Turbulenzen und Aufstand der Modernisten in einer Österreichischen Diözese gegen Rom:


Es gab Proteste gegen die pastorale Entscheidung von Papst Benedikt XVI., die Exkommunikation von vier Bischöfen der Priesterbruderschaft St. Pius X. aufzuheben.
Viele Menschen glaubten, damit sei eine automatische Eingliederung der Bruderschaft bzw. der vier Bischöfe in die kirchlichen Strukturen erfolgt, obwohl die theologischen Probleme zwischen der Bruderschaft und der rkK nicht ausgeräumt sind.
Auch korrigierende Hinweise nutzten nichts, Laien und so manche Priester und Theologen zogen es lieber vor, ihre eigenen Vorurteile weiter zu bekämpfen, als die Aussendungen aus Rom zu lesen und den möglichen Informationsstand zu erreichen.


Eine Eingliederung der Priesterbruderschaft St. Pius X. bzw. ihrer Bischöfe infolge Zuweisung eines legalen Tätigkeitsfeldes kann erst nach erfolgreichen theologischen Disputen erfolgen, wenn Einigkeit mit Rom erzielt worden ist.


Im Zusammenhang mit der Benennung von Pfarrer Wagner zum Kandidaten für den Linzer Weihbischof kam es vor allem in der Diözese Linz zu einer Protestwelle, an der auch Dechanten und andere Priester beteiligt waren.


Erklären kann man die Vorgänge in dieser Diözese vielleicht damit, dass die Diözese Linz im deutschen Sprachraum kirchenintern dafür bekannt ist, dass sich viele Priester kaum an die Richtlinien kirchlicher Kongregationen halten und „Sitten" in die Gottesdienste einreißen ließen, die Menschen dazu veranlassten, zu Gottesdiensten in andere Pfarren auszuweichen, weil sie mit den liturgischen Missbräuchen nicht einverstanden sein konnten. Vielleicht hatte ein Teil der aufmüpfigen Priester allen Grund, sich vor dem designierten Weihbischof zu fürchten, der als romtreu bekannt ist und treu zur Apostolischen Tradition steht.
Die Rollenverteilung zwischen Priestern und Laien wurde schon in der Urkirche festgelegt. Das geht aus einem Brief des Hl. Clemens, Bischof von Rom, Ende des 1. Jahrhunderts hervor.
So gelang es Modernisten wieder einmal, innerhalb der rkK einen Sieg zu erringen.


Folgender Link führt zu einem Hirtenbrief der Österreichischen Bischöfe, der diese Themen behandelt:


www.katholisch.at/content/site/unsichtbar/sondertagung/article/28349.html?SWS=bcb9b7d7500c60cda651189269c7cb3a


Hirtenbrief der Diözesanbischöfe Österreichs:


Wien, 16.2.09 (KAP) Die österreichischen Diözesanbischöfe haben bei der außerordentlichen Konsultation, die Kardinal Christoph Schönborn am Montag nach Wien einberufen hatte, einen gemeinsamen Hirtenbrief verabschiedet. In dem Hirtenbrief wird auf die verschiedenen Aspekte der aktuellen kirchlichen Situation in Österreich Bezug genommen.


Der Wortlaut des Hirtenbriefes:


Liebe Katholikinnen und Katholiken, liebe Schwestern und Brüder im Glauben, sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger unseres Landes!
Die österreichischen Diözesanbischöfe haben sich am Montag versammelt, um nach gemeinsamem Gebet über die Ereignisse zu beraten, die in den vergangenen Tagen Sorge und Verärgerung in und außerhalb der Kirche hervorgerufen haben. Wir schulden den Menschen ein Wort der Klärung, wollen aber auch der Hoffnung Ausdruck geben, dass mit jeder Krise Chancen verbunden sind.


Das kann für uns als Kirche nur bedeuten, dass wir den Blick auf Christus richten und offen halten. Unsere Rede von Gott muss immer auch eine Rede vom Menschen sein. Für das Miteinander in der Kirche heißt das, dass wir noch besser aufeinander hören, um gemeinsam "die Zeichen der Zeit" aus dem Glauben deuten zu können. So kann die Kirche allen Menschen dienen.


1. Das erste Wort gilt den Gläubigen, die mit den Bischöfen in die Bedrängnis einer Krise geraten sind und doch voll Vertrauen ausgeharrt haben. Die Gläubigen haben manche Kritik, auch Spott und Ablehnung erfahren müssen, die zum Teil durch Fehler in der Kirche verursacht waren. Viele haben in dieser Situation ihre Treue und ihre Liebe zur Kirche bewiesen.
Unser Dank gilt den vielen Beterinnen und Betern, die so die Kirche tragen und den Menschen den Segen Gottes erbitten. Wir Bischöfe danken den Priestern und Diakonen für ihr Mittragen des bischöflichen Auftrags, Diener der Einheit zu sein. Wir danken den vielen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich großherzig für die Pfarrgemeinden, für junge Menschen, für Leidende, für Kranke, für Menschen in jeglicher Not einsetzen und so eine solidarische Gesellschaft stärken. Der Dank gilt aber auch den zahlreichen Menschen in Österreich, die aus unterschiedlicher Nähe oder Distanz darauf vertrauen, dass die Kirche diese schwierige Situation bewältigt.


2. Die katholische Kirche in Österreich ist die größte Gemeinschaft unseres Landes und zugleich Teil der weltweiten Gemeinschaft der katholischen Kirche. Dazu gehört wesentlich die Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom, dem Nachfolger des Heiligen Petrus. So wie wir Bischöfe die Treue der Gläubigen erfahren, wollen wir dem Papst in schweren und auch für ihn belastenden Situationen unsere Verbundenheit zeigen - dies als Ausdruck der Treue, die sich gerade in schweren Zeiten zu bewähren hat. Diese Verbundenheit ist zugleich ein unaufgebbares Element katholischer Identität.


3. In diesem Zusammenhang wollen wir auch ein klärendes Wort zur "Aufhebung der Exkommunikation" für die vier im Jahre 1988 unrechtmäßig geweihten Bischöfe sagen:
Papst Benedikt XVI. hat unmissverständlich klargestellt, dass sich der lefebvrianische Bischof Richard Williamson durch die Leugnung der Shoah selbst disqualifiziert hat und dass er diese unhaltbare Verneinung des Massenmordes am jüdischen Volk öffentlich und eindeutig widerrufen muss.
Die Maßnahme der "Aufhebung der Exkommunikation" von Seiten des Papstes bedeutet nur eine dargebotene Hand gegenüber jenen, die sich von der Kirche getrennt haben. Daraus folgt aber keinesfalls, dass diese vier Bischöfe in der katholischen Kirche automatisch irgendein Amt innehaben dürfen.
Vielmehr muss die lefebvrianische Gemeinschaft jetzt ihrerseits klare Zeichen setzen, dass sie diese ausgestreckte Hand ergreift und damit tatsächlich Versöhnung sucht. Voraussetzung dafür ist selbstverständlich die vorbehaltlose Annahme des Zweiten Vatikanischen Konzils.
Wir hoffen, dass es gelingen wird, die unzureichenden Kommunikationsabläufe auch im Vatikan zu verbessern, damit der weltweite Dienst des Papstes nicht Schaden erleidet.


4. Um Fragen der Kommunikation ging es auch bei der jüngsten Ernennung eines Weihbischofs für die Diözese Linz. Die Bischöfe nehmen die an den Papst gerichtete Bitte von Pfarrer Dr. Gerhard Maria Wagner um Rücknahme der Ernennung zur Kenntnis. Das Thema der Bischofsernennungen ist deswegen so bedeutsam, weil es seit Mitte der achtziger Jahre in Österreich mit etlichen Problemen verbunden war. Zu zahlreich waren die Kontroversen um Bischofsernennungen, zu schmerzlich die Konflikte und die Risse in der Kirche, die sie ausgelöst haben. Daher ist gerade in diesem Bereich höchste Sensibilität angebracht.
Es steht außer Frage, dass dem Papst die freie Ernennung der Bischöfe zukommt. Die Bischöfe wünschen kein Zurück in Zeiten, in denen - wie bis 1918 - der Kaiser die Bischöfe in Österreich ernannt hat. Auch eine "Volkswahl" der Bischöfe würde Konflikte und Parteiungen nicht vermeiden. Wir Bischöfe sind überzeugt, dass das im Kirchenrecht vorgesehene Verfahren zur Auswahl und zur Prüfung von Kandidaten sich bewährt, wenn dieses Verfahren auch wirklich eingehalten wird. Denn bevor der Heilige Vater die letzte Entscheidung trifft, muss es dafür verlässliche und umfassend geprüfte Grundlagen geben, auf die er sich stützen kann.
In Österreich werden in den nächsten Jahren eine Reihe von Bischöfen zu ernennen sein. Die Gläubigen erwarten mit Recht, dass das Verfahren der Kandidatensuche, die Prüfung der Vorschläge und die letzte Entscheidung sorgfältig und mit pastoralem Gespür vorgenommen werden. Dadurch kann sicher gestellt werden, dass Bischöfe nicht "gegen", sondern "für" eine Ortskirche ernannt werden.
Wir Bischöfe werden alles Mögliche tun, um die bevorstehenden Bischofsernennungen im Sinn dieser Verfahrensregeln zu begleiten, in enger Zusammenarbeit mit den zuständigen vatikanischen Stellen.


5. Es ist ein höchst wünschenswertes Zeichen für die Einheit in der Kirche, wenn die Ernennung eines Bischofs für die Gläubigen Freude und Ermutigung bedeutet. Trotz möglicher Vorbehalte gehört es zu einem guten menschlichen und christlichen Klima, einem neu ernannten Bischof mit Wohlwollen zu begegnen. Es ist aber auch zu erwarten, dass ein Bischof den Gläubigen mit Sensibilität begegnet und so ihr Vertrauen gewinnt.


6. Die Situation in der großen Diözese Linz macht den Bischöfen Sorgen - dies auch nach dem Rücktritt von Pfarrer Dr. Gerhard Wagner. Es gibt in dieser Diözese viel Erfreuliches, das oft zu wenig gesehen wird, wenn von manchen Problemen die Rede ist. Oberösterreich hat eine sehr lebendige Kirche, ein dichtes Netz aktiver Pfarrgemeinden und Seelsorgezentren, ein ausgeprägtes Gespür für die soziale Dimension des Christseins, eine großartige Hilfsbereitschaft in der weltkirchlichen Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten. Bedeutende Klöster und Ordensgemeinschaften prägen das Land. Die katholischen Laienorganisationen sind hier besonders aktiv. Uns Bischöfe bewegt aber auch die in der Diözese Linz seit Jahren spürbare Spannung, die mit der jüngsten Ernennung wieder akut geworden ist. Es geht hierbei nicht nur um unterschiedliche Auffassungen hinsichtlich Strukturen und Methoden, sondern letztlich um die Frage der sakramentalen Identität der katholischen Kirche. Besonders betrifft dies das Weihesakrament für Priester und Diakone im Verhältnis zum allgemeinen Priestertum aller Getauften. Der pastorale Weg kann nur im Einklang mit der Weltkirche begangen werden. Bei allen Differenzen muss dieser Weg der Kirche im beharrlichen Gebet und im Gespräch mit der Universalkirche auf der Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils gegangen werden.


7. Im Vertrauen auf Gottes Hilfe werden wir die Krise der letzten Wochen überwinden können. Wir müssen aber aus den Ereignissen lernen, aus den Fehlern die richtigen Konsequenzen für die Zukunft ziehen. Ohne andere anstehende Fragen außer Acht zu lassen, werden wir uns vor allem wieder deutlich der Mitte des Glaubens nähern. Das bedeutet: Auf Christus schauen, der seine Kirche nicht verlässt und dessen Wort und Tat Maß für unser Wort und unsere Tat sind. In dieser Zeit, in der große wirtschaftliche Probleme und existenzielle Sorgen bestehen, sollen die Christinnen und Christen Hand, Herz und Hirn frei haben für den Auftrag, das Evangelium zu leben und es als gute Botschaft für alle Menschen weiter zu geben.
Dazu erbitten wir auf die Fürsprache Mariens, der Magna Mater Austriae, den Segen Gottes des Vaters, die Kraft Jesu Christi und das Licht des Heiligen Geistes.


Erzbischof Christoph Kardinal SCHÖNBORN
Erzbischof Alois KOTHGASSER
Diözesanbischof Egon KAPELLARI
Diözesanbischof Klaus KÜNG
Militärbischof Christian WERNER
Diözesanbischof Paul IBY
Diözesanbischof Alois SCHWARZ
Diözesanbischof Ludwig SCHWARZ
Diözesanbischof Manfred SCHEUER
Diözesanbischof Elmar FISCHER


Wien, am 16. Februar 2009


Kardinal Schönborn, Erzbischof der Diözese Wien nimmt Stellung: Ein Hörbericht!
Hier zum Nachhören
Die Rüge des Kardinals für die Vermischung von Laien- und Priesterrolle fiel milde aus und die Probleme wurden nur angedeutet. Es bleibt zu hoffen, dass der Kardinal nur deshalb Unrecht nicht als Unrecht benannte, weil er zum jetzigen Zeitpunkt kein neues Öl ins Feuer gießen wollte, und nicht, weil für ihn liturgischer Missbrauch nur zweitrangig ist.


Bischof Laun tritt für Pfarrer Wagner, den designierten Weihbisch von Linz, der um des Friedens willen auf das Amt verzichtete, ein:
kath.net/detail.php?id=22144


Wagner, rechtzeitig abgesägt?
www.kathnews.de/content/index.php/2009/02/18/gerhard-wagner-rechtzeitig-abgesagt/


Was vom Skandal übrig bleibt:
commentarium.de/2009/02/07/was-vom-skandale-uebrigbleibt/


Päpstliche Dispens für Pfarrer Wagner:
www.stjosef.at/stjosefnews/singlenews.php?lang=de&category=0&newsnr=4127
02.03.2009 12:41:34 Päpstliche Dispens für Pfr. Dr. Gerhard Maria Wagner (vatican.va/dioezese-linz.at/news.stjosef.at) In der offiziellen Mitteilung des vatikanischen Nachrichtenbulletins vom 2. März 2008 heißt es wörtlich: "DISPENSA DEL SANTO PADRE: Il Santo Padre ha dispensato il Rev.do Mons. Gerhard Wagner dall'accettare l'ufficio di Vescovo Ausiliare di Linz (Austria)." Damit hat Papst Benedikt XVI. dem bereits zum Weihbischof der Diözese Linz ernannten, aber noch nicht geweihten Pfr. Dr. Gerhard Maria Wagner die Dispens erteilt, das Amt des Weihbischofs annehmen zu müssen. Der Linzer Bischof Ludwig Schwarz betonte in einer ersten Reaktion, "dass mit dieser offiziellen Bestätigung diese für die Diözese Linz und die österreichische Kirche turbulente Zeit einen offiziellen Schlusspunkt bekommen hat. Jetzt heißt es, wieder an einem Strang zu ziehen und die Einheit als gemeinsames Anliegen zu verwirklichen."


Aus einer Nachricht von ansa:
Verteidigung des Handelns des Papstes im Falle der Lefebvre-Anhänger:
Bei einem Besuch in Rom erklärte der polnische Oberrabbiner und jüdische Gelehrte Michael Schudrich, das Denken des Holocaustleugners Richard Williamson habe nichts mit dem Denken von Papst Benedikt XVI. zu tun. Seine Schriften der letzten 30 Jahre zeigen deutlich, dass der jetzige Papst „den Juden mit äußerster Sensibilität begegnet."
Bei einer eventuellen Israelreise könne der Papst das wie einst Johannes Paul II. mit einer symbolischen Geste zum Ausdruck bringen.
Die Debatte der jüngsten Vergangenheit mache deutlich, dass die schwierigen Aspekte unserer Beziehungen nicht ignoriert werden dürfen. Aber gerade das in den letzten vierzig Jahren Erreichte erlaubt uns, diese  dunklen Momente anzugehen.
Zitat: „Es war eine harte Probe für uns, aber sie hat uns verstehen lassen, dass wir gar keine andere Wahl haben, als uns neu dem Dialog zuzuwenden.
(aus einer Nachricht von ansa)