Quin Abbey

	Quin Abbey 19. Juni 1999 Siehe - im Hotel bekomme ich schon um 07,30 Uhr ein Frühstück, was mich bewegt, zeitlich loszufahren. Ich fahre sozusagen wieder zurück nach Norden, aber nicht weit, biege dann nach Osten ab und fahre auf Nebenstraßen zur Quinn Abbey. Mit der habe ich kein rechtes Glück: als ich hinkomme, beginnt es zu nieseln und die Eingangstür ist noch verschlossen. Voriges Jahr war bloß die Eingangstür verschlossen. Eilends hurtelt aber eine ältere Dame herbei, die sich als Schlüsselwart und Kassiererin in einem entpuppt und außerdem extrem neugierig ist. Ganz automatisch gewährt sie mir die Seniorenermäßigung (erhebend), warnt mich betulich vor regenfeuchten Stufen und beginnt dann, mich auszufragen: wer ich bin, was ich tue, woher ich komme, wo ich schon überall war. Sie hört erst dann zu fragen auf, als zwei weitere Besucher kommen, neue Opfer, denke ich und mache mich aus dem Staub, das heißt, an die Besichtigung der Abtei, von der das Kirchenschiff, der Kreuzgang und eine Krypta erhalten sind, die allerdings, wie es sich für Kryptas gehört, stockfinster. Am Ausgang werde ich noch ausgiebig beglückwünscht: solches wie Quin gäbe es nicht oft zu sehen und ich sollte doch nicht versäumen, auch den Ort zu besichtigen, er sei schön. Mit beidem hat sie unrecht, Abteien wie Quin gibt es allenthalben, und der Ort ist zwar nicht häßlich, aber nichtssagend, besteht im übrigen aus bestenfalls 15 Häusern. Mitten durch den Ort fließt ein Fluß, in ihn erleichtere ich mich insoferne, als ich all die Scheidemünzen, die sich in meiner Hosentasche angesammelt haben, schwungvoll in den Fluß schleudere, damit spätere Archäologen was zum Nachdenken haben. Da es hiebei (beim Werfen) ernsthaft zu regnen anfängt, fällt das weitere Reiseziel Knappogue Castle leider ins sprichwörtliche Wasser, ich fahre stattdessen ins Hotel zurück.