksal annehmen, das er als den Willen des Vaters verstand, hatte aber auch Angst vor dem Kreuzestod. Jesus erkennt die Versuchung in den Worten des Petrus. Er erklärt aber dann dem Apostel: "Du hast nicht im Sinn, was Gott will, sondern was die Menschen wollen".
    Das ist die Frage, die auch uns oft beschäftigt: Wie erkenne ich den Willen Gottes? Wie kann ich wissen, was Gott sich von mir erwartet?
    Die heutigen Worte des Apostels Paulus an die Römer drängen wieder zu diesem Thema:"Gleicht euch nicht dieser Welt an, sondern wandelt euch und erneuert euer Denken, damit ihr prüfen und erkennen könnt, was der Wille Gottes ist: was ihm gefällt, was gut und vollkommen ist."
    "Erneuert euer Denken!" Denkt um!
    Es geht nicht darum, dass man in Angst lebt: Mache ich das Richtige? Will Gott das von mir? Erlaubt mir Gott das? Wird er sich ärgern, wenn ich das tue?
    Mir gefällt viel besser die Sprache und der Geist der Freiheit in den Worten des hl.Augustinus: "Liebe, dann tu, was du willst" Oder auch die Behauptung der hl. Theresia von Avila:"Wenn in der Hölle kein Lebewesen ist, das Gott liebt, dann will ich in die Hölle gehen, um Gott dort zu lieben."
    Handeln wir immer nicht aus Angst sondern aus Überzeugung. Suchen wir aber auch immer das, was wir für richtig halten. Tun wir niemandem das Böse. Ehren wir und preisen wir ständig Gott.


23. Sonntag im Jahreskreis (A) (8.9.2002)

Mt 18, 15-20 "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen."

    "Beten Sie für mich zu Gott, Herr Pfarrer. Sie sind ihm näher als ich." So sprechen manche Menschen. Es fällt uns schwer zu glauben, dass er uns nahe ist, dass er mitten unter uns ist. "Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen" haben wir heute gehört. Ja auch..."was ihr auf Erden binden werdet, das wird auch im Himmel gebunden sein...", die selben Worte, die wir vor zwei Sonntagen gehörte haben, als etwas Besonders, das Jesus zu Petrus gesagt hätte.
    Jesus ist uns allen gleich nahe:
- Ihr habt mir zum Essen und zum Trinken gegeben...
- Ich war krank und ihr habt mich besucht...
- Wer ein Kind wie dieses aufnimmt, nimmt mich auf...
- Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt...
    Es scheint aber, dass wir lieber jemanden haben wollen, der uns im Namen Gottes spricht, führt, mahnt, als zu wissen, dass er uns so nahe ist. "Sie werden alle Propheten Gottes sein". Alle, alle, alle...Aber nein, wir glauben es nur schwer. Wir bevorzugen, der Priester wünscht uns "der Herr sei mit euch" als er erinnert uns daran: "Der Herr ist mit euch, mitten unter euch". Wir sagen lieber dem Priester, er soll für uns beten, als dass wir eine persönliche Fürbitte vor der Gemeinde aussprechen. Wir vergessen es: "Alles, was zwei von euch auf Erden gemeinsam erbitten, werden sie von meinem himmlischen Vater erhalten".
    Gott ist uns nahe. Wir spüren ihn in den anderen, in der Gemeinde der Mitbetenden und Mitglaubenden, in den Menschen um uns, besonders in den armen und schwachen. Glauben wir daran!


24. Sonntag im Jahreskreis (A) (15.9.2002)

Mt 18, 21-35 "Petrus fragte Jesus: Wie oft muß ich meinem Bruder vergeben?"

    Alles ist klar. Man soll vergeben.
    Was könnte ich noch dazu predigen? Haben wir nicht die Gefahr, was klar ist, komplizierter zu machen. Am Ende versteht man nicht mehr, was die eigentliche Botschaft war, wenn man zuviel redet. Der christliche Glaube beinhaltet Liebe zum Nächsten, Vergebung, Liebe sogar zu den Feinden.
    Man braucht nicht, Fragen zu stellen. Man soll sich schlechthin bemühen, um genau so zu leben.


25. Sonntag im Jahreskreis (A) (22.9.2002)



    Nur eines sucht der Weingutbesitzer, Männer, die bereit sind zu arbeiten. Er geht immer wieder auf die Suche. Er schickt alle zu seinem Besitz, egal ob es in der Früh ist, oder schon zu Mittag oder bereits Nachmittags. Nur eines tut er nicht, in die Häuser der faulen zu gehen.
     Wir haben in diesem Jahr mehrmals über die Berufung gesprochen. Jeder kann etwas machen. Keiner ist arbeitslos im Weinberg des Herrn, im Reich Gottes. Entdecke deine Gaben, die du bekommen hast, und du wirst auch entdecken, welche deine Aufgabe sind, und was sich Gott von dir zum Aufbau der Kirche und zum Wohl der Menschheit erwartet.
     Auch in einer kleinen Pfarre sind viele Dienste möglich: in einem Arbeitskreis tätig zu sein, einer Pfarrgruppe anzugehören, im Kirchenchor zu singen, in der Messe die Lesung oder eine Fürbitte zu lesen, absammeln zu gehen, mit Begeisterung zu singen und zu antworten, ein schönes Wort den Menschen zu sagen, die die Liturgie gestalten, das Pfarrblatt zu Kranken zu bringen, an Veranstaltungen der Pfarre teilzunehmen,...
     Nur eines will Gott nicht: die Untätigkeit, die niemandem nutzt.
     Geh auch du in meinen Weinberg arbeiten!
     Die Belohnung wird gerecht sein, ja sogar mehr als das, weil er gütig ist und das Seine gerne verschenkt.


26. Sonntag im Jahreskreis (A) (29.9.2002)



    Im Evangelium finden wir zwei Parabeln, in denen von einem Vater und zwei Söhnen erzählt wird. In beiden ist der Vater ein Mensch, der viel erträgt. Er schweigt, als der jüngste Sohn seinen Teil am Erbe verlangt und den Wunsch äußert, das Haus zu verlassen. Auch in der heutigen Lesung des Evangeliums schweigt der Vater vor dem ungehorsamen Sohn. Er droht ihm nicht. Er schließt ihn nicht aus. Er ärgert sich nicht über ihn. Er wartet.
     Immer gab es Menschen, die mit der religiösen Sprache oder mit der dogmatischen Lehre wenig anfangen konnten. Mit ihren Worten haben sie ein nein gesagt. Sie haben sich trotzdem bemüht, den Willen Gottes zu verwirklichen. Sie wurden sehr leicht und schnell von der kirchlichen Obrigkeit, von den neuen Pharisäern und Gesetzeslehrern verurteilt. Das Beispiel des guten Vaters, der viel ertragen kann, weil er viel liebt, sollte sowohl die Eltern als auch die Seelsorger prägen. Ja, Gott ist viel geduldiger als wir glauben. Er gibt eine Chance zur Überlegung, zur Reue, zur Umkehr. Er schaut auf die Früchte mehr als auf die Worte.
     Dieses Evangelium erinnert mich an den Titel eines berühmten Films: Der dritte Mann. Ja, den "dritten Sohn" meine ich.
     In diesem Evangelium wird von zwei Söhnen gesprochen. Von einem wird gesagt, er redet schön, tut aber nicht, was sein Vater ihm sagt. Vom anderen hören wir, er benimmt sich gegenüber seinem Vater nicht gut, er will nicht im Weinberg seines Vaters arbeiten, aber er geht am Ende doch und bereut seine Haltung. Jesus ist dieser dritte Sohn, der ja sagt und tatsächlich den Willen des Vaters tut.
     Wir sind eingeladen, mit Jesus der dritte Sohn zu sein. Versuchen wir es.


27. Sonntag im Jahreskreis (A) (6.10.2002)



     Im heutigen Evangelium finden wir eine Ankündigung der Leidensgeschichte Jesu. Ihm wird es nicht besser gehen als den Propheten, die mißhandelt und ermordert wurden.
     Wir finden aber auch in diesem Evangelium eine Geschichte von Ungerechtigkeit, von Bosheit, und diese Geschichte hat auch mit uns, mit der Menschheit in unserer Zeit zu tun.
     Es ist doch gerecht, dass der Gutsbesitzer, der den Weinberg an Winzer verpachtet hat, seinen Anteil an den Früchten holt. So wurde abgemacht. Warum erfüllen die Winzer den Vertrag nicht? Warum erkennen sie plötzlich die Rechte des Besitzers nicht mehr? Sie wollen den Weinberg in Besitz nehmen, obwohl sie doch wissen, wer der rechte Besitzer ist. Die Lust auf Gewinn hat sie verblendet.
     In Mexiko gibt es eine Redewendung. Statt zu sagen: "Wir werden das und jenes tun, wenn Gott will", sagen die Menschen "wenn Gott uns weiter das Leben borgt". Das ist eine Anerkennung, wer der rechte Besitzer ist. Alles, sogar das Leben, gehört dem Herrgott, wir haben es geliehen bekommen.
     Wir leben aber in einer Zeit der Globalisierung, die den Gewinn mehr schätzt als den Menschen. Nur Gewinn ist wichtig -und die Lust auf Gewinn verblendet -. Die Menschlichkeit wird vergessen. Man hat kein Herz für die Armen und für die, die nichts besitzen. Millionen Menschen sterben an Hunger und an Aids in Afrika. Das berührt aber kaum die Mächtigen. Wir leben in einer Zeit, in der die Fische in den Meeren ausgerottet werden, die Regenwälder abgeschnitten, die Umwelt verschmutzt. Wir sind nicht besser, als die Winzer, die vergessen haben, wer der rechte Besitzer ist. Die Lust auf Gewinn hat die Menschen verblendet. Die Propheten und Jesus selbst haben die Mächtigen im Volkes daran erinnert, wer der Herr des Volkes ist. Sie wurden mißhandelt und getötet.
     Wer sich heute für die Natur, für die Bewahrung der Schöpfung, für eine gerechte Verteilung der Güter unter den Menschen einsetzt, wer gegen eine unmenschliche Globalisierung auftritt, wer einen Anteil am Reichtum der Erde für die Armen verlangt -ja, den Teil, der für Gott, den Besitzer wäre-, der wird es nicht leichter haben als die Propheten und Jesus. Warum? Wir sind noch immer verblendet, wie die Winzer der Parabel, die den Besitzer verkannt haben.


28. Sonntag im Jahreskreis (A) (13.10.2002)

Mt 22,1-14: Die Eingeladenen zum Hochzeitsmahl

    "Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen."
    Die Urchristen haben die Erfahrung gemacht, dass das jüdische Volk Jesus nicht als Christus anerkannt hat. Die Juden waren die ersten Adressaten, die eingentlichen Gäste des Reiches Gottes. Die Jünger Jesu habe sein Befehl erfüllt: "Geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern". Zu allen Völkern. Alle Menschen sollen eingeladen werden.
    Merkwürdig: Auch die Bösen kamen in den Festsaal. Ausch sie. Wenn sie einverstanden sind, keine Unruhe zu treiben, können sie auch am Fest teilnehmen. Gerade aus diesem Festmahl können sie lernen, in Frieden mit den anderen zu sein.
    "Geht zu allen Völkern...tauft die Menschen..." (Mt 28,16-20) Auch im heutigen Evangelium finden wir eine Anspielung an die Taufe:"Wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen?". Wir könnten meinen: Was soll das? Der arme Kerl wurde ja benötigt hinein zu kommen, keine Zeit, nach Hause zu gehen, um ein schönes Kleid anzuziehen. Es geht aber um die Haltung. Der ist drinnen, hat aber den Kopf nicht im Fest, sondern woanders. Der hat sich nicht geändert, der protestiert, der stört, der passt hier nicht. Der hat sich nicht bekehrt.
    Nehmen wir etwas nach Hause mit: Gott hat uns eingeladen. Es genügt, dass wir mit unserer Haltung, diese Einladung annehmen und nicht verwerfen. Lassen wir uns in den Festsaal führen!


29. Sonntag im Jahreskreis (A) (20.10.2002)

Mt 22,15-21:  Gebt Gott, was Gott gehört!

    Die Pharisäer zusammen mit anderen haben eine Falle dem Jesus vorbereitet. Die rasche und kluge Antwort Jesu zeigt, dass er intelligent war. Etwas anderes würde ich in diesem berühmten Satz "gebt dem Kaiser, wam dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört" nicht suchen. Das ist schlechthin eine Antwort, eine kluge Antwort, um in die Falle nicht zu fallen.
    Jedem das zu geben, was ihm gehört. Das ist gerecht. Das sollen wir immer. Was aber nicht klar zu sein scheint, ist: "Was gehört Gott? Was soll ich Gott geben?"
    In vielen Pfarren feiert man in Herbst ein Erntedankfest, um dem lieben Gott Danke für die Ernte zu sagen. Das finde ich sehr gut. Gott gehört ja alles. Wir können ihm nichts geben, was nicht ihm gehört. Wir bringen ihm also zurück, was seins ist. Er behält es aber nicht, er gibt es uns zurück mit seinem Segen.
    "Seid ständig dankbar" wiederholt Paulus in seinen Briefen. Das ist das einzige, was wir tun können: dankbar sein. Das ist die Religion, die ich immer predige. Ein Glaube, der von der Dankbarkeit geprägt ist. Und dort, wo es Dankbarkeit gibt, gibt es auch Freude. Und weil wir uns von Gott geliebt wissen, haben wir auch Hoffnung für die Zukunft.


30. Sonntag im Jahreskreis (A) (27.10.2002)

Mt 22,34-40:  Was ist das höchste Gebot?

    Gott zu lieben ist das erste Gebot. Damit sind alle großen Religionen einverstanden. Gott zu lieben "mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken". Wenn jemand meint, es wird zuviel verlangt und, dass es genügt, wenn man ab und zu an Gott denkt, z.B. wenn es uns ganz schlecht geht, der hat es nicht verstanden. Wenn man meint, man soll nichts übertreiben, der sollte auch nicht jeden Tag essen, jeden Tag schlafen, ständig atmen, weil das auch eine Übertreibung wäre. Wir brauchen Gott zu lieben, so viel wie alles andere: essen, schlafen, atmen.
     Lustig: "Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst". Wenn es ebenso wichtig ist, die anderen zu lieben, wie Gott zu lieben, wie kann dieses Gebot zweite sein? Dann gibt es zwei ersten. Wenn es ebenso wichtig ist, die anderen zu lieben, wie Gott zu lieben, dann soll man die anderen auch "mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit allen Gedanken". Schon wieder! Ja schon wieder mit "all, all,all"...
     Was es bedeutet, die anderen zu lieben, können wir uns noch vorstellen. Liebe die anderen, wie dich selbst. Was du möchtest, dass die anderen für dich tun, tu auch ihnen. Das ist klar. Nicht so leicht zu verstehen, ist aber, was unsere Liebe zu Gott sein soll. Genügt es, dass ich oft dem lieben Gott sage, dass ich ihn liebe? Vielleicht ja, vielleicht aber auch nein. Wir haben durch Jesus Christus eines verstanden. "Alles, was ihr den anderen getan habt, habt ihr auch mir getan. Ich habe Hunger gehabt, und ihr habt mir zu essen gegeben..." Das ist eine Hilfe. So habe ich eine Brücke zu Gott. Diese Brücke sind die anderen. Ich liebe Gott soviel wie ich die anderen liebe. Ich kann nicht sagen, dass ich Gott mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all meinen Gedanken lieben, wenn ich die anderen viel weniger als dies liebe.
     Wir haben die Liebe Gottes erkannt und an seine Liebe geglaubt. Also, antworten wir mit gleicher Liebe. Er hat uns zuerst geliebt. Bei uns ist die Liebe zu Gott nurmehr Dankbarkeitssache, ja eine Schuld, weil er uns zuerst geliebt hat. Seien wir ständig dankbar für seine Liebe und versuchen wir die anderen aus Liebe zu Gott, aus Dankbarkeit zu Gott, gut zu behandeln.

31. Sonntag im Jahreskreis A (3.11.2002)

-Lasst euch nicht Lehrer nennen! (Mt 23,1-12)-


     Dieses Evangelium gehört zu den Stellen, die ein bißchen in Widerspruch mit unserer kirchlichen Realität stehen. Ja, im Laufe der Kirchengeschichte wurden manche Texte sehr wortwörtlich verstanden. Es handelt sich um Texte, auf denen man eine Machtstruktur bauen kann, zB. "Du bist Petrus, und über diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen" oder "Jesus ist der Herr". Da kann man eine Struktur gründen. Mit anderen Texten hat aber die Kirche Schwierigkeiten gehabt: "Ich nenne euch meine Freunde", "ihr sollt die Feinde lieben", oder "nennt ihr niemand auf Erden euren Vater" (noch weniger "heiliger Vater"!)...
     Die Kirche ist jahrhundertelang eine weltliche Macht gewesen. Die Päpste waren Könige und Herrscher. Es wurde gegen die Feinde gekämpft. Man hat Exkommunion und Verbannung gegen Andersdenkenden oder Ungehorsamen ausgesprochen.
     Ordnung muss auch sein, oder? Wenn man heutzutage von einer neuen Evangelisierung spricht, sollte man alles in Rücksicht nehmen, ohne Ausnahmen, auch das, was für die Kirche eine Herausforderung zu sein scheint. Darum wollen wir heute bitten.

32. Sonntag im Jahreskreis A (10.11.2002)

-Parabel der zehn Jungfrauen (Mt 25,1-13)-


     Naja, das nächste Mal werden die törichten Jungfrauen (wenn sie noch Jungfrauen sind) nicht mehr töricht sein, sie werden sicher auch Öl mit sich mitnehmen.
     Eine angezündete Öllampe ist ein Symbol für den Glauben und für die Hoffnung. Jeder von uns, der von Christus eingeladen ist, Licht für die Welt zu sein, hat auch so eine Öllampe. Erlauben Sie mir die Frage:"Wie steht es mit Ihrem Öl?" Gehören Sie zu denen, die im Glauben und in der Hoffnung fest bleiben, oder ist Ihre Flamme so schwach, dass sie von irgendeinem Wind ausgeblasen werden kann?
     Nehmen wir die Einladung aber auch die Warnung an, unseren Glauben und unsere Hoffnung zu bekräftigen, damit der Herr uns bereit findet, wenn er kommt, um uns zu seinem Fest einzuladen. Halten wir unsere Lampe und versuchen wir, ein bißchen Licht in die Welt zu bringen, angefangen zu Hause und bei unseren Mitarbeitern. Sie sollen unsere guten Werke sehen und Gott preisen.

33. Sonntag im Jahreskreis A (17.11.2002)

-Parabel der Talente (Mt 25,14-30)-


     Ich will heute allen an etwas aufmerkam machen. Wenn dieses Evangelium eine Anspielung an das Letzte Gericht sein soll, dann passen wir auf:"Du bist im Kleinen ein treuer Verwalter gewesen, ich will dir eine große Aufgabe übertragen. Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!"
     Ich betone immer wiede, dass das Leben, die Liebe, die Ehe, die Kinder GABE und AUFGABE sind. Etwas Schönes und etwas Schwieriges zugleich, Freude und Kreuz. Wir stellen uns aber den Himmel vor, als Freude, laute Freude ("nimm teil an der Freude deines Herrn!) und nichts anders zu tun als Gott zu loben, zu preisen und zu genießen. Wir, die wir gewohnt sind, tätig zu sein, könnten es nicht ertragen, eine ganze Ewigkeit untätig zu sein. Das wäre tot zu sein.
      Ich finde deswegen diesen Satz sehr schön und ermutigend: "Ich will dir eine große Aufgabe übertragen". Weil du in den kleinen Sachen auf der Erde treuer Diener gewesen bist, bekommst du jetzt eine größere Aufgabe. Fragen Sie mich nicht! Keine Ahnung, wie diese Aufgabe ausschauen wird. Sie wird aber auch eine Aufgabe sein, die man erledigen soll. Dann wird es auch wieder wahr sein, dass alles GABE und AUFGABE ist. Auch der Himmel!
     Alles zu seiner Zeit. Jetzt haben wir "treu zu sein im Kleinen", das Leben besteht ja aus kleinen Sachen, kleinen Momenten. Treu zu sein! Versuchen wir es. Nur heute.

34. Sonntag im Jahreskreis A (24.11.2002)

-Christkönigsonntag-


     Das Fest "Christ König" wurde im Jahr 1925 in die Liturgie eingeführt. Es sollte ein Zeichen der Hoffnung gegen die zerstörenden Kräfte jener Zeit sein. Sonntag nach Pfingsten war für dieses Fest bestimmt. Das II.Vatikanische Konzil hat dieses Fest zum letzten Sonntag im Liturgiejahr verlegt. Jesus wird kommen in Herrlichkeit am Ende der Zeiten.
     Die Bedeutung von diesem Fest ändert sich mit der Zeit. Es entstandt das Fest nachdem der europäische Imperialismus zu Ende war. Auch wenn alle irdischen Kaiser und Könige vergehen, Jesus bleibt als der wahre König. Heutzutage spielen die Könige keine wichtige Rolle mehr in den modernen Ländern Europas. Das Konzil hat deswegen eine andere theologische Bedeutung gefunden, eine eschatologischen Sinn, als es dieses Fest am letzten Sonntag des liturgischen Kreises verlegt hat.
     Das ist gerade ein Beispiel, wie im Lauf der Geschichte der Kirche, neue Namen für Gott und für seinen Sohn Jesus Christus gefunden werden, aus der Erfahrung der Geschichte. Das ist ganz richtig nach der christlichen Tradition. Wir sind eingeladen, neue Titel für Gott und für Jesus zu erfinden. Das bedeutet, ständig unser Leben nach dem Glauben zu überprüfen und die Anwesenheit Gottes im Leben zu entdecken. Gott ist Vater, Hirt, König, auch Richter, der Allerheiligste,...
     Welchen Namen geben Sie Gott? Mit wem oder mit was vergleichen Sie Gott?
Für manche junge Leute ist Gott mehr als Energie verstanden als als Person. Es ist eine neue Form Gott zu sehen. Machen wir uns keine Sorge, wenn das unseren Ohren nicht ganz richtig klingt. Wichtig ist, dass Gott weiter in unserem Leben zählt, dass wir ihn suchen, dass er zählt.





Jahr 2000 (Lesejahr B: Markusevangelium):

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