Lenkung
Je nach Traktortype wurden verschiedene ZF-Lenkgetriebe eingebaut.
WT 14, WT 20 haben die Lenkgetriebe mit Lenkfinger und Lenkschnecke.
Wer kennt das nicht? Die Finger-Lenkung vom Warchalowski Traktor hatte schon mal bessere Zeiten gesehen. Am Lenkrad sind schon mehr als nur 3 Finger Laufspiel. Der Lenkfinger ist abgenutzt, Wasser ist in das Lenk-getriebe eingedrungen, eine Rostbildung weil einfach nur der kleine Hupenknopf fehlte. Das Öl (SAE 90) ist ausgeronnen weil das Lagerspiel zu groß war und der Wellendichtring hart wurde. Alles zusammen gerade keine guten Bedingungen für eine Präzessionslenkung.
Die Lenkschnecke nützt sich mit der Zeit gerade in der Mitte am meisten ab und da nützt auch kein neuer Lenkfinger oder ein Nachstellen der Wurmschraube. Bei zu einem fest angezogenen Stellschrauben bricht gerne der Deckel aus Guss und dann geht gar nichts mehr. Wenn das Öl ausrinnt ist ein Fett einpressen, auch keine Lösung. Das originale ZF Lenkgetriebe 8120 hatte die Lagerung auf der Lenkschnecke mit gehärteten Stahlkugel und Lagerringe montiert. Meistens sind auch die Laufringe abgenutzt, also wie ein Fass ohne Boden… einfach einen Finger irgendwie aufschweißen, dann rundschleifen und ein wenig Fett, ist sicher keine sinnvolle oder dauerhafte Reparatur!
Die einzige Lösung ist nur die komplette Lenkung neu aufbereiten! Das heißt neue Lenkschnecke, neuer Lenkfinger, neue Kugellager, neues Lager in der Lenksäule oben, neuer Wellendichtring und neue Schrauben und Dichtungen. Für eine gute Fachwerkstätte (Dreherei mit 5 Achs CNC-Fräse) wird das sicher kein Problem sein? Fakt ist dass ZF keine Ersatzteile für diesen Lenkgetriebe hat.
Ab den WT 25 aufwärts wurde die ZF-Gemmer-Lenkung eingebaut. Eine robuste und langlebige Schneckenlenkung mit Lenkrolle, die mit etwas Pflege (kein Wasser - nur Öl) fast nicht zu ruinieren ist.
Links, komplettes Lenkgetriebe; Rechts oben, abgenützte Lenkfinger
Rechts mitte, abgenützte Lenkschnecken; Rechts unten, Wasser im Lenkgetriebe
Für beide Bauarten gilt: Der tote Gang oder das Spiel der Lenkung kann durch die Wurmschraube am Lenkstock nachgestellt werden. Das Lenkgehäuse ist von Zeit zu Zeit durch die oben am Gehäuse liegende Verschraubung (4 Kantschraube bis zum Überlauf) mit Öl vollzufüllen. Man vermeide bei stillstehendem Traktor das Lenkrad herumzudrehen, da durch die zu große Reibung der Reifen die Lenkung leidet. Sollte es notwendig sein, die Räder im Stillstand ganz einzuschlagen, soll man an den Rädern mithelfen.