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Von Frankreich nach
Deutschland
22. Juni 1999
Der Morgen ist wunderschön,
keine Wolke am Himmel. Das Meer ist glatt, kein Schaumhäubchen, kein
Schwanken des Schiffes weder seitlich noch in Längsrichtung (ich weiß, dafür
gibt es einen Fachausdruck, aber welchen?)
Der
Morgen vergeht angenehm, die Sonne wärmt sogar, trotz Fahrtwind und um 10,10
Uhr landen wir in Cherbourg. Um 10,30 Uhr fahre ich aus dem Schiff, nehme
die Umfahrung von Cherbourg (andere fahren ins Stadtzentrum) und mache mich
an die Heimfahrt. Welches Vergnügen, auf glatten und guten Straßen zu fahren
nach zweieinhalb Wochen Irland.
Ich fahre etwas mehr als die erlaubte Geschwindigkeit, der Sprung in der
Scheibe ist nicht mehr größer geworden, die Scheibe wird sicher halten bis
Wien(in Wahrheit ist es gar kein Sprung, mehr ein Sprünglein, 5 Zentimeter
lang, rechts seitlich. Aber eindrucksvoll ist es schon, wenn dieses
Sprünglein größer wird, das heißt, länger und ich in Irland eine neue
Scheibe zwar bekommen, aber sie nicht rechtzeitig vor der Abreise ersetzen
lassen kann. Das hat mich beunruhigt).
In Caen haben sie eine neue Umfahrung gebaut, ich verpasse prompt die
richtige Ausfahrt, weil ich an einer Baustelle das kleine Hinweisschild
übersehe, fahre die Umfahrung weiter, ich werde ja wieder zurückkommen. Gott
lenkt, aber mich lenkt er leider falsch, denn ich verfahre mich ein zweites
Mal, fahre eine Weile nach Westen, der Sonne nach zu schließen, die Fabriken
am Straßenrand kommen mir vage bekannt vor und dann dämmert mir, da war ich
ja schon vor einer halben Stunde. Also umkehren in einer Ortschaft, neuen
Versuch starten, mit etwas mehr Sorgfalt und diesmal gelingt es. Ich
erwische die gebührenpflichtige Autobahn nach Paris.
In Paris fahre ich schön richtig auf die Route peripherique sud, komme an
den verschiedenen Ausfahrten vorbei, die allesamt schöne Namen tragen, die
mir leider nicht viel sagen, Porte Auteuil, zum Beispiel. Ich finde die
Porte de Bercy und den Wegweise nach Metz. Bisher ist es flüssig
dahingegangen, jetzt beginnt der Stau. Unfall, Rettungswagen, Hubschrauber.
Danach geht es flüssig weiter. Ich raste zweimal, trinke Kaffee, esse. Das
Wetter wird immer schöner. Reims vorbei, Metz vorbei, die Abzweigung nach
Saarbrücken passiert, deutsche Grenze. Die vertrauten Namen jetzt, Homburg,
Kaiserslautern, Wattenheim. Dort raste ich, möchte auf dem Parkplatz ein
paar Stunden schlafen, ehe ich nach Wien weiterfahre.
Es ist aber erst 20 Uhr und noch hell. Daher fahre ich nach kurzer Rast
weiter bis zur Raststelle Kraichgau (westlich Heilbronn auf der A6). Die
wirkt sauber, modern, das verspätete Nachtmahl schmeckt gut.
Um 22,30 Uhr schlummere ich süß zwischen tschechischem Lastwagen und
spanischem Campingbus.
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